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Die Erfindung betrifft Assistenzsysteme für Verkehrsteilnehmer. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Kommunikationseinheit für den Fahrer eines Fahrzeugs zur Unterstützung des Fahrers bei der Erstellung einer Schadensmeldung nach einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug, ein Assistenzsystem für Verkehrsteilnehmer mit einer Kommunikationseinheit, ein Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs bei der Erstellung einer Schadensmeldung nach einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug, ein Programmelement und ein computerlesbares Medium.
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Als Verursacher eines Sachschadens an fremden Fahrzeugen (z. B. Parkrempler) ist man verpflichtet, eine angemessene Zeit auf den Fahrzeughalter des geschädigten Fahrzeugs zu warten, um den Schadensfall vor Ort zu besprechen. Ist der Fahrzeughalter nicht ausfindig zu machen, muss eine Selbstanzeige bei der Polizei erfolgen und die eigenen Personalien sind am Fahrzeug zu hinterlassen.
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Entfernt man sich vom Unfallort, ohne dieses Vorgehen einzuhalten, könnte dieses Verhalten als Unfallflucht gewertet werden. Auch das alleinige Hinterlassen seiner Personalien am Fahrzeug (ohne Meldung an die Polizei) ist im Regelfall nicht ausreichend.
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Eine Überprüfung der Verhältnisse am Ort des Unfallgeschehens durch die Polizei ist insbesondere bei Bagatellschäden unverhältnismäßig aufwändig. In diesem Fall ist dann eine Selbstdokumentation des Unfalls durch die Unfallbeteiligten zur Schadensregulierung zwingend notwendig.
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Es fällt oftmals nicht leicht, sich als Unfallbeteiligter vorschriftsmäßig zu verhalten. Viele Fälle von Unfallflucht lassen sich vermutlich darauf zurückführen, dass der Unfallbeteiligte als mutmaßlicher Schadensverursacher mit der Situation überfordert war und die Unfallflucht unbewusst begangen wurde.
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US 2009/0106052 A1 beschreibt die computergestützte Verarbeitung von mit einem Unfall zusammenhängenden Informationen. Der Benutzer lädt ein Programm, das ihn bei der Aufnahme der Unfalldaten unterstützt, auf ein mobiles Kommunikationsgerät. Daraufhin gibt er die Unfalldaten in das Kommunikationsgerät ein. Diese Daten können dann an Dritte übermittelt werden.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, den Fahrer eines Fahrzeugs bei der Erstellung einer Schadensmeldung zu unterstützen, so dass die Wahrscheinlichkeit für ein Fehlverhalten des Fahrers verringert werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der folgenden Beschreibung.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Kommunikationseinheit für den Fahrer eines Fahrzeugs zur Unterstützung des Fahrers bei der Erstellung einer Schadensmeldung nach einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug. Die Kommunikationseinheit weist ein Authentifizierungsmodul zur Authentifizierung des Fahrers und zur automatischen Feststellung von Fahrzeugidentifikationsdaten des Fahrzeugs auf. Weiterhin ist eine Benutzerschnittstelle vorgesehen, die der Eingabe von mit dem Unfall zusammenhängenden Daten durch den Fahrer dient. Die Kommunikationseinheit weist darüber hinaus eine Prozessoreinheit zu automatisierten Erstellung einer Schadensmeldung unter Verwendung der eingegebenen Daten auf. Die Kommunikationseinheit ist zur Übermittlung der erstellten Schadensmeldung an eine Kraftfahrzeugversicherung, über welche das Fahrzeug versichert ist, oder an die Polizei ausgeführt. Bei der Kommunikationseinheit kann es sich um eine mobile, tragbare Kommunikationseinheit, beispielsweise in Form eines Smartphones oder dergleichen, handeln.
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Das Authentifizierungsmodul ist ausgeführt, sicherzustellen, dass die Kommunikationseinheit nicht von einem Dritten missbräuchlich verwendet wird. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Schadensmeldung mit einer elektronischen Signatur des Fahrers versehen wird.
