-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von dentalen indirekt-direkt gefertigten provisorischen oder definitiven Zahnversorgungen.
-
Stand der Technik
-
Bei provisorischen Zahnersatz 1 sind drei verschiedene Verfahrenswege möglich. Die direkt gefertigten Provisorien, die indirekt gefertigten Provisorien, und die indirektdirekt hergestellten Provisorien.
-
Bei direkt gefertigten Provisorien wird vor der Präparation des Zahnes eine Überabformung genommen, um die Ausgangssituation festzuhalten. Nach der Präparation wird die Überabformung mit einem plastischen Material gefüllt auf den Zahnstumpf aufgesetzt und anschließend gehärtet. Dann wird die Überabformung abgenommen und dann das Provisorium ausgearbeitet Letztlich wird das Provisorium mit bekannten Verfahren, wie Zementierung, auf dem Zahnstumpf befestigt.
-
Bei indirekt gefertigten Provisorien, handelt es sich in der Regel um Langzeitprovisorien, welche im zahntechnischen Labor hergestellt werden. Nach der Präparation nimmt der behandelnde Zahnarzt eine Abformung und gibt diese an ein Labor weiter. Nach der Modellherstellung mithilfe der Abformung wird auf diesem Modell ein Provisorium hergestellt. Dabei können, wenn gewünscht auch Metallgestützte Provisorien hergestellt werden, um eine höhere Stabilität zu erreichen. Da die Herstellung des Modells und des Provisoriums sehr zeitaufwendig ist, muss in der Zwischenzeit der Patient mit einem direkt gefertigten Provisorium versorgt werden.
-
Bei indirekt-direkt gefertigten Provisorien, wird vor der Präparation eine Abformung genommen und diese ins Zahnlabor gegeben. Der Zahntechniker stellt wiederum ein Modell daraus her. Auf diesem Modell werden fehlende Zähne, welche ersetzt werden sollen, auf dem Modell in passender Position ergänzt. Falls die Ausgangssituation verändert werden soll, kann der Zahntechniker die entsprechenden Zähne auch durch ein Wax-up idealisieren. Anschließend wird diese Situation dubliert, und ein neues Modell hergestellt. Auf diesem ist nun die idealisierte und mit fehlenden Zähnen ergänzte Modellform komplett in Gips, oder anderem Modellmaterial, festgehalten. Auf diesem Modell wird nun eine Tiefziehfolie tiefgezogen, um ein Negativ der Modellform zu erhalten. Auf dem Modell präpariert nun der Zahntechniker die Zähne welche später auch im Mund präpariert werden sollen. Die Richtlinien für die Präparation des Zahntechnikers sind so wenig wie möglich zu Präparieren aber dennoch eine Mindestschichtstärke einzuhalten, welche von der späteren Versorgung abhängig ist, er soll keine Unterschnitte zu präparieren und bei mehreren Zähnten welche verblockt werden sollen auf eine gemeinsame Einschubrichtung zu achten. Nach der entsprechenden Präparation wird die tiefgezogene Tiefziehfolie mit einem plastischen Material gefüllt, auf das präparierte Modell gesetzt und ausgehärtet. Anschließend wird dann das gehärtete Provisorium fertig ausgearbeitet. Diese Provisorium wird wieder an den Zahnarzt geschickt. Erst jetzt beginnt der Zahnarzt mit der Präparation beim Patienten. Das Provisorium liegt zu diesem Zeitpunkt schon bereit. Er orientiert sich dabei vorrangig am Defekt des Zahnes, aber dann auch auf die Mindestschichtstärke welche für eine spätere Versorgung nötig ist. Anschließend wird das Provisorium mit einem plastischen Material gefüllt und auf die präparierten Zähne aufgesetzt und gehärtet.
