DE102010055011A1 - Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung - Google Patents

Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung Download PDF

Info

Publication number
DE102010055011A1
DE102010055011A1 DE201010055011 DE102010055011A DE102010055011A1 DE 102010055011 A1 DE102010055011 A1 DE 102010055011A1 DE 201010055011 DE201010055011 DE 201010055011 DE 102010055011 A DE102010055011 A DE 102010055011A DE 102010055011 A1 DE102010055011 A1 DE 102010055011A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
silicon
alloy
aluminum
ductile
magnesium
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DE201010055011
Other languages
English (en)
Inventor
Dr. Koch Hubert
Dr. Rosefort Marcel
Dr. Kleine Andreas
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Trimet Aluminium SE
Original Assignee
Trimet Aluminium SE
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Trimet Aluminium SE filed Critical Trimet Aluminium SE
Priority to DE201010055011 priority Critical patent/DE102010055011A1/de
Publication of DE102010055011A1 publication Critical patent/DE102010055011A1/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Images

Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B22CASTING; POWDER METALLURGY
    • B22DCASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
    • B22D21/00Casting non-ferrous metals or metallic compounds so far as their metallurgical properties are of importance for the casting procedure; Selection of compositions therefor
    • B22D21/002Castings of light metals
    • B22D21/007Castings of light metals with low melting point, e.g. Al 659 degrees C, Mg 650 degrees C
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22CALLOYS
    • C22C21/00Alloys based on aluminium
    • C22C21/02Alloys based on aluminium with silicon as the next major constituent

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Continuous Casting (AREA)

Abstract

Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung, bestehend aus 6–11,8% Silizium, 0,02–0,5% Magnesium, 0,005–0,7% Mangan, 0,0005–0,6% Kupfer, 0,001–0,06% Titan, 0,03–0,3% Eisen, sowie max. 0,2% Molybdän und max. 0,2% Zirkon und gegebenenfalls 70–400 ppm Strontium, Rest Aluminium und herstellungsbedingte Verunreinigungen gemäß DIN EN 1676, Ausgabe Juni 2010, wobei die Legierung zur Unterdrückung der Primärsiliziumphase einen Gehalt an Phosphor von 0,00001–0,0005% aufweist und der jeweilige Magnesiumgehalt mit dem Siliziumgehalt durch folgende Beziehung verknü

