-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Offshore-Windkraftanlage nach Anspruch 1 und auf ein Verfahren zur Errichtung der Offshore-Windkraftanlage nach Anspruch 17.
-
Offshore-Windkraftanlagen erfordern eine Gründung am bzw. im Meeresboden. Grundsätzlich sind zwei verschiedene Gründungssysteme bekannt, nämlich Pfahlgründungen und Schwerkraftgründungen. Pfahlgründungen haben den Nachteil großer Lärmentwicklung beim Eintreiben der Pfähle. Außerdem können durch Verkolkungen Schiefstellungen entstehen, welche zu einem Stillstand der Windkraftanlage führen können. Schwerkraftgründungen erfordern unter Umständen umfangreiche Vorarbeiten am Meeresboden, z. B. die Bereitstellung eines Planums, bevor der Fundamentkörper auf den Meeresboden abgestellt werden kann. Auch bei Schwerkraftgründungen spielen durch den Einfluss von Wasser- und Wellenbewegungen hervorgerufene Verkolkungen eine große Rolle.
-
Aus
DE 26 44 725 A1 ist eine Bohrinsel bekannt geworden. Sie weist eine auf dem Meeresboden absetzbare Senkkasteneinheit auf, ein turm- bzw. mastartiges Röhrengerüst mit mehreren lotrecht von der Senkkasteneinheit nach oben ragenden Säulen, deren untere Enden mit der Senkkasteneinheit verbunden sind. Es ist ferner eine mit einem Erdölbohrgerät ausrüstbare Deckseinheit vorgesehen, die einheitlich mit den oberen Enden der Säulen verbunden ist. Ferner ist zerlegbar und abbaubar eine an den Säulen angebrachte Schwimmeinheit vorgesehen. Beim Aufsetzen auf den Meeresboden wird zunächst die Senkkasteneinheit mit dem Gerüst auf den Meeresboden aufgesetzt, wobei in den hohlen Stützen Pfähle verschiebbar angeordnet sind, über die die Einheit durch Eintreiben die Stützen im Boden festgelegt werden. Mit Hilfe der auf- und abhebbaren Schwimmkörper kann die gesamte Anordnung wieder vom Meeresboden abgehoben werden. Vor dem Abheben sind jedoch die Pfähle wieder hoch zu ziehen in die Stützen des Gerüsts hinein.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Offshore-Windkraftanlage zu schaffen, die die Vorteile von Pfahl- und Gewichtsgründungen vereint und für unterschiedliche Beschaffenheiten des Meeresbodens geeignet ist.
-
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Diese umfassen:
- • einen ringförmigen Fundamentkörper,
- • mehrere in gleichmäßigem Abstand auf dem Fundamentkörper vertikal angeordnete hohle Stützen,
- • unterhalb des Fundamentkörpers angeordnete hohle nach unten offene vertikale Beine, die zu den Stützen ausgerichtet und durchgängig mit diesen verbunden sind,
- • eine am oberen Ende der Stützen angeordnete Plattform,
- • einen auf der Plattform abgestützten Turmabschnitt, vorzugsweise Schaft, der über ein oberes Podest die Gondel für die Windkraftanlage lagert.
