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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Implantat-Ausricht-/Zielgerät zum Ausrichten und/oder Positionieren eines Implantats, beispielsweise einer Hüftgelenkpfanne während des Implantiervorgangs und insbesondere ein Implantat-Ausricht-/Zielgerät mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Hintergrund der Erfindung
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Beim Einsetzten eines (Knochen-)Implantats in den menschlichen/tierischen Körper, insbesondere einer künstlichen Hüftgelenkpfanne in ein Acetabulum ist deren korrekte Ausrichtung relativ zur Körperlängsachse, d. h. in Richtung seitwärts sowie bauchwärts für deren spätere Funktionstüchtigkeit und Haltbarkeit von großer Bedeutung. Beim menschlichen Körper existieren allgemeingültige Richtwerte für die Ausrichtung einer Hüftgelenkpfanne, die wie folgt definiert sind:
- – Die Hüftgelenkpfanne sollte eine seitwärts gerichtete Neigung bezüglich der Körperlängsachse (Inklination) von ca. 45° +/– 5° aufweisen,
- – Die Hüftgelenkpfanne sollte eine bauchwärts gerichtete Neigung bezüglich der Körperlängsachse (Anteversion) von ca. 15° +/– 5° aufweisen.
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Die Implantation einer Hüftgelenkpfanne erfolgt in der Regel mittels eines sogenannten Griffstabs, der an seinem distalen Ende zentrisch mit der Hüftgelenkpfanne lösbar verbunden ist und an seinem proximalen Ende eine Schlagplatte hat, auf die mit einem geeigneten Schlagwerkzeug aufgeschlagen werden kann, um die Hüftgelenkpfanne in das Acetabulum einzutreiben. Da der Griffstab, welcher aus dem Patientenkörper während des Implantiervorgangs herausragt, zentrisch an der Hüftgelenkpfanne gehalten ist, kann dieser als visuelle Zeigereinrichtung für die Ausrichtung der Hüftgelenkpfanne dienen.
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Wie vorstehend bereits angedeutet wurde, muss die Hüftgelenkpfanne jedoch innerhalb eines sehr engen Winkeltoleranzbereichs ausgerichtet werden, der ohne äußere Bezugspunkte, d. h. nur anhand der Ausrichtung des Griffstabs irgendwo im Raum nicht oder nur zufällig visuell abschätzbar ist. Daher existieren sogenannte Zielgeräte in Form mechanischer Peileinrichtungen, welche auf den Griffstab aufgesteckt oder geclipt werden können und die jeweils mit zwei Zeigern ausgerüstet sind, von denen sich der Eine bei korrekter Ausrichtung des Griffstabs (und damit der daran temporär fixierten Hüftgelenkpfanne) senkrecht erstreckt und der Andere parallel zu einer Linie auf dem OP-Tisch ausrichtet, welche der Patientenkörper-Längsachse entspricht. Im einfachsten Fall ist diese Linie eine gerade Längskante des OP-Tischs selbst.
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Stand der Technik
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Zur manuellen/visuellen Orientierung sind heutzutage solche Zielgeräte im Einsatz, die garnicht oder nur hinsichtlich eines der vorstehend genannten Winkel einstellbar sind. Bei patientenspezifisch abweichenden Pfannenpositionen ist somit eine manuelle/visuelle Orientierung nur schwer bis überhaupt nicht möglich, da die Winkel am Zielgerät nicht korrigiert werden können. D. h. die bekannten Zielgeräte sind aufgrund der nicht vorhandenen oder nur eingeschränkten Einstellbarkeit der vorstehenden Winkel nicht dafür vorgesehen, um auf abweichende Pfannenpositionen reagieren zu können.
