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Die Erfindung betrifft eine Ventileinrichtung für wenigstens einen Saug- und/oder Spülkanal eines chirurgischen Instruments.
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Um bei Saug- und/oder Spülkanälen eines chirurgischen Instruments für die endoskopische Chirurgie Saug- und/oder Spülkanäle zu öffnen oder zu schließen, um Spülflüssigkeit dem chirurgischen Instrument zuzuführen können oder Fluide, beispielsweise Gase oder Flüssigkeiten, durch den Saug- und/oder Spülkanal absaugen zu können, werden Ventileinrichtungen verwendet.
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Die
US 5 449 357 A offenbart ein endoskopisches Saug- und/oder Spülinstrument, bei welchem die Ventileinrichtung zwei sogenannte Trompetenventile aufweist, welche als federbelastete Stößel ausgebildet sind. Die Stößel sind derart angeordnet, dass sie in einer Position eine Durchgangsöffnung für die Fluide verschließen und in einer anderen Position öffnen. Diese Trompetenventile weisen den Nachteil auf, dass sie einerseits gegen die Federkraft dauerhaft gehalten werden müssen, um das Trompetenventil in der gewünschten Position zu halten. Andererseits erfordern die Trompetenventile eine Gummidichtung zur Abdichtung der Ventile gegen das Gehäuse. Gummidichtungen weisen jedoch den Nachteil auf, dass sie hohem Verschleiß unterworfen sind. Zudem weist eine derartige Ventileinrichtung eine Vielzahl von Einzelteilen auf und ist daher aufwendig zu produzieren und für den Benutzer unhandlich.
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Die Aufgabe der Erfindung liegt daher darin, eine Ventileinrichtung für wenigstens einen Saug- und/oder Spülkanal eines chirurgischen Instruments bereitzustellen, welche einfach zu handhaben ist und wenig Verschleiß unterworfen ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Ventileinrichtung für wenigstens einen Saug- und/oder Spülkanal eines chirurgischen Instruments mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die erfindungsgemäße Ventileinrichtung für wenigstens einen Saug- und/oder Spülkanal eines chirurgischen Instruments insbesondere für die endoskopische Chirurgie weist ein Gehäuse mit einer zylindrischen Durchgangsöffnung mit einer Innenwandung und einen in der zylindrischen Durchgangsöffnung angeordneten Ventilkörper, der eine zylindrische Außenwandung aufweist und in der Durchgangsöffnung drehbar und axial verschiebbar angeordnet ist, auf, wobei eine Dichtwirkung zwischen dem Gehäuse und dem Ventilkörper durch ein Zusammenwirken eines Abschnitts der Innenwandung der Durchgangsöffnung mit einem Abschnitt der Außenwandung des Ventilkörpers erfolgt, wobei das Gehäuse wenigstens eine in der Innenwandung angeordnete Gehäuseöffnung und der Ventilkörper wenigstens eine in der zylindrischen Außenwandung angeordnete Ventilöffnung aufweist, wobei durch Bewegung des Ventilkörpers in dem Gehäuse eine der Ventilöffnungen in Überlapp oder außer Überlapp mit einer der Gehäuseöffnungen bringbar ist und wobei in dem Gehäuse ein Durchbruch angeordnet ist, durch welchen ein an dem Ventilkörper angeordnetes Betätigungselement aus dem Gehäuse geführt ist und in welchem das Betätigungselement geführt verschiebbar ist. Durch das Zusammenwirken der Innenwandung der Durchgangsöffnung mit der Außenwandung des Ventilkörpers, welche insbesondere durch einen passgenauen Sitz des Ventilkörpers in der Durchgangsöffnung erreicht wird, wird eine Dichtung durch die Flächen erreicht, welche ohne eine Gummidichtung auskommt. Somit entfallen verschleißanfällige Gummidichtungen. Weiterhin wird der Ventilkörper lediglich durch das durch den Durchbruch geführte Betätigungselement in dem Gehäuse befestigt, wobei durch Bewegung des Betätigungselements in dem Durchbruch eine Drehung und/oder axiale Verschiebung des Ventilkörpers in dem Gehäuse erreicht wird. Die Demontage der Ventileinrichtung ist somit jedoch denkbar einfach, da lediglich das Betätigungselement vom Ventilkörper entfernt werden muss, um anschließend den Ventilkörper aus dem Gehäuse herausschieben zu können. Durch die geringe Anzahl von Komponenten und die zylindrischen Flächen des Gehäuses und des Ventilkörpers ist die Ventileinrichtung leicht zu reinigen. Erfindungsgemäß beträgt das Spiel zwischen dem Ventilkörper und der Durchgangsöffnung des Gehäuses weniger als 15 µm.
