DE102011110789A1

DE102011110789A1 - Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteils

Info

Publication number: DE102011110789A1
Application number: DE201110110789
Authority: DE
Inventors: Thorsten Uehlein
Original assignee: Quin GmbH
Current assignee: Quin GmbH
Priority date: 2011-08-22
Filing date: 2011-08-22
Publication date: 2013-02-28

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteiles mit einem Furnierteil, insbesondere als Auskleidungsteil für ein Kfz, welches auf seiner Rückseite mit einer Verstärkungslage und an seiner Sichtseite mit einer transparenten Abdeckung versehen ist. Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von ästhetisch ansprechenden Dekorteilen, insbesondere solchen mit sehr dünnen Furnierteilen anzugeben. Zur Lösung dieses Problems wird mit der vorliegenden Erfindung vorgeschlagen, dass die transparente Abdeckung im Wege des Spritzprägens eines transparenten Kunststoffs aufgebracht wird.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines Dekorformteils mit einem Dekorteil, welches auf seiner Rückseite mit einer Verstärkungslage und an seiner Sichtseite mit einer transparenten Abdeckung versehen ist. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere die Herstellung eines solchen Dekorformteils, bei welchem das Dekorteil durch ein Furnier, insbesondere ein Dünnschichtfurnier gebildet ist.
Die Verstärkungslage sowie die transparente Abdeckung auf der Sichtseite können dabei in einer Weise vorgesehen sein wie es aus der JP 30-30922 A bekannt ist. Bei diesem Stand der Technik wird die rückseitige Verstärkungslage mittels Hinterspritzen des Dekorteiles ausgebildet. Danach wird auf der Sichtseite eine transparente Abdeckung durch Überspritzen ausgeformt. Die transparente Abdeckung kann dabei auch eingefärbt sein. Üblicherweise wird das Dekorformteil mittels Zwei-Komponenten-Spritzgießen auf einem Wendewerkzeug hergestellt.
Entsprechende Dekorformteile kommen als Auskleidungsteile insbesondere in einem Kraftfahrzeug zum Einsatz. So will die vorliegende Erfindung speziell ein Dekorformteil als Auskleidungsteil für ein Kraftfahrzeug angeben.
In Kraftfahrzeugen werden sehr hohe Anforderungen zur ästhetischen Gestaltung des Fahrzeuginnenraumes gestellt. Diese erfassen auch Dekorformteile als Auskleidungsteile für den Fahrzeuginnenraum. Das Dekorformteil muss dementsprechend für sich besonderen ästhetischen Anforderungen genügen und darüber hinaus in einer Weise gestaltet sein, dass es in die übrige Gestaltung des Fahrzeuginnenraumes passt.
Neben dem zuvor vorgestellten Stand der Technik verweist die Anmelderin auf die DE 43 01 444 C2 , die DE 43 01 444 sowie die DE 41 24 297 sowie schließlich die DE 41 22 412 A1 als relevanten Stand der Technik.
Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von ästhetisch ansprechenden Dekorteilen, insbesondere solchen mit sehr dünnen Furnierteilen anzugeben.
Zur Lösung dieses Problems wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 angegeben. Bei diesem Verfahren wird in an sich bekannter Weise das Furnierteil auf der Rückseite mit einer Verstärkungslage und auf seiner Sichtseite mit einer transparenten Abdeckung versehen. Üblicherweise werden die Verstärkungslage und die Abdeckung aus einem Kunststoff hergestellt. Die Verstärkungslage kann mittels Spritzgießen an dem Furnierteil vorgesehen werden. In Abkehr von bisherigen Vorschlägen wird indes nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die transparente Abdeckung durch Spritzprägen hergestellt. Dementsprechend wird die Kunststoffschmelze als sogenannter Massekuchen in das praktisch drucklose, noch nicht völlig geschlossene Werkzeug eingespritzt. Erst während der Erstarrungsphase wird das Werkzeug komplett geschlossen. Die Anmelderin hat überraschenderweise festgestellt, dass insbesondere sehr dünne, sensible Furnierteile durch Spritzprägen in verbesserter Weise hergestellt werden können. Wenngleich gattungsgemäße Dekorformteile insbesondere in der Kfz-Industrie eine sehr dünne transparente Abdeckschicht aufweisen, die teilweise eine Stärke von weniger als 1 mm hat, so dass mit Blick auf eine gleichmäßige Erstarrung des schmelzflüssigen transparenten Kunststoffes eine rasche Formfüllung unter spezifischen Bedingungen zu bevorzugen wäre, haben die Versuche der Anmelderin ergeben, dass selbst solche dünnen transparenten Abdeckungen im Wege des Spritzprägens mit guter optischer Qualität hergestellt werden können. Als Kunststoff kommt dabei insbesondere ein Klarsicht-Thermoplast, bevorzugt PMMA in Betracht.
Dabei ist es auch möglich, relativ längliche Dekorformteile oder großflächige Formteile mit einem durch Spritzgießen bis dato nicht realisierbaren Längen-/Breitenverhältnis herzustellen, wie beispielsweise Dekorabdeckungen im Bereich der Tür, die sich als langer Streifen über die gesamte Türbreite erstrecken, oder aber Dekorstreifen des Armaturenbretts, die sich über die gesamte Breite des Fahrzeuges erstrecken, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bei guter optischer Qualität auf der Sichtseite herzustellen. Die Schmelzfront wird dabei vorzugsweise beim Spritzprägen quer zur Längserstreckung der länglichen Teile vorangetrieben.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung wird mit dem Schließen des Werkzeugs im Rahmen des Spritzprägens begonnen, bevor das gesamte Volumen der Kunststoffmasse zur Erzeugung der transparenten Abdeckung in das Formnest eingespritzt worden ist. Versuche der Anmelderin haben gezeigt, dass bereits nach einem Formfüllungsgrad von ≥ 35%, vorzugsweise von 40 bis 80 Vol.-%, besonders bevorzugt von 40 bis 60 Vol.-% bezogen auf das zur Ausbildung der transparenten Abdeckung notwendige, das Formnest schließlich füllende Gesamtvolumen des transparenten Kunststoffs, das Schließen des Werkzeugs beginnen kann, so dass das Restvolumen bei gleichzeitiger Verschlussbewegung in die Kavität eingebracht wird. Damit ist es möglich, die Fließfront sowohl durch nachdrückende Formmasse wie auch durch den sich verringernden Prägespalt bedingt durch die Relativbewegung der beiden Werkzeughälften voranzutreiben und über die sichtseitige Oberfläche des Furnierteils gleichmäßig, als dünnen Spalt zu drängen.
Wenngleich nach heutigem Kenntnisstand das Spritzgießen der rückseitigen Verstärkungslage als bestmögliche Verwirklichung angesehen wird, ist es im Hinblick auf eine gute Oberfläche des Furnierteils zu bevorzugen, auch die rückseitige Verstärkungslage mittels Spritprägen herzustellen. Dabei kann das Formnest vollständig mit dem die Verstärkungslage ausbildenden Kunststoff gefüllt werden, bevor mit der vollständigen Werkzeugschließung im Rahmen des Spritzprägens begonnen wird. Hierbei ist es möglich durch eine auf die Oberfläche des Furnierteils gerichtete Bewegung der Werkzeughälfte beim Spritzgießen einen definierten, im Wesentlichen rechtwinklig zu der Oberfläche wirkenden Druck zu erzeugen, um hiermit besondere Oberflächenkonturen des Furnierteils oder scharfkantige Übergänge auszubilden, die beim üblichen Spritzgießen zu Turbulenzen und Verwirbelungen führen und daher zu lokalen Erwärmungen führen könnten, durch welche das Aussehen des Furnierteils beeinträchtigt würde.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