Description

  • Die Erfindung betrifft eine gut gießbare, duktile AlSi-Legierung, bestehend aus 6–11,8% Silizium, 0,02–0,5% Magnesium, 0,005–0,7% Mangan, 0,0005–0,6% Kupfer, 0,001–0,06% Titan, 0,03–0,3% Eisen, sowie max. 0,2% Molybdän und max. 0,2% Zirkon, gegebenenfalls 70–400 ppm Strontium,
    Rest Aluminium und herstellungsbedingte Verunreinigungen gemäß DIN EN 1676, Ausgabe Juni 2010, sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Alle Angaben zur Zusammensetzung verstehen sich in Gew.-%.
  • Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Gussteils mit einer Wandstärke von 1,0–50 mm.
  • Grundsätzlich erstarren unveredelte AlSi-Werkstoffe entweder lamellar oder körnig, wobei eine lamellare Struktur häufig zu Fehlern in der Oberfläche und gegebenenfalls auch zu Klebeneigung in der Gussform führt. Daher wird die körnige Struktur bevorzugt, die durch Zusätze von Strontium oder Natrium veredelt werden kann.
  • Es ist ferner bekannt, dass ein feinkörniges bzw. veredeltes Gefüge mit besseren Gießeigenschaften verbunden ist, wie z. B. besseren Speisungseigenschaften, Verminderung von Lunkerfehlern und einer feineren Verteilung von Mikroporositäten. Analog zur Verbesserung der Gießbarkeit werden auch generelle Verbesserungen der Festigkeitseigenschaften durch Kornfeinung bzw. durch Veredelung festgestellt, allerdings gibt es hier auch immer wieder Ausreißer, die durch schlechte Duktilität bei der Herstellung hochbeanspruchter Großserienteile und infolge von Festigkeitsschwankungen zu erheblichen Schadensfällen führen können.
  • Hier setzt nun die Erfindung an. Es bestand die Aufgabe, für hochbeanspruchte Großserienteile eine gut gießbare, duktile AlSi-Legierung zu entwickeln, die im Gusszustand urveredelt bereits eine Mindestfestigkeit Rp0,2 von 60 MPa und eine Dehnung von größer 7% aufweist, bzw. im veredelten Zustand eine Mindestfestigkeit größer 100 MPa bzw. eine Dehnung größer 10% erreicht.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in den Patentansprüchen 1 bis 3 angegebenen Merkmale erreicht. Bei einer eingehenden Untersuchung des Bruchbildes von hochbeanspruchten Gussteilen wurde von den Erfindern festgestellt, dass möglicherweise das Primärsilizium eine entscheidende Rolle bei der Duktilität und dem Erstarrungsverhalten von AlSi-Werkstoffen spielt.
  • Ausgehend von dieser Erkenntnis wurden mehrere Versuche mit verschiedenen Legierungen durchgeführt, wobei es sich allerdings zeigte, dass es nicht nur auf die Unterdrückung des Primärsiliziums ankommt, sondern dass auch die übrigen Legierungsbestandteile eng limitiert werden müssen, damit die gewünschte Duktilität und Vergießbarkeit erreicht wird. Überraschend war ferner, dass bei eng limitierten, niedrigen Phosphorgehalten unter den in Patentanspruch 1 und 2 beschriebenen Bedingungen ein nicht-lamellares Gefüge mit besonders günstigen Eigenschaften erreicht werden konnte.
  • Schon bei geringen Mengen von zusätzlichen Legierungsbestandteilen oder bei einer Überschreitung des Phosphorgehaltes von gröber 5 ppm wurde Primärsilizium und eine lamellare Struktur festgestellt. Offenbar können schon geringste Gehalte an Phosphor zusammen mit Aluminium als Aluminiumphosphid eine Keimbildung für Primärsilizium und andere intermetallische Phasen bewirken.
  • Es wurde weiterhin erkannt, dass intermetallische Phasen auf Eisen-Silizium-Basis, beispielsweise sog. ”FeSi-Phasen” mit Vorteil am Wachstum unter folgenden Bedingungen gehindert werden können:
    • a) Si = 6–11,8%
    • b) Mg = 0,02–0,5%
    • c) Fe = 0,03–0,3% wobei das Mg/Si-Verhältnis im Bereich gehalten wird
    • d) Mg ≤ 1,018–0,083% Si
  • Unter diesen Bedingungen wird erreicht, dass die FeSi-Phasen später kristallisieren, und zwar erst dann, wenn das AlSi-Eutektikum erstarrt. Die FeSi-Phase wird dabei am Phasenübergang flüssig/fest (siehe 10) in das Eutektikum hineingedrückt und damit ein Wachstum der intermetallischen Phase erfolgreich unterdrückt.
