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Die
Erfindung betrifft eine Aluminium-Druckgusslegierung, die geeignet
ist, um dickwandige Druckgussteile herzustellen. Bei dem Druckgussteil kann
es sich insbesondere um ein Kurbelgehäuse handeln.
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Kurbelgehäuse
werden zunehmend nicht mehr aus Grauguss, sondern aus Aluminium
beziehungsweise Aluminiumlegierungen hergestellt und in einem Druckgussverfahren
gefertigt, um Leichtbaukonzepte im Automobilbau zu realisieren.
Um bei der Leichtbauweise eine weitere Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs
zu erreichen, werden die Kurbelgehäuse immer höheren
mechanischen als auch thermischen Belastungen ausgesetzt.
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Die
Legierung EN AC-AlSi9Cu3(Fe), die derzeit Einsatz für den
obigen Anwendungszweck findet, weist eine erhebliche Sprödigkeit
auf und ist kerbempfindlich, so dass insbesondere in den dickwandigen
und thermomechanisch hoch belasteten Lagerstuhlbereichen der Kurbelgehäuse,
bedingt durch eine schlechte Gussgüte bei der Erstarrung
durch Bildung von Lunkern, von grober Gefügeausbildung und/oder
von Heißrissen, Dauerbrüche in kerbwirkenden Bohrungen
und Geometrien der Lagerstühle zum Versagen des Kurbelgehäuses
führen können. Durch die erstarrungsbedingte schlechte
Gussgüte ergibt sich eine geringe Werkstoffduktilität
bzw. dynamische Festigkeit, obwohl der Abguss meist nicht mehr wasserabgeschreckt,
sondern an Luft gekühlt und dann sogar zusätzlich
stabilisierungsgeglüht wird. Eine Verbesserung der Kurbelgehäuse
durch Verwendung eines duktileren, höherwertigen Kokillengusses
anstelle eines Druckgusses würde aber zu hohen Mehrkosten
der Kurbelgehäuse führen.
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Die
aus dem Stand der Technik bekannte, heutzutage verwendete Legierung
A226D nach DIN EN 1706 mit der chemischen Normbezeichnung
EN AC-AlSi9Cu3(Fe) setzt sich aus 8,0 bis 11,0% Si; max. 1,3% Fe;
2,0–4,0% Cu; max. 0,55% Mn; 0,05–0,55% Mg; max.
0,15% Cr, max. 0,55% Ni, max. 1,2% Zn; max. 0,35% Pb; max. 0,25
Sn und max. 0,25% Ti, wobei stets Gewichtsprozent gemeint sind,
zusammen. Andere Beimengungen liegen in der Gesamtheit nicht über
0,25% und einzeln nicht über 0,05%.
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Aus
der
DE 1 033 237
41 B3 ist ferner eine hoch- und warmfeste, zähe
Al-Gusslegierung bekannt, die bei Temperaturen von 150°C
oder darüber ihre Festigkeitswert beibehält und
bei Temperaturen von bis zu 240°C eine geringere irreversible
Wärmeausdehnung durch reduzierte Phasenbildung und eine
erhöhte thermomechanische Stabilität aufweist. Diese
Al-Gusslegierung enthält 5,5–7,5 Gew.-% Si; 0,20–0,32
Gew.-% Mg; 0,03–0,5 Gew.-% Zr und/oder 0,03–1,50
Gew.-% Hf; 0–0,20 Gew.-% Ti; < 0,20 Gew.-% Fe; < 0,50 Gew.-% Mn; < 0,05 Gew.-% Cu; < 0,07 Gew.-% Zn und ist jeweils zu
100 Gew.-% mit Aluminium ergänzt.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es wünschenswert, eine
Aluminium-Druckgusslegierung bereitzustellen, die gute Gießeigenschaften
aufweist und gegenüber dem Stand der Technik legierungstechnisch
duktiler beziehungsweise kerbunempflindlicher ist.
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Ferner
soll die Al-Druckgusslegierung warmbeständig sein, eine
gute Wärmeleitfähigkeit sowie eine geringe irreversible
Wärmeausdehnung bei 150°C aufweisen. Zudem ist
es wünschenswert, dass die Al-Druckgusslegierung eine gute
Anbindung als Umguss zu eingegossenen verschleißfesten
Fe- oder Al-Buchsen/Linern bereitstellt.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Al-Druckgusslegierung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Ferner
wird eine Verwendung der Aluminium-Druckgusslegierung mit den Merkmalen
des Anspruchs 4 zur Herstellung eines dickwandigen Gussteils offenbart.
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Die
durch die geringe Erstarrungsgeschwindigkeit von dickwandigen und
großteiligen Druckgussteilen hervorgerufenen Erstarrungslunker,
Heißrisse und die groben beziehungsweise kerbwirkenden
intermetallischen Phasen, die insbesondere an dickwandigen Abschnitten
der Druckgussteile auftreten, insbesondere auch an einem Lagerstuhl
eines Kurbelgehäuses, können durch die erfindungsgemäße
Aluminium-Druckgusslegierung (Al-Druckgusslegierung) minimiert werden.
