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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung eines Bauteils
mit einer Schicht aus transparentem Quarzglas, indem Partikel aus
synthetisch hergestelltem Quarzglas auf einen Basiskörper aufgebracht
und zu der Quarzglasschicht gesintert werden.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung die Herstellung eines Quarzglastiegels mit
transparenter Innenschicht aus synthetisch erzeugtem Quarzglas.
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Bauteile
aus Quarzglas werden in Form von Rohren, Stäben, Platten oder Blöcken als
Halbzeug oder als Fertigteile im Bereich wärmetechnischer Anwendungen
eingesetzt, bei denen es auf gute Wärmeisolierung bei gleichzeitig
hoher Temperaturstabilität
und Temperaturwechselbeständigkeit
ankommt. Als Beispiel seien Reaktoren, Diffusionsrohre, Hitzeschilde,
Glocken, Tiegel, Düsen,
Schutzrohre, Gießrinnen
oder Flansche genannt.
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An
Bauteile aus Quarzglas für
den Einsatz in Partikel- und verunreinigungssensitiven Anwendungen,
wie etwa für
Anwendungen in der Halbleiterindustrie, werden besonders hohe Anforderungen
an die Reinheit gestellt. Diese sind daher häufig mit einer dichten, transparenten
Quarzglasschicht versehen, die einen Austritt von Verunreinigungen
aus dem Inneren des Quarzglasbauteils verhindern soll. Für diese
Funktion spielt die Blasenfreiheit der transparenten Quarzglasschicht
eine wichtige Rolle. Denn auch anfänglich geschlossene Blasen
können
sich beim bestimmungsgemäßen Einsatz
des Quarzglasbauteils öffnen,
beispielsweise durch Abtragen der die Blasen abdeckenden Materialschicht
oder durch Aufblähen
und Aufplatzen der Blasen beim Erhitzen des Bauteils, was zum Austritt
von Verunreinigungen oder Partikeln führt und in der Regel die Standzeit des
Quarzglasbauteils beendet.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich insbesondere auf Quarzglastiegel,
wie sie zur Aufnahme der Metallschmelze beim Ziehen von Einkristallen nach
dem sogenannten Czochralski-Verfahren eingesetzt werden. Deren Herstellung
erfolgt üblicherweise
dadurch, dass an der Innenwandung einer Schmelzform eine Schicht
aus SiO2-Körnung erzeugt und diese unter
Einsatz eines Lichtbogens (Plasma) erhitzt und dabei zu dem Quarzglastiegel
gesintert wird. Die Wandung eines derartigen Quarzglastiegels wird
in der Regel von einer opaken Außenschicht gebildet, die mit
einer Innenschicht aus transparentem, möglichst blasenfreien Quarzglas
versehen ist.
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Die
transparente Innenschicht steht beim Ziehprozess im Kontakt zur
Siliziumschmelze und unterliegt hohen mechanischen, chemischen und thermischen
Belastungen. In der Innenschicht verbliebene Blasen wachsen unter
dem Einfluss von Temperatur und Druck und können schließlich zerplatzen, wodurch Bruchstücke und
Verunreinigungen in die Siliziumschmelze gelangen, wodurch eine
geringere Ausbeute an versetzungsfreiem Silizium-Einkristall erzielt
wird.
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Um
den korrosiven Angriff der Siliziumschmelze zu verringern und damit
einhergehend die Freisetzung von Verunreinigungen aus der Tiegelwandung
zu minimieren, ist die Innenschicht daher möglichst homogen und blasenarm.
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Stand der Technik
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Aus
der
DE 10 2008
030 310 B3 ist ein Verfahren der eingangs genannten Gattung
bekannt. Hierbei wird zur Herstellung eines Quarzglastiegels eine
Vakuum-Schmelzform
eingesetzt. In dieser wird unter Einsatz einer Formschablone eine
rotationssymmetrische, tiegelförmige
Körnungsschicht
aus mechanisch verfestigtem Quarzsand mit einer Schichtdicke von
etwa 12 mm geformt, auf die anschließend eine Innenkörnungsschicht
aus synthetisch hergestelltem Quarzglaspulver ebenfalls unter Einsatz
einer Formschablone ausgeformt wird.
