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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft eine Flanschlager-Gehäuseeinheit umfassend wenigstens einen Innenring, wenigstens einen Außenring sowie zwischen diesen aufgenommene Wälzkörper, wobei am Außenring ein Radialflansch zur Befestigung eines über diesen drehgelagerten Drittgegenstands, insbesondere eines scheibenförmigen Werkzeugs, vorgesehen ist und im Innenring ein der Befestigung der Gehäuseeinheit an einem Träger dienender Befestigungsbolzen aufgenommen ist.
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Hintergrund der Erfindung
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Derartige Flanschlager-Gehäuseeinheiten kommen insbesondere bei Bodenbearbeitungsmaschinen, beispielsweise einer Scheibenegge zum Einsatz. Sie dienen dazu, die Werkzeuge, im Fall einer Scheibenegge entsprechende, durch den Boden gezogene Scheiben, drehbar zu lagern. Hierzu weist die Flanschlager-Gehäuseeinheit ein Wälzlager auf, dessen Außenring einen Radialflansch aufweist, an dem das Werkzeug, also beispielsweise die Scheibe, befestigt wird. Über die Wälzkörper ist der Außenring relativ zum in der Montagestellung positionsfesten Innenring drehbar. Zur Befestigung der Gehäuseeinheit ist im Innenring ein mit diesem drehfest verbundener Befestigungsbolzen aufgenommen, der üblicherweise eine Gewindebohrung aufweist, in die eine mit einem Träger wie beispielsweise einem Gestell der Bearbeitungsvorrichtung verbindende Schraube eingeschraubt wird.
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Derartige Flanschlager-Gehäuseeinheiten werden üblicherweise in einer Umgebung eingesetzt, wo sie einem starken Schmutzeintrag ausgesetzt sind. Insbesondere der Bereich des Wälzlagers ist entsprechend abzudichten, da dieser besonders sensibel auf eindringende Verunreinigungen wie Schlamm, Steine etc. aber auch Feuchtigkeit reagiert, indem der Lagerwiderstand steigt, wie auch die Wälzkörper und Wälzkörperlaufbahnen hierdurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei ist zwischen dem Radialflansch und dem am Flansch befestigten Drittgegenstand, also beispielsweise der Eggenscheibe, eine hinreichende Abdichtung gegeben, da zwischen Flansch und Drittgegenstand eine entsprechende Dichtung wie ein O-Ring oder dergleichen eingebracht werden kann, so dass der Lagerbereich an dieser Seite hinreichend gut abgedichtet ist. Probleme bereitet jedoch die andere Lagerseite, also die Seite, die trägerseitig angebunden ist. Denn dort ergeben sich zwangsläufig Spalte respektive Räume, in die Schmutz und Feuchtigkeit eindringen können und in den Wälzlagerbereich gelangen können. Zwar wird versucht, über entsprechende Dichtelemente zwischen Innen- und Außenring sowie eine vorgeschaltete Vordichtung abzudichten, was jedoch relativ aufwendig ist, insbesondere betreffend die Ausbildung der berührungslosen Vordichtung, die beispielsweise aus einer Staunut, die vorzugsweise axial außermittig auf einer Außenmantelfläche des Außenrings ausgebildet wird, und einem mit dem Außenring drehfest verbundenen, separaten Abdeckkörper, der die Staunut zumindest teilweise abdeckt, besteht.
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Die
DE 10 2012 207 848 A1 beschreibt eine Lageranordnung eines landwirtschaftlichen Geräts zur drehbaren Lagerung eines scheibenförmigen Werkzeuges. Die Lageranordnung umfasst ein Walzlager mit einer Vielzahl von um eine Lagerachse in einem Lagerraum abwälzender Wälzkörper, wobei der Lagerraum gegenüber der Umgebung an einem axialen Ende der Lageranordnung durch zumindest eine berührende Dichtung und eine berührungslose Dichtung abgedichtet ist. Die berührungslose Dichtung ist durch einen Spalt zwischen einem Dichtungskörper und einem relativ zu dem Dichtungskörper drehbaren Werkzeugträger gebildet, indem der Dichtungskörper eine Außenmantelfläche des Werkzeugträgers an einem dem axialen Ende der Lageranordnung zugewandten Ende axial zumindest teilweise hintergreift. Axial neben dem Dichtungskörper ist in Richtung einer axialen Mitte der Lageranordnung eine Staunut in dem Werkzeugträger axial außermittig vorgesehen.
