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Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Medizintechnik und betrifft nach ihrer Gattung ein chirurgisches Instrument zum Einfangen von Nahtmaterial gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Rupturen der Rotatorenmanschette sind eine häufige Ursache für Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich des Schultergelenks. Diese entstehen bei jüngeren Menschen meist durch traumatische Einwirkungen, beispielsweise Sportunfälle. Vorwiegend bei älteren Menschen können hierfür aber auch degenerative Veränderungen verantwortlich sein. Eine bedeutende Verbesserung gegenüber der üblichen offenen Rekonstruktionsmethoden wurde durch die Fortentwicklung arthroskopischer (endoskopischer) Operationstechniken erreicht, welche mittlerweile auch die Rekonstruktion größerer Defekte erlauben. Wesentlichen Anteil hierbei haben die den Chirurgen zur Verfügung stehenden Instrumente, die stets weiter verbessert wurden und somit erst die Möglichkeit schafften, bestimmte endoskopische Operationstechniken zu entwickeln und in der Praxis erfolgreich anzuwenden.
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So werden bei der arthroskopischen Rekonstruktion der Rotatorenmanschette gewöhnlich zumindest drei Zugänge (Portale) gelegt, die zum Einführen des Arthroskops und der Nahtinstrumente dienen. In einer gängigen Operationstechnik werden zur Fixierung der Rotatorenmanschette so genannte Nahtanker im Humeruskopf verankert und die Sehnen der Rotatorenmanschette durch Nahtmaterial (Fäden) an den Nahtankern befestigt. Dabei ist die Handhabung des Nahtmaterials durch den Operateur ein wesentlicher Aspekt, zumal das Nahtmaterial typischer Weise auch durch Portale gezogen werden muss. Dem Operateur stehen zu diesem Zweck spezielle Instrumente zum Einfangen von Nahtmaterial, so genannte Fadenfasszangen, zur Verfügung.
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Eine solche Fadenfasszange ist aus dem Katalog ”
Laparoskopie, 5. Ausgabe 1/2004, unter der Bezeichnung "Nahtinstrument nach Berci" (Produktnummer 26173 AM) der Fa. Karl Storz GmbH und Co. KG, Tuttlingen, Deutschland, bekannt. Mithilfe dieses Instruments kann ein Faden am Operationssitus eingefangen und festgehalten werden.
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Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein gattungsgemäßes chirurgisches Instrument zum Einfangen von Nahtmaterial in vorteilhafter Weise weiterzubilden.
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Diese und weitere Aufgaben werden nach dem Vorschlag der Erfindung durch ein chirurgisches Instrument zum Einfangen von Nahtmaterial mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche angegeben.
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Das chirurgische Instrument zum Einfangen von Nahtmaterial der vorliegenden Erfindung umfasst nach seiner Gattung einen Rohrschaft mit einem proximalen Ende und einem distalen Ende, wobei das distale Ende in einer scharfen Spitze endet, so dass der Rohrschaft weiches Gewebe zuverlässig und mit relativ geringer Gewebeläsion penetrieren kann. Am proximalen Ende des Rohrschafts ist ein Griff angeordnet, der für eine Handhabung und Betätigung des Instruments dient. Für eine Aufnahme des Nahtmaterials formt der Rohrschaft nahe seinem distalen Ende eine Ausnehmung, der eine am Rohrschaft angelenkte Haltebacke zugeordnet ist. Dabei kann die Haltebacke durch einen mit dem Griff in Wirkverbindung stehenden Mechanismus in eine Offenlage und in eine Schließlage bewegt werden, wobei das Nahtmaterial bei geöffneter (in Offenlage befindlicher) Haltebacke eingefangen werden kann.
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Des Weiteren wird von der Haltebacke und/oder dem Rohrschaft im Bereich der Ausnehmung zumindest eine erste Vertiefung geformt, durch die eine erste Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des Nahtmaterials gebildet wird. Dabei ist die erste Aufnahmeöffnung so geformt, dass das aufgenommene Nahtmaterial bei geschlossener (in Schließlage befindlicher) Haltebacke festgehalten wird. Ein solches Instrument ist beispielsweise durch die bereits eingangs genannte Fadenfasszange nach Berci bekannt.
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Das erfindungsgemäße chirurgische Instrument zeichnet sich nun in wesentlicher Weise dadurch aus, dass es zumindest eine von der ersten Vertiefung verschiedene zweite Vertiefung aufweist, durch die eine zweite Aufnahmeöffnung zur Aufnahme des Nahtmaterials gebildet wird. Die zumindest eine zweite Vertiefung wird von der Haltebacke und/oder dem Rohrschaft im Bereich der Ausnehmung geformt. Dabei ist die zweite Aufnahmeöffnung so geformt, dass das aufgenommene Nahtmaterial bei geschlossener Haltebacke frei hindurch gleiten kann.