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Besonders bevorzugt beträgt das Spiel zwischen dem Ventilkörper und der Durchgangsöffnung des Gehäuses weniger als 10 µm, besonders bevorzugt weniger als 5 µm, wodurch ein besonders passgenauer Sitz des Ventilkörpers in dem Gehäuse und eine besonders gute Dichtwirkung erreicht werden kann.
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Vorteilhafterweise ist die zylindrische Durchgangsöffnung von Richtung distal in Richtung proximal verlaufend angeordnet, sodass ein platzsparender Aufbau erreicht wird. Insbesondere ist dadurch die zylindrische Durchgangsöffnung in Verlängerung eines an dem Gehäuse anordenbaren Schaftrohrs angeordnet und ermöglicht in einer bevorzugten Ausführungsform das Einbringen von zusätzlichen endoskopischen Instrumenten durch die Durchgangsöffnung und das Schaftrohr.
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Vorzugsweise ist das proximale Ende des Ventilkörpers verschlossen, beispielsweise durch eine einstückig mit der zylindrischen Außenwandung verbundene Abdeckung, um eine gute Dichtung zu erreichen.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das proximale Ende des Ventilkörpers mit einer Abdeckung verschlossen, welche vorzugsweise lösbar mit dem Ventilkörper verbunden ist, wobei in der Abdeckung eine Einführöffnung angeordnet ist, welche eine umlaufende Dichtung aufweist. Die Einführöffnung ermöglicht das Einbringen eines zusätzlichen endoskopischen Instruments in axialer Richtung durch den Hohlraum des Ventilkörpers in den Schaft des endoskopischen Instruments, welches quasi als Trokarhülse wirkt, sodass bei einer Operation zusätzliche Einstichstellen vermieden werden können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind eine erste und eine zweite Gehäuseöffnung vorgesehen, wobei durch die erste Gehäuseöffnung Spülflüssigkeit in den Ventilkörper einbringbar ist und durch die zweite Gehäuseöffnung Fluide absaugbar sind. Dadurch wird es ermöglicht, sowohl eine Saugfunktion als auch eine Spülfunktion in einem chirurgischen Instrument bereitzustellen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine erste, eine zweite und eine dritte Ventilöffnung vorgesehen sind, wobei die zweite Ventilöffnung größer als die dritte Ventilöffnung ausgebildet ist, wobei die erste Ventilöffnung in einer ersten Position des Ventilkörpers relativ zu dem Gehäuse mit der ersten Gehäuseöffnung in Überlapp bringbar ist, wobei die zweite Ventilöffnung in einer zweiten Position des Ventilkörpers relativ zu dem Gehäuse mit der zweiten Gehäuseöffnung in Überlapp bringbar ist und wobei die dritte Ventilöffnung in einer dritten Position des Ventilkörpers relativ zu dem Gehäuse mit der zweiten Gehäuseöffnung in Überlapp bringbar ist. Durch diese Ausgestaltung wird es ermöglicht, drei verschiedene Funktionen des chirurgischen Instruments bereitzustellen, beispielsweise eine Spülfunktion, eine Saugfunktion mit großem Saugquerschnitt, beispielsweise für Flüssigkeiten, und eine Saugfunktion mit kleinerem Saugquerschnitt, beispielsweise zur Absaugung von Gasen oder Rauch.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Betätigungselement als ein in den Ventilkörper einsetzbarer oder einschraubbarer Stift ausgebildet, welcher vorzugsweise an dem dem Ventilkörper abgewandten Ende eine Verdickung aufweist. Ein derartiges Betätigungselement ist einfach und kostengünstig herzustellen, in einfacher Art und Weise von dem Ventilkörper zu entfernen und somit leicht zu handhaben.