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Nachdem die erstellte Schadensmeldung an einen Server der Versicherung und/oder eine Polizeidienststelle/einen Server der Polizei übermittelt wurde, kann vorgesehen sein, dass der Server eine Rückmeldungsnachricht an die Kommunikationseinheit versendet, so dass der Fahrer sichergehen kann, dass die Schadensmeldung auch tatsächlich beim richtigen Empfänger eingegangen ist. Im Falle eines Bagatellschadens kann der Fahrer daraufhin die Unfallstelle verlassen.
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Die Kommunikationseinheit stellt sicher, dass die Mindestanforderungen an eine Schadensmeldung erfüllt sind und somit die Möglichkeit der unbewussten Unfallflucht weitgehend vermieden werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Kommunikationseinheit zur automatischen Erfassung von Fahrzeug- und Personendaten des Halters des anderen Fahrzeugs (also des Unfallgegners) ausgeführt.
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Diese automatische Erfassung der Fahrzeug- und Personendaten kann beispielsweise durch das Herstellen einer Kommunikationsverbindung mit einem entsprechenden Kommunikationssystem des anderen Fahrzeugs erfolgen. Hierbei kann die Kommunikationseinheit eine Anfrage an das Fahrzeugsystem des anderen Fahrzeugs verschicken, welche daraufhin vom Fahrzeugsystem durch Übermittlung der Fahrzeug- und Personendaten des Fahrzeughalters beantwortet werden kann.
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Somit erfolgt also nicht nur die Identifikation des Halters des ersten Fahrzeugs, sondern auch eine Identifikation des Halters des zweiten Fahrzeugs. Durch den Datenaustausch zwischen der Kommunikationseinheit und den beiden Fahrzeugen können darüber hinaus die Fahrzeugidentitäten festgestellt und in die Schadensmeldung aufgenommen werden. Dies kann vollautomatisch erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Kommunikationseinheit ein Fernkommunikationsmodul zum automatischen Aussenden von mit dem Unfall zusammenhängenden Daten an eine mobile Kommunikationseinheit des Halters des anderen Fahrzeugs auf. Die Rufnummer der mobilen Kommunikationseinheit des Halters des anderen Fahrzeugs kann der Kommunikationseinheit durch das andere Fahrzeug bereitgestellt werden. Das Fernkommunikationsmodul kann auch in dem ersten Fahrzeug angeordnet sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Kommunikationseinheit zur automatischen Initiierung einer Deaktivierung eines Fahrzeugalarms des ersten oder zweiten Fahrzeugs nach erfolgter Authentifizierung des Fahrers des ersten Fahrzeugs ausgeführt. Dieser Alarm kann beispielsweise ausgelöst werden, wenn das Fahrzeug durch den Unfall erschüttert wurde. Durch die Authentifizierung des Fahrers erkennt die Kommunikationseinheit, dass eine Schadensmeldung erzeugt werden soll. Die Kommunikationseinheit funkt dann das Fahrzeug an und instruiert das Fahrzeug, den Alarm abzuschalten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Kommunikationseinheit zur automatischen Erstellung einer Unfallskizze ausgeführt, nachdem die Lage der beiden Fahrzeuge erfasst ist. Die Lage der beiden Fahrzeuge kann beispielsweise mit Hilfe einer Ortungsfunktion der Kommunikationseinheit (beispielsweise Satellitennavigation) erfolgen, wenn der Benutzer darüber hinaus die genauen Positionen der beteiligten Fahrzeuge über die Benutzerschnittstelle eingibt. Die Fahrzeugpositionen können beispielsweise auch anhand von Fotografien der Unfallstelle von der Kommunikationseinheit berechnet werden. Somit muss der Benutzer lediglich die Unfallstelle abfotografieren, und die Unfallskizze wird daraufhin vollautomatisch erstellt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Kommunikationseinheit ausgeführt, die Schadensmeldung mit einer elektronischen Signatur des Fahrers zu versehen. Weiter kann die Schadensmeldung automatisch mit dem genauen Zeitpunkt der Übermittlung der Schadensmeldung an die Versicherung/Polizei und dem Unfallort versehen sein.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Kommunikationseinheit zur Ausgabe von Hinweisen an den Fahrer ausgeführt, welche die mit dem Unfall im Zusammenhang stehenden nächsten notwendigen durchzuführenden Schritte betreffen.
