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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hörhilfegerät, das ein Mikrofon mit einer Mikrofonmembran, ein Gehäuse mit einer ersten Gehäuseinnenwand mit einer Öffnung darin, Dichtmittel und Befestigungsmittel aufweist. Die Befestigungsmittel fixieren das Mikrofon derart in Bezug zu der ersten Gehäuseinnenwand und der Öffnung, dass die Mikrofonmembran, das Mikrofon, das Dichtmittel und die erste Gehäuseinnenwand ein erstes Volumen begrenzen.
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Hörhilfegeräte sind tragbare Hörvorrichtungen, die zur Versorgung von Schwerhörenden dienen. Um den zahlreichen individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, werden unterschiedliche Bauformen von Hörhilfegeräten wie Hinter-dem-Ohr-Hör- geräte (HdO), Hörgerät mit externem Hörer (RIC: receiver in the canal) und In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO), z.B. auch Concha-Hörgeräte oder Kanal-Hörgeräte (ITE, CIC), bereitgestellt. Die beispielhaft aufgeführten Hörgeräte werden am Außenohr oder im Gehörgang getragen, es sind aber auch am Körper getragene Hörgeräte bekannt. Darüber hinaus stehen auf dem Markt aber auch Knochenleitungshörhilfen, implantierbare oder vibrotaktile Hörhilfen zur Verfügung. Dabei erfolgt die Stimulation des geschädigten Gehörs entweder mechanisch oder elektrisch.
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Hörgeräte besitzen prinzipiell als wesentliche Komponenten einen Eingangswandler, einen Verstärker und einen Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein akusto-elektrischer Wandler, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangswandler ist meist als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Es ist aber auch eine direkte Reizung der Gehörnerven möglich. Der Verstärker ist üblicherweise in eine Signalverarbeitungseinrichtung integriert.
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Aus der Druckschrift
US 2010/0195864 A1 ist als Mikrofon ein mikroelektromechanischer Systemsensor (MEMS) bekannt, der als schallempfindliche Membran eine Siliziumstruktur verwendet, wobei diese Struktur durch ein Mikrofongehäuse geschützt ist. Dabei ist es bekannt, das Mikrofongehäuse an einer Gehäusewand eines Geräts, beispielsweise eines Mobiltelefons, anzuordnen, in der sich eine Öffnung befindet.
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Aus der Druckschrift
WO 2010/008344 A2 ist es weiterhin bekannt, ein Siliziummikrofon mit seiner Membran zwischen zwei Volumina anzuordnen, von denen eines über Schalleingangsöffnung mit der Umgebung verbunden ist.
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Die Empfindlichkeit eines Hörhilfsgeräts und der Klang hängen dabei von der Größe und der Form des Volumens ab, mit dem die Membran eines Mikrofons in Fluidaustausch mit der Umgebung steht.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die akustischen Eigenschaften eines Hörhilfsgeräts zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Hörhilfsgerät nach Anspruch 1.
