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Die Erfindung betrifft eine Kettenschiene für Einziehketten gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 und ein Verfahren zur Herstellung einer Kettenschiene gemäß dem Anspruch 8.
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Zum Einziehen von bahnförmigem Bedruckstoff in eine Druckmaschine, beispielsweise von einem Bedruckstoffvorrat bis zu einem Falzapparat, ist es bekannt, Einziehmittel, beispielsweise Einziehketten zu verwenden. Ein Ende des Bedruckstoffs wird mit einem Bestandteil des Einziehmittels, beispielsweise der Einziehkette verbunden und dieses Einziehmittel bzw. diese Einziehkette wird beispielsweise mittels mehrerer, entlang einer das Einziehmittel bzw. die Einziehkette führenden Schiene oder Kettenschiene angeordneter Antriebsmotoren entlang der Schiene oder Kettenschiene angetrieben. Die Schiene oder Kettenschiene weist dabei einen Verlauf auf, der sicherstellt, dass eine an dem Einziehmittel bzw. der Einziehkette befestigte Bedruckstoffbahn einem vorgegebenen Transportweg durch die Druckmaschine folgt. Eine solche Schiene oder Kettenschiene kann dabei Abzweigungen und/oder Vereinigungen und/oder Kurven aufweisen. Um einen Aufwand bei einer Herstellung möglichst gering zu halten, wird die Schiene häufig zunächst als geradlinige Schiene hergestellt, beispielsweise extrudiert. Eine Anfertigung von Kurven erfolgt im Anschluss. Soll eine solche Schiene Kurven aufweisen, so ist bei deren Herstellung darauf zu achten, dass keine Verformungen entstehen, die die Schiene für das Einziehmittel unpassierbar machen, beispielsweise Knicke oder Engstellen. Das Einziehmittel weist in der Regel zumindest ein Element auf, das senkrecht zu einer Transportrichtung des Einziehmittels aus der Schiene herausragt und an dem der Bedruckstoff befestigt werden kann. Es kann notwendig sein, dass eine Orientierung dieses Elements sich im Verlauf der Schiene ändert, so dass das Einziehmittel im Verlauf der Schiene eine Verdrehung um eine Achse parallel zu dem Transportweg erfährt.
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Durch die
EP 0 355 026 A2 ist ein System bekannt, bei dem ein Seil als Einziehmittel verwendet wird. Das Seil ist in einer als C-förmiges Rohr ausgebildeten Schiene angeordnet und wird durch diese geführt. Um das Seil um angeordnete Wendestangen herum führen zu können, muss die Schiene ebenfalls um diese Wendestangen herum geführt sein und dabei relativ enge Kurven beinhalten, die um Achsen gekrümmt sind, die nicht parallel zueinander stehen.
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Durch die
DE 44 09 693 C1 ist eine Führung für eine Einziehkette bekannt, die die Einziehkette entlang eines Weges um Wendestangen herum einzuziehen vermag.
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Durch die
DE 43 05 955 C1 ist eine Kettenschiene in Form einer Profilleiste aus einem C-förmigen Profil zum Führen einer Rollenkette bekannt, wobei mindestens ein Schenkel der Profilleiste den Schenkel durchdringende, in Laufrichtung der Rollenkette voneinander beabstandete Öffnungen aufweist. Auf diese Weise ist es möglich, Schmutz aus der Kettenschiene zu entfernen.
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Durch die
DE 10 2004 033 036 A1 ist eine Kettenschiene bekannt, die Ausnehmungen aufweist, die genau einen Schenkel vollständig und einen Grundkörper teilweise durchtrennen.