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Die Kommunikationseinheit kann also für eine Schritt-für-Schrittunterstützung bei der Erstellung der Schadensmeldung sorgen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Assistenzsystem für Verkehrsteilnehmer zur Unterstützung eines Fahrers eines Fahrzeugs bei der Erstellung einer Schadensmeldung nach einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug angegeben, welches eine oben und im Folgenden beschriebene Kommunikationseinheit aufweist.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei der Kommunikationseinheit um eine mobile Kommunikationseinheit, und das Assistenzsystem weist darüber hinaus eine Fahrzeugkommunikationseinheit auf, welche zur Entgegennahme der durch den Fahrer in die mobile Kommunikationseinheit eingegebenen Daten ausgeführt ist.
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Die Fahrzeugkommunikationseinheit kann darüber hinaus ausgeführt sein, die mobile Kommunikationseinheit des Fahrers mit den für die Schadensmeldung erforderlichen Fahrzeugdaten, Positionsdaten des Fahrzeugs und anderen, von der Fahrzeugsensorik vor, während und/oder nach dem Unfall gemessenen Daten zu versorgen.
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Diese Daten können zur Belegung und/oder Rekonstruktion des Unfallhergangs herangezogen werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs bei der Erstellung einer Schadensmeldung nach einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug angegeben. Zunächst erfolgt ein Authentifizieren des Fahrers. Danach werden Fahrzeugidentifikationsdaten des Fahrzeugs automatisch festgestellt. Der Fahrer gibt dann mit dem Unfall zusammenhängende Daten in die Kommunikationseinheit des Fahrers ein, welche daraufhin automatisiert eine Schadensmeldung unter Verwendung der eingegebenen Daten erstellt. Zur Erstellung der Schadensmeldung können darüber hinaus weitere Daten, beispielsweise Daten, die vom zweiten Fahrzeug an die Kommunikationseinheit und/oder von einem Kommunikationsgerät des Unfallgegners an die Kommunikationseinheit übermittelten Daten herangezogen werden.
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Danach wird die erstellte Schadensmeldung an eine Kraftfahrzeugversicherung, über welche das Fahrzeug versichert ist, und/oder an die Polizei übermittelt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Programmelement zur Unterstützung des Fahrers eines Fahrzeugs bei der Erstellung einer Schadensmeldung nach einem Unfall mit einem anderen Fahrzeug angegeben, welches, wenn es auf einem Prozessor einer Kommunikationseinheit ausgeführt wird, die Kommunikationseinheit anleitet, die oben und im Folgenden beschriebenen Schritte durchzuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein computerlesbares Medium angegeben, auf dem ein oben beschriebenes Programmelement gespeichert ist.
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Im Folgenden werden mit Verweis auf die Figuren Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Es zeigen:
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1 ein Assistenzsystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 eine Kommunikationseinheit gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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3 ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
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Werden in der folgenden Figurenbeschreibung in verschiedenen Figuren die gleichen Bezugszeichen verwendet, so bezeichnen diese gleiche oder ähnliche Elemente. Gleiche oder ähnliche Elemente können aber auch durch unterschiedliche Bezugszeichen bezeichnet sein.
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1 zeigt ein Assistenzsystem gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das Assistenzsystem weist eine Kommunikationseinheit 101 des Fahrers eines ersten in den Unfall verwickelten Fahrzeugs 108, Fahrzeugelektronik eines zweiten Fahrzeugs 109, eine mobile Kommunikationseinheit 115 des Halters des zweiten Fahrzeugs 109 sowie einen Server einer zuständigen Stelle, wie Polizei oder Versicherungsgesellschaft, 116 auf.