-
Die obere Schicht im Meeresboden besteht zumeist oder häufig aus relativ weichem Material. Beim Absetzen des Fundamentkörpers auf den Meeresboden dringen dadurch die nach unten offenen rohrförmigen Beine mehr oder weniger weit in den Meeresboden ein, maximal bis zur Auflage des ringförmigen Fundamentkörpers auf dem Meeresboden. Dies hängt naturgemäß auch von der Länge der Beine ab, die zwei oder drei Meter betragen kann oder auch sechs Meter und mehr. Bei festerem Meeresboden und relativ dünneren Weichschichten hat nach dem Absetzen des Fundamentkörpers dieser einen mehr oder weniger großen Abstand zum Meeresboden. Mit Hilfe geeigneter Maßnahmen, insbesondere durch Lösen des Pfropfens in den Beinen und/oder durch Fluidisieren des Materials unterhalb des Fundamentkörpers dringen die Beine weiter in den Meeresboden ein. Der Fundamentkörper kommt zu einer satten Auflage oder sinkt mehr oder weniger in den Meeresboden ein. Bei felsigem Untergrund kommt der Fundamentkörper nur teilweise zur Auflage. Bei geeigneter Fluidisierung, bei der es zu einer Umlagerung des Materials unterhalb des Fundamentkörpers aufgrund seines Eigengewichts kommt, gelangt das Bodenmaterial nach außen bzw. nach innen innerhalb des ringförmigen Fundamentkörpers. Je nach Beschaffenheit des Bodens und Länge der Bearbeitungsvorgänge sinkt der Fundamentkörper mehr oder weniger weit in den Meeresboden ein, bis er eine stabile Lage erreicht.
-
Bei der Erfindung übernimmt der Fundamentkörper im Wesentlichen die Lastabtragung der Windkraftanlage. Seitenkräfte werden auch über den Fundamentkörper und vor allen Dingen über die im Boden sitzenden Beine aufgefangen. Mithin handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Gründungssystem für eine Offshore-Windkraftanlage um eine kombinierte Pfahl- und Schwergewichtsgründung.
-
Das kreisförmige oder polygonale Ringfundament ist vorzugsweise aus massivem Beton gefertigt und mit strömungsgünstigem Profil versehen. Es ist relativ flach und setzt daher dem schwimmenden Transport wenig Widerstand entgegen.
-
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weisen die Beine eine Länge von 2 bis 6 Metern auf. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Durchmesser der Beine größer als der der Stützen. Die Anzahl der Stützen beträgt vier oder vorzugsweise sechs. Es versteht sich, dass bei sechs Stützen deren Durchmesser bzw. Wanddicke geringer sein kann als bei vier Stützen.
-
Bei der Erfindung entfällt das Herstellen einer ausreichend tiefen Baugrube mit einer ebenen und tragfähigen Aufstandsfläche für das Fundament, welche insbesondere wegen der Tiefen- und Wasserbewegungen nicht ohne Weiteres hergestellt werden kann. Die Erfindung ermöglicht eine kombinierte Lastabtragung durch die Unterfläche des ringförmigen Fundamentkörpers und durch die Beine unterhalb des Fundamentkörpers. Der Fundamentkörper ist vorzugsweise möglichst tief einzusenken, um Erosionen und Kolkwirkungen durch Strömungen zu minimieren. Die ausreichende Querstabilität des Fundaments wird durch die Beine gewährleistet, die je nach Bodenformation zum Beispiel mindestens 4 Meter tief in den Untergrund reichen. Die Tiefe der Einsenkung oder des Einschneidens der rohrförmigen Beine richtet sich nach den geologischen Untergrundverhältnissen. Bei hochliegenden festen Schichten, wie Mergel oder ähnlich, werden die Beine möglicherweise nur 4 Meter in den Meeresboden eingeschnitten. Bei tieferliegenden festen Schichten werden die Beine über 6 Meter tief, z. B. bis 12 Meter tief, bis zum Erreichen stabiler Auflagebedingungen eingeschnitten. Der in den Beinen gelöste Boden verbleibt in diesem und belastet nicht das Gewässer. Der gelöste Boden kann anschließend durch Einpressen von Zement verfestigt werden im Sinne einer Bodenvermörtelung oder Bodenverfestigung.
-
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist eine ringförmige Matte aus nachgebendem Material am äußeren Rand des Fundamentkörpers befestigt, vorzugsweise am oberen Rand, wobei die Schürze sich vorzugsweise kegelförmig nach außen und unten erstreckt. Diese Form des Kolkschutzes verhindert, dass das Fundament durch Wasser unterspült wird. Der äußere Rand der Schürze legt sich auf den Meeresboden und verformt sich je nach Tiefe des Fundamentkörpers im Meeresboden.
