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Die Erfindung betrifft ein Navigationssystem und ein Verfahren zum Navigieren, insbesondere zum Navigieren mit einem Fahrzeug an so genannte Interesseorte. Derartige Interesseorte können Orte einer vorgegebenen Kategorie, beispielsweise einer Kategorie „touristische Ziele” sein.
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In bekannten Navigationssystemen wie zum Beispiel dem BMW Navigationssystem Professional ist es möglich, anhand des aktuellen Standorts abzufragen, welche Sonderziele sich in der Umgebung befinden, beispielsweise Bahnhöfe, Behörden, Flughäfen, Krankenhäuser, Restaurants oder Orte mit touristischer Bedeutung bzw. mit Sehenswürdigkeiten. Solche und andere Orte, die für einen Nutzer bzw. einer Nutzerin von Interesse sind, kann das Navigationssystem beispielsweise mit Entfernungsangaben zum aktuellen Standort des Navigationssystems anzeigen.
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In der
US 2010/0138151 A1 ist ein entsprechendes Routenführungssystem beschrieben, bei dem so genannte Points of Interest (POI) angezeigt werden, wobei zu den POI Zusatzangaben wie z. B. Öffnungszeiten ausgegeben werden. Die Zusatzangaben werden anhand einer Datenbankanbindung aktualisiert und können vom Routenführungssystem in Echtzeit abgerufen werden.
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Aus der
WO 2008/083735 A1 ist ein Navigationsgerät bekannt, bei dem ebenfalls Points of Interest angezeigt werden können, wobei eine Vielzahl von Zusatzinformationen zu den jeweiligen POI ausgegeben werden. Die Zusatzinformationen können zum Beispiel über einen Hyper-Link auf einer Internet-Seite als Video-Film, als ausführliches Dokument mit Text und Bild beispielsweise mit typischen Reiseführer-Informationen bereit gestellt werden.
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In der
DE 101 00 956 A1 ist ein Navigationsverfahren beschrieben, bei dem ein Ziel nach einer Zielkategorie ausgewählt und eine Route zu diesem Ziel berechnet wird. Bei einer Änderung des Aufenthaltsortes wird geprüft, ob ein anderes Ziel derselben Kategorie näher am geänderten Aufenthaltsort liegt und ggf. eine neue Route zu diesem anderen Ziel berechnet.
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Die Inhalte der oben genannten Veröffentlichungen werden hiermit durch Bezugnahme in die vorliegende Beschreibung aufgenommen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, das Navigieren bei einer Reise mit einem Navigationsgerät zu Interesseorten derart flexibel zu gestalten, dass es nicht erforderlich ist, ein Ziel vorab in das Navigationsgerät einzugeben.
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Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Patentansprüchen angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist ein Navigationsverfahren vorgesehen, bei dem Koordinaten und Zusatzinformationen zu mehreren Orten, sogenannten Interesseorten, in einem Speicher als Daten gespeichert sind. Es umfasst folgende Schritte:
- – es werden Umgebungsbereichs-Parameter vorgegeben, durch die zu beliebigen Orten jeweils ein den Ort umgebender Umgebungsbereich definiert wird,
- – während einer Reise-Bewegung mit einem Navigationsgerät wird anhand der Zielbereichs-Parameter und dem jeweils aktuellen Aufenthaltsort des Navigationsgeräts jeweils ein zugehöriger Umgebungsbereich erfasst,
- – anhand der gespeicherten Koordinaten wird mindestens einer der gespeicherten Interesseorte ermittelt, der in dem erfassten Umgebungsbereich liegt und
- – die zu dem ermittelten Interesseort gespeicherten Zusatzinformationen werden über eine Benutzerschnittstelle ausgegeben.
