-
Stand der Technik
-
Die Erfindung betrifft eine Brandmeldervorrichtung mit einer Sensorik zur Detektion von Brandemissionen und mit einer Prüfeinrichtung zur Ausgabe eines Prüfgases zur Durchführung einer Funktionsfähigkeitsprüfung und/oder Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung der Brandmeldervorrichtung, wobei die Prüfeinrichtung mindestens einen Gasauslass zur Ausgabe des Prüfgases aufweist, wobei der Gasauslass mit einem Gasgenerator verbunden und/oder verbindbar ist. Die Erfindung betrifft desweiteren eine Brandmeldeanlage mit der Brandmeldervorrichtung und ein Verfahren zur Durchführung einer Funktionsfähigkeitsprüfung, einer Kalibrierung und/oder einer Kalibrierungsmessung der Brandmeldervorrichtung.
-
Brandmelder sind in der Regel in geschlossenen Räumen oder Bereichen installiert und dazu ausgebildet, ein Brandgas oder Brandgaspartikel in der Umgebung des Brandmelders zu erfassen und durch ein Alarmsignal einen Brand zu melden. Um eine Verlässlichkeit der Brandmelder zu gewährleisten, werden diese üblicherweise in regelmäßigen Abständen einer Funktionsprüfung unterzogen, bei der ein Prüfgas zur Simulation eines Brandes im Bereich des Brandmelders erzeugt und abgelassen wird.
-
Die Schrift
EP 1 580 706 A1 beschreibt ein Prüfgerät für Brandmelder, das separat und beabstandet zu einem Brandmelder an einer Wand oder Decke angeordnet ist. Das Prüfgerät ist dazu ausgebildet, nach Auslösung durch eine Brandmeldezentrale ein Aerosol in Richtung des Brandmelders abzugeben und so eine Funktionsfähigkeit des Brandmelders zu testen.
-
Das Dokument
WO 2006/ 035 216 A2 beschreibt eine Prüfeinrichtung für Brandmelder. Der Brandmelder umfasst eine Meldereinrichtung, die dazu ausgebildet ist, Brandgas oder Gaspartikelkonzentrationen, die durch einen Brand erzeugt werden, zu erfassen und durch das Alarmsignal zu melden. Die Prüfeinrichtung weist einen Gasgenerator zur Erzeugung von Prüfgas auf, der in einem Brandmeldersockel angeordnet ist oder diesen vollständig ersetzt. Über Gasleitungen wird das Prüfgas zu einer Außenseite des Brandmelders geleitet und in Richtung der Meldereinrichtung ausgelassen.
-
Aus der
US 2008 / 0 092 624 A1 ist ein Verfahren und ein System zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit von Gasüberwachungsgeräten, wie beispielsweise Kohlenmonoxid-Monitoren, bekannt.
-
Die
DE 10 2009 046 556 A1 betrifft eine Brandmeldervorrichtung mit mindestens einer Sensorik zur Erfassung von mindestens einer brandspezifischen Umgebungsgröße in einem Sensorerfassungsbereich, mit mindestens einer Prüfeinrichtung, die einen Gasvorratsbehälter für ein Prüfgas aufweist.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Im Rahmen der Erfindung wird eine Brandmeldervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Durchführung einer Funktionsfähigkeitsprüfung, einer Kalibrierung und/oder einer Kalibrierungsmessung der Brandmeldervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 6 und eine Brandmeldeanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 10 vorgeschlagen. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
-
Die Erfindung betrifft eine Brandmeldervorrichtung, insbesondere einen Brandmelder, die dazu ausgebildet ist, in Gebäuden, Räumen, Verkehrsmitteln oder Industrieanlagen eingesetzt und/oder an einer Wand oder Decke befestigt zu werden. Die Brandmeldervorrichtung weist eine Sensorik auf, die dazu ausgebildet ist, Brandemissionen, wie z.B. Brandgas- und/oder Brandpartikelkonzentrationen, in einem Sensorerfassungsbereich zu detektieren. Vorzugsweise ist die Sensorik als eine chemische, optische, fotoelektrische oder als eine lonisationssensorik ausgebildet. Insbesondere ist die Sensorik in einer Meldereinrichtung integriert, die zu einer Meldung eines Brandes, insbesondere durch ein Alarmsignal ausgebildet ist. Üblicherweise weist die Meldereinrichtung mindestens einen Einlass auf, der eine Strömungsverbindung zwischen den Brandemissionen und der Sensorik ermöglicht.
