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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln mehrerer Fäden zu mehreren Spulen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Aufspulmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
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Ein gattungsgemäßes Verfahren sowie eine gattungsgemäße Aufspulmaschine sind aus der
DE 102 97 812 T5 bekannt.
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Bei der Herstellung von synthetischen Fäden in einem Schmelz-Spinn-Verfahren werden die Fäden am Ende des Prozesses zu Spulen gewickelt. Hierbei wird stets eine Gruppe von Fäden gesponnen, parallel behandelt und geführt und anschließend parallel zu Spulen aufgewickelt. Um die Fäden gleichmäßig zu Spulen wickeln zu können, werden hierzu Aufspulmaschinen eingesetzt, die eine langauskragende Spulspindel aufweisen, an denen gleichzeitig mehrere Spulen gewickelt werden können. So weisen derartige Aufspulmaschinen innerhalb eines Maschinengestells mehrere Wickelstellen auf, die entlang der Spulspindel angeordnet sind. Beim Schmelzspinnen werden die Fäden kontinuierlich erzeugt, so dass die Fäden möglichst kontinuierlich unter gleichen Bedingungen in den Wickelstellen zu Spulen gewickelt werden müssen. Hierbei werden die Fäden vorzugsweise mit einer etwas höheren Aufspulgeschwindigkeit zu Spulen gewickelt, so dass die zulaufenden Fäden unter einer Fadenspannung geführt sind. Zur Erzeugung gleicher Spulen ist es erforderlich, dass die Fäden mit gleichen Aufspulgeschwindigkeiten und gleichen Fadenspannungen aufgewickelt werden.
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Bei dem bekannten Verfahren und bei der bekannten Aufspulmaschine wird hierzu an jedem der zulaufenden Fäden vor Einlauf in den Wickelstellen eine Fadenzugkraft gemessen. Die Messsignale der Fadenspannungssensoren werden einer Analyseeinrichtung zugeführt, um eine Fadenspannung zu ermitteln. Anhand der Fadenspannung lässt sich dann beispielsweise die Drehgeschwindigkeit der Spulspindel steuern oder eine Fadenspannungsabweichung überwachen.
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Bei dem bekannten Verfahren und bei der bekannten Aufspulmaschine tritt jedoch das Problem auf, dass aufgrund der hohen Massenträgheit der Spulspindel mit denen am Umfang gehaltenen Spulen sehr lange Reaktionszeiten bei der Veränderung der Spulgeschwindigkeit überbrückt werden müssen, bis eine zur Regulierung der Fadenspannung wirksame Geschwindigkeitsänderung beim Aufwickeln der Fäden eintritt. Darüber hinaus führen die an einem der Fäden auftretenden Spannungseinbrüche unmittelbar zu einer Änderung der Aufspulgeschwindigkeit in jeder der Wickelstellen. So lässt sich zwar die gewünschte einheitliche Wicklung der Spulen in allen Wickelstellen gewährleisten, jedoch mit dem Nachteil ungleichmäßiger Wickelspannungen, die insbesondere die Spulendichte beeinflussen.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren sowie eine gattungsgemäße Aufspulmaschine zu schaffen, bei welcher Störungen in einem zulaufenden Faden einer Fadenschar beim parallelen Aufwickeln der Fadenschar möglichst schnell kompensierbar sind.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, das gattungsgemäße Verfahren sowie die gattungsgemäße Aufspulmaschine derart weiterzubilden, dass sich Störungen in einzelnen Fäden einer Fadenschar nicht beim Wickeln benachbarter Spulen an einer Spulspindel auswirken.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und durch eine Aufspulmaschine mit den Merkmalen nach Anspruch 7 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass eine individuelle an einem der Fäden festgestellte Störung insbesondere eine Veränderung einer Fadenzugkraft direkt erfasst und über eine Änderung eines Wickelparameters der dem Faden zugeordneten Wickelstelle kompensiert wird. So wird das Ablegen und Wickeln der Spulen im Wesentlichen durch die Ablageführung des Fadens bestimmt. Zum Wickeln einer Kreuzspule ist es daher üblich, dass der Faden innerhalb der Wickelstelle durch die Changiereinheit hin und her geführt wird, wobei die Changierfrequenz maßgeblich eine Wickelgeschwindigkeit und eine Wickelspannung beeinflussen. Insoweit nutzt die Erfindung die Changierfrequenz zum Führen des Fadens, um unabhängig von den Changierfrequenzen zum Führen benachbarter Fäden eine Änderung in der Wickelstelle vorzunehmen. Die durch eine Spindeldrehzahl vorbestimmte Umfangsgeschwindigkeit der Spule bleibt dabei unverändert, so dass jeder der parallel gewickelten Fäden mit identischen Umfangsgeschwindigkeiten der Spulen aufgewickelt werden.
