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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stimulationselektrodenanordnung für eine Vorrichtung zur Elektrostimulation des Auges, wobei die Vorrichtung ein brillenartiges Gestell mit einem Nasenteil, eine mit dem Nasenteil verbundene Anordnung zum Halten des Gestells an dem Kopf des Patienten sowie zumindest einen justierbar an dem Nasenteil angeordneten Elektrodenhalter für eine drahtförmige Stimulationselektrode aufweist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner einen Elektrodenhalter für eine derartige Stimulationselektrodenanordnung sowie eine entsprechende Vorrichtung zur Elektrostimulation des Auges.
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Derartige Stimulationselektroden, Elektrodenhalter sowie Vorrichtungen sind aus der
WO 2011/086150 A2 bekannt.
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Die bekannte Stimulationselektrode ist eine drahtförmige Elektrode, die an dem brillenartigen Gestell befestigt wird. Wenn das Gestell an dem Kopf eines Patienten angeordnet wird, so gelangt die nachgiebige Drahtelektrode in Kontakt mit der Cornea des Auges. Eine Gegenelektrode ist entweder an dem Gestell vorgesehen oder wird gesondert an der Stirn des Kopfes angebracht.
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Über die Drahtelektrode und die Gegenelektrode kann ein pulsartiges elektrisches Stimulationssignal in das Auge geleitet werden, was dazu führt, dass ein Stimulationsstrom über die Cornea in das Auge fließt.
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Die bekannte sowie andere Vorrichtungen werden eingesetzt, um elektrische Stimulationssignale in das Auge zu leiten, weil sich herausgestellt hat, dass dadurch bestimmte Formen der Retinopathia pigmentosa und andere Augenkrankheiten stabilisiert oder sogar verbessert werden können.
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Netzhautdegeneration ist eine wesentliche Ursache für Erblindungen in den Industriestaaten. Verschiedene Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass durch geringe elektrische Ströme, die durch die Netzhaut fließen, die erbliche, altersbedingte oder plötzlich auftretende Degeneration der Netzhaut verzögert werden kann.
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Dies eröffnet die Möglichkeit, durch regelmäßige, also bspw. tägliche oder wöchentliche, elektrische Stimulation des Auges den allmählichen Verlust des Sehvermögens verzögern zu können, um so betroffenen Patienten länger Teile Ihres Augenlichtes zu erhalten oder sogar Teile des Augenlichtes wiederzugeben.
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Diese Behandlung sollte zweckmäßigerweise vom Patienten selbst und zu Hause durchgeführt werden. Dabei muss im Extremfall angenommen werden, dass der Patient praktisch blind ist. Hieraus ergeben sich wesentliche Forderungen an die eingangs erwähnte Vorrichtung sowie die Stimulationselektrode.
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Die drahtförmige Stimulationselektrode muss nämlich nach jeder Benutzung, zumindest aber sehr häufig ausgewechselt werden. Zum einen handelt es sich bei der drahtförmigen Stimulationselektrode um eine sehr dünne Elektrode, die bei unsachgemäßer oder auch nach häufiger Handhabung zerbrechen kann.
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Zum anderen können es hygienische Erwägungen erforderlich machen, die Stimulationselektrode nach jeder Anwendung auszutauschen.
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Die eingangs erwähnte
WO 2011/086150 A2 beschreibt für diese Anwendungen drei verschiedene Ausführungsbeispiele.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung zur Elektrostimulation des Auges nach Art einer Brille ausgebildet, wobei an den Rahmen, die üblicherweise für die Gläser vorgesehen sind, dann spiralförmige Elektrodenhalter vorgesehen sind, die sich auf das Auge zu erstrecken. Für jedes Auge sind zwei derartige Elektrodenhalter vorgesehen, so dass eine Drahtelektrode mit den beiden inneren Enden dieser nachgiebigen Elektrodenhalter verbunden werden muss, um beim Aufsetzen der Brille dann in Kontakt mit der Cornea zu gelangen.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel ist eine Gesichtsmaske gezeigt, die flächig an Teile des Gesichtes des Patienten angepasst ist. In dieser Gesichtsmaske sind Augenöffnungen vorgesehen, an denen Druckknöpfe vorgesehen sind, in die die drahtförmigen Stimulationselektroden eingehakt werden.