-
Der Sensorerfassungsbereich ist vorzugsweise in einem Umfeld der Sensorik, insbesondere benachbart, neben und/oder angrenzend an die Meldereinrichtung angeordnet. Insbesondere kann der Sensorerfassungsbereich eine Messkammer in der Sensorik umfassen.
-
Die Brandmeldervorrichtung umfasst eine Prüfeinrichtung zur Ausgabe eines Prüfgases zur Durchführung einer Funktionsfähigkeitsprüfung und/oder Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung der Brandmeldervorrichtung, wobei die Prüfeinrichtung mindestens einen Gasauslass zur Ausgabe des Prüfgases aufweist und wobei der Gasauslass mit einem Gasgenerator verbunden und/oder verbindbar ist. Vorzugsweise ist die Prüfeinrichtung dazu ausgebildet, eine Prüffunktion für die Brandmeldervorrichtung zu übernehmen.
-
Vorzugsweise ist der Gasgenerator dazu ausgebildet, das Prüfgas, insbesondere in Form eines Aerosols, zu erzeugen, in den Sensorerfassungsbereich, insbesondere in die Messkammer, zu leiten und die Brandemissionen durch das Prüfgas bzw. das Aerosol im Sensorerfassungsbereich zu simulieren. Das Prüfgas weist üblicherweise eine Prüfgasdichte auf, die insbesondere von einer Rauchpartikeldichte abhängig ist und/oder durch diese zumindest teilweise beeinflusst ist. Insbesondere beinhaltet der Gasgenerator einen Kohlenwasserstoff oder ein Kohlenwasserstoffgemisch in fester oder flüssiger Form, der/das zumindest teilweise das Prüfgas bildet oder durch den/das das Prüfgas zumindest teilweise entsteht. Im Speziellen ist der Gasgenerator elektrisch ansteuerbar ausgebildet.
-
Der Gasauslass ist dazu ausgebildet, das Prüfgas in den Sensorerfassungsbereich zu entlassen, wobei der Gasauslass insbesondere als eine Öffnung an einer Düse oder Zuleitung ausgebildet ist, durch die das Prüfgas strömt.
-
Die Kalibrierung der Brandmeldervorrichtung umfasst eine Einstellung und/oder Einrichtung eines Anspruchsschwellenwerts und/oder Empfindlichkeitswerts der Sensorik in Bezug auf einen, insbesondere amtlichen, festgelegten Schwellenwert einer Rauchempfindlichkeit. Vorzugsweise ist der Schwellenwert der Rauchempfindlichkeit durch eine definierte Prüfgasdichte bestimmt.
-
Die Kalbibrierungsmessung an der Brandmeldervorrichtung umfasst einen Messprozess zur Feststellung und/oder Dokumentation einer Übereinstimmung oder Abweichung des Anspruchsschwellenwerts und/oder Empfindlichkeitswerts der Sensorik gegenüber dem geforderten Schwellenwert der Rauchempfindlichkeit.
-
Erfindungsgemäß weist die Brandmeldervorrichtung eine Schutzkappe mit einer Mehrzahl an Öffnungen auf, wobei innerhalb der Schutzkappe der mindestens eine Gasauslass angeordnet ist. Durch die Öffnungen weist die Schutzkappe üblicherweise eine käfigartige Gestalt auf. Die Öffnungen erlauben ein Eindringen der Brandemissionen von außerhalb der Schutzkappe bzw. der Brandmeldervorrichtung in das Innere, insbesondere in das an die Meldereinrichtung benachbarte oder direkt angrenzende Umfeld und/oder in den Sensorerfassungsbereich.