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Das erfindungsgemäße Hörhilfsgerät betrifft ein Hörhilfegerät, das ein Mikrofon mit einer Mikrofonmembran, ein Gehäuse mit einer ersten Gehäuseinnenwand mit einer Öffnung darin, Dichtmittel und Befestigungsmittel aufweist. Die Befestigungsmittel fixieren das Mikrofon derart in Bezug zu der ersten Gehäuseinnenwand und der Öffnung, dass die Mikrofonmembran, das Mikrofon, das Dichtmittel und die erste Gehäuseinnenwand ein erstes Volumen begrenzen. Das Volumen ist im Wesentlichen konkav. Mit konkav ist hier die Eigenschaft des ersten Volumens bezeichnet, dass von jedem Punkt der inneren Oberfläche des Volumens alle anderen Punkte der inneren Oberfläche sichtbar sind, d.h. beide Punkte jeweils mit einer Strecke verbindbar sind, die nur durch das Innere des Volumens verläuft, ohne die innere Oberfläche des Volumens oder eine massive innere Struktur des Volumens zu schneiden. Dadurch sind Volumina ausgeschlossen, die im Inneren durch Blenden oder andere Abgrenzungen oder Strukturen in Teilvolumina unterteilt sind und so andere akustische Eigenschaften aufweisen als ein jeweils nicht unterteiltes Volumen. Dadurch unterscheidet sich das erfindungsgemäße Hörhilfegerät auch von anderen Hörhilfegeräten, die ein Mikrofon mit einem eigenen Frontvolumen im Gehäuse aufweisen, das durch eine Öffnung im Mikrofongehäuse über ein zweites Frontvolumen oder einen Kanal mit der Umgebung in Fluidaustausch steht. Mit „im Wesentlichen“ sind hierbei innere Strukturen ausgenommen, die das akustische Verhalten nicht verändern, indem sie beispielsweise nur unmittelbar von der Oberfläche abstehen oder im Vergleich zum Gesamtvolumen vernachlässigbare Teilvolumina abteilen. Bei dem erfindungsgemäßen Hörhilfsgerät steht dabei das erste Volumen nur über die Öffnung mit der Umgebung in Fluidaustausch. Weiterhin ist bei dem erfindungsgemäßen Hörhilfsgerät die Mikrofonmembran im Wesentlichen durch das Dichtmittel von der ersten Gehäuseinnenwand beabstandet. Mit „im Wesentlichen“ ist hier bezeichnet, dass der Abstand der Membran nur geringfügig, d.h. beispielsweise um ein Zehntel, ein Viertel oder die Hälfte der Dicke des Dichtmittels abweicht. Diese Abweichungen resultieren beispielsweise daraus, dass die Membran in manchen Ausführungsformen von dem Mikrofon selbst in einer Rahmenstruktur gehalten wird und relativ zu deren Oberfläche zurückversetzt ist, sodass sich diese Distanz zu dem durch das Dichtmittel vorgegebenen Abstand addiert. Umgekehrt ist es auch denkbar, dass in einem Mikrofon die Rahmenstruktur selbst auf einem Träger angeordnet ist, der durch das Dichtmittel beabstandet ist, sodass sich diese Distanz von dem durch das Dichtmittel vorgegebenen Abstand subtrahiert.
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Durch dieses erfindungsgemäße Hörhilfsgerät mit der angegebenen Mikrofonanordnung ist das erste Volumen auf eine dünne Schicht von der Dicke des Dichtmittels beschränkt, wodurch deren akustische Masse gering ist. Gleichzeitig ist durch die konkave Geometrie des Innenraums des ersten Volumens ein geringer Strömungswiderstand für Luftschwingungen zu erwarten, was auf vorteilhafte Weise zu einer guten Hochtoncharakteristik und geringem Rauschen für das Hörhilfsgerät führt.
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Weitere vorteilhafte Fortbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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In einer möglichen Ausführungsform ist das erste Volumen weiterhin durch Befestigungsmittel begrenzt.
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Indem das erste Volumen auch durch die Befestigungsmittel begrenzt ist, kann auf vorteilhafte Weise das Mikrofon auf dem Befestigungsmittel angeordnet sein, sodass keine Kräfte durch die Dichtmittel auf das empfindliche Mikrofon ausgeübt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Hörhilfegeräts ist ein Rauminhalt des ersten Volumens im Wesentlichen gleich einem Produkt aus der Fläche der Mikrofonmembran und einem Abstand zwischen der Mikrofonmembran und der ersten Gehäuseinnenwand. Dabei ist ein geringer Unterschied zwischen dem geometrisch errechneten Volumen und dem Rauminhalt des ersten Volumens beispielsweise dadurch gegeben, dass das Dichtmittel einen Innenraum außenumfänglich umgibt, der einen größeren Querschnitt als die Membran aufweist, sodass der Rauminhalt des ersten Volumens erfindungsgemäß um ein Zehntel, ein Viertel oder die Hälfte von dem errechneten Rauminhalt des ersten Volumens abweichen kann.
