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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wärmetherapiegerät mit einer Therapieeinheit mit einer von Seitenwänden umrandeten Liegefläche und mit einem Gehäuse, einer Trägereinrichtung, die die Therapieeinheit trägt, und mit einer Heizeinrichtung zum Erwärmen der Therapieeinheit im Bereich der umrandeten Liegefläche.
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Ein solches Wärmetherapiegerät ist zum Beispiel aus
EP 1 060 727 A1 bekannt. Solche Wärmetherapiegeräte werden zum Beispiel als Inkubatoren zur Pflege von Frühgeborenen verwendet. Die Therapieeinheit kann auch mit einer Haube versehen sein, die bei geschlossener Pflege geschlossen ist und bei offener Pflege geöffnet ist. Die Heizeinrichtung kann bei geöffneter Therapieeinheit eine Strahlungsheizung sein und bei mit einer Haube verschlossener Therapieeinheit eine Konvektionsheizung sein.
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Während der Lebensdauer eines Wärmetherapiegerätes stehen diverse Wartungsarbeiten an. Verschleißteile sind regelmäßig zu tauschen oder fehlerhafte Komponenten bei Ausfall zu ersetzten. Während der Wartungsarbeiten kann das Gerät vom Anwender nicht benutzt werden. Das bedeutet für den Anwender, zum Beispiel das Krankenhaus, dass das Wärmetherapiegerät während der Wartungszeit auch in dringenden Fällen nicht zur Verfügung steht. Je nach Umfang der Wartungsarbeiten und deren Dauer kann das zu hohen Ausfallzeiten führen. Diese verursacht für das Krankenhaus nicht nur Kosten, sondern stellt sowohl für das Personal als auch für den auf das Wärmetherapiegerät angewiesenen Frühgeborenen nicht planbare Unregelmäßigkeiten dar. Zur Sicherstellung der Pflege von Frühgeborenen muss daher ein größerer Gerätepark an Wärmetherapiegeräten vorgehalten werden, damit auch im Fall von Wartungsarbeiten an einzelnen Wärmetherapiegeräten eine genügende Anzahl von einsatzfähigen Geräten zur Verfügung steht. Um diese Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten, sollten die Geräte im Fall von Wartung oder Reparatur möglichst schnell wieder einsatzbereit sein. Dazu müssen alle elektrischen Komponenten, Bauteile, Kabel etc. schnell und sicher erreichbar und austauschbar sein. Da der Servicetechniker diese Wartungs- oder Reparaturarbeiten vor Ort beim Kunden durchführt, ist er darauf angewiesen, dass die Tätigkeiten einfach, ohne viel Aufwand und sicher durchgeführt werden können. Eine sehr gute Zugänglichkeit aller betroffenen Komponenten, die sich im Inneren des Gehäuses befinden, ist Voraussetzung dafür, dass die Wartungs- oder Reparaturarbeiten mit Austausch einer oder mehrere Komponenten sicher und schnell durchgeführt werden können.
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Bei herkömmlichen Wärmetherapiegeräten wurden zum Beispiel Klappen unten am Gehäuse der Therapieeinheit des Wärmetherapiegerätes vorgesehen. Diese Klappen können zum Beispiel durch Wegklappen nach unten geöffnet werden, wie in 8 gezeigt, wonach der Servicetechniker von unten Zugang zu Komponenten im Inneren des Gehäuses des Wärmetherapiegerätes oder zu Komponenten auf der Innenseite der aufgeklappten unteren Klappe hat. Prinzipiell ähnliche bekannte Wärmetherapiegeräte aus dem Stand der Technik sind in den 6 und 7 dargestellt, wobei in 6 eine Bodenwand 22 des Gehäuses abnehmbar ist. Bei dem in 7 gezeigten Gerät ist die Bodenwand 24 als schwenkbare Klappe ausgebildet, nach deren Wegschwenken Komponenten im Inneren des Gehäuses des Wärmetherapiegerätes von unten zugänglich sind. Bei dem in 8 dargestellten Gerät ist ebenfalls ein Bereich der Bodenwand als Klappe aufklappbar, wonach Zugang sowohl zum Inneren des Gehäuses als auch zu Komponenten an der Innenseite der geöffneten Klappe besteht.