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Hüftgelenkpfannen werden sowohl links wie auch rechts am Acetabulum implantiert. Je nach Patiententyp (dickleibig/schlank) werden die Implantationen in Rücken- oder Seitenlage des Patienten durchgeführt. Heutzutage werden daher Zielgeräte speziell für die Rücken- und für die Seitenlage genauso wie für die linke und rechte Patientenseite verwendet, die demzufolge am OP-Ort vorgehalten werden müssen. Dies ist nicht nur aufwändig und teuer sondern bildet auch eine potenzielle Fehlerquelle, da bei der Vielzahl von notwendiger Weise bevorrateten Zielgeräten schnell eine Verwechslung vorkommen kann, die, wenn überhaupt, ggf. zu spät bemerkt wird.
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Die
DE 202 00 990 U1 beispielsweise offenbart eine chirurgische Ziellehre mit einem ersten Anzeigeelement, das eine erste, quer zu einer Peilebene weisende Anzeigevorrichtung und einem zweiten Anzeigeelement, das eine zweite Anzeigerichtung vorgibt. Nur die zweite Anzeigevorrichtung verfügt über ein Zeigerblatt entlang dessen Bogenabschnitts ein Zeiger einstellbar gelagert ist. Diese Ziellehre ermöglicht es, genau einen Winkel, nämlich den Anteversionswinkel, auf eine sich bietende operative Situation anzupassen. Der Inklinationswinkel ist nicht einstellbar.
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Die
EP 2 294 980 A1 offenbart ein Implantat-Ausrichtgerät, welches einen Winkelmesser mit einem einzigen Zeigerblatt, sowie einen Zeiger aufweist. Der Zeiger und das Zeigerblatt können stufenlos gegeneinander verschwenkt werden und so einen Winkel α anzeigen
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Angesichts dieser aktuellen Situation besteht die Notwendigkeit an einem Universal-Zielgerät, welches auf eine Mehrzahl von verschiedenen Implantier-Randbedingungen individuell reagieren kann. Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein derartiges universelles Zielgerät dieser Gattung bereit zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Zielgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Grundsätzlich hat das Implantat-Ausricht-/Zielgerät gemäß der Erfindung ein erstes, vorzugsweise kreissegmentförmiges Zeigerblatt bzw. ein Zeigerblatt mit einer kreissegmentförmigen Anzeige(-skala), entlang deren Umfang ein erster Zeiger einstellbar gelagert ist, um dessen Umfangsposition entlang der Anzeige des ersten Zeigerblatts anzuzeigen und ein zweites, vorzugsweise kreissegmentförmiges Zeigerblatt bzw. ein Zeigerblatt mit einer kreissegmentförmigen Anzeige(-skala), das mit seiner Flachseite tangential zum Bogenabschnitt/Anzeige des ersten Zeigerblatts angeordnet ist, um zusammen mit dem ersten Zeiger mitzuwandern und entlang deren Umfang ein zweiter Zeiger einstellbar gelagert ist, um dessen Umfangsposition entlang der Anzeige des zweiten Zeigerblatts anzuzeigen.
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Das erfindungsgemäße Zielgerät hat demnach zwei jeweils individuell verstellbare Zeiger, deren Schwenkachse lotrecht aufeinander stehen mit entsprechend zugehörigen Zeigerblättern, von denen das eine (zweite) Zeigerblatt samt zugehörigem (zweiten) Zeiger zusammen mit dem (ersten) Zeiger des anderen (ersten) Zeigerblatts mitgeschwenkt wird. Auf diese Weise lässt sich zum Einen die Anteversion wie auch die Inklination individuell einstellen und auch ablesen.
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Vorzugsweise ist das zweite Zeigerblatt und (unabhängig hiervon) der zweite Zeiger jeweils um die Längsachse des ersten Zeigers drehbar gelagert. Es ist also keine gesonderte Lagerung des zweiten Zeigerblatts und des zweiten Zeigers erforderlich, sondern der erste Zeiger dient bereits als Nabe des zweiten Zeigerblatts und zweiten Zeigers. Dies vereinfacht die Mechanik des Geräts.
