DE102010037123B4 - Bremsanlage mit einem Bremsscheibentopf, einer Trommel sowie mindestens einem Reibring als Bremsscheibe und Verfahren zu einer Herstellung - Google Patents
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Abstract
Bremsanlage mit einem Bremsscheibentopf (2), einer Trommel (3) sowie mindestens einem Reibring (4) als Bremsscheibe, wobei an dem Bremsscheibentopf (2) die Bremsscheibe und die Trommel (3) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsscheibentopf (2) ein Schmiedeteil ist, wobei die Trommel (3) und der Reibring (4) der Bremsscheibe an dem Bremsscheibentopf (2) angeschmiedet sind.
Description
- Technisches Gebiet
- Die Erfindung betrifft eine Bremsanlage mit einem Bremsscheibentopf, einer Trommel sowie mindestens einem Reibring als Bremsscheibe, hergestellt durch Schmieden, insbesondere für ein Kraftwagen, der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art. Zudem bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 2.
- Stand der Technik
- Derartige Bremsanlagen, die insbesondere aus einer Bremsscheibe und einem Bremsscheibentopf bestehen, wobei an dem Bremsscheibentopf die Bremsscheibe mit ihren Reibringen angeordnet ist, sind derart ausgebildet, dass der Bremsscheibentopf aus einer Aluminiumlegierung besteht, wobei die Herstellung über eine Dreh- und Fräsverfahren erfolgt. Die Reibringe der Bremsscheibe sind beispielsweise bei Keramikbremsen über Schraubverbindungen mit dem Bremsscheibentopf verbunden. Alternativ können die Reibringe diese auch vergossen sein.
- Bremsanlagen, die auch eine Feststellbremse umfassen, zeigen eine Trommel, die zusätzlich an dem Bremsscheibentopf angeordnet ist. Die Trommel besteht aus einem steifen Werkstoff. Die Verbindung mit dem Bremsscheibentopf bisher nur durch Eingiessen realisierbar.
- Aus
DE 10 2009 044 678 A1 ist bereits eine Bremstrommel, welche als Schmiedeteil ausgebildet ist, bekannt. - Aus
DE 10 2004 051 378 A1 ist ein Verbundbauteil für eine Fahrzeugscheibenbremse bekannt, wobei das Verbundbauteil zumindest einen Reibring und einen Bremsscheibentopf umfasst. Der Bremsscheibentopf wird durch ein Schmiedeverfahren in einem Temperaturbereich zwischen der Liquidus- und der Solidustemperatur desselben, insbesondere durch Thixo-Schmieden, hergestellt und dabei an den Reibring gefügt. - Zudem ist aus
DE 10 2007 053 576 A1 eine Bremsanlage bekannt, die einen Bremsscheibentopf, eine Trommel sowie mindestens einen Reibring als Bremsscheibe umfasst, wobei an dem Bremsscheibentopf die Bremsscheibe und die Trommel angeordnet sind. - Die Bremsanlage ist ein hochbelastetes dynamisches Bauteil. Insbesondere bei spanend hergestellten Bauteilen wird der Faserverlauf des Materials unterbrochen, sodass das Dauerfestigkeitsverhalten des Materials/Werkstoffes aufgrund dieses unterbrochenen Faserverlaufs erheblich reduziert wird. Insbesondere bei gegossenen Werkstoffen stellt sich ein dentritisches Gussgefüge mit niedrigen Bruchdehnungen ein.
- Aufgabe der Erfindung
- Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bremsanlage der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass das Dauerfestigkeitsverhalten und/oder die notwendigen Dehnungswerte der Bremsanlage auch bei Höchstbelastung gegeben ist.
- Lösung der Aufgabe
- Diese Aufgabe betrifft eine Bremsanlage und wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie des Patentanspruchs 2 gelöst.
- Vorteile der Erfindung
- Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den Bremsscheibentopf mittels eines Schmiedeverfahrens herzustellen, wobei die Trommel, die mit dem Bremsscheibentopf zu verbinden ist, ebenfalls über ein Schmiedeverfahren mit dem Bremsscheibentopf verbunden wird.
- Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass auch die Reibringe der Bremsscheibe an den Bremsscheibentopf angeschmiedet sind.
- Somit ergibt sich ein wesentlicher Vorteil der Erfindung darin, dass bei der umformenden Herstellung dynamisch hochbelasteter Bauteile gegenüber spanend hergestellter Bauteile ein höheres Dauerfestigkeitsverhalten des Materials gegeben ist.
- Der Bremsscheibentopf besteht aus einer Knetlegierung, vorzugsweise einer Aluminiumknetlegierung und wird mittels eines ersten Schmiedeverfahrens in eine Vorform gebracht. Die Trommel, die mit dem Bremsscheibentopf zu verbinden ist, besteht aus einem steiferen Werkstoff und ist - außer, dass diese Hinterschneidungen aufweist - unbearbeitet. Um den Fließprozess beim Umformen zu optimieren - jedoch nicht zwingend -, weist für die weitere Bearbeitung die Trommel eine Temperatur von circa 200 Grad Celsius auf. In einem weiteren Umformprozess wird der Bremsscheibentopf an die Trommel angeschmiedet und erhält seine vorgegebene Endform. Aufgrund des Fließprozesses wird eine form- und kraftschlüssige Verbindung zwischen der Trommel und dem Bremsscheibentopf hergestellt. Somit ist der Bremsscheibentopf mit der Trommel fest und unlösbar verbunden. In einem mechanischen Prozess, beispielsweise einem spanabhebenden Vorgang, wird dann die endgültige Form erreicht.