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Bei all diesen Ausgestaltungen ist die Zugänglichkeit für den Servicetechniker zu Wartungs- und Reparaturzwecken stark eingeschränkt, da der Servicetechniker sich unter das Gerät beugen muss und dann von unten Zugang in das Innere des Gehäuses oder zu Komponenten auf der Innenseite einer geöffneten Klappe suchen muss. Dies ist einerseits sehr unergonomisch und schwierig und andererseits zeitaufwendig, was zu den oben angesprochenen Problemen langer Ausfallzeiten von Wärmtherapiegeräten führt. Nachteilig ist auch, dass bei Wartungs- oder Reparaturarbeiten aufgrund der für den Servicetechniker schwierigen Zugänglichkeit der betroffenen Komponenten leichter Fehler auftreten können, beispielsweise wenn eine zu ersetzende Komponente aufgrund der schwierigen Zugänglichkeit im Inneren des Gehäuses nicht richtig eingesetzt wird, so dass sie im Einsatz nicht wie gewünscht funktioniert.
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Aus
EP 1 231 883 B1 ist ein Wärmetherapiegerät bekannt, das eine Therapieeinheit mit einem Gehäuse aufweist, das eine Öffnung in seiner Oberseite aufweist, über der eine Liegeflächeneinheit angeordnet ist. Die Liegeflächeneinheit ist einerseits schwenkbar gelagert, so dass der Neigungswinkel der Liegefläche vom Kopfende zum Fußende einstellbar ist. Das Liegeflächenteil ist weiter in seitlicher Richtung horizontal verschiebbar an dem Gehäuse gelagert, so dass sich durch Verschieben des Liegeflächenteils zur Seite ein Spalt der Öffnung des Gehäuses freilegen lässt, der Zugang zum Gehäuseinneren ermöglicht. Allerdings ist das Liegeflächenteil seitlich nur so weit verschiebbar, dass es seitlich nicht über das Gehäuse vorsteht. Da das Liegeflächenteil einen erheblichen Teil der Breite des Gehäuses einnimmt, lässt sich durch das seitliche Verschieben des Liegeflächenteils jeweils nur ein Spalt am Rand der Öffnung im Gehäuse freilegen, so dass die Zugänglichkeit zum Gehäuseinneren beschränkt ist.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Wärmetherapiegerät so auszugestalten, dass Reparatur- und Wartungsarbeiten, die sich auf Komponenten im Inneren des Gehäuses des Wärmetherapiegerätes beziehen, einfacher, schneller und sicherer durchgeführt werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe dient ein Wärmetherapiegerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Gehäuse der Therapieeinheit ein unten offenes, oberes Gehäuseteil aufweist und dass die Trägereinrichtung mit einer damit fest verbundenen Bodenwandanordnung als unteres Gehäuseteil versehen ist, die das unten offene Gehäuse der Therapieeinheit in einer geschlossenen Stellung der Therapieeinheit zu einem geschlossenen Gehäuse abschließt. Die Bodenwandanordnung bildet in der geschlossenen Stellung einen Teil der Wände des geschlossenen Gehäuses in dessen unterem Bereich. Mit anderen Worten ist das Gehäuse in ein unten offenes Oberteil, das die seitlich umrandete Liegefläche umfasst, und ein Unterteil unterteilt, die in geschlossenem Zustand ein unten geschlossenes Gehäuse bilden. In dem Gehäuse sind Komponenten zum Betrieb des Wärmetherapiegerätes angeordnet. Die Therapieeinheit ist an einer Seite schwenkbar in Bezug auf die Bodenwandanordnung gelagert, so dass die Therapieeinheit zwischen einer geschlossenen Stellung mit geschlossenem Gehäuse und einer geöffneten Stellung schwenkbar ist, in der das obere Gehäuseteil weg von der Bodenwandanordnung geschwenkt ist, so dass Komponenten im Inneren des Gehäuses zugänglich sind.