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Wie bereits vorstehend beschrieben wurde, ist es durch die beiden relativ bewegbaren Zeigerblätter (zweites Zeigerblatt ist zusammen mit dem ersten Zeiger mit bewegbar) prinzipiell möglich, die Anteversion und die Inklination individuell einzustellen und damit die Anwendbarkeit des einen Zielgeräts zu erhöhen. Gemäß einem weiteren, ggf. unabhängigen Aspekt der Erfindung kann es aber auch vorgesehen sein, dass das drehbar um den ersten Zeiger gelagerte zweite Zeigerblatt zwei vordefinierte, um 180° winkelbeabstandete Drehpositionen um die Längsachse des ersten Zeigers hat, in denen das zweite Zeigerblatt wahlweise verrastbar ist. Durch diese Drehmöglichkeit des zweiten Zeigerblatts um den (ersten) Zeiger des ersten Zeigerblatts besteht grundsätzlich die Möglichkeit, das erfindungsgemäße Zielgerät für die Patientenrückenlage wie auch die Patientenseitenlage zu verwenden und damit die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern.
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Vorteilhaft ist es hierbei, wenn der erste Zeiger in der ersten Drehposition des zweiten Zeigerblatts die Inklination und der zweite Zeiger die Anteversion für eine Patientenseitenlage anzeigt, wohingegen der erste Zeiger in der zweiten Drehposition des zweiten Zeigerblatts die Anteversion und der zweite Zeiger die Inklination für eine Patientenrückenlage anzeigt. Der Operateur muss also je nach Patientenlage lediglich das zweite Zeigerblatt bezüglich des ersten Zeigerblatts (um den ersten Zeiger) verdrehen, um so unterschiedliche Anzeigeskalen auf den jeweiligen Zeigerblättern in Abhängigkeit der Patientenlage zu nutzen.
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Demzufolge hat das erste Zeigerblatt vorzugsweise zwei in Umfangsrichtung seines Bogenabschnitts (Anzeige) beabstandete Rasteinheiten (entspricht zwei Anzeigeskaleneinheiten), jeweils bestehend aus einer Anzahl von unterschiedlichen Rast-Umfangspositionen, von denen die eine Rasteinheit für die erste Drehposition des zweiten Zeigerblatts (Patientenseitenlage) zur Verwendung vorgesehen ist und die andere Rasteinheit für die zweite Drehposition des zweiten Zeigerblatts (Patientenrückenlage) zur Verwendung vorgesehen ist. D. h., die beiden Rasteinheiten (Anzeigeskaleneinheiten) auf dem ersten Zeigerblatt sind so längs seines Bogenabschnitts angeordnet, dass das Zielgerät bei „Umschalten” (180°-Drehung des zweiten Zeigerblatts um den ersten Zeiger) beispielweise von der Rückenlageposition in die Seitenlageposition zwangläufig die beiden Zeiger so ausrichtet, dass diese immer korrekt die Inklination und die Anteversion anzeigen.
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Damit ein Operateur bei der Handhabung des erfindungsgemäßen Zielgeräts hierbei keine Fehler machen kann, etwa durch Verwendung der falschen Anzeigeskalaeinheit (Rasteinheit), ist es vorteilhaft, einen Sperrmechanismus vorzusehen, der die Verwendung der einen Rasteinheit in der zweiten Drehposition des zweiten Zeigerblatts und der anderen Rasteinheit in der ersten Drehposition des zweiten Zeigerblatts blockiert. Beispielsweise kann ein solcher Sperrmechanismus jeweils ein Reiter oder eine Nocke für jede vordefinierte Drehposition des zweiten Zeigerblatts sein, die in Abhängigkeit der Drehposition des zweiten Zeigerblatts mit einer Kulisse am ersten Zeigerblatt zusammenwirken, derart, dass der erste Zeiger nur in die für die betreffende Drehposition vorgesehene Rasteinheit am ersten Zeigerblatt einrasten kann.