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Die
WO 2007/093534 A1 offenbart ein rotierendes, scheibenförmiges, landwirtschaftliches Werkzeug, das in einem Rahmen einer Maschine über eine Nabe und eine Lageranordnung gelagert ist. Die Lageranordnung ist aus zwei gegeneinander in O-Anordnung angestellten Schrägrollenlagern gebildet, deren Laufbahnen unter einem Winkelgeneigt zu einer Lagerachse angeordnet sind.
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Die
DE 196 00 125 A1 beschreibt eine Dichtung mit fliehkraftentlasteter Dichtlippe.
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Die
EP 2 894 360 A1 offenbart ein Wälzlager umfassend mindestens einen Lagerring, einen zu dem Lagerring um einen begrenzten Winkel verkippbaren weiteren Lagerring und eine Dichtungseinheit. Die Dichtungseinheit umfasst ein an dem Lagerring befestigtes, zumindest teilringförmiges Element, wobei das zumindest teilringförmige Element einen labyrinthförmigen Dichtspalt begrenzt. Die
DE 10 2011 011 163 A1 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Befestigung und Niederhaltung von umlaufenden Dichtungsvorrichtungen.
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Die
DE 10 2011 011 165 A1 offenbart eine Dichtungsvorrichtung zur Abdichtung des Spaltes zwischen zwei gegeneinander verdrehbaren Teilen, beinhaltend mindestens ein ringförmiges und elastisch verformbares Dichtelement.
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Die
DE 10 2010 018 255 A1 beschreibt eine Dichtungsanordnung für ein Wälzlager mit zwei zueinander konzentrischen Ringen, welche durch einen rundum laufenden Spalt voneinander beabstandet sind. Der Spalt ist im Bereich wenigstens einer seiner beiden Mündungen abgedichtet, wobei im Bereich einer Spaltdichtung wenigstens zwei Dichtringe vorgesehen sind.
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Die
EP 2 722 544 A1 offenbart ein Verfahren zum Austausch von Dichtelementen einer Wälzlageranordnung.
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Die
US 2004/0 100 029 A1 beschreibt eine Dichtungsvorrichtung für ein Walzenlager.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Flanschlager-Gehäuseeinheit anzugeben, die eine verbesserte Dichtung im Bereich der in der Montagestellung trägerseitig angeordneten Seite aufweist.
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Zur Lösung dieses Problems ist erfindungsgemäß bei einer Flanschlager-Gehäuseeinheit umfassend wenigstens einen Innenring, wenigstens einen Außenring sowie zwischen diesen aufgenommene Wälzkörper, wobei am Außenring ein Radialflansch zur Befestigung eines über diesen drehgelagerten Drittgegenstands vorgesehen ist und im Innenring ein der Befestigung der Gehäuseeinheit an einem Träger dienender Befestigungsbolzen aufgenommen ist, wobei eine in der Montagestellung an einer Stirnseite des Innenrings anliegende, topfförmige Dichtscheibe vorgesehen ist, vorgesehen, dass die mit einem abgewinkelten Axialflansch in eine in die Stirnseite des Außenrings eingebrachte Axialnut unter Ausbildung eines Labyrinthspalts zwischen dem Axialflansch und der Axialnut eingreift, und dass die Dichtscheibe in der Montagestellung zwischen dem Innenring und dem Träger axial verklemmt ist, oder dass die Dichtscheibe über einen Presssitz auf dem Befestigungsbolzen axial gehaltert ist.