-
Die Positionierung des Provisoriums erfolgt manuell unter visueller Kontrolle, und wird in der Höhe durch das Zusammenbeißen der Kiefer des Patienten determiniert. Man spricht hierbei vom Unterfüttern des Provisoriums. Das Unterfüttern ist nötig da der Zahntechniker bei seiner Präparation nicht weiß wie groß der Defekt am Zahn ist, und daher auch nicht weiß wo die Präparationsgrenze endet. Daher präpariert der Zahntechniker am Modell möglichst wenig um dem Zahnarzt bei der anschließenden Präparation möglichst viel Spielraum zu lassen. Die fehlenden Anteile werden dann durch das Unterfütterungsmaterial ergänzt. Nach einer Ausarbeitung des überschüssigen Unterfütterungsmaterial kann dann das indirekt-direkt gefertigte Provisorium eingesetzt werden. Man spricht in der Zahntechnik von einem sogenannten Eierschalenprovisorium.
-
Desweiteren sind sogenannte Halbzeuge bekannt (z. B. ProCrown von 3M Espe), welche eine vorgeformte Zahnform haben und welche dann an die gegebene Situation angepasst wird. Dieses Verfahren ist auf Eizelzahnversogungen im Seitenzahngebiet beschränkt. Die Anpassung und die Platzierung erfolgt manuell und durch visuelle Kontrolle des Behandlers.
-
Definitive Zahnversorgungen werden zurzeit nur nach einer Abformung der fertig präparierten Situation angefertigt. Die Abformung kann dabei konventionell oder digital erfolgen. Je nachdem welche Indikation vorliegt wird dann die Zahnversorgung im Dentallabor, oder bei kleinen Versorgungen, wie zum Beispiel einer Krone, kann die Versorgung direkt in einer Sitzung über digitale Verfahren hergestellt werden (z. B. Cerec von der Firma Sirona).
-
Problemstellung
-
Da der Zahntechniker nicht weiß wie groß der Defekt am Zahn ist, und auch nicht weiß wo die spätere Präparationsgrenze verläuft, liegt eine indirekt-direkte Zahnversorgung nicht auf der Zahnhartsubstanz auf, sondern es besteht zwischen Zahnversorgung und Zahnhartsubstanz ein Hohlraum. Dieser Hohlraum wird später durch das Unterfütterungsmaterial ausgefüllt. Allerdings unterliegt die Positionierung der Zahnversorgung der manuellen Geschicklichkeit des Zahnarztes, bzw. geschieht es durch visuelle Kontrolle und dem Zusammenbeißen des Patienten. Dadurch kann die im Labor erarbeitete Position des Provisoriums nicht genau in den Mund übertragen werden, und es können beispielsweise Achsabweichungen vorliegen. Dies führt zu einer Beeinträchtigung der Ästhetik, was vor allem in Schneidezahnbereich sehr ungünstig ist, oder zu falschen okklusalen Verhältnissen. Dies bedeutet entweder kein Kontakt mit den Antagonisten oder ein nötiges Einschleifen der Versorgung durch den Zahnarzt. Der Zahnarzt muss zudem bei indirekt-direkt gefertigten Zahnversorgungen, nach der Präparation im Mund, erneut eine Abformung anfertigen, was ein zusätzlicher Arbeitsschritt ist.
-
Aufgabenstellung
-
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer Vorrichtung sowie eines Verfahrens, bei welchen eine indirekt-direkt gefertigte Zahnversorgung positionsgenau in den Mund übertragen werden kann. Dadurch wird sichergestellt, daß die idealisierte Form und Position der Zahnversorgung zu hundert Prozent in den Mund übertragen werden kann. Durch die exakte Übertragung soll es auch möglich sein, eventuell definitiven Zahnersatz herzustellen bevor im Patientenmund präpariert wird. Durch die genau definierte Position der vorgefertigten Zahnversorgung, soll es zudem möglich sein, die Unterfütterte am fertig präparierten Zahnstumpf angepasste Zahnversorgung als Abformung zu verwenden, und diese durch Referenzierung der Abstützungsflächen in ein Gesamtmodell zu integrieren. Dadurch wird es möglich schwierig erfassbare Bereiche der Präparation, speziell bei der digitalen Abformung, abzubilden und in ein digitales Modell zu integrieren.