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Gemäß einem weiteren, ggf. unabhängigen Aspekt der vorliegenden Erfindung hat das zweite Zeigerblatt vier in Umfangrichtung seines Bogenabschnitts (Anzeige) beabstandete Rasteinheiten, jeweils bestehend aus einer Anzahl von unterschiedlichen Rast-Umfangspositionen, von denen zwei Rasteinheiten für die erste Drehposition des zweiten Zeigerblatts zur Verwendung vorgesehen sind und zwei andere Rasteinheiten für die zweite Drehposition des zweiten Zeigerblatts zur Verwendung vorgesehen sind. Vorzugsweise sind die zwei Rasteinheiten jeder Drehposition repräsentativ für die linke und rechte Patientenseite, d. h. sie werden ausgewählt in Abhängigkeit davon, ob die linke oder rechte Patientenhüfte operiert werden soll.
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Figurenbeschreibung
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter Bezugnahe auf die begleitenden Figuren näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 die Perspektivenansicht eines Universal-Zielgeräts gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, eingestellt für eine OP des rechten Hüftgelenks in Patientenseitenlage,
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2 die Seitenansicht des Universal-Zielgeräts gemäß der 1, eingestellt für eine OP in Patientenseitenlage,
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3 die Perspektivenansicht eines ersten Zeigerblatts des Universal-Zielgeräts gemäß der 1, zur Einstellung für eine Patientenrückenlage,
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4 die Perspektivenansicht des ersten Zeigerblatts des Universal-Zielgeräts gemäß der 1, zur Einstellung für eine Patientenseitenlage,
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5 die obere Perspektivenansicht eines zweiten Zeigerblatts des Universal-Zielgeräts gemäß der Erfindung und
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6 die untere Perspektivenansicht eines Gleit-/Rastschuhs zur Montage an der Unterseite des zweiten Zeigerblatts sowie für den Gleit-/Rasteingriff mit dem ersten Zeigerblatt an auswählbaren Rastpositionen (Kerben).
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Ein Universal-Zielgerät zur freien (unabhängigen) Einstellung einer Inklination und einer Anteversion eines Hüftgelenkpfannen-Implantats der rechten und linken Hüfte sowohl in Patientenrücken- als auch Patientenseitenlage gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist in den 1 und 2 in fertig montiertem Zustand dargestellt.
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Demzufolge besteht das erfindungsgemäße Zielgerät im Wesentlichen aus einem ersten Zeigerblatt oder -sockel 1, an dem ein erster Zeiger 2 schwenkbar (in Pfeilrichtung A gemäß der 2) um einen zentralen Schwenkbolzen 4 gelagert ist, einem zweiten Zeigerblatt 6, das am ersten Zeiger 2 drehbar (in Pfeilrichtung C gemäß der 2) um diesen gehalten ist und an dem auch ein zweiter Zeiger 8 individuell schwenkbar um den ersten Zeiger 2 gelagert ist sowie einer Halterung 10, welche am ersten Zeigerblatt 1 montiert ist zur temporären Fixierung des erfindungsgemäßen Zielgeräts in einer vorbestimmten Relativposition (durch die Halterung zwangsläufig vorgegeben) am Hüftgelenkpfannen-Implantat oder an einem aus dem Stand der Technik allgemein bekannten Griffstab (nicht weiter dargestellt) zur Implantation des Hüftgelenkpfannen-Implantats in einem Acetabulum.
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Gemäß der 1 ist die Halterung 10 in Form eines Federclip ausgebildet mit zwei federelastischen Klemmschenkeln 12, die zur dazwischen – Aufnahme eines Stabs, vorzugsweise Rundstabs ausgeformt sind. Insoweit bildet die Halterung 10 im Querschnitt eine U-Form mit einem die beiden Klemmschenkel 12 einstückig verbindenden Quersteg 14, an welchem die Federclip 10 mit dem ersten Zeigerblatt 1 verbunden (verschraubt) ist.
