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Die
Erfindung betrifft eine Begrenzungsvorrichtung für Kurzschlüsse
und Störlichtbögen in einer Wechselstrom-Niederspannungsanlage,
insbesondere in einer Windenergieanlage.
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Bei
der im Rahmen der Erfindung betrachteten Niederspannungsanlage wird
elektrische Energie von einem Stromgenerator (Windenergieanlage) über
einem Leitungsstrang (z. B. Sammelschiene) verteilt über
mehrere parallel-liegende Leistungsschränke und über
einen Leitungsstrang und einen Sammelstrang an einen Transformator
geleitet. Die Leistungsschränke sind auf eine Stromstärke
von ca. 500 bis 600 A ausgelegt und erzeugen Niederspannung mit
einer festen Frequenz. Um die volle Leistung des Stromgenerators
einspeisen zu können, müssen mehrere Leistungsschränke
in Parallel-Schaltung eingesetzt werden, um die höchsten Stromstärken
zu bewältigen. Der Transformator hebt die Spannung auf
Mittelspannungsniveau zur Einspeisung in das Mittelspannungsnetz
an. Auf der Mittelspannungsseite ist zwischen Transformator und Mittelspannungsnetz
ein Mittelspannungsleistungsschalter vorhanden. Bei Voll-Last des
Stromgenerators können auf der Niederspannungsseite Nennströme
auftreten, die im Bereich von 6.000 bis 7.000 A liegen. So liefert
ein Windrad mit einer Nennleistung von 2 bis 3 MW Ströme
bis zu 7.000 A, so dass eine Zahl von 14 Leistungsschränke
einzusetzen sind.
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Auf
der Mittelspannungsebene können mehrer Windräder
zu einem Windpark zusammengeschaltet sein. Ein typisches Beispiel
eines Windparks findet sich in der
DE 10 2004 048 341 A1 .
Durch Zusammen- und Parallelschalten mehrerer Windenergieanlagen
zu einem Windparkverbund auf Mittelspannungsniveau entsteht die
Problematik, dass niederspannungsseitig von der Mittelspannungsebene gespeiste
Kurzschlussströme von mehreren 10.000 A auftreten können.
Vom Generator auf der Niederspannungsseite können derart
hohe Kurzschlussströme nicht erzeugt werden. Im Fall eines
von der Mittelspannungsebene gespeisten Kurzschlussstroms ist die
Energieflussrichtung in umgekehrter Richtung wie im normalen Betriebszustand.
Ein Mittelspannungsschalter agiert bei einem solchen Fehler zu träge
und kann keinen effektiven Schutz bieten. Die Niederspannungsanlage,
insbesondere ihre Stromleiter werden bei Überströmen
extrem belastet.
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Man
könnte diesem Gefahrenpotential und Nachteil dadurch begegnen,
in dem man die Stromleiter- Stränge in der Niederspannungsanlage
mit hinreichender Stromtragfähigkeit für einen
prospektiv zu erwartenden Stromstoß ausbildet. Dies bedeutet jedoch
hohen Material aufwand (ausreichende Leiterquerschnitte und verstärkte
Schienenträger) für ein nur selten auftretendes
Ereignis.
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In
Niederspannungsschaltanlagen ein Schutzsystem mit Kurzschluss-,
insbesondere mit Störlichtbogenüberwachung und
mit Niederspannungs-Leistungsschaltern vorzusehen, ist aus der
DD 234 541 A1 bekannt.
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Allerdings
kann dies keine Lösung für die im Rahmen der Erfindung
betrachteten Niederspannungsanlage sein. Der technische Unterschied
zwischen Niederspannungsanlagen und Hoch- oder Mittelspannungsanlagen
liegt insbesondere darin, darin dass bei vergleichbarer Leistung
in Hoch- oder Mittelspannungsanlagen Stromstärken deutlich
geringer sind als in Niederspannungsanlagen. Daher lassen sich Kurzschlüsse
in Hoch- oder Mittelspannungsanlagen einfacher mit Leistungsschaltern
beherrschen. Ein Beispiel eines Schutzsystems, bei dem auch ein Störlichtbogenüberwachungssystemen
eingesetzt ist findet sich in der
AT 209403 B .
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Das
besondere Problem liegt darin, dass für Kurzschluss-Ströme
in der vorgenannten Stromstärke für Niederspannung
keine Schutzschalter zur Verfügung stehen. Bei Voll-Last
können sich Nennströme einstellen, die größer
sind als Bemessungsströme von Niederspannungs-Leistungsschaltern.