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Das
synthetische Quarzglaspulver hat Teilchengrößen im Bereich von 50 bis 120 μm, wobei
die mittlere Teilchengröße bei etwa
85 μm liegt.
Die mittlere Schichtdicke der Innenkörnungsschicht beträgt etwa
12 mm. Das Sintern der Körnungsschichten
erfolgt von Innen nach Außen
durch Erzeugen eines Lichtbogens im Innenraum der Schmelzform, so
dass das feinteilige Quarzglaspulver zuerst sintert und eine dichte
Glasschicht ausbildet.
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Für die Herstellung
eines derartigen synthetischen Quarzglaspulvers sind Sol-Gel- und Granulationsverfahren
bekannt. So wird beispielsweise in der
DE 102 43 953 A1 vorgeschlagen,
feinteiliges synthetisches Quarzglaspulver durch Granulation einer Suspension
aus pyrogen hergestelltem SiO
2-Pulver herzustellen,
wie es als Filterstaub bei der Quarzglasherstellung anfällt. Dabei
wird aus dem lockeren SiO
2-Sootstaub durch
Einmischen in Wasser und Homogenisieren zunächst eine Suspension erzeugt, diese
wird mittels eines Nassgranulierverfahrens zu SiO
2-Granulatkörnern verarbeitet,
und diese werden nach dem Trocknen und Reinigen durch Erhitzen in chlorhaltiger
Atmosphäre
zu einer dichten Quarzglaskörnung
mit einem mittleren Durchmesser von 140 μm gesintert.
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Das
bekannte Verfahren erfordert eine Vielzahl von Verfahrensschritten,
die zum Teil einen hohen Energieaufwand erfordern, wie beispielsweise das
Verglasen der SiO2-Granulatkörner zu
der gewünschten
Quarzglaskörnung.
Darüber
hinaus kann es beim Homogenisieren und Granulieren der Suspension
zu intensiven Kontakten mit Wandungen der Gerätschaften oder Mahlkörpern kommen,
die zu einem Eintrag von Verunreinigungen führen und auch zu Bruchstücken mit
uneinheitlicher und undefinierter Morphologie führen können. Das Verfahren ist daher kostenaufwändig und
es kann zu wenig reproduzierbaren Ergebnissen kommen.
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Technische Aufgabenstellung
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
das eine vergleichsweise kostengünstige
und reproduzierbarere Herstellung eines Bauteils mit mindestens
einer Schicht aus transparentem Quarzglas ermöglicht, die sich durch möglichst
hohe Reinheit und Blasenfreiheit auszeichnet.
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Diese
Aufgabe wird ausgehend von dem gattungsgemäßen Verfahren dadurch gelöst, dass
mindestens ein Teil der SiO2-Partikel in
Form zylinderförmiger
Fragmente aus Quarzglasfasern mit einem mittleren Durchmesser im
Bereich von 0,1 bis 3 mm und mit einer mittleren Länge im Bereich
von 0,5 bis 20 mm vorliegt.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
werden als Rohmaterial zur Herstellung der transparenten Schicht
auf dem Basiskörper
Fragmente aus Quarzglasfasern eingesetzt. Quarzglasfasern lassen
sich relativ kostengünstig
und mit hoher Reinheit erzeugen, und zwar in reproduzierbarer Größe und mit Durchmessern,
die in der Größenordnung
typischer Durchmesser von synthetisch erzeugter Quarzglaskörnung oder
darüber
liegen.
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Ein
im Vergleich zu synthetisch erzeugter SiO2-Körnung größeres Volumen
der Fragmente verbessert die Produktivität und Wirtschaftlichkeit der Schichterzeugung.