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In einem dritten Ausführungsbeispiel ist eine Art ”Schießbrille” gezeigt, bei der das brillenartige Gestell einen Nasenbügel und zwei davon abgehende Augenbügel umfasst, die wiederum mit klappbaren Seitenbügeln verbunden sind.
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An den Augenbügeln sind jeweils zwei Elektrodenhalter befestigt, die längs des Augenbügels sowie quer zu dem Augenbügel, also in allen drei Richtungen verstellbar sind.
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An ihren inneren freien Enden sind die Elektrodenhalter jeweils mit Ösen verbunden, in die die drahtförmige Stimulationselektrode eingelegt wird. Mit ihrem ersten Ende wird die Stimulationselektrode an dem nasenseitigen Elektrodenhalter befestigt und dann durch eine Öse in dem schläfenseitigen Elektrodenhalter geleitet. An ihrem zweiten Ende ist die Stimulationselektrode mit einem Gewichtskörper beschwert, so dass die Stimulationselektrode auf diese Weise vorgespannt wird.
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Durch einen Fachmann wird dieses Gestell an den Kopf des Patienten angepasst, so dass sich beim Aufsetzen einer derartigen Brille, die mit einer oder zwei Stimulationselektroden bestückt ist, die Stimulationselektrode automatisch an das Auge anlegt.
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Während das einmalige Einstellen der geometrischen Bedingungen des Gestells durch einen Fachmann erfolgt, soll der Patient anschließend die Vorrichtung zu Hause verwenden, um seine Augen regelmäßig elektrisch zu stimulieren.
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Das dazu erforderliche Einhängen der Stimulationselektrode in die Ösen oder an die Elektrodenhalter gestaltet sich für Patienten mit Sehbehinderung jedoch extrem schwierig. Der dünne Elektrodenfaden wird teilweise von den Patienten nicht erkannt oder kann beim Aufsetzen des Brillengestells aus den Elektrodenhaltern herausgleiten.
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Um dies zu verhindern, muss die Stimulationselektrode an dem nasenseitigen Elektrodenhalter mehrmals um den Halter gewickelt werden. Dies erfordert großes Geschick, weil der Faden zum einen starr ist und zum anderen die Patienten wegen ihrer Sehbehinderung auf ihr Tastgefühl angewiesen sind.
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Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Stimulationselektrodenanordnung der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass sie bei preiswertem, für Massenherstellung geeignetem Aufbau einfach zu handhaben ist, so dass auch sehbehinderte Patienten sie problemlos an der Vorrichtung montieren können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei der eingangs erwähnten Stimulationselektrodenanordnung dadurch gelöst, dass sie einen lösbar an dem Elektrodenhalter befestigbaren Elektrodenträger umfasst, an dem die Stimulationselektrode angeordnet ist, wobei der Elektrodenträger als u-förmiger Bügel mit zwei Armen und einer nach außen offenen Nut ausgebildet ist.
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Der Erfinder der vorliegenden Anmeldung ist hier nicht den Weg gegangen, die Stimulationselektrode selbst mit zusätzlichen Ösen oder Haken auszustatten, vielmehr wird die Stimulationselektrode jetzt zusammen mit einem Elektrodenträger geliefert, an dem sie unverlierbar angeordnet ist.
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Die drahtförmige Stimulationselektrode sowie der Elektrodenträger bilden somit als Stimulationselektrodenanordnung eine wirtschaftliche Einheit, die vormontiert als Einmalartikel zur Verfügung gestellt wird.
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Der Patient muss dann lediglich die Stimulationselektrodenanordnung an dem Elektrodenträger erfassen, der sehr viel massiver ist als die dünne Stimulationselektrode, und diesen Elektrodenträger in den bereits an der Vorrichtung vorhandenen und justierten Elektrodenhalter anbringen.