-
Vorzugsweise sind die Öffnungen als verschiedenartige und/oder verschiedenförmige Durchbrüche im Trägermaterial der Schutzkappe ausgebildet. Insbesondere sind die Öffnungen schlitzartig ausgebildet. Üblicherweise sind die Öffnungen rund um die Schutzkappe, auf jeder oder nahezu jeder Seite der Schutzkappe angeordnet. Möglich ist ebenfalls, dass die Öffnungen zusammen mit dem Trägermaterial der Schutzkappe ein Gitter mit regelmäßigen oder unregelmäßigen Gitterabständen bilden.
-
Vorzugsweise ist die Schutzkappe als ein Kegelstumpf und/oder in einer Seitenansicht der Brandmeldervorrichtung v-förmig ausgebildet. Optional kann die Schutzkappe in der Seitenansicht der Brandmeldervorrichtung eine halkreisförmige oder viereckige Gestalt aufweisen. Insbesondere ist die Schutzkappe dazu geeignet und/oder ausgebildet, die Meldereinrichtung in sich aufzunehmen und/oder diese nach außen gegen mechanische Belastungen abzuschirmen und/oder vor Beschädigungen von außen zu schützen.
-
Vorzugsweise können die Meldereinrichtung und die Schutzkappe als Einzelelemente und/oder miteinander verbindbar ausgebildet sein. Im Speziellen können Sie eine konstruktive Einheit bilden und/oder sie sind selbsthaltend installierbar.
-
Der mindestens eine Gasauslass ist im Inneren der Schutzkappe, in der Seitenansicht der Brandmeldervorrichtung, vorzugsweise neben oder benachbart zur Meldereinrichtung angeordnet. Insbesondere sind die Gasauslässe bei einer Ausbildungsform der Brandmeldervorrichtung mit zwei oder mehr Gasauslässen, auf einer Kreisbahn um eine Mittelachse der Schutzkappe angeordnet.
-
Vorteilhaft an der Erfindung ist, dass das Prüfgas durch den innerhalb der Schutzkappe angeordneten mindestens einen Gasauslass definiert und reproduzierbar in das Umfeld der Meldereinrichtung, insbesondere der Sensorik, einströmen kann. Insbesondere kann/können ein Abstand und/oder ein Winkel, in dem der Gasauslass zur Meldereinrichtung angeordnet ist, für alle zukünftig zu produzierenden Brandmeldervorrichtungen festgelegt werden, wodurch das definierte und reproduzierbare Einströmen des Prüfgases gewährleistet werden kann.
-
Weiterhin ist es von Vorteil, dass die durch das konstruktiv bedingte, definierte und reproduzierbare Einströmen des Prüfgases die Durchführung einer Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung ermöglicht werden kann. Dies ist insbesondere von Vorteil, da in Deutschland seit dem Jahr 2005 durch die DIN 14675 eine Richtlinie in Kraft ist, gemäß der eine Brandmeldervorrichtung nach acht Jahren ausgetauscht werden muss, wenn nicht nachgewiesen werden kann, dass die Brandmeldervorrichtung noch einem in der Norm festgelegten Brandemissionsempfindlichkeitswert entspricht. Dies erfordert üblicherweise, die Brandmeldervorrichtung auszubauen, zu einem zuständigen Werk zu schicken und sie dort überprüfen bzw. ggf. nachkalibrieren zu lassen. Alternativ zu diesem Vorgehen sind Prüfgeräte bekannt, die eine Prüfung an montierten Brandmeldervorrichtungen ermöglichen. Jedoch erfordern diese Geräte eine aufwändige Positionierung an der Brandmeldervorrichtung und dadurch einen erhöhten Zeit-, Personal- und Kostenaufwand, um sicherzustellen, dass eine Prüfgas- und/oder Partikelkonzentration im Sensorerfassungsbereich auch wirklich den zu kalibrierenden Werten entspricht. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Brandmeldervorrichtung kann ein solches personal-, zeit- und kostenintesives Vorgehen in vorteilhafter Weise vermieden werden, da die erfindungsgemäße Brandmeldervorrichtung dazu ausgebildet ist, die Funktionsfähigkeitsprüfung und/oder Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung selbstständig durchzuführen. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Gasauslass und ggf. die Düse und/oder Zuleitung, durch die das Prüfgas in Richtung des Gasauslasses strömt, vor mechanischer Beanspruchung und/oder Beschädigung von Außen geschützt ist und/oder dejustagesicher angeordnet ist.