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Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass durch automatisches Erfassen des Umgebungsbereichs während der Reise-Bewegung eine Ausgabe der Zusatzinformationen jeweils dynamisch und damit flexibel an die jeweilige Position angepasst möglich ist. Mit der Erfindung ist es insbesondere möglich, dass zu Beginn der Reise im Navigationssystem weder ein Reiseziel noch ein Interesseort vorgegeben werden und insbesondere keine konkreten Ziele über die Bedienschnittstelle eingegeben werden müssen. Die Auswahl und Anzeige der Informationen zu den Interesseorten erfolgt dabei automatisiert, aber flexibel während der Reisebewegung. Auch eine Festlegung, ob und ggf. welcher Interesseort als Zielort ausgewählt wird, muss nicht bereits zum Reisebeginn, sondern kann vorteilhaft während der Reise getroffen werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist zum Navigieren mit einem Fahrzeug vorgesehen, in einem Navigationssystem Koordinaten und Zusatzinformationen zu mehreren Interesseorten als Daten zu speichern. Weiterhin werden Zielbereichs-Parameter vorgegeben, durch die zu beliebigen Orten jeweils ein den Ort umgebender Zielbereich definiert wird. Zu Beginn einer Fahrt mit dem Fahrzeug wird im Navigationssystem kein Fahrtziel eingegeben und während einer Fahrt des Fahrzeugs wird anhand der Zielbereichs-Parameter und dem jeweils aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs jeweils ein zugehöriger Zielbereich erfasst. Anhand der gespeicherten Koordinaten wird insbesondere automatisch mindestens einer der gespeicherten Interesseorte ermittelt, der in dem erfassten Zielbereich liegt. Dann werden die zu dem ermittelten Interesseort gespeicherten Zusatzinformationen über eine Benutzerschnittstelle des Navigationssystems ausgegeben.
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Die Zusatzinformationen können beispielsweise Texte, Zahlen, Grafiken, Bilder, Klänge einschließlich Sprache und/oder Filme umfassen.
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Dadurch, dass zu Beginn einer Fahrt bzw. Reise kein Fahrtziel bzw. kein Reiseziel eingegeben wird, kann ein so genanntes zieloffenes Navigieren mit einem Fahrzeug erfolgen, bei dem ein/e Fahrzeugführer/in bei Fahrtbeginn noch nicht bestimmt bzw. weiß, welche Interesseorte im Verlauf der Fahrt/Reise angezeigt werden, welche Interesseorte angesteuert werden und/oder wohin die Fahrt letztendlich führen wird. Die gespeicherten Koordinatendaten und Zusatzdaten der vorgegebenen Interesseorte werden in mehrfacher Hinsicht verwendet. Anhand der Koordinatendaten kann während der Fahrt ein Zielbereich erfasst und/oder ein Interesseort ermittelt werden. Anhand der Koordinatendaten kann dabei bestimmt werden, ob der jeweilige Interesseort im Hinblick auf den aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs vorab festgelegte Anzeige-Kriterien erfüllt, beispielsweise einen Routen-Abstand, um Daten des Interesseortes über die Benutzerschnittstelle, beispielsweise über eine grafische Benutzerschnittstelle (engl. Graphical User Interface, GUI), an den/die Fahrzeugführer/in auszugeben. Als Daten können beispielsweise die Koordinatendaten und/oder die Zusatzdaten ausgegeben werden. Diese Daten können während der Fahrt automatisch und dynamisch anhand der Zielbereichs-Parameter angezeigt werden. Beispielsweise können sie dynamisch auf der Benutzerschnittstelle aufscheinen, sobald ein Interesseort innerhalb eines bestimmten Radius vom aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs gelangt und können ebenso dynamisch von der Benutzerschnittstelle verschwinden, wenn der Interesseort wieder außerhalb dieses Radius vom aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs gelangt. Mit der Erfindung kann deshalb auch ein dynamischer Reiseroutenführer geschaffen werden.
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Die zu den Interesseorten gespeicherten Zusatzdaten können ebenfalls zur Bestimmung verwendet werden, ob der jeweilige Interesseort im Hinblick auf vorab festgelegte Anzeige-Kriterien erfüllt, beispielsweise auf ein thematisches Kriterium wie „Sport”, „Kultur”, „Essen”, um Daten des Interesseortes über die Benutzerschnittstelle auszugeben.
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Nach Ausgabe der Zusatzinformationen kann von einer das System bedienenden Person insbesondere über die Bedienschnittstelle ausgewählt bzw. entschieden werden, ob der jeweilige Interesseort angefahren werden soll und ggf. vom Navigationssystem automatisch die Route zu diesem Interesseort berechnet und angezeigt werden soll. Dabei können zusätzliche Routeninformationen wie Routen-Länge und voraussichtlicher Ankunftszeitpunkt über die Bedienschnittstelle ausgegeben werden.
