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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Kaltstart-Emissions-Steuerung einer Brennkraftmaschine, insbesondere zum Beurteilen einer Funktionsfähigkeit einer Kaltstart-Emissions-Steuerung.
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben einer Kaltstart-Emissions-Steuerung einer Brennkraftmaschine.
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Stand der Technik
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Bei einem Kraftfahrzeug mit einem Verbrennungsmotor treten während eines Kaltstarts meist erhöhte Emissionswerte auf. Dies ist zum einen auf die erhöhten Rohemissionen des Verbrennungsmotors während der Kaltstartphase zurückzuführen. Zum anderen werden die Emissionswerte durch die schlechtere Effizienz des Katalysators während der Kaltstartphase beeinflusst. Solange die Betriebstemperatur des Katalysators noch nicht erreicht ist, wird die chemische Umwandlung der Verbrennungsschadstoffe Kohlenwasserstoffe, Kohlenstoffmonoxid und Stickoxide in die ungiftigen Stoffe Kohlenstoffdioxid, Wasser und Stickstoff beeinträchtigt. Aus diesem Grund ist es wichtig, eine geeignete CSERS-Strategie (Cold Start Emission Reduction System) anzuwenden, um die Emissionswerte des Verbrennungsmotors während einer Kaltstartphase zu optimieren. So kann beispielsweise der Schadstoffausstoß minimiert werden, wenn der Katalysator möglichst schnell seine optimale Betriebstemperatur erreicht. Dies kann über motorische Maßnahmen, Zusatzheizungen oder auch eine geeignete Platzierung des Katalysators in der Nähe des Verbrennungsmotors realisiert werden. Außerdem ist es bekannt, die Kaltstartemissionen durch ein Verzögern des Zündzeitpunkts und/oder eine Erhöhung der Leerlaufdrehzahl zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, die Funktionsfähigkeit bzw. die Wirksamkeit der angewandten CSERS-Strategie zu überprüfen. Darüber hinaus wird von der CARB (California Air Resources Board) eine Diagnose der CSERS-Strategie gefordert. Bei bekannten Verfahren wird die Diagnose durch eine hardwarenahe Überwachung der relevanten Stellgrößen durchgeführt. So wird beispielsweise eine Ansteuerdauer der Einspritzventile gemessen und geprüft, ob diese innerhalb eines erlaubten Bereichs liegt. Bewegt sich die Ansteuerdauer außerhalb eines aus Emissionsgründen tolerierbaren Bereichs, wird die Verbrennung als fehlerhaft gewertet. Des Weiteren werden auch die Zündwinkelausgabe, die Nockenwellenpositionierung und das Hochdrucksystem der Einspritzung auf ordnungsgemäße Ausgabe der Sollwerte während der Katalysatorheizphase diagnostiziert. Ein Fehlersignal wird ausgegeben, wenn am Ende der Katalysatorheizphase das Verhältnis von fehlerhaften Verbrennungen zu einer gesamten Anzahl von Verbrennungen während der Katalysatorheizphase größer als eine vordefinierte Schwelle ist. Dabei kann die Schwelle in Abhängigkeit des Emissionseinflusses eingestellt werden. Somit werden bei den bekannten Verfahren Stellgrößen verwendet, um die Wirksamkeit bzw. Funktionsfähigkeit der CSERS-Strategie zu bewerten. Wenn jedoch der Betrieb einer Komponente gestört ist (beispielsweise ist das Einspritzventil verkokt), so wird dies bei den bekannten Diagnoseverfahren nicht bemerkt. Somit können die Emissionswerte ansteigen, ohne dass eine geeignete Gegenmaßnahme eingeleitet werden kann. Außerdem ist die gegenwärtige Diagnose, bei der alle Stellglieder (z.B. Zündung, Einspritzung, Nockenwelle) einzeln überprüft werden müssen, sehr aufwendig.
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Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt daher ein Verfahren zum Betreiben einer Kaltstart-Emissions-Steuerung einer Brennkraftmaschine bereit, wobei ein Brennraumdruck in mindestens einem Zylinder der Brennkraftmaschine erfasst wird, wobei wenigstens eine charakteristische Größe für einen Verbrennungsvorgang der Brennkraftmaschine auf der Grundlage des erfassten Brennraumdrucks bestimmt wird, wobei ein Sollwert für die charakteristische Größe festgelegt wird, wobei eine Abweichung der charakteristischen Größe von dem Sollwert bestimmt wird, und wobei ein Fehlereintrag in Abhängigkeit der bestimmten Abweichung erzeugt wird.