-
Erfindungsgemäß ist mindestens eine der Öffnungen zumindest teilweise nach außen verblendet, wobei die mindestens eine Öffnung benachbart zu dem mindestens einen Gasauslass angeordnet ist und/oder direkt an diesen angrenzt. Insbesondere ist/sind diejenige/n Öffnung/en, die in der Seitenansicht der Brandmeldervorrichtung auf gleicher oder nahezu gleicher Höhe mit dem mindestens einen Gasauslass angeordnet ist/sind, zumindest teilweise verschlossen und/oder strömungstechnisch nach außerhalb der Brandmeldervorrichtung abgeschirmt. Die verblendete/n Öffnung/en kann/können auch durch mindestens einen geschlossenen Abschnitt der Schutzkappe gebildet sein. Vorzugsweise ist/sind die verblendete/n Öffnung/en und/oder der geschlossene Abschnitt in Gegenrichtung zu einer Gasströmungsrichtung hinter dem Gasauslass angeordent. Insbesondere ist/sind die verblendete/n Öffnung/en und/oder der geschlossene Abschnitt auf einer der Gasströmungsrichtung gegenüberliegenden, insbesondere entgegengesetzten Seite angeordnet.
-
Ein Vorteil der Verblendung der Öffnung und/oder dem geschlossenen Abschnitt ist, dass strömungstechnische und/oder mechanische Randbedingungen geschaffen werden können, um eine definierte Prüfgasdichte im Umfeld der Meldereinrichtung bzw. im Sensorerfassungsbereich zu schaffen und/oder diese reproduzierbar zu gestalten. Insbesondere kann gewährleistet werden, dass die Prüfgasdichte in einer definierten Geschwindigkeit kontinuierlich ansteigt. Durch einen Verschluss der Öffnung und/oder dem geschlossenen Abschnitt wird eine Art Strömungskanal gebildet, der das Prüfgas definiert zur Meldereinrichtung leitet. Durch die Verblendung/en der Öffnung/en und/oder dem geschlossenen Abschnitt kann insbesondere ein konstantes Einströmverhalten des Prüfgases zur Sensorik gewährleistet werden. Die erfindungsgemäße Ausbildung der Brandmeldervorrichtung ermöglicht so insbesondere die Überprüfung bzw. den Nachweis, dass die Brandmeldervorrichtung dem nach der Norm DIN 14675 geforderten Brandemissionsempfindlichkeitswert oder anderen gesetzlichen Bestimmungen entspricht.
-
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Prüfeinrichtung den Gasgenerator zur Erzeugung des Prüfgases und mindestens ein Verbindungsmittel zur Verbindung des Gasgenerators mit dem mindestens einen Gasauslass aufweist, wobei mindestens eine der Öffnungen der Schutzkappe durch das Verbindungsmittel zumindest teilweise verblendet ist. Vorzugsweise ist das Verbindungsmittel als die Düse oder Zuleitung ausgebildet. Insbesondere erstreckt sich das Verbindungsmittel direkt vor und/oder entlang der Öffnung der Schutzkappe und bildet so eine Verblendung.
-
Vorteilhaft ist, dass das Verbindungsmittel einerseits dazu ausgebildet ist, das Prüfgas zum Gasauslass zu leiten und andererseits in einer konstruktiven Ausgestaltung als die Verblendung ausgebildet ist. Somit nimmt das Verbindungsmittel in vorteilhafter Weise eine Doppelfunktion ein, durch die ggf. auch Material- und/oder Fertigungskosten eingespart werden können.