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Durch die
DE 10 2005 045 039 B3 ist eine Kettenschiene bekannt, die Ausnehmungen aufweist, die jeweils zwei Schenkel vollständig und einen Grundkörper teilweise durchtrennen. Die Ausnehmungen werden nicht in die Kettenschiene eingebracht, sondern entstehen dadurch, dass einzelne Bauteile miteinander verbunden werden und dabei in Teilbereichen nicht miteinander in Kontakt stehen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kettenschiene für Einziehketten und ein Verfahren zur Herstellung einer Kettenschiene zu schaffen , wobei mit der Kettenschiene eine entlang der Kettenschiene bewegte Einziehkette gleichzeitig eine Kurve um eine Achse senkrecht zu einer Bewegungsrichtung der Einziehkette und eine Verdrehung um eine Achse parallel zu der Bewegungsrichtung der Einziehkette ausführen kann.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 und die Merkmale des Anspruchs 8 gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass die Kettenschiene mit einer Kette zusammenwirkend ausgebildet ist, wodurch eine Reibung zwischen Einziehmittel und Schiene eine Rollreibung ist und damit geringere Reibungskräfte auftreten, als bei einem System mit einem Seil.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass mit der Kettenschiene eine entlang der Kettenschiene bewegte Einziehkette gleichzeitig eine Kurve um eine Achse senkrecht zu einer Bewegungsrichtung der Einziehkette und eine Verdrehung um eine Achse parallel zu der Bewegungsrichtung der Einziehkette ausführen kann. Da je nach Einziehkette eine solche Verdrehung nur um wenige Grad pro zurückgelegter Wegstrecke möglich ist, wird durch eine teilweise Verlagerung des benötigten Wegs in zumindest eine Kurve hinein eine insgesamt kürzere Wegstrecke für eine Kurve und eine Verdrehung benötigt. Dies ermöglicht kompaktere Bauformen für die Kettenschiene und spart dadurch Platz, was zu verringerten Kosten beispielsweise für Materialeinsatz und Bauraum führt.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass minimale Krümmungsradien der Kettenschiene nur durch mechanische Eigenschaften der Einziehkette begrenzt sind und nicht durch ungewollte Verformungen der Kettenschiene bei einer Herstellung von Kurven durch Biegen der Kettenschiene, beispielsweise durch Materialverdrängung.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich Teilstücke der Kettenschiene als gerade Stücke herstellen und nachträglich flexibel an die jeweilige Anorderung anpassen lassen, beispielsweise auch bei einem Umbau einer bestehenden Druckmaschine.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch eine große Anzahl von abwechselnd angeordneten Ausnehmungen an jeweils einem Schenkel und dem Grundkörper oder an zumindest zwei Schenkeln eine relativ lange, aus einem Stück bestehende Transportstrecke sehr flexibel gestaltet werden kann, was sich insbesondere im Bereich von Wendestangen eines Oberbaus einer Druckmaschine vorteilhaft auswirkt.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass weitere Ausnehmungen zur Entlastung von in einer Kurve außen liegenden Schenkelteilstücken angeordnet sind und dadurch eine Funktion der Kettenschiene auch nach einem Biegevorgang erhalten bleibt.
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Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass durch die regelmäßige Anordnung der Ausnehmungen eine automatisierte Massenproduktion der Kettenschiene möglich ist, zumindest als eine weiter verfeinert anpassbare Vorstufe.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Querschnitts einer Kettenführung;
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2 eine schematische Darstellung der Kettenführung aus 1;
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3 eine schematische Darstellung der Kettenführung aus 1;
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4 eine schematische räumliche Darstellung der Kettenführung aus 1;
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5 eine schematische Darstellung einer zu einer Kurve geformten Kettenführung;
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6 eine schematische Darstellung einer zu einer Kurve geformten Kettenführung;
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7 eine schematische Darstellung einer zu einer Kurve geformten Kettenführung in Verbindung mit einem von der Kettenführung umschlungenen Bauteil;
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8 eine schematische Darstellung einer zu einer Kurve geformten Kettenführung in Verbindung mit einem von der Kettenführung umschlungenen Bauteil;
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9 eine schematische Darstellung einer Führung einer Einziehkette im Bereich von Wendestangen einer Druckmaschine;
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10 eine schematische Darstellung einer Einziehkette.