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Das erste Zeigerblatt 1 gemäß der 3 und 4 besteht aus einem vorzugsweise rechteckigen Sockelabschnitt 16, an den sich zwei jeweils halbkreisförmige Platten 18 hochkant sowie stoffeinstückig anschließen, die in einem Parallelabstand unter Ausbildung eines Spalts am Sockelabschnitt 16 gehalten sind. Am Außenumfang jeder Platte 18 sind mehrere Kerben 20, 22 eingeschnitten, welche Rast-Umfangspositionen für den ersten Zeiger 2 und damit für die am ersten Zeiger drehbar gelagerte zweite Zeigerplatte 6 vordefinieren.
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Wie aus den 3 und 4 zu entnehmen ist, bilden die Rast-Umfangspositionen (Kerben) 20, 22 zwei in Umfangsrichtung beabstandete Rasteinheiten (Skaleneinheiten) 20, 22 jeweils bestehend aus drei Kerben, wobei die zwei Rasteinheiten 20, 22 für die Patientenseitenlage bzw. die Patientenrückenlage relevant sind. Im Konkreten zeigt die 3 jene Halbkreisplatte 18 auf der die Kerben der einen Rasteinheit 22 gekennzeichnet sind, welche für die Patientenrückenlage zur Anwendung kommen, wohingegen die 4 die andere Halbkreisplatte 18 zeigt, auf der die Kerben der anderen Rasteinheit 20 gekennzeichnet sind, welche für die Patientenseitenlage zur Anwendung kommen.
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Im theoretischen Mittelpunkt der beiden Halbkreisplatten 18 ist eine gemeinsame Durchgangsbohrung 24 ausgebildet. Darüber hinaus weist zumindest eine der beiden Habkreisplatten 18, vorliegend die Halbkreisplatte gemäß der 4, einen ausgehend von der zentralen Durchgangsbohrung 24 bis zum Außenumfang der Halbkreisplatte 18 durchgehenden Längsschlitz 26 auf, um einen Zugangsschlitz zur zentralen Durchgangsbohrung 24 dieser einen Halbkreisplatte 18 zu schaffen. Schließlich haben beide Halbkreisplatten 18 an ihrer jeweils zugewandten Seitenfläche eine Anfräsung 28 zur geringfügigen Vergrößerung des Spaltmaßes, wodurch sich jeweils eine Materialkante 30 an der jeweiligen inneren Seitenfläche der Halbkreisplatten 18 bildet, die sich zwischen den beiden auf beiden Halbkreisplatten 18 ausgeformten (eingekerbten), umfangsbeabstandeten Rasteinheiten 20, 22 auf gerader Linie erstrecken.
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An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, dass am rechteckigen Sockelabschnitt 16 an zwei gegenüberliegenden Seitenflächen jeweils eine Gewindebohrung 32 ausgeformt ist, an denen der Federclip 10 angeschraubt ist, wie dies in den 1 und 2 angedeutet wird.
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Das zweite Zeigerblatt 6 gemäß der 5 besteht aus einer vorzugsweise mit Aussparungen zur Gewichtsreduktion versehenen Kreissegmentplatte mit einer Mitteldurchgangsbohrung 34 sowie einer Mehrzahl von (genau vier) Rasteinheiten (Skaleneinheiten) 36, 38, 40, 42, die am Bogenumfang der Kreissegmentplatte 6 voneinander beabstandet sind. Jede Rasteinheit 36, 38, 40, 42 umfasst dabei vorliegend drei Rast-Umfangspositionen, welche jeweils von Durchgangslöchern längs des Bogenumfangs der Kreissegmentplatte 6 ausgebildet werden. Schließlich sind im Bereich der Mitteldurchgangsbohrung 34 noch (zwei) weitere Montagebohrungen 44 ausgebildet, an denen ein an der gemäß der 5 unteren Flachseite der Kreissegmentplatte 6 zu montierender Gleitschuh 46 gemäß der 6 fixiert wird.