-
Vorzugsweise umfasst der Gasgenerator einen mit Treibgas gefüllten Behälter, das dazu geeignet und/oder ausgebildet ist, das Prüfgas durch den Gasauslass zu treiben.
-
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Prüfeinrichtung strömungsmaschinenfrei ausgebildet ist. Insbesondere wird das Prüfgas nicht durch einen rotierenden Ventilator durch das Verbindungsmittel und den Gasauslass getrieben. Besonders bevorzugt ist, dass die Prüfeinrichtung einen Ultraschallzerstäuber umfasst, der dazu ausgebildet ist, das Prüfgas beim und/oder nach dem Austreten aus dem Gasauslass im Umfeld der Meldereinrichtung zu verteilen.
-
Vorteilhaft ist, dass durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Brandmeldervorrichtung, insbesondere durch den Verzicht auf den Ventilator, z.B. durch eine Verwendung des Treibgases und/oder durch einen Einsatz des Ultraschallzerstäubers, die zeitlich deterministisch reproduzierbare Prüfgasdichte im Umfeld der Meldereinrichtung gewährleistet werden kann. Diese Ausgestaltung verbessert die Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung an der Brandmeldervorrichtung.
-
In einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung weist die Brandmeldervorrichtung einen Sockel auf, in dem der Gasgenerator angeordnet ist. Vorzugsweise ist der Sockel in einer Draufsicht kreisrund oder viereckig ausgebildet. Optional kann der Sockel einen Randwulst aufweisen. Beispielsweise ist der Gasgenerator in dem Randwulst oder mittig im Sockel angeordnet. Insbesondere ist der Sockel zu einer Wand- oder Deckenmontage ausgebildet, wobei die Meldereinrichtung und die Schutzkappe als einzelne Bauteile oder als Einheit auf dem Sockel anbringbar bzw. befestigbar sind.
-
Eine bevorzugte Ausbildungsform der Erfindung sieht vor, dass die Sensorik innerhalb der Schutzkappe und der Gasgenerator in einer Montagerichtung der Brandmeldervorrichtung hinter der Sensorik angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Sensorik in der Meldereinrichtung in der Mitte bzw. im Zentrum der Schutzkappe, insbesondere koaxial zur Mittelachse der Schutzkappe, angeordnet. Insbesondere ist der Gasgenerator gewinkelt und/oder quer zur Mittelachse, vorzugsweise innerhalb der Schutzkappe, angeordnet.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft eine Brandmeldeanlage mit mindestens einer Brandmeldervorrichtung nach der bisherigen Beschreibung, wobei die Brandmeldeanlage eine elektronische Steuereinheit zur Steuerung der mindestens einen Brandmeldervorrichtung umfasst.
-
Vorzugsweise sind zwei oder mehr Brandmeldervorrichtungen über Funk oder ein Netzwerk, vorzugsweise ein LSN (local security network) untereinander und/oder mit einer Zentrale verbunden und die elektronische Steuereinheit ansteuerbar. Das LSN ist ein Brand- und Einbruchmeldebussystem des Unternehmens Bosch-Sicherheitssysteme GmbH. Die Brandmeldervorrichtungen können auch über ein anderes Bussystem verbunden und ansteuerbar sein, wobei neben der elektronischen Ansteuerung optional auch das Alarmsignal übertragen werden können.
-
In einer alternativen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Brandmeldeanlage über eine andere, insbesondere alternative oder separate Kommunikationsschnittstelle durch die elektronische Steuereinheit ansteuerbar ist. Diese Ausgestaltung entlastet das insbesondere sicherheitsspezifische Bussystem und entkoppelt die Prüffunktion signaltechnisch von einer Alarmfunktion der mindestens einen Brandmeldervorrichtung.