Man könnte zwar darauf zurückgreifen, statt einen
Leistungsschalter zwei Niederspannungs-Leistungsschalter parallel
zu legen. Dies ist jedoch extrem teuer und weiterhin mit dem Nachteil
verbunden, dass technisch nicht sicher ist, dass im Störungsfall
auch beide Leistungsschalter wirkungsvoll schalten.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Schutzsystem in Form eines
Fehlerstrom- oder Kurzschluss-Strom-Managements für eine
Wechselstrom-Niederspannungsanlage vorzulegen, insbesondere bei
Auftreten von Fehlerströmen (auf der Niederspannungsseite),
die von der Mittelspannungsebene eingespeist werden, ohne bei der
Anlage erhöhten Aufwand hinsichtlich ihrer Kurzschlussfestigkeit
zu treiben.
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Die
Lösung der Aufgabe findet sich im Hauptanspruch, wobei
in Unteransprüchen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
formuliert sind.
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Der
Kern der Erfindung liegt darin, dass die Anlage auf der Niederspannungsseite
mit einem Schutzsystem ausgerüstet ist, welches auftretende Fehler-
oder Kurzschluss-Ströme nach der Stärke ihres
Stromstosses diskriminiert und diese Ströme von einem Schaltungsmechanismus
abschaltbar sind. Bei Auftreten eines Überstroms in dem
Sammelstrang werden vom Schnellkurzschließer die Phasen des
Sammelstrangs kurzgeschlossen. Hiernach fließt nur noch
ein Bruchteil des Überstroms in die Niederspannungsanlage,
so dass bis zum vollständigen Öffnen des Mittelspannungsleistungsschalters die
Anlage, insbesondere die Stromleiterstränge entlastet werden.
Ein besonderes Merkmal der Erfindung besteht darin, dass auf der
Niederspannungsseite kein Schutzschalter eingesetzt wird.
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Die
Vorteile der Erfindung liegen darin, dass das Schutzsystem so effektiv
ist, dass Stromleiterstränge in der Niederspannungsanlage
normal dimensioniert bleiben können, oder sogar unterdimensioniert
installiert sein können.
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Das
Schutzsystem auf der Niederspannungsseite wird wie folgt aufgebaut:
In dem Schutzsystem ist eine Stromerfassungsvorrichtung integriert,
wobei die Stromerfassungsvorrichtung der Erfassung der Stromstärke
auf dem Sammelstrang dient. Das Schutzsystem umfasst weiterhin eine Schutzschaltung
und einen mehrphasiger, insbesondere dreiphasiger Schnellkurzschließer,
der parallel zum Sammelstrang angeordnet ist, wobei die Schutzschaltung
von der Stromerfassungsvorrichtung beaufschlagbar ist, und bei Auftreten
eines Kurzschlusses mit über dem Nennstrom liegender Stromstärke
Schaltsignale an den Schnellkurzschließer und ein Abschaltsignal
an den Mittelspannungsleistungsschalter übermittelbar sind.
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Die
Erfindung hat besondere Vorteile in solchen Windenergieanlage, bei
denen sich Umsetzer (Leistungsschränke) und Transformatoren
auf Erdbodenniveau befinden, so dass relativ lange Versorgungsstränge
vom Generator auf Turmhöhe herunter vorhanden sind. Es
gibt andere Typen von Windrädern, bei denen sich Transformatoren
und/oder Umsetzer auf der Höhe des Mastes (in der Gondel)
befinden.
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Der
Schnellkurzschließer, welcher möglichst nah an
den Transformatoranschlusslaschen anzuordnen ist, sollte eine ausreichende
Stromtragfähigkeit für eine prospektiv zu erwartende
Stromstärke eines Kurzschlusses aufweisen. Ansonsten könnten weitere
Schnellkurzschließer als Einzelgeräte mit geringerer
Stromtragfähigkeit eingesetzt werden, die jeweils parallel
geschaltet und beaufschlagt sind. Zwei oder mehr Kurzschließer
als Einzelgeräte mit geringerer Stromtragfähigkeit
würden den Schaltvorgang dann sicher und schnell ausüben.