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Die erfindungsgemäße Aufspulmaschine weist hierzu mehrere Changiereinheiten auf, die durch separate Antriebe und separate den Antrieben zugeordnete Steuergeräte steuerbar sind, wobei die Steuergeräte mit denen der betreffenden Wickelstelle zugeordneten Sensoren verbunden sind. So können individuelle Störungen einzelner Fäden innerhalb der Fadenschar durch Veränderung der Fadenführung beim Changieren kompensiert werden.
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Bei einem Schmelz-Spinn-Prozess können insbesondere die nach dem Spinnen und vor dem Aufwickeln durchgeführten Behandlungen die Eigenschaften der Fäden innerhalb einer Fadenschar gleichmäßig beeinflussen. Insbesondere bei der Herstellung von gekräuselten Fäden wurde festgestellt, dass der Kräuselgrad des Fadens einen maßgeblichen Einfluss auf die Zugkraft hat. So ist eine intensive Kräuselung widerstandsfähiger und kann zu höheren Zugkräften bei nachfolgenden Prozessen, insbesondere beim Aufwickeln des Fadens führen. Um derartige Fadenzugkraftschwankungen möglichst schnell zu erfassen, ist die Verfahrensvariante bevorzugt ausgeführt, bei welcher als Fadenparameter eine Fadenzugkraft an dem zulaufenden Faden gemessen wird. Die erfindungsgemäße Aufspulmaschine wird somit bevorzugt in der Ausführung eingesetzt, bei welcher die Sensoren als Fadenspannungssensoren ausgebildet sind. So lassen sich die Messsignale unmittelbar zur Erzeugung von entsprechenden Steuersignalen nutzen.
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Damit nur unzulässig Fadenzugkraftänderungen in dem zulaufenden Faden zu einer entsprechenden Änderung der Changierfrequenz führen, ist die Verfahrensvariante vorgesehen, bei welcher ein Ist-Wert der Fadenzugkraft des betreffenden Fadens mit einem hinterlegten Mindestwert der Fadenzugkraft verglichen wird und dass bei einer Unterschreitung des Mindestwertes der Fadenzugkraft der Ist-Wert der Fadenzugkraft zu einem Steuersignal generiert wird. Damit werden nur die Fadenzugkraftänderungen maßgeblich zur Beeinflussung der Changierfrequenz genutzt, die als kritisch für den Aufwickelprozess eingestuft sind. Alternativ oder parallel ist es jedoch auch möglich, den Ist-Wert der Fadenzugkraft mit einem hinterlegten Höchstwert der Fadenzugkraft zu vergleichen, so dass bei einer Überschreitung des Höchstwertes der Fadenzugkraft der Ist-Wert der Fadenzugkraft zu einem Steuersignal generiert wird.
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Da derartige Fadenzugkraftstörungen an einzelnen Fäden einer Fadenschar vorzugsweise unregelmäßig und in kurzen Zeitspannen auftreten, wird die Verfahrensvariante oft eingesetzt, bei welcher die Änderung der Changierfrequenz zum Führen des betreffenden Fadens nach einer kurzen Zeitspanne rückgängig gemacht wird. So lässt sich beispielsweise eine aus empirischen Versuchen ermittelte Zeitspanne hinterlegen, die eine Zeitdauer der Änderung der Changierfrequenz bestimmt.