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Ferner stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Betreiben einer Kaltstart-Emissions-Steuerung einer Brennkraftmaschine bereit, wobei die Vorrichtung mit einem Brennraumdrucksensor elektrisch gekoppelt ist und wobei die Vorrichtung dazu ausgebildet ist, das Verfahren der oben genannten Art auszuführen.
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Vorteile der Erfindung
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Bei der vorliegenden Erfindung wird das Signal eines Brennraumdrucksensors bewertet, um die Wirksamkeit der CSERS-Maßnahmen beurteilen zu können. Erfindungsgemäß wird direkt der physikalische Zustand im Brennraum bewertet. Infolgedessen ist das vorgeschlagene Verfahren sehr zuverlässig. Außerdem ist es bei dem vorliegenden Verfahren nicht notwendig, die Diagnosen der einzelnen Stellglieder aufzusammeln, da über den Brennraumdruck direkt der physikalische Effekt der Verbrennung ausgemessen wird. Somit kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens eine einfache Diagnose der CSERS-Strategie realisiert werden.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn der Fehlereintrag zur Beurteilung einer Funktionsfähigkeit der Kaltstart-Emissions-Steuerung erzeugt wird.
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Falls der Betrieb einer Komponente gestört ist, fließt dies trotzdem in die Diagnose der CSERS-Strategie mit ein, da sich der physikalische Zustand im Brennraum verändert. Über den Fehlereintrag wird dann die Störung der Kaltstart-Emissions-Steuerung dokumentiert.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die wenigstens eine charakteristische Größe wenigstens eine oder mehrere Größen von Druck-/Momentenwerten und/oder Heizverlaufswerten auf.
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Die Druck-/Momentenwerte bzw. die Heizverlaufswerte werden aus dem erfassten Brennraumdrucksignal abgeleitet und mit entsprechenden vordefinierten Sollwerten verglichen. Mit Hilfe dieser abgeleiteten Größen kann das aktuelle Emissionsverhalten des Verbrennungsmotors gut erfasst werden.
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In einer weiteren Ausführungsform weisen die Druck-/Momentenwerte einen indizierten Mitteldruck, einen maximalen Druckgradienten, einen maximalen Druck und/oder ein inneres Moment der Brennkraftmaschine auf.
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Dies ermöglicht eine präzise Darstellung der Druck-/Momentenwerte in dem Zylinder. Auf dieser Grundlage kann somit eine zuverlässige Beurteilung der Funktionsfähigkeit der CSERS-Strategie erfolgen.
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In einer weiteren Ausführungsform weisen die Heizverlaufswerte einen Verbrennungsbeginn, ein Verbrennungsende und/oder einen Verbrennungsschwerpunkt auf.
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Durch die Verwendung des Verbrennungsbeginns, des Verbrennungsendes und/oder des Verbrennungsschwerpunkts als charakteristische Größen für den Verbrennungsvorgang kann der Heizverlauf gut beschrieben werden. Zusätzlich oder alternativ kann zur Beurteilung des Emissionsverhaltens der Brennkraftmaschine auch ein 50%-Massenumsatzpunkt (MFB50) herangezogen werden. Diese Größe charakterisiert einen Zeitpunkt bzw. einen Kurbelwinkel, zu welchem die Hälfte der Kraftstoffmasse umgesetzt ist. Basierend auf diesen Werten kann die Wirksamkeit der CSERS-Strategie exakt beurteilt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist das Bestimmen der wenigstens einen charakteristischen Größe den Schritt eines digitalen Filterns einer Zwischengröße auf, die auf der Grundlage des erfassten Brennraumdrucks bestimmt wird.
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Durch das digitale Filtern können in dem Brennraumdrucksignal enthaltene Störsignale, die beispielsweise durch das Schließen/Öffnen der Ein- und Auslassventile entstehen, im Wesentlichen ausgefiltert werden.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Zwischengröße ein digitales Drucksignal oder ein differenzieller Heizverlauf.
