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Die Erfindung betrifft eine Schließeinrichtung eines Büro- oder Wohnraums mit einer elektronischen Schließeinheit und mit zumindest einem Schlüssel zum Schließen der Schließeinheit, mit einer drahtlosen Schnittstelle an der Schließeinheit und am Schlüssel zum Austausch von Signalen mit einem elektronischen Sperrmechanismus zur Verriegelung oder Entriegelung der Schließeinheit in Abhängigkeit von den zwischen Schlüssel und Schließeinheit übertragenen Signalen. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Schließeinrichtung.
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Schließeinrichtungen für Büro- oder Wohnräume, bei denen ein Code eines Schlüssels zum Schließen einer Schließeinheit ausgelesen wird, sind aus der Praxis allgemein bekannt. Bei der Schließeinheit kann es sich einen Schließzylinder oder einen elektronischen Beschlag handeln.
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Eine solche Schließeinrichtung ist beispielsweise aus der
WO 2011/109005 A1 bekannt. Bei dieser Schließeinrichtung wird erfasst, ob sich ein Schlüssel innerhalb der Reichweite eines feststehenden Sensors befindet und der Code des Schlüssels ausgelesen. Anhand der Signale des Schlüssels erfolgt eine Ansteuerung der Schließeinheit oder die Ansteuerung unterbleibt.
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Bei Wohn- und Büroräumen ist es für den zum Schließen berechtigten Nutzer recht umständlich, die Schließeinheit zu verriegeln, wenn er den Raum verlässt. Bei einer Vielzahl zum Schließen berechtigten Schlüsseln kann zudem das Verriegeln der Schließeinheit vergessen werden, wenn der letzte zum Schließen berechtigte Nutzer den Raum verlässt.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Schließeinrichtung der eingangs genannten Art so zu gestalten, dass sie besonders komfortabel zu bedienen ist. Weiterhin soll ein besonders komfortables Verfahren zum Betrieb einer solchen Schleißeinrichtung geschaffen werden.
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Das erstgenannte Problem wird erfindungsgemäß gelöst durch Mittel zur Erfassung eines räumlichen Bereiches, in dem sich der zumindest eine Schlüssel befindet und zur Ansteuerung des Sperrmechanismus in eine verriegelte Stellung bei Verlassen eines vorgesehenen räumlichen Bereiches des letzten Schlüssels.
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Durch diese Gestaltung weist die Schließeinheit zwei Schnittstellen auf. Über eine erste Schnittstelle wird der Schlüssel ausgelesen und über eine zweite Schnittstelle wird der räumliche Bereich erfasst, in dem sich der Schlüssel befindet oder nicht befindet. Damit ermöglicht die erfindungsgemäße Schließeinrichtung die Erzeugung zweier Betriebsmöglichkeiten, nämlich die Einzelfreigabe der Schließeinheit wie beim Stand der Technik durch Auslesen des Schlüssels und zusätzlich eine Dauerfreigabe, solange sich einer der Schlüssel in dem vorgesehenen räumlichen Bereichs befindet. Verlassen alle Nutzer mit Schlüsseln jedoch den vorgesehenen räumlichen Bereich wird die Schließeinheit angesteuert und automatisch verriegelt. Dies ist insbesondere bei Büroräumen von Vorteil, da sich die zum Schließen berechtigte Person mit dem Schlüssel aus dem Raum und damit von der Schließeinheit entfernen kann und der Raum bei aktivierter Dauerfreigabe automatisch geschlossen wird, wenn sich die Person außerhalb des vorgesehenen räumlichen Bereichs aufhält. Bei dem vorgesehenen räumlichen Bereich kann es sich um den zu schließenden Raum selbst und den Bereich unmittelbar vor dessen Tür handeln.
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Der bauliche Aufwand zur Erfassung der Entfernung des Schlüssels von der Schließeinheit lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung einfach gering halten, wenn die Mittel zur Erfassung des räumlichen Bereiches, in dem sich der Schlüssel befindet ein Funkmodul mit über die Entfernung abfallender Sendeleistung aufweisen.