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Besonders bevorzugt ist jedoch die Verfahrensvariante, bei welcher die Änderung der Changierfrequenz zum Führen des betreffenden Fadens so lange aufrecht erhalten wird, bis der gemessene Ist-Wert der Fadenzugkraft den Mindestwert der Fadenzugkraft überschreitet und/oder den Höchstwert der Fadenzugkraft unterschreitet. Damit ist eine Fadenspannungsregulierung allein durch Änderung der Changierfrequenz innerhalb der Fadenschar für jeden einzelnen Faden möglich.
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Unabhängig davon, ob das Einhalten einer Mindestfadenzugkraft in den Fäden oder ein Überschreiten einer maximalen Fadenzugkraft oder beides beim Aufwickeln der Fadenschar zu vermeiden ist, lässt sich gemäß vorteilhafter Weiterbildungen der Aufspulmaschine eine Auswertungseinheit zur Analyse eines Messsignals des Sensors vorsehen, wobei jedem Sensor eine Auswertungseinheit von mehreren Auswertungseinheiten zugeordnet ist. Die Auswertungseinheiten können dabei innerhalb des Sensors oder innerhalb der Steuergeräte integriert sein.
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Alternativ besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Auswertungseinheiten in einer zentralen Maschinensteuereinheit zu integrieren, so dass alle Sensoren und alle Steuergeräte gemeinsam über eine zentrale Maschinensteuereinheit koordiniert werden.
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Da in den Schmelz-Spinn-Prozessen relativ hohe Aufwickelgeschwindigkeiten realisiert werden müssen, sind die Changiereinheiten bevorzugt durch separate Flügelchangiervorrichtungen ausgebildet, deren Rotore mit gegensinnig umlaufenden Flügeln durch zumindest einen Elektromotor angetrieben werden. So können relativ hohe Changierfrequenzen zum Führen der Fäden realisiert werden, die durch Steuerung der Rotationsgeschwindigkeiten der Rotore änderbar sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird unter Bezug mehrerer Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine unter Hinweis auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar:
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1 schematisch eine Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine,
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2 schematisch eine Komponentendarstellung der Wickelgeschwindigkeit beim Aufwickeln eines Fadens,
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3 schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine.
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In der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine schematisch dargestellt. Die Aufspulmaschine weist ein Maschinengestell 1 auf, an dem zwei auskragend gehaltene Spulspindeln 3.1 und 3.2 angeordnet sind. Die Spulspindeln 3.1 und 3.2 sind innerhalb eines Spulrevolvers 2 drehbar gelagert und um einen Winkel von 180° versetzt zueinander angeordnet. An einem Lagerende sind die Spulspindeln 3.1 und 3.2 jeweils mit einem Spindelantrieb 4.1 und 4.2 gekoppelt.
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Der Spulrevolver 2 ist drehbar innerhalb des Maschinengestells 1 angeordnet und lässt sich über einen Revolverantrieb 5 innerhalb des Maschinengestells 1 verdrehen. So können die Spulspindeln 3.1 und 3.2 durch verdrehen des Spulrevolvers 2 abwechselnd in einen Betriebsbereich zum Wickeln mehrere Spulen oder in einen Wechselbereich zum Wechseln der Spulen geführt werden. Bei der in 1 dargestellten Situation befindet sich die Spulspindel 3.1 in einem Betriebsbereich und die Spulspindel 3.2 in einem Wechselbereich.
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Bei der im Wechselbereich gehaltenen Spulspindel 3.2 sind bereits mehrere Spulhülsen 8.1 bis 8.3 auf die Spulspindel 3.2 aufgeschoben, so dass die Spulspindel 3.2 bereit ist zum Wickeln neuer Spulen.
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Die in dem Betriebsbereich gehaltene Spulspindel 3.1 trägt an ihrem Umfang bereits drei Spulen 7.1, 7.2 und 7.3, die in den zugeordneten Wickelstellen 6.1, 6.2 und 6.3 gewickelt werden.