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Die Kommunikationseinheit des Fahrers des ersten Fahrzeugs 108 weist einen Satellitennavigationsempfänger PSU 107 oder eine andere Einheit mit automatischer Ortungsfunktion zum Feststellen der Position des Mobilgeräts 101 auf. Darüber hinaus sind ein Mobilfunkmodem 105 sowie eine Einheit 106 zur Nahbereichskommunikation vorgesehen.
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Weiter weist das Mobilgerät 101 ein Kameramodul 104 und eine digitale Straßenkarte 103 auf.
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Über eine Benutzerschnittstelle kann der Fahrer Unfalldaten eingeben, so dass eine Skizze des Unfallortes SKU 102 erstellt werden kann.
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Über die Nahbereichskommunikation 106 kann das Mobilgerät 101 mit dem zweiten Fahrzeug 109 und auch mit dem ersten Fahrzeug 108 kommunizieren.
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Über das Mobilfunkmodem 105 kann eine Kommunikation mit dem Mobilgerät 115 des Fahrzeughalters des Fahrzeugs 109 sowie mit der zuständigen Stelle 116 erfolgen.
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Auf dem mobilen Kommunikationsgerät 101 kann nach Eintreten des Unfalls eine Anwendung AU gestartet werden. Hierbei kann es sich z. B. um eine Applikation auf der als Smartphone ausgeführten Kommunikationseinheit 101 handeln, die den Unfallbeteiligten U 150 Schritt für Schritt bei der Sicherung der Unfallstelle, der Unfalldokumentation, der Schadensaufnahme, der Schadensmeldung und bei der Kontaktaufnahme mit einer fahrzeugverantwortlichen, möglicherweise nicht anwesenden und durch den Unfall geschädigten Person G 151 unterstützt.
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Um Missbrauch der Anwendung durch Dritte weitgehend auszuschließen, kann vorgesehen sein, dass sich der Unfallbeteiligte 150 bei der Anwendung AU mithilfe eines einfach einzugebenden Autorisierungsmerkmals (z. B. eines persönlichen Kennworts oder aber auch durch Eingabe zusätzlicher biometrischer Merkmale, wie eine über ein Touchpad eingegebene handschriftliche Unterschrift oder einen Fingerabdruck) authentifiziert. Durch diesen Vorgang kann eine elektronische Signatur freigegeben werden, die eindeutig die Identität des Urhebers der Unfalldokumentation belegt. Durch die Authentifizierung des Unfallbeteiligten 150 lässt sich somit eine rechtsverbindliche Unfallmeldung UNF erzeugen, die dann online (z. B. über das Mobilfunkmodem MBU 105 des Kommunikationsgeräts 101) an die zuständigen Stellen (z. B. Polizei, Versicherung) übermittelt werden kann.
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Die Anwendung AU kann in einem Dialog dem Unfallbeteiligten zunächst Hinweise zur Eigensicherung und zur Sicherung der Unfallstelle geben und dann abfragen, um welchen Schaden es sich handelt (z. B. Sachschaden am eigenen Fahrzeug 109 oder einem anderen Fahrzeug 108), ob der Unfallgegner 151 anwesend ist und ob der Schaden mit der eingebauten Kamera des Kommunikationsgeräts 101 dokumentiert werden soll.
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Bei der Anwendung kann es sich um ein geführtes Dialogsystem handeln (Expertensystem), das abhängig von den bereits gegebenen Antworten weitere sinnvolle Fragen stellen kann. Die Anwendung kann über eine im Kommunikationsgerät 101 eingebaute automatische Ortungsfunktion 107 (z. B. über die momentane GPS-Position und optional eines elektronischen Kompasses) mithilfe einer Abfrage einer elektronischen Straßenkarte 103 eine Skizze 102 des Unfallorts erstellen. Außerdem kann das Dialogsystem ausgeführt sein, Hinweise zu geben, Fotografien der Unfallstelle, der beteiligten Fahrzeuge und der sichtbaren Schäden aus geeigneten Positionen bzw. Blickwinkeln anzufertigen.