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Schnellkurzschließer
mit den geforderten Eigenschaften sind bekannt. Es sollen hier genannt werden:
Kurzschließer über Thyristoren schaltende Kurzschluss-Schalter
(
DE 4438593 A1 )
oder Schalter vom Typ Vakuumschaltröhre (
DE 4404074 A1 ). Einige Typen
von Schnellkurz schließern sind Mehrfach-Kurzschließer,
andere wiederum können nur ein einziges Mal betätigt
werden (Einmal-Kurzschließer).
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Vorzugsweise
wird ein Schnellkurzschließer vom Typus eines pyrotechnisch
betriebenen Schnellkurzschließers (
EP 1052 665 B1 oder
WO 2000 62320 A1 )
vorgeschlagen. Dieser Schnellkurzschließer kann in einer
Betätigungszeit von kürzer als 3 ms einen Kurzschluss
herbeiführen. Der pyrotechnische Antrieb treibt einen metallischen
Bolzen durch einen Stapel von Anschluss-Schienen, so dass die Phasen innerhalb
der Betätigungszeit untereinander elektrisch und mechanisch
kontaktiert werden und ein Kurzschluss erzeugt wird. Pyrotechnisch
betriebene Schnellkurzschließer sind Einmal-Kurzschließer,
die nach einem Schaltvorgang ausgewechselt werden müssen.
In einer Niederspannungsanlage kann die Demontage des betätigten
Einmal-Kurzschließers und die Montage eines neuen Schnellkurzschließers von
einer elektrotechnisch unterwiesenen Person vorgenommen werden.
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In
den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
angegeben, die einzeln oder in Kombination miteinander verwirklicht
sein können.
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Eine
oder mehrere Erfassungsschwellen der Stromerfassungsvorrichtung
können fest eingestellt, oder können veränderlich
einstellbar sein. Vorzugsweise geht die Erfindung von zwei Erfassungsschwellen
aus, wobei die eine Schwelle unterhalb des 3fachen (beispielsweise
dem 2fachen) und die andere Schwelle über dem 3fachen (beispielsweise dem
4fachen) des Nennstroms beträgt. Die niedrige Schwelle
(oder Einstellung) soll greifen, wenn neben einer Kurzschluss-Erkennung
auch ein Störlichtbogen erfasst wird. Die höhere
Schwelle (oder Einstellung) gilt als Auslösekriterium,
wenn kein Störlichtbogen auftritt und somit kein optisches
Signal an das Schutzsystem gelangt. Für bestimmte Aufbauten
der Schaltanlage, die beispielsweise durch hohe Impedanzen der Leiterzüge
gekennzeichnet sind, würde man die Schwelle niedriger als
das Doppelte des Nennstroms einstellen. Als Stromerfassungsvorrichtung
wird ein Stromwandler (beispielsweise magnetischer Wandler, Rogowski-Typ
oder Hallsensor) vorgeschlagen.
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Das
Schutzsystem ist somit auf der Niederspannungsseite mit ein Störlichtbogenschutzsystem kombiniert.
Der Bereich vom Transformator bis zu den Anschlüssen der
Leistungsschränke wird damit hinsichtlich der Entstehung
von Störlichtbögen in der bekannten Art und Weise
durch den Einsatz von Lichtsensoren und Stromwandlern überwacht.
Im Falle eines Störlichtbogens wird der Schnellkurzschließer
aktiviert und der Fehlerstrom kommutiert in wenigen Millisekunden
auf den Schnellkurzschließer und entlastet die Anlage.
Bei einem konventionellen Kurzschluss arbeitet das System auf gleiche
Weise, wird aber erst nach Ü berschreiten einer zweiten
höheren Stromschwelle – ohne die Detektion eines Lichtsignals – aktiviert.
Auch in diesem Fall wird die Schaltanlage durch den parallelen Kurzschluss
geschützt. Die Trennung der Anlage vom Netz erfolgt dann
unverzögert und kontrolliert über den Leistungsschalter
in der Mittelspannungsschaltanlage.
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Das
Lichtbogenüberwachungssystem erfasst einen physikalischen
Parameter (Licht, Druck, Schall, Magnetfeld u. a.) des in der Anlage
entstehenden Störlichtbogens, vorzugsweise die Lichterscheinung.
Es werden daher optische Erfassungsmittel vorgeschlagen (in der
Regel Lichtwellenleiter). Im Einzelnen besteht das Lichtbogenüberwachungssystem
aus mindestens einem Lichtbogensensor und einer Auswerteeinheit,
welche ein als Lichtbogensignal bezeichnetes Ausgangssignal über
mindestens eine Überwachungsleitung an das Schutzsystem
abgibt.