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Dieser Gleitschuh 46 hat eine plane Montageseite 48 mit einem hülsenförmigen Zentriersockel 50, der in die Mitteldurchgangsbohrung 34 des zweiten Zeigerblatts 6 eingesteckt wird sowie eine konkav-tonnenförmig gewölbte Gleitseite 52, die für einen Gleitkontakt mit den Außenumfangs-Randseiten der beiden Halbkreisplatten 18 des ersten Zeigerblatts 1 (für ein Gleiten in Pfeilrichtung A gemäß der 6) vorgesehen sind. An dieser Gleitseite 52 ist eine Rastnase 54 quer zur vorgesehenen Gleitrichtung A ausgeformt, die mit den randseitigen Kerben 20, 22 der beiden Halbkreisplatten 18 in Rasteingriff bringbar ist. Schließlich sind an der Gleitseite 52 zwei hiervon vorragende Reiter oder Nocken 56 vorgesehen, deren Nockenbreite so dimensioniert sind, dass sie exakt zwischen die beiden Halbkreisplatten 18 im Bereich der Ausfräsungen (mit erweitertem Spaltmaß) 28 passen jedoch nicht im Bereich außerhalb der Ausfräsungen 28. Diese beiden Nocken sind dabei in Gleitrichtung A gemäß der 6 vor und nach der Rastnase 54 mit in etwa gleichem Abstand zu dieser platziert.
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Der erste Zeiger 2 gemäß der 1 und 2 hat den Schwenkbolzen 4, von dessen axialem Mittenabschnitt ein Peilstab 2a lotrecht hierzu absteht, der zwischen den beiden Halbkreisplatten 18 schwenkar geführt ist. Dieser Peilstab 2a hat zumindest abschnittsweise ein Rundprofil und dient somit gleichzeitig als Nabe für das zweite Zeigerblatt 6 und den zweiten Zeiger 8. Im Konkreten ist das zweite Zeigerblatt 6, insbesondere der Gleitschuh 46 an dessen zentralem Hülsensockel 50 auf den ersten Zeiger 2 (Peilstab 2a) drehbar aufgesteckt, wobei der Hülsensockel 50 geringfügig die Oberseite der Kreissegmentplatte 6 (gemäß der 5) überragt. Anschließend ist der zweite Zeiger 8 auf den ersten Zeiger 2 (Peilstab 2a) aufgesteckt und wird dabei durch den Hülsensockel 50 geringfügig von der Oberseite der Kreissegmentplatte 6 parallel beabstandet. Oberhalb des zweiten Zeigers 8 ist eine Spiralfeder 58 um den ersten Zeiger 2 herum angeordnet, die sich an einem mittigen Absatzring 60 axial abstützt und den zweiten Zeiger 8 gegen die obere Stirnseite des Hülsensockels 50 und damit den Gleitschuh 46 gegen die bogenförmige Randseite der beiden Halbkreisplatten 18 des ersten Zeigerblatts 1 vorspannt.
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Abschließend sei noch erwähnt, dass am zweiten Zeiger 8 ein Rasthaken oder Finger 62 angeformt ist, der unter Ausnutzung der Eigenelastizität des zweiten Zeigers 8 in die Durchgangslöcher 36–42 der Kreissegmentplatte 6 eingreifen kann.