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Die Fotografien werden mit der eingebauten Kamera 104 des Kommunikationsgeräts 101 aufgenommen, die Position und, falls möglich, die Himmelsrichtung der Aufnahme von der Ortungsfunktion 107 abgefragt und in die vom Dialogsystem automatisch erstellte Unfalldokumentation UNF aufgenommen. Die Unfalldokumentation wird im Datenspeicher des Kommunikationsgeräts abgespeichert und auf Wunsch an die zuständigen Stellen 116 übertragen.
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Falls keine Ortungsfunktion aber eine elektronische Straßenkarte im Kommunikationsgerät 101 verfügbar ist, wird vom Benutzer die Position abgefragt, der diese Daten über die Benutzerschnittstelle an das Kommunikationsgerät eingibt.
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Falls keine Positionsdaten und Kartendaten vorliegen, kann das Anfertigen der Skizze durch entsprechende Vorlagen vereinfacht werden. Aus diesen Vorlagen kann der Benutzer die passende auswählen, welche z. B. typische Kreuzungen zeigen. Der Benutzer kann darauf die Position der beteiligten Fahrzeuge kennzeichnen.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass in den Fahrzeugen 108, 109 Nahfeldkommunikationsmodule installiert sind, welche per Near-Field-Communication Daten von entsprechenden, in Reichweite befindlichen Kommunikationsgeräten empfangen können. Unter der Annahme, dass das geschädigte Fahrzeug 108 über ein Nahfeldkommunikationsmodul NFG 110 als auch das Smartphone 101 über ein Nahfeldkommunikationsmodul 106 verfügt, kann eine elektronisch signierte Information zum Unfallereignis INF (z. B. Identität des/der Unfallbeteiligten, Unfallzeugen, Unfalldokumentation, Schadensmeldung, Ort mit Positionsdaten, Datum, Uhrzeit) vom Kommunikationsgerät 101 des Unfallbeteiligten an das Fahrzeug 109 übermittelt und im Fahrzeug mithilfe eines zur elektronischen Signatur passenden, öffentlich bekannten Schlüssels verifiziert und in einem Datenspeicher (z. B. des NFG) gespeichert werden. Diese Daten können später vom Fahrzeugverantwortlichen 151 ausgelesen oder direkt weiterverarbeitet werden.
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Zur Absicherung und Überprüfung der Daten zum Unfallereignis INF wird vorgeschlagen, dass das Nahfeldkommunikationsmodul weitere Daten, die für das Unfallgeschehen von Interesse sind, abspeichert: Die Fahrzeugposition aus einem Ortungsgerät GSG 112 des Fahrzeugs 109, die Uhrzeit, Daten einer Alarmanlage ALG 114 über z. B. alarmauslösende Ereignisse, wie sie bei einer Fahrzeugerschütterung durch einen Unfall typisch sind.
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Als Erweiterung zur Weiterverarbeitung wird vorgeschlagen, ein Fernkommunikationsmodul FKG 111 (z. B. eine eCall-Box) durch das Nahfeldkommunikationsgerät NFG 110 (z. B. über einen Fahrzeugbus) zu aktivieren und die Information zum Unfallereignis INF und die Rufnummer NRU des unfallmeldenden Kommunikationsgeräts abzufragen und diese mit einer Meldung (z. B. SMS/Email/automatisierte Ansage/Posting auf ein soziales Netzwerk) an eine im Fernkommunikationsmodul FKG 111 des Fahrzeugs hinterlegte Adresse ADG (z. B. Telefonnummer, Emailadresse, Onlineadresse in einem sozialen Netzwerk) des Kommunikationsgeräts 115 (z. B. ein Smartphone, ein Computer mit Internetverbindung, ...) des Fahrzeugverantwortlichen 151 zu senden. Diese Mitteilung sollte die Informationen zum Unfallereignis enthalten und eine Bitte zum geschädigten Fahrzeug zu kommen und/oder sich mit dem Unfallbeteiligten 150 in Verbindung zu setzen (z. B. das unfallmeldende Kommunikationsgerät 101 mit der übermittelten Nummer des Unfallbeteiligten mit dem Kommunikationsgerät 115 anzurufen oder eine SMS zu übermitteln).