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Vorzugsweise ist der Durchbruch als Schlitz mit mehreren Armen ausgebildet, wobei bei Positionierung des Betätigungselements in einem der Arme eine der Gehäuseöffnungen mit einer der Ventilöffnungen überlappt. Dadurch wird eine besonders einfache Handhabung des chirurgischen Instruments möglich.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass einer der Arme derart ausgebildet ist, dass bei Positionierung des Betätigungselements in diesem Arm ein Einrasten des Betätigungselements in dem Arm erfolgt. Dadurch wird ein dauerhaftes Halten des Betätigungselements in einer gewünschten Position vermieden und die Handhabung des chirurgischen Instruments weiter vereinfacht.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Ventilkörper am proximalen Ende einen umlaufenden Rand aufweist. Dieser kann einerseits als Anschlagbegrenzung für die axiale Bewegung des Ventilkörpers in dem Gehäuse dienen. Vorteilhafterweise schützt der umlaufende Rand jedoch die zylindrische Außenwandung des Ventilkörpers dadurch, dass in dem Fall, dass der Ventilkörper herunterfällt, die Auflagekanten des Ventilkörpers durch den umlaufenden Rand und die Kante der Stirnfläche, welche an dem dem umlaufenden Rand abgewandten Ende des Ventilkörpers liegt, gebildet werden und somit Beschädigungen der zylindrischen Außenwandung vermieden werden können.
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Vorzugsweise ist zwischen dem Ventilkörper und dem Gehäuse ein Federelement angeordnet. Dadurch wird es ermöglicht, dass ohne Betätigung des Betätigungselements durch den Benutzer der Ventilkörper in eine vorgegebene definierte Position relativ zu dem Gehäuse überführt werden kann.
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Vorzugsweise ist am distalen Ende des Gehäuses ein Rohrschaft lösbar anordenbar, vorzugsweise mittels einer Schraubverbindung oder mittels eines Bajonettverschlusses. Dies ermöglicht einerseits eine flexible Ausgestaltung eines chirurgischen Instruments, da verschiedene Rohrschafte an dem Gehäuse angeordnet werden können, sowie andererseits eine leichte Reinigung des Instruments.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist am distalen Ende des Gehäuses ein Rohrschaft mit einer monopolaren oder bipolaren Koagulationselektrode lösbar anordenbar, vorzugsweise mittels einer Schraubverbindung oder mittels eines Bajonettverschlusses. Dadurch wird eine weitere Funktion des chirurgischen Instruments bereitgestellt, nämlich die Möglichkeit, mit dem chirurgischen Instrument zusätzlich zu koagulieren.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Koagulationselektrode als Hohlrohr ausgebildet ist. Dadurch wird es ermöglicht, dass die Koagulationselektrode zusätzlich als Saug- und/oder Spülkanal fungieren kann, sodass mit einem an dem Gehäuse angeordneten Rohrschaft sowohl ein Saugen als auch ein Koagulieren und ein Spülen möglich sind.
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Vorzugsweise ist bei Positionierung des Betätigungselements in einem der Arme das distale Ende der Koagulationselektrode aus dem Rohrschaft herausschiebbar, sodass eine besonders einfache Handhabung des Instruments ermöglicht wird.