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Weil der Elektrodenträger eine größere Masse und größere Abmaße aufweist als die Stimulationselektrode selbst, können auch sehbehinderte oder gar blinde Patienten den Elektrodenträger ertasten und lagerichtig in den Elektrodenhalter einsetzen.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
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Dabei ist es bevorzugt, wenn die Stimulationselektrode eine DTL-Elektrode ist, vorzugsweise aus einem Draht aus Edelmetall oder einer Edelstahllegierung oder einem metallisch beschichteten Kunststofffaden gefertigt ist.
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Weiter ist es bevorzugt, wenn die Stimulationselektrode an ihrem ersten Ende elektrisch leitend mit dem Elektrodenträger verbunden ist, wobei vorzugsweise der Elektrodenträger mit einem elektrischen Steckkontakt für den Elektrodenhalter versehen ist, und das erste Ende der Stimulationselektrode elektrisch mit dem Steckkontakt verbunden ist.
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Bei dieser Maßnahme ist von Vorteil, dass gleichzeitig mit dem mechanischen Befestigen des Elektrodenträgers an dem Elektrodenhalter auch die elektrische Kontaktierung der Stimulationselektrode erfolgt. Der Patient muss also keine weiteren Maßnahmen ergreifen, damit die mechanisch mithilfe des Elektrodenträgers an dem Elektrodenhalter befestigte Stimulationselektrode elektrisch kontaktiert werden kann.
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Dabei ist es weiter bevorzugt, wenn die Stimulationselektrode durch zumindest eine Durchgangsöffnung an dem Elektrodenträger geführt und an ihrem zweiten Ende mit einem Gewichtskörper versehen ist.
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Durch die Verwendung von Gewichtskörpern wird das Anlegen einer neu eingesetzten Stimulationselektrode an das Auge derart vereinfacht, dass dies auch von einem stark sehbehinderten oder blinden Patienten vorgenommen werden kann.
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Weil der durch den Gewichtskörper belastete Elektrodenfaden durch eine Durchgangsöffnung an dem Elektrodenträger geführt ist, ist die Stimulationselektrode sozusagen nachgiebig gelagert, so dass sie sich problemlos an die Kontur des Auges anpasst.
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Dabei ist es bevorzugt, wenn an dem ersten und dem zweiten Arm je eine Durchgangsöffnung, durch die die Stimulationselektrode verläuft, und an dem zweiten Arm der Steckkontakt angeordnet ist.
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Bei dieser Maßnahme ist von Vorteil, dass ein konstruktiv einfacher Elektrodenträger verwendet wird, der sich insbesondere dann, wenn er als Spritzgussteil gefertigt ist, einfach und preiswert auch in geringeren Stückzahlen herstellen lässt. Wegen der geringen Herstellungskosten ist die wirtschaftliche Einheit aus Stimulationselektrode und Elektrodenträger auch als Einmalartikel einzusetzen, der zudem leicht sterilisierbar ist.
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Dabei ist es bevorzugt, wenn der erste Arm länger, vorzugsweise um 4 bis 20 mm länger ist als der zweite Arm.
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Auch diese Maßnahme ist unter Kostengesichtspunkten und unter Handhabungsgesichtspunkten von Vorteil. Der Elektrodenträger ist an dem Arm, an dem die Stimulationselektrode mechanisch festgelegt und elektrisch kontaktiert ist, kürzer als an dem anderen Arm, wo die Stimulationselektrode durch die Durchgangsöffnung hindurchläuft und dann über den Gewichtskörper unter Spannung gehalten wird.
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Diese Stimulationselektrode mit Elektrodenträger kann jetzt sowohl für das rechte als auch für das linke Auge verwendet werden, wobei jeweils der kürzere Arm des Elektrodenträgers nasenseitig ausgerichtet ist.