Die Reinheit der Partikel spielt beim Sintern eine wichtige Rolle,
wenn eine Kristallisation der Quarzglasschicht und eine Blasenbildung verhindert
werden sollen.
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Darüber hinaus
hat sich überraschend
gezeigt, dass ein Dichtsintern schichtförmig angesammelter Quarzglasfaser-Fragmente
zu einem transparenten Quarzglas bereits bei relativ niedrigen Sintertemperaturen,
die den Basiskörper
möglichst
wenig beeinträchtigen,
gelingt. Dies wird darauf zurückgeführt, dass
die faserförmigen
Fragmente beim Sintern eine schnellere Ausbildung eines Quarzglas-Netzwerkes auf der
zu sinternden Oberfläche bewirken,
begünstigt
von der durch die Faserstruktur vorgegebenen Topologie der Zwischenräume zwischen
den Faserfragmenten. Auch das vergleichsweise große „vorverglaste
Volumen” bei
dennoch geringen – durch
den Faserdurchmesser vorgegeben – seitlichen Abmessungen kann
das Sintern oder Einschmelzen erleichtern.
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Die
mittlere Länge
der Fragmente ist in jedem Fall größer als der Faserdurchmesser.
Die Quarzglasfaser-Fragmente werden auf den Basiskörper in
Form einer SiO2-Partikelschicht aufgebracht
und anschließend
auf dem Basiskörper
gesintert, oder die Quarzglasfaser-Fragmente werden beim Aufbringen
auf den Basiskörper
unmittelbar zu der transparenten Quarzglasschicht verglast.
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Es
werden transparente Quarzglasschichten erhalten, die sich bei zu
einer Dicke von mehreren Millimetern durch ein reproduzierbar günstiges
Blasenbild, also im Wesentlichen Blasenfreiheit, auszeichnen, und
die mit hoher Produktivität
herstellbar sind.
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Bei
Faserdurchmessern von mehr weniger als 0,1 mm ergibt sich hinsichtlich
Produktivität
und Sinterverhalten kein nennenswerter Vorteil gegenüber synthetischer
Quarzglaskörnung,
und bei Faserdurchmessern von mehr als 3 mm zeigt sich ein ungünstiges
Einschmelz- und Sinterverhalten.
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Vorzugsweise
werden Quarzglasfaser-Fragmente mit einem mittleren Durchmesser
von mehr als 1 mm eingesetzt.
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Faserdurchmesser
von weniger als 1 mm liegen in der Größenordnung der Durchmesser
von typischer synthetischer Quarzglaskörnung. Bei größeren Durchmessern
der Faserfragmente macht sich der Produktivitätsgewinn aufgrund des größeren, vorverglasten
Volumens stärker
bemerkbar.
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Es
hat sich bewährt,
wenn Quarzglasfaser-Fragmente mit einer mittleren Länge von
mehr als 1 mm eingesetzt werden.
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Es
hat sich gezeigt, dass die Länge
in Bezug auf die Blasenfreiheit der herzustellenden Schicht weniger
entscheidend ist als der mittlere Durchmesser. Faserlängen von
mehr als 20 mm erschweren jedoch die Anordnung der Fasern in einer
dichten Packung und werden daher nicht bevorzugt.
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Es
hat sich außerdem
als günstig
erwiesen, wenn Quarzglasfaser-Fragmente aus einem mit Wasserstoff
dotierten Quarzglas eingesetzt werden.
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Bei
Wasserstoff handelt es sich um ein in Quarzglas relativ leicht diffundierendes
Gas, das beim Erhitzen freigesetzt wird. Beim Sintern der Schicht
verdrängt
der austretende Wasserstoff andere, in Quarzglas schwerer diffundierende
Gase, aus Zwischenräumen,
was ein blasenfreies Sintern der Schicht erleichtert.
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In
dem Zusammenhang hat es sich auch bewährt, wenn das Sintern der Quarzglasfaser-Fragmente
unter einer Wasserstoff enthaltenden Atmosphäre erfolgt.