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Eine beispielsweise als Kettenschiene 01 für Einziehketten 02, beispielsweise in Druckmaschinen, beispielsweise Rollen-Rotations-Druckmaschinen, ausgebildete Profilleiste 01 weist einen sich in einer Längsrichtung der Profilleiste 01 erstreckenden Grundkörper 03 und zwei voneinander beabstandete, an dem Grundkörper 03 angeordnete, bevorzugt parallel zueinander verlaufende Schenkel 04; 06 auf, die sich entlang des Grundkörpers 03 und damit ebenfalls in der Längsrichtung der Profilleiste 01 erstrecken. Unter der Längsrichtung der Kettenschiene 01 ist diejenige Richtung zu verstehen, in der zumindest eine beispielsweise als Rollenkette 02 ausgebildete Einziehkette 02 durch die Kettenschiene 01 transportierbar und führbar ist, entlang der sich also ein Transportweg der Einziehkette 02 erstreckt. Für eine geradlinige Kettenführung 01 weist sie in oder entgegen der nachfolgend genannten Richtung X. Auf diese Weise bilden der Grundkörper 03 und die beiden Schenkel 04; 06 einen C-förmigen Querschnitt der Kettenschiene 01, d. h. einen an drei Seiten geschlossenen und an einer Seite offenen Querschnitt. Die offene Seite ist dabei immer die Seite, an der ein Element der Einziehkette 02 aus der Kettenschiene 02 herausragen kann, an dem ein Bedruckstoff befestigt werden kann. Zumindest einer und bevorzugt beide Schenkel 04; 06 weisen jeweils eine Nut 07; 08 auf, wobei diese beiden Nuten 07; 08 auf einander zugewandten Seiten der Schenkel 04; 06 liegen, so dass die Nuten 07; 08 ebenfalls einander zugewandt sind und sich ebenfalls in der Längsrichtung erstrecken. Wenn nur eine Nut 07; 08 in nur einem Schenkel 04; 06 angeordnet ist, so weist diese auf den Schenkel 04; 06 zu, in dem sie nicht angeordnet ist. Die Nuten 07; 08 sind als Laufflächen 07; 08 für rollenartige Bestandteile der Einziehkette 02 ausgebildet. Es ist auch möglich, in einer Kettenschiene 01 mehrere Einziehketten 02 gleichzeitig und/oder nacheinander anzuordnen und/oder zu bewegen.
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Der Grundkörper 03 kann aus Stabilitätsgründen eine größere Querschnittsfläche aufweisen als die Schenkel 04; 06. Der Grundkörper 03 kann weiterhin beispielsweise hohl ausgeführt sein, um einen Materialaufwand möglichst gering zu halten. Um einen Aufwand bei der Herstellung möglichst gering zu halten, wird die Kettenschiene 01 zunächst als geradlinige Kettenschiene 01 hergestellt, beispielsweise extrudiert. Eine Ausbildung von Kurven und/oder um eine Achse in Längsrichtung verdrehten Abschnitten erfolgt im Anschluss. Wird dabei die unbehandelte Kettenschiene 01 gebogen und/oder verdreht, so bestünde die Gefahr, dass bei zu geringen Krümmungsradien und/oder zu großen Verdrehungen je Länge längs der Kettenschiene 01 der angestrebten Kurve und/oder des angestrebten verdrehten Teilbereichs eine ungewollte Verformung eintritt. Beispielsweise könnten bei einer Krümmung um eine Achse mit der Richtung Y, die senkrecht zu den Laufflächen 07; 08 der Schenkel 04; 06 und zu einer ursprünglichen Längsrichtung X der unverformten Kettenschiene 01 liegt, die Schenkel 04; 06 wegen einer Materialverdrängung aufeinander zu oder voneinander weg verbogen werden. Dadurch wäre die Kettenschiene 01 möglicherweise für Einziehketten 02 unpassierbar oder böte nicht mehr genügend Halt. Dies führte zu einem ungewollt großen Mindestradius der Kurve.