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Erfindungsgemäß wird als Vordichtung eine Labyrinthdichtung realisiert, wobei die Labyrinthdichtung in der Stirnseite des Außenrings ausgebildet ist. Hierzu ist im Außenring stirnseitig eine Axialnut eingebracht. In diese greift ein Axialflansch einer Dichtscheibe, die in der Montagestellung am Innenring anliegt, mithin also selbst nicht dreht, ein. Die Dimensionierung der Axialnut und des Axialflansches ist derart, dass ein hinreichend schmaler Labyrinthspalt verbleibt, dass also der Außenring berührungslos relativ zum Axialflansch drehen kann, gleichwohl aber nur ein sehr schmaler Labyrinthspalt verbleibt. Der Labyrinthspalt ist zwangsläufig mehrfach gewinkelt, so dass er sich sowohl radial als auch axial erstreckt. Da er stirnseitig vorgesehen ist, ist das Eindringen von Schmutz, beispielsweise Schlamm und Ähnliches bzw. von Feuchtigkeit wirksam erschwert. In Folge der Anordnung der Dichtscheibe am Innenring, die sich radial über den Spalt zwischen Innen- und Außenring zum Außenring erstreckt, ist gleichzeitig auch ein sehr guter mechanischer Schutz der dahinterliegenden Lagereinheit und insbesondere der zwischen Innen- und Außenring vorgesehenen, zusätzlichen Dichtelemente gegen Steinschlag, Hochdruckreinigung etc. gegeben.
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Die gewinkelte Dichtscheibe, die mit ihrem Axialflansch in die Axialnut am Außenring eingreift, ist in der Montagestellung zwischen dem Innenring und dem Träger axial verklemmt. Sie sitzt also zwischen Innenring und Träger und ist beispielsweise über zentrierende Abschnitte auf dem Befestigungsbolzen zentriert. Über den axialen Klemmsitz ist sie drehfest angeordnet. Alternativ dazu kann die Dichtscheibe auch über einen Presssitz auf dem Befestigungsbolzen axial gehaltert sein. In diesem Fall ist eine axiale Verklemmung nicht unbedingt erforderlich, vielmehr reicht allein der entsprechend feste Presssitz für eine axiale Fixierung aus, wobei hierüber die Dichtscheibe natürlich auch gleichzeitig zentriert wird.
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Die Axialnut sollte eine Tiefe von wenigstens 3 mm, insbesondere von wenigstens 4 mm aufweisen, dementsprechend sollte auch der Axialflansch eine Länge von mindestens 3 mm, insbesondere von wenigstens 4 mm aufweisen, wobei Nuttiefe und Flanschlänge so dimensioniert ist, dass wie beschrieben der schmale Labyrinthspalt in radialer und axialer Richtung verbleibt.
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Der Labyrinthspalt sollte eine Breite ≤ 0,3 mm, insbesondere ≤ 0,2 mm aufweisen. Je schmaler der Spalt, desto größer die Dichtwirkung, wobei bei der Spaltauslegung immer noch darauf zu achten ist, dass die Berührungslosigkeit auch im Betrieb gewährleistet ist.
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Wie beschrieben sind zusätzlich zur über die Axialnut und den Axialflansch realisierten Labyrinthdichtung noch Dichtmittel zwischen Innenring und Außenring vorgesehen. Zweckmäßig sind hierzu der Dichtscheibe folgend zwei axial hintereinander angeordnete Kassettendichtungen zwischen Innenring und Außenring angeordnet. Diese Kassettendichtungen sind bevorzug identisch ausgeführt, gegebenenfalls kann in diesem Bereich auch zusätzlich ein Sperrfett eingebracht sein, das eine zusätzliche Dicht- oder Abschirmwirkung bietet. Durch die Integration der beiden Kassettendichtungen werden also zusätzlich zur radial weiter außen liegenden Labyrinthdichtung, also der Vordichtung, zwei weitere, axial einander nachgeschaltete Dichtungsebenen realisiert. Durch Kombination der Labyrinthdichtung und der beiden hintereinander geschalteten Kassettendichtungen kann somit eine höchst effiziente Abdichtung des Lagerinnenraums realisiert werden.
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Die Kassettendichtungen umfassen bevorzugt jeweils eine am Innenring befestigte gewinkelte innere Dichtungsscheibe und eine am Außenring befestigte, gewinkelte und eine oder mehrere zur inneren Dichtungsscheibe berührend abdichtende Dichtlippen aufweisende äußere Dichtungsscheibe. Die Dichtungsscheiben sind vorzugsweise aus Metall, sie weisen einen im Wesentlichen L-förmigen Querschnitt auf und sind mit ihrem jeweiligen Axialflansch einerseits am Innenring (innere Dichtungsscheibe) und andererseits am Außenring (äußere Dichtungsscheibe) festgelegt bzw. eingepresst. Die Dichtung erfolgt über entsprechende Dichtlippen, die an der äußeren Scheibe vorgesehen sind. Sie sind bevorzugt aus Kunststoff, sind also am entsprechenden Radialflansch der äußeren Dichtungsscheibe anvulkanisiert. Sie liegen berührend an der inneren Dichtungsscheibe an, zusätzlich kann aber auch eine Dichtlippe direkt berührend am Innenring anliegen.