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Das erfindungsgemäße chirurgische Instrument ermöglicht somit in vorteilhafter Weise, dass Nahtmaterial im Operationssitus eingefangen und dabei wahlfrei entweder durch die erste Aufnahmeöffnung aufgenommen und darin festgehalten wird oder durch die zweite Aufnahmeöffnung aufgenommen wird, wobei das Nahtmaterial durch die zweite Aufnahmeöffnung frei hindurch gleiten kann. Für den Operateur bietet sich somit gegenüber den herkömmlichen Fadenfasszangen der wesentliche Vorteil, dass das Nahtmaterial nicht nur festgehalten werden kann, sondern auch ohne ein ansonsten in der Regel erforderliches Umgreifen bzw. Umsetzen des Instruments durch ein Portal gezogen werden kann. Zudem kann ein zeitaufwändiger Instrumentenwechsel vermieden werden. Somit wird dem Operateur durch die Erfindung erstmals ein Instrument zur Verfügung gestellt, das den in der Praxis auftretenden Erfordernissen vollständig gerecht wird und das Fadenmanagement wesentlich erleichtert.
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Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments sind die Vertiefungen jeweils quer zu einer lokalen Erstreckungsrichtung des Rohrschafts im Bereich der Ausnehmung angeordnet, wodurch ein besonders einfaches Einfangen und Aufnehmen des Nahtmaterials in den jeweiligen Aufnahmeöffnungen des Instruments erreicht werden kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments sind die Vertiefungen jeweils als rinnenförmige Nut ausgebildet, was einerseits eine zuverlässige und sichere Aufnahme des Nahtmaterials in den Aufnahmeöffnungen ermöglicht und andererseits eine besonders einfache technische Realisierung des chirurgischen Instruments mit sich bringt.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments formen die Haltebacke und der Rohrschaft des Instruments im Bereich der Ausnehmung jeweils eine erste Vertiefung, wobei die beiden ersten Vertiefungen bei geschlossener Haltebacke in eine Gegenüberstellung gelangen. Eine solche erste Aufnahmeöffnung kann Vorteile in der praktischen Anwendung des chirurgischen Instruments bieten.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments formen die Haltebacke und der Rohrschaft jeweils eine zweite Vertiefung, wobei die beiden zweiten Vertiefungen bei geschlossener Haltebacke in eine Gegenüberstellung gelangen. Eine solche erste Aufnahmeöffnung kann Vorteile in der praktischen Anwendung des chirurgischen Instruments bieten.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments schließt eine Außenfläche der geschlossenen Haltebacke mit einer Außenfläche des Rohrschafts bündig ab, was den Vorteil hat, dass der Rohrschaft für eine Penetration von weichem Gewebe besonders geeignet ist bzw. eine möglichst geringe Gewebeläsion verursacht.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments verfügt der Griff über ein unbewegliches Griffteil und ein zu diesem bewegliches Griffteil, was Vorteile in der praktischen Anwendung des chirurgischen Instruments haben kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments umfasst der Mechanismus zum Bewegen der Haltebacke ein durch den Rohrschaft hindurchgehendes, beispielsweise stabförmiges Betätigungselement, das mit dem beweglichen Griffteil gelenkig verbunden ist und mit der Haltebacke derart gekoppelt ist, dass eine durch Bewegen des beweglichen Griffteils bewirkte Hin- und Herbewegung des Betätigungselements in eine Schwenkbewegung der Haltebacke umgesetzt wird. Durch diese Maßnahme kann der Mechanismus zum Bewegen der Haltebacke in ihre Öffnungs- und Schließlage in besonders einfacher und kostengünstiger Weise realisiert werden.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments ist die zweite Aufnahmeöffnung näher zum distalen Ende des Rohrschafts angeordnet als die erste Aufnahmeöffnung, was Vorteile in der praktischen Anwendung des chirurgischen Instruments bei der Handhabung von Nahtmaterial mit sich bringen kann.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des chirurgischen Instruments ist ein das distale Ende enthaltender, distaler Endabschnitt des Rohrschafts bezüglich einer Erstreckungsrichtung des Rohrschafts in Seitwärtsrichtung gebogen, was in vorteilhafter Weise eine Anpassung des Rohrschafts an die anatomischen Gegebenheiten des Schultergelenks, insbesondere in Hinblick auf die Anwendung des chirurgischen Instruments bei einer Fixierung der Rotatorenmanschette, ermöglicht.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genommen wird. Es zeigen:
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1 in einer perspektivischen Seitenansicht ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Instruments;
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2 in einer perspektivischen Ansicht den distalen Endabschnitt des Instruments von 1;
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3A–3B jeweils eine perspektivische Ansicht von schräg oben des Instruments von 1;
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4A–4H verschiedene perspektivische Ansichten zur Veranschaulichung einer beispielhaften Anwendung des Instruments 1 zum Zweck einer Fixierung der Rotatorenmanschette.