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Die Kettenschiene 01 ist zumindest in Teilbereichen in bevorzugt regelmäßigen Abständen entlang der Längsrichtung, die im Fall einer geraden Kettenführung die ursprüngliche Längsrichtung X ist, beispielsweise alle 20 mm bis 60 mm, mit Ausnehmungen 09 erster Art versehen. Diese Ausnehmungen 09 erster Art sind bevorzugt im Wesentlichen jeweils parallel zu einer Ebene senkrecht zu der Längsrichtung angeordnet und weisen eine Ausdehnung x09 in dieser Längsrichtung von bevorzugt zwischen 4 mm und 16 mm auf. Diese Ausnehmungen 09 erster Art sind so angeordnet, dass ein Schenkel 04 der Kettenschiene jeweils vollständig durchtrennt ist und dass der Grundkörper 03 zumindest teilweise durchtrennt ist. Bevorzugt ist lediglich ein solcher Teil des Grundkörpers 03 nicht von den Ausnehmungen 09 erster Art durchtrennt, der sich jeweils an den nicht von den Ausnehmungen 09 erster Art durchtrennten Schenkel 06 anschließt und dessen Verlängerung in oder entgegen einer Richtung Z bildet, wobei die Richtung Z senkrecht zu den Richtungen X und Y ausgerichtet ist (2). Ein solcher nicht von den Ausnehmungen 09 erster Art durchtrennter Teil des Grundkörpers 03 ist in der 1 schraffiert dargestellt.
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Die Kettenschiene ist weiterhin zumindest in Teilbereichen in bevorzugt regelmäßigen Abständen entlang der Längsrichtung, die im Fall einer geraden Kettenführung die ursprüngliche Längsrichtung X ist, beispielsweise alle 20 mm bis 60 mm, bevorzugt jeweils zwischen zwei Ausnehmungen 09 erster Art mit weiteren Ausnehmungen 11 zweiter Art versehen. Diese Ausnehmungen 11 zweiter Art sind im Wesentlichen jeweils parallel zu einer Ebene senkrecht zu der Längsrichtung angeordnet und weisen eine Ausdehnung x11 in dieser Längsrichtung von bevorzugt zwischen 1 mm und 5 mm auf. Diese Ausnehmungen 11 zweiter Art sind so angeordnet, dass jeweils beide Schenkel 04; 06 vollständig durchtrennt sind, der Grundkörper 03 jedoch gar nicht durchtrennt ist (2 und 3).
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Bevorzugt sind in einem aus einem Stück bestehenden Teilstück der Kettenschiene 01 zumindest drei Ausnehmungen 09 erster Art angeordnet, die sich in Längsrichtung jeweils zwischen zwei Ausnehmungen 11 zweiter Art befinden und sind zumindest drei Ausnehmungen 11 zweiter Art angeordnet, die sich jeweils in Längsrichtung zwischen zwei Ausnehmungen 09 erster Art befinden. Weiter bevorzugt sind in einem aus einem Stück bestehenden Teilstück der Kettenschiene 01 zumindest sechs Ausnehmungen 09 erster Art angeordnet, die sich in Längsrichtung jeweils zwischen zwei Ausnehmungen 11 zweiter Art befinden und sind zumindest sechs Ausnehmungen 11 zweiter Art angeordnet, die sich jeweils in Längsrichtung zwischen zwei Ausnehmungen 09 erster Art befinden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Kettenschiene 01 in solchen Bereichen des Schenkels 06, die in Z-Richtung versetzt zu den Ausnehmungen 09 erster Art liegen, die also in einer Ebene senkrecht zur Längsrichtung und durch zumindest eine Ausnehmung 09 erster Art liegen, weitere Ausnehmungen 12 dritter Art auf, bevorzugt eine Ausnehmung 12 dritter Art je Ausnehmung 09 erster Art. Diese Ausnehmungen 12 dritter Art sind bevorzugt kleiner als die Ausnehmungen 09; 11 erster und/oder zweiter Art und dienen in erster Linie einer Materialentlastung bei einem Biegevorgang und/oder Verdrehvorgang. Ihre Ausdehnung x12 in der Längsrichtung der Kettenschiene 01 ist bevorzugt kleiner als die der Ausnehmungen 09 erster Art, werter bevorzugt zwischen 1 mm und 4 mm. Ihre Ausdehnung z12 in der Z-Richtung ist bevorzugt höchstens so groß wie die Ausdehnung der Ausnehmungen 09 erster Art in der Z-Richtung, werter bevorzugt jedoch kleiner und noch weiter bevorzugt in etwa halb so groß wie die Ausdehnung des Schenkels 06 in der Z-Richtung, d. h. zwischen 5 mm und 15 mm. Bevorzugt, aber nicht gezwungenermaßen, sind die Ausnehmungen 12 dritter Art in der Z-Richtung offen, weisen also keine die jeweilige Ausnehmung 12 dritter Art vollständig umgebende Randfläche auf (3).