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Wenn jetzt der zugehörige Elektrodenhalter für das linke und rechte Auge ebenfalls mit unterschiedlich langen Armen ausgebildet ist, so kann auch der sehbehinderte oder blinde Patient anhand der unterschiedlichen Längen der Arme des Elektrodenträgers erkenn, in welcher Ausrichtung er den Elektrodenträger auf den Elektrodenhalter aufsetzen muss.
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Wenn dabei zusätzlich eine Rastvorrichtung zwischen dem Elektrodenträger und dem Elektrodenhalter vorgesehen ist, die nur dann hörbar und fühlbar einrastet, wenn der Elektrodenträger in richtiger Ausrichtung auf den Elektrodenhalter aufgeschoben wird, so ergibt sich eine zusätzliche Kontrolle für den Patienten, ob er die Stimulationselektrode richtig montiert hat.
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Vor diesem Hintergrund ist es bevorzugt, wenn an dem U-förmigen Bügel die nach außen offene Nut zur Aufnahme des einen U-förmigen Drahtkörper aufweisenden Elektrodenhalters vorgesehen ist.
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Bei dieser Maßnahme ist von Vorteil, dass die Handhabung sehr einfach möglich ist. Der Patient muss lediglich den U-förmigen Bügel in den U-förmigen Drahtkörper einführen und dabei darauf achten, dass der Elektrodenträger so ausgerichtet ist, dass er mit seinem längeren Arm auf dem längeren Schenkel des Drahtkörpers zu liegen kommt.
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Die nach außen offene Nut rastet dabei nur dann auf den Drahtkörper vollständig auf, wenn diese Ausrichtung richtig gewählt wurde. Ansonsten verbleibt zwischen Bügel und Drahtkörper ein Spalt, was mit den Fingern problemlos ertastet werden kann. Der Patient kann dann den Elektrodenträger wieder von dem Elektrodenhalter abziehen, um 180° drehen und erneut aufsetzen.
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Dabei ist es bevorzugt, wenn an dem ersten und dem zweiten Arm jeweils eine etwas quer zu der jeweiligen Durchgangsöffnung verlaufende Sacklochbohrung zur Aufnahme jeweils eines Schenkels des Drahtkörpers vorgesehen ist.
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Auch diese Maßnahme ist unter Handhabungsgesichtspunkten bevorzugt, denn der Bügel wird nicht nur lediglich in den Drahtkörper eingeschoben, der Drahtkörper gelangt vielmehr mit den freien Enden seiner Schenkel in die Sacklochbohrungen, so dass der Elektrodenträger sehr sicher an dem Elektrodenhalter befestigt wird.
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Dabei ist es weiter bevorzugt, wenn in dem zweiten Arm die Durchgangsöffnung durch die Sacklochbohrung verläuft, in der eine Metallhülse sitzt, die das erste Ende der Stimulationselektrode mechanisch in der Durchgangsöffnung fixiert und als Steckkontakt zur Aufnahme und elektrischen Kontaktierung eines Schenkels des Drahtkörpers dient.
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Diese Maßnahme weist gleich mehrere Vorteile auf. Zum einen vereinfacht sie die Herstellung von Stimulationselektrode und Elektrodenträger sowie deren Zusammenbau zur erfindungsgemäßen Stimulationselektrodenanordnung, so dass insgesamt die Produktionskosten gering sind.
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Die Stimulationselektrode muss lediglich durch die Durchgangsöffnung in dem längeren Arm und dann durch die Durchgangsöffnung in dem kürzeren Arm hindurchgeschoben werden. Danach wird in die Sacklochbohrung des kürzeren Armes die Metallhülse eingeschoben, die dabei das freie Ende der Stimulationselektrode in der Durchgangsbohrung verklemmt. Auf diese Weise erfolgt zugleich eine sichere Kontaktierung der Stimulationselektrode über die Metallhülse, in die wiederum dann ein Schenkel des Drahtkörpers des Elektrodenhalters eingeschoben wird, so dass auch dort eine sichere und einfache Kontaktierung erfolgt.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Kontaktierung zwischen Stimulationselektrode und Elektrodenhalter in einem elektrisch isolierenden Elektrodenträger erfolgt, so dass die Stimulationselektrode keinen Kurzschluss mit anderen elektrischen Teilen der Vorrichtung oder der Haut bilden kann.