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Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren ausführlich erläutert. Es zeigen:
- 1a eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer Ventileinrichtung gemäß der Erfindung,
- 1b eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 1c eine rückwärtige Ansicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 1d eine Frontansicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 1e eine perspektivische Ansicht der Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 2a eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a mit der Betätigungseinrichtung in einer ersten Position,
- 2b einen Schnitt entlang der Linie C-C in 2a,
- 2c eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 2a mit daran angeordnetem Rohrschaft,
- 2d einen Schnitt entlang der Linie A-A in 2c,
- 3a eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a mit dem Betätigungselement in einer zweiten Position,
- 3b einen Schnitt entlang der Linie B-B in 3a,
- 3c eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 3a mit daran angeordnetem Rohrschaft,
- 3d einen Schnitt entlang der Linie A-A in 3c,
- 4a eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a mit dem Betätigungselement in einer dritten Position,
- 4b einen Schnitt entlang der Linie D-D in 4a,
- 4c eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 4a mit daran angeordnetem Rohrschaft mit Koagulationselektrode,
- 4d einen Schnitt entlang der Linie A-A in 4c,
- 5a eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 1a mit dem Betätigungselement in einer vierten Position,
- 5b einen Schnitt entlang der Linie A-A in 5a,
- 5c eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 5a mit daran angeordnetem Isolationsstück,
- 5d einen Schnitt entlang der Linie A-A in 5c,
- 5e eine Draufsicht auf die Ventileinrichtung gemäß 5c mit daran angeordnetem Rohrschaft mit Koagulationselektrode,
- 5f einen Schnitt entlang der Linie A-A in 2e,
- 6a eine perspektivische Ansicht eines ersten Gehäuseteils der Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 6b eine Draufsicht auf das Gehäuseteil gemäß 6a,
- 6c einen Schnitt entlang der Linie A-A in 6b,
- 7a eine perspektivische Ansicht eines zweiten Gehäuseteils der Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 7b eine rückwärtige Ansicht des zweiten Gehäuseteils gemäß 7a,
- 7c eine Sicht auf das zweite Gehäuseteil entlang des Pfeils Y in 7b,
- 7d eine Sicht auf das zweite Gehäuseteil entlang des Pfeils X in 7b,
- 7e einen Schnitt entlang der Linie A-A in 7b,
- 7f einen Schnitt entlang der Linie B-B in 7e,
- 7g einen Schnitt entlang der Linie C-C in 7e,
- 8a einen Axialschnitt durch eine Abdeckung der Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 8b einen Axialschnitt durch eine alternative Ausgestaltung der Abdeckung der Ventileinrichtung,
- 9a eine Seitenansicht des Ventilkörpers der Ventileinrichtung gemäß 1a,
- 9b eine Detailansicht des Ausschnitts E in 9a,
- 9c einen Schnitt entlang der Linie A-A in 9a,
- 9d eine weitere Seitenansicht des Ventilkörpers gemäß 9a,
- 9e einen Schnitt entlang der Linie B-B in 9d und
- 9f einen Schnitt entlang der Linie C-C in 9d.
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Die 1 bis 5 zeigen verschiedene Ansichten einer Ventileinrichtung 10 mit einem Gehäuse 20 und einem Ventilkörper 60. 6 zeigt verschiedene Ansichten eines ersten Gehäuseteils 30 des Gehäuses 20, 7 zeigt verschiedene Ansichten eines zweiten Gehäuseteils 40 des Gehäuses 20, 8a zeigt eine Ansicht einer Abdeckung 50, 8b zeigt eine Ansicht einer alternativen Ausgestaltung der Abdeckung 50 und 9 zeigt verschiedene Ansichten des Ventilkörpers 60. Zur besseren Übersicht sind nicht sämtliche Bezugsziffern in sämtlichen Figuren angegeben.
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Das erste Gehäuseteil 30 und das zweite Gehäuseteil 40 bilden das Gehäuse 20. Das erste Gehäuseteil 30 (vgl. 6a, 6b und 6c) ist als zylindrisches, rohrförmiges Element mit einer Längsachse L und mit einer Durchgangsöffnung 32 ausgebildet, welche sich von einem proximalen Ende 32a des ersten Gehäuseteils 30 bis zu einem distalen Ende 32b des ersten Gehäuseteils 30 erstreckt. Die Durchgangsöffnung 32 weist eine zylindrische Innenwandung 33 auf. In der Innenwandung 33 sind eine erste Gehäuseöffnung 35 und eine zweite Gehäuseöffnung 36 angeordnet. An der ersten Gehäuseöffnung 35 kann ein erstes Anschlusselement 35a, beispielsweise in Form eines zylindrischen Stutzens, und an der zweiten Gehäuseöffnung 36 ein zweites Anschlusselement 36a, beispielsweise ebenfalls in Form eines zylindrischen Stutzens, angeordnet sein. Beispielsweise kann die erste Gehäuseöffnung 35 als Spülöffnung und das erste Anschlusselement 35a als Spülanschluss sowie die zweite Gehäuseöffnung 36 als Saugöffnung und das zweite Anschlusselement 36a als Sauganschluss verwendet werden. Die Anschlusselemente 35a, 36a sind dazu derart ausgebildet, dass ein Spülschlauch oder ein Saugschlauch an ihnen beispielsweise durch Aufstecken befestigt werden kann.