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Ein Interessort kann ein Ort einer bestimmten Interesse-Kategorie sein, insbesondere ein touristischer Ort, ein Ort für besondere Erlebnisse oder Aktivitäten wie Schwimmen oder Wandern, ein Abenteuerort wie z. B. ein Freizeitpark, ein Naturpark oder ein Ort mit besonderem Naturschauspiel wie ein Wasserfall, oder ein anderer Ort. Eine erfindungsgemäße Fahrt kann selbstverständlich auch Zwischenstopps umfassen, insbesondere an verschiedenen Interesseorten. Dadurch lässt sich z. B. ein besonderes Nutzererlebnis erreichen, bei dem der Nutzer ohne vorab bestimmtes Ziel verschiedene Interesseorte angeboten bekommt, diese je nach Belieben bzw. Interesse ansteuern kann oder unmittelbar, d. h. ohne Ansteuern des angebotenen Interesseortes, zu einem nächsten, für ihn vorab nicht bekannten Interesseort aufbrechen kann. Die entsprechende Entscheidung dafür kann individuell, frei und spontan während der Fahrt getroffen werden. Mit der Erfindung kann somit auch das Ziel erreicht werden, jeweilige Nutzer/innen verstärkt zur Exploration anzuregen, beispielsweise zur Erkundung von Gegenden.
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Die Zielbereichserfassung kann während der Fahrt zu vorgegebenen oder zufällig ausgewählten Zeitpunkten erfolgen. Beispielsweise kann sie in Zeitintervallen erfolgen, z. B. regelmäßig in 30 Sekunden-Abständen oder minütlich. Die Zeitpunkte können auch nach anderen Kriterien festgelegt sein, z. B. indirekt durch Fahrstrecken-Kilometer des Fahrzeugs. Dazu ist die Steuerung zur Zielbereichserfassung mit entsprechenden Uhren, Streckenzählern etc. des Navigationssystems und/oder des Fahrzeugs verbunden. Das Fahrzeug ist vorzugsweise ein Individualverkehrsfahrzeug wie z. B. ein PKW, ein Motorrad oder ein Fahrrad.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden vor Fahrtbeginn oder zu Fahrtbeginn die Zielbereichs-Parameter oder ein Zielbereich, innerhalb dem gespeicherte Interesseorte gesucht werden, eingegeben. Als Zielbereichs-Parameter kann beispielsweise ein Radiuswert verwendet werden, beispielsweise 1 km, 5 km, 20 km oder 50 km, oder ein Wert für die maximale Fahrstrecke oder Fahrtdauer vom aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs bis zu dem angebotenen Interesseort. Als Zielbereichsparameter kann aber auch vorgesehen sein, einen bestimmten Zielbereich anhand von Koordinaten einzugrenzen. Dies kann beispielsweise in einer grafischen Benutzerschnittstelle auf einer dort dargestellten Landkarte des Navigationssystems mittels eines grafischen Werkzeugs wie eines größenveränderbaren Rahmens oder eines frei formbaren, so genannten „Lassos” erfolgen. Die Zielbereichs-Parameter können auch jeweilige Minimum- und Maximumwerte aufweisen, beispielsweise einen minimalen bzw. maximalen Abstand von der aktuellen Fahrzeug-Position.
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In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung erfolgt die Ausgabe der Zusatzinformationen zu dem Interesseort in Abhängigkeit von zumindest einem der folgenden einstellbaren Routen-Kriterien:
- – Luft-Entfernung des Interesseortes vom aktuellen Fahrzeugort,
- – Routenentfernung des Interesseortes vom aktuellen Fahrzeugort,
- – vorgegebene Zielumgebung,
- – Straßen-Kategorie der Route zum Interesseort,
- – aktuelle Fahrtrichtung,
- – aktuelle Fahrgeschwindigkeit,
- – aktuelle Fahrtroute.
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Wen die Reise mit einem Fahrzeug erfolgt, kann die Entscheidung, ob irgendwelche Informationen zu einem Interessepunkt über die Bedienschnittstelle ausgegeben werden, davon abhängig gemacht werden, welche Energiereserven dem Fahrzeug noch zur Verfügung stehen. Dies ist vor allem bei Elektromobilen vorteilhaft um zu vermeiden, dass zu weit vom aktuellen Aufenthaltsort entfernte Interessenorte von dem Navigationssystem angezeigt bzw. angeboten werden, die mit dem aktuellen Akkuladezustand nicht mehr erreichbar sind.