-
Vorzugsweise ist die Brandmeldeanlage von extern, insbesondere durch die Zentrale, mit der elektronischen Steuereinheit Steuerung ansteuerbar. Im Speziellen ist die elektronische Steuereinheit zur Auslösung der Prüfeinrichtung und/oder des Gasgenerators ausgebildet. So kann in vorteilhafter Weise eine Fernprüfung der Brandmeldervorrichtung ermöglicht werden.
-
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung der Funktionsfähigkeitsprüfung, der Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung einer Brandmeldervorrichtung nach der bisherigen Beschreibung.
-
Das Verfahren zur Durchführung der Funktionsfähigkeitsprüfung, der Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung umfasst
- - ein Ablassen des Prüfgases aus dem Gasauslass
- - eine Detektion des Prüfgases durch die Sensorik
- - eine Ausgabe mindestens eines Sensorsignals, insbesondere Alarmsignals durch die Brandmeldervorrichtung, insbesondere durch die Meldereinrichtung
- - eine Bestimmung einer zeitlichen Korrelation zwischen dem Ablassen des Prüfgases und der Ausgabe des mindestens einen Sensorsignals.
-
Vorzugsweise wird die Prüfeinrichtung im Verfahren zur Durchführung der Funktionsfähigkeitsprüfung, der Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung über die elektronische Steuerung aktiviert, so dass die Fernprüfung der Brandmeldervorrichtung umgesetzt werden kann.
-
In einer bevorzugten Verfahrensausführung erfolgt ein Beginn einer Zeitmessung bei der Erzeugung des Prüfgases durch den Gasgenerator oder beim Austritt des Prüfgases aus dem Gasaustritt und ein Ende der Zeitmessung bei der Ausgabe des mindestens einen Sensorsignals, welches das Erreichen eines vorgebbaren Schwellenwerts für eine Prüfgasdichte anzeigt. Die Zeitmessung kann optional auch zeitlich versetzt zur Erzeugung des Prüfgases oder zum Austritt aus dem Gasauslass erfolgen. Besonders bevorzugt ist, dass das Prüfgas beim und/oder nach dem Austritt aus dem Gasauslass eine Prüfgasdichte aufweist, die in einer bekannten Geschwindigkeit kontinuierlich ansteigt.
-
Der Schwellenwert ist vorzugsweise der Wert der Prüfgasdichte, bei der die Brandmeldervorrichtung das Alarmsignal abgibt. Selbstverständlich kann es sich bei dem Schwellenwert auch um jeden beliebigen anderen Wert handeln, dem bei einer kalibrierten und/oder zu kalibrierenden Brandmeldervorrichtung der Anspruchsschwellenwert und/oder der Empfindlichkeitswert der Sensorik entspricht und/oder entsprechen muss. Die gemessene Zeit ist ein Maß für die Funktionsfähigkeit und/oder die Kalibrierungsgenauigkeit der Brandmeldervorrichtung.
-
Vorzugsweise umfasst die zeitliche Korrelation die Messung einer Steigung der Prüfgasdichte über die Zeit, wobei die Steigung auf Basis von mindestens zwei Sensorsignalen gebildet ist. Vorzugsweise werden die Sensorsignale an zwei verschiedenen Zeitpunkten gemessen, zu denen das Prüfgas unterschiedliche Prüfgasdichtewerte aufweist. Es ist durchaus möglich, dass einer der beiden Sensorsignale bei Erreichen des Schwellenwerts oder bei Beginn der Zeitmessung bestimmt wird.
-
Insbesondere kann die zeitliche Korrelation die Messung eines Integrals umfassen, das durch eine durch die mindestens zwei Sensorsignale gebildete Messkurve und durch eine Strecke durch die zwei verschiedenen Zeitpunkte begrenzt ist.
-
Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer Brandmeldervorrichtung im installieren Zustand;
- 2 ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zur Funktionsfähigkeitsprüfung der Brandmeldervorrichtung aus 1;
- 3 ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren zur Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung der Brandmeldervorrichtung aus 1;
- 4 ein Diagramm mit einer Darstellung einer Partikeldichtenänderung über die Zeit.