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Damit werden eventuell vorhandene Störanteile insbesondere in den Größen vermindert, die als Grundlage für die abgeleiteten charakteristischen Größen dienen. Dies führt schließlich auch zu einer zuverlässigeren Beurteilung der CSERS-Strategie.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens weist das Erzeugen des Fehlereintrags folgende Schritte auf: Festlegen eines Schwellwerts für die Abweichung, Bewerten des Verbrennungsvorgangs als fehlerhaften Verbrennungsvorgang, wenn die Abweichung den Schwellwert überschreitet, und Ausgeben eines Fehlersignals, wenn eine vordefinierte Anzahl an fehlerhaften Verbrennungsvorgängen überschritten wird.
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Mit Hilfe dieser Maßnahmen kann über das Festlegen des Schwellwerts und die Definition der Anzahl an fehlerhaften Verbrennungen genau eingestellt werden, wann das Fehlersignal erzeugt wird. Dabei zeigt das Fehlersignal an, dass die Funktionsfähigkeit der Kaltstart-Emissions-Steuerung gestört ist.
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In einer weiteren Ausführungsform weist das Erzeugen des Fehlereintrags folgende Schritte auf: Bewerten der Abweichungen mittels eines Faktors, Addieren der bewerteten Abweichungen zu einer Abweichungssumme, die die bewerteten Abweichungen über mehrere Verbrennungsvorgänge und/oder die bewerteten Abweichungen mehrerer charakteristischer Größen erfasst, und Ausgeben eines Fehlersignals, wenn die Abweichungssumme einen vordefinierten Emissionsschwellwert überschreitet.
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Bei dieser Ausführungsform können die Abweichungen einer charakteristischen Größe über den zeitlichen Verlauf der Verbrennungsvorgänge aufsummiert werden. Dabei wird die Abweichung von dem entsprechenden Sollwert über eine Emissionsfunktion bewertet. Bei Überschreiten eines vordefinierten Emissionsschwellwerts wird schließlich ein Fehlersignal ausgegeben. Des Weiteren können die Abweichungen mehrerer charakteristischer Größen über den zeitlichen Verlauf der Verbrennungsvorgänge aufsummiert werden. Dabei ist es möglich, die Abweichungen der jeweiligen charakteristischen Größen unterschiedlich zu gewichten. Dies erfolgt beispielsweise durch die Verwendung unterschiedlicher Faktoren, mit denen die einzelnen Abweichungen multipliziert werden. Dadurch kann die CSERS-Strategie noch präziser bewertet werden.
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Alternativ kann die vorliegende Ausführungsform, bei der die Abweichungssumme bestimmt wird, auch mit der vorigen Ausführungsform, bei der die Anzahl an fehlerhaften Verbrennungsvorgängen ermittelt wird, kombiniert werden. Somit wird ein Fehlersignal ausgegeben, wenn entweder eine vordefinierte Anzahl an fehlerhaften Verbrennungsvorgängen überschritten wird oder wenn die Abweichungssumme einen vordefinierten Emissionsschwellwert überschreitet.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der Brennraumdruck mittels eines Brennraumdrucksensors erfasst, wobei der Brennraumdrucksensor dazu ausgebildet ist, ein Messsignal in Abhängigkeit des Brennraumdrucks zu erzeugen.
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Der Brennraumdrucksensor kann entweder als separates Bauelement oder auch als integrierter Sensor in einer Zündkerze ausgeführt sein. Falls der Brennraumdrucksensor als separates Bauelement ausgebildet ist, kann der Sensor zentral in einem Brennraumdach des Zylinders oder seitlich eingebaut werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Messsignal mit einer Abtastrate erfasst, die mindestens 1° KW / Arbeitsspiel entspricht.
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Unter Verwendung dieser Abtastrate bzw. Auflösung wird der Verlauf des Brennraumdrucks präzise erfasst. Dies ermöglicht eine gute Diagnose der Kaltstart-Emissions-Steuerung.
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Alternativ dazu kann die Abtastung auch in festen zeitlichen Intervallen erfolgen.
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In einer weiteren Ausführungsform wird das Messsignal gefiltert.
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Wird von dem Brennraumdrucksensor ein analoges Spannungssignal zur Verfügung gestellt, so können über den Einsatz eines analogen Filters Anti-Aliasing-Effekte wirksam vermieden werden. Außerdem können im Brennraumdrucksignal enthaltene Störanteile unterdrückt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der Brennraumdruck parallel in allen Zylindern der Brennkraftmaschine erfasst.