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Die Position und damit die Entfernung des Schlüssels von der Schließeinheit lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders genau bestimmen, wenn die Mittel zur Erfassung der Entfernung zumindest zwei voneinander beabstandete Funkmodule aufweisen. Diese Bestimmung der Position des Schlüssels lässt sich dank der Erfindung nach dem Verfahren der Triangulation einfach bestimmen.
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Das drahtlose Funkmodul gestaltet sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besonders einfach, wenn das Funkmodul als Bluetooth Schnittstelle ausgebildet ist. Durch diese Gestaltung kann die Reichweiteninformation des allgemein bekannten Bluetooth Übertragungssystems genutzt werden. Die Signalstärke der Bluetooth Übertragung sinkt mit der Entfernung des Schlüssels von der Schließeinheit und lässt sich daher als Maß für die Entfernung nutzen. Weiterhin lässt sich die Bluetooth Übertragung auch zur Übertragung der zur Verriegelung oder Entriegelung des Sperrmechanismus erforderlichen Signale nutzen. Ebenso ist auch die Nutzung zweier voneinander beabstandeter Bluetooth Schnittstellen zur Bestimmung der Position des Schlüssels nach dem Verfahren der Triangulation möglich.
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Die Schließeinheit lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wahlweise für einen einzelnen Zugang ansteuern oder dauerhaft in eine entriegelte Stellung schalten, wenn der Schlüssel einen manuell zu betätigenden Taster zur Aktivierung einer Dauerfreigabe der Schließeinheit in Abhängigkeit von der erfassten Entfernung und/oder der räumlichen Position des Schlüssels. Durch diese Gestaltung ist es dem Nutzer überlassen, ob er den Taster zur Aktivierung der Dauerfreigabe betätigt. Wenn der Nutzer des mit Dauerfreigabe aktivierten Schlüssels den vorgesehenen räumlichen Bereich verlässt wird die Schließeinheit verriegelt und nach einer erneuten Rückkehr in den vorgesehenen räumlichen Bereich wieder entriegelt.
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Die Schließeinheit ermöglicht gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung eine besonders vielseitige Programmierung, wenn der Schlüssel und die Schließeinheit jeweils einen Speicher, ein Funkmodul und eine Schnittstelle zum Austausch von Daten aufweisen. Durch diese Gestaltung ist der zumindest eine Schlüssel ein aktives Bauteil der Schließeinheit. Berechtigungen zum Schließen können in dem Schlüssel oder in der Schließeinheit abgelegt werden. Die Schließeinheit kann dann nur geschlossen werden, wenn eine zeitliche und räumliche Berechtigung vorliegt. Selbstverständlich können sowohl im Schlüssel als auch in der Schließeinheit Ereignisse wie beispielsweise Schließvorgänge und Schließversuche abgelegt werden.
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Das zweitgenannte Problem, nämlich die Schaffung eines besonders komfortablen Verfahrens zum Betrieb einer solchen Schließeinrichtung, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Einzelfreigabe der Schließeinheit durch Auslesen eines Codes des zumindest einen Schlüssels erfolgt und dass eine Dauerfreigabe der Schließeinheit erfolgt, wenn sich der zumindest eine Schlüssel innerhalb eines vorgesehenen räumlichen Bereichs befindet und dass die Schließeinheit verriegelt wird, wenn sämtliche zum Schließen berechtigte Schlüssel aus dem vorgesehenen räumlichen Bereich entfernt werden.
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Durch diese Gestaltung wird die Schließeinheit automatisch verriegelt, wenn sich kein zum Schließen berechtigter Schlüssel innerhalb des vorgesehenen räumlichen Bereichs befindet. Hierdurch kann nicht vergessen werden, den mit der Schließeinrichtung ausgestatteten Wohn- oder Büroraum beim Verlassen abzuschließen. Befindet sich jedoch ein Nutzer mit dem zum Schließen berechtigten Schlüssel innerhalb des vorgesehenen räumlichen Bereichs, meist innerhalb des zu schließenden Wohn- oder Büroraums oder unmittelbar davor, befindet sich die Schließeinheit in der entriegelten Stellung. Der Wohn- oder Büroraum kann daher ohne ständig erneut entriegelt zu werden betreten werden.