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Die Ausgabe der Zusatzinformationen zu dem Interesseort kann zum Beispiel anhand der folgenden einstellbaren und gespeicherten Interesseort-Kriterien erfolgen:
- – Kategorie des Interesseortes,
- – mittlere Verweildauer am Interesseort,
- – Wetter-Daten zum Interesseort, wobei Daten zum aktuellen Wetter separat erfasst werden können und entsprechend der Eignung des Wetters für den Besuch des Interesseortes automatisch eine selektive Ausgabe von Daten zum Interesseort erfolgen kann,
- – Öffnungszeit des Interesseortes, wobei die aktuelle Zeit gesondert erfasst und dem entsprechend die Ausgabe von Daten zum Interesseort automatisch selektiert werden kann, und/oder
- – Bewertung des Interesseorts.
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Der Umfang der zu speichernden und zu verarbeitenden Daten für die Zusatzinformationen kann gering gehalten werden. Dadurch wird zum einen der entsprechende technische Aufwand gering gehalten, zum anderen kann dadurch für den/die Fahrzeugführerin und ggf. ihrer Begleitpersonen ein gewisser Abenteuer-Charakter bei der Erkundung der Interesseorte erreicht werden, weil sie Vieles erst vor Ort kennenlernen. Die Zusatzinformationen können sich beispielsweise auf Zusatzdaten wie Name des Interesseortes, Orts-Kategorie, eine Kurzbeschreibung von z. B. maximal 5, 10, 20, 50 oder 100 Worten, eine Grafik und/oder ein einziges repräsentatives Bild beschränken. Sie können auch Daten zur Bewertung des Interesseorts beinhalten, beispielsweise über ein soziales Netzwerk eingegebene Bewertungstexte, Sterne-Bewertungen usw. In derartigen Netzwerken bzw. geräteübergreifenden Navigationssystemen können auch Interesseorte mit ihren Koordinaten und entsprechenden Zusatzinformationen neu definiert und diese Daten der Allgemeinheit beispielsweise zum Download zur Verfügung gestellt werden.
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Andererseits können insbesondere stufenweise weitere Zusatzinformationen zu dem Interesseort über Datenquellen zugänglich gemacht bzw. als Datei geladen werden, beispielsweise über das Navigationssystem, über Telekommunikationsnetze, über ein Mobilfunkgerät, über das Internet und/oder über einen mobilen Datenträger wie z. B. eine CD/DVD, eine Speicherkarte.
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Insbesondere für ein Elektro-Fahrzeug wie e-PKW oder e-Bike mit relativ eng begrenzter Reichweite kann es vorteilhaft sein, auch folgende Zusatzinformationen anhand von Fahrzeugsensoren und/oder dem Navigationssystem zu bestimmen und über die Bedienschnittstelle anzuzeigen:
- – voraussichtlicher Energieverbrauch z. B. in kWh, % des Energiespeichers oder Liter Treibstoff, bis zum Erreichen des Interesseortes,
- – voraussichtlicher Energiespeicher-Inhalt, z. B. Akkuladezustand in %, beim Erreichen des Interesseortes,
- – ggf. verfügbare Energie-Ladestation bzw. Akku-Ladestation am Interesseort,
- – Gesamtenergieverbrauch für die Fahrt zum Interesseort und anschließender direkter Rückfahrt zum Ausgangsort der Reise, und/oder
- – Routen-Strecke für die Fahrt zum Interesseort und anschließender direkte Rückfahrt zum Ausgangsort der Reise.