-
1 zeigt ein mögliches Ausführungsbeispiel der Erfindung. Es ist eine Seitenansicht einer Brandmeldervorrichtung 1 im installierten Zustand an einer Decke 2 innerhalb eines Raumes dargestellt. Die Brandmeldervorrichtung 1 ist als ein Deckenbrandmelder ausgebildet und dazu geeignet, einen Brand in einer Umgebung der Brandmeldervorrichtung 1 zu erkennen und ein Alarmsignal auszulösen.
-
Die Brandmeldervorrichtung 1 weist einen Sockel 3, eine Schutzkappe 4 und eine Sensorik 5 auf. Der Sockel 3 ist an der Decke 2 befestigt. Die Sensorik 5 ist dazu ausgebildet ist, Brandemissionen, wie z.B. Brandrauch, in einem Sensorerfassungsbereich zu erfassen. Sie ist in einer Meldereinrichtung 51 integriert, die mit der Schutzkappe 4 eine bauliche Einheit bildet. Die Meldereinrichtung 51 ist mitttig innerhalb der Schutzkappe 4 angeordnet. Die Einheit aus Meldereinrichtung 51 und Schutzkappe 4 ist an dem Sockel 3 befestigt. Die Schutzkappe 4 weist eine Vielzahl an schlitzartig ausgebildeten Öffnungen 6 auf.
-
Der Sensorerfassungsbereich erstreckt sich im Umfeld der Meldereinrichtung 51 und reicht zumindest bis außerhalb der Schutzkappe 4. Die Öffnungen 6 ermöglichen ein Einströmen der Brandemissionen in das Umfeld bzw. in den Sensorerfassungsbereich.
-
Die Brandmeldervorrichtung 1 weist eine Prüfeinrichtung 7 auf, die dazu ausgebildet ist, nach einer Aktivierung ein Prüfgas 9, insbesondere ein Aerosol, auszugeben und eine Funktionsfähigkeitprüfung, eine Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung der Brandmeldervorrichtung 1 nach dem in 2 und/oder 3 dargestellten Verfahrensablauf durchzuführen.
-
Die Prüfeinrichtung 7 umfasst einen Gasgenerator 71, der in dem Sockel 3 angeordnet ist. Der Gasgenerator 71 ist mit zwei Verbindungsmitteln 72 verbunden, die als Düsen ausgebildet sind und die jeweils einen Gasauslass 73 aufweisen. Die Verbindungsmittel 72 und die Gasauslässe 73 sind innerhalb der Schutzkappe 4 angeordnet. Sie sind symmetrisch zu einer Mittelachse M durch die Schutzkappe 4 angeordnet.
-
Der Gasgenerator 1 ist dazu ausgebildet, das Prüfgas 9 zu erzeugen und mit Hilfe eines Treibgases und ventilatorfrei durch die Verbindungsmittel 72 und die Gasauslässe 73 in das Umfeld der Meldereinrichtung 5 zu treiben. Ein in der 1 nicht gezeigter Ultraschallzerstäuber ist dazu ausgebildet, das Prüfgas 9 im Umfeld der Meldereinrichtung 51 zu verteilen.
-
Zwei auf Höhe der Verbindungsmittel 72 und Gasauslässe 73 angeordnete Öffnungen 6 weisen Verblendungen 8 auf, die dazu ausgebildet sind, die Öffnungen 6 zu verschließen. Durch die Verblendungen 8 ist eine Art Stömungskanal gebildet, der eine definierte Prüfgasströmung und/oder Prüfgasdichte in Richtung der Meldereinrichtung 51, insbesondere der Sensorik 5, gewährleisten kann.
-
Die Brandmeldervorrichtung 1 kann in einem alternativen Ausführungsbeispiel einen Bestandteil einer Brandmeldeanlage bilden. Die Brandmeldeanlage umfasst eine oder mehrere Brandmeldervorrichtungen 1, die miteinander und mit einer Einsatzzentrale durch ein Netzwerk, Funk oder ein Bussystem verbunden sind. Die Brandmeldeanlage weist eine elektronische Steuereinheit zur externen Steuerung der Brandmeldervorrichtungen 1 gemäß dem in 2 und/oder 3 gezeigten Verfahrensablauf auf.