-
Mit Hilfe einer Mehrzahl von Düsen, die an der Sohle des Fundamentkörpers angeordnet sind und die über ein Kanalsystem mit einer Zufuhrleitung in den Stützen verbunden sind, kann unter hohem Druck Wasser und/oder Luft ausgepresst werden, um den unter der Sohle des Fundamentkörpers befindlichen Boden zu fluidisieren. Die Last des Fundamentkörpers führt zu einer Materialbewegung des fluidisierten Bodens nach außen bzw. nach innen und der Fundamentkörper sinkt in den Boden ein.
-
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist in der Sohle des Fundamentkörpers ein Drainagerohrsystem eingelassen, das mit dem Inneren der Stützen und/oder mit dem Bereich außerhalb des Fundamentkörpers verbunden ist. Die Verflüssigung des Bodens unter dem Fundament erfolgt durch Erhöhung des Porenwasserdrucks mit Hilfe der Düsen. Nach Abschalten der Düsen baut sich der Porenwasserüberdruck relativ schnell wieder ab. Dies wird erleichtert durch das Drainagerohrsystem. Durch Umschalten der Düsen auf eine Saugpumpe kann ein Unterdruck unterhalb der Sohle des Fundamentkörpers erzeugt werden, um den verflüssigten Boden schneller und stärker zu stabilisieren. Die Düsen können in Sektoren aufgeteilt werden, sodass durch gezieltes Einsetzen der Düsenwirkung in den einzelnen Sektoren mit Überdruck oder Unterdruck der Einsenkvorgang gesteuert werden kann, um einer Schiefstellung entgegenzuwirken. Bei Herstellung von Unterdruck in den einzelnen Sektoren kann auch eine größere Vorbelastung erzeugt werden, die für die Vorwegnahme von Setzungen und für die Ausrichtung bei Schiefstellung genutzt werden kann.
-
Wie schon erwähnt, wird das Unterspülen des Fundaments durch die ringförmige Kolkschutzmatte vermieden, die z. B. an der oberen äußeren Kante des Fundamentkörpers angebracht ist. Der verflüssigte und unter Auflastwirkung verdrängte Boden wird unter der Kolkschutzmatte gelagert und kann nicht mehr durch Strömungen verwirbelt und weiter verlagert werden. Eventuelle Gasbildungen können über perforierte radiale Rohre, die mit der Kolkschutzmatte verbunden werden, abgeführt werden. Außerdem kann die Kolkschutzmatte mit einer Perforation versehen werden, um die Besiedlung des Meeresbodens mit Kleinstlebewesen zu erleichtern.
-
Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Turmabschnitt von einem hohlen Schaft, insbesondere einem Gittermast, gebildet ist. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Schaft vertikal in der Durchführung der Plattform höhenbeweglich geführt, und auf der Plattform sind Hub- und Senkmittel für den Schaft angeordnet, insbesondere Seilwinden.
-
Um eine gute Führung zu gewährleisten, ist nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Plattform in zwei in der Höhe beabstandete Ebenen ausgebildet, und die Hub- und Senkmittel sind auf der oberen Ebene angeordnet. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Plattform so ausgelegt werden kann, dass nicht nur die Unterbringung von Personal und Aggregaten für Montage und Reparatur möglich ist, sondern auch das Aufstellen einer Produktionsanlage, mit der elektrische Energie umgewandelt werden kann in eine speicherbare Form, beispielsweise in Wasserstoff.
-
Der Turm einer Windkraftanlage ist naturgemäß mit hohen zyklischen Seitenkräften belastet. Um diese aufzufangen, sieht eine weitere Ausgestaltung der Erfindung vor, dass an der Plattform Seile angeschlagen sind, die mit Ankermitteln am Meeresboden verbunden sind. Die Ankermittel können zum Beispiel von unter Unterdruck gesetzten Saugtöpfen gebildet werden.
