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Die Erfindung betrifft eine Abdeckklappe für eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs, welche über einen Haltearm beweglich an einem karosseriefesten Montageteil gelagert ist und von einer ersten Stellung in eine zweite Stellung verlagerbar ist, wobei die Abdeckklappe die Karosserieöffnung in der ersten Stellung zumindest teilweise verschließt und in der zweiten Stellung einen Zugang zu einem in der Karosserieöffnung angeordneten Versorgungsanschluss des Kraftfahrzeugs ermöglicht.
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Kraftfahrzeuge weisen Versorgungsanschlüsse zur Befüllung eines Kraftstoff- oder Gastanks und vermehrt auch zum Aufladen einer Traktionsbatterie auf. Der Versorgungsanschluss ist für die Befüllung des Kraftstoff- oder Gastanks als Einfüllstutzen und für das Aufladen der Traktionsbatterie als Steckdosenbuchse ausgebildet. Der Zugang zum Versorgungsanschluss wird über eine Öffnung in der Karosserie-Außenhaut gewährleistet, welche durch eine Abdeckklappe verschlossen ist. Um einen Zugang zum in der Öffnung angeordneten Versorgungsanschluss zu ermöglichen, wird die Abdeckklappe von einer die Öffnung verschließenden ersten Stellung in eine die Öffnung freigebende zweite Stellung verlagert. Die Öffnungen sind meist im hinteren Seitenbereich des Kraftfahrzeugs angeordnet, da der Kraftstoff- bzw. Gastank in den meisten Fällen im Heckbereich des Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Selbstverständlich kann die Öffnung auch im vorderen Seitenbereich oder im Heckbereich angeordnet sein. Wenn der Versorgungsanschluss als Steckdosenbuchse ausgebildet ist, besteht auch die Möglichkeit, diese im Frontbereich des Kraftfahrzeugs anzuordnen.
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Aus der
DE 10 2009 030 136 A1 ist ein Karosserieteil eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei welchem ein aus einer Einfüllschale und einem Einfüllstutzen bestehende Kraftstoffeinfülleinrichtung in einer Öffnung des Karosserieteils angeordnet ist. Die Kraftstoffeinfülleinrichtung ist dabei derart lösbar an dem Karosserieteil angebracht, dass sich die Kraftstoffeinfülleinrichtung ganz oder teilweise von dem Karosserieteil löst, wenn bei einem Fußgängerunfall eine Fußgängeraufprallkraft auf die Kraftstoffeinfülleinrichtung bzw. auf einen den Einfüllstutzen verschließenden Verschluss einwirkt. Hierdurch wird dem auf die Kraftstoffeinfülleinrichtung aufschlagenden Körperteil des Fußgängers kein unerwünscht großer Widerstand durch die Kraftstoffeinfülleinrichtung entgegengebracht und das Verletzungsrisiko des Fußgängers kann reduziert werden.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Abdeckklappe für eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs der eingangs genannten Art im Hinblick auf den Fußgängerschutz zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Abdeckklappe gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also eine Abdeckklappe für eine Karosserieöffnung eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, bei welcher der Haltearm einen Funktionsbereich aufweist, welcher bei einer Einwirkung einer insbesondere durch einen Fußgängerunfall verursachten Aufprallkraft auf die in der ersten Stellung angeordnete Abdeckklappe eine Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung der einwirkenden Aufprallkraft und relativ zu dem Versorgungsanschluss ermöglicht. Durch die energieverzehrende bzw. kraftaufnehmende Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung der einwirkenden Aufprallkraft wird der Widerstand, den die Abdeckklappe einem Körperteil des Fußgängers entgegenbringt reduziert und dadurch das Verletzungsrisiko des Fußgängers minimiert. Gleichzeitig wird auch ein Austreten von flüssigem oder gasförmigen Kraftstoff aus dem Tank, wie es bei der aus dem Stand der Technik bekannten Einrichtung möglich ist, verhindert, da es zu keinem Trennen des Kraftstoffeinfülleinrichtung von dem Karosserieteil kommt und somit die Dichtheit des Tanks jederzeit gewährleistet ist.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass der Funktionsbereich als Sollbruchstelle ausgebildet ist. Dabei wird der Haltearm bei einer einwirkenden Aufprallkraft auf die Abdeckklappe im Bereich der Sollbruchstelle getrennt, sodass der Haltearm eine Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung der einwirkenden Kraft und relativ zum Versorgungsanschluss nicht behindert. Die Sollbruchstelle kann durch eine Materialschwächung, beispielsweise durch Einschnitte, Kerben, Durchbrechungen, Ausnehmungen etc. gebildet sein. Dabei ist die Sollbruchstelle derart ausgelegt, dass es erst beim Überschreiten einer vorbestimmten definierten Aufprallkraft, welche in etwa der zulässigen Aufprallkraft eines Fußgängers bei einem Fußgängerunfall entspricht, zu einem Trennen des Haltearms in zwei Haltearmabschnitte kommt. Geringere auf die Abdeckklappe einwirkende Kräfte, beispielweise verursacht durch Parkrempler oder einen Einkaufswagen etc., führen dagegen nicht zu einer Trennung des Haltearms im Bereich der Sollbruchstelle.