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Durch derartige Anzeigen kann beispielsweise erreicht werden, dass die im Fahrzeug gespeicherte Energiemenge ausreicht um zu einem nächsten energierelevanten Punkt zu gelangen, beispielsweise zu einer öffentlichen Ladestation oder zum Ausgangspunkt der Reise bzw. zu dem Heimatstandort des Fahrzeugs. Zudem wird erreicht, dass der Fahrzeugführer bzw. die Fahrzeugführerin jederzeit über jeweils energierelevante Gegebenheiten, Daten und Zustände des Fahrzeugs und/oder der aktuell vorgesehenen Route informiert ist um entsprechende Fahrentscheidungen korrekt treffen zu können. Er/Sie kann dabei durch weitere Anzeigen, beispielsweise Reichweiten-Warnanzeigen, unterstützt werden, die automatisch mittels maschineller Auswertung bzw. Verarbeitung der genannten Gegebenheiten, Daten und Zustände erzeugt werden.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren erläutert. Dabei zeigen:
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1 Eine grafische Benutzeroberfläche eines Navigationssystems,
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2 Eine Landkarte mit einem Fahrzeugsymbol an einer ersten Stelle,
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3 Die Landkarte mit dem Fahrzeugsymbol an einer zweiten Stelle,
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4 Die Landkarte mit dem Fahrzeugsymbol an einer weiteren Stelle,
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5 Die Landkarte mit einer Gebietseingrenzung und
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6 Ein Navigationssystem.
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In 1 ist eine grafische Benutzeroberfläche eines Navigationssystems dargestellt. Sie kann beispielsweise auf einem Touch-Screen Bildschirm 1 angezeigt werden und zeigt eine Landkarte 2 sowie ein Eingabe-Schaltfläche 8 zum Starten eines Reise-Betriebsmodus des Navigationssystems. Das Navigationssystem kann in einem mobilen Gerät wie beispielsweise einem Mobilfunktelefon, einem SmartPhone oder dergleichen integriert, aber im Übrigen mobil sein oder z. B. in einem Fahrzeug, insbesondere in einem Personenkraftwagen fest montiert sein. Dann wird in der grafischen Benutzeroberfläche ein Fahrzeug-Symbol 7 dargestellt, das die jeweilige Position des im Fahrzeug fest oder vorübergehend befindlichen Navigationssystems auf der Landkarte 2 anzeigt. In der in 1 gezeigten Situation befindet sich das PKW-Symbol 7 in einer entsprechenden Position A, die dem Ausgangsort einer Reise entspricht, auf dem dargestellten Straßensystem 3. In der Landkarte 2 sind weiterhin das Straßensystem 4 einer Stadt namens „Musterstadt” sowie ein See 5 und ein Wald 6 dargestellt.
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Nach dem Betätigen der Schaltfläche 8 sucht das Navigationssystem im Umkreis einer bestimmten Entfernung nach Einträgen im Navigationssystem, die als Interessepunkte gekennzeichnet sind. In 2 ist eine entsprechende Ausgabe gezeigt, wenn der PKW bzw. dessen Symbol 7 auf einer Fahrt vom Punkt A an einem Kreuzungspunkt B des Straßensystems 3 angelangt ist. Innerhalb des Umgebungskreises 9, der beispielsweise dem Radius r = 10 km entspricht, werden um das Fahrzeug herum Interessepunkt-Einträge gesucht. Das Fahrzeug bzw. dessen Symbol 7 bildet dazu den Mittelpunkt des Umgebungskreises 9. Im gezeigten Beispiel der 2 werden Einträge zu zwei Interessepunkten gefunden, nämlich zu einem Interessepunkt der Kategorie „Denkmal” und zu einem Interessepunkt der Kategorie „Wandern”. Dem entsprechend wird ein Denkmal-Symbol 10 an einer vom Straßenkreuzungs-Punkt B links oberhalb verlaufenden Fahrtroute dynamisch in die Landkarte 2 eingeblendet, sobald das Denkmal bzw. dessen Koordinaten innerhalb des Umgebungskreises 9 gelangen. Das Entsprechende erfolgt für den Wanderungs-Interessepunkt, wobei ein Naturerlebnis-Symbol 12 auf der Fahrtroute, die vom Straßenkreuzungs-Punkt B nach rechts oben weiter führt, dynamisch eingeblendet wird. Unterhalb des Denkmal-Symbols 10 und gemeinsam bzw. zeitgleich mit diesem wird in einem Anzeigefeld 11 eine Kurzbeschreibung von lediglich 4 Worten für das Denkmal angezeigt, nämlich „Denkmal. Ludwigs-Statue von 1892”. Zum Naturerlebnis-Symbol wird die entsprechende Kurzbeschreibung „Naturerlebnisplatz. Schöner Naturlehrpfad” eingeblendet in einem Anzeigefeld 13 eingeblendet.