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Indem der Rauminhalt des ersten Volumens im Wesentlichen mit einem minimal möglichen, durch Membrandurchmesser und Dichtmittel vorgegebenen Rauminhalt übereinstimmt, ist die akustische Masse des ersten Volumens im Wesentlichen minimal und führt bei einem gegebenen Gesamtvolumen zu den besten möglichen akustischen Eigenschaften bei dem vorgegebenen Mikrofon.
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In einer Ausführungsform des Hörhilfegeräts ist der Rauminhalt des ersten Volumens kleiner als das zweifache des Produkts aus der Fläche der Membran und einem Abstand zwischen der Mikrofonmembran und der ersten Gehäuseinnenwand.
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Auf diese Weise ist eine ausreichend kleine akustische Masse der Luft in dem ersten Volumen vorgegeben, um vorteilhafte akustische Eigenschaften des Hörhilfegeräts sicherzustellen.
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In einer möglichen Ausführungsform des Hörhilfegeräts ist das Dichtmittel ein Dichtring.
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Ein Dichtring schließt auf vorteilhafte Weise das erste Volumen seitlich zwischen Mikrofon und erster Innenwand ab, sodass kein Druck aus dem ersten Volumen entweichen kann und der Wirkungsgrad des Mikrofons in dem Hörhilfegerät optimal ist. Gleichzeitig entkoppelt ein Dichtring, der aus einem elastischen Material gefertigt ist, um die Dichtwirkung zu erzielen, das Mikrofon von Schwingungen des Gehäuses des Hörhilfegeräts. Auf diese Weise können Störgeräusche und Rückkopplungen vermieden oder verringert werden.
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In einer denkbaren Ausführungsform weist das Hörhilfegerät einen Hohlkörper auf, welcher derart an dem Mikrofon angeordnet ist, dass der Hohlkörper, das Mikrofon und die Mikrofonmembran ein abgeschlossenes zweites Volumen begrenzen, welches durch die Mikrofonmembran von dem ersten Volumen getrennt ist.
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Die Eigenschaften eines Mikrofons werden auch durch das zweite Volumen beeinflusst, das in Bezug auf die Öffnung, durch die Schallwellen auf die Mikrofonmembran einfallen, auf der von der Öffnung abgewandten Seite der Mikrofonmembran angeordnet ist. Ist das zweite Volumen nicht abgeschlossen, so können Schallwellen von beiden Seiten auf die Membran einfallen und sich je nach Wellenlänge aufheben oder verstärken. Ist das Volumen zu klein, führt eine Bewegung der Mikrofonmembran zu einer relativ größeren Druckänderung in dem zweiten Volumen, die der Auslenkung der Membran entgegen wirkt und die Empfindlichkeit reduziert. Es ist daher von besonderem Vorteil, wenn das zweite Volumen nicht fest durch das Mikrofon vorgegeben ist, sondern durch einen an dem Mikrofon anordenbaren Hohlkörper unterschiedlich gestaltet und so der Geometrie im Inneren des Hörhilfegeräts angepasst werden kann, dass ein möglichst großes zweites Volumen gegeben ist.
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In einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hörhilfegeräts ist das Befestigungsmittel Teil des Hohlkörpers.
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Indem der Hohlkörper gleichzeitig Teil des Befestigungsmittels ist, sind auf vorteilhafte Weise keine zusätzlichen Maßnahmen zur Abdichtung zwischen Hohlkörper und Befestigungsmittel erforderlich, was eine einfachere Montage und eine zuverlässigere Abdichtung ermöglicht.
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In einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hörhilfegeräts ist der Hohlkörper Teil einer zweiten Gehäuseinnenwand, welche der ersten Gehäuseinnenwand gegenüberliegend angeordnet ist.
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Auf vorteilhafte Weise ermöglicht ein Hohlkörper, der Teil einer zweiten, gegenüberliegenden Gehäuseinnenwand ist, das im Gehäuseinneren zur Verfügung stehende Volumen am besten auszunutzen. Gleichzeitig kann durch Klemmung zwischen den beiden Gehäuseteilen und dem Dichtmittel eine einfache und wirksame Fixierung des Mikrofons erfolgen.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Hörhilfegeräts;
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2 einen schematischen Querschnitt einer möglichen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hörhilfesystems im Ausschnitt und
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3 einen schematischen Querschnitt einer weiteren möglichen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hörhilfesystems im Ausschnitt.