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In einer alternativen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Funktionsbereich als Sollknickstelle ausgebildet ist. Hierbei wird der Haltearm nicht wie bei der Sollbruchstelle in zwei Haltearmabschnitte getrennt, sondern der Haltearm knickt beim Überschreiten einer vorbestimmten definierten Aufprallkraft im Bereich der Sollknickstelle ein und gestattet dadurch die erwünschte energieverzehrende und kraftableitende Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung des Versorgungsanschlusses.
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Eine wiederum abgewandelte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird auch dadurch geschaffen, dass der Funktionsbereich als Gelenk ausgebildet ist, welches einen ersten, mit der Abdeckklappe verbundenen Haltearmabschnitt gelenkig mit einem zweiten, mit dem karosseriefesten Montageteil verbundenen Haltearmabschnitt koppelt. Hierdurch wird eine definierte Relativbewegung der beiden Haltearmabschnitte zueinander während der Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung des Versorgungsanschlusses gewährleistet.
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In diesem Fall erweist es sich als besonders zweckmäßig, dass dem Gelenk eine Feder zugeordnet ist, welche derart vorgespannt ist, dass die Abdeckklappe nach einer Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung des Versorgungsanschlusses wieder in die erste Stellung zurückverlagerbar ist. Durch die vorgespannte Feder wird die Abdeckklappe nach dem Wegfall der auf die Abdeckklappe einwirkenden Aufprallkraft, also unmittelbar im Anschluss an die Kollision mit dem Fußgänger, selbsttätig wieder in die Ausgangslage, nämlich in die erste Stellung überführt. Durch die reversible Verformung des Haltearms bleibt die Funktionalität der Abdeckklappe auch nach der Kollision mit dem Fußgänger erhalten, was insbesondere für die Zugänglichkeit zu dem Versorgungsanschluss und dadurch für nachfolgende Befüll- oder Ladevorgänge von Vorteil ist.
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Eine andere Weiterbildung der Erfindung wird auch dadurch geschaffen, dass der Haltearm im Funktionsbereich eine geringere Steifigkeit und/oder Festigkeit aufweist als in einem dem Funktionsbereich benachbarten Bereich. Hierdurch wird der Haltearm im Funktionsbereich derart geschwächt, dass es bei einer auf die Abdeckklappe einwirkenden Aufprallkraft zu einer Verformung oder einer Zerstörung des Haltearms im Funktionsbereich kommt.