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Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass der Servicetechniker das Gehäuse durch Hochschwenken der Therapieeinheit schnell öffnen kann. Ferner hat er im geöffneten Zustand guten Zugang zum Inneren des Gehäuses, wozu er sich nicht wie im Stand der Technik unter das Gerät beugen muss. So können z. B. Komponenten einer Konvektionsheizung zugänglich sein, die im Inneren des Gehäuses liegt und zur Heizung in der geschlossenen Pflege dient, wenn die Liegefläche von oben mit einer Haube abgedeckt ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform sind Feststelleinrichtungen vorgesehen, die dazu ausgestaltet sind, um die Therapieeinheit in der aufgeschwenkten Stellung mit geöffnetem Gehäuse lösbar festzuhalten.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind Antriebseinrichtungen vorgesehen, die die Schwenkbewegung der Therapieeinheit in die geöffnete Stellung antreiben. In bevorzugten Ausführungsformen sind die Antriebseinrichtungen pneumatische oder elektrische Antriebseinrichtungen. In diesem Fall muss der Servicetechniker einen Schalter betätigen, um dadurch die Antriebseinrichtungen zu aktivieren, die die Therapieeinheit dann in die geöffnete Stellung schwenken.
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In alternativen Ausführungsformen können Unterstützungseinrichtungen vorgesehen sein, die eine manuell bewirkte Schwenkung der Therapieeinheit in die geöffnete Stellung unterstützen. In einer bevorzugten Ausführungsform können die Unterstützungseinrichtungen eine Feder, insbesondere eine Kompressionsfeder oder eine Gasdruckfeder aufweisen.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung kann mit wenigen Handgriffen ein optimaler Zugang zu den Komponenten im Inneren des Gehäuses des Wärmetherapiegerätes erreicht werden. Die Therapieeinheit und die Bodenwandanordnung bilden im geschlossenen Zustand ein geschlossenes Gehäuse, das aber in ein oberes Gehäuseteil (Therapieeinheit) und ein unteres Gehäuseteil (Bodenwandanordnung) unterteilt ist. Durch Wegschwenken der gesamten Therapieeinheit wird das Gehäuse geöffnet, da der obere Gehäuseteil weggeschwenkt wird. Alle Komponenten, die sich im Inneren des oberen Gehäuseteils (Therapieeinheit) und des unteren Gehäuseteils (Bodenwandanordnung) befinden, sind nach Aufschwenken der Therapieeinheit gut einsehbar und frei zugänglich.
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Die Erfindung im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen beschrieben, in denen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines Wärmetherapiegerätes mit aufgeschwenkter Therapieeinheit zeigt,
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2 eine schematische Seitenansicht des Wärmetherapiegerätes aus 1 mit geschlossenem Gehäuse zeigt,
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3 eine perspektivische Teilansicht eines Wärmetherapiegerätes mit weggeschwenkter Therapieeinheit zeigt,
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4 eine schematische Seitenansicht eines Wärmetherapiegerätes mit aufgeschwenkter Therapieeinheit zeigt,
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5 eine schematische Seitenansicht eines Wärmetherapiegerätes mit aufgeschwenkter Therapieeinheit zeigt,
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6, 7 und 8 schematische Seitenansichten von Wärmetherapiegeräten aus dem Stand der Technik zeigen.