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Der
detaillierte Aufbau von Elementen der Lichtbogenerfassung und der
Kurzschließereinrichtung kann vom Fachmann nach Belieben
gestaltet werden. Vorteilhaft ist der Einsatz einer elektronischen
Zentraleinheit, über welche die Kurzschließereinrichtung
mit einem Betätigungssignal angesteuert wird. Die Zentraleinheit
ist das Kommunikationsglied zwischen Schutzsystem und Leistungsschalter
und Kurzschließer. In der Zentraleinheit kann auch festgelegt
werden, dass das Schutzsystem nur aktiviert wird, wenn ein Störlichtbogen
in einer vorwählbaren Einspeiseschaltung oder in einer
Gruppe von Einspeiseschaltungen der Anlage auftritt. So können mehrere
Einspeiseschaltungen, beispielsweise drei Leistungsschränke
zu einer Gruppe zusammengefasst werden, wodurch für jede
Gruppe eine Schutzzone gebildet wird. Das Schutzsystem kann weiterhin so
ausgestaltet sein, dass eine Meldung des Fehlerfalls über
eine Datenleitung online an einen Meldeempfänger erfolgt,
und in der Meldung angegeben ist, in welcher Einspeiseschaltung
(oder in welcher Gruppe) der Fehlerfall aufgetreten ist.
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Vorzugsweise
sollte der Schnellkurzschließer an Abgangslaschen des Transformators
auf der Niederspannungsseite oder in deren unmittelbare Nachbarschaft
angeklemmt sein. Durch die ortsnahe Installation an oder auf den
Abgangslaschen des Transformators wird die Länge eines
Stromleiterstrangs auf der Niederspannungsseite auf ein Minimum
verkürzt, wodurch sich der Umfang eines möglichen
Schadens begrenzen lässt.
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Der
im Kurzschlussfall geschaltete Mittelspannungsleistungsschalter
soll elektronisch ansteuerbar und verriegelbar sein, so dass sein
Wiedereinschalten nicht möglich ist, solange der betätigte
und möglicherweise nicht erneut betätigbare Schnellkurzschließer
noch instal lieft ist. Es entsteht damit Schutz für erneutes
(unbeabsichtigtes) Wiedereinschalten auf den vorhandenen Kurzschluss.
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Das
Spannungsniveau der Niederspannungsanlage, in der die erfindungsgemäße
Anordnung eingesetzt werden soll, kann beispielsweise 400 oder 690
V betragen. Das Mittelspannungsniveau kann auf 18 oder 24 kV liegen.
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Die
Erfindung wird in den Figuren näher dargestellt, wobei
diese im Einzelnen zeigen:
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1 schematisch
ein Schutzsystem und
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2 eine
Schaltungslogik zur Schwellwerteinstellung und -Auswertung.
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Die 1 zeigt
schematisch die Anordnung eines Schutzsystems in einer Wechselstrom-Niederspannungsanlage.
Die Stromerzeugung und Einspeisung erfolgt von einem Windkraftrad
(Stromgenerator 6) über einen Versorgungsstrang 7.
Mit zunehmender Einspeiseleistung (je nach Windstärke)
werden mehrere Leistungsschränke 8, 8' parallel
zugeschaltet. Es können zehn bis zu fünfzehn Leistungsschränke
parallel arbeiten. Von jedem Leistungsschrank 8, 8' kann
ein Leitungsteilstrang direkt zum Transformator 70 (oder
zu einem Einspeiseknoten 14 am Sammelstrang) geführt
sein, so dass die vorhandenen Leitungsteilstränge jeweils
alle parallel liegen. In der Darstellung der 1 ist eine
Alternative gewählt, in der Leitungsteilstränge 12.1 an
den Leitungsstrang geführt sind, und die Teilabschnitte 12.2', 12.2'' usw.
bis hin zum Sammelleiterknoten 14 in Reihe liegen. Einspeiseströme
in den in Reihe liegenden Leitungsteilsträngen 12.2', 12.2'' ...
addieren sich und erreichen am Einspeiseknoten 14 und auf
dem Sammelstrang 12 Stromstärken bis zu 7.000
A. In der Figur ist durch Zunahme der Strichdicke angedeutet, dass
Leitungsstränge 12.1, 12.2', 12.2'' und
Sammelstrang 12 entsprechend den hohen Stromstärken
mit zunehmenden Leiterquerschnitten (als Kabel oder als Stromschiene
ausgebildet) installiert sind.