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Alle Maße beziehen sich bevorzugt auf Kettenschienen 01, deren Laufflächen 07; 08 Abstände zwischen 10 mm und 20 mm voneinander haben und deren Schenkel 04; 06 Ausdehnungen in Z-Richtung zwischen 10 mm und 30 mm haben. Es sind selbstverständlich auch Kettenschienen 01 möglich, deren Laufflächen 07; 08 größere oder kleinere Abstände aufweisen und/oder deren Schenkel 04; 06 größere oder kleinere Ausdehnungen in Z-Richtung aufweisen, die angegebenen Maße bezüglich der Ausnehmungen 09; 11; 12 erster und/oder zweiter und/oder dritter Art sind dann bevorzugt in entsprechendem Verhältnis zur Einziehkette 02 verändert.
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In einer Ausführungsform ist eine Kettenschiene 01 ausgebildet, die folgendermaßen von einer geradlinigen Kettenschiene 01 abweicht: Ein Teil der Ausnehmungen 09 erster Art oder alle Ausnehmungen 09 erster Art sind teilweise oder maximal verkleinert, das heißt Teilstücke des Schenkels 04, die in einem unverformten Zustand durch eine Ausnehmung 09 erster Art voneinander getrennt und beabstandet waren, sind nun einander näher und/oder berühren sich. Dadurch ergibt sich eine Kurve um eine Achse, die parallel zu der Z-Richtung angeordnet ist. Durch die Ausnehmungen 12 dritter Art in dem Schenkel 06 ergibt sich für den bezüglich der Kurve außen liegenden Schenkel 06 eine bessere Annäherung an eine stetige Kurvenform als ohne die Ausnehmungen 12 dritter Art, was ersichtlich ist, da diese stetige Kurvenform durch eine größere Anzahl von geradlinigen Teilstücken des Schenkels 06 angenähert wird. Ohne die Ausnehmungen 12 dritter Art würde bei einem Biegevorgang der Schenkel 06 unkontrolliert verbogen, was dazu führen könnte, dass der Abstand der Laufflächen 07; 08 zu klein wird, um die Einziehkette 02 passieren zu lassen. Durch die Abstände und die Ausdehnungen x09 der Ausnehmungen 09 erster Art wird ein minimaler Krümmungsradius der angenäherten Kurve festgelegt, der je nach Bauform und Eigenschaften der Einziehkette 02 gestaltet sein kann.
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In einer Ausführungsform ist eine Kettenschiene 01 ausgebildet, die folgendermaßen von einer geradlinigen Kettenschiene 01 abweicht: Ein Teil der Ausnehmungen 11 zweiter Art oder alle Ausnehmungen 11 zweiter Art sind teilweise oder maximal verkleinert, das heißt Teilstücke der Schenkels 04 und Teilstücke des Schenkels 06, die in einem unverformten Zustand durch eine Ausnehmung 11 zweiter Art voneinander getrennt und beabstandet waren, sind nun einander näher und/oder berühren sich. Dadurch ergibt sich eine Kurve um eine Achse, die parallel zu der Y-Richtung angeordnet ist. Durch die Abstände und die Ausdehnungen x11 der Ausnehmungen 11 zweiter Art wird ein minimaler Krümmungsradius festgelegt, der je nach Bauform und Eigenschaften der Einziehkette 02 gestaltet sein kann.
