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Die Erfindung betrifft ein Betätigungssystem für einen ein Verdeck aufweisenden offenen Personenkraftwagen der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
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Derartige Betätigungssysteme sind hinlänglich bekannt. So offenbart die
DE 10 2006 023 911 A1 eine Vorrichtung zur Verlagerung einer Windabweiserlamelle gegenüber einem Dachrahmen zwischen einer Gebrauchsstellung und einer Nicht-Gebrauchsstellung, insbesondere bei einem Cabriolet. Die Vorrichtung umfasst dabei ein Paar von Drehhebeln, welche an einem ersten Drehhebelende mittels je einer ersten Drehachse an der Windabweiserlamelle und an einem zweiten Drehhebelende mittels je einer zweiten Drehachse am Dachrahmen drehbar gelagert sind.
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Solche Vorrichtungen zum Führen der Bewegung einer Windabweiserlamelle werden üblicherweise mittels eines in einem Dachrahmenbereich des Personenkraftwagens angeordneten Getriebemotors angetrieben. Darüber hinaus weisen ein Verdeck aufweisende offene Personenkraftwagen üblicherweise eine Verschlussmechanik in einer Dachkappe des Verdecks auf, mittels welcher das Verdeck zu einem Dachrahmen des offenen Personenkraftwagens hin verriegelbar ist. Diese Verriegelungsmechanik wird in der Regel mit einem weiteren, in dem Dachrahmenbereich des Personenkraftwagens angeordneten Antrieb, üblicherweise mit einem elektrisch betriebenen Getriebemotor oder auch hydraulischen Zylinder, angetrieben.
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Nachteilig hierbei ist, dass die Betätigung des Windweisers und der Verschlussmechanik des Verdecks zu relativ hohen Herstellkosten führt. Des Weiteren ist für die in der Dachkappe des Verdecks angeordnete Schließeinrichtung eine Vielzahl an Versorgungsleitungen im Bereich des Verdeckgestänges zu montieren. Zudem ist für die Schließeinrichtung ein entsprechender Einbauraum in der Dachkappe vorzusehen und die in der Dachkappe angeordnete Schließeinrichtung zieht ein entsprechendes Gewicht der gesamten Verdeckanordnung nach sich.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung bereitzustellen, mit der eine einfachere Betätigung der Windabweiserlamelle und der Verdeckverriegelung ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Betätigungssystem für einen ein Verdeck aufweisenden offenen Personenkraftwagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Ein erfindungsgemäßes Betätigungssystem für einen ein Verdeck aufweisenden offenen Personenkraftwagen zeichnet sich dadurch aus, dass das Betätigungssystem eine Schließeinrichtung des Verdecks mit wenigstens einem Schließelement umfasst, welches mittels des Antriebs einer Windabweiserlamelle in eine Verriegelungsstellung und eine Freigabestellung bewegbar ist. Während also für die Betätigung von einer Windabweiserlamelle und einer Verdeckverriegelung bislang zwei Antriebe erforderlich waren, ist es demgegenüber erfindungsgemäß vorgesehen, dass sowohl die Windabweiserlamelle als auch die Schließeinrichtung des Verdecks mit einem gemeinsamen Antrieb betätigbar sind.
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Da erfindungsgemäß lediglich noch ein Antrieb erforderlich ist, mit dem sowohl die Windabweiserlamelle als auch die Schließeinrichtung des Verdecks betätigbar ist, kann somit ein Motor eingespart werden. Einerseits ist dadurch ein geringerer Bauraum im Bereich des Dachrahmens des Personenkraftwagens erforderlich und andererseits können durch die Einsparung eines Motors Gewichts- und Kostenvorteile erzielt werden.
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Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass mittels des Antriebs wahlweise die Windabweiserlamelle oder das Schließelement betätigbar ist, so dass je nach Fahrsituation mit nur einem Antrieb beide Einheiten getrennt bzw. unabhängig voneinander angetrieben werden können.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist der Antrieb eine Kinematik auf, über welche eine Abfolge der Verstellung der Windabweiserlamelle zwischen der Verstaustellung und der wenigstens einen Windleitstellung und der Bewegung des Schließelements zwischen der Verriegelungsverstellung und der Freigabeverstellung bewirkbar ist. Somit wird ein koordiniertes automatisches Öffnen des Verdecks ermöglicht, ohne dass die Windabweiserlamelle und das Verdeck sich bei einer Betätigung gegenseitig in ihrer Bewegung behindern oder miteinander kollidieren. Ein Öffnen des Verdecks wird beispielsweise nur dann möglich, wenn die Windabweiserlamelle in eine entsprechende Position verfahren worden ist, so dass die Windabweiserlamelle nicht mehr in den Bewegungsraum des Verdecks hineinragt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Betätigungssystem als Einbaumodul ausgebildet. Dies ermöglicht auf einfache Weise ein Vormontieren des gesamten Betätigungssystems. Zudem kann durch die Ausbildung des Betätigungssystems als Einbaumodul ein vereinfachter Einbau in den Personenkraftwagen erzielt werden.