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Dabei ist es bevorzugt, wenn die Sacklochbohrung in dem zweiten Arm mit einem Längsschlitz in ihrer Wandung und einem ihre Öffnung umgebenden Bund versehen ist.
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Auch diese Maßnahme ist unter Produktionsgesichtspunkten von Vorteil, denn durch den Längsschlitz kann die Sacklochbohrung auffedern, wenn die Metallhülse in die Öffnung hineingeschoben wird. Sobald die Metallhülse vollständig in der Sacklochbohrung sitzt, federt diese zurück, so dass ihr Bund die Metallhülse sicher in der Sacklochbohrung hält. Auf diese Weise wird gleichzeitig für einen mechanischen Halt des ersten Endes der Stimulationselektrode sowie für eine sichere elektrische Kontaktierung gesorgt.
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Vor diesem Hintergrund betrifft die vorliegende Erfindung auch einen Elektrodenhalter für eine derartige Stimulationselektrodenanordnung, der einen vorzugsweise U-förmigen Drahtkörper zum Aufstecken des Elektrodenträgers und einen Haltestift aufweist, über den er einstellbar an dem Nasenteil befestigbar ist. Der Elektrodenhalter ist vorzugsweise aus einem elektrisch leitenden Material, weiter vorzugsweise aus Neusilber gefertigt.
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Derartige Elektrodenhalter können genau so wie die Elektrodenträger mit unterschiedlichen Abmaßen gefertigt werden, so dass sie für verschiedene physiognomische Gegebenheiten unterschiedlichster Patienten optimal ausgewählt werden können.
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Weil der Elektrodenhalter selbst elektrisch leitend ist, gelangt er über seinen kürzeren Schenkel beim Aufsetzen des Elektrodenträgers in Kontakt mit der Metallhülse und damit in Kontakt mit der Stimulationselektrode.
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Über den Haltestift wird der Elektrodenhalter an dem Nasenteil festgelegt, von wo aus er dann elektrisch weiter verkabelt werden kann.
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Derartige Elektrodenhalter sind ebenfalls als Austauschteile und somit gesonderte Wirtschaftsgüter vorgesehen, weil die Elektrodenhalter bspw. bei mehrfachem Gebrauch verbiegen können. Ferner kann es aus hygienischen Gründen wünschenswert sein, die Elektrodenhalter nach mehrfacher Benutzung auszutauschen.
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Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Elektrostimulation des Auges, die ein brillenartiges Gestell mit einem Nasenteil, eine mit dem Nasenteil verbundene Anordnung zum Halten des Gestells an dem Kopf eines Patienten sowie zumindest einen justierbar an dem Nasenteil angeordneten Elektrodenhalter zur Aufnahme einer Stimulationselektrodenanordnung aufweist, wobei als Stimulationselektrodenanordnung die neue Stimulationselektrodenanordnung und als Elektrodenhalter vorzugsweise der neue Elektrodenhalter eingesetzt wird.
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Das Nasenteil kann dabei einen Nasenbügel und zwei Augenbügel aufweisen, an denen jeweils ein Elektrodenhalter befestigt wird.
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Die Augenbügel sind dabei weiter vorzugsweise gegeneinander elektrisch isoliert und einzeln kontaktiert, so dass eine Therapie mit unterschiedlichen Stromstärken für die beiden Augen möglich ist.
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Die Anordnung zum Halten des Gestells weist dabei in an sich bekannter Weise zwei an dem Nasenteil befestigte, vorzugsweise klappbar befestigte Seitenbügel auf.