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Die 1 und 2 zeigen schematische Seitenansichten eines Wärmetherapiegerätes mit der Therapieeinheit 2 in teilweise aufgeschwenkter Stellung und in geschlossener Stellung. Das Wärmetherapiegerät weist eine Trägereinrichtung 8 auf, die unter anderem die Therapieeinheit 2 trägt. Die Trägereinrichtung 8 umfasst ein Trägerfahrgestell 14, das mit Rollen 16 versehen ist und eine Trägersäule 12 trägt. Die Trägersäule 12 wiederum trägt eine Bodenwandanordnung 10, die einen Teil des Gehäuses des Wärmetherapiegerätes bildet. In der in 2 dargestellten geschlossenen Stellung bilden die Außenwände der Therapieeinheit 2 und die Wände der Bodenwandanordnung 10 zusammen das Gehäuse des Wärmetherapiegerätes, das dessen Innenraum umschließt.
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Das Wärmetherapiegerät aus 1 und 2 weist ferner eine an der Bodenwandanordnung 10 montierte Säule 6 auf, die eine Heizeinrichtung 7 in Form einer Strahlungsheizung trägt.
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Die Bodenwandanordnung 10 und die Therapieeinheit 2 sind über eine Schwenkverbindung 11 miteinander verbunden. Die Schwenkverbindung 11 kann ein oder mehrere Gelenke oder Scharniere aufweisen, die zusammen eine Schwenkachse definieren, um die die Therapieeinheit 2 zu der Bodenwandanordnung 10 schwenkbar ist. Es kann ferner eine Schließeinrichtung vorgesehen sein, mit der die Therapieeinheit 2 in der geschlossenen Stellung an der Trägerwandanordnung 10 feststellbar ist. Die Schließeinrichtung kann manuelle betätigt werden, um sie in eine geöffnete Stellung zu bringen, in der die Therapieeinheit 2 von der Bodenwandanordnung 10 wegschwenkbar ist, oder in eine geschlossene Stellung zu bringen, in der das Gehäuse aus den Außenwänden der Therapieeinheit 2 und der Bodenwandanordnung 10 geschlossen gehalten ist.
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In 3 ist eine schematische Teilansicht eines Wärmetherapiegerätes mit aufgeschwenkter Therapieeinheit 2 gezeigt. Der Servicetechniker hat nach Öffnen der Schließeinrichtung und Wegschwenken der Therapieeinheit 2 Zugang zum Inneren der Therapieeinheit 2 und der Bodenwandanordnung 10. In 3 ist schematisch eine Komponente 30 im Inneren der Therapieeinheit 2 und eine Komponente 34 im Inneren der Bodenwandanordnung 10 gezeigt, zu der der Servicetechniker in dieser geöffneten Stellung einfach Zugang hat, um sie auszutauschen oder sie in anderer Weise zu bearbeiten.
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In 4 ist eine schematische Seitenansicht eines Wärmetherapiegerätes mit geöffneter Therapieeinheit 2 dargestellt. Hier sind mehrere Komponenten 30 aus dem Inneren der Therapieeinheit 2 angedeutet, die bei weggeschwenkter Therapieeinheit 2 für den Servicetechniker leicht zugänglich sind.
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In 5 ist eine schematische Seitenansicht eines Wärmetherapiegerätes mit aufgeschwenkter Therapieeinheit 2 gezeigt. Hier ist ferner eine Haltestange 40 gezeigt, mit der die Therapieeinheit 2 in der geöffneten Stellung festgesetzt werden kann. Ferner ist eine Gasdruckfeder 42 gezeigt, die das manuelle Aufschwenken der Therapieeinheit 2 durch den Servicetechniker erleichtert.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Therapieeinheit
- 6
- Säule
- 7
- Heizeinrichtung
- 8
- Trägereinrichtung
- 10
- Bodenwandanordnung
- 11
- Schwenkverbindung
- 12
- Trägersäule
- 14
- Trägerfahrgestell
- 16
- Rollen
- 22
- Bodenwand
- 24
- Bodenklappe
- 30
- Komponente im Inneren der Therapieeinheit
- 34
- Komponente im Inneren der Bodenwandanordnung
- 40
- Haltestange
- 42
- Gasdruckfeder