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Auch kann vorgesehen sein, dass, falls das geschädigte Fahrzeug 109 das ein Kommunikationsgerät 110 aufweist, sich dieses optional mit der Alarmanlage 114 des Fahrzeugs koppeln lässt. Registriert das Fahrzeug (z. B. durch einen Erschütterungssensor der Alarmanlage) einen möglichen Unfall, wird üblicherweise ein Alarm signalisiert und z. B. die Hupe 113 und die Blinker 117 angesteuert. Auch Passanten würden so auf den Unfall aufmerksam. Weist sich der Unfallbeteiligte 150 mit seinem Kommunikationsgerät 101 gegenüber dem geschädigten Fahrzeug aus, so sollte eine entsprechende Mitteilung des NFG 110 an die Alarmanlage 114 erfolgen, und dieses die Alarmierung abschalten.
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2 zeigt ein Kommunikationsgerät 101, welches beispielsweise in Form eines Smartphones ausgeführt sein kann.
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Das Kommunikationsgerät 101 weist eine Prozessoreinheit 122 auf, welche mit einer Benutzerschnittstelle 121, dem Ortungssystem 107, den beiden Kommunikationsmodulen 105, 106, sowie der Authentifizierungseinheit 120, dem Kameramodul 104, der digitalen Straßenkarte NPU 103 und dem Modul SKU 102 zur Erstellung der Unfallskizze verbunden ist.
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3 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung. In Schritt 301 erfolgt die Authentifizierung des Fahrers. In Schritt 302 stellt das Assistenzsystem automatisch die Fahrzeugidentifikationsdaten beider Fahrzeuge fest. Dies erfolgt über eine Kommunikation zwischen dem Kommunikationsgerät des Fahrers des ersten Fahrzeugs mit beiden Fahrzeugen und/oder einem mobilen Kommunikationsgerät des Halters des zweiten Fahrzeugs.
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In Schritt 303 gibt der Fahrer des ersten Fahrzeugs die mit dem Unfall zusammenhängenden, noch erforderlichen Daten in die Kommunikationseinheit ein, woraufhin die Kommunikationseinheit eine Schadensmeldung unter Verwendung der eingegebenen und von den beiden verunfallten Fahrzeugen sowie gegebenenfalls von dem Mobilgerät des zweiten Fahrzeughalters erhaltenen Daten automatisiert erstellt (siehe Schritt 304). In Schritt 305 wird dann die Schadensmeldung an eine entsprechende Stelle (Versicherung/Polizei) übermittelt. Nach der Übermittlung und dem Eingang der Schadensmeldung bei der entsprechenden Stelle erhält die Kommunikationseinheit eine Eingangsbestätigung, woraufhin der Fahrer seiner Meldepflicht Genüge getan hat.
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Somit erfolgt eine technische Zusammenführung der verschiedenen Kommunikations- und Dokumentations- und Authentifizierungsmöglichkeiten, um die für alle Beteiligten schwierige Unfallsituation möglichst effizient und rechtskonform zu bewältigen und die zeitraubende und aufwändige Dokumentation des Unfallgeschehens zu vereinfachen. Authentifizierung, Identifizierung des oder der Unfallbeteiligten, die Hinweise zur schrittweisen Unfallsicherung, Unfalldokumentation, Schadensaufnahme und Schadensmeldung erfolgen über eine sehr preisgünstige, in Software realisierbarer Erweiterung eines verbreiteten Kommunikationsgeräts, wie beispielsweise eines Smartphones. Damit kann der Unfallbeteiligte oder auch Unfallzeuge den Schaden systematisch dokumentieren und damit seine rechtlichen Pflichten als möglicher Schadensverursacher und als Zeuge nachweisbar erfüllen.
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Die Schadensmeldung kann dabei online übermittelt werden und/oder per NFC an das geschädigte Fahrzeug gesendet werden. Damit kann die Abwicklung der Schadensregulierung wesentlich vereinfacht werden, da z. B. die Versicherung oder eine Behörde auf diese Daten zugreifen kann.