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Allgemein ist es noch bevorzugt, wenn eine Gegenelektrode für die Stimulationselektrode vorgesehen ist.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung der beigefügten Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische perspektivische Darstellung der neuen Vorrichtung mit dem neuen Elektrodenhalter und dem neuen Elektrodenträger;
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2 eine vergrößerte schematische Darstellung des Elektrodenhalters aus 1;
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3 eine perspektivische Darstellung des Elektrodenträgers, der in den Elektrodenhalter aus 1 einsetzbar ist;
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4 einen Querschnitt durch den Elektrodenträger aus 3; und
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5 eine vergrößerte Darstellung des Elektrodenträgers aus 4 an dem oberen Ende seines kürzeren Armes.
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In 1 ist mit 10 eine Vorrichtung gezeigt, die zur Elektrostimulation des Auges dient. Die Vorrichtung 10 umfasst ein brillenartiges Gestell 11, das ein Nasenteil 12 aufweist, an dem zwei Augenbügel 14, 15 ausgebildet sind, die der Lage des Auges des Patienten entsprechen. Die beiden Augenbügel 14 und 15 sind über einen Nasenbügel 16 miteinander verbunden.
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Wie bei einer Brille üblich, ist das Nasenteil 12 mit einer Anordnung versehen, um das Gestell 11 am Kopf eine Patienten zu halten. Diese Anordnung weist zwei Seitenbügel 17 und 18 auf, die klappbar an dem Nasenteil 12 angelegt und an ihrem freien Ende 19 und 21 abgebogen ausgebildet sind, so dass das Gestell 11 an die Physiognomie eines Patienten optimal angepasst werden kann.
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An jedem Augenbügel 14 und 15, der ggf. leicht gebogen sein kann, ist ein Justagehalter 22 und 23 angeordnet, an dem jeweils ein Elektrodenhalter 24 bzw. 25 justierbar befestigt ist.
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Die Justagehalter 22 und 23 sind lediglich eine schematische Repräsentation für die Möglichkeit, den Elektrodenhalter 24 bzw. 25 so an dem Augenbügel 14 bzw. 15 zu befestigen, dass er in allen drei Raumrichtungen relativ zu den Augenbügeln 14 und 15 verstellt werden kann.
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Auf diese Weise ist es möglich, die Elektrodenhalter 24, 25 optimal zu dem Auge des jeweiligen Patienten auszurichten.
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Jeder Elektrodenhalter 24, 25 trägt eine drahtförmige Stimulationselektrode 26 bzw. 27, die über einen Gewichtskörper 28 bzw. 29 vorgespannt ist.
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Wenn diese Vorrichtung jetzt optimal an die Physiognomie eines Patienten angepasst ist, gelangen die beiden Stimulationselektroden 27 und 28 in Anlage mit der Cornea des Auges. Die Stimulationselektroden 26, 27 wölben sich dabei so aus, dass sie sich passend an die Wölbung der Cornea anlegen. Dies ist möglich, weil die Stimulationselektroden 26, 27 in sich flexibel sind und über die Gewichtskörper 28 und 29 nachgiebig in den U-förmigen Elektrodenhalter 24 bzw. 25 eingespannt sind.
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In noch zu beschreibender Weise sind die Stimulationselektroden 26, 27 elektrisch leitend mit dem Elektrodenhalter 24, 25 verbunden, so dass sie über ein Kabel 31 parallelgeschaltet werden können, das die beiden Elektrodenhalter 24 und 25 miteinander verbindet.
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Das Kabel 31 ist mit einem Anschlusskabel 32 mit einem Stecker 33 verbunden, der in ein in dieser Anmeldung nicht gezeigtes Stimulationsgerät eingesteckt werden kann.
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Ein zweites Anschlusskabel 34 wird mit seinem Stecker 35 ebenfalls an das nicht gezeigte Stimulationsgerät angeschlossen, wobei das Kabel 34 zu einer Halterung 36 an den Seitenbügel 17 und von dort zu einer Gegenelektrode 37 führt, die in geeigneter Weise an der Stirn des Patienten angebracht wird.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass beide Anschlusskabel 32, 34 physisch parallel zu einander verlaufen und an einen gemeinsamen, mehrpoligen Stecker angeschlossen sind, der die beiden getrennten Stecker 33, 35 ersetzt. Dies vereinfacht dem Patienten das Verbinden der Anschlusskabel 32, 34 mit dem hier nicht gezeigten Stimulationsgerät.