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Der Nutzer der Schließeinrichtung hat gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung die Wahlfreiheit, ob er eine Einzelfreigabe oder eine Dauerfreigabe der Schließeinheit wünscht, wenn die Dauerfreigabe der Schließeinheit durch manuelle Betätigung eines Tasters auf dem Schlüssel aktiviert wird.
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Die Schließeinheit lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung jederzeit manuell ansteuern, wenn bei aktivierter Dauerfreigabe die Schließeinheit durch manuelle Betätigung eines Tasters angesteuert wird. Durch diese Gestaltung kann beispielsweise die Schließeinheit geschlossen werden, um den Raum zu verriegeln, wenn beispielsweise ein vertrauliches Gespräch stattfindet.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 schematisch eine Schließeinrichtung einer Wohnungs- oder Bürotür,
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2 schematisch einen Schlüssel der Schließeinrichtung aus 1,
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3 schematisch eine Schließeinheit der Schließeinrichtung aus 1,
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4 ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betrieb der Schließeinrichtung aus 1.
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1 zeigt eine Tür 1 eines Wohn- oder Büroraums mit einer Schließeinrichtung 2. Die Schließeinrichtung 2 hat eine an der Tür 1 angeordnete Schließeinheit 3 mit einer elektronischen Steuereinheit 4 und zwei aktiven elektronischen Schlüsseln 5, 5'. Einer der Schlüssel 5 befindet sich nahe an der Steuereinheit 4 innerhalb eines schematisch dargestellten Empfangsbereichs 6 einer sogenannten und in 3 dargestellten RF-Schnittstelle 7. Die Daten des einen Schlüssels 5 können ausgelesen werden und in dessen Abhängigkeit die Schließeinheit 3 angesteuert werden. Der andere der Schlüssel 5' befindet sich außerhalb des Empfangsbereichs 6 der RF-Schnittstelle 7 der Steuereinheit 4. Damit können die Daten des anderen Schlüssels 5' nicht von der RF-Schnittstelle 7 ausgelesen werden.
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Weiterhin ist in 1 ein räumlicher Bereich 8 dargestellt, welcher von einem in 3 dargestellten Funkmodul 9, beispielsweise einer Bluetooth Schnittstelle, der Steuereinheit 4 erfasst wird. Bei diesem räumlichen Bereich 8 handelt es sich um einen Bereich, der zur Überwachung durch das Funkmodul 9 vorgesehen ist. Dieser räumliche Bereich 8 lässt sich über eine Signalstärke oder eine Antennenausrichtung einfach begrenzen und im einfachsten Fall einlernen. Hier ist ersichtlich, dass sich beide Schlüssel 5, 5' innerhalb des von dem Funkmodul erfassten räumlichen Bereichs 8 befinden.
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2 zeigt schematisch einen Schlüssel 5 der Schließeinrichtung aus 1. Der Schlüssel 5 hat einen Energiespeicher 10 zur Versorgung einer Schlüsselsteuerung 11 mit elektrischem Strom. Die Schlüsselsteuerung 11 weist einen nicht näher dargestellten Datenspeicher auf. Die Schlüsselsteuerung 11 ist mit einer RF-Schnittstelle 12 und mit dem Funkmodul 13 verbunden. Weiterhin hat der Schlüssel 5 einen Taster 14 und ein Signalmittel 15, vorzugsweise eine Mehrfarb-LED zur Visualisierung von Zuständen der Schließeinrichtung 2.
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3 zeigt die elektronische Steuereinheit 4 mit der Schließeinheit 3 aus 1. Hierbei ist zu erkennen, dass die Schließeinheit 3 einen elektronischen Sperrmechanismus 16 hat. Die elektronische Steuereinheit 4 hat einen Energiespeicher 17 zur Versorgung einer Steuerung 18 mit elektrischem Strom. Die Steuerung 18 weist einen nicht näher dargestellten Datenspeicher auf.