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Das zweite Gehäuseteil 40 (vgl. 7a bis 7g) weist einen zylindrischen Abschnitt mit einer Längsachse L und mit einer Durchgangsöffnung 41 auf, welche bei Anordnung des zweiten Gehäuseteils an dem ersten Gehäuseteil 30 die Durchgangsöffnung 32 fortsetzt. An dem zylindrischen Abschnitt ist ein Griff 49 angeordnet, der im Winkel zur Längsachse L verläuft, beispielsweise in einem Winkel von etwa 70° (s. insbesondere 7e). Die Durchgangsöffnung 41 des zweiten Gehäuseteils 40 weist in einem Abschnitt einen Innendurchmesser auf, welcher größer ist als der Innendurchmesser in einem anderen Abschnitt des zweiten Gehäuseteils 40, sodass zwischen den beiden Abschnitten eine Anschlagkante 42 gebildet ist (vgl. 7e). Insbesondere entspricht der kleinere Durchmesser dem Durchmesser der Durchgangsöffnung 32 des ersten Gehäuseteils 30, so dass die Durchgangsöffnung 41 des zweiten Gehäuseteils 40 stufenlos in die Durchgangsöffnung 32 des ersten Gehäuseteils 30 übergeht.
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Wie insbesondere in 7d dargestellt, ist in dem zylindrischen Abschnitt des zweiten Gehäuseteils 40 ein Durchbruch 44 angeordnet, welcher insbesondere die Form eines Schlitzes 45 mit mehreren daran angeordneten Armen, beispielsweise einem ersten Arm 46, einem zweiten Arm 47 und einem dritten Arm 48, aufweist. Der Schlitz 45 kann abschnittsweise umlaufend in dem zylindrischen Abschnitt des zweiten Gehäuseteils 40 ausgebildet sein, während die Arme 46, 47, 48 in Axialrichtung verlaufend in dem zylindrischen Abschnitt angeordnet sein können. Insbesondere verlaufen die Arme 46, 47, 48 im wesentlichen senkrecht zu dem Schlitz 45.
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Der Ventilkörper 60 ist in den 9a bis 9f detailliert dargestellt und weist einen zylindrischen Abschnitt 62 mit einer Außenwandung 63 auf, welche einen Außendurchmesser aufweist, der im Wesentlichen geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser der Durchgangsöffnung 32, sodass der zylindrische Abschnitt 62 des Ventilkörpers 60 passgenau in die Durchgangsöffnung 32 eingesetzt werden kann. Das Spiel beträgt beispielsweise weniger als 15 µm, vorzugsweise weniger als 10 µm, idealerweise weniger als 5 µm. Durch Zusammenwirken der Außenwandung 63 und der Innenwandung 33 der Durchgangsöffnung 32 wird bei passgenauem Sitz eine Dichtung erreicht, welche ohne Gummidichtungen auskommt. Dabei ist der Ventilkörper 60 in dem Gehäuse 20, insbesondere in der Durchgangsöffnung 32, drehbar und axial verschiebbar gelagert angeordnet.
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Der Ventilkörper 60 ist als zylindrischer Hohlkörper mit einer axialen Durchgangsöffnung 61 ausgebildet. In dem zylindrischen Abschnitt 62 ist eine erste Ventilöffnung 65, eine zweite Ventilöffnung 66 und eine dritte Ventilöffnung 67 angeordnet. Die zweite Ventilöffnung 66 kann größer als die dritte Ventilöffnung 67 ausgebildet sein.
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Der Ventilkörper 60 weist ein distales Ende 60b und ein proximales Ende 60a auf. An seinem proximalen Ende 60a kann der Ventilkörper 60 einen umlaufenden Rand 64 aufweisen. Der Ventilkörper 60 weist ein Betätigungselement 70 auf, welches beispielsweise in eine Bohrung 68, welche in dem Rand 64 angeordnet sein kann, einsetzbar ist. Die Bohrung 68 kann als Gewindebohrung ausgebildet sein. Das Betätigungselement 70 kann als Stift 72 mit einem Gewindeabschnitt ausgebildet sein, welcher in die als Gewindebohrung ausgebildete Bohrung 68 eindrehbar ist. An dem Stift 72 kann eine Verdickung beispielsweise in Form eines Kopfes 75 angeordnet sein, welche das Fassen des Betätigungselements 70 erleichtert.