- Die Reibringe für die Bremsscheibe werden an dem Bremsscheibentopf angeschraubt. Eine alternative vorteilhafte Ausführungsform sieht jedoch vor, diese ebenfalls in einem weiteren Schmiedeprozess, möglicherweise auch im gleichen Umformvorgang mit dem Anschmieden der Trommel an den Bremsscheibentopf, anzuschmieden.
- Die Erfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung des Verfahrens auf Bremsanlagen beschränkt. Vielmehr ist das Verfahren in den Fällen einzusetzen, bei denen aufgrund der Materialwahl und der mechanischen Belastungen eine hybride Kombination von Materialen notwendig erscheint, so dass aufgrund eines Hybridschmiedevorgangs eine neue Werkstoffkombination und damit ein Bauteil mit neuen mechanischen Eigenschaften entsteht. Die Erfindung ist somit dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt die Herstellung einer Vorform eines ersten Bauteils durch Umformen eines Rohmaterials entsteht, wobei dieses aus einer Aluminiumknetlegierung besteht. In einem anschließenden Bearbeitungsschritt wird durch Anschmieden eines aus einem steiferen Werkstoff bestehenden weiteren Bauteils an die Vorform des ersten Bauteils bei gleichzeitiger weiteren Umformung des ersten Bauteils ein hybrides Bauteil geschaffen, das die Eigenschaft aufweist, eine zugbelastbare Verbindung zwischen dem ersten und dem weiteren Bauteil bereitzustellen. Vorzugsweise weist das weitere Bauteil Hinterschneidungen auf, in die das erste Bauteil aufgrund des Umformprozesses eingreift. Ein Beispiel für die Anwendung zur Herstellung solcher Bauteile sind Antriebsflansche.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergehen aus der nachfolgenden Zeichnung, Beschreibung sowie den Ansprüchen hervor.
- Figurenliste
- Es zeigt:
-
1 : Eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Herstellung einer Bremsanlage, insbesondere bestehend aus einem Bremsscheibentopf, entsprechenden Reibringen, sowie einer Trommel. - Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
- Die Erfindung bezieht sich im Besonderen sowohl auf eine Vorrichtung einer Bremsanlage als auch auf ein Verfahren zur Herstellung dieser.
- In
1 ist schematisch die Herstellung einer der wesentlichen Teile einer Bremsanlage dargestellt. - Ausgehend von einem Rohmaterial
1 (beispielsweise ein Strangmaterial), das vorteilhafterweise aus einer Aluminiumknetlegierung besteht, wird ein erstes Formteil2.1 eines Bremsscheibentopfs2 erreicht. Durch einen entsprechenden Umformprozess wird das Formteil2.1 derart gestaltet, dass es dazu geeignet ist, mit seinem einen Funktionsteil2.2 an einer Radnabe montiert zu werden und mit seinem weiteren Funktionsteil2.3 eine Trommel3 aufzunehmen. - In einem weiteren Schritt wird die Trommel
3 auf das Funktionsteil2.3 . des Formteils2.1 . des Bremsscheibentopfes2 aufgesetzt und mittels eines weiteren Schmiedeverfahrens an den Bremsscheibentopf2 angeschmiedet. Dabei sind die Fließprozesse derart, dass Teile des Bremsscheibentopfes2 in vorgesehene (in der Zeichnung nicht näher dargestellt) Hinterschneidungen an der Trommel3 eingreifen. Um den Fließprozess zu optimieren - jedoch nicht zwingend -, ist vorgesehen, dass während dieses beschriebenen Schmiedevorganges die Trommel3 mindestens eine Temperatur von 200 Grad Celsius aufweist. Diese besteht aus einem steifen Werkstoff, sodass während des Umformprozesses des Bremsscheibentopfs2 die Trommel3 unverändert bleibt. - Eine Weiterbildung sieht vor, dass nach dem Einfügen der Trommel
3 in den Bremsscheibentopf 2mindestens ein Reibring4 ebenfalls an den Bremsscheibentopf2 angeschmiedet wird. - Somit wird ein Bauelement bereitgestellt, dass keine mechanische Verbindung, wie beispielsweise Schrauben oder Nieten, vorsieht. Dadurch kann die Bremsanlage auch höchsten Anforderungen genügen, da aufgrund des Schmiedevorganges und das Zusammenfügen unterschiedlicher Materialien optimale Kraftverläufe auch bei extremen Belastungen vorliegen.
Claims (2)
- Bremsanlage mit einem Bremsscheibentopf (2), einer Trommel (3) sowie mindestens einem Reibring (4) als Bremsscheibe, wobei an dem Bremsscheibentopf (2) die Bremsscheibe und die Trommel (3) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsscheibentopf (2) ein Schmiedeteil ist, wobei die Trommel (3) und der Reibring (4) der Bremsscheibe an dem Bremsscheibentopf (2) angeschmiedet sind.
- Verfahren zur Herstellung einer Bremsanlage mit einem Bremsscheibentopf (2), einer Trommel (3) und einem als Bremsscheibe vorgesehenen Reibring (4), gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte: - Herstellung einer Vorform des Bremsscheibentopfs (2) durch Umformen eines Rohmaterials (1) bestehend aus einer Aluminiumknetlegierung; - Anschmieden der aus einem steiferen Werkstoff bestehenden Trommel (3) an die Vorform des Bremsscheibentopfs (2) bei gleichzeitiger weiteren Umformung des Bremsscheibentopfs (2), wobei die Trommel (3) während eines Schmiedevorgangs mindestens eine Temperatur von 200 Grad Celsius aufweist, wobei die durch Umformen hergestellte Bauteilegruppe bestehend aus Bremsscheibentopf (2) und Trommel (3), über spanabhebende Verfahren endbearbeitet wird; - Anschmieden des Reibrings (4) an den Bremsscheibentopf (2).
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