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1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Hörhilfegeräts 100. In ein Hörgerätegehäuse 1 zum Tragen hinter dem Ohr sind ein oder mehrere Mikrofone 2 zur Aufnahme des Schalls bzw. akustischer Signale aus der Umgebung eingebaut. Die Mikrofone 2 sind akusto-elektrische Wandler 2 zur Umwandlung des Schalls in erste elektrische Audiosignale. Eine Signalverarbeitungseinrichtung 3 die ebenfalls in das Hörgerätegehäuse 1 integriert ist, verarbeitet die ersten Audiosignale. Das Ausgangssignal der Signalverarbeitungseinrichtung 3 wird an einen Lautsprecher bzw. Hörer 4 übertragen, der ein akustisches Signal ausgibt. Der Schall wird gegebenenfalls über einen Schallschlauch, der mit einer Otoplastik im Gehörgang fixiert ist, zum Trommelfell des Geräteträgers übertragen. Die Energieversorgung des Hörgeräts und insbesondere die der Signalverarbeitungseinrichtung 3 erfolgt durch eine ebenfalls ins Hörgerätegehäuse 1 integrierte Batterie 5.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer möglichen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hörhilfesystems. Insbesondere ist eine mögliche Anordnung eines Mikrofons 2 in dem Gehäuse 1 der Hörhilfeanordnung dargestellt.
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Das Mikrofon 2 weist eine Stützstruktur 22 auf, die eine Membran 21 außenumfänglich umgibt. In der dargestellten Ausführungsform handelt es sich um ein Mikrofon nach dem Kondensator- bzw. Elektret-Prinzip, weshalb parallel zu der Membran 21 eine Gegenelektrode 25 angeordnet, die leitfähig und luftdurchlässig(z.B. durch Bohrungen) ist. Das Mikrofon kann beispielsweise ein Siliziummikrofon 2 sein, das mit Verfahren der Halbleiterfertigung aus einem Siliziumstück hergestellt wird. Bei einem Siliziummikrofon 2 können die Abmessungen besonders klein sein, sodass insbesondere die Dicke der Stützstruktur 22 und der Membran 21 hier nicht maßstabsgerecht dargestellt sind. Insbesondere ist der Abstand zwischen Gehäuseinnenwand 10 und der Membran bzw. der Stützstruktur 22 in Relation zur Dicke des Dichtmittels 40 nahezu identisch.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform befinden sich in dem Gehäuse 1 eine oder mehrere Öffnungen 11. Insbesondere wenn es sich um mehrere Öffnungen 11 handelt, sind diese im Verhältnis im Durchmesser wesentlich kleiner als die eine einzelne Öffnung 11. Im Sinne der Erfindung sind diese mehreren Öffnungen 11 im Weiteren als eine Öffnung 11 zu betrachten. Die Darstellung der 2 ist in dieser Hinsicht nicht maßstabsgerecht.
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Das Mikrofon 2 und das oder die Dichtmittel 40 sind derart an der Gehäuseinnenwand 10 des Gehäuses 1 angeordnet, dass das Mikrofon 2 mit seiner Membran 21, das Dichtmittel 40 und die Gehäuseinnenwand ein erstes Volumen 23 umgeben, das nur durch die Öffnung 11 mit der Umgebung in Fluidkontakt steht, sodass Schallwellen durch die Öffnung 11 in das erste Volumen 23 eintreten und auf die Membran 21 treffen können. Dabei kann die Membran 21 der Öffnung 11 gegenüberliegend oder auch seitlich versetzt angeordnet sein. Das erste Volumen 23 wird üblicherweise in Zusammenhang mit Mikrofonen auch als „Front Volume“ bezeichnet.