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Eine
erste Ausführungsform der Al-Druckgusslegierung weist einen
Mindestsiliziumgehalt (Si-Gehalt) von 9 Gew.-% auf, um die Fließeigenschaften
der Schmelze und deren Speisungsvermögen zu verbessern,
so dass ein Auftreten von Heißrissen und Lunkern verringert
wird. Indem die Al-Schmelze durch die dann geringere Schmelztemperatur
bei gleicher Gießtemperatur länger flüssig bleibt,
wird auch die metallische beziehungsweise formschlüssige
Anbindung des Al-Umgusses an Eisen-(Fe-Buchsen) oder Al-Buchsen
verbessert. Der maximale Si-Gehalt wird dagegen auf 10 Gew.-% beschränkt,
um die Legierung nicht zu verspröden.
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Die
erfindungsgemäße Al-Druckgusslegierung enthält
mit 1,0–2,0 Gew.-% deutlich weniger Kupfer (Cu) als Legierungen
im Stand der Technik, wodurch vorteilhaft erreicht wird, dass die
Wärmeleitfähigkeit und die Bruchdehnung, die für
die dynamische Festigkeit ausschlaggebend ist, erhöht wird. Darüber
hinaus verbessert der reduzierte Kupfergehalt (Cu-Gehalt) das Korrosionsverhalten
der Legierung. Um ein Verspröden der erfindungsgemäßen Legierung
zu minimieren, wird auch der Magnesiumgehalt (Mg-Gehalt) 0,10–0,30
Gew.-% beschränkt. Durch die Beschränkungen des
Cu- und des Mg-Gehalts wird die Bruchdehnung, die der relevante
Parameter für die Dauerbruchfestigkeit ist, um etwa 50% verbessert,
während die Zugfestigkeit und die Dehngrenze nahezu konstant
bleiben.
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Das
Zulegieren von Eisen (Fe) in Al-Druckgusslegierungen dient dazu,
durch gebildete Al12Fe3Si2- beziehungsweise Al9Fe2Si2-Phasen ein Kleben
des Druckgussteils in der Druckgussform zu verhindern. Gleichzeitig
erstarren diese Phasen jedoch nachteilig vor allem bei dickwandigen
Gussteilen nadel- beziehungsweise plattenförmig, so dass sie
eine Kerbwirkung entwickeln, dem im Stand der Technik durch Zulegierung
von Mangan (Mn) zur Bildung von weniger spröden hexagonalen Al12(Fe,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Mn)2Si2-Phasen entgegengewirkt
wird. Erfindungsgemäß kann der Eisengehalt bis
zu 1,2 Gew.-% und der Mangangehalt bis zu 0,8 Gew.-% betragen, wobei
ein Mangangehalt von 0,3–0,5 Gew.-% eingestellt wird, wenn
der Eisengehalt im Bereich von 0,6–1,2 Gew.-% liegt, während ein
Mangangehalt von 0,3–0,8 Gew.-% eingestellt wird, wenn
die Legierung weniger als 0,6 Gew.-% Eisen enthält. Somit
kann, wenn die Mangangehalte erhöht werden, die Al-Druckgusslegierung
eisenarm sein und dennoch ein Kleben des Gussteils in der Druckgussform
vermieden werden. Die hexagonalen Al12Mn3Si2-/Al9Mn2Si2-Phasen sind
dabei am wenigsten kerbwirkend. Der erfindungsgemäß höhere
Manganzusatz bewirkt ein kompakteres Einformen der hexagonalen Al12(Fe,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Mn)2Si2-Phasen und verbessert
dadurch auch das interdendritische Speisungsverhalten der Schmelze
insbesondere in den dickwandigen Druckgusszonen. Infolgedessen nimmt
auch hierdurch die Lunker- und Heißrissbildung ab. In gleicher
Weise wirkt ein erfindungsgemäßes Zulegieren von
Chrom (Cr) von bis zu 0,20 Gew.-%, da dann gebildete hexagonale Al12(Fe,Cr,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Cr,Mn)2Si2-Phasen ebenfalls
kompakt und eingeformt bzw. kaum kerbwirkend vorliegen.
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Ferner
kann durch die Veredelung der Al-Druckgusslegierung mit 70–250
ppm Strontium (Sr), 40–100 ppm Natrium (Na) oder 0,08–0,40 Gew.-%
Antimon (Sb) das zuletzt erstarrende Al/Si-Eutektikum endogen schalenbildend
erstarren, wodurch auch der Lunker- und Heißrissbildung
entgegengewirkt wird. Die Einformung des Al/Si-Eutektikums erfolgt
zudem durch das Veredeln duktil, so dass die dynamische Festigkeit
der erfindungsgemäßen Al-Legierung um etwa 10%
verbessert wird. Entgegen den Erwartungen verringert sich zudem
die irreversible Wärmeausdehnung von wasserabgeschreckten
oder Luft-abgekühltem Kurbelgehäusen aus der erfindungsgemäßen
Al-Druckgusslegierung bei 150°C von ca. 0,10 auf 0,06%.