-
Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Gondel, die sich auf dem Podest des Turmabschnitts befindet, über ein Schalenlager pendelnd gelagert. Mit der oberen Lagerschale ist ein Pendelschaft von großem Gewicht verbunden, der sich in den Turmabschnitt hinein erstreckt. Am Pendelschaft können hydraulische Stellmittel angreifen, um die Gondel gezielt auszurichten. Die hydraulischen Stellmittel können federgedämpft sein, um Schwingungen, die aufgrund der zyklischen Belastung der Windkraftanlage entstehen, zu dämpfen.
-
Die Erfindung sieht zur Lösung der eingangs formulierten Aufgabe auch ein Verfahren zur Errichtung der beschriebenen Offshore-Windkraftanlage vor. Dies ist durch folgende Schritte gekennzeichnet:
Die vormontierte Einheit aus Fundamentkörper, Stützen und Beinen sowie Plattform, Turmabschnitt und Podest wird zum Einsatzort transportiert und am Einsatzort auf den Meeresboden abgesenkt. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe eines speziellen Katamaranschiffes geschehen, das die beschriebene Einheit hängend aufnimmt, wobei sich der Fundamentkörper relativ nahe unterhalb des Bodens des Katamarans befindet. Am Einsatzort wird die Einheit auf dem Meeresboden abgesenkt, wobei dies mit Hilfe eines Krans auf dem Katamaran geschieht oder auch mit Hilfe von Winden oder ähnlichen Mitteln auf dem Katamaran, um die Windkraftanlage gezielt am Meeresboden zu positionieren. Hierbei kann die Gondel mit den Rotorblättern bereits montiert sein, sodass spätere umfangreiche Montagearbeiten entfallen. Unter Umständen ist die Verwendung von Auftriebskörpern von Vorteil, um den Absenkvorgang zu erleichtern. Diese können auch eingesetzt werden, um das Fundament zu entfernen.
-
Das Positionieren des Fundamentkörpers durch Auflockerung des Bodens in den Beinen bzw. dem Fluidisieren des Bodens unterhalb der Sohle des Fundamentkörpers wurde weiter oben bereits beschrieben. Das Auflockern des Bodens in den Beinen kann zum Beispiel in einem Dreifachverfahren durchgeführt werden, indem eine Lanze über die Stützen in die Beine hineingeführt wird, wobei eine Kombination aus Druckluft und Wasser unter hohem Druck ausgebracht wird bei gleichzeitiger Rotation der Lanze. Ein derartiges Verfahren ist zum Beispiel zur Bodenvermörtelung im sogenannten Düsenstrahlverfahren an sich bekannt. Mit Hilfe der beschriebenen Lanze können auch äußerst feste Böden aufgelockert werden.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
1 zeigt perspektivisch den Transport einer erfindungsgemäßen Offshore-Windkraftanlage mit Hilfe eines Katamaranschiffes.
-
2 zeigt eine ähnliche Darstellung wie 1 beim Absenken der Windkraftanlage nach 1 auf den Meeresboden.
-
3 zeigt die Windkraftanlage nach den 1 und 2 nach dem Aufstellen auf den Meeresboden bei abgesenktem oberem Turmabschnitt,
-
4 zeigt die Windkraftanlage nach 3 in der Betriebsstellung.
-
5a–c zeigen das Einbauen des Fundamentkörpers der Windkraftanlage nach den 1 bis 4 in den Meeresboden in verschiedenen Phasen.
-
6 zeigt eine ähnliche Darstellung wie 5 mit Felsen im Meeresboden.
-
7 zeigt einen Teil des Fundamentkörpers der Windkraftanlage von der Unterseite.
-
8 zeigt in Seitenansicht einen Teil des Fundamentkörpers nach 7 mit einem Bein.
-
9 zeigt die Draufsicht auf einen ringförmigen Fundamentkörper nach der Erfindung.
-
10 zeigt einen Teil des Fundamentkörpers nach 9 mit einem Teil einer Stütze und einem Bein.
-
11 zeigt den Bereich der Windkraftanlage nach der Erfindung im Bereich der Plattform.