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Das erste Volumen ist im Wesentlichen konkav, womit im Rahmen dieser Beschreibung die Eigenschaft des ersten Volumens bezeichnet ist, dass im Wesentlichen von jedem Punkt der inneren Oberfläche des ersten Volumens jeder andere Punkt der inneren Oberfläche sichtbar ist und beide Punkte durch eine Strecke verbindbar sind, wobei die Strecke nur durch das freie Innere des ersten Volumens verläuft, ohne die Innenwand des Volumens auf dem Weg zwischen den Punkten zu schneiden. Das erste Volumen kann beispielsweise die Form eines Zylinders, eines Prismas, eines Kegels, einer Kugel, einer Halbkugel oder eines rotationssymmetrischen Körpers mit paraboloider, exponentieller oder logarithmischer Hüllkurve haben. Die Beschränkung „im Wesentlichen“ soll dabei von dieser idealisierten Definition nur Abweichungen zulassen, die die akustischen Eigenschaften nicht merklich beeinflussen. In 2 gibt es beispielsweise Punkte an der Schnittstelle zwischen Membran 21 und Stützstruktur 22 oder zwischen Dichtmittel 40 und Gehäuseinnenwand 10, die für Punkte auf einem geringen Teil der inneren Oberfläche des ersten Volumens diese Eigenschaft nicht erfüllen. Der Flächenanteil ist aber beispielsweise geringer als 10 % oder 20 % der inneren Oberfläche. Auch verändert dieser geringe Anteil nicht die akustischen Eigenschaften des ersten Volumens in merklicher Weise. Demgegenüber würde aber beispielsweise ein erstes Volumen, das durch eine Blende oder vergleichbares in zwei Teilvolumen unterteilt ist und bei dem der Querschnitt einer Öffnung in der Blende einen maximalen Querschnitt des ersten Volumens um mehr als 50 %, 70 % oder auch 90 % unterschreitet, wesentlich andere akustische Eigenschaften haben und nicht als konkaves erstes Volumen im Sinne dieser Beschreibung bezeichnet werden.
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Der Rauminhalt des ersten Volumens ist im Wesentlichen durch ein Produkt aus der Dicke bzw. Höhe des Dichtmittels 40, die den Abstand der Mikrofonmembran 21 von der ersten Gehäuseinnenwand 10 definiert, und der Grundfläche, die vor allem durch die dem Volumen zugewandten Oberfläche der Membran 21 gegeben ist. Es ist dabei der wesentliche Gedanke, dieses erste Volumen 23 möglichst gering zu halten, um die akustische Masse des Fluids bzw. der Luft in dem ersten Volumen 23 gering zu halten und die Empfindlichkeit des Mikrofons 2 vor allem im Hochtonbereich zu verbessern. Als möglichst gering im Sinne der Erfindung ist es dabei anzusehen, wenn der Rauminhalt des ersten Volumens 23 nicht mehr als das Dreifache, das Doppelte oder das Eineinhalbfache des Produkts aus Dicke des Dichtmittels 40 und der Oberfläche der Membran 21 annimmt. Dieser gegenüber dem idealen Wert größere Rauminhalt wird beispielsweise dadurch verursacht, dass das Dichtmittel 40 nicht unmittelbar auf der dünnen und empfindlichen Mikrofonmembran 21 anliegen kann, sodass der Durchmesser größer ist. Darüber hinaus ist die Mikrofonmembran 21 gegenüber der Stützstruktur 22 nach innen versetzt, um sie vor Beschädigungen zu schützen, was ebenfalls den Rauminhalt vergrößert.
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Die Befestigungsmittel umfassen in der 2 die Vorsprünge 12 auf der Gehäuseinnenwand 10 und die komplementären Befestigungsmittel 31, den Kragen 32 und die Dichtmittel 41, die im Zusammenwirken das Mikrofon 2 in Bezug zu der ersten Gehäuseinnenwand 10 und der Öffnung 11 fixieren. Dabei sichern die Vorsprünge 12 das Mikrofon gegen ein seitliches Verrutschen und stellen in Verbindung mit den Vorsprüngen an den Befestigungsmitteln 31 eine formschlüssige Verbindung her. Diese formschlüssige Verbindung kann wiederum eine Kraft übertragen, die von dem Kragen 32 über die Dichtmittel 41 auf die Stützstruktur 22 des Mikrofons 2 ausgeübt wird und dieses gegen die Dichtmittel 40 in Richtung zur Gehäuseinnenwand 10 drücken und fixieren. Es wäre dabei ebenso denkbar, dass die Befestigungsmittel 32 unmittelbar zur Stützstruktur 22 benachbart sind und das Mikrofon 2 in seitlicher Richtung parallel zur Gehäuseinnenwand fixieren und die Vorsprünge 12 von außen in die Befestigungsmittel 31 eingreifen.