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In diesem Fall erweist es sich als besonders praxisnah, dass der Haltearm aus einem faserverstärkten Kunststoff und der Funktionsbereich aus einem elastischen Kunststoff besteht, wobei der faserverstärkte Kunststoff den elastischen Kunststoff vollumfänglich umschließt. Hierdurch bricht beim Überschreiten der vorbestimmten Aufprallkraft auf die Abdeckklappe zunächst der den elastischen Kunststoff umgebende faserverstärkte Kunststoff im Funktionsbereich des Haltearms. Im Anschluss wird der elastische Kunststoff durch die einwirkende Kraft verformt, sodass es zu einem Abknicken des Haltearms im Funktionsbereich kommt, infolge welchem die Abdeckklappe in Richtung der einwirkenden Kraft und relativ zum Versorgungsanschluss verlagert werden kann. Durch die Verwendung des elastischen Kunststoffs wird ein Abknicken des Haltearms im Funktionsbereich gestattet und gleichzeitig ein Trennen des Haltearms in zwei Teile verhindert. Hierdurch ist der Funktionsbereich nach dem Brechen des den elastischen Kunststoff umgebenden faserverstärkten Kunststoffs ähnlich einem Filmscharnier ausgebildet und erlaubt dadurch eine Relativbewegung der beiden Haltearmabschnitte zueinander, sodass eine energieverzehrende Verlagerung der Abdeckklappe in Richtung des Versorgunganschlusses erfolgen kann. Als faserverstärkter Kunststoff kann beispielsweise mit Glasfaser verstärktes Polyamid, beispielsweise PA 6 GF 50, eingesetzt werden. Selbstverständlich kommen auch andere Fasern, wie Kohlefasern, Aramidfasern und Naturfasern, und auch andere Kunststoffe als Matrix in Betracht. Als elastischer Kunststoff kann ein thermoplastisches Elastomer (TPE) oder ein anderer Kunststoff mit ähnlichen gummielastischen Eigenschaften eingesetzt werden.
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Die Erfindung erweist sich insbesondere dann als besonders vorteilhaft, wenn die Abdeckklappe im Frontbereich des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, da ein Fußgänger bei einem Unfall mit einem Kraftfahrzeug in den meisten Fällen in Kontakt mit der im Frontbereich angeordneten Motorhaube gelangt. Selbstverständlich kann die Abdeckklappe bzw. die von der Abdeckklappe verschlossene Karosserieöffnung mit dem Versorgungsanschluss auch im Seitenbereich oder im Heckbereich des Kraftfahrzeugs angeordnet sein.
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Aus Designgründen erweist es sich als besonders zweckmäßig, dass auf der Abdeckklappe ein Emblem angeordnet ist oder die Abdeckklappe als Emblem ausgebildet ist. Hierdurch ist die Abdeckklappe als solches von der Fahrzeugaußenseite nicht unmittelbar erkennbar.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Kraftfahrzeug mit einer zuvor beschriebenen Abdeckklappe.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
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1 eine Vorderansicht einer Abdeckklappe mit einem Montageteil;
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2 eine rückseitige Ansicht der in 1 abgebildeten Abdeckklappe mit einem Haltearm und einem Funktionsbereich in einer perspektivischen Darstellung;
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3 eine gemäß Linie A-A in 2 geschnittene Darstellung der in einer ersten Stellung angeordneten Abdeckklappe mit dem Haltearm und dem Funktionsbereich;
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4 die in 3 dargestellte geschnittene Darstellung der in einer zweiten Stellung angeordneten Abdeckklappe;
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5 eine gemäß Linie A-A in 2 geschnittene Darstellung der in der ersten Stellung angeordneten Abdeckklappe mit einem Schwenkarm und einer zweiten Ausführungsform des Funktionsbereichs;
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6 eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeugs mit einer im Seitenbereich angeordneten Abdeckklappe;
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7 eine Vorderansicht eines Kraftfahrzeugs mit einer im Frontbereich angeordneten Abdeckklappe.
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Die 1 bis 3 zeigen die erfindungsgemäße Abdeckklappe 1 mit einem Montageteil 2 in unterschiedlichen Ansichten, wobei auf der Abdeckklappe 1 ein Emblem 3 eines Fahrzeugherstellers angeordnet ist. Die Abdeckklappe 1 mit dem Montageteil 2 ist, wie 3 zu entnehmen ist, in einer Karosserieöffnung 4 eines Karosserieblechs 5 eines in den 6 und 7 dargestellten Kraftfahrzeugs 15 angeordnet. In der Karosserieöffnung 4 ist ein Versorgungsanschluss 6 des Kraftfahrzeugs 15 angeordnet. Bei dem Versorgungsanschluss 6 kann es sich beispielsweise um einen Einfüllstutzen eines Kraftstoff- oder Gastanks, aber auch um eine Ladesteckdose einer Traktionsbatterie handeln. Das Montageteil 2 weist mehrere Durchbrechungen 7 für Befestigungselemente zur Fixierung an dem Karosserieblech 5 oder einem anderen Kraftfahrzeugbauteil auf. Die Abdeckklappe 1 ist einstückig mit einem Haltearm 8 verbunden, welcher über eine Schwenkachse 9 beweglich an dem Montageteil 2 gelagert ist.