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Die beiden Kassettendichtungen sind bevorzugt über Sicherungsmittel in ihrer Axialposition fixiert. Hierüber wird verhindert, dass die inneren und äußeren Dichtungsscheiben keine Relativbewegung zueinander vollziehen können, wobei dies insbesondere in Bezug auf eine Bewegung der äußeren Dichtungsscheiben, die am rotierenden Außenring angeordnet sind, gilt.
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Die Sicherungsmittel umfassen bevorzugt eine am Außenring ausgebildete Anschlagschulter sowie einen zwischen beiden Kassettendichtungen gesetzten Anschlagring. Die am Außenring vorgesehene Anschlagschulter stützt die weiter innen liegende Kassettendichtung respektive deren äußere Dichtungsscheibe axial ab. Der Anschlagring, der in den Außenring eingesetzt ist, stützt sich einerseits an der äußeren Dichtungsscheibe der weiter innen liegenden Kassettendichtung ab. Andererseits ist an ihm die äußere Dichtungsscheibe der axial gesehenen außenliegenden Kassettendichtung abgestützt. Ein Wandern in die entgegengesetzte Richtung ist unterbunden, da die vom Innenring zum Außenring laufende Dichtscheibe dies verhindert.
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Zur weiteren Verbesserung der Dichtheit des Gesamtsystems sind die äußeren Dichtungsscheiben beider Kassettendichtung vorzugsweise über Dichtelemente zur Anschlagschulter bzw. zum Anschlagring hin abgedichtet. Diese Dichtungselemente sind bevorzugt aus Kunststoff und sind, wie gegebenenfalls auch die aus Kunststoff bestehenden Dichtlippen, an der äußeren Dichtungsscheibe befestigt respektive anvulkanisiert. Alternativ können auch separate Dichtelemente in Form von Kunststoffdichtungen vorgesehen sein.
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Auch an der anderen Lagerseite kann, neben einer zwischen Radialflansch und Werkzeug in einer flanschseitig ausgebildeten Nut vorgesehenen O-Ringdichtung, auch ein zusätzliches Dichtelement zwischen Innenring und Außenring vorgesehen sein. Bevorzugt wird auch dort eine entsprechende Kassettendichtung eingesetzt, die baugleich zu den beiden auf der anderen Lagerseite vorgesehenen Kassettendichtungen ausgeführt sein kann.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine Schnittansicht durch eine erfindungsgemäße Flanschlager-Gehäuseeinheit, und
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2 eine vergrößerte Detailansicht des Dichtungsbereichs an der in der Montagestellung trägerseitig positionierten Seite.
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Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Flanschlager-Gehäuseeinheit 1 umfassend einen Innenring 2, der hier aus zwei separaten, axial gegeneinander angestellte Ringhälften 3 besteht, sowie einen Außenring 4, wobei zwischen dem Innenring 2 respektive den Ringhälften 3 und dem Außenring 4 zwei Reihen an Wälzkörpern 5, hier Kugeln, wälzen. Die sich hieraus ergebende Lagereinheit 6 ist als zweireihiges Schrägkugellager ausgeführt.
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Am Außenring 4 ist ein Radialflansch 7 vorgesehen, der im gezeigten Beispiel einstückig mit dem Außenring 4 ist. Denkbar ist es aber auch, den Radialflansch 7 als separates Bauteil am Außenring 4 festzulegen. Der Radialflansch weist mehrere umfangsmäßig versetzte Befestigungsbohrungen 8 auf, die der Aufnahme entsprechender Verbindungsmittel zum Befestigen eines Drittgegenstandes, insbesondere eines scheibenförmigen Werkzeugs wie einer Pflugscheibe oder Ähnlichem dienen. Am Radialflansch 7 ist eine Axialnut 9 vorgesehen, die der Aufnahme eines Dichtelements in Form eines O-Rings dient, worüber der Übergang von Drittgegenstand zum Radialflansch 7 hin abgedichtet wird.
