-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum taktweisen Zuführen von einzelnen oder gestapelten Druckprodukten, wie gebundene Buchblocks oder Broschuren, in die Schneidstation eines Dreischneiders gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
In bekannten Dreischneidern, auch als Dreimesserschneidemaschinen bezeichnet, wird das Schneidgut, wie einzelne oder gestapelte Buchblocks, Broschuren oder dgl. Druckprodukte, mittels einer Zuführeinrichtung unter die Messer geführt, ausgerichtet und von einem Pressstempel auf dem Schneidtisch gehalten. Seitenmesser beschneiden die Kopf- und Fußseite und ein Quermesser die Vorderseite der Druckprodukte. Abschließend wird das Schneidgut mit einer Ausfuhreinrichtung von dem Schneidtisch geholt und aus dem Dreischneider geführt.
-
Im Dreischneider KOLBUS HD153.P werden die Druckprodukte von einer in Förderrichtung vor und zurück bewegten und zwei Klemmzonen aufweisenden Greiferzange zum Schneidtisch überführt. Die von einem ersten Schieber aus dem Stapelmagazin vorgeschobenen Druckprodukte werden mit der in Förderrichtung hinteren Klemmzone unter Freilassung des Rückens erfasst, in der Vorbewegung der Greiferzange aus dem Stapelmagazin gezogen und in eine Zwischenposition gefördert, in der die Druckprodukte ausgerichtet werden. Die geöffnete Greiferzange kehrt in ihre Ausgangsstellung zurück zur Übernahme von nachfolgend aus dem Stapelmagazin abgeschobenen Druckprodukten, während mit der vorderen Klemmzone die ausgerichteten Druckprodukte aus der Zwischenposition am Vorderschnitt erfasst und bis auf den Schneidtisch überführt werden, wobei taktgemäß schließende Führungsbleche einen Späneabwurfschacht am Quermesser überbrücken. Eine taktgemäß nachgeführte Bürste hält die Druckprodukte auf dem Schneidtisch, während die untere Klemmzunge der vorderen Klemmzone in der Rückbewegung der Greiferzange unter dem auf dem Schneidtisch aufliegenden Schneidgut zurückgezogen wird. Der Zwischenhalt ermöglicht zwar eine Ausrichtung der Druckprodukte außerhalb der Schneidstation, beschränkt aber aufgrund dynamischer Grenzen die Förderleistung der Zuführeinrichtung.
-
Bei anderen Dreischneidern, z. B. dem Dreischneider MÜLLER MARTINI ORBIT, werden die vom ersten Schieber aus dem Stapelmagazin vorgeschobenen Druckprodukte von einem aus einem unteren und einem oberen Förderriemen und Stützblechen gebildeten Klemmförderer in der Abschiebebewegung erfasst und ohne Zwischenhalt bis zum Schneidtisch befördert. Da der Klemmförderer nur bis zum Späneabwurfschacht reicht, übernimmt eine taktgemäß nachschiebende Bürste als zweiter Schieber die Förderung der Druckprodukte bis auf den Schneidtisch, wobei der Späneabwurfschacht von unter den Stützblechen hervortretenden, taktgemäß schließenden Führungsblechen überbrückt wird. Nachteilig ist, dass hier der gegriffene Transport der Druckprodukte in einem Abstand vor dem Schneidtisch endet und danach nur noch schiebend weitergefördert wird. Schwere Druckprodukte treffen mit relativ hoher Geschwindigkeit ungebremst auf die Ausrichtanschläge des Schneidtisches und können deformieren, mit der Folge beschädigter Broschurenrücken und einer ungenauen Ausrichtung.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Zuführen von Druckprodukten in die Schneidstation eines Dreischneiders nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die eine einwandfreie Zuführung von insbesondere empfindlichen Druckprodukten bei hoher Förderleistung ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
Bei der Vorrichtung ist vorgesehen, dass das untere Fördermittel ein unterer umlaufend angetriebener Förderer ist, wobei zumindest das stromabwärtige Ende des unteren Förderers zur Überbrückung eines vor dem Schneidtisch befindlichen Späneabwurfschachtes in Förderrichtung taktweise vor und zurück bewegt wird. Der Klemmförderer reicht dadurch in der Phase der Überführung bis an den Schneidtisch heran, wodurch die Druckprodukte bis unmittelbar vor dem Eintreffen an den Ausrichtanschlägen des Schneidtisch kontrolliert förderbar sind. Separat zu schließende Führungsbleche können in Fortfall gelangen, da nun der Späneabwurfschacht vom unteren Förderer taktgemäß überbrückt und wieder freigegeben wird. Das stromabwärtige Ende des unteren Förderers kann zur Freigabe eines breiten Späneabwurfschachtes wesentlich weiter von dem Quermesser zurück gezogen sein als die vergleichsweise kleine Distanz bei dem stationär angeordneten Klemmriemenförderer aus dem Stand der Technik. Dadurch können die Späne und Schnittabfälle ungehindert herunter fallen.