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Die parallele Erfassung des Brennraumdrucks in allen Zylindern ermöglicht eine noch bessere bzw. zuverlässigere Beurteilung der CSERS-Strategie.
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Es versteht sich, dass die Merkmale, Eigenschaften und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auch entsprechend auf die erfindungsgemäße Vorrichtung zutreffen bzw. anwendbar sind.
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Außerdem sind die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt in schematischer Form einen Zylinder einer Brennkraftmaschine mit einem Brennraumdrucksensor;
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2 zeigt ein Diagramm zur Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens; und
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3 zeigt einen beispielhaften Verlauf einer Emissionsfunktion.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In 1 ist in schematischer Form ein Zylinder 10 einer Brennkraftmaschine dargestellt. Der Zylinder 10 weist einen Kolben 12 auf, der mechanisch mit einer Kurbelwelle 14 gekoppelt ist. Des Weiteren weist der Zylinder 10 ein Einlassventil 16 und ein Auslassventil 18 auf. In einem Brennraumdach 20 des Zylinders 10 ist eine Zündkerze 22, ein Einspritzventil 24 und ein Brennraumdrucksensor 26 angeordnet. In dem vorliegenden Beispiel ist der Brennraumdrucksensor 26 als separates Bauelement ausgeführt und in dem Brennraumdach 20 angeordnet. Alternativ kann der Brennraumdrucksensor 26 auch in der Zündkerze 22 integriert sein. Des Weiteren kann der Brennraumdrucksensor 26 seitlich an dem Zylinder 10 angeordnet werden.
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Der Brennraumdrucksensor 26 ist elektrisch mit einem analogen Filter 28 verbunden, das wiederum elektrisch mit einem AD-Wandler 30 und einer Vorrichtung 32 zum Betreiben einer Kaltstart-Emissions-Steuerung gekoppelt ist.
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In dem vorliegenden Beispiel wird ein Viertaktmotor beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 32 auch bei anderen Motoren angewendet werden kann.
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Bei einem ersten Takt der Brennkraftmaschine befindet sich der Kolben 12 an einem oberen Totpunkt. Das Auslassventil 18 ist geschlossen und das Einlassventil 16 ist geöffnet. Im weiteren Verlauf des ersten Taktes bewegt sich der Kolben 12 in Richtung der Kurbelwelle 14. Bei dieser Abwärtsbewegung des Kolbens 12 wird ein Gasgemisch oder Luft durch das Einlassventil 16 in den Zylinder 10 angesaugt. Sobald der Kolben 12 einen unteren Totpunkt erreicht, ist der erste Takt beendet. Das Einlassventil 16 wird geschlossen.
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Im Verlauf des zweiten Taktes bewegt sich der Kolben 12 zurück in Richtung des oberen Totpunkts. Das Gemisch oder die Luft im Zylinder 10 wird nun auf einen Bruchteil seines ursprünglichen Volumens verdichtet. Kurz vor dem Erreichen des oberen Totpunktes wird eine Einspritzung mittels des Einspritzventils 24 und eine Zündung mittels der Zündkerze 22 ausgelöst. Alternativ kann die Einspritzung auch während des Saughubs erfolgen.
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Während des dritten Taktes verbrennt die Gemischladung. Infolgedessen bewegt sich der Kolben 12 in Richtung des unteren Totpunktes. Das Brenngas verrichtet mechanische Arbeit am Kolben 12 und kühlt sich dabei ab. Das Auslassventil 18 beginnt sich zu öffnen.
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Nach Erreichen des unteren Totpunkts beginnt der vierte Takt. Dabei wird mit der Aufwärtsbewegung des Kolbens 12 das Abgas aus dem Zylinder 10 geschoben. Das Auslassventil 18 schließt kurz nachdem der Kolben 12 den oberen Totpunkt erreicht hat.