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Die Steuerung 18 ist mit der in 1 genannten RF-Schnittstelle 7 und mit dem Funkmodul 9 verbunden. Die Steuerung 18 kann zur Vergrößerung des erfassten räumlichen Bereichs 8 auch mit weiteren, nicht dargestellten Funkmodulen 9 verbunden sein. Die Steuerung 18 hat eine Sensoreinheit 19 zur Erfassung eines innerhalb des Empfangsbereichs 6 oder des räumlichen Bereichs 8 befindlichen Schlüssels 5 sowie zur Erfassung der Betätigung des Tasters 14 des Schlüssels 5. Weiterhin ist die Steuerung 18 mit einem Summer 20 verbunden, welcher beispielsweise beim Schließen der Schließeinheit 3 ein akustisches Signal abgibt. Solche Summer 20 können beispielsweise ein Piezoelement aufweisen.
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4 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betrieb der Schließeinrichtung 2 aus 1 mit dem Schlüssel 5 aus 2 und der elektronischen Steuereinheit 4 mit der Schließeinheit 3 aus 3. Im Normalbetrieb kommuniziert die Steuerung 18 der Steuereinheit 4 mit der Schlüsselsteuerung 11 über die RF-Schnittstellen 7, 12. Dabei wird der Code des Schlüssels 5 ausgelesen und die Schließeinheit 3 angesteuert und der elektronische Sperrmechanismus 16 entriegelt oder verriegelt. Dies entspricht einer Einzelfreigabe der Schließeinheit 3.
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Die Schließeinrichtung 2 ermöglicht eine Dauerfreigabe der Schließeinheit 3. Im Grundzustand Z1 ist die Dauerfreigabe ausgeschaltet, während sie im aktivierten Zustand Z2 eingeschaltet ist. Wird der im Grundzustand Z1 befindlichen Schließeinheit 3 der Schlüssel 5 präsentiert und der Taster 14 gedrückt, wird im Schritt S1 die Dauerfreigabe im Zustand Z2 aktiviert. Bei einem im Schritt S2 zum Schließen berechtigten Schlüssel 5 erfolgt im Zustand Z3 die Freigabe und der Verbindungsaufbau über die Funkmodule 9, 13 zwischen Schlüssel 5 und Steuereinheit 4. Sind im Schritt S3 die Funkmodule miteinander verbunden, wechselt die Schließeinrichtung in den Zustand Z4. Im Zustand Z4 wird die Verbindung in Intervallen von beispielsweise 2 Sekunden aufrechterhalten. In diesen Intervallen wird überprüft, ob sich der Schlüssel 5 noch innerhalb des Empfangsbereichs 8 befindet. Wird in einem Schritt S4 festgestellt, dass der Schlüssel 5 den vorgesehenen Bereich verlassen hat, schaltet die Steuerung 18 in den Zustand Z2 und sperrt die Schließeinheit 3. Die Schließeinheit 3 muss dann erneut durch Präsentation eines zum Schließen berechtigten Schlüssels 5 im Schritt S2 angesteuert werden.
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Ausgehend vom Zustand Z4 kann auch durch Drücken des Tasters 14 am Schlüssel 5 im Schritt S6 die Steuereinheit 4 auch manuell angesteuert werden, so dass im Zustand Z5 die Schließeinheit 3 verriegelt ist, obwohl sich der Schlüssel 5 innerhalb des räumlichen Bereichs 8 des Funkmoduls 9 der Steuereinheit 4 befindet. Durch erneuten Druck auf den Taster 14 kann im Schritt S5 die Schließeinheit 3 erneut angesteuert und entriegelt werden.
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Die Entfernung des Schlüssels 5 wird auch im Zustand Z5 überwacht, so dass, falls sich der Schlüssel 5 im Schritt S7 aus dem räumlichen Bereich 8 des Funkmoduls 9 entfernt, die Steuereinheit 4 in den Zustand Z2 gelangt und die Schließeinheit 3 verriegelt. Die Dauerfreigabe lässt sich anschließend im Schritt S8 wieder deaktivieren, wenn der Steuereinheit 4 der Schlüssel 5 präsentiert wird und der Taster 14 gedrückt wird. Um ein versehentliches Schalten zwischen den Zuständen Z1 und Z2 zu vermeiden, kann vorgesehen sein, dass der Taster 14 für eine bestimmte Dauer von beispielsweise drei Sekunden gedrückt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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