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Da die Nuten 07; 08 in den Schenkeln 04; 06 angeordnet sind, verläuft eine Einziehkette 02 derart durch die Kettenschiene 01, dass Achsen von abknickbaren Verbindungsstellen zwischen Kettengliedern der Einziehkette 02 in Z-Richtung verlaufen. Darum wird je nach Kette ein Krümmungsradius um die Z-Achse kleiner ausfallen können, als ein Krümmungsradius um eine Achse parallel zu der Y-Achse.
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Unter einer 180°-Kurve soll eine Kurve verstanden werden, nach der ein Richtungsvektor einer Bewegung einer durch diese Kurve bewegten Einziehkette 02, also ein Richtungsvektor eines Transportwegs durch die Ketteschiene 01, genau entgegengesetzt verläuft zu dem entsprechenden Richtungsvektor vor der Kurve. Bei einer 180°-Kurve um eine Achse parallel zu der Z-Richtung weist ein vor dem Durchlaufen der 180°-Kurve in Z-Richtung weisender Teil der Einziehkette 02 nach der 180°-Kurve immer noch in Z-Richtung. Bei einer 180°-Kurve um eine Achse parallel zu der Y-Richtung weist ein vor dem Durchlaufen der 180°-Kurve in Y-Richtung weisender Teil der Einziehkette 02 nach der 180°-Kurve immer noch in Y-Richtung.
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Durch die abwechselnde Anordnung von Ausnehmungen 09 erster Art und Ausnehmungen 11 zweiter Art ist es möglich, eine Kurve, beispielsweise eine 180°-Kurve zu formen, die um eine Achse läuft, die nicht parallel zu der durch die unverformte Kettenschiene 01 festgelegte Z-Richtung und nicht parallel zu der durch die unverformte Kettenschiene 01 festgelegte Y-Richtung ausgerichtet ist. Die Ausrichtung der Achse dieser 180°-Kurve hat sowohl Anteile in Z-Richtung, als auch Anteile in Y-Richtung. Ein realisierbares Verhältnis dieser Anteile wird festgelegt durch die Abmessungen der Ausnehmungen 09; 11; 12 erster Art und/oder zweiter Art und/oder dritter Art und insbesondere durch die Eigenschaften der Einziehkette 02. Mit einer derartigen 180° Kurve ist es möglich, die Kette während ihrer 180°-Umlenkung gleichzeitig noch in sich zu verdrehen, nämlich um eine Achse, die entlang einer Bewegungsrichtung der Einziehkette 02, also in Längsrichtung der Kettenschiene 01 weist. Anders ausgedrückt heißt das, dass die Kettenschiene 01 entlang der Längsrichtung über eine gesamte Länge eines Abschnitts sowohl eine Kurve um eine Achse senkrecht zur Langsrichtung als auch eine Verdrehung um eine Achse in Längsrichtung aufweist
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Beispielhaft und in den 5 und 6 zu sehen ist eine Ausführungsform, bei der neben einer 180°-Kurve zugleich eine Verdrehung um etwa 33,5° erzielt wird. Das bedeutet, dass eine Fläche des Grundkörpers 03, die immer senkrecht zu den Laufflächen 07; 08 und parallel zu einer Transportrichtung der Einziehkette 02 angeordnet ist und die an einem Ende der 180°-Kurve einen Normalenvektor n1 aufweist, der in Z-Richtung weist und damit in einer Ebene E parallel zur Y-Richtung und zur Z-Richtung liegt, an einem anderen Ende der 180°-Kurve einen Normalenvektor n2 aufweist, der wiederum in einer Ebene parallel zu der Ebene E liegt, aber um einen Winkel von hier beispielsweise etwa 33,5° gegen die Z-Richtung geneigt ist. Für Normalenvektoren auf eine der Laufflächen 07; 08, die in einer gemeinsamen, zur Längsrichtung senkrechten Ebene mit den Normalenvektoren n1; n2 liegen, gilt analoges. Ein für die 180°-Kurve benötigter und ein für die 33,5°-Verdrehung benötigter Bauraum längs der Kettenschiene 02 fallen damit zumindest teilweise zusammen, wodurch insgesamt weniger Bauraum benötigt wird, als bei getrennter Anordnung von 180°-Kurve und 33,5°-Verdrehung. Selbstverständlich sind auch Kurven mit mehr oder weniger als 180° und Verdrehungen mit mehr oder weniger als 33,5° möglich. Ein genauer Zusammenhang hängt dabei wiederum in erster Linie von den Eigenschaften der Einziehkette 02 ab.