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Unter Bezugnahme auf 1 bis 3 wird ein insgesamt mit der Bezugszahl 1 bezeichnetes Instrument zum Einfangen von Nahtmaterial beschrieben. Hierbei gemachte Lage- und Richtungsangaben beziehen sich lediglich zum Zwecke einer einfacheren Beschreibung auf die in den Figuren dargestellten Ausrichtungen des Instruments 1, wobei es sich versteht, dass diese Angaben nicht als einschränkend aufgefasst werden sollen.
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Das in Verbindung mit den Figuren erläuterte Instrument 1 kann beispielsweise für arthroskopische Eingriffe im Schultergelenk eingesetzt werden, um Nahtmaterial (Fäden) einzufangen und in einer gewünschten Weise zu handhaben. Besonders vorteilhaft kann das Instrument 1 für eine Fixierung der Rotatorenmanschette angewendet werden.
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Das Instrument 1 umfasst einen zylindrisch ausgestalteten Rohrschaft 2, dessen distales Ende mit einer scharfen Spitze 3 versehen ist. Durch die scharfe Spitze 3 wird eine Penetration des Rohrschafts 2 in weichem Gewebe erleichtert. Das proximale Ende des Rohrschafts 2 ist an einem unbeweglichen Griffteil 6 eines Scherengriffs 5 befestigt. Dabei ist der Rohrschaft 2 durch eine herkömmliche, beispielsweise lösbare, Verbindung wie eine Schraub- oder Rastverbindung, am unbeweglichen Griffteil 6 befestigt. Der Scherengriff 5 umfasst weiterhin ein am unbeweglichen Griffteil 6 mittels eines Scharniergelenks 8 angebrachtes, bewegliches Griffteil 7, das relativ zum unbeweglichen Griffteil 6 verschwenkt werden kann.
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Nahe der Spitze 3 verfügt der Rohrschaft 2 über eine annähernd quaderförmige Ausnehmung 9, deren proximaler Rand abgeschrägt ist. Innerhalb der Ausnehmung 9 ist eine Haltebacke 10 am Rohrschaft 2 schwenkbar angelenkt, was in den Figuren nicht näher dargestellt ist. Zu diesem Zweck kann beispielsweise ein am Rohrschaft 2 befestigter, die Haltebacke 10 durchsetzender Gelenkstift vorgesehen sein, an dem die Haltebacke 10 drehbar gelagert ist. Alternativ wäre es beispielsweise auch möglich, dass die Haltebacke 10 über Gelenkzapfen mit dem Rohrschaft 2 gelenkig verbunden ist.
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Die Haltebacke 10 kann über einen Schwenkhebelmechanismus in eine Offenlage und eine Schließlage verschwenkt werden. In Schließlage liegt die Haltebacke 10 mit einer auf ihrer Unterseite befindlichen, ersten Kontaktfläche 11 einer vom Rohrschaft 2 im Bereich der Ausnehmung 9 geformten, zweiten Kontaktfläche 12 an, wobei die zweite Kontaktfläche 12 als Gegenfläche in Passform zur ersten Kontaktfläche 11 ausgebildet ist. Andererseits ist in Offenlage der Haltebacke 10 die erste Kontaktfläche 11 von der zweiten Kontaktfläche 12 abgehoben. Zudem schließt in Schließlage eine Außenfläche 13 der Haltebacke 10 bündig mit einer Außenfläche 14 des Rohrschafts 2 ab, wobei die Haltebacke 10 eine dem Rohrschaft 2 entsprechende Außenkontur aufweist.