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Es
wird eine Verfahrensweise bevorzugt, bei der auf dem Basiskörper eine
aus den Quarzglasfaser-Fragmenten bestehende SiO2-Partikelschicht
mit einer Schichtdicke erzeugt wird, die mindestens dem dreifachen
des mittleren Faserfragment-Durchmessers entspricht.
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Die
SiO2-Partikelschicht schrumpft beim Sintern
je nach der in der Partikelschicht vorhandenen Packungsdichte der
Faserfragmente. Bei einer geringeren resultierenden Schichtdicke
als dem Dreifachen des mittleren Faserfragment-Durchmessers zeigen sich nach dem Sintern
der SiO2-Partikelschicht Unebenheiten und
andere Inhomogenitäten, insbesondere
auch Blasen. Dies wird darauf zurückgeführt, dass nur wenige Lagen
zur Ausbildung des Netzwerkes auf der Oberfläche der Schicht beitragen.
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Im
Hinblick auf eine hohe Reinheit der Quarzglasschicht hat es sich
bewährt,
wenn die Quarzglasfaser-Fragmente erzeugt werden, indem aus einer
Vorform eine Faser gezogen und diese zerkleinert wird.
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Das
Ziehen der Faser aus einer Vorform erfolgt werkzeugfrei in dem Sinne,
dass es im erweichten Bereich (der Ziehzwiebel) keinen Kontakt mit Werkzeugen
gibt, im Gegensatz beispielsweise zum Ziehen einer Quarzglasschmelze
aus einer Ziehdüse.
Durch diesen kontaktfreien Ziehvorgang werden Verunreinigungen auf
der Faseroberfläche
vermieden. Die gezogene Faser wird während des Ziehprozesses oder
anschließend
in Faserfragmente zerkleinert, die sich aus den genannten Gründen durch
eine besonders hohe Reinheit auszeichnen und die im Idealfall keiner
nachträglichen
Reinigungsbehandlung zum Entfernen metallischer Verunreinigungen bedürfen. Auf
diese Weise ergibt sich somit ein hochreines Ausgangsmaterial in
Form von Quarzglas-Faserfragmenten für die Herstellung der Quarzglasschicht.
Als Vorform wird dabei vorzugsweise ein Vollzylinder oder ein Hohlzylinder
aus synthetischem Quarzglas eingesetzt.
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Im
Fall eines Hohlzylinders wird die Innenbohrung beim Faserziehprozess
vollständig
kollabiert, um die Ausbildung geschlossener Hohlräume beim
Sintern zu vermeiden. Das Quarzglas der Vorform ist in der Regel
undotiert; es kann jedoch auch Dotierstoffe enthalten, insbesondere
solche, die die Viskosität
des Quarzglases herabsetzen, so dass sich ein einfacheres Sintern
bei niedriger Temperatur ergibt.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsweise
ist vorgesehen, dass ein Basiskörper
aus Quarzglas aus natürlich
vorkommendem Rohstoff erzeugt und mit der transparenten Quarzglasschicht versehen
wird.
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Die
transparente Innenschicht dient dabei als Diffusionssperre gegenüber etwaigen
Verunreinigungen, die im Quarzglas des Basiskörpers enthalten sind, und sie
kann die Oberflächenbeschaffenheit des
Basiskörpers
verbessern.
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Vorzugsweise
wird die Quarzglasschicht als Innenbeschichtung eines tiegelförmigen Basiskörpers erzeugt,
indem eine Schicht der SiO2-Partikel unter
Anlegen eines Unterdrucks gesintert wird.
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Hierbei
dient die Quarzglasschicht als transparente Innenschicht eines Quarzglastiegels,
wie er beispielsweise zum Ziehen von Silizium-Einkristall eingesetzt
wird. Dabei wird zur Herstellung der Innenschicht eine Partikelschicht
aus Quarzglasfaser-Fragmenten an der Innenwandung einer evakuierbaren
Schmelzform erzeugt. Beim Sintern der Schicht von innen nach außen wird
von der Außenseite
her ein Vakuum angelegt. Dabei spielt die faserartige Topologie
der Fragmente eine besondere Rolle beim Sinter- oder Einschmelzvorgang.