-
Ausführungsbeispiel
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen erläutert, die lediglich beispielhaft anzusehen sind, die Erfindung aber nicht einschränken. Als Zeichenebene wird ein Querschnitt durch die Seitenzähne in sagittaler Richtung verwendet. Als erstes hält der Zahnarzt die vorhandene Mundsituation des Patienten fest. Dies kann entweder konventionell über eine Abformung oder aber über digitale Methoden, wie z. B. Intraoraler Scan, CT, Ultraschall, oder Röntgen erfolgen. In diesem Ausführungsbeispiel handelt es sich um einen Zahn (1) mit einem größerem Defekt, welcher mit einer Krone versorgt werden soll. Nach Festlegen der Zähne welche präpariert bzw. welche ersetzt werden sollen. wird die ideale Form und Position der späteren Versorgung erarbeitet, dabei kann es auch sein, daß fehlende Zahnsubstanz (2) rekonstruiert werden muss. Dies kann sowohl manuell in Handarbeit, oder aber bevorzugterweise virtuell computergestützt über einen Bediener an einem CAD System, oder über eine passende Computersoftware automatisch erfolgen. Anschließend werden die festgelegten Zähne mit der, falls nötig rekonstruierten Zahnsubstanz, auf dem Modell präpariert (3), mit der Zielsetzung möglichst wenig zu präparieren, aber dennoch eine ausreichende Wandstärke der Zahnversorgung zu haben. Auch dies kann wiederum manuell in Handarbeit, oder aber bevorzugterweise virtuell computergestützt über einen Bediener an einem CAD System, oder über eine passende Computersoftware automatisch erfolgen.
-
Anschließend wird das Material das durch die Präparation abgetragen wurde durch neues Material ergänzt und dadurch die Zahnversorgung (4) hergestellt. Wenn die vorhergehenden Schritte virtuell am Computer durchgeführt worden sind, dann kann man den erstellten Datensatz durch industrielle CAM Fertigungsmethoden, wie beispielsweise CNC Fräsen, Stereolithiographie, 3D Drucken, Plotten, RP-Verfahren in eine Zahnversorgung umsetzen. Zusätzlich werden an der Zahnversorgung Abstützungsflächen (5) angebracht, durch welche die Zahnversorgung an benachbarten Strukturen (6) abgestützt wird, und dadurch eine definitive gewünschte Position erreicht wird. Benachbarte Strukturen sind insbesondere Zähne, Zahnersatz, Zahnversorgungen, sowie Mundschleimhaut. Nach der Herstellung, der mit Abstützungsflächen (5) versehenen Zahnversorgung (4), präpariert der Zahnarzt im Patientenmund die zu versorgenden Zähne (1). Die Zahnversorgung liegt zu diesem Zeitpunkt schon fertig vor. Im nächsten Schritt wird die Zahnversorgung (4) mit einem plastischen Material (7) befüllt, und auf die im Mund fertig präparierten Zähne (8) aufgesetzt. Dabei achtet der Zahnarzt daß die Abstützungsflächen (5) auf den benachbarten Strukturen (5) aufliegen, und sichert damit die genaue Übertragung der erarbeiteten Position der Zahnversorgung. Der Hohlraum zwischen Zahnhartsubstanz und der Zahnversorgung wird dabei durch das Unterfütterungsmaterial ausgefüllt. Nach Aushärten des Unterfütterungsmaterials (7) nimmt der Zahnarzt die Zahnversorgung ab. Jetzt kann der Zahnarzt optional die durch das Unterfütterungsmaterial abgeformte Zahnsituation, in ein Modell umsetzen. Wenn die erste Situationsabformung digital erfolgte, wird die unterfütterte Zahnversorgung vorzugsweise auch digital erfasst und der Datensatz kann dann über die Abstützungsflächen referenziert in das Situationsmodell übertragen werden. Dadurch entfällt eine zusätzliche Intraorale Abformung, zudem können durch rein digitale Abformungen schwierige Bereiche, z. B. subgingivale Bereiche, einfach erfasst und in ein digitales Situationsmodell übertragen werden. Anschließend entfernt der Zahnarzt die Abstützungsflächen und entfernt eventuelle Überschüsse des Unterfütterungsmaterials. Anschließend kann der Zahnarzt die Zahnversorgung (4) mit bekannten Methoden, wie zum Beispiel das Zementieren, einsetzen. Falls es sich nur um eine provisorische Zahnversorgung handelt, kann nun auf dem Modell, welches mit der Abformung der unterfütterten Zahnversorgung ergänzt wurde, eine definitive Zahnversorgung hergestellt werden.