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Für eine allgemeine Kurve mit Verdrehung gilt insbesondere, dass bezüglich des Anfangs und des Endes einer solchen Kurve der Kettenschiene 01 Richtungsvektoren eines Transportwegs entlang der Kettenschiene 01 um einen bestimmten Winkel voneinander abweichen und dass bezüglich des Anfangs und des Endes dieser Kurve Normalenvektoren jeweils einer Lauffläche 07; 08 weder parallel oder antiparallel zueinander liegen noch um den gleichen Winkel voneinander abweichen, wie die Richtungsvektoren des Transportwegs.
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In einer Einbausituation (7 und 8) der beschriebene Ausführungsform, beispielsweise zum Umfahren eines Bauteils 13 der Druckmaschine, beispielsweise eines im Wesentlichen zylinderförmigen Bauteils 13, beispielsweise einer Wendestange 13, ist die durch die Kettenschiene 01 geformte Kurve, beispielsweise 180°-Kurve, so angeordnet, dass das Bauteil 13 von einer gedachten Linie vollständig umschlossen wird, die sich an einem inneren, im Wesentlichen kreissektorförmigen, beispielsweise halbkreisförmigen, Rand der Kurve, beispielsweise 180°-Kurve entlang und von dem ersten zu dem zweiten Ende der Kurve geradlinig erstreckt. Diese gedachte Linie weist also im Wesentlichen eine Form einer geschlossenen Umfangslinie eines Kreissegments, beispielsweise eines Halbkreises auf, die das Bauteil 13 umschließt. Allgemein, also auch für nicht kreissegmentförmige Kurven, bedeutet das, dass die Kettenschiene 01 eine Kurve aufweist und dass ein Bauteil 13 der Druckmaschine vollständig von einer geschlossenen Umfangslinie umschlossen wird, die sich entlang eines inneren Rands der kurvenförmigen Kettenschiene 01 und von einem Ende der Kurve geradlinig zum anderen Ende der Kurve erstreckt. Unter Umschließen ist dabei zu verstehen, dass eine Schnittfläche des Bauteils mit der durch die Umfangslinie festgelegten Ebene vollständig innerhalb der Umfangslinie liegt. Natürlich können solche Bauteile auch nur teilweise von einer solcher Umfangsfläche umschlossen sein.
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Unter einem Ende der Kurve ist dabei eine Stelle der Kettenschiene 01 zu verstehen, die zwei in Längsrichtung aufeinander folgende Abschnitte der Kettenschiene 01 trennt, die sich dadurch auszeichnen, dass der erste Abschnitt um eine Achse gekrümmt ist und der andere Abschnitt um eine andere Achse gekrümmt ist, die sich auf einer anderen Seite der Kettenschiene 01 befindet als die erste Achse oder dass der andere Abschnitt auf einer Länge in Längsrichtung geradlinig verläuft, die zumindest so groß ist, wie der vierfache Abstand der Schenkel 04; 06 zueinander.
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In einer Ausführungsform ist eine Kettenschiene 01 derart mit Ausnehmungen 09 versehen, dass zumindest entlang eines ersten Abschnitts der Kettenschiene 01 der Grundkörper 03 teilweise und der eine Schenkel 04; vollständig von den Ausnehmungen 09 erster Art durchtrennt ist und dass zumindest entlang eines zweiten Abschnitts der Kettenschiene 01 der andere Schenkel 06 vollständig und der Grundkörper 03 teilweise von den Ausnehmungen 09 erster Art durchtrennt ist. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise zwei entlang eines Transportwegs der Einziehkette 02 aufeinander folgende Kurven mit unterschiedlichem Drehsinn formen.