  • Als zusätzliche Maßnahme e) empfiehlt sich nach den Erfahrungen der Erfinder eine Überwachung der Gießbedingungen mit entsprechender Einstellung der Gießparameter, sodass der Dendritenarmabstand DAS unterhalb von 60 μm liegt, vorzugsweise unterhalb von 40 μm. Unter diesen Bedingungen ist auch bei Großserienteilen eine konstante Vergießbarkeit der duktilen AlSi-Legierung mit hohen Festigkeitswerten gewährleistet. Auf diese Weise lassen sich hoch beanspruchbare KfZ-Teile, z. B. Zylinderköpfe von Dieselmotoren, Strukturbauteile oder Felgen von PKW- oder LKW-Rädern herstellen.
  • Das unter den beschriebenen Bedingungen entstandene Gefüge enthält keine großen oder gar plattenförmige Ausscheidungen, sondern ist durch viele kleine feinteilige Partikel gekennzeichnet, die interdendritisch in das AlSi-Gefüge eingebaut sind. Unter „großen Partikeln” wird ein Partikeldurchmesser von ca. 5–10 μm verstanden.
  • Zur Erläuterung der Vorgänge wird auf die anliegende Thermoanalyse-Kurve verwiesen (siehe 10), die im relevanten Temperaturbereich nur eine kurze exotherme Reaktion bei der Abkühlung und dem Phasenübergang von „flüssig” nach „fest” zeigt. Somit besteht das Gefüge neben dem reinen a-Aluminium nur noch aus im Eutektikum und mit diesem zusammen kristallisierten feinstteiligen intermetallischen Phasen.
  • Dies wird auch durch die an zahlreichen Proben durchgeführten Messungen der elektrischen Leitfähigkeit belegt. Die Steigerung der Leitfähigkeit, insbesondere bei unveredelten Legierungen, um über 10% zeigt, welchen starken Einfluss die erfindungsgemäße Legierungszusammensetzung auf die Ausbildung eines feinzelligen, besonders gleichmäßigen Gefüges hat.
  • Die Wirkungsweise der übrigen Legierungsbestandteile konnte nicht im Einzelnen geklärt werden, allerdings ergab sich außerhalb der in den Patentansprüchen genannten Bereiche eine Beeinflussung der Kristallstruktur, die mit einer Verschlechterung der Duktilität einherging. Überraschend war außerdem, dass entgegen der Annahme, bei geringen Gehalten an Veredelungszusätzen ein lamellares Gefüge zu erzielen, im erfindungsgemäßen Anwendungsbereich hier eine körnige Struktur auftrat mit entsprechend günstigen Verarbeitungseigenschaften. Somit kann eine quasi veredelte Gussstruktur mit sehr geringen Zusätzen gemäß den Patentansprüchen 1 und 2 erreicht werden.
  • Im Folgenden wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
  • 1: Detail des Versuchsaufbaus für Kokillenguss
  • 2a: Ausbildung der Probestäbe (Gusszustand)
  • 2b: Ausbildung der Probestäbe nach mechanischer Bearbeitung
  • 3: CAD-Zeichnung einer Probenplatte nach der Entnahme aus der Druckgussform
  • 4: bearbeitete Zugprobe
  • 5: Legierungstabelle
  • 6a, b: Versuchstabellen mit Angaben zum Gießverfahren, Wärmebehandlung, Festigkeitswerten und Dehnungswerten für Legierungen nach dem Stand der Technik und für die erfindungsgemäßen Legierungen
  • 7a, b: Schliffbilder von Vergleichslegierungen Nr. 1 und Nr. 5 gemäß Legierungstabelle
  • 8a, b: Schliffbilder der Legierungen Nr. 7 und Nr. 11 gemäß Legierungstabelle
  • 9a, b: Tabelle mit Angaben der elektrischen Leitfähigkeit für Legierungen nach dem Stand der Technik und für die erfindungsgemäßen Legierungen
  • 10: Graphische Darstellung der thermischen Analyse
  • 1 zeigt in Draufsicht eine Graugusskokille als Detail des Versuchsaufbaus zur Herstellung von Probestäben mittels Kokillenguss, bestehend aus der Kokille 1, einem Ausschnitt für den Kokillenguss mit Länge L, Höhe H, und Speiser 2.
  • 2a zeigt einen Kokillengussstab 3 vor der Bearbeitung in Seitenansicht und als Querschnitt AA mit Höhe H und Breite B, 2b die Ausbildung des Kokillengussstabs in Form eines Probestabs 4 nach mechanischer Bearbeitung.
  • Aus 3 ist eine Druckgussprobeplatte 5 mit der Längsseite LS und der Breitseite BS unmittelbar nach der Entnahme aus der Druckgussform ersichtlich. Die Probeplatte 5 umfasst vordere Überläufe 5.1 bis 5.4 mit Auswerferöffnungen 7.1 bis 7.4 und hintere Überläufe 6.1, 6.2. Ferner sind ein Anguss 8 und ein Vakuumanschluss 9 zu erkennen. Aus der Druckgussprobeplatte werden die Flachzugstäbe für die später durchzuführenden Zugversuche entnommen. Dabei werden die flachen Seiten der Probeseite nicht bearbeitet.