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Für eine Betätigung der Haltebacke 10 ist ein durch den Rohrschaft 2 hindurchgehendes, stabförmiges Betätigungselement 4 vorgesehen, das an seinem distalen Ende mit der Haltebacke 10 verbunden ist. An seinem proximalen Ende reicht das Betätigungselement 4 über das Ende des unbeweglichen Griffteils 6 hinaus und ist gelenkig, beispielsweise über ein Kugelpfannengelenk, mit dem oberen, äußeren Ende des beweglichen Griffteils 7 verbunden. Ein Verschwenken des beweglichen Griffteils 7 relativ zum unbeweglichen Griffteil 6 bewirkt ein lineares Hin- und Herbewegen des Betätigungselements 4 im Rohrschaft 2, das in eine Schwenkbewegung der Haltebacke 10 umgesetzt wird. Das Betätigungselement 4 ist zu diesem Zweck in geeigneter Weise mit der Haltebacke 10 verbunden, wobei das Betätigungselement beispielsweise so mit der Haltebacke 10 gekoppelt sein kann, dass sie zum Schließen der Haltebacke 10 auf Zug und zum Öffnen der Haltebacke 10 auf Druck arbeitet. In diesem Fall wird das Betätigungselement 4 durch Zusammendrücken der beiden Griffteile 6, 7 nach proximal gezogen, wodurch die Haltebacke 10 aus ihrer Offenlage gegen die Ausnehmung 9 geschlossen wird. Andererseits wird durch ein Auseinanderbringen der beiden Griffteile 6, 7 das Betätigungselement 4 nach distal verschoben, wodurch die Haltebacke 10 aus ihrer Schließlage in die Offenlage verschwenkt wird. Denkbar wäre aber auch eine gegensätzliche Ankopplung des Betätigungselements 4 an die Haltebacke 10, bei welcher das Betätigungselement 4 so mit der Haltebacke 10 gekoppelt ist, dass sie zum Öffnen der Haltebacke 10 auf Zug und zum Schließen der Haltebacke 10 auf Druck arbeitet. Wie dem Fachmann an sich bekannt ist, kann zur Verringerung der Reibung zusätzlich eine Hülse aus einem reibungsarmen Material, beispielsweise Teflon, vorgesehen sein. Über ein Federelement 32 werden die beiden Griffteile 6, 7 beim Zusammenbringen elastisch vorgespannt.
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Im Bereich der Ausnehmung 9 formt der Rohrschaft 2 eine erste Schaftnut 15 sowie eine zweite Schaftnut 16, wobei die erste Schaftnut 15 näher zum proximalen Schaftende angeordnet ist als die zweite Schaftnut 16. Der ersten Schaftnut 15 ist eine von der Haltebacke 10 geformte, erste Backennut 17 zugeordnet, die in Schließlage in Gegenüberstellung zur ersten Schaftnut 15 gelangt. In entsprechender Weise ist der zweiten Schaftnut 16 eine von der Haltebacke 10 geformte, zweite Backennut 18 zugeordnet, die in Schließlage in Gegenüberstellung zur zweiten Schaftnut 16 gelangt. Die Nuten 15–18 sind jeweils in Form einer Rinne ausgebildet und verlaufen quer zur Erstreckungsrichtung des Rohrschafts 2 im Bereich der Ausnehmung 9.
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In Schließlage der Haltebacke 10 formen die erste Schaftnut 15 und die erste Backennut 17 gemeinsam eine erste Aufnahmeöffnung 19 zum Aufnehmen von Nahtmaterial, wobei die lichte Weite der ersten Aufnahmeöffnung 19 und die Stärke des Nahtmaterials so aufeinander abgestimmt sind, dass das Nahtmaterial in der ersten Aufnahmeöffnung 19 festgehalten wird, das heißt, nicht durch die erste Aufnahmeöffnung 19 hindurch gleiten kann. In entsprechender Weise formen in Schließlage der Haltebacke 10 die zweite Schaftnut 16 und die zweite Backennut 18 gemeinsam eine zweite Aufnahmeöffnung 20 zum Aufnehmen des Nahtmaterials, wobei die lichte Weite der zweiten Aufnahmeöffnung 20 und die Stärke des Nahtmaterials so aufeinander abgestimmt sind, dass das Nahtmaterial in der zweiten Aufnahmeöffnung 20 nicht festgehalten wird, das heißt, durch die zweite Aufnahmeöffnung 20 hindurch gleiten kann. Wie insbesondere 2 entnommen werden kann, ist zu diesem Zweck sowohl eine senkrecht zur Erstreckungsrichtung des Rohrschafts 2 sich bemessende lichte Weite der zweiten Aufnahmeöffnung 20 größer als die entsprechende lichte Weite der ersten Aufnahmeöffnung 19. Zudem ist eine parallel zur Erstreckungsrichtung des Rohrschafts 2 sich bemessende lichte Weite der zweiten Aufnahmeöffnung 20 größer als die entsprechende lichte Weite der ersten Aufnahmeöffnung 19. Diese Angaben beziehen sich auf die (lokale) Erstreckungsrichtung des Rohrschafts 2 im Bereich der Ausnehmung 9.