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Als Befestigungsmittel können statt der Befestigungsmittel 31 und Vorsprünge 12 auch andere lösbare oder nicht lösbare Befestigungsmittel zur Verwendung kommen. Denkbar wären Schrauben oder andere mechanische Befestigungsmittel, aber auch eine Klebeverbindung, wobei eine elastische Klebeverbindung auch die Funktion des Dichtmittels 40 übernehmen könnte. Der Abstand wäre dann durch die Dicke einer Klebstoffraupe definiert. Weiterhin könnte auch das Dichtmittel 40 aus mehreren Teilen bestehen. So könnte die Gehäuseinnenwand 10 ein Element aufweisen, in dem das Dichtmittel gelagert ist, beispielsweise eine Rinne oder Vertiefung, in der ein o-Ring oder ein Dichtmittel mit anderer Form angeordnet ist.
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In 2 weist das Befestigungsmittel weiterhin einen Hohlkörper 30 auf, der einstückig mit dem Befestigungsmittel 31 und dem Kragen 32 ausgeführt ist. Der Hohlkörper 30 umgibt zusammen mit dem Kragen 32, dem Dichtmittel 41 und der Mikrofonmembran 21 das zweite Volumen 24. Dabei grenzt das zweite Volumen 24 an der zu dem ersten Volumen 23 entgegengesetzten Oberfläche der Mikrofonmembran 25 an das erste Volumen 23. Die Form des Hohlkörpers 30 ist dabei beliebig und kann im Rahmen der geometrischen Verhältnisse im Inneren des Gehäuses 1 den akustischen Anforderungen angepasst werden.
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Der Volumeninhalt des zweiten Volumens 24 ist in einer Ausführungsform aus einem Volumenbereich zwischen 3 mm3 und 18 mm3 gewählt, in einer bevorzugten Ausführungsform aus einem Volumenbereich zwischen 6 mm3 und 12 mm3. Mit den genannten Volumina ergeben sich besonders vorteilhafte Eigenschaften des Mikrofons 2 in Bezug auf Empfindlichkeit und Rauschverhalten.
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Das zweite Volumen 24 ist durch den Hohlkörper 30 und die Mikrofonmembran 25 von der Umgebung abgeschlossen. Um bei einer Luftdruckänderung, z.B. durch Wetter, Staudruck oder einer Höhenänderung ein durch einen Drückunterschied verursachte Spannung der Mikrofonmembran 25 und damit verbundener negativer Effekte wie eine reduzierte Empfindlichkeit des Mikrofons 2 zu vermeiden, ist üblicherweise das zweite Volumen 24 mit dem ersten Volumen 23 oder der Umgebung über ein barometrisches Ausgleichsöffnung(barometric pressure relief vent, BRV) in Fluidaustausch. Eine derartige Öffnung kann eine kleine Bohrung oder eine luftdurchlässige Membran sein, wobei die Durchflussmenge pro Zeiteinheit so gering ist, dass eine Reduzierung einer Mikrofonempfindlichkeit wegen der langen Zeitkonstante nicht oder nur in einem Frequenzbereich unterhalb einer unteren Grenzfrequenz für das Hörvermögen, beispielsweise unterhalb von 20 Hz, erfolgt. Die barometrische Ausgleichsöffnung ist in 2 und 3 nicht dargestellt.
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Das zweite Volumen 24 wird in Verbindung mit Mikrofonen auch als „back volume“ bezeichnet.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausschnitts einer weiteren möglichen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Hörhilfesystems. Gleiche oder in der Funktion identische Gegenstände sind in 3 jeweils mit den gleichen Referenzzeichen bezeichnet.