  • In 4 ist die bearbeitete Zugprobe dargestellt. Sie wurde aus der Druckgussprobenplatte in der oben beschriebenen Weise entnommen.
  • Die Legierungstabelle in 5 zeigt die Zusammensetzung in Gewichtsprozent von 6 Legierungen nach dem Stand der Technik (Nr. 1–6) und 6 Legierungen mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung (Nr. 7–12). Die Legierungsgehalte wurden für die in den Patentansprüchen angegebenen Legierungsbestandteile spezifiziert, wobei als Rest Aluminium und herstellungsbedingte Verunreinigungen gemäß DIN EN 1676, Ausgabe Juni 2010, zu ergänzen ist.
  • 6a, b enthält die Versuchstabellen mit den Angaben zum Gießverfahren, zur Wärmebehandlung, zu den Festigkeitswerten und den Dehnungswerten für Legierungen nach dem Stand der Technik und für die erfindungsgemäßen Legierungen. Einzelheiten zur Durchführung der Versuche werden am Ende der Beschreibung angegeben.
  • Die 7a, b und 8a, b zeigen Schliffbilder von Legierungen nach dem Stand der Technik (Legierungs-Nr. 1 und Nr. 5) und von Legierungen mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung (Legierungs-Nr. 7 und Nr. 11). Für den Fachmann ist erkennbar, dass die Gefügebilder der erfindungsgemäßen Legierungen (Legierungs-Nr. 7, AlSi 7 mit 4 ppm Phosphor und Druckgusslegierung Nr. 11 mit 1 ppm Phosphor) quasi eine veredelte Struktur aufweisen, obwohl die Legierungen keine Veredelungszusätze enthalten. Demgegenüber zeigt die Standard-AlSi 7-Legierung (Legierungs-Nr. 1) ein Gefüge mit Primärsiliziumpartikeln, das lamellare Struktur aufweist und daher ungünstige Verarbeitungseigenschaften erwarten lässt (Schliffbild 7a mit dunklem Primärsiliziumpartikel in der Mitte). Auch eine Standard-AlSi 11-Druckgusslegierung zeigt eine ungünstige lamellare Struktur (siehe Schliffbild 7b mit Primärsiliziumpartikel am rechten unteren Rand) (Legierung-Nr. 5).
  • Die erfindungsgemäß festgestellten günstigen mechanischen Eigenschaften bei einer Unterbindung der Primärsiliziumphasen im Gussgefüge lassen sich nicht nur bei unveredelten, sondern auch bei veredelten Gusslegierungen erreichen, obwohl der Zuwachs an Dehnung und Festigkeit bei den veredelten Legierungen nicht mehr so deutlich wie bei den unveredelten ist. Dies zeigt die Gegenüberstellung der Tabellen in den 6a, b und 9a, b.
  • Aus der Gegenüberstellung sind die besonders vorteilhaften Wirkungen auf die mechanischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Gusslegierungen ersichtlich. Aus 7, 8 geht insbesondere hervor, dass außerhalb der erfindungsgemäßen Bereiche ein lamellares Gefüge mit den oben genannten negativen Verarbeitungseigenschaften auftritt.
  • Dies wurde auch durch eine Wirbelstromprüfung mit der Förstersonde bestätigt. Das Prinzip der Prüfung beruht darauf, dass durch Vergröberungen im Gefüge die Leitfähigkeit σ, gemessen in m/Ω mm2, niedrige Werte aufweist, z. B. Legierung 1 (Standard AlSi 7) den Wert von 22,2 (siehe Tabellen gem. 9a, b) bzw. Legierung 3a von 20,8.
  • Demgegenüber weisen die erfindungsgemäßen Legierungen 7 bzw. 9a deutlich höhere Leitwerte mit 26,4 (erf. AlSi 7) und 22,2 (erf. AlSi 7 Mg 0,3) auf, wodurch auf ein feines und gleichmäßiges Gefüge geschlossen werden kann. Dieses Ergebnis wurde anhand von Schliffbildern, z. B. 8a, b, überprüft. Man kann daraus erkennen, dass die erfindungsgemäß zusammengesetzten Legierungen ohne Veredelungszusätze, z. B. Nr. 7 und 8, die typischen Strukturmerkmale eines veredelten Gefüges aufwiesen.
  • In den Schliffbildern der erfindungsgemäßen Legierung AlSi 7 (Versuchsnuammer 7) und der erfindungsgemäßen Legierung AlSi 11 (Versuchsnummer 11) sind relativ gleichmäßig geformte, abgerundete Dendritenarme des α-Aluminiums zu erkennen (siehe 8a, 8b), die in ein feinzelliges Eutektikum eingebettet sind.
  • Die unveredelte AlSi 7-Legierung (Versuchsnummer 7) zeigt im Schliffbild 8a naturgemäß quantitativ weniger Eutektikum als die AlSi 11-Legierung gemäß Schliffbild 8b, beide zeigen aber ein ausgeprägtes veredeltes Gefüge.