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Im Innenring 2 ist ein Befestigungsbolzen 10 aufgenommen, der einen endseitigen Radialbund 11 aufweist, an dem der Innenring 2 respektive die linke Ringhälfte 3 axial abgestützt ist. Der Innenring 2 sitzt drehfest auf dem Befestigungsbolzen 10 auf. Dieser erstreckt sich im Bereich seines rechten Endes aus dem Innenring 2 heraus. Stirnseitig ist eine entsprechende Gewindebohrung 12 vorgesehen, in die eine entsprechende Befestigungsschraube eingeschraubt wird, um die Flanschlager-Gehäuseeinheit fest mit einem nicht näher gezeigten Träger zu verbinden. Der Befestigungsbolzen 10 ist dann in der Montagestellung drehfest, ebenso der Innenring 2. Der Außenring 4 samt dem an seinem Radialflansch 7 befestigten Werkzeug kann relativ zum Innenring 2 drehen.
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Die Lagereinheit 6 ist über entsprechende Dichtmittel an beiden Seiten abgedichtet. Am linken Ende der Lagereinheit im Bereich des Radialflansches 7 ist zwischen Innenring 2 und Außenring 4 ein Dichtelement 13 hier in Form einer Kassettendichtung 14 vorgesehen. Auf den näheren Einbau einer solchen Kassettendichtung 14 wird nachfolgend noch eingegangen.
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An der gegenüberliegenden Seite der Lagereinheit 6 ist ein mehrteiliges Dichtsystem 15 vorgesehen, bestehend aus einer Vordichtung in Form einer Labyrinthdichtung sowie zwei axial hintereinander angeordneten Kassettendichtungen. Der Aufbau dieses Dichtungssystems 15 ist in 2 im Detail gezeigt.
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Das in 2 vergrößert gezeigte Dichtsystem 15 umfasst zum einen eine Labyrinthdichtung 16, also eine Spaltdichtung. Hierzu ist in die Stirnseite 17 des Außenrings 4 eine umlaufende Axialnut 18 eingebracht, die eine Tiefe von wenigstens 3 mm, vorzugsweise von 4 mm aufweist. Die Nutbreite sollte ca. 2 mm betragen.
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Vorgesehen ist des Weiteren eine topfförmige Dichtscheibe 19, umfassend einen Radialflansch 20 und einen Axialflansch 21. Die Dichtscheibe 19 sitzt hier im Presssitz auf dem Befestigungsbolzen 10 auf, ist hierüber also axial fixiert. Wie 2 zeigt, greift der Axialflansch 21 in die Axialnut 18 ein. Zwischen beiden verbleibt ein schmaler Spalt 22, der bevorzugt eine umlaufende Spaltstärke von ca. 0,2 mm besitzt. Der Spalt 22 hat, siehe 2, axial und radial verlaufende Abschnitte, so dass sich insgesamt eine Labyrinthdichtung ergibt. Die Länge des Axialflansches 21 ist natürlich in Abhängigkeit der konkreten Tiefe der Axialnut 19 bemessen, entsprechend ist die Stärke des Axialflansches 21 abhängig von der tatsächlichen Axialnutbreite, so dass die Ausbildung des umlaufenden Spaltes 22 und damit die Berührungslosigkeit zwischen Außenring 4 und Dichtscheibe 19 sichergestellt ist.
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Die Dichtscheibe 19 stützt sich am Innenring 2 ab, sie übergreift ersichtlich den Spalt zwischen Innenring 2 und Außenring 4. Es handelt sich bei der Dichtscheibe 19 vorzugsweise um ein umgeformtes und zur Verbesserung der Verschleißbeständigkeit nachträglich durch eine Wärmebehandlung (z. B. Einsatzhärtung) gehärtetes Blechteil, was ihre Herstellung vereinfacht.
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In den Zwischenraum zwischen Innenring 2 und Außenring 4 sind im gezeigten Beispiel zwei Kassettendichtungen 23, 24 eingebracht, die axial hintereinander angeordnet sind. Jede Kassettendichtung 23, 24 (gleiches gilt für die Kassettendichtung 14) umfasst eine gewinkelte innere Dichtungsscheibe 25, 26, die einen Axialflansch und einen Radialflansch aufweist. Über den jeweiligen Axialflansch ist die Dichtungsscheibe 25, 26 am Innenring 2 festgelegt, der Radialflansch erstreckt sich in Richtung des Außenrings. Des Weiteren umfasst jede Kassettendichtung 23, 24 (und 14) jeweils eine gewinkelte äußere Dichtungsscheibe 27, 28, ebenfalls bestehend aus einem Axialflansch und einem in diesem Fall nach innen geführten Radialflansch. Über den jeweiligen Axialflansch sind die beiden äußeren Dichtungsscheiben 27, 28 am Außenring 4 festgelegt, derart, dass sie sich mit dem Außenring 4 drehen.