-
Ein konstruktiv einfacher Aufbau ergibt sich, wenn der untere Förderer als Ganzes vor und zurück bewegt wird. Ein beispielsweise teleskopartiger Bandförderer ist dann nicht erforderlich. Die Länge des Fördertrums und die Vor- und Zurückbewegung des Förderers sind dabei derart aufeinander abgestimmt, dass die Rückbewegung bis zum Abschieben nachfolgender Druckprodukte erfolgt ist. Eine weiter verbesserte Spanabführung vom Quermesser sowie ein antriebstechnisch einfacherer Aufbau ergibt sich, wenn der Klemmförderer in seiner Gesamtheit aus unterem und oberem Fördermittel vor und zurück bewegt wird. Vorzugsweise ist der untere Förderer ein Band- und/oder Riemenförderer.
-
Eine markierungs- und schlupffreie Zuführung insbesondere empfindlicher Druckprodukte wird ermöglicht, wenn der untere Förderer eine aus einem oder mehreren Förderriemen und/oder Förderbändern gebildete, die Druckprodukte im Wesentlichen vollflächig stützende Fördertragfläche aufweist. Durch die über die gesamte Höhe der Druckprodukte reichende Förderbreite des unteren Band- bzw. Riemenförderers werden evtl. auf den unteren Band- und/oder Riemenförderer herabfallende Schnittabfälle sofort nach vorn in den während des Beschnitts offenen Späneabwurfschacht wegbefördert.
-
Vorzugsweise ist der untere Band- und/oder Riemenförderer aus zumindest zwei neben einander angeordneten Förderbändern und einem mittig dazwischen laufenden Förderriemen gebildet, wobei die Förderbänder und Förderriemen jeweils einen Abstand zueinander aufweisen, zur Ausbildung von zum stromabwärtigen Ende hin offenen Aussparungen für den zweiten Schieber. Der mittige Förderriemen dient dabei vornehmlich der förderwirksamen Klemmung mit dem oberen Fördermittel, während die Druckprodukte auf den seitlichen Förderbändern flachliegend gestützt sind. Die zumindest zwei nach vorn offenen Aussparungen ermöglichen die Ausbildung eines an zwei Stellen symmetrisch zur Produktmitte angreifenden zweiten Schiebers, wodurch eine verdrehfreie Zuführung sichergestellt wird. Weitere Aussparungen können für größere Druckprodukthöhen vorgesehen sein.
-
Eine einwandfreie Zuführung von im Rücken dickeren Druckprodukten wird ermöglicht, wenn das obere Fördermittel von einem endlos umlaufend angetriebenen Fördermittel, wie einer Förderkette oder einem Zahnriemen, gebildet ist, mit an dem Fördermittel angeordneten und den Rücken der Druckprodukte freilassenden Klemmelementen. Die Druckprodukte werden hinter ihrem Rücken erfasst, sodass ein ggf. dickerer Rücken nicht platt gedrückt wird und angeklebte Umschläge frei von Quetschungen bleiben. Weiter werden die Druckprodukte von dem endlosen Fördermittel über die nahezu gesamte Förderstrecke bis auf den Schneidtisch geklemmt gefördert, sodass zum Ende der Zuführung die Förderbewegung gezielt abgebremst werden kann und die Druckprodukte von dem zweiten Schieber mit nur geringer Geschwindigkeit gegen die Ausrichtanschläge geschoben werden.
-
Vorzugsweise erstrecken sich die Klemmelemente jeweils über eine bestimmte Segmentlänge und weisen eine kalottenförmige Klemmfläche auf. Dadurch wird bei Annäherung der Klemmelemente gegen die Druckprodukte ein Walkeffekt und damit einhergehende Markierungen vermieden. Durch den separaten Antrieb des oberen Fördermittels vom unteren Fördermittel können die jeweiligen Fördersegmente des oberen Fördermittels gezielt auf die als nächstes abgeschobenen Druckprodukte positioniert werden, während das untere Fördermittel im Wesentlichen kontinuierlich weiter umläuft.