Solange die Partikelschicht porös
ist, greift das Vakuum in den Innenraum der Schmelzform durch, so
dass es seine volle Wirkung erst entfalten kann, wenn sich eine
geschlossene Innenhaut auf der Partikelschicht gebildet hat. Im
verbleibenden porösen
Schichtbereich bilden die Quarzglasfasern dann ein von Hohlräumen durchzogenes
Fasergerüst,
das der Einwirkung von Unterdruck und Temperatur vergleichsweise
lange standhält,
was zu einem effektiven Absaugen von Gasen aus den Hohlräumen beiträgt.
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Die
aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens
erzeugte Innenschicht auf dem Basiskörper zeichnet sich durch hohe
Reinheit und geringe Blasenhaltigkeit aus und sie ist reproduzierbar
und wirtschaftlich auch in großen
Schichtdicken herstellbar.
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Bevorzugt
werden Quarzglasfaser-Fragmente eingesetzt, deren Durchmesser von
einem Nominaldurchmesser um maximal 10% abweicht.
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Quarzglasfaser-Fragmente
mit einheitlichem Durchmesser zeigen ein ähnliches Einschmelzverhalten.
Beim Einsatz der Faserfragmente zur Herstellung der Quarzglasschicht
als Innenbeschichtung eines tiegelförmigen Basiskörpers werden
die oben erwähnten
Fasergerüst-Hohlräume länger aufrecht
erhalten als dies bei einem Fasergerüst der Fall ist, bei dem Hohlräume zwischen
dickeren Faserfragmenten mit dünneren
Faserfragmenten teilweise aufgefüllt sind.
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Ausführungsbeispiel
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Zeichnung näher erläutert. Dabei
zeigt im Einzelnen
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1 in
schematischer Darstellung eine Schmelzvorrichtung zur Herstellung
eines Quarzglastiegels mit einer unter Einsatz von Quarzglasfaser-Fragmenten erzeugten,
transparenten Innenschicht anhand einer ersten Verfahrensvariante,
und
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2 in
schematischer Darstellung eine Schmelzvorrichtung zur Herstellung
eines Quarzglastiegels mit einer unter Einsatz von Quarzglasfaser-Fragmenten erzeugten,
transparenten Innenschicht anhand einer zweiten Verfahrensvariante.
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Die
Schmelzvorrichtung gemäß 1 umfasst
eine Schmelzform 1 aus Metall mit einem Innendurchmesser
von 75 cm, die mit einem Außenflansch auf
einem Träger 3 aufliegt.
Der Träger 3 ist
um die Mittelachse 4 rotierbar. In den Innenraum 10 der Schmelzform 1 ragen
eine Kathode 5 und eine Anode 6 (Elektroden 5; 6)
aus Grafit, die – wie
anhand der Richtungspfeile 7 angedeutet – innerhalb
der Schmelzform 1 in allen Raumrichtungen verfahrbar sind.
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Die
offene Oberseite der Schmelzform 1 ist teilweise von einem
Hitzeschild 11 in Form einer wassergekühlten Metallplatte mit zentraler
Durchgangsbohrung abgedeckt, durch die hindurch die Elektroden 5, 6 in
die Schmelzform 1 hineinragen. Der Hitzeschild 11 ist
mit einem Gaseinlass 9 für Wasserstoff (alternativ auch
für die
Zufuhr von Helium) verbunden. Der Hitzeschild 11 ist in
der Ebene oberhalb der Schmelzform 1 horizontal verfahrbar
(in x- und y-Richtung), wie dies die Richtungspfeile 22 andeuten.