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Schließlich ist in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, dass der Schließeinrichtung ein korrespondierendes Verriegelungselement auf Seiten des Verdecks zugeordnet ist. Mit anderen Worten ist lediglich noch das Verriegelungselement in der Dachkappe des Verdecks vorzusehen und weitere Elemente der Schließeinrichtung des Verdecks können im Bereich der Dachkappe entfallen. Somit können alle für die bislang in der Dachkappe des Verdecks angeordnete Schließeinrichtung erforderlichen und entlang des Verdeckgestänges zu montierenden Versorgungsleitungen eingespart werden. Da nur noch ein Verriegelungselement in der Dachkappe anzuordnen ist, kann aufgrund des geringeren Bauraumbedarfs der Querschnitt der Dachkappe reduziert werden. Des Weiteren resultiert aufgrund des verringerten Gewichts der Dachkappe eine geringere Massenträgheit der Dachkappe und dadurch können höhere Schließ- bzw. Öffnungsgeschwindigkeiten des Verdecks realisiert werden bzw. ist alternativ von vorneherein eine geringere Verdeckantriebsleistung erforderlich.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Fig. eine schematische Schnittansicht entlang einer Mittellängsschnittebene im Bereich eines Dachrahmens eines ein Verdeck aufweisenden offenen Personenkraftwagens, wobei ein im Bereich des Dachrahmens angeordnetes einen Antrieb aufweisendes Betätigungssystem dargestellt ist, mit dessen Antrieb sowohl ein Schließelement für das Verdeck des Personenkraftwagens als auch eine Windabweiserlamelle betätigbar ist.
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Von einem ein Verdeck 20 aufweisenden, vorliegend als Cabriolet ausgebildeten offenen Personenkraftwagen ist in der einzigen Figur eine Windabweiserlamelle 4 einer ansonsten nicht weiter erkennbaren Windleiteinrichtung gezeigt, die im Bereich eines Dachrahmens 12 des Personenkraftwagens oberhalb von einer Windschutzscheibe 2 in einer Verstaustellung angeordnet und mittels einer hier nicht dargestellten Kinematik mit einem unterhalb der Windabweiserlamelle 4 angeordneten Antrieb 38, beispielsweise einem elektrisch oder hydraulisch betätigbaren Antrieb, gekoppelt ist.
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An die Windabweiserlamelle 4 schließt sich das Verdeck 20 an. Bei dem hier gezeigten Verdeck 20 handelt es sich um ein Stoffverdeck mit einem an einer Verdeckaußenseite angebrachten Verdeckstoff 22, einem in der geschlossenen Position einem Fahrgastraum zugewandten Verdeckhimmel 28, einer im vorderen Verdeckbereich angeordneten Dachkappe 24 und einer sich an eine Dachrahmenabdeckblende 16 bzw. die Dachkappe 24 anschließenden Verdeckabdichtung 27, die zum Teil von einem Ende der Windabweiserlamelle 4 überragt wird. Neben der hier geschilderten Ausführungsform eines aus Stoff ausgebildeten Verdecks 20 ist es genauso gut denkbar, dass das Verdeck 20 aus einem starren Material, beispielsweise als Metallklappdach, ausgeführt ist.
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Aufseiten des Verdecks 20 ist ein mit einer Schließeinrichtung des Verdecks 20 korrespondierendes Verriegelungselement 25 zugeordnet und an der Unterseite der Dachkappe 24 befestigt. Dieses Verriegelungselement 25 weist im unteren Bereich seines Schaftes eine Durchgangsöffnung 26 auf, wobei das Verriegelungselement 25 beispielsweise in Form eines metallischen Verschlussbolzens mit einer im unteren Schaftbereich angeordneten Durchgangsöffnung ausgeführt sein kann.
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Im Bereich unterhalb der Windabweiserlamelle 4 und des Verdecks 20 ist ein Betätigungssystem 30 angeordnet, welches in der dargestellten Anordnung nach unten hin auf dem Dachrahmen 12 abgestützt ist. Zudem ist das Betätigungssystem 30 an einem Rohbauteil 14 angeordnet und in Richtung der dem Verdeck 20 zugewandten Seite von der Dachrahmenabdeckblende 16 begrenzt.