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3 zeigt eine Situation, bei der sich eine diese Reise beispielsweise durchführende Ausflugs-Gruppe entschieden hat, mit dem PKW die Fahrroute nach rechts oben zu nehmen und der PKW bzw. dessen Symbol 7 am Punkt C, nämlich dem Naturlehrpfad im Wald 6, angelangt ist. Symbol 10 und Anzeigefeld 11 des Denkmals wurden automatisch vom Navigationssystem ausgeblendet, sobald dieses erkannt hat, dass das Fahrzeug zu dem anderen Interessepunkt im Wald 6 hin gesteuert wird.
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Nach einer anspruchsvollen Wanderung durch den Wald 6 setzt die Gruppe ihre Fahrt fort und begibt sich dabei in Richtung Straßen-Kreuzungspunkt D (4). Dort scheinen wiederum die Interessepunkt-Anzeigefelder 14, 15 (Symbole samt Kurzbeschreibung) dynamisch an der Bedienschnittstelle auf. In den Anzeigefeldern 15 erscheint zusätzlich zu dem Restaurant-Symbol eine Sterne-Bewertung, die anzeigt das das Restaurant „Auerhof” von Gästen als sehr empfehlenswert eingestuft wurde. Ermutigt durch diese gute Bewertung entscheidet sich die Ausflugsgruppe spontan, sich zunächst im Restaurant Auerhof mit einer Steak-Mahlzeit zu stärken, bevor sie zur Entspannung an den in den Anzeigefeldern 15 angezeigten Badeplatz am Musterstadter See 5 fährt und dort ihre Erkundungsreise abschließt, bevor sie z. B. auf einem beliebigen Weg zurück zum Startpunkt A reist oder ein anderes, festes Reiseziel auswählt.
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Zur Auswahl von Umgebungsbereichs-Parametern können in der auf dem Bildschirm angezeigten grafischen Benutzeroberfläche des Navigationssystems entsprechende Anzeigen und Schaltflächen vorgesehen sein. In 5 ist eine Ausführungsform zur Auswahl gezeigt, bei der mit einer Zeigeeinrichtung wie z. B. einem Cursor-Pfeil ein Lasso 16 dargestellt wird, mit dem ein Zielbereich 16a eingegrenzt wird, im vorliegenden Beispiel ein Bereich, der Teile des Waldes 6 einschließt, aber z. B. nicht die Stadt 4 und den See 5.
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In 6 sind einige Komponenten eines zur Ausführung der Erfindung geeigneten Routensystems dargestellt. Dabei ist ein Navigationsgerät 18 fest in einem PKW 17 eingebaut und kann mittels einer Telekommunikationsverbindung 19a über das Internet 19 eine Verbindung zu einem Datenserver 20 aufbauen, in dem Comuterprogramme zur Verwaltung eines sozialen Netzwerks ablaufen. Dort sind beispielsweise die Bewertungs-Daten gespeichert, die Nutzer von Client-Computern 21a, 21b zu Orten, Sehenswürdigkeiten, Produkten, Restaurants usw. eingeben. Diese Daten können vom Navigationssystem 18 zu aktuell relevanten Interesseorten herunter geladen, in seinem internen Speicher 22 gespeichert und zur Anzeige auf dem die grafischen Benutzeroberfläche darstellenden Bildschirms 1 verwendet werden.
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Das Navigationsgerät 18 beinhaltet ein satellitengestütztes Positions-Erfassungssystem (GPS). In einem ersten Speicherteil des Speichers 22 sind die Koordinaten und Zusatzinformationen zu den verschiedenen Interesseorten gespeichert. In einem zweiten ersten Speicherteil des Speichers 22 sind die Zielbereichs-Parameter gespeichert. Das Navigationsgerät 18 beinhaltet auch ein Erfassungssystem zum dynamischen Erfassen des Zielbereichs während der Reise entsprechend den eingegebenen Zielbereichs-Parametern. Das Erfassungssystem kann insbesondere ein Computerprogramm sein, das bei Bedarf in den Speicher 22 und/oder in einen Arbeitsspeicher des Navigationsgeräts 18 geladen und auf einem Prozessor des Navigationsgeräts 18 ausgeführt wird zur Verarbeitung diverser Daten, beispielsweise der aktuellen Positionsdaten, der Koordinatendaten der Interessorte und/oder der Zielbereichs-Parameter. Das Computerprogramm sowie zumindest ein Teil der Zielbereichs-Parameter, der Koordinaten und/oder der Zusatzinformationen der Interesseorte können je nach Bedarf über eine oder mehrere Schnittstellen des Navigationsgerätes 18, beispielsweise über die Internetverbindung 19a, in das Navigationsgerät 18 geladen werden.
