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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abstandsmessung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage, auf ein Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblattes einer Windkraftanlage, auf eine Vorrichtung zum Kalibrieren eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage, auf ein Kalibriersystem für eine Windkraftanlage sowie auf eine entsprechende Windkraftanlage.
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Bei einer Windkraftanlage oder Windenergieanlage ist ein Rotor an einer Gondel befestigt. Die Gondel kann gedreht werden, um den Rotor entsprechend der Windrichtung auszurichten. Windkraftanlagen werden auf einen maximalen Ertrag aus der Windkraft gesteuert. Dabei können hohe Belastungen der Komponenten auftreten, sodass es zu Verschleißschäden kommen kann, die nicht immer rechtzeitig erkannt werden können. In der Folge kann es zu Ausfällen kommen, die insbesondere bei Anlagen auf dem Meer zu extrem hohen Reparaturkosten führen können.
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Für die Messung der Durchbiegung von Rotorblättern in Windkraftanlagen gibt es verschiedene Messvarianten, die sich vor allem in der Positionierung der jeweiligen Sensorik unterscheiden. So können beispielsweise von der Gondel oder vom Boden aus berührungslose Messverfahren wie Radar oder Laservermessungsverfahren genutzt werden um die Position der Rotorblätter an verschiedenen Stellen zu bestimmen und auf die Durchbiegung und damit die Belastung der Rotorblätter zurückzurechnen. Der Vorteil ist der absolute Bezug, allerdings sind diese Messungen nicht für den dauerhaften Einsatz geeignet. Ein anderer Ansatz ist der Einbau von Sensorik direkt in die Rotorblätter einer Windkraftanlage. Auch hier können optische Verfahren zum Einsatz kommen. Auch Dehnmessstreifen oder Bragg-Fibers werden eingesetzt. Allen Verfahren ist gemeinsam, dass sie sehr aufwendig sind und kalibriert werden müssen.
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In der Offenlegungsschrift
DE 10 2010 032 120 A1 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung eines Biegewinkels eines Rotorblattes einer Windkraftanlage beschrieben. Hierbei wird zumindest ein Beschleunigungssensor eingesetzt.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, verbesserte Verfahren zur Abstandsmessung und zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblattes einer Windkraftanlage und entsprechend verbesserte Vorrichtungen zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Abstandsmessung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage, ein Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblattes einer Windkraftanlage, eine Vorrichtung zum Kalibrieren eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage, einem Computerprogrammprodukt mit Programmcode zur Durchführung eines Verfahrens, einer Vorrichtung zur Abstandsmessung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage, einem Kalibriersystem für eine Windkraftanlage zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblattes sowie eine entsprechende Windkraftanlage gemäß den Hauptansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass als Repräsentant der Rotorblattbelastung die geometrische Größe Biegewinkel in Schlagrichtung des Rotorblatts verwendet werden kann. Dabei kann unter dem Biegewinkel in Schlagrichtung eine Durchbiegung des Rotorblatts über die flache, und damit weiche, Seite verstanden werden. Der Biegewinkel in Schlagrichtung des Rotorblatts beeinflusst direkt den Abstand des Rotorblatts zum Turm einer Windkraftanlage. Somit kann ein Sensorsignal, welches den Abstand des Rotorblatts zum Turm der Windkraftanlage repräsentiert, zum Kalibrierung eines den Biegewinkel in Schlagrichtung des Rotorblatts bestimmenden im Rotorblatt angeordneten Sensors verwendet werden.
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Ein Verfahren zur Abstandsmessung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage umfasst den folgenden Schritt, wobei am Turm der Windkraftanlage ein Abstandssensor angeordnet ist:
Bestimmen eines Abstands des Rotorblatts von dem Turm unter Verwendung eines Abstandssignals, wobei das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm repräsentiert.