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Wie insbesondere 3A und 3B entnommen werden kann, ist ein das distale Ende enthaltender, distaler Endabschnitt 21 des Rohrschafts 2 bezüglich einer Erstreckungsrichtung des übrigen Rohrschafts 2 in Seitwärtsrichtung gebogen, mit dem Ergebnis, dass der Rohrschaft 2 an die anatomischen Gegebenheiten des Schultergelenks, insbesondere in Hinblick auf die Anwendung des chirurgischen Instruments 1 bei einer Fixierung der Rotatorenmanschette, angepasst ist.
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Unter besonderer Bezugnahme auf die 4A–4H wird als Beispiel für eine Anwendung des Instruments 1, eine arthroskopische Fixierung der Rotatorenmanschette im Schultergelenk eines Patienten 33 beschrieben, wobei auf eine Befestigung des Nahtmaterials an den Sehen der Rotatorenmanschette nicht näher eingegangen wird.
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Demnach wird zunächst ein Arthroskop 22 durch einen ersten (lateralen) Zugang 23 sowie eine Arbeitskanüle 25 durch einen zweiten (anterioren) Zugang 25 in den Subacromialraum (Bursa subacrominalis) eingeführt (4A). Anschließend wird ein Nahtanker 26, an dem eine Mehrzahl Fäden 28 befestigt sind, im Humeruskopf 27, genauer im Bereich des so genannten ”foot print” (Ansatzfläche der Rotationsmanschette), verankert. Dabei werden die Fäden 28 durch einen dritten Zugang 29 nach außen geführt (4B). Dann wird das erfindungsgemäße Instrument 1 durch einen vierten Zugang 30, das so genannte Neviaser-Portal, eingeführt (4C). Dabei kann jeder Faden 28 unter optischer Kontrolle des Arthroskops 22 in lateraler Position in einfacher Weise durch das Instrument 1 eingefangen und in der gewünschten Weise gehandhabt werden (4, 4E), wobei einzelne Fäden 28 durch das Neviaser-Portal herausgeführt werden (4F). Anschließend wird das Instrument 1 durch die Arbeitskanüle 24 eingeführt und einzelne Fäden 28 durch den ersten Zugang 23 herausgeführt (4G). Schließlich können die Fäden 28 mithilfe einer herkömmlichen Fadenfasszange 31 verknotet werden (4H).
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Durch das erfindungsgemäße Instrument 1 zum Einfangen von Nahtmaterial werden die herkömmlichen gattungsgemäßen Instrumente in vorteilhafter Weise weitergebildet, wobei das Nahtmaterial nicht nur festgehalten werden kann, sondern auch in einer Weise aufnehmbar ist, dass das Nahtmaterial durch die Aufnahmeöffnung hindurch gleiten kann. Durch die spezielle Formgebung des Rohrschafts 2 kann das Instrument 1 in besonderer Weise an die anatomischen Gegebenheiten des Schultergelenks angepasst werden, so dass das Instrument 1 besonders vorteilhaft bei einer Fixierung der Rotatorenmanschette eingesetzt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Instrument
- 2
- Rohrschaft
- 3
- Spitze
- 4
- Betätigungselement
- 5
- Scherengriff
- 6
- unbewegliches Griffteil
- 7
- bewegliches Griffteil
- 8
- Scharniergelenk
- 9
- Ausnehmung
- 10
- Haltebacke
- 11
- erste Kontaktfläche
- 12
- zweite Kontaktfläche
- 13
- Außenfläche der Haltebacke
- 14
- Außenfläche des Rohrschafts
- 15
- erste Schaftnut
- 16
- zweite Schaftnut
- 17
- erste Backennut
- 18
- zweite Backennut
- 19
- erste Aufnahmeöffnung
- 20
- zweite Aufnahmeöffnung
- 21
- distaler Endabschnitt
- 22
- Arthroskop
- 23
- erster Zugang
- 24
- Arbeitskanüle
- 25
- zweiter Zugang
- 26
- Nahtanker
- 27
- Humeruskopf
- 28
- Faden
- 29
- dritter Zugang
- 30
- vierter Zugang
- 31
- Fadenfasszange
- 32
- Federelement
- 33
- Patient
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Laparoskopie, 5. Ausgabe 1/2004, unter der Bezeichnung ”Nahtinstrument nach Berci” (Produktnummer 26173 AM) der Fa. Karl Storz GmbH und Co. KG, Tuttlingen, Deutschland [0004]