  • In den Versuchen hat sich gezeigt, dass ein Mindestgehalt an 0,1 ppm Phosphor erforderlich ist, um der Gefahr eines Umschlags in der Wachstumsmorphologie während der Abkühlungsphase mit der Bildung unerwünschter Primärsiliziumpartikel zu begegnen.
  • Phosphor begünstigt die frühe Reimbildung von Silizium und führt zu einer körnigen Erstarrungsmorphologie. Zur Bildung einer feinen eutektischen Phase mit einem geringen Anteil fein verteilter FeSi-Phasen muss jedoch eine zu starke Unterkühlung der Schmelze verhindert werden. Erfindungsgemäß wird hierzu bei einer Legierung gemäß Patentanspruch 1 oder 2 eine Steuerung der Abkühlungsrate gemäß Patentanspruch 4 vorgenommen. Dies sei anhand von 10 nachfolgend erläutert, wobei der Kurvenverlauf C eine typische Abkühlungskurve im System AlSi 7 bis 11 repräsentiert.
  • Folgt man bei sinkenden Temperaturen der Abkühlungskurve C entlang der Zeitachse, so setzt mit Beginn der Erstarrung die Bildung von α-Mischkristall ein. Dabei kann durch das gezielt beeinflusste exotherme Wachstum der Dendriten die Abkühlungsgeschwindigkeit gebremst und somit der Kurvenverlauf im Bereich a, b einen steileren oder flacheren Neigungswinkel γ mit der Zeitachse bilden.
  • Mit einem Gehalt von 0,1–5 ppm Phosphor und der Einstellung der Legierungszusammensetzung gemäß Patentanspruch 1 gelingt es, die Ausscheidung der FeSi-Phasen durch einen steileren Verlauf der Abkühlungskurve zu unterdrücken, aber dennoch ein Siliziumgerüst für die Bildung des Eutektikums zu erzeugen. Dieses könnte durch Aufnahmen mit dem Raster-Elektronenmikroskop bestätigt werden.
  • Die bisher als zwingend angesehene fortschreitende Umwandlung von einem gerüstbildenden Silizium zunächst in eine lamellare Gussstruktur und weiter in eine körnige bis kompakte Struktur mit der Bildung von FeSi-Phasen konnte durch gezielte Einstellung der Legierungsgehalte gestoppt werden. Dabei ergab sich neben dem α-Aluminium ein reines Eutektikum, in das etwaige noch vorhandene feinstteilig kristallisierte intermetallische Phasen eingebaut sind.
  • Nachfolgend werden die Gießbedingungen gegenübergestellt, so dass erkennbar ist, dass die Gussteile mit erfindungsgemäßer Gefüge-Struktur gemäß Anspruch 3 – hergestellt unter den in Patentanspruch 4 angegebenen Bedingungen – besonders vorteilhafte Verarbeitungseigenschaften, insbesondere bei der Herstellung von Großserienteilen, mitbringen.
  • Kokillenguss
  • Die Legierung wurde in einem 60 kg-Tiegel aufgeschmolzen und auf eine Temperatur von ca. 730°C erhitzt. Es folgte eine Entgasungsbehandlung mittels Rotor. Als Gas wurde Stickstoff eingeleitet. Nach einer Abstehzeit von ca. 20 min wurden Proben gemäß 2a in eine offene Kokille gemäß 1 abgegossen. Aus diesen Proben wurden dann gemäß 2b Zugstäbe herausgedreht und entweder im Gusszustand geprüft nach EN 10002-1:2001 (D) oder einer T6-Wärmebehandlung (535°C/6 h, Wasser abgeschreckt, 180°C/6 h Luft abgekühlt) unterworfen und dann geprüft.
  • Druckguss
  • In einem 200 kg-Ofen wurden die einzelnen Legierungsvarianten aufgeschmolzen und auf eine Temperatur von 720°C gebracht. Gegossen wurde auf einer 850 t-Druckgussmaschine. Die Füllkammer wurde manuell gefüllt. Die Form war mit einer Vakuumentlüftung versehen, um Luft- oder Trennmitteleinschlüsse in dem Probekörper zu vermeiden.
  • 4 zeigt eine Zugprobe, hergestellt aus einer Druckgussprobeplatte nach 3. Diese Probestäbe wurden nach EN 10002-1:2001 (D) mit einer Dicke von 3 mm aus der Druckgussprobeplatte gemäß 3 herausgearbeitet und auf einer Zugprüfmaschine nach EN 10002-1:2001 (D) zerrissen.
  • Ergebnisse:
  • Es zeigt sich bei den erfindungsgemäßen Varianten überraschenderweise, dass die Probestäbe mit einem P-Gehalt < 5 ppm immer in der Dehnung weit überlegen waren.
  • Bei der metallografischen Auswertung zeigte sich, dass bei P-Gehalten P > 5 ppm Primärsilizium auch bei 7% Silizium auftrat. Die Proben mit P < 5 ppm zeigten sogar ein veredeltes Gefüge, obwohl kein Veredelungsmittel zugegeben wurde.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • DIN EN 1676 [0001]
    • DIN EN 1676 [0032]
    • EN 10002-1:2001 (D) [0047]
    • EN 10002-1:2001 (D) [0049]
    • EN 10002-1:2001 (D) [0049]