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Das Betätigungssystem 30 umfasst die Schließeinrichtung des Verdecks 20, die eine in einem Bereich unterhalb des Dachrahmens 14 und oberhalb von der Dachrahmenverkleidung 12 angeordnete Verschlussaufnahmeplatte 31 aufweist. Die Verschlussaufnahmeplatte 31 weist in der gezeigten Anordnung in ihrem oberen rechten Bereich eine Durchgangsöffnung 32 auf, durch die der untere Schaftbereich des an der Dachkappe 24 befestigten Verriegelungselements 25 hindurchgeführt ist. Des Weiteren weist die Verschlussaufnahmeplatte 31 einen Bauraum auf, in dem ein Schließelement 33 der Verdeckschließeinrichtung in Richtung der mit dem Pfeil 37 gekennzeichneten Bewegungsrichtung beweglich gelagert ist. An einem Ende des Schließelements 33 ist ein Steigungskabel 36 angeordnet, das in einem zum Teil in der Verschlussaufnahmeplatte 31 angeordneten Antriebsführungsrohr 34 geführt ist. Weiterhin ist das Steigungskabel 36 mit seinem dem Schließelement 33 abgewandten Ende mit dem oberhalb des Rohbauteils 14 und unterhalb der Windabweiserlamelle 4 angeordneten Antrieb 38 gekoppelt.
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Das Betätigungssystem 30 kann vor einem Einbau in einen Personenkraftwagen vollständig vormontiert werden, so dass das gesamte Betätigungssystem 30 in Form eines Einbaumoduls dann auf einfache Weise in einem dafür vorgesehenen Bereich des Personenkraftwagens montiert werden kann.
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Mittels des Antriebs 38 kann wahlweise die Windabweiserlamelle 4 oder das Schließelement 33 betätigt werden, was beispielsweise mit einem an den Antrieb 38 gekoppelten, in der Fig. nicht dargestelltem Wechselgetriebe realisiert werden kann.
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Zur Betätigung der Windabweiserlamelle 4 ist der Antrieb 38 dabei derart mit der in der Fig. nicht dargestellten Kinematik gekoppelt, dass die Windabweiserlamelle 4 in der mit dem Pfeil 6 symbolisierten Richtung zwischen einer Verstaustellung und zumindest einer Windleitstellung bewegt werden kann. Es kann dabei durchaus vorteilhaft sein, wenn die Windabweiserlamelle 4 in unterschiedlichen, hier nicht dargestellten verschiedenen Windleitstellungen positionierbar ist. Je nach Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs kann nämlich eine unterschiedlich weit ausgefahrene Windabweiserlamelle 4 erforderlich sein, um die Strömung in idealer Weise über den Fahrgastraum des Fahrzeugs hinwegzulenken, so dass die Fahrzeuginsassen möglichst geringen Verwirbelungen ausgesetzt sind.
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Des Weiteren kann das über das Steigungskabel 36 ebenfalls mit dem Antrieb 38 gekoppelte Schließelement 33 in der mit dem Pfeil 37 symbolisierten Richtung zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Freigabestellung bewegt werden. Das in der Fig. gezeigte Schließelement 33 befindet sich in der Verriegelungsstellung, da das Schließelement 33 durch die Durchgangsöffnung 26 des Verriegelungselements 25 hindurchgeführt ist, so dass das Verriegelungselement 25 in vertikaler Richtung fixiert ist und nicht durch die Durchgangsöffnung 32 der Verschlussaufnahmeplatte 32 bewegt werden kann. Dadurch ist ein Öffnen des Verdecks erfolgreich verhindert, weil das Verriegelungselement 25 wiederum an der Dachkappe 24 des Verdecks 20 befestigt ist. Soll das Schließelement 33 von der Verriegelungsstellung in die Freigabestellung bewegt werden, so wird das Schließelement 33 in der dargestellten Anordnung mittels des Antriebs 38 in Richtung des Pfeils 37 nach links aus dem Bereich der Durchgangsöffnung 26 des Verriegelungselements 25 hinaus bewegt. Dadurch ist das Verriegelungselement nicht mehr in vertikaler Richtung fixiert und das Verdeck 20 kann geöffnet werden.
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Der Antrieb 38 weist zudem eine hier nicht näher dargestellte Kinematik auf, über welche eine Abfolge der Verstellung der Windabweiserlamelle 4 zwischen der Verstaustellung und der wenigstens einen Windleitstellung und der Bewegung des Schließelements 33 zwischen der Verriegelungsstellung und der Freigabestellung bewirkbar ist. Mithilfe dieser Kinematik kann beispielsweise sichergestellt werden, dass das Verdeck 20 erst dann geöffnet werden kann, wenn die Windabweiserlamelle 4 zumindest so weit ausgefahren ist, dass die Verdeckdichtung 27 beim Öffnen des Verdecks 20 kollisionsfrei an der Windabweiserlamelle 4 vorbeibewegt werden kann. Dies verhindert beispielsweise eine unnötige mechanische Belastung oder einen frühzeitigen Verschleiß der Verdeckdichtung 27 sowie eine Beschädigung der Windabweiserlamelle 4.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006023911 A1 [0002]