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Mit Hilfe des Brennraumdrucksensors 26 wird der Brennraumdruck innerhalb des Zylinders 10 über das gesamte Arbeitsspiel des Zylinders 10 erfasst. Der Brennraumdrucksensor 26 stellt ein Messsignal bzw. ein analoges Spannungssignal zur Verfügung, das dem analogen Filter 28 zugeleitet wird. Durch das analoge Filter 28 werden Anti-Aliasing-Effekte unterdrückt. Außerdem können Störungen in dem Messsignal, die beispielsweise durch das Schließen und Öffnen des Einlassventils 16 und des Auslassventils 18 verursacht werden, ausgefiltert werden. Anschließend wird das gefilterte Messsignal dem AD-Wandler 30 zugeleitet, der das Messsignal digitalisiert. Der Brennraumdruck wird mit einer Abtastrate erfasst, die in Relation zu einem Winkel der Kurbelwelle 14 angegeben ist. Dabei entspricht die Auflösung der Abtastung 1° KW / Arbeitsspiel . Alternativ kann auch eine höhere Auflösung gewählt werden. Außerdem ist es möglich, die Abtastrate auch über vordefinierte zeitliche Intervalle festzulegen. Im Anschluss daran wird das digitalisierte Brennraumdrucksignal der Vorrichtung 32 zur weiteren Verarbeitung zugeleitet. Auf der Grundlage des weiter verarbeiteten Brennraumdrucksignals wird schließlich die Funktionsfähigkeit der CSERS-Strategie beurteilt. Falls diese Diagnose negativ ausfällt, wird von der Vorrichtung 32 ein Fehlersignal ausgegeben. Das Fehlersignal kann von einem in 1 nicht näher bezeichneten Onboard-Diagnosesystem benutzt werden, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten oder entsprechende Warnhinweise in einem Fahrerinformationsdisplay auszugeben.
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Zusammenfassend bewertet die vorliegende Erfindung das Signal des Brennraumdrucksensors 26, um die Wirksamkeit der CSERS-Maßnahmen beurteilen zu können. Es werden nicht die Stellgrößen für den Verbrennungsvorgang (wie z.B. Zündwinkelausgabe, Nockenwellenpositionierung), sondern direkt der physikalische Zustand in dem Brennraum des Zylinders 10 ausgewertet. Dies ermöglicht eine korrekte Diagnose der Kaltstart-Emissions-Steuerung, auch wenn der Betrieb einer oder mehrerer Komponenten gestört ist (z.B. verkoktes Einspritzventil). Durch die direkte Erfassung des physikalischen Effekts der Verbrennung ist es nicht notwendig, Einzeldiagnosen der unterschiedlichen Stellglieder (Zündung, Einspritzung, Nockenwelle) zu erstellen. Damit kann eine einfache Diagnose der CSERS-Strategie erfolgen.
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2 zeigt ein Diagramm zur Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens 40, das beispielsweise von der Vorrichtung 32 ausgeführt werden kann.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren 40 wird zunächst der Brennraumdruck mittels des Brennraumdrucksensors 26 in dem Zylinder 10 erfasst. Das von dem Brennraumdrucksensor 26 erzeugte analoge Messsignal wird dem analogen Filter 28 zugeführt, um Anti-Aliasing-Effekte zu vermeiden und eventuelle Störungen in dem analogen Messsignal zu unterdrücken. Im Anschluss daran wird das analoge Messsignal von dem AD-Wandler 30 digitalisiert. Das digitalisierte Messsignal wird einem ersten Block 42 zur Signalerfassung zugeführt. Dabei wird das Messsignal bzw. das Spannungssignal auf der Grundlage einer Sensorkennlinie des Brennraumdrucksensors 26 in ein Drucksignal transformiert.
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In einem zweiten Block 44 erfolgt eine Offset-Korrektur des Drucksignals (thermodynamische Nulllinienfindung), da das Drucksignal des Brennraumdrucksensors 26 in Abhängigkeit der Ausführung des Brennraumdrucksensors 26 mit einem spezifischen Offset behaftet ist.
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Auf der Basis des erfassten und Offset-korrigierten Drucksignals werden in einem dritten Block 46 charakteristische Verbrennungsmerkmale, im vorliegenden Fall Druck-/Momentenwerte, berechnet. Dazu wird aus dem Drucksignal ein indizierter Mitteldruck, ein maximaler Druckgradient, ein maximaler Druck und ein inneres Moment abgeleitet.
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Diese Größen werden schließlich zur Steuerung bzw. Regelung der Brennkraftmaschine verwendet.
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Aus dem erfassten und Offset-korrigierten Drucksignal wird außerdem in einem vierten Block 48 der differenzielle Heizverlauf in dem Zylinder 10 berechnet. Der differenzielle Heizverlauf stellt dabei die freigesetzte Wärmemenge pro Grad Kurbelwelle dar.
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Mit Hilfe einer Integration wird in einem fünften Block 50 aus dem differenziellen Heizverlauf ein Heizverlauf bestimmt.