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Die
Leistungsschränke (in Form von Schaltungsanordnungen) umfassen
im wesentlichen einen Spannungs-Frequenz-Umsetzer, der die vom Windrad-Generator
erhaltene Spannung in eine festfrequente Wechselspannung (50 oder
60 Hz) auf Niederspannungsniveau umwandelt. Bestandteil der Leistungsschränke
ist jeweils ein Einspeiseschutzschalter 10. Die Ausschaltzeiten
dieser Einspeiseschalter 10 liegen je nach Leistungsebene
im Bereich 10 bis 500 ms. Als Bestandteil einer Einspeiseschaltung
können noch Vorrichtungen zur Kontrolle und/oder Steuerung
der Windkrafträder, der Netzsituation, der Windverhältnisse
und weiterer Einstellungen oder Ereignisse vorhanden sein. Die überwachten
Größen können über Datenleitungen
mit einer Fernüberwachung verknüpft sein.
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Leitungsstränge
und Sammelstrang der Niederspannungsanlage können als Kabel
und/oder als Stromschiene ausgebildet sein. Die elektrische Energie
wird an den Transformator 70 geleitet, der die Spannung
auf Mittelspannungsniveau zur Einspeisung in ein Mittelspannungsnetz 100 anhebt.
Auf Mittelspannungsseite ist zwischen Transformator 70 und Mittelspannungsnetz 100 ein
Mittelspannungsleistungsschalter 80 vorhanden, der eine
Ausschaltzeit im Bereich von bis zu 500 ms aufweisen kann. Als Besonderheit
soll hervorgehoben werden, dass auf der Niederspannungsseite kein
Niederspannungsschutzschalter für Überströme
vorhanden ist.
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Erfindungsgemäß ist
in der Anlage auf der Niederspannungsseite parallel zum Sammelstrang 12 ein
mehrphasiger Schnellkurzschließer 60 angeordnet
und ein Schutzsystem vorhanden. Der Strom über den Sammelstrang 12 wird
von einer Stromerfassungsvorrichtung (Stromsensor 50) überwacht.
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Zum
Schutzsystem gehören ergänzend lineare, optische
Störlichtbogensensoren 40 (Lichtwellenleiter),
welche ein optisches Erfassungssignal an ein Störlichtbogenrelais 42 übermitteln.
Das Störlichtbogenrelais 42 schickt ein elektrisches
Auslösesignal 44 an eine elektronische Zentraleinheit 45.
Ebenfalls an die Zentraleinheit 45 gelangt das Stromerfassungssignal 52 vom
Stromsensor 50, der die gesamte Kurzschluss-Situation 50 erfasst.
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Falls
der Fehlerstrom (Kurzschluss oder Störlichtbogen) über
der ersten voreinstellbaren Schwelle (S1) liegt, übermittelt
die Zentraleinheit 45 ein Erfassungssignal an die Schutzschaltung 48.
Von dieser wird bei Auftreten eines Überstroms und gleichzeitiger
optischer Detektion (40, 42, 44) (hervorgerufen
durch einen Störlichtbogen) ein (erstes) Auslösesignal
S1, 54 an den Schnellkurzschließer 60 und
ein Abschaltimpuls 58 an den Mittelspannungsleistungsschalter übermittelt.
Das erstes Schalt- oder Auslösesignal 54 an den
Schnellkurzschließer 60 sollte auf die erste Stromerfassungsschwelle
(beispielsweise I > 1,5
bis 3IN) eingerichtet sein.
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Durch
den erzwungenen metallischen (galvanischen) Kurzschluss des Schnellkurzschließers wird
einem Fehlerstrom auf dem Sammelstrang ein sehr großer
Teil der elektrischen Energie entzogen und die Anlage dadurch signifikant
entlastet. Nach Aktivierung des Schnellkurzschließers fließen
nur noch ca. 20% des ursprünglichen Kurzschluss-Stroms
in der Anlage. Die restlichen 80% fließen in den Schnellkurzschließer,
der den Fehlerstrom bis zum Abschalten des Mittelspannungsleistungsschalters
führt.
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Ein
zweites Schalt- oder Auslösesignal S2, 56 sollte
auf die zweite Stromerfassungsschwelle (beispielsweise größer
3IN oder größer 4IN) eingestellt sein. Erfasst das Schutzsystem
lediglich einen Überstrom (hervorgerufen durch einen metallischen Kurzschluss,
ohne optische Detektion), gibt die Schutzschaltung 48 ebenfalls
ein Auslösesignal 56 an den Schnellkurzschließer 60 und
einen Abschaltimpuls 58 an den Magnetauslöser
des Mittelspannungsleistungsschalters 80.