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Auf diese Weise wird der Stromkreis sozusagen über den Körper des Patienten geschlossen.
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Als Stimulationsgerät zum Anschluss an die Stecker 33 und 35 kann jedes beliebige Stimulationsgerät verwendet werden, das geeignete pulsförmige elektrische Stimulationssignale für die Behandlung des Auges abgeben kann.
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Wegen weiterer Verweise wird bspw. auf die eingangs erwähnte
WO 2011/086150 A1 verwiesen.
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Eine klinische Studie über die Elektrostimulation des Auges wurde bspw. veröffentlicht von Schatz et al., ”Transcorneal Electrical Stimulation for Patients with Retinitis Pigmentosa – a Prospective, Randomized, Sham-Controlled Exploratory Study”, in Investigative Ophthalmology & Visual Science (published online on April 5, 2011 as manuscript iovs. 10-6932).
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In 2 ist der Elektrodenhalter 24 aus 1 vergrößert und im Querschnitt gezeigt.
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Zunächst ist zu erkennen, dass der Elektrodenhalter 24 einen U-förmigen Drahtkörper 39 mit einem längeren Schenkel 41 und einem kürzeren Schenkel 42 aufweist. Von den Schenkeln 41, 42 wegweisend ist an dem U-förmigen Drahtkörper 39 ein Haltestift 43 vorgesehen, der in die Justagehalter 22, 23 eingesetzt werden kann, um den Elektrodenhalter 24 an dem Gestell 11 aus 1 zu befestigen.
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In diesen U-förmigen Drahtkörper 39 ist ein Elektrodenträger 44 eingelegt, der einen U-förmigen Bügel mit einem längeren ersten Arm 46 sowie einen kürzeren zweiten Arm 47 umfasst.
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In dem kürzeren Arm 47 ist eine Durchgangsöffnung 48 und in dem längeren Arm 46 eine Durchgangsöffnung 49 vorgesehen. Durch diese Durchgangsöffnungen 48 und 49 verläuft die drahtförmige Stimulationselektrode 26, die mit ihrem ersten Ende 50 in der Durchgangsöffnung 48 fixiert oder elektrisch kontaktiert ist.
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Die Stimulationselektrode 26 verläuft mit ihrem zweiten Ende 51 durch die Durchgangsöffnung 49 und endet dann in dem Gewichtskörper 28.
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Durch den Gewichtskörper 28 wird die Stimulationselektrode 26 zwischen den beiden Armen 46 und 47 straff gespannt, kann aber wegen des geringen Gewichtes des Gewichtskörpers 28 (bevorzugt sind 1 bis 20 g) leicht nach innen gebogen werden, wenn sie an die Cornea eines Auges angelegt wird.
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Der jeweilige Elektrodenträger 44 und die jeweilige Stimulationselektrode 26, 27 sind zusammen mit den Gewichtskörpern 28, 29 unverlierbar zu einer Stimulationselektrodenanordnung zusammengefügt, die austauschbar an den Elektrodenhaltern 24, 25 befestigt werden kann.
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In 2 ist zu erkennen, dass der Elektrodenträger 44 nicht um 180° verschwenkt in den Elektrodenhalter 24 eingesetzt werden kann, weil dann nämlich der kürzere Arm 47 auf dem längeren Schenkel 41 zu liegen käme, so dass sich der U-förmige Bügel 45 nicht vollständig an den U-förmigen Drahtkörper 39 anlegen kann.
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Auch sehbehinderte oder blinde Patienten können somit eine Fehlausrichtung beim Einsetzen der mit dem Elektrodenträger 44 versehenen Stimulationselektrode 26 erkennen und korrigieren.