-
2 zeigt ein Ablaufdiagramm für ein mögliches Verfahren zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Brandmeldervorrichtung 1 aus 1, wobei gleiche Teile in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Das Ablaufdiagramm umfasst folgende Verfahrensschritte:
- A Erzeugen des Prüfgases 9 im Gasgenerator 71
- B Austreten des Prüfgases 9 durch die Gasauslässe 73 in das Umfeld der Meldereinrichtung 51 bzw. in den Sensorerfassungsbereich
- C Detektion des Prüfgases 9 durch die Sensorik 5
- D Ausgabe des Alarmsignals und/oder eines Sensorsignals durch die Meldereinrichtung 51
-
Ein alternatives Ablaufdiagramm für das Verfahren aus 2 ist in 3 gezeigt. Das Ablaufdiagramm umfasst folgende Verfahrensschritte:
- A' Erzeugen des Prüfgases 9 im Gasgenerator 71 und gleichzeitiges oder zeitversetztes Starten einer Zeitmessung
- B Austreten des Prüfgases 9 durch die Gasauslässe 73 in das Umfeld der Meldereinrichtung 51 bzw. in den Sensorerfassungsbereich
- C Detektion des Schwellenwerts des Prüfgases 9 durch die Sensorik 5
- D' Ausgabe des Alarmsignals durch die Meldereinrichtung 51 und/oder des Sensorsignals und gleichzeitiges Beenden der Zeitmessung
-
Während des Austretens des Prüfgases 9 aus den Gasauslässen 73 in das Umfeld der Meldereinrichtung 51, insbesondere in den Sensorerfassungsbereich, steigt eine Partikeldichte q des Prüfgases 9 kontinuierlich und/oder mit einer definierten Geschwindigkeit an. Bei Erreichen einer definierten Partikeldichte qd, die vorzugsweise einem Schwellenwert entspricht, der nach der Norm DIN 14675 einem dort geforderten Anspruchsschwellenwert bzw. Empfindlichkeitswert der Brandmeldervorrichtung 1 entspricht, und dem Erfassen des Prüfgases 9 durch die Sensorik 5, gibt die Meldereinrichtung 51 das Alarmsignal und/oder das Sensorsignal aus.
-
Durch die Zeitmessung an einer zu überprüfenden Brandmeldervorrichtung 1 kann festgestellt werden, ob die Sensorik 5 zur gleichen Zeit wie eine nach der Norm DIN 14675 kalibrierte Brandmeldervorrichtung 1 den Schwellenwert qd detektiert und/oder den gleichen Anspruchsschwellenwert bzw. Empfindlichkeitswert aufweist. Stimmen die Zeitmessungen der zu überprüfenden Brandmeldervorrichtung 1 und der nach der Norm DIN 14675 kalibrierten überein, so entspricht auch die zu überprüfende Brandmeldervorrichtung 1 der Norm.
-
4 zeigt ein Diagramm, in dem eine Korrelation zwischen der Partikeldichte q des Prüfgases 9 und der Zeit t dargestellt ist. Das Diagramm zeigt eine Auswertung für die Kalibrierung und/oder Kalibrierungsmessung, bei der die Zeitmessung bei einer Zeit t0 beginnt und der Schwellenwert qd nach einer Zeit te von 0,38 s erreicht ist.
-
In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann im Rahmen der Ermittlung der Korrelation zwischen Partikeldichte q und der Zeit t ein Integral I oder eine Steigung S ermittelt werden. Das Integral I bezeichnet eine Fläche unter einer Kurve, die durch mindestens zwei Messwerte, insbesondere zwei Sensorsignale qd1; qd2 und durch eine Gerade durch zwei Zeitpunkte t1; te gebildet ist. Die Steigung S wird auf Basis der zwei Sensorsignale qd1; qd2 gebildet.