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Der Gegenstand der 3 unterscheidet sich zum einen dadurch von dem Gegenstand der 2, dass das Mikrofon 2 auf einem Trägerelement 33 über (bzw. unter) einer Öffnung 34 angeordnet ist. Das Trägerelement 33 ist im Sinne der Ansprüche und der Beschreibung ebenfalls als Befestigungsmittel anzusehen, welches das Mikrofon 2 in seiner Position fixiert. Bei dem Trägerelement 33 kann es sich beispielsweise um eine Platine handeln, auf der neben dem Mikrofon 2 auch die Signalverarbeitungseinrichtung 3 angeordnet ist. Das Trägerelement 33 kann auch als ein Modul ausgeführt sein, das eine Mehrzahl an Mikrofonen 2 aufweist, die jeweils erfindungsgemäß mit der Gehäuseinnenwand separate erste Volumen 23 begrenzen. Dabei kann das Trägerelement 33 auch andere Elemente wie Empfangsspulen, Antennen oder aktive Bauelemente aufweisen. Denkbar ist aber auch, dass das Trägerelement 33 Teil einer Rahmenstruktur ist, die in das Gehäuse 1 eingeschoben wird.
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Das Mikrofon 2 ist dabei derart auf dem Trägerelement 33 befestigt, dass zwischen Mikrofon 2 und Trägerelement 33 kein in Bezug auf die akustischen Eigenschaften relevanter Austausch von Fluid bzw. Luft erfolgen kann. Das Trägerelement selbst weist in dem Bereich zwischen den Punkten, an denen es auf dem Dichtelement 40 aufliegt, selbst bis auf die durch das Mikrofon 2 abgeschlossene Öffnung 34 keinen Fluiddurchlass auf, der eine Fluidverbindung zwischen erstem Volumen 23 und zweitem Volumen 24 herstellen würde.
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Das erste Volumen 23 wird in dieser Ausführungsform durch die Mikrofonmembran 21, das Mikrofon 2, die Befestigungsmittel 33, das Dichtmittel 40 und die erste Gehäuseinnenwand 10 erfindungsgemäß begrenzt.
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Weiterhin unterscheidet sich der Gegenstand der 3 dadurch, dass das Mikrofon 2 durch einen Druck, der von einer zweiten Gehäuseinnenwand 50 über den Hohlkörper 30 und die Dichtmittel 41 auf das Trägerelement 33 ausgeübt wird, in seiner Position in Bezug auf die erste Gehäuseinnenwand 10 und Öffnung 11 fixiert wird. Daher sind im Sinne der Ansprüche und der Beschreibung auch die zweite Gehäuseinnenwand 50, der Hohlkörper 30, das oder die Dichtmittel 41 sowie das Trägerelement 33 als Befestigungsmittel zu verstehen.
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Dabei ist es denkbar, dass der Hohlkörper 30 einstückig mit der zweiten Gehäuseinnenwand 50 ausgeführt ist, oder auch separat oder als Teil einer inneren Rahmenstruktur ausgeführt ist und lediglich den Druck der zweiten Gehäuseinnenwand 50 überträgt. Die Gehäuseinnenwände 10, 50 sind dabei durch Schrauben, einen Schnappverschluss oder andere Elemente in ihrer Position zueinander fixiert, sodass sie über den Hohlkörper 30 eine entsprechende Druckkraft ausüben.
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Grundsätzlich ist es auch denkbar, dass das Gehäuse 1 mit der ersten Gehäuseinnenwand 10 und der zweiten Gehäuseinnenwand 50 noch von weiteren Gehäuseelementen umgeben ist. Derartige Design- oder Formelemente stören den erfindungsgemäßen Gedanken nicht, sofern diese Elemente nicht die akustische Masse eines Fluid- bzw. Luftvolumens wesentlich verändern, das zwischen der Membran 21 und der Umgebung, aus der die Schallwellen zu der Öffnung 11 gelangen, liegt.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2010/0195864 A1 [0004]
- WO 2010/008344 A2 [0005]