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Der Fahrzeugverantwortliche des geschädigten Fahrzeugs wird über den Unfall und eventuelle Schäden auch bei Abwesenheit möglichst frühzeitig informiert und kann sich direkt mit dem Unfallbeteiligten in Verbindung setzen und das weitere Vorgehen klären.
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Durch die vorgeschlagene schrittweise Unterstützung durch die Applikation auf dem Kommunikationsgerät kann ein Unfallbeteiligter die ungewohnte und unangenehme Situation besser beherrschen. Zudem kann eine Kommunikation mit dem Fahrzeughalter aufgebaut werden.
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Die Erfindung kann auch für Polizisten oder Unfallsachverständige zur Unfalldokumentation eingesetzt werden.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben:
Beim Einparken streift ein Fahrer U 150 ein anderes Fahrzeug 109 (vgl. 1). Das geschädigte Fahrzeug 109 registriert die Erschütterung und löst die Alarmanlage 114 aus, welche die Hupe 113 und das Blinklicht 117 betätigt.
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Der Unfallverursacher U startet die Smartphone-Applikation AU und gibt dort sein Passwort ein, um sich zu authentifizieren. Er kann jetzt seine Personalien IMF mit dem im Smartphone 101 eingebauten Kommunikationsmodul 106 per Nahfeldkommunikation an das geschädigte Fahrzeug 109 übertragen, indem er sein Smartphone in Reichweite dessen NFC-Moduls MFG 110 bringt.
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Das Fahrzeug 109 hört auf zu hupen.
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Die Smartphone-Applikation fragt nun in einem Dialog ab, um welchen Schaden es sich handelt (z. B. Sachschaden an einem anderen Fahrzeug), ob der Unfallgegner G anwesend ist und ob der Schaden mit der eingebauten Kamera 104 des Smartphones dokumentiert werden soll.
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Dabei handelt es sich um ein Dialogsystem, das abhängig von den bereits gegebenen Antworten weitere sinnvolle Fragen stellt. Über den im Smartphone integrierten GPS Empfänger 107 wird die Position ermittelt. Damit schlägt die Anwendung einen passenden Straßenkartenausschnitt als Vorlage für die Skizze des Unfallorts vor. Falls keine GPS-Daten vorliegen, kann das Anfertigen der Skizze durch entsprechende allgemeine Vorlagen vereinfacht werden. Diese Vorlagen zeigen z. B. typische Kreuzungen. Der Benutzer kann darauf die Position der Fahrzeuge kennzeichnen.
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Ist der Schaden aufgenommen, kann der Fahrer U den Unfallbericht UNF absenden. Bringt er sein Smartphone 101 nun nochmals in Reichweite des NFC-Moduls 110 am geschädigten Fahrzeug 109, kann er dort den Unfallbericht UNF hinterlegen. Das geschädigte Fahrzeug quittiert die empfangene Unfallmeldung, indem das Blinken abgeschaltet wird.
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Ist das geschädigte Fahrzeug mit einem geeigneten Fernkommunikationsgerät FGK 111 ausgestattet, informiert es den dort hinterlegten Fahrzeugverantwortlichen mit einer SMS auf das Mobilfunkgerät über den Unfall und die per NFC übertragenen Personalien des Unfallbeteiligten inklusive dessen Mobilfunkteilnehmernummer NRU zu einem Rückruf.
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Der Fahrzeugverantwortliche G 151 kann nun den weiteren Vorgang mit dem Unfallbeteiligten 150 klären, z. B. wann die durch den Unfall entstandenen Schäden gemeinsam besichtigt werden können.
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Wenn der Unfallbeteiligte 150 seinen Unfallbericht an das NFG-Modul 110 des Fahrzeugs 109 überträgt, wird dieser an das Fernkommunikationsmodul 111 des Fahrzeugs 109 weitergeleitet, das diesen Bericht per Email an den Fahrzeugverantwortlichen 151 weiterleitet. Dieser kann sich anhand des Berichts schon vor dem Zusammentreffen am Unfallort ausführlich informieren.
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Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass „umfassend“ und „aufweisend“ keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkungen anzusehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2009/0106052 A1 [0006]