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Die Abdeckklappe 1 kann durch eine Schwenkbewegung um die Schwenkachse 9 von einer in 3 dargestellten ersten Stellung in eine in 4 dargestellte zweite Stellung verschwenkt werden. In der ersten Stellung verschließt die Abdeckklappe 1 die Karosserieöffnung 4 (3). Um einen Tankvorgang oder einen Ladevorgang zu ermöglichen, kann die Abdeckklappe 1 in die zweite Stellung verschwenkt werden, in welcher die Karosserieöffnung 4 freigegeben ist und ein Zugang zu dem Versorgungsanschluss 6 ermöglicht wird, sodass eine Tankpistole oder ein Ladestecker in den Versorgungsanschluss 6 des Kraftfahrzeugs 15 eingesteckt werden kann (4).
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Zur Verbesserung des Fußgängerschutzes bei einem Fußgängerunfall weist der Haltearm 8 einen Funktionsbereich 10 auf, welcher den Haltearm 8 in einen mit der Abdeckklappe 1 verbundenen ersten Haltearmabschnitt 11 und in einen mit dem Montageteil 2 verbundenen zweiten Haltearmabschnitt 12 unterteilt. Durch den als Sollbruchstelle oder Sollknickstelle ausgebildeten Funktionsbereich 10 wird gewährleistet, dass sich die Abdeckklappe 1 bei einer Einwirkung einer durch einen Fußgängerunfall verursachten Aufprallkraft F auf die in der ersten Stellung angeordnete Abdeckklappe 1 in Richtung der einwirkenden Aufprallkraft F und relativ zu dem Versorgungsanschluss 6 verlagern kann. Bei der Belastung der Abdeckklappe 1 mit der Aufprallkraft F erfolgt also eine energieverzehrende und kraftableitende Verlagerung der Abdeckklappe 1 in Richtung des Versorgungsanschlusses 6 insbesondere dadurch, dass sich der erste Haltearmabschnitt 11 relativ zum zweiten Haltearmabschnitt 12 bewegt. Dabei wird der Haltearm 8 im Funktionsbereich 10 entweder getrennt oder er knickt aus.
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5 zeigt eine Ausführungsform, nach welcher der Funktionsbereich 10 des Haltearms 8 als ein Gelenk 13 ausgebildet ist, welches den ersten, mit der Abdeckklappe 1 verbundenen Haltearmabschnitt 11 gelenkig mit dem zweiten, mit dem karosseriefesten Montageteil 2 verbundenen Haltearmabschnitt 12 koppelt. Dem Gelenk 13 ist eine Feder 14 zugeordnet, welche derart vorgespannt ist, dass die Abdeckklappe 1 nach einer Belastung durch die Aufprallkraft F zunächst in Richtung des Versorgungsanschlusses 6 verlagert wird und nach einem Wegfall der Aufprallkraft F selbsttätig wieder in die erste Stellung zurück überführt wird.
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In 6 ist eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeugs 15 mit einer im Seitenbereich angeordneten und als Tankklappe ausgebildeten Abdeckklappe 1 dargestellt.
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7 zeigt eine Vorderansicht eines Kraftfahrzeugs 15 mit einer im Frontbereich angeordneten und als Ladeklappe ausgebildeten Abdeckklappe 1. Die Abdeckklappe 1 ist in einem Kühlergrill 16 des Kraftfahrzeugs 15 angeordnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abdeckklappe
- 2
- Montageteil
- 3
- Emblem
- 4
- Karosserieöffnung
- 5
- Karosserieblech
- 6
- Versorgungsanschluss
- 7
- Durchbrechung
- 8
- Haltearm
- 9
- Schwenkachse
- 10
- Funktionsbereich
- 11
- Erster Haltearmabschnitt
- 12
- Zweiter Haltearmabschnitt
- 13
- Gelenk
- 14
- Feder
- 15
- Kraftfahrzeug
- 16
- Kühlergrill
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009030136 A1 [0003]