Claims (3)

  1. Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung, bestehend aus 6–11,8% Silizium, 0,02–0,5% Magnesium, 0,005–0,7% Mangan, 0,0005–0,6% Kupfer, 0,001–0,06% Titan, 0,03 – 0,3% Eisen, sowie max. 0,2% Molybdän und max. 0,2% Zirkon und gegebenenfalls 70–400 ppm Strontium, Rest Aluminium und herstellungsbedingte Verunreinigungen gemäß DIN EN 1676, Ausgabe Juni 2010, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung zur Unterdrückung der Primärsiliziumphase einen Gehalt an Phosphor von 0,00001–0,0005% aufweist und der jeweilige Magnesiumgehalt mit dem Siliziumgehalt durch folgende Beziehung verknüpft ist: Mg ≤ 1,018–0,083% Si.
  2. Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung, die im Gusszustand und unveredelt eine Mindestfestigkeit Rp0,2 von 60 MPa und eine Dehnung von größer 7% aufweist, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfähigkeit im Gusszustand, gemessen mit der Förstersonde, bei den AlSi-Legierungen oberhalb von 26 m/Ω mm2 und bei AlSiMg-Legierungen oberhalb von 22 m/Ω mm2 liegt.
  3. Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Gussteils (Wandstärke 1,0 bis 50 mm) mit einer gut gießbaren, duktilen AlSi-Legierung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Legierung im Rokillenguss bei einer Kokillenwandtemperatur im Bereich von 80 bis 250°C und einer lokalen Erstarrungszeit im Bereich von 5 bis 30 sec, oder im Druckgussverfahren bei einer lokalen Erstarrungszeit im Bereich von 5–40 ms mit einem Dendritenarmabstand DA3 von 5 μm bis 60 μm vergossen wird.
DE201010055011 2010-12-17 2010-12-17 Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung Pending DE102010055011A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE201010055011 DE102010055011A1 (de) 2010-12-17 2010-12-17 Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE201010055011 DE102010055011A1 (de) 2010-12-17 2010-12-17 Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE102010055011A1 true DE102010055011A1 (de) 2012-06-21