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Wie auch aus der 1 zu erkennen, sind die Elektrodenhalter 24, 25 so an dem brillenartigen Gestell 11 befestigt, dass ihre kürzeren Schenkel 42 nasenseitig angeordnet sind und ihre längeren Schenkel 41 sich schläfenseitig befinden, also dort, wo auch die Gewichtskörper 28 und 29 herunterhängen.
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In 3 ist der Elektrodenträger 44 aus 2 in perspektivischer Darstellung gezeigt.
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Der Elektrodenträger 44 weist eine sich längs seines gebogenen Körpers 45 erstreckende, nach außen offene Nut 52 auf, die auf den U-förmigen Drahtkörper 39 aufrastet, wenn Elektrodenträger 44 und Elektrodenhalter 24 in richtiger Ausrichtung zueinander zusammengesteckt werden. Die Nut 52 dient ferner als Führungsschiene.
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Ferner ist ein Rastvorspring 67 zu erkennen, der den Elektrodenträger 44 an dem Elektrodenhalter 24 einrasten lässt. Der Rastvorsprung 67 verhindert so, dass der Elektrodenträger 44 sich ungewollt von dem Elektrodenhalter 24 löst.
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In 4 ist ein Längsschnitt durch den Elektrodenträger 44 aus 3 gezeigt.
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An den äußeren freien Enden der Arme 46 und 47 sind jeweils Verdickungen mit Sacklochbohrungen 53 bzw. 54 angeordnet, wobei die Sacklochbohrung 53 quer zu der Durchgangsbohrung 49 verläuft, diese aber nicht schneidet.
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Im Gegensatz dazu verläuft die Sacklochbohrung 54 zwar ebenfalls senkrecht zu der Durchgangsbohrung 48, wird von dieser jedoch geschnitten.
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In der Sacklochbohrung 54 sitzt eine Metallhülse 55, die in noch zu beschreibender Weise dazu dient, die Stimulationselektrode mechanisch zu fixieren und elektrisch zu kontaktieren.
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In 4 ist noch zu erkennen, dass der längere erste Arm 46 um ein Maß 56 länger ist als der zweite Arm 47.
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Das Maß 56 beträgt je nach Physiognomie des Patienten 4 bis 20 mm, wobei die Längendifferenz 56 vorzugsweise ca. 8 mm entspricht.
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In 5 ist das obere Ende des kürzeren Armes 47 mit der Sacklochbohrung 54 in stark vergrößerter Darstellung gezeigt.
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Es ist zu erkennen, dass die Sacklochbohrung 54 mit der darin enthaltenen Metallhülse 55 eine Art Steckkontakt 57 bildet. Wenn das freie Ende des Schenkels 42 des Elektrodenträgers 24 in die Metallhülse 55 eingeschoben wird, erfolgt gleichzeitig eine elektrische Kontaktierung zwischen Metallhülse 55 und Elektrodenhalter 24.
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Die Metallhülse drückt dabei die sich durch die Durchgangsbohrung 48 erstreckende drahtförmige Stimulationselektrode gegen eine Stirnwand 60 der Durchgangsbohrung 48.
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Die Metallhülse 55 wird in der Durchgangsbohrung 48 durch einen Bund 62 gehalten, der sich nach innen in die Sacklochbohrung 54 erstreckt und eine Öffnung 63 umschließt, durch die der Schenkel 42 eingeschoben werden kann.
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Damit die Metallhülse 55 unter Aufweitung des Bundes 62 in die Sacklochbohrung 54 eingeschoben werden kann, ist in der Wandung 64 der Sacklochbohrung ein Längsschlitz 65 vorgesehen, der auch in 3 zu erkennen ist.
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Wird die Metallhülse 55 jetzt in die Öffnung 53 hineingeschoben, so weitet sich der Bund 62 auf und federt danach wieder zurück, so dass die Metallhülse 55 unverlierbar gehalten wird und gleichzeitig gegen die Wand 60 gedrückt wird, wo sie die Stimulationselektrode festklemmt.