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Die Windkraftanlage kann einen Rotor aufweisen, durch dessen Drehung ein Generator angetrieben werden kann. Der Rotor kann zumindest ein Rotorblatt aufweisen. In einer Ausführungsform kann der Rotor zumindest zwei Rotorblätter aufweisen. Das zumindest eine Rotorblatt kann über eine Rotorwelle mit dem Generator verbunden sein. Das zumindest eine Rotorblatt und die Rotorwelle können zusammen den Rotor bilden. Die Windkraftanlage kann einen Turm und eine Gondel umfassen, wobei die Gondel auf dem Motorraum montiert ist. Der Rotor kann mit der Gondel verbunden sein. Bei einer Drehung des Rotors kann ein Rotorblatt an dem Turm der Windkraftanlage vorbei bewegt werden. An dem Turm der Windkraftanlage kann ein Abstandssensor angeordnet sein. Der Abstandsensor kann ausgebildet sein, den kürzesten Abstand eines Rotorblatts zu der Position des Abstandsensors zu bestimmen.
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Ein Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblattes einer Windkraftanlage umfasst die folgenden Schritte, wobei am Turm der Windkraftanlage ein Abstandssensor angeordnet ist, wobei der Sensor zur Belastungsbewertung im Rotorblatt angeordnet ist:
Einlesen eines Abstandssignals, wobei das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm repräsentiert; und
Validieren einer Verformung des Rotorblattes unter Verwendung des Abstandssignals; um den Sensor zur Belastungsbewertung zu kalibrieren.
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Das Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung kann im Schritt des Validierens die Verformung des Rotorblatts unter Verwendung des Abstandssignals bestimmen. Die Verformung des Rotorblatts kann eine Belastung des Rotorblatts repräsentieren.
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Im Schritt des Einlesens kann ein weiteres Signal eingelesen werden, das eine Information über eine Verformung des Rotorblatts repräsentiert, wobei das weitere Signal von dem Sensor zur Belastungsbewertung bereitgestellt wird, und bei dem im Schritt des Validierens die Verformung des Rotorblattes unter Verwendung des Abstandssignals mit dem weiteren Signal verglichen wird, um den Sensor zur Belastungsbewertung zu kalibrieren. Der im Rotorblatt angeordneten Sensor zur Belastungsbewertung kann ein Belastungssignal bereitstellen, welches eine Belastung des Rotorblatts und ersatzweise oder ergänzend eine Verformung des Rotorblatts repräsentiert. Im Schritt des Validierens kann die unter Verwendung des Abstandssignals bestimmte Verformung mit der unter Verwendung des Belastungssignals bestimmte Verformung verglichen werden und eine Abweichung als eine Korrekturgröße zur Kalibrierung verwendet werden.
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Im Schritt des Einlesens kann das Abstandssignal eine Mehrzahl von Abständen des Rotorblatts von dem Turm repräsentieren und in einem Schritt des Bestimmens eines Winkels des Rotorblatts kann ein aktueller Pitchwinkel bestimmt werden, um einen Soll-Pitchwinkel mit dem aktuellen Pitchwinkel zu kalibrieren. Bei einem Blattdurchgang kann eine Mehrzahl von Messwerten aufgenommen werden, wobei jeder Messwert einen Abstand des Rotorblatts zum Turm bzw. zur Position des Abstandssensors repräsentiert. Bei einem bekannten Rotorblattprofil kann aus der Mehrzahl von Messwerten ein Winkel des Rotorblatts bestimmt werden, der dem aktuellen Pitchwinkel entspricht oder aus dem der aktuelle Pitchwinkel abgeleitet werden kann. Unter einem Pitchwinkel kann ein Nickwinkel oder ein Winkel um eine Nick- oder Querachse verstanden werden. Bei einem Vergleich des so bestimmten aktuellen Pitchwinkels mit einer Pitchwinkel-Einstellung kann eine fehlerhafte Pitchwinkel-Einstellung detektiert werden.
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Im Schritt des Validierens kann eine Messungenauigkeit durch eine Biegung des Turms unter Verwendung eines Turmschwingungssignals eliminiert werden, wobei das Turmschwingungssignal von einem an dem Turm angeordneten Inertialsensor bereitgestellt wird. Mit zumindest einem Inertialsensor kann eine Turmschwingung gemessen werden. Unter Verwendung der Turmschwingung kann eine Turmbiegung berechnet werden. Wenn die Turmbiegung berechnet ist, kann eine Ungenauigkeit des Abstandssignals unter Verwendung einer Information, die die Turmbiegung repräsentiert, kompensiert werden.