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Der
Raum zwischen dem Träger 3 und
der Schmelzform 1 ist mittels einer Vakuumeinrichtung evakuierbar,
die durch den Richtungspfeil 17 repräsentiert wird. Die Schmelzform 1 weist
eine Vielzahl von Durchlässen 8 auf
(diese sind in 1 nur symbolisch im Bodenbereich
angedeutet), über
die das an der Außenseite
der Form 1 anliegende Vakuum 17 nach Innen durchgreifen
kann.
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Im
Folgenden wird die Herstellung eines 28-Zoll-Quarzglastiegels mit
transparenter Innenschicht anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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In
einem ersten Verfahrensschritt wird kristalline Körnung aus
natürlichem,
mittels Heißchlorierung
gereinigtem Quarzsand, mit einer Korngröße im Bereich von 90 μm bis 315 μm in die
um ihre Längsachse 4 rotierende
Schmelzform 1 eingefüllt.
Unter der Wirkung der Zentrifugalkraft und mittels einer Formschablone
wird an der Innenwandung der Schmelzform 1 eine rotationssymmetrische
tiegelförmige
Körnungsschicht 12 aus
mechanisch verfestigtem Quarzsand geformt. Die mittlere Schichtdicke der
Körnungsschicht 12 beträgt etwa
12 mm.
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In
einem zweiten Verfahrensschritt wird auf der Innenwandung der Quarzsand-Schicht 12 eine Innenkörnungsschicht 14 aus
synthetisch hergestelltem Quarzglaspulver ebenfalls unter Einsatz
einer Formschablone und unter anhaltender Rotation der Schmelzform 1 ausgeformt.
Das synthetische Quarzglaspulver besteht aus Quarzglasfaser-Fragmenten die
einen einheitlichen Durchmesser von 500 μm und eine mittlere Länge von
10 mm aufweisen. Sie werden erhalten, indem ein Zylinder aus reinem,
undotiertem Quarzglas zu einer blasenfreien Faser gezogen und diese
mittels eines so genannten Choppers in Faserstücke zerkleinert wird.
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Die
mittlere Schichtdicke der Innenkörnungsschicht 14 beträgt ebenfalls
etwa 12 mm.
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Zum
Verglasen der SiO2-Körnungsschichten 12, 14 wird
das Hitzeschild 11 über
der Öffnung
der Schmelzform 1 positioniert und Wasserstoff über den Einlass 9 in
den Tiegel-Innenraum 10 eingeleitet. Die Elektroden 5; 6 werden
durch die zentrale Öffnung des
Hitzeschildes 11 in den Innenraum 10 eingeführt und
zwischen den Elektroden 5; 6 ein Lichtbogen gezündet, der
in 1 durch die Plasmazone 13 (in 2,
als grau hinterlegter Bereich) gekennzeichnet ist. Gleichzeitig
wird an der Außenseite
der Schmelzform 1 ein Vakuum angelegt.
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Die
Elektroden 5; 6 werden zusammen mit dem Hitzeschild 11 in
die in 1 gezeigte seitliche Position gebracht und mit
einer Leistung von 600 kW (300 V, 2000 A) beaufschlagt und, um die
Körnungsschichten 12; 14 im
Bereich der Seitenwandung zu verglasen. Die Plasmazone 13 wird
langsam nach unten bewegt und dabei das Quarzglaspulver der Innenkörnungsschicht 14 kontinuierlich
und bereichsweise zu einer blasenfreien Innenschicht 16 erschmolzen.
Zum Verglasen der Körnungsschichten 12; 14 im
Bereich des Bodens werden Hitzeschild 11 und Elektroden 5; 6 in
eine zentrale Position gebracht und die Elektroden 5; 6 nach
unten abgesenkt.
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Beim
Sintern der Schicht bildet sich zunächst eine dichte Innenhaut.