-
Die Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der beigefügten Zeichnung erläutert. Es zeigen
-
1 eine schematische Seitenansicht einer Zuführeinrichtung für einen Dreischneider im Moment des Abzugs von Schneidgut aus einem Stapelmagazin;
-
2 in gleicher Seitenansicht die Zuführeinrichtung im Moment des Aufschiebens von Schneidgut auf einen Schneidtisch;
-
3 eine Draufsicht von der Zuführeinrichtung nach 1;
-
4 eine Detailansicht von einem Klemmelement.
-
Die 1 bis 3 zeigen eine Zuführeinrichtung 1 eines Dreischneiders, in dem Druckprodukte 5, wie Buchblocks oder Broschuren, in einer einzigen Schneidstation 4 an den drei nicht gebundenen Seiten auf ihr Endformat beschnitten werden.
-
Die Druckprodukte 5 sind in einem Stapelmagazin 2, aufweisend einen Magazinboden 13 und Magazinbegrenzungen 11, bevorratet. Ein taktgemäß vor und zurück bewegter erster Schieber 14 schiebt die jeweils zu beschneidenden Druckprodukte 5 unter einer Durchlassleiste 12 vor. Je nach eingestellter Höhe der Durchlassleiste 12 und des ersten Schiebers 14 werden ein oder mehrere Druckprodukte 5 vorgeschoben, nachfolgend als Schneidgut 6 bezeichnet.
-
Das vorgeschobene Schneidgut 6 wird in der Abschiebebewegung von einem Klemmförderer 3 erfasst und ohne Zwischenhalt auf den Schneidtisch 21 der Schneidstation 4 befördert. Der Klemmförderer 3 ist gebildet aus einem unteren Bandförderer 31, aufweisend einen mittig angeordneten Förderriemen 32 und beidseitig im Abstand dazu angeordneten Förderbändern 33a, b, sowie einen oberen, dem Förderriemen 32 zugeordneten und auf Dicke des Schneidguts 6 einstellbaren Kettenförderer 35 mit abschnittsweise an den Kettengliedern befestigten Klemmelementen 36.
-
Das Schneidgut 6 liegt im Wesentlichen vollflächig auf der förderaktiven Tragfläche des unteren Bandförderers 31 flachliegend auf. Eine schlupffreie und insbesondere kontrollierte Förderung des Schneidguts 6 wird durch die mittige Einspannung zwischen dem Förderriemen 32 und dem Kettenförderer 35 erreicht.
-
Erindungsgemäß wird der Klemmförderer 3 zur Überbrückung eines vor dem Schneidtisch 21 befindlichen Späneabwurfschachtes 16 in Förderrichtung taktgemäß vor und zurück bewegt. Die Vor- und Zurückbewegung wird im entsprechend gesteuerten Drehantrieb des Klemmförderers 3, resp. des unteren Bandförderers 31 und des oberen Kettenförderers 35, berücksichtigt, sodass sich trotz der überlagerten Vor- und Zurückbewegung eine definierte absolute Förderbewegung des Schneidguts 6 einstellt. Antriebe und Steuereinrichtungen sind der Übersicht halber in den Figuren nicht dargestellt. Es sind in beschriebenen Zuführeinrichtung 1 bekannte, von einer übergeordneten Steuereinrichtung gemeinsam gesteuerte Servoantriebe vorgesehen und zwar im Einzelnen für die Abschiebebewegung des ersten Schiebers 14, für den Drehantrieb des Klemmförderers 3, für die Vor- und Zurückbewegung des Klemmförderers 3 und für die Bewegung des weiter unten dargelegten zweiten Schiebers 37. Der Klemmförderer 3 kann separate Antriebe für den unteren Bandförderer 31 und den oberen Kettenförderer 35 aufweisen, welche zumindest beim Fördern von Schneidgut 6 zueinander synchronisiert sind.
-
In 1 befindet sich der Klemmförderer 3 in der zum Stapelmagazin 2 zurück bewegten Stellung. Das aus dem Stapelmagazin 2 abgeschobene Schneidgut 6 ist unter Freilassung eines möglicherweise dickeren Rückens 7 der Druckprodukte 5 von den Klemmelementen 36 des Kettenförderers 35 erfasst. Der Kettenförderer 35 mit den abschnittsweise an den Kettengliedern befestigten Klemmelementen 36 ist diesbezüglich nach der Lage des vorlaufenden Rückens 7 der Druckprodukte gesteuert angetrieben, sodass das erste Klemmelement 36 eines mit Klemmelementen 36 versehenen Abschnitts des Kettenförderers 35 erst hinter dem Rücken 7 auf das Schneidgut 6 aufsetzt. Ein separater Antrieb des oberen Kettenförderers 35 ist hierzu zweckdienlich.