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Eine Vorrichtung zum Kalibrieren eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage weist die folgenden Merkmale auf, wobei am Turm der Windkraftanlage ein Abstandssensor angeordnet ist, wobei der Sensor zur Belastungsbewertung im Rotorblatt angeordnet ist:
eine Einrichtung zum Einlesen eines Abstandssignals, wobei das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm repräsentiert; und
eine Einrichtung zum Validieren einer Verformung des Rotorblattes unter Verwendung des Abstandssignals, um den Sensor zur Belastungsbewertung zu kalibrieren.
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Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form einer Vorrichtung kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden. Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programmprodukt auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Eine Vorrichtung zur Abstandsmessung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage umfasst eine Einrichtung zum Bestimmen eines Abstands des Rotorblatts von dem Turm unter Verwendung eines Abstandssignals, wobei am Turm der Windkraftanlage ein Abstandssensor angeordnet ist, wobei das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm repräsentiert.
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Ein Kalibriersystem für eine Windkraftanlage zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblattes der Windkraftanlage umfasst eine Vorrichtung zum Kalibrieren des Sensors zur Belastungsbewertung des Rotorblatts der Windkraftanlage und einen am Turm der Windkraftanlage anordenbaren Abstandssensor.
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Eine Windkraftanlage umfasst zumindest ein Rotorblatt und eine Vorrichtung zum Kalibrieren eines Sensors zur Belastungsbewertung des Rotorblatts, wobei an einem Turm der Windkraftanlage ein Abstandssensor angeordnet ist, wobei der Sensor zur Belastungsbewertung im Rotorblatt angeordnet ist.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische, vereinfachte Darstellung einer Windkraftanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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2 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Abstandsmessung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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3 ein Verfahren zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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4 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Kalibrieren eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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5 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Abstandsmessung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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6 eine schematische Darstellung eines Kalibrierungssystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren durch gleiche oder ähnliche Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnungen, deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren, hier nicht explizit beschriebenen Kombinationen zusammengefasst werden können.
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1 zeigt eine schematische, vereinfachte Darstellung einer Windkraftanlage 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Die Windkraftanlage 100 weist einen Turm 102 auf, auf dem eine Gondel 104 angeordnet ist. In der Gondel 104 sind, nicht dargestellt, zumindest ein Generator und gegebenenfalls ein Getriebe angeordnet. Über eine Nabe 106 ist zumindest ein Rotorblatt 108 mit der Gondel verbunden. An dem Turm 102 ist ein Abstandssensor 110 angeordnet. Der Abstandsensor 110 ist mit einer Vorrichtung zum Kalibrieren 112 verbunden. In dem Rotorblatt 108 ist ein weiterer Sensor 114 angeordnet. Bei dem weiteren Sensor 114 kann es sich um einen Drehratensensor 114 oder um einen Beschleunigungssensor 114 handeln.
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In einem Ausführungsbeispiel ist der Abstandsensor 110 mit einer Vorrichtung zur Abstandsmessung 116 verbunden.
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In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Windkraftanlage 100 einen Rotor mit einer Mehrzahl von Rotorblättern 108 auf, die über die Nabe 106 mit dem in der Gondel 104 angeordneten Generator verbunden sind. Um den Rotor gegenüber einer Windrichtung auszurichten, kann der Rotor um eine vertikale Achse der Windkraftanlage 100 schwenkbar angeordnet sein. Genauer gesagt ist der Rotor an der Gondel 104 befestigt und die Gondel 104 schwenkbar auf dem Turm 102 befestigt. Auf diese Weise wird der Rotor bei einer Schwenkung der Gondel 104 mit der Gondel 104 mit geschwenkt.
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Die Windkraftanlage 100 weist in dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel zumindest ein Rotorblatt 108 und eine Vorrichtung 112 zum Kalibrieren eines Sensors 114 zur Belastungsbewertung des Rotorblatts 108 auf, wobei an dem Turm 102 der Windkraftanlage 100 ein Abstandssensor 110 angeordnet ist, wobei der Sensor 114 zur Belastungsbewertung im Rotorblatt 108 angeordnet ist.