-
In den 1 und 2 ist ein Katamaranschiff 10 dargestellt mit einem Aufbau 12, auf dem ein Kran 14 angeordnet ist. Zwischen den Schwimmkörpern des Katamaranschiffes 10 ist eine Offshore-Windkraftanlage 16 aufgenommen. Ein ringförmiger Fundamentkörper 18, der von einer Kolkschutzmatte 20 ringförmig umgeben ist, ist unterhalb der Schwimmkörper des Katamaranschiffs 10 aufgehängt. An dem Fundamentkörper 18 angebrachte Stützen 22 erstrecken sich zwischen den Schwimmkörpern des Katamaranschiffs 10 nach oben. Diese tragen eine Plattform 24 mit einer oberen Ebene 26 und einer unteren Ebene 28, die im Abstand angeordnet sind. Ein Gittermast 30 von gleichförmigem Querschnitt befindet sich im Zwischenraum zwischen den Stützen 22 und erstreckt sich durch geeignete Durchführungen in den Ebenen 26, 28 der Plattform 24. Der Gittermast 30 trägt am oberen Ende ein Podest 32 für eine Gondel 34 der Windkraftanlage, die einen dreiflügeligen Rotor 36 lagert. Antriebe für das Katamaranschiff 10 sind bei 38 gezeigt. Ferner ist bei 40 ein Anker gezeigt, der in Form eines nach unten gekehrten Gefäßes ausgebildet ist, das unter Unterdruck gesetzt werden kann. Mit Hilfe eines Seils oder einer Kette wird das Gefäß 40 auf dem Meeresboden abgelassen, um das Katamaranschiff 10 an seiner Position fest zu verankern.
-
In 2 ist gezeigt, wie die Windkraftanlage 16 vom Katamaranschiff 10 aus auf den Meeresboden abgesenkt wird. Die hierzu vorgesehenen Mittel am Katamaranschiff 10 sind nicht dargestellt. Das Absenken kann beispielsweise mit Hilfe des Krans 14 erfolgen oder auch mit Hilfe von Winden auf dem Katamaranschiff, um ein gezieltes Absenken der Anlage zu ermöglichen. Wie in 2 auch zu erkennen ist, ist der Gittermast 30 bereits teilweise ausgefahren, was mit Hilfe von Winden auf der oberen Ebene 26 geschieht, worauf weiter unten noch näher eingegangen wird. Zum Absenken können auch Auftriebskörper verwendet werden, die lösbar mit dem Gestell aus den Stützen oder dem Fundamentkörper verbunden werden.
-
In den 3 und 4 ist zu erkennen, dass der Fundamentkörper 18 weitgehend in den Meeresboden eingesunken ist, wobei die Kolkschutzmatte 20 auf dem Meeresboden aufliegt. Man erkennt ferner, dass zu den Stützen 22 ausgerichtet Fundamentbeine 40 von der Unterseite des Fundamentkörpers 18 nach unten stehen. Sie haben eine Länge von 2 bis 6 Metern. Auf das gezielte Einsenken des Fundamentkörpers 18 und die Funktion der Beine 40 wird weiter unten noch eingegangen. Man erkennt, dass in 3 der Gittermast 30 abgesenkt ist. Dies ermöglicht einen einfachen Zugang zu den Einrichtungen in der Gondel 34 und zum Rotor 36. 3 zeigt mithin die Ausgangslage nach dem Absenken der Windkraftanlage 16 auf den Meeresboden bzw. den Zustand der Anlage während der Wartung oder bei Reparaturarbeiten.
-
In 4 befindet sich die Offshore-Windkraftanlage in Betriebsstellung. Das Hochfahren bzw. Absenken des Gittermastes 30 erfolgt mit Hilfe von Winden 42 auf der oberen Ebene 26 der Plattform, auf der außerdem seitliche Sicherungselemente 44 angeordnet sind, die den Gittermast seitlich in der ausgefahrenen Position gemäß 4 abstützen.