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Nach 2 ist
dem Schutzsystem eine Einrichtung zur Bewertung des Kurzschluss-Stroms
zugeordnet. Ein Element des Schutzsystems, bzw. der Schutzschaltung 45 ist
die Schwellwerteinstellung. Kern der Bewertungseinrichtung sind
zwei Vergleicher 63, 64, an die jeweils das Stromerfassungssignal 50, 52, 45 gelangt. Über
die Einstellschaltung S sind mindestens zwei Größen
S1, S2 einstellbar, beispielsweise auf S1 mit I = 2·IN und auf S2 mit I = 4·IN. Der Stellbereich der Schwellwerteinstellung
S1 kann Werte von 1,5- bis zum 3-fachen des Nennstroms IN umfassen. Die Größe S2
kann im Bereich vom 3-fachen bis zum 6-fachen einstellbar sein.
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Das
optische Erfassungssignal 40, 44, 45 wird
mit dem Signal S1 des auf niedriger Schwelle (I = 2·IN) eingestellten Vergleichers 63 UND-verknüpft. Der
Vergleicher 64 (mit der höheren Schwelle S2: I
= 4·IN gibt keinen Auslöseimpuls 56 weiter,
wenn der Kurzschluss-Strom kleiner bleibt als die höhere Schwelle
S2.
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Mit
Auftreten eines Kurzschlusses oberhalb der Schwelle S2 wird immer über
den Abschaltimpuls 58 der Auslösemechanismus des
Mittelspannungsleistungsschalters 80 angesprochen, so dass
sich dessen Kontakte öffnen.
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Mit
einer Aufteilung des Schutzsystems in Gruppen von mehreren Leistungsschränken 8,8' – beispielsweise
drei pro Gruppe – können unterschiedliche Bereiche
definiert werden. Die optischen Meldesignale 40, 44 aus
den jeweiligen Leistungsschränken 8, 8',
bzw. aus einer der Gruppen von Leistungsschränken können
in der Schutzschaltung getrennt bewertet werden. Da in den Einspeiseschaltungen
jeweils Sammelschienen, Geräte- oder Anschlussräume,
Trennwände, Abdeckungen oder Geräteumhüllungen
unterschiedlich gestaltet sein können, lassen sich unterschiedliche
Gruppen definieren.
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Nach
der Schnellabschaltung muss eine Fehlersuche stattfinden, bei der
sich herausstellt, wo und wodurch der Fehler aufgetreten ist. Nach
Beheben des Fehlers und Austausch des betätigten Schnellkurzschließers
gegen einen funktionstüchtigen Schnellkurzschließer
kann in der Anlage die Spannung wieder hochgefahren werden.
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- 6
- Stromgenerator,
Windkraftrad
- 7
- Versorgungsstrang
- 8,
8'
- Leistungsschrank
- 10
- Einspeiseschalter,
Schutzschalter
- 12
- Sammelstrang
(Kabel, Sammelschiene)
- 12.1,
12.2', 12.2''
- Leitungsstränge
(Kabel, Sammelschiene)
- 14
- Einspeiseknoten
- 40
- optischer
Störlichtbogensensor
- 42
- Lichtbogenrelais
- 44
- Lichtbogensignal
(elektr.)
- 45
- elektronische
Zentraleinheit
- 48
- Schutzschaltung
- 50
- Stromsensor
- 52
- Fehlerstromsignal
- 54,
S1
- erstes
Schaltsignal (1,5IN < I < 3IN) bei opt. Detektion
- 56,
S2
- zweites
Schaltsignal (I > 3IN) ohne opt. Detektion
- 58
- Abschaltimpuls
- 60
- Schnellkurzschließer
- 63
64
- Vergleicher
- 70
- Transformator
- 80
- Mittelspannungsleistungsschalter
- 100
- Mittelspannung
- S
- Schwellwerteinstellung
- S1
S2
- Schwellwertsignale
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102004048341
A1 [0003]
- - DD 234541 A1 [0005]
- - AT 209403 B [0006]
- - DE 4438593 A1 [0015]
- - DE 4404074 A1 [0015]
- - EP 1052665 B1 [0016]
- - WO 200062320 A1 [0016]