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An den beiden äußeren Dichtungsscheiben 27, 28 respektive deren Radialflansche sind im gezeigten Beispiel drei Dichtlippen 29, 30, vorzugsweise aus Kunststoff, vorgesehen bzw. angeformt. Die beiden Radialdichtlippen 29, 30 liegen berührend an der jeweiligen inneren Dichtungsscheibe 25, 26 an, die Axialdichtlippe liegt berührend am Innenring 2 selbst an. Die inneren und äußeren Dichtungsscheiben 25, 26 bzw. 27, 28 sind ebenfalls entsprechende Blechumformteile.
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Die beiden Kassettendichtungen 23, 24 sind über entsprechende Sicherungselemente axial festgelegt. Hierzu ist am Außenring eine Anschlagschulter 31 ausgebildet. Gegen diese ist die äußere Dichtungsscheibe 28 über ein Dichtelement 32, das vorzugsweise aus Kunststoff ist und an der äußeren Dichtungsscheibe 28 anvulkanisiert ist, axial abgestützt respektive abgedichtet. Alternativ könnte auch ein separater Dichtring verwendet werden. Des Weiteren ist ein Anschlagring 33 vorgesehen, der im leichten Presssitz in den Außenring 4 eingesetzt ist und der unmittelbar an der äußeren Dichtungsscheibe 28 anliegt. Er dient der axialen Abstützung der äußeren Dichtungsscheibe 27, wobei auch diese über ein entsprechendes Dichtelement 34, vorzugsweise wiederum aus Kunststoff und direkt an ihr anvulkanisiert, oder als separater Dichtring ausgeführt, an dem Anschlagring 33 abgestützt ist. Hierüber ist also ein axiales Wandern der äußeren Dichtungsscheiben 27, 28 relativ zu den inneren Dichtungsscheiben 25, 26, die, da am sich nicht drehenden Innenring angeordnet, nicht belastet sind, ausgeschlossen. Eine axiale Verschiebung in Richtung der Dichtscheibe 19 ist nur minimal möglich, wobei eine solche Bewegung die Dichtwirkung nicht beeinträchtigt.
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Die Kassettendichtungen 23, 24 (und auch 14) respektive der Bereich zwischen den Kassettendichtungen 23, und 24 kann zusätzlich mit einem Sperrfett gefüllt sein, was die Dichtwirkung noch weiter verbessert.
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Insgesamt bietet das erfindungsgemäß an dieser Seite vorgesehene Dichtungssystem 15 eine hervorragende Abdichtung des Lagerinnenbereichs gegen etwaige anwendungsbezogene Umgebungseinflüsse, ein Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit wird äußerst wirksam verhindert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Flanschlager-Gehäuseeinheit
- 2
- Innenring
- 3
- Ringhälfte
- 4
- Außenring
- 5
- Wälzkörper
- 6
- Lagereinheit
- 7
- Radialflansch
- 8
- Befestigungsbohrung
- 9
- Axialnut
- 10
- Befestigungsbolzen
- 11
- Radialbund
- 12
- Gewindebohrung
- 13
- Dichtelement
- 14
- Kassettendichtung
- 15
- Dichtungssystem
- 16
- Labyrinthdichtung
- 17
- Stirnseite
- 18
- Axialnut
- 19
- Dichtscheibe
- 20
- Radialflansch
- 21
- Axialflansch
- 22
- Spalt
- 23
- Kassettendichtung
- 24
- Kassettendichtung
- 25
- Dichtungsscheibe
- 26
- Dichtungsscheibe
- 27
- Dichtungsscheibe
- 28
- Dichtungsscheibe
- 29
- Dichtlippen
- 30
- Dichtlippen
- 31
- Anschlagschulter
- 32
- Dichtelement
- 33
- Anschlagring
- 34
- Dichtelement