Family

ID=46512104

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE201010055011 Pending DE102010055011A1 (de) 2010-12-17 2010-12-17 Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE102010055011A1 (de)

Cited By (10)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN103695722A (zh) * 2012-09-27 2014-04-02 本田技研工业株式会社 车辆用铝合金及自动二轮车用车轮
US20140140886A1 (en) * 2012-11-21 2014-05-22 Georg Fischer Gmbh & Co Kg Aluminum pressure casting alloy
EP3235917B1 (de) 2016-04-19 2018-08-15 Rheinfelden Alloys GmbH & Co. KG Druckgusslegierung
DE102019205267B3 (de) * 2019-04-11 2020-09-03 Audi Ag Aluminium-Druckgusslegierung
US11421305B2 (en) 2016-04-19 2022-08-23 Rheinfelden Alloys Gmbh & Co. Kg Cast alloy
DE102021114484A1 (de) 2021-06-07 2022-12-08 Audi Aktiengesellschaft Aluminium-Gusslegierung
DE102021131973A1 (de) 2021-12-03 2023-06-07 Audi Aktiengesellschaft Aluminium-Druckgusslegierung
DE102021131935A1 (de) 2021-12-03 2023-06-07 Audi Aktiengesellschaft Aluminium-Druckgusslegierung
CN116334456A (zh) * 2022-10-31 2023-06-27 小米汽车科技有限公司 一种免热处理压铸铝合金及其制备方法和应用
DE102022203679A1 (de) 2022-04-12 2023-10-12 Zf Friedrichshafen Ag Aluminiumlegierung

Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0687742A1 (de) * 1994-06-16 1995-12-20 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Druckgusslegierung
EP1443122A1 (de) * 2003-01-23 2004-08-04 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Druckgusslegierung aus Aluminiumlegierung
DE10323741B3 (de) * 2003-05-24 2004-10-14 Daimlerchrysler Ag Hoch- und warmfeste, zähe Al-Gusslegierungen
EP1612286A2 (de) * 2004-06-29 2006-01-04 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Aluminium-Druckgusslegierung
EP1719820A2 (de) * 2005-05-03 2006-11-08 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Aluminium-Gusslegierung

Patent Citations (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0687742A1 (de) * 1994-06-16 1995-12-20 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Druckgusslegierung
EP1443122A1 (de) * 2003-01-23 2004-08-04 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Druckgusslegierung aus Aluminiumlegierung
DE10323741B3 (de) * 2003-05-24 2004-10-14 Daimlerchrysler Ag Hoch- und warmfeste, zähe Al-Gusslegierungen
EP1612286A2 (de) * 2004-06-29 2006-01-04 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Aluminium-Druckgusslegierung
EP1719820A2 (de) * 2005-05-03 2006-11-08 ALUMINIUM RHEINFELDEN GmbH Aluminium-Gusslegierung

Non-Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
Bührig-Polaczek, A.: Großes Gießereitechnisches Praktikum Kokillenguss. 27. Februar 2007. URL: http://www.gi.rwth-aachen.de/dateien/studium/PDF/Kokillenguss.pdf [abgerufen am 30.06.2011] *
DIN EN 1676
EN 10002-1:2001 (D)

Cited By (16)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN103695722A (zh) * 2012-09-27 2014-04-02 本田技研工业株式会社 车辆用铝合金及自动二轮车用车轮
US20140140886A1 (en) * 2012-11-21 2014-05-22 Georg Fischer Gmbh & Co Kg Aluminum pressure casting alloy
CN103834835A (zh) * 2012-11-21 2014-06-04 乔治费歇尔压铸有限责任两合公司 铝压铸合金
US9322086B2 (en) * 2012-11-21 2016-04-26 Georg Fischer Druckguss Gmbh & Co Kg Aluminum pressure casting alloy
EP3235917B1 (de) 2016-04-19 2018-08-15 Rheinfelden Alloys GmbH & Co. KG Druckgusslegierung
US11421305B2 (en) 2016-04-19 2022-08-23 Rheinfelden Alloys Gmbh & Co. Kg Cast alloy
DE102019205267B3 (de) * 2019-04-11 2020-09-03 Audi Ag Aluminium-Druckgusslegierung
WO2020207708A1 (de) 2019-04-11 2020-10-15 Audi Ag Aluminium-druckgusslegierung
DE102021114484A1 (de) 2021-06-07 2022-12-08 Audi Aktiengesellschaft Aluminium-Gusslegierung
DE102021131973A1 (de) 2021-12-03 2023-06-07 Audi Aktiengesellschaft Aluminium-Druckgusslegierung
DE102021131935A1 (de) 2021-12-03 2023-06-07 Audi Aktiengesellschaft Aluminium-Druckgusslegierung
WO2023099080A1 (de) 2021-12-03 2023-06-08 Audi Ag Aluminium-druckgusslegierung
WO2023099520A1 (de) 2021-12-03 2023-06-08 Audi Ag Aluminium-druckgusslegierung
DE102022203679A1 (de) 2022-04-12 2023-10-12 Zf Friedrichshafen Ag Aluminiumlegierung
CN116334456A (zh) * 2022-10-31 2023-06-27 小米汽车科技有限公司 一种免热处理压铸铝合金及其制备方法和应用
CN116334456B (zh) * 2022-10-31 2024-03-01 小米汽车科技有限公司 一种免热处理压铸铝合金及其制备方法和应用