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Mittels eines Sensors 17a wird im PKW 17, der in diesem Ausführungsbeispiel ein Elektrofahrzeug ist, der Ladezustand der Fahrzeugbatterie ermittelt und an ein Steuergerät 17c gemeldet. Ein weiterer Sensor 17b erfasst die den aktuellen Stromverbrauch und meldet diesen ebenfalls an das Steuergerät 17c. Dieses kann mittels der beiden Sensorwerte und/oder weiterer Werte wie beispielsweise einem Integral- oder Mittelwert des Stromwerts die aktuelle Reichweite des Fahrzeugs ermitteln. Das Steuergerät 17c ist weiterhin mit dem Navigationsgerät 18 verbunden und kann mit diesem Daten austauschen, beispielsweise zur Anzeige des Stromwerts, des Ladewerts und/oder der ermittelten aktuellen Fahrzeugreichweite. Zum Bestimmen der Reichweite und ggf. damit zusammenhängender Werte können zudem vom Navigationsgerät 18 relevante Daten an das Steuergerät 17a übertragen werden, beispielsweise Routendaten wie Strecke, Höhenprofil, Straßenart, nächste Ladestation usw. für die aktuell vorgesehene Route und/oder für die seit dem Start vom Punkt A zurückgelegte Strecke.
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Obwohl in der obigen Beschreibung eine Fahrt mit einem PKW, der mit einem Navigationssystem ausgerüstet ist, und dem entsprechende Verfahrens- und Vorrichtungsmerkmale beschrieben wurden, ist klar, dass die Beschreibung auch entsprechend gilt für Fahrten bzw. Reisen mit anderen Kraftfahrzeugen, mit einem Fahrrad oder auch für Fußgänger bzw. Wanderer. Sie ist beispielsweise auch bei einer Stadtbesichtigung einsetzbar, sofern ein entsprechendes Navigationssystem bzw. Navigationsgerät ausgestattet zur Verfügung steht. Das Navigations-Verfahren kann im Übrigen mit bekannten Navigationssystem-Merkmalen ausgestattet sein, z. B. bei Auswahl eines Interessepunkt-Symbols automatisch eine Fahrroute dorthin berechnen und die Anzeige auf der grafischen Benutzeroberfläche mit entsprechenden Anzeigen wie Pfeilsymbolen, Maßstabsveränderungen usw. gestalten. Die dargestellten Geräte und Systemkomponenten werden insbesondere mit Computerprogrammen gesteuert und können dazu weitere, an sich bekannte Elemente von Computern und digitalen Steuerungseinrichtungen wie einen Prozessor, flüchtige und nicht flüchtige Speicher, Schnittstellen usw. aufweisen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bildschirm
- 2
- Landkarte
- 3
- Straßennetz
- 4
- Stadt-Straßensystem
- 5
- See
- 6
- Wald
- 7
- PKW-Symbol
- 8
- Start-Schaltfläche
- 9
- Umgebungskreis
- 9a
- Zielbereich
- 10
- Denkmal-Symbol
- 11
- Anzeigefeld für Denkmal-Beschreibung
- 12
- Wander-Symbol
- 13
- Anzeigefeld für Wander-Beschreibung
- 14
- Restaurant-Anzeigefelder
- 15
- Badeplatz-Anzeigefelder
- 16
- Lasso
- 16a
- Zielbereich
- 17
- PKW
- 17a
- Sensor
- 17b
- Sensor
- 17c
- Steuergerät
- 18
- Navigationsgerät
- 19
- Internet
- 19a
- Telekommunikationsverbindung
- 20
- Server
- 21a
- Erster Client
- 21b
- Zweiter Client
- 22
- Speicher
- A
- Startpunkt
- B
- Erster Straßenkreuzungs-Punkt
- C
- Wanderungs-Punkt
- D
- Zweiter Straßenkreuzungs-Punkt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2010/0138151 A1 [0003]
- WO 2008/083735 A1 [0004]
- DE 10100956 A1 [0005]