-
In den 5a bis 5c ist der ringförmige Fundamentkörper 18 schematisch dargestellt mit den hohlen rohrförmigen Stützen 22 und den rohrförmigen Fundamentbeinen 40. In 5a ist der Zustand dargestellt, in dem der Fundamentkörper sich dem Meeresboden nähert. Bei 50 ist angedeutet, wie mit Hilfe eines sogenannten Jetspülverfahrens der Boden, der in die Beine 40 eindringt, aufgelockert werden kann. Sobald die Beine in den Meeresboden einsinken, wie dies in 5b dargestellt ist, dringt Bodenmaterial in die Fundamentbeine 40 ein. Es bildet sich ein entsprechender Propfen. Damit dieser das weitere Einsinken nicht behindert, wird mit Hilfe des Hochdruckspülverfahrens der Boden in den Beinen aufgelockert, sodass ein weiteres Absinken des Fundamentkörpers 18 ermöglicht wird. Mit Hilfe einzelner Düsen, die unter dem Fundamentkörper 18 angebracht und über ein geeignetes Kanalsystem mit Zufuhrleitungen in den Stützen 22 verbunden sind, kann der Boden unterhalb des Fundamentkörpers 18 fluidisiert werden. Die Wirkung der Düsen ist bei 52 angedeutet. Der fluidisierte Boden wird aufgrund der Last des Fundamentkörpers 18 nach außen, wie durch Pfeil 54 angedeutet und nach innen, wie durch Pfeil 56 angedeutet, verlagert. In 5c ist dargestellt, wie der Fundamentkörper etwa um seine halbe Höhe in den Meeresboden eingesenkt ist. Die Kolkschutzmatte legt sich mit ihrem äußeren Rand gegen den Meeresboden an. Unterhalb der Kolkschutzmatte 20 kann zur Seite verlagertes Material aufgefangen werden.
-
Es kann geschehen, dass sich auf dem Meeresboden auch Felsen befinden, wie bei 58 in 6 angedeutet. Diese verhindern, dass der Fundamentkörper vollständig auf den Meeresboden aufsetzt. Bei entsprechend langen Fundamentbeinen 40, beispielsweise 6 Meter und mehr, sichern sie gleichwohl eine ausreichende Stabilität der Windkraftanlage.
-
In 7 ist die Unterseite des ringförmigen Fundamentkörpers 18, der zum Beispiel aus Beton bestehen kann, dargestellt. In die Sohle des Fundamentkörpers 18 sind konzentrisch ringförmig angeordnete Drainagerohre 60 vorgesehen, die über Querleitungen 62 mit einem zugeordneten Bein 40 in Verbindung stehen. Die Drainagerohre 60 sind perforiert und ermöglichen die Abfuhr von Porenwasser, das vermehrt bei der Fluidisierung auftritt. Das Drainagesystem kann auch unter Unterdruck versetzt werden, um die Verfestigung des Bodens nach dem Fluidisieren zu beschleunigen.
-
In 7 ist bei 70 auch eine Lanze angedeutet, mit der das Auflockern des Bodenmaterials in den Beinen 40 erfolgen kann. Die Lanze 70 wird von oben durch die Stützen 22 nach unten geführt und mit Druckluft und Wasser unter hohem Druck versorgt, damit sie die Auflockerung bewirken kann. Dies ist auch noch einmal in 8 herausgestellt. Es versteht sich, dass die Lanze 70 beim ersten Aufsetzen auf den Meeresboden innerhalb des Beins 40 liegt, um Beschädigungen zu vermeiden. Anschließend wird sie vorgefahren in das im Bein befindliche Bodenmaterial hinein.
-
9 zeigt einen alternativen ringförmigen Fundamentkörper 80, z. B. aus Beton, mit einem Durchmesser von 60 Metern oder einem Innendurchmesser von 20 Metern. Wie zu erkennen, trägt er sechs Stützen 82, statt vier Stützen, wie dies bei dem weiter oben beschriebenen Ausführungsbeispiel gezeigt ist. Es versteht sich, dass der Durchmesser der Stützen sowie ihre Wanddicke geringer sein kann als bei der Verwendung von vier Stützen. Die Stützen sind vertikal gezeichnet. Denkbar sind auch Stützen, die nach oben geneigt aufeinander zu laufen.