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In einer Ausführungsform werden Kurven dadurch gebogen, dass von Ausnehmungen 09 erster Art voneinander getrennte Abschnitte eines Schenkels 04; 06 beim Biegen der Kurve nicht aufeinander zu, sondern voneinander weg bewegt werden, so dass der von den Ausnehmungen 09 erster Art durchtrennte Schenkel 04; 06 den bezüglich eines Krümmungsradius äußeren Schenkel 04; 06 der Kurve bildet. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Abstand zwischen den Abschnitten des Schenkels 04; 06 nicht zu groß wird, um zu verhindern, dass eine Einziehkette 02 durch die Ausnehmungen 09 erster Art aus der Ketteschiene 01 herausfallen kann. Für eine solche Kurvenform können auch Ausnehmungen 09 erster Art mit kleineren Abmessungen in x-Richtung angeordnet werden. Analoges gilt für die Ausnehmungen 11 zweiter Art.
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Die Kettenschiene 01 ist bevorzugt aus einem verformbaren, nicht spröden, aber dennoch stabilen Material hergestellt, beispielsweise einem Metall, vorzugsweise einem Nichteisenmetall wie Aluminium oder einer Aluminiumlegierung. Dieses kann durch eine geeignete Nachbehandlung, beispielsweise Sandstrahlen oder ähnliches noch werter gehärtet werden. Um größere Materialfestigkeiten nach einer Verformung zu erhalten, können auch Stähle oder deren Legierungen eingesetzt werden, die sich durch geeignete Nachbehandlung, beispielsweise Glühen, härten lassen. Es ist beispielsweise auch möglich, Nichtmetalle oder Materialmischungen einzusetzen und es ist ebenfalls denkbar, dauerhaft flexibles Material einzusetzen, beispielsweise um ein Teilstück der Kettenschiene 01 zu erzeugen, das sich als Weiche einsetzen lässt und dabei jederzeit verformt werden kann, so dass sich eine Streckenführung immer nach Anforderung verändern lässt, indem beispielsweise nur ein Endstück dieses Teilstücks an unterschiedliche weitere Teilstücke ansetzbar ist, während ein Anfang dieses Teilstücks immer ortsfest bleibt.
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Die Ausnehmungen 09; 11; 12 erster und/oder zweiter und/oder dritter Art sind der Einfachheit halber im Wesentlichen quaderförmig, weisen also zumindest im unverformten Zustand der Kettenschiene 01 eine im Wesentlichen geradlinige Projektion in Y-Richtung und/oder Z-Richtung auf. Es ist auch denkbar, Ausnehmungen 09; 11; 12 erster und/oder zweiter und/oder dritter Art mit anderer Form zu verwenden, beispielsweise mit gezackten oder geschwungenen Projektionen, so dass bei entsprechender Verbiegung trotzdem eine ausreichend zusammenhängende Lauffläche 07; 08 erhalten bleibt. Auch eine Ausrichtung unter einem anderem als einem rechten Winkel zur Längsrichtung ist dafür geeignet. Im verformten Zustand, beispielsweise bei kurvenförmigen Teilstücken, sind die Ausnehmungen 09; 11; 12 erster und/oder zweiter und/oder dritter Art ebenfalls anders geformt, beispielsweise mit einer im Wesentlichen dreieckförmigen oder trapezförmigen Projektion.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Kettenschiene, Profilleiste
- 02
- Rollenkette, Einziehkette
- 03
- Grundkörper (01)
- 04
- Schenkel (01)
- 05
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- 06
- Schenkel (01)
- 07
- Nut, Lauffläche (04)
- 08
- Nut, Lauffläche (06)
- 09
- Ausnehmung (03; 04)
- 10
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- 11
- Ausnehmung (03; 04; 06)
- 12
- Ausnehmung (06)
- 13
- Bauteil, Wendestange
- n1
- Normalenvektor (03)
- n2
- Normalenvektor (03)
- x09
- Ausdehnung (09)
- x11
- Ausdehnung (11)
- x12
- Ausdehnung (12)
- z12
- Ausdehnung (12)
- E
- Ebene
- X
- Richtung, Längsrichtung (01)
- Y
- Richtung
- Z
- Richtung