JP 30-30922 A [0002]
DE 4301444 C2 [0005]
DE 4301444 [0005]
DE 4124297 [0005]
DE 4122412 A1 [0005]

Claims

Verfahren zur Herstellung eines Dekorformteiles mit einem Furnierteil, insbesondere als Auskleidungsteil für ein Kfz, welches auf seiner Rückseite mit einer Verstärkungslage und an seiner Sichtseite mit einer transparenten Abdeckung versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die transparente Abdeckung im Wege des Spritzprägens eines transparenten Kunststoffs aufgebracht wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der transparente Kunststoff ein Klarsicht-Thermoplast, wie zum Beispiel PMMA ist.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die rückseitige Verstärkungslage mittels Spritzprägen aufgebracht wird.
Verfahren einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekorformteil in einem Wendewerkzeug hergestellt wird, wobei in einer ersten Kavität die rückseitige Verstärkungslage hergestellt wird, danach die Sichtseite des Furnierteils zunächst abdeckende Werkzeughälfte entfernt und durch eine das Spritzprägen ermöglichende Werkzeughälfte abgedeckt und schließlich transparenter Kunststoff in den Prägespalt eingespritzt wird.
Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Schließen des Werkzeugs im Rahmen des Spritzprägens zum Verdrängen des transparenten Kunststoffs bereits begonnen wird, bevor das Formnest mit dem gesamten, zur Ausbildung der transparenten Abdeckung notwendigen Kunststoff gefüllt ist.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Schließen begonnen wird, nachdem zumindest 35% des notwendigen Volumens des transparenten Kunststoffs eingespritzt worden ist, jedoch nicht mehr als 75%.