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Zum Wickeln eines Fadens sind die Wickelstellen 6.1 bis 6.3 jeweils identisch ausgeführt. Jede Wickelstelle 6.1 bis 6.3 weist in Fadenlaufrichtung hintereinander angeordnet jeweils einen Kopffadenführer 14.1 bis 14.3, eine Changiereinheit 9.1 bis 9.3 sowie eine gemeinsame Andrückwalze 12 auf. Die Andrückwalze 12 erstreckt sich über alle Wickelstellen 6.1 bis 6.3 und liegt an den Oberflächen der gewickelten Spulen 7.1 bis 7.3 an, um die am Umfang der Andrückwalze 12 geführten Fäden 19.1 bis 19.3 auf die Oberfläche der Spulen 7.1 bis 7.3 abzulegen. Die Andrückwalze 12 ist durch einen beweglichen Walzenträger 13 an dem Maschinenstell gehalten.
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Die in den Wickelstellen 6.1 bis 6.3 vorgesehenen Changiereinheiten 9.1 bis 9.3 sind in diesem Ausführungsbeispiel durch jeweils eine Flügelchangiervorrichtung ausgeführt, die hier nicht näher dargestellt ist. Derartige Flügelchangiervorrichtungen sind allgemein bekannt und bestehen aus zwei gegensinnig angetriebenen Rotoren, an deren Umfang mehrere im Abstand angeordnete Flügel angeordnet sind. Dabei werden die Flügelspitzen genutzt, um in der Wickelstelle den Faden hin und her zu führen. An den Changierhubenden wird dabei der Faden von einer Flügelanordnung auf die benachbarte gegensinnig drehende Flügelanordnung übergeben.
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Jede Changiereinheit 9.1 bis 9.3 ist ein separater Changierantrieb 10.1, 10.2 und 10.3 zugeordnet. Die Changierantriebe 10.1, 10.2 und 10.3 sind in diesem Ausführungsbeispiel als Elektromotoren ausgeführt, die über zugeordnete Steuergeräte 11.1, 11.2 und 11.3 gesteuert werden. Die Steuergeräte 11.1, 11.2 und 11.3 sind mit einer zentralen Maschinensteuereinheit 15 verbunden.
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Oberhalb der Changiereinheiten 9.1, 9.2 und 9.3 sind die Kopffadenführer 14.1, 14.2 und 14.3 an einem Träger 18 des Maschinengestells 1 gehalten. Die Kopffadenführer 14.1, 14.2 und 14.3 bilden den Anfang eines so genannten Changierdreiecks, in welchem der Faden innerhalb eines Changierhubs pro Wickelstelle hin und her geführt wird.
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Den Kopffadenführern 14.1, 14.2 und 14.3 sind im Fadenlauf mehrere Fadenspannungssensoren 16.1, 16.2 und 16.3 zugeordnet. So ist der Fadenspannungssensor 16.1 dem Faden 19.1 zugeordnet, der in der Wickelstelle 6.1 gewickelt wird. Dabei ist der Fadenspannungssensor 16.1 mit dem Steuergerät 11.1 der Changiereinheit 9.1 gekoppelt. Die Kopplung erfolgt über eine Auswertungseinheit 17.1, die in diesem Ausführungsbeispiel mit dem Steuergerät 11.1 integriert ist. Alternativ besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Auswertungseinheit 17.1 direkt dem Fadenspannungssensor 16.1 zuzuordnen, wie gestrichelt dargestellt.
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Dementsprechend sind die Fadenspannungssensoren 16.2 über eine Auswertungseinheit 17.2 mit dem Steuergerät 11.2 sowie der Fadenspannungssensor 16.3 über die Auswertungseinheit 17.3 mit dem Steuergerät 11.3 der Changiereinheit 9.3 gekoppelt.