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Der Ventilkörper 60 kann in einer Ausführungsform an seinem proximalen Ende 60a geschlossen ausgebildet sein, beispielsweise durch einen einstückig daran angeordneten Deckel. In der vorliegenden Ausführungsform weist das proximale Ende 60a des Ventilkörpers 60 einen Gewindeansatz 69 auf, auf welchen eine Abdeckung 50, 50' (siehe 8a und 8b) aufschraubbar ist. Die Abdeckung 50 ist insbesondere als zylindrisches Element mit einer Längsachse L ausgebildet und weist an dem distalen Ende ein Gewinde 52 auf, welches auf den Gewindeansatz 69 aufschraubbar ist. Das proximale Ende der Abdeckung 50 kann eine Einführöffnung 54 aufweisen, welche mit einer Dichtung 56, welche insbesondere als Gummidichtung ausgebildet ist, verschlossen ist (vgl. 8a). Das proximale Ende der Abdeckung 50' ist geschlossen ausgebildet, wobei beispielsweise der Boden der Abdeckung 50' einstückig mit der Wandung der Abdeckung 50' ausgebildet ist (vgl. 8b).
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An dem distalen Ende 32b des Gehäuses 20 kann ein Rohrschaft 90 angeordnet werden, beispielsweise mittels eines Schraubverschlusses oder eine Bajonettverschlusses (vgl. 2c, 2d, 3d und 3d). Der Rohrschaft 90 kann beispielsweise eine Länge von 30 bis 40 cm aufweisen und je nach Anwendungsfall verschiedene Durchmesser aufweisen. Der Rohrschaft 90 kann beispielsweise mittels eines Befestigungselements 92 an dem Gehäuse 20 angeschraubt werden. Dabei ist der Rohrschaft 90 axial gegenüber dem Befestigungselement 92 verschiebbar. Zwischen einem umlaufenden Rand am proximalen Ende des Rohrschafts 90 und dem Befestigungselement 92 ist ein Federelement 80 angeordnet. Dabei liegt insbesondere das distale Ende des Ventilkörpers 60 an dem umlaufenden Rand des Rohrschafts 90 an, so dass bei axialer Bewegung des Ventilkörpers 60 in distaler Richtung der Rohrschaft 90 gegen die Kraft des Federelements 80 in distale Richtung gedrückt werden kann und ohne Einwirkung einer äußeren Kraft durch das Federelement 80 wieder in proximale Richtung zurück gedrückt wird.
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Statt eines Rohrschafts 90 kann an dem distalen Ende 32b auch ein Rohrschaft 95 mit einer monopolaren und einer bipolaren Koagulationselektrode angeordnet werden, beispielsweise mittels einer Schraubverbindung oder mittels eines Bajonettverschlusses (vgl. 4c, 4d, 5c und 5d). Die Koagulationselektrode ist vorzugsweise als Hohlrohr ausgebildet. Der Rohrschaft 95 kann beispielsweise mittels eines Befestigungselements 97 an dem Gehäuse 20 angeschraubt werden. Dabei ist der Rohrschaft 90 an dem Befestigungselement 97 starr angeordnet, während die Koagulationselektrode in dem Rohrschaft 95 axial verschiebbar angeordnet ist. Zwischen einem umlaufenden Rand am proximalen Ende der Koagulationselektrode und dem Befestigungselement 97 ist das Federelement 80 angeordnet. Um die Isolation sicherstellen zu können, ist am distalen Ende des Ventilkörpers 60 ein Isolationsstück 99 angeordnet, welches als Hohlkörper ausgebildet ist und in welchem das proximale Ende der Koagulationselektrode axial verschiebbar angeordnet ist.
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Dabei liegt insbesondere das distale Ende des Ventilkörpers 60 an dem Isolationsstück 99 an, während sich der umlaufende Rand am proximalen Ende der Koagulationselektrode an dem Isolationsstück 99 abstützt, so dass bei axialer Bewegung des Ventilkörpers 60 in distaler Richtung die Koagulationselektrode mittels des Isolationsstücks 99 gegen die Kraft des Federelements 80 in distale Richtung gedrückt werden kann und ohne Einwirkung einer äußeren Kraft durch das Federelement 80 wieder in proximale Richtung zurück gedrückt wird.