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Das Windfeld in der Fläche, die die Rotorblätter 108 einer Windenergieanlage 100 durchstreichen, ist keineswegs konstant. So bewirkt beispielsweise die Luftreibung an der Erdoberfläche eine Höhenabhängigkeit der Windgeschwindigkeit, wodurch jedes Rotorblatt 108 pro Umdrehung verschiedene Anströmgeschwindigkeiten erlebt. In einem Ausführungsbeispiel wird angestrebt, die Belastung jedes Rotorblattes 108 an jeder Umdrehungsposition messen zu können. Eine brauchbare Kenngröße zur Bewertung der Rotorbelastung durch den Wind ist die Durchbiegung der Blätter 108. Wird diese von Boden oder Gondel 104 aus gemessen, so werden jeweils nur an einer bestimmten Umdrehungsposition Messwerte aufgenommen. Für eine kontinuierliche Messung eignet sich lediglich die Sensorpositionierung im Rotorblatt 108, beispielsweise mit einem mit dem Bezugszeichen 114 versehenen Sensor. Hierbei treten jedoch die oben beschriebenen Kalibrier- bzw. Nullpunktprobleme auf, die eine Vergleichbarkeit der Rotorblätter 108 erschweren.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, welches sich zur Kalibrierung der rotorblattinternen Sensoren 114 eignet und für verschiedene Messprinzipien zur Bestimmung der eigentlichen Durchbiegung geeignet ist. Durch das beschriebene Verfahren wird die absolute Verformung des Rotorblattes 108 an einer Stelle gemessen und dieser Wert (Abstandssignal) als Kalibrierwert benutzt. Die Anpassung an einzelne Rotorblätter 108 entfällt, da jedes Blatt 108 nun von der gleichen Position aus vermessen wird. Somit eignet sich dieses Prinzip zur Kalibrierung der Rotorblattsensoren 114. Dadurch werden die Blätter 108 vergleichbar und eventuelle Offsetfehler der Rotorblattsensoren 114 werden kompensiert. Vorteilhaft für die Sensorauswahl, für den Abstandssensor 110, ist, dass der Abstand zur zu vermessenden Stelle relativ gering ist. Zudem entstehen zwischen Rotorblatt 108 und Sensor 110 keine besonders großen Winkel, die die Messung erschweren könnten.
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In einem Ausführungsbeispiel ist im Turm 102 einer Windenergieanlage 100 ein berührungsloser Abstandssensor 110 verbaut, der den Abstand der sich vorbeibewegenden Rotorblätter 108 zum Turm 102 misst. Hierbei kann es sich um einen Ultraschall-, Radar- oder auch einen Lasersensor handeln. Je nach verwendetem Sensor 110 können pro Blattdurchgang mehrere Messwerte aufgenommen werden, wodurch anhand des Rotorblattprofils (welches in der Regel bekannt ist) nicht nur der Abstand des Blattes 108 vom Turm 102 (und damit die Durchbiegung), sondern auch der Winkel berechnet und mit dem aktuellen Pitchwinkel verglichen werden kann. So ließen sich beispielsweise auch fehlerhafte Pitchwinkelstellungen detektieren.
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In einem Ausführungsbeispiel wird die Messungenauigkeit durch die Biegung des Turms 102 durch die Benutzung von Inertialsensoren zur Messung der Turmschwingungen und der Berechnung der Turmbiegung kompensiert.
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In einem Ausführungsbeispiel wird der Sensor 110 über ein Bussystem mit den Rotorblattsensoren 114 und einer Auswerteelektronik 112 verbunden. Die Auswerteelektronik 112 benutzt die Daten, um die Rotorblattsensoren 114 abzugleichen und zu kalibrieren. Da es sich um eine Kalibriereinrichtung handelt, muss die Messeinrichtung nur von Zeit zu Zeit die Werte erfassen, vergleichen und nachführen. Damit ergibt sich kein Problem bei einer anderen Ausrichtung der Windenergieanlage 100 entsprechend der Windrichtung (Azimutverstellung).
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Praktisch wird man das Messsystem in Hauptwindrichtung positionieren und immer dann die Kalibrierung nachführen, sobald der entsprechende Azimutwinkel und damit die entsprechende Rotorposition eingestellt ist. Alternativ könnte man sich eine Nachführung des Sensorsystems 110 auf dem Turmumfang überlegen.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zur Abstandsmessung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren 200 zur Abstandsmessung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage umfasst einen Schritt 210 des Bestimmen eines Abstands des Rotorblatts von dem Turm unter Verwendung eines Abstandssignals, wobei das Abstandssignal eine von einem am Turm der Windkraftanlage angeordneten Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm repräsentiert.