-
4 zeigt im Detail ein solches Klemmelement 36. Es weist eine kalottenförmige Klemmfläche 36a auf, wodurch bei Annäherung der Klemmelemente 36 gegen das Schneidgut 6 ein Walkeffekt und damit einhergehende Markierungen an Druckprodukten 5 mit empfindlichen Umschlagoberflächen vermieden werden.
-
Die 1 zeigt außerdem das Beschneiden des im vorherigen Takt in die Schneidstation 4 geförderten Schneidguts 6, welches von einem Pressstempel 22 mit auf das Endformat der Druckprodukte 5 zugeschnittener Pappenzurichtung 23 auf dem Schneidtisch 21 gehalten wird. Ein Quermesser 25 hat die Frontseite der Druckprodukte 5 beschnitten und bewegt sich bereits wieder nach oben, während zwei Seitenmesser 26 noch die Kopf- und Fußseite der Druckprodukte 5 beschneiden und sich dabei in einem Schwingschrägschnitt gegen in den Schneidtisch 21 eingelassene Schneidleisten 24 aus Kunststoff bewegen. Die Späne 28 von dem Frontbeschnitt des Quermessers 25 fallen in den weit geöffneten Späneabwurfschacht 16 und können restlos abgesaugt werden.
-
Nach erfolgtem dreiseitigen Beschnitt hebt der Pressstempel 22 vom Schneidgut 6 ab und eine nicht weiter dargestellte Ausfuhreinrichtung ergreift das Schneidgut 6 durch Ausnehmungen im Schneidtisch 21 und Pressstempel 22 und führt es aus dem Dreischneider.
-
In 2 ist der Klemmförderer 3 zur Überbrückung des Späneabwurfschachtes 16 bis zum Schneidtisch 21 vor bewegt. Dadurch ist auch die Absaugung am Späneabwurfschacht 16 geschlossen. Das Schneidgut 6 befindet sich bereits größtenteils auf dem Schneidtisch 21 und wird noch von dem bis an den Schneidtisch 21 reichenden Klemmförderer 3 eingespannt gefördert. Es ist nur noch eine kleine Wegstrecke bis zu den vorderen Ausrichtanschlägen 27 des Schneidtisches 21. Die Förderbewegung des Klemmförderers 3 ist derart gesteuert, dass das Schneidgut 6 zum Ende des Aufschiebens auf eine niedrige Fördergeschwindigkeit herunter gebremst wird.
-
Eine in nach vorn offenen Aussparungen 34 des Bandförderers 31 taktgemäß vor und zurück bewegte und gleichzeitig auf und ab tauchende Bürste 37 als zweiter Schieber übernimmt schließlich das Schneidgut 6 von dem Klemmförderer 3 und schiebt es behutsam gegen die vorderen Ausrichtanschläge 27. Die Bürste 37 greift dabei an zumindest zwei Stellen symmetrisch zur Schneidgutmitte an. Das Schneidgut 6 wird sodann von dem absenkenden Pressstempel 22 gegen den Schneidtisch 21 gepresst und der dreiseitige Beschnitt beginnt mit dem Frontbeschnitt durch das abwärts bewegte Quermesser 25, gefolgt von dem Seitenbeschnitt durch die beiden Seitenmesser 26.
-
Der Klemmförderer 3 kehrt unterdessen zum Stapelmagazin 2 zur Übernahme des nächsten Schneidguts 6 zurück und öffnet dabei den Späneabwurfschacht 16 für die beim Frontbeschnitt anfallenden Späne 28. Sollten Späne 28 auf den unteren Bandförderer 31 fallen, werden diese durch die kontinuierlich laufenden und sich über die gesamte Druckprodukthöhe erstreckenden Förderbänder und -riemen 32, 33a, b nach vorn in den Späneabwurfschacht 16 befördert, womit die Förderstrecke allzeit von Spänen freigehalten wird. Unterdessen werden die Klemmelemente 36 des oberen Kettenförderers 35 durch dessen separaten Antrieb auf die als nächstes aus dem Stapelmagazin 2 abgeschobenen Druckprodukte 5 positioniert.