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Das Befestigungselement 97 zur Befestigung des Rohrschafts 95 mit der Koagulationselektrode weist ein Stromanschlusselement 98 auf, an welchen ein Kabel zur Stromversorgung der Koagulationselektrode angeschlossen werden kann. Der Stromkreis kann durch einen Schalter, beispielsweise in Form eines Fusspedals, geschlossen werden, um die Koagulationsfunktion zu aktivieren, grundsätzlich unabhängig von der Position des Ventilkörpers 60 in dem Gehäuse 20.
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Zur Montage der Ventileinrichtung 10 werden zunächst die beiden Gehäuseteile 30, 40 zu dem Gehäuse 20 verbunden. Es ist grundsätzlich auch möglich, das Gehäuse 20 einteilig herzustellen. Das Gehäuse 20 weist eine von distal nach proximal verlaufende durchgehende Durchgangsöffnung auf, welche durch die beiden Durchgangsöffnungen 32, 41 gebildet ist. In diese wird der Ventilkörper 60 ohne das Betätigungselement 70 von proximal her eingeschoben. Ein Durchrutschen des Ventilkörpers 60 wird durch Anschlagen des Rands 64 an der Anschlagkante 42 verhindert. Anschließend wird das Betätigungselement 70 von der Außenseite des Gehäuses 20 durch den Durchbruch 44 geführt und in der Bohrung 68 des Ventilkörpers 60 befestigt. Das Betätigungselement 70 ragt durch den Durchbruch 44 aus dem Gehäuse 20 nach außen hervor. Insbesondere ist der Kopf 75 von außen zugänglich. Schließlich wird die Abdeckung 50 oder 50' auf das proximale Ende 60a des Ventilkörpers 60 aufgeschraubt. Damit ist die Ventileinrichtung 10 fertig montiert. Zur fertigen Montage des chirurgischen Instruments für die Endoskopie wird lediglich am proximalen Ende des Gehäuses 20 der Rohrschaft 90 ohne Koagulationselektrode oder der Rohschaft 95 mit der Koagulationselektrode befestigt.
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Ein vorteilhafter Aspekt des derart montierten Instruments bei Verwendung der Abdeckung 50 besteht darin, dass das Instrument ein durchgehendes axiales Lumen aufweist, welches insbesondere durch den zylindrischen Hohlkörper der Abdeckung 50, die Durchgangsöffnung 41 des zweiten Gehäuseteils 40 und die Durchgangsöffnung 61 des Ventilkörpers 60 sowie den am Gehäuse 20 angeordneten Rohrschaft 90 oder die in dem Rohrschaft 95 angeordnete als Hohlrohr ausgebildete Koagulationselektrode gebildet ist. Dieses durchgehende axiale Lumen ermöglicht es, durch die proximal angeordnete Einführöffnung 54 in der Abdeckung 50 ein weiteres chirurgisches Instrument durch das axiale Lumen einzuführen, so dass das Instrument mit der erfindungsgemäßen Ventileinrichtung 10 quasi als Trokarhülse wirkt. Die Dichtung 56, welche insbesondere umlaufend ausgebildet sein kann, ermöglicht eine Abdichtung des weiteren eingeführten Instruments zur Abdeckung 50 hin und ermöglicht es, die Einführöffnung 54, sofern sie nicht benutzt wird, ausreichend zu verschließen. Alternativ das proximale Ende des montierten Instruments durch die geschlossene Abdeckung 50' vollständig geschlossen werden.
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Die verschiedenen möglichen Funktionen des chirurgischen Instruments können folgendermaßen aktiviert werden. Durch Überführen des Betätigungselements 70 in eine erste Position, in welcher das Betätigungselement 70 in den ersten Arm 46 geschoben wird, wird die erste Ventilöffnung 65 in Überlapp mit der ersten Gehäuseöffnung 35 gebracht. Durch die erste Gehäuseöffnung 35 kann über das Anschlusselement 35a Spülflüssigkeit in den Innenraum des Ventilkörpers 60 und in einen an das Gehäuse 20 angeschlossenen Rohrschaft 90 eingebracht werden, um eine Spülfunktion zu aktivieren (vergleiche 2).
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Bei Überführen des Betätigungselements 70 in eine zweite Position, in welcher das Betätigungselement 70 in dem zweiten Arm 47 des Durchbruchs 44 angeordnet ist, wird der Ventilkörper 60 in dem Gehäuse 20 derart gedreht, dass die zweite Ventilöffnung 66 mit der zweiten Gehäuseöffnung 36 überlappt (vergleiche 3b). Die zweite Ventilöffnung 66 weist einen Durchmesser auf, welcher vergleichbar zu dem Durchmesser der zweiten Gehäuseöffnung 36 ist. In dieser zweiten Position wird ein Saugen mit großem Saugquerschnitt ermöglicht, beispielsweise um Flüssigkeiten abzusaugen (vergleiche 3).