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3 zeigt ein Verfahren 300 zur Kalibrierung eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Bei der Windkraftanlage kann es sich um eine in 1 gezeigte Windkraftanlage handeln. Das Verfahren weist einen Schritt 310 des Einlesens eines Abstandssignals und einen Schritt 320 des Validieren einer Verformung des Rotorblattes unter Verwendung des Abstandssignals auf, um den Sensor zur Belastungsbewertung zu kalibrieren. Dabei repräsentiert das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm der Windkraftanlage.
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In einem Ausführungsbeispiel wird im Schritt 310 des Einlesens ein weiteres Signal eingelesen, das eine Information über eine Verformung des Rotorblatts repräsentiert, wobei das weitere Signal von dem Sensor zur Belastungsbewertung bereitgestellt wird. Im Schritt 320 des Validierens wird die Verformung des Rotorblattes unter Verwendung des Abstandssignals mit dem weiteren Signal verglichen, um den Sensor zur Belastungsbewertung zu kalibrieren.
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In einem Ausführungsbeispiel repräsentiert im Schritt 310 des Einlesens das Abstandssignal eine Mehrzahl von Abständen des Rotorblatts von dem Turm. Das Verfahren 300 kann einen optionalen Schritt 330 des Bestimmens eines Winkels des Rotorblatts aufweisen, in dem ein aktueller Pitchwinkel bestimmt wird, um einen Soll-Pitchwinkel mit dem aktuellen Pitchwinkel zu kalibrieren.
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In einem Ausführungsbeispiel wird im Schritt 330 des Validierens eine Messungenauigkeit durch eine Biegung des Turms unter Verwendung eines Turmschwingungssignals eliminiert, wobei das Turmschwingungssignal von einem an dem Turm angeordneten Inertialsensor bereitgestellt wird.
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4 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Kalibrieren 112 eines Sensors zur Belastungsbewertung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Bei der Windkraftanlage kann es sich um die in 1 gezeigte Windkraftanlage 100 handeln. Bei der Windkraftanlage ist ein Abstandssensor am Turm angeordnet. In zumindest einem Rotorblatt der Windkraftanlage ist ein Sensor zur Belastungsbewertung angeordnet. Die Vorrichtung zum Kalibrieren 112 weist eine Einrichtung 410 zum Einlesen eines Abstandssignals sowie eine Einrichtung 420 zum Validieren einer Verformung des Rotorblattes unter Verwendung des Abstandssignals auf. Dabei repräsentiert das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm.
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In einem Ausführungsbeispiel weist die Vorrichtung zum Kalibrieren 112 eine optionale Einrichtung 430 zum bestimmen eines Pitchwinkels auf.
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5 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Abstandsmessung 116 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Die Vorrichtung zur Abstandsmessung 116 ist mit einem an einem Rotorblatt einer Windkraftanlage angeordneten Abstandssensor verbindbar. Dabei ist die Vorrichtung zur Abstandsmessung 116 ausgebildet einen Abstand eines Rotorblatts einer Windkraftanlage von einem Turm der Windkraftanlage zu bestimmen. Die Vorrichtung zur Abstandsmessung 116 weist eine Einrichtung 500 zum Bestimmen eines Abstands des Rotorblatts von dem Turm unter Verwendung eines Abstandssignals auf, wobei das Abstandssignal eine von dem Abstandssensor bereitgestellte Information über einen Abstand des Rotorblatts von dem Turm repräsentiert. Bei der Windkraftanlage, dem Turm sowie dem Rotorblatt kann es sich um die in 1 gezeigte Windkraftanlage 100 mit dem Turm 102 und dem Rotorblatt 108 handeln.
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6 zeigt eine schematische Darstellung eines Kalibrierungssystems 600 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Kalibrierungssystem 600 ist ausgebildet einen Sensor zu Belastungsbewertung eines Rotorblattes einer Windkraftanlage zu kalibrieren. Das Kalibrierungssystem 600 umfasst einen Abstandsensor 110 sowie eine Vorrichtung zum Kalibrieren 112 des Sensors zur Belastungsbewertung des Rotorblatts der Windkraftanlage. Bei der Windkraftanlage kann es sich um die in 1 gezeigte Windkraftanlage 100 handeln.
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Die gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt und können miteinander kombiniert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010032120 A1 [0004]