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Die Funktion des erfindungsgemäßen Universal-Zielgeräts wird nachfolgend anhand der 1 und 2 näher beschrieben:
Um das Zielgerät individuell für eine Hüft-OP in Patientenseitenlage oder Patientenrückenlage einzustellen, muss zunächst der Gleitschuh 46 entgegen der Vorspannkraft der Spiralfeder 58 vom Bogenrand der beiden Halbkreisplatten 18 in Pfeilrichtung B abgehoben werden, bis die beiden Nocken 56 aus dem Spalt zwischen den Halbkreisplatten 18 kommen. Jetzt kann der Gleitschuh 46 zusammen mit der daran fixierten Kreissegmentplatte 6 und dem zweiten Zeiger 8 um den ersten Zeiger 2 in eine seiner zwei Drehpositionen gedreht werden. Anschließend wird der Gleitschuh 46 wieder freigegeben und die beiden Nocken 56 greifen in den Spalt zwischen den zwei Halbkreisplatten 18 ein, um ein Weiterdrehen zu blockieren.
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Je nach ausgewählter Drehposition bewirkt jeweils eine der beiden Nocken 56 bei einem Verschwenken des ersten Zeigers 2 in den Bereich außerhalb der Aus-/Einfräsung 28 ein Aufreiten des Gleitschuhs 46/des betreffenden Nockens 56 auf den Bogenrand der beiden Halbkreisplatten 18, sodass die Rastnase 54 vom Bogenrand zwangsbeabstandet wird. Die beiden Nocken 56 verhindern somit je nach Drehposition des Gleitschuhs 46, dass die Rastnase 54 in die Kerben der für diese Drehposition falschen Rasteinheit 20, 22 einrasten kann.
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Die eine Halbkreisplatte 18 ist daher gekennzeichnet durch „Seitenlage” und die andere Halbkreisplatte 18 trägt die Bezeichnung „Rückenlage”. Die Kerben der einen Rasteinheit 20 sind auf der „Seitenlagen”-Platte mit „Inklination” bezeichnet, wohingegen die Kerben der anderen Rasteinheit 22 auf der „Rückenlagen”-Platte mit „Anteversion” bezeichnet sind.
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Will der Operateur demzufolge eine Hüft-OP beispielsweise in Patientenseitenlage vornehmen, wird der Gleitschuh 46 samt Kreissegmentplatte 6 und zweitem Zeiger 8 so gedreht, dass die betreffende Nocke 56 den Gleitschuh 46 oberhalb der Rasteinheit „Anteversion” gemäß der 3 anhebt (Rasteingriff nicht möglich) und nur ein Einrasten mit den Kerben der Rasteinheit „Inklination” gemäß der 4 zulässt. Jetzt ist die richtige Drehposition des zweiten Zeigerblatts 6 bezüglich des ersten Zeigerblatts 1 für eine Patientenseitenlage gefunden. Anschließend wird der zweite Zeiger 8 in eine der beiden Rasteinheiten 40, 42 für die Patientenseitenlage in Abhängigkeit davon bewegt, ob die linke oder rechte Hüfte operiert werden soll.
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Innerhalb der gewählten Rasteinheiten stehen jeweils mehrere Rastpositionen (Kerben, Durchgangslöcher) zur Verfügung, über die patientenspezifische Abweichungen von der Norm für Anteversion und Inklination (in 5°-Schritten) einstellbar sind. Demzufolge wird der erste Zeiger 2 samt zweitem Anzeigeblatt 6 in die korrekte Kerbe der „Seitenlage”-Rasteinheit 22 eingerastet. Daraufhin wird der zweite Zeiger 8 in das korrekte Durchgangsloch einer der „Seitenlage”-Rasteinheiten 40, 42 eingerastet. Damit ist die Einstellung des Zielgeräts beendet. Abschließend wird das Zielgerät an einen allgemein bekannten Griffstab angeclipt, an dessen distalem Ende eine Hüftgelenkpfanne temporär montiert ist.
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Zur Reinigung des Zielgeräts kann der erste Zeiger 2 bis auf den Bereich des Durchgangsschlitzes 26 verschwenkt werden, sodass der gesamte erste Zeiger 2 einschließlich des daran montierten zweiten Zeigerblatts 6 und zweiten Zeigers 8 durch diesen Schlitz 26 vom ersten Zeigerblatt 1 entnommen werden kann.