Danach kann der anliegende Unterdruck (Vakuum) erhöht werden,
so dass das Vakuum seine volle Wirkung entfalten kann. Die einheitliche
Dicke der Faserfragmente bewirkt dabei, dass diese im verbleibenden
porösen
Schichtbereich ein von Hohlräumen
durchzogenes Fasergerüst
mit vergleichsweise großen,
nicht mit anderem Fasermaterial aufgefüllten Hohlräumen bilden, die sich der Einwirkung
von Unterdruck und Temperatur vergleichsweise lange widersetzen,
was zu einem effektiven Absaugen von Gasen aus den Hohlräumen beiträgt.
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Der
Schmelzvorgang wird beendet, bevor die Schmelzfront die Innenwandung
der Schmelzform 1 erreicht. Die transparente Innenschicht 16 ist glatt,
blasenarm und hat eine mittlere Dicke von etwa 8 mm.
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Im
Folgenden wird eine Abwandlung dieser Verfahrensweise anhand der
in 2 schematisch dargestellten Schmelzvorrichtung
erläutert.
Sofern in 2 dieselben Bezugsziffern wie
in 1 verwendet sind, so sind damit baugleiche oder äquivalente Bauteile
und Bestandteile bezeichnet, wie sie oben anhand Figur näher erläutert sind.
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Die
Schmelzvorrichtung weist hier ein in allen Raumrichtungen (Richtungspfeile 7)
verfahrbares Einstreurohr 18 mit auf, das in den Innenraum
der Schmelzform 1 ragt und das mit einem Vorratsbehälter 19 verbunden
ist. Der Einstreurohr 18 ist mit einem Hosenstück 23 für die Zufuhr
von Druckluft – symbolisiert
durch den Richtungspfeil 24 – versehen.
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Der
Vorratsbehälter 19 ist
mit Faserfragmenten 25 aus reinem, synthetisch hergestelltem,
mit Wasserstoff dotiertem Quarzglas gefüllt. Die Faserfragmente haben
einen einheitlichen Durchmesser von 1,5 mm und eine mittlere Länge von
etwa 10 mm. Sie werden erhalten, indem ein Zylinder aus reinem, undotiertem
Quarzglas zu einer blasenfreien Faser gezogen und diese mittels
eines Choppers in Faserstücke
zerkleinert wird. Die Faserfragmente 25 werden anschließend mit
Wasserstoff beladen, indem sie während
einer Dauer von 5 h bei einer Temperatur von 800°C in Wasserstoff-Atmosphäre behandelt werden.
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Zur
Herstellung des Quarzglastiegels wird zunächst eine Außenkörnungsschicht 1 aus
kristalliner Körnung
aus natürlich
vorkommendem und vorab mittels Heißchlorierung gereinigtem Quarz
geformt, wie anhand 1 beschrieben.
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Anschließend wird
auf der Innenwandung der Außenkörnungsschicht
mittels des „Lichtbogen-Einstreuverfahrens” eine transparente
und blasenarme Innenschicht 26 erzeugt. Hierzu werden unter
anhaltender Rotation der Schmelzform 1 über das Einstreurohr 18 und
unter Zufuhr von Druckluft 24 die hochreinen, Quarzglasfaser-Fragmente 25 in
den Tiegel-Innenraum 10 eingeblasen. Gleichzeitig wird zwischen
Kathode 5 und Anode 6 das Plasma 13 (Lichtbogen)
gezündet.
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Die
eingestreuten Quarzglasfaser-Fragmente 25 gelangen in die
Plasmazone 13, werden darin erweicht und mittels des vom
Lichtbogen erzeugten Druckes gegen die Innenwandung der Außenkörnungsschicht
geschleudert und darauf unter Bildung der Innenschicht 26 aus
transparentem Quarzglas aufgeschmolzen. Dabei wird im Bereich der
Innenwandung eine Maximaltemperatur von über 2100°C erreicht, so dass die Außenkörnungsschicht
zu einer Außenschicht 27 aus
opakem Quarzglas gesintert wird.
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Die
Innenschicht 26 des so hergestellten Quarzglastiegels hat
eine mittleren Dicke von 2,5 mm. Sie ist glatt, blasenarm und mit
der Außenschicht 27 aus
opakem Quarzglas fest verbunden.