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Bei der in 1 dargestellten Aufspulmaschine werden die Fäden 19.1 bis 19.3, die aus einem Schmelz-Spinn-Prozess zugeführt werden und als Fadenschar parallel extrudiert und behandelt werden, in den Wickelstellen 6.1, 6.2 und 6.3 zu Spulen 7.1, 7.2 und 7.3 gewickelt. Hierzu wird die Spulspindel 3.1 über den Spindelantrieb 4.1 derart angetrieben, dass am Umfang der Spulen 7.1, 7.2 und 7.3 eine konstante Umfangsgeschwindigkeit vorherrscht. Die Steuerung und Reglung des Spindelantriebes 4.1 ist hier nicht näher dargestellt. Üblicherweise wird hierzu eine Umfangsgeschwindigkeit der Andrückwalze 12 gemessen und innerhalb der Maschinensteuereinheit 15 zu einem Steuersignal zur Steuerung des Spindelantriebs 4.1 genutzt. Damit lässt sich eine konstante Drehzahl der Andruckwalze beziehungsweise eine konstante Umfangsgeschwindigkeit der Spulen 7.1 bis 7.3 einstellen.
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In den Wickelstellen 6.1, 6.2 und 6.3 werden die Changiereinheiten 9.1, 9.2 und 9.3 mit identischen Changierfrequenzen gesteuert, die über die Maschinensteuereinheit 15 vorgegeben werden. Diese Vorgabe der Changierfrequenz bleibt innerhalb der Wickelstellen 6.1, 6.2 und 6.3 unverändert, solange an den zulaufenden Fäden 19.1 bis 19.3 keine Störungen über die Fadenspannungssensoren 16.1 bis 16.3 gemessen werden. Für den Fall, dass an dem Faden 19.1 ein Einbruch der Fadenzugkraft auftritt, wird über den Fadenspannungssensor 16.1 das Messsignal innerhalb der Auswertungseinheit 17.1 analysiert. So lässt sich feststellen, dass ein Ist-Wert der Fadenzugkraft einen in der Auswertungseinheit 17.1 hinterlegten Mindestwert der Fadenzugkraft unterschreitet. Daraufhin wird in der Auswertungseinheit 17.1 ein Steuersignal generiert und dem Steuergerät 11.1 aufgegeben. Das Steuergerät 11.1 ändert den Changierantrieb 10.1 derart, dass die Changierfrequenz geändert wird. In diesem Fall wird die Changierfrequenz erhöht, so dass sich die Wickelgeschwindigkeit ebenfalls erhöht und zu einer Anhebung der Fadenzugkraft führt. Damit wird verhindert, dass beispielsweise bei zu geringer Fadenzugkraft ein so genannter Fadenabschläger am Ende der Spule entsteht.
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Wie aus der Darstellung in 2 hervorgeht, setzt sich die Wickelgeschwindigkeit aus den Komponenten der Umfangsgeschwindigkeit und der Changiergeschwindigkeit zusammen. In 2 ist schematisch eine Spule beispielsweise 7.1 mit einem zulaufenden gewickelten Faden 19.1 dargestellt. Die Umfangsgeschwindigkeit der Spule ist als ein Pfeil vertikal zur Spulenachse eingetragen und mit dem Kennbuchstaben B gekennzeichnet. Die Wickelgeschwindigkeit, die der Fadengeschwindigkeit entspricht verläuft um einen Winkel versetzt zur Umfangsgeschwindigkeit und ist mit dem Kennbuchstaben A gekennzeichnet. Der Winkel α zwischen der Umfangsgeschwindigkeit B und der Wickelgeschwindigkeit A entspricht einem Changierwinkel, der die Ablage des Fadens am Umfang der Spule bestimmt. Die horizontale Komponente der Wickelgeschwindigkeit ist durch die Changiergeschwindigkeit C bestimmt.