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE102010055011A1 (de) Gut gießbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung
DE10352932B4 (de) Aluminium-Gusslegierung
EP2471966B1 (de) Gut giessbare, duktile AlSi-Legierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussteils unter Verwendung der AlSi-Gusslegierung
EP2653579B1 (de) Aluminium-Legierung
EP2735621B1 (de) Aluminium-Druckgusslegierung
Samuel et al. Role of modification and melt thermal treatment processes on the microstructure and tensile properties of Al–Si alloys
US10612116B2 (en) Increasing strength of an aluminum alloy
DE102009015316B4 (de) Metallbehandlung zur Eliminierung von Warmrissdefekten in Aluminiumlegierungen mit niedrigem Siliziumgehalt
EP3235917B1 (de) Druckgusslegierung
DE102005010626A1 (de) Gießbare Aluminiumlegierung
DE102016118729A1 (de) Ein neues Hochdruck-Spritzgussverfahren für Aluminiumlegierungen für Anwendungen bei hoher Temperatur und in korrosiver Umgebung
DE102015105558A1 (de) Verbesserte aluminiumlegierungs-gusskomponenten
DE102008046803B4 (de) Aluminiumgusslegierung und Verfahren zur Herstellung eines Gussbauteils
DE102013212439A1 (de) Gegossene Aluminiumlegierung für Strukturkomponenten
DE102017114162A1 (de) Hochfeste und hochkriechresistente aluminiumgusslegierungen und hpdc-motorblöcke
DE102016219711B4 (de) Aluminiumlegierung zum Druckgießen und Verfahren zu ihrer Hitzebehandlung
DE112018005321T5 (de) Druckguss-aluminiumlegierung und funktionsbauteil unter verwendung dieser
DE102009012073A1 (de) Aluminiumgusslegierung
DE10333103B4 (de) Aus einer Aluminiumgusslegierung gefertigter Kolben
DE102009016111B4 (de) Druckgusskörper aus einer übereutektischen Aluminium-Silizium-Gusslegierung und Verfahren zu dessen Herstellung
DE4436481A1 (de) Aluminiumlegierung zum Schmieden, Verfahren zum Gießen derselben und Verfahren zur Hitzebehandlung derselben
WO2017174185A1 (de) Aluminiumlegierung, insbesondere für ein giessverfahren, sowie verfahren zum herstellen eines bauteils aus einer solchen aluminiumlegierung
DE102006032699B4 (de) Aluminiumlegierung und deren Verwendung für ein Gussbauteil insbesondere eines Kraftwagens
WO2005045081A1 (de) Aluminiumlegierung, bauteil aus dieser und verfahren zur herstellung des bauteiles
AT511397B1 (de) Verfahren zur raffination und gefügemodifikation von aimgsi-legierungen

Legal Events

Date Code Title Description
R012 Request for examination validly filed
R016 Response to examination communication
R081 Change of applicant/patentee

Owner name: TRIMET ALUMINIUM SE, DE

Free format text: FORMER OWNER: TRIMET ALUMINIUM AG, 45356 ESSEN, DE

Effective date: 20130620

R082 Change of representative

Representative=s name: FLACCUS MUELLER-WOLFF, DE

Effective date: 20130620

R016 Response to examination communication