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Auf der Grundlage des bestimmten Heizverlaufs werden in einem sechsten Block 52 weitere charakteristische Verbrennungsmerkmale, im vorliegenden Fall Heizverlaufswerte, berechnet. Die Heizverlaufswerte weisen dabei die folgenden charakteristischen Größen auf: Verbrennungsschwerpunkt, Brennbeginn, Brennende, MFB50. Diese Größen werden ebenfalls zur Steuerung bzw. Regelung der Brennkraftmaschine herangezogen.
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Die in dem dritten Block 46 und in dem sechsten Block 52 ermittelten charakteristischen Verbrennungsmerkmale werden einem siebten Block 54 zur weiteren Auswertung zugeleitet. In dem Block 54 erfolgt eine Diagnose der CSERS-Strategie auf Basis der charakteristischen Größen der Verbrennung. Dazu werden zunächst Sollwerte für jede charakteristische Größe festgelegt. Anschließend werden die Abweichungen der charakteristischen Größen von ihrem jeweiligen Sollwert bestimmt. Im Anschluss daran werden die Abweichungen mit Hilfe von unterschiedlichen Faktoren bzw. unterschiedlichen Emissionsfunktionen bewertet.
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3 zeigt einen beispielhaften Verlauf einer derartigen Emissionsfunktion 56 für den Verbrennungsschwerpunkt als charakteristische Größe. Dabei ist auf der Abszisse die Abweichung des tatsächlichen Verbrennungsschwerpunkts von dem entsprechenden Sollwert aufgetragen. Die Ordinate gibt einen zugeordneten Emissionswert an. Die über die Emissionsfunktion 56 bewerteten Abweichungen bzw. Emissionswerte werden zu einer Abweichungssumme aufaddiert. Dabei kann die Abweichungssumme die Emissionswerte einer einzelnen charakteristischen Größe über mehrere Verbrennungsvorgänge aufweisen. Alternativ kann die Abweichungssumme auch die Emissionswerte mehrerer charakteristischer Größen über mehrere Verbrennungsvorgänge erfassen. Durch die Wahl der Emissionsfunktion 56 können damit die Abweichungen der unterschiedlichen charakteristischen Größen mit unterschiedlichen Faktoren gewichtet werden.
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Sobald die Abweichung einen vordefinierten Emissionsschwellwert überschritten hat, wird ein Fehlersignal ausgegeben. Dieses Fehlersignal weist auf einen Fehler in der CSERS-Strategie hin und kann von einem Onboard-Diagnosesystem weiterverarbeitet werden.
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Alternativ oder ergänzend zu dem oben beschriebenen Verfahren kann für die Abweichung einer charakteristischen Größe und ihrem zugeordneten Sollwert ein Schwellwert definiert werden. Dabei wird ein Verbrennungsvorgang als fehlerhafter Verbrennungsvorgang gewertet, wenn die Abweichung den Schwellwert überschreitet. Bei dieser Ausführungsform wird ein Fehlersignal ausgegeben, wenn eine vordefinierte Anzahl an fehlerhaften Verbrennungsvorgängen überschritten wird.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens 40 werden aus dem Brennraumdrucksignal eine oder mehrere charakteristische Verbrennungsmerkmale berechnet. Durch den Vergleich dieser charakteristischen Verbrennungsmerkmale mit ihren zugeordneten Sollwerten kann einfach und zuverlässig die Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit einer Kaltstart-Emissions-Steuerung bewertet werden. Die Verwendung von Emissionsfunktionen ermöglicht dabei eine sehr flexible Gewichtung der Abweichungen der einzelnen charakteristischen Größen.
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Obgleich somit bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt worden sind, versteht sich, dass verschiedene Abwandlungen und Modifikationen vorgenommen werden können, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Beispielsweise kann die Vorrichtung 32 nicht nur bei einer fremdgezündeten Brennkraftmaschine, sondern auch bei einer selbstgezündeten Brennkraftmaschine eingesetzt werden.
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Des Weiteren kann die Erfassung des Brennraumdrucksignals parallel in mehreren oder allen Zylindern der Brennkraftmaschine erfolgen.
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Außerdem ist es möglich, das digitale Drucksignal und/oder den differenziellen Heizverlauf zusätzlich zu filtern, um Störungen, die in den Signalen enthalten sind, im Wesentlichen zu beseitigen.