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Es ist bekannt, dass die Veränderung der Wickelgeschwindigkeit an dem Faden eine Änderung der Wickelspannung zur Folge hat. Je höher eine Wickelgeschwindigkeit in dem Faden eingestellt ist, je höher ist auch die Wickelspannung. So lässt sich durch Erhöhung der Changiergeschwindigkeit und damit eine Erhöhung des Changierwinkels die Fadenzugkraft in dem Faden erhöhen. Dementsprechend lässt sich durch Änderung der Changierfrequenz die Wickelspannung und damit die Fadenzugkraft für den Faden verändern.
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Die in 1 dargestellte Aufspulmaschine ermöglicht somit eine individuelle Verstellung der Changierfrequenz in den Changiereinheiten 9.1, 9.2 und 9.3. So lässt sich bei einem Fadeneinbruch an dem Faden 19.1 ausschließlich die Changiereinheit 9.1 verändern. Die Umfangsgeschwindigkeit der Spule 7.1 sowie die Umfangsgeschwindigkeiten der Spulen 7.2 und 7.3 bleiben unverändert. Es wird im Wesentlichen ein gleicher Spulenzuwachs erreicht, die Kompensation der Fadenstörung erfolgt dabei ausschließlich innerhalb der Changiereinheit 9.1.
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Da Fadenzugkraftänderungen im Schmelz-Spinn-Prozess in der Regel ungleichmäßig und nur kurzzeitig auftreten, lässt sich die über das Steuergerät 11.1 an dem Changierantrieb 10.1 geänderte Changierfrequenz vorteilhaft nach einer vorgegebenen Zeitspanne wieder rückgängig machen, so dass die Abweichung in der Changierfrequenz gegenüber den parallel gewickelten Fäden nur kurzeitig auftreten.
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Alternativ kann jedoch auch die kontinuierliche Messung der Fadenzugkraft über den Fadenspannungssensor 16.1 genutzt werden, um die Changierfrequenz an dem Changierantrieb 10.1 wieder auf den Ursprungswert einzustellen. In diesem Fall wird der Zeitpunkt genutzt, in welchem der Ist-Wert der Fadenzugkraft den hinterlegten Mindestwert der Fadenzugkraft übersteigt. Zu diesem Zeitpunkt wird die Erhöhung der Changierfrequenz rückgängig gemacht.
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Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel könnten die Auswerteeinheiten gleichzeitig auch einen Höchstwert der Fadenzugkraft überwachen, so dass unzulässige Fadenzugkraftüberschreitungen eines Höchstwertes entsprechend zu einer verringerten Changierfrequenz führen. Hierbei können die Störungen in den Fäden 19.1, 19.2 und 19.3 unabhängig voneinander erfasst und durch Änderungen der Changierfrequenzen in den Changiereinheiten 10.1, 10.2 und 10.3 bei Wickeln unabhängig voneinander kompensiert werden.
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In der 3 ist eine alternative Ausführung der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine schematisch in einer Ansicht dargestellt. Das Ausführungsbeispiel nach 3 ist identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1, so dass an dieser Stelle nur die Unterschiede erläutert werden und ansonsten Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen wird. Bei der in 3 dargestellten Ausführung der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine sind die Fadenspannungssensoren 16.1, 16.2 und 16.3 direkt mit einer zentralen Maschinensteuereinheit 15 gekoppelt. Die Maschinensteuereinheit 15 ist ebenfalls mit den Steuergeräten 11.1, 11.2 und 11.3 der Changierantriebe 10.1, 10.2 und 10.3 gekoppelt. Dabei weist die Maschinensteuereinheit 15 Mittel zur selektiven Auswertung der Sensorsignale der Sensoren 16.1 bis 16.3 sowie Mittel zur selektiven Steuerung der Steuergeräte 11.1 bis 11.3 auf. Die Funktion des in 3 dargestellten Ausführungsbeispiels ist somit identisch zu der Funktion des in 1 gezeigten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine.
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Die in den Ausführungsbeispielen nach 1 und 3 dargestellte Anzahl der Wickelstellen ist beispielhaft. Derartige Aufspulmaschinen können acht, zehn oder zwölf Wickelstellen aufweisen, um eine größere Fadenschar von mehreren Fäden gleichzeitig zu Spulen aufwickeln zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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