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In einer dritten Position des Betätigungselements 70 (s. 4) wird das Betätigungselement 70 in den dritten Arm 48 überführt und dabei der Ventilkörper 60 derart in dem Gehäuse 20 gedreht, dass die dritte Ventilöffnung 67 in Überlapp mit der zweiten Gehäuseöffnung 36 gebracht wird (vgl. 4b). Die dritte Ventilöffnung 67 weist einen kleineren Durchmesser als die zweite Gehäuseöffnung 36 auf. In dieser Position wird eine Saugfunktion mit kleinem Saugquerschnitt ermöglicht, beispielsweise zur Absaugung von Rauch oder sonstigen Gasen, insbesondere während eines Koagulationsvorgangs.
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Um das Betätigungselement 70 nicht dauerhaft in der dritten Position halten zu müssen, kann der dritte Arm 48 eine Fixierungsmöglichkeit, beispielsweise in Form einer Rastfunktion, aufweisen, welche dadurch ausgebildet sein kann, dass der dritte Arm 48 im rechten Winkel abgewinkelt ist. Zum Überführen des Betätigungselements 70 in den dritten Arm wird das Betätigungselement 70 axial verschoben. Eine Rastfunktion erfolgt, indem das Betätigungselement 70 umlaufend in den abgewinkelten Teil des dritten Arms 48 überführt wird, wobei der Ventilkörper 60 in dem Gehäuse 20 gedreht wird. Dabei ist es möglich, dass der Überlapp zwischen der dritten Ventilöffnung 67 und der zweiten Gehäuseöffnung 36 zunimmt, so dass die Saugkraft zunimmt.
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In der Koagulationsfunktion kann das Betätigungselement 70 in eine vierte Position in dem Durchbruch 44 geschoben werden, in welcher keine der Ventilöffnungen 65, 66, 67 mit einer der Gehäuseöffnungen 35, 36 in Überlapp ist (vergleiche 5). Grundsätzlich kann die Koagulationsfunktion jedoch unabhängig von der Position des Ventilkörpers 60 in dem Gehäuse 20 aktiviert werden. Falls während des Koagulationsvorgangs ein Absaugen, beispielsweise in Form eines Rauchabsaugens nötig sein sollte, kann das Betätigungselement 70 in die dritte Position überführt werden, um gleichzeitig zu koagulieren und abzusaugen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Ventileinrichtung
- 20
- Gehäuse
- 30
- erstes Gehäuseteil
- 32
- Durchgangsöffnung
- 32a
- proximales Ende
- 32b
- distales Ende
- 33
- Innenwandung
- 35
- erste Gehäuseöffnung
- 35a
- erstes Anschlusselement
- 36
- zweite Gehäuseöffnung
- 36a
- zweite Anschlusselement
- 40
- zweites Gehäuseteil
- 41
- Durchgangsöffnung
- 42
- Anschlagkante
- 44
- Durchbruch
- 45
- Schlitz
- 46
- erster Arm
- 47
- zweiter Arm
- 48
- dritter Arm
- 49
- Griff
- 50
- Abdeckung
- 50'
- Abdeckung
- 52
- Gewinde
- 54
- Einführöffnung
- 56
- Dichtung
- 60
- Ventilkörper
- 60a
- proximales Ende
- 60b
- distales Ende
- 61
- Durchgangsöffnung
- 62
- zylindrischer Abschnitt
- 63
- Außenwandung
- 64
- Rand
- 65
- erste Ventilöffnung
- 66
- zweite Ventilöffnung
- 67
- dritte Ventilöffnung
- 68
- Bohrung
- 69
- Gewindeabsatz
- 70
- Betätigungselement
- 72
- Stift
- 75
- Kopf
- 80
- Federelement
- 90
- Rohrschaft
- 92
- Befestigungselement
- 95
- Rohrschaft
- 97
- Befestigungselement
- 98
- Stromanschlusselement
- 99
- Isolationsstück
- L
- Längsachse