-
In 10 ist zum Beispiel eine Stütze 82 gemäß 9 dargestellt. Man erkennt, dass sie sich durch den Fundamentkörper 18 hindurch erstreckt, jedoch oberhalb des Fundamentkörpers 18 bei 84 konisch erweitert ist zu den Beinen 40. Während die Stützen zum Beispiel einen Außendurchmesser von 1 Meter haben, ist der Durchmesser der Beine 40 mehr als doppelt so groß.
-
In 11 ist der obere Bereich der Stützen 82 zu erkennen (gleiche Stützen wie in 9 und 10). Man erkennt außerdem, dass die Stützen 82 durch Querstreben 86 und Diagonalstreben 88 versteift sind. In 11 sind auch die Durchführungen für den Gittermast 30 durch die Ebenen 26, 28 der Plattform 24 zu erkennen. Außerdem erkennt man eine Seilwinde 42, mit deren Hilfe der Gittermast 30 in der Höhe verstellt werden kann, wie dies weiter oben bereits beschrieben wurde. Außerdem sind in 11 deutlicher die seitlichen Sicherungselemente 44 zu erkennen, die durch Hydraulikzylinder 45 beaufschlagt sind, um den Gittermast 30 seitlich zu stützen.
-
In den 3 und 4 ist angedeutet, wie die Gondel 34 mit Hilfe eines Schalenlagers 90 auf dem Podest 32 pendelnd gelagert ist. Das Schalenlager ist nicht im Einzelnen dargestellt. Mit der oberen Lagerschale ist ein Pendelschaft 92 verbunden, der sich in dem Gittermast 30 nach unten erstreckt. Auf diese Weise kann die Gondel 34 begrenzt verschwenken und damit in die vertikale Lage ausgerichtet werden, bei entsprechenden Verlagerungen der Windkraftanlage bzw. ihres Fundaments oder bei entsprechenden Belastungen durch Wind und Wellen. Der Pendelschaft 92 ist viele Meter lang und kann zum Beispiel mit Wasser als Ballast gefüllt werden.
-
In 4 ist ferner angedeutet, wie der Turm der Windkraftanlage 16 mit Hilfe von Seilen 96 abgespannt werden kann. Sie sind mit der oberen Ebene 26 der Plattform 24 verbunden und am unteren Ende mit einem Saugbehälter 98, der – wie bereits beschrieben – unter Unterdruck gesetzt werden kann und eine sichere Verankerung bewirkt. Mit Hilfe dieser Abspannung ist die seitliche Stabilität des Turms der gezeigten Windkraftanlage weiter verbessert.
-
Für die Herstellung des Fundamentkörpers kann eine geeignete Schalung auf einem Liftponton oder an Land genommen werden. Von Land aus kann er über eine schiefe Ebene auf einem Schwimmkörper bewegt werden. Vom Liftponton kann er mit einem oder zwei Pontons übernommen und zu einem anderen Platz bewegt werden. Das Gestell aus Beinen, Stützen und Plattform sowie Turm und Gondel wird vorzugsweise an Land vorgehalten und dann auf den Fundamentkörper aufgesetzt. Es ist aber auch denkbar, Beine und Stützen beim Betonieren des Fundamentkörpers einzubauen. Liftponton und/oder Transportpontons für die Fertigung sind entsprechend auszulegen, z. B. mit Schlitzen zum Entfernen des Fundamentkörpers bzw. seiner Aufnahme. Ist das Gestell mit einem Fundamentkörper verbunden, wird das gesamte Fundament von einem Transportschwimmkörper, z. B. einem Katamaran, hängend aufgenommen, wie beschrieben. Hierzu muss der Transport- oder Montageponton, der neben der Kaianlage positioniert ist, tauchbar sein, damit die Anbringung am z. B. Katamaran möglich wird.