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Die
Zugabe eines der Elemente Titan (Ti), Zirkonium (Zr), Hafnium (Hf),
Bor (B) oder einer Kombination derselben in Summe von 0,08–0,4
Gew.-%, einzeln jeweils von 0,08–0,3 Gew.-%, bewirkt ein Kornverfeinen
der Al-Druckgusslegierung. Dadurch werden nicht nur die Festigkeit
und die Duktilität der erfindungsgemäßen
Al-Druckgusslegierung verbessert, sondern auch deren Gießeigenschaften
und Warmbeständigkeit. Um die erfindungsgemäße Al-Druckgusslegierung
zu erhalten, wird jeweils, um 100 Gew.-% Al-Druckgusslegierung zu
erhalten, mit Aluminium ergänzt.
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Die
so erfindungsgemäß veredelte und korngefeinte
Al-Druckgusslegierung ermöglicht damit insbesondere die
Herstellung dickwandiger Druckgussteile, bei denen weniger Erstarrungslunker,
Heißrisse und grobe beziehungsweise kerbwirkende intermetallische
Phasen auftreten.
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In
einer weiteren Ausführungsform der Al-Druckgusslegierung
kann ein Verhältnis des Eisen/Mangangehalts kleiner als
4:1 eingestellt werden, um den erfindungsgemäßen
höheren Manganzusatz zu ermöglichen.
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Die
Veredelung erfolgt bevorzugt mit Strontium, während zum
Kornfeinen vorzugsweise Titan oder Zirkonium allein oder eine Titan-Zirkoniumkombination
zum Einsatz kommt.
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Die
Al-Druckgusslegierung kann in weiteren Ausführungsformen
Zink und sonstige Legierungskomponenten beinhalten, jedoch nicht
mehr als 1,2 Gew.-% Zink (Zn); bis zu 0,30 Gew.-% Nickel (Ni); bis zu
0,15 Gew.-% Blei (Pb) und/oder bis zu 0,10 Gew.-% Zinn (Sn). Auch
hierbei ist die jeweilige Al-Druckgusslegierung mit Aluminium zu
100 Gew.-% Legierung ergänzt.
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Eine
Ausführungsform der Legierung bezieht sich auf die Verwendung
der erfindungsgemäßen Al-Drucklegierung zur Herstellung
eines dickwandigen Druckgussteils, insbesondere eines Kurbelgehäuses.
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Diese
und weitere Vorteile ergeben sich wie folgt:
Die erfindungsgemäße
Al-Druckgusslegierung eignet sich insbesondere zur Darstellung von
thermomechanisch hochbelasteten Kurbelgehäusen mit dicken Wandabschnitten,
wobei sich bessere Standzeiten sowie höhere Zünddrücke
realisieren lassen, während gleichzeitig der Kraftstoffverbrauch
des Kraftfahrzeugs, in das das Kurbelgehäuse eingebaut
ist, reduziert werden kann.
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Die
Al-Druckgusslegierung ist gut gießbar, hoch warmbeständig
sowie gut wärmeleitend, weist eine hohe Festigkeit bei
gleichzeitig hoher Bruchdehnung auf und stellt eine befriedigende
Standzeit des Druckgussteils, respektive des Kurbelgehäuses
bereit.
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Im
Gegensatz zum Stand der Technik, bei dem der Abguss eines Kurbelgehäuses
aus EN AC-AlSi9Cu3(Fe) zwecks höherer Duktilität,
Wärmeleitfähigkeit und geringerer irreversibler
Wärmeausdehnung meist nicht mehr wasserabgeschreckt, sondern
luftabgekühlt und zusätzlich stabilisierungsgeglüht
wird, kann die erfindungsgemäße Al-Druckgusslegierung
auch nach dem Abguss wasserabgeschreckt werden, um ohne technische
Nachteile eine schnelle Abkühlung des Druckgussteils zu
bewirken.
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Für
den Druckgussschritt kommt eine Vielzahl von Druckgussprozessen
in Frage, das Druckgussteil kann mittels eines Vakuum unterstützten Druckgussprozesses
oder durch das Vacural®-Druckgussverfahren
hergestellt werden, denkbar sind aber auch Prozesse wie beispielsweise
ein Niederdruck-Kokillenguss. Neben der Abkühlung durch Wasser
kann natürlich auch luftgekühlt werden und, wie
dem Fachmann bekannt, zur Steigerung der mechanischen Eigenschaften
und der Wärmeleitfähigkeit, sowie zur Reduzierung
der irreversiblen Wärmeausdehnung, stabilisierungsgeglüht
werden. Handelt es sich um einen Vakuum-Druckguss oder um einen Vacural®-Druckguss, so kann auch gemäß einer üblichen
T6- beziehungsweise T7-Wärmbehandlung nachbehandelt werden.
Während die T6-Wärmebehandlung auf höhere
Festigkeiten abzielt, liegen die Vorteile der T7-Wärmebehandlung
darin, dass bei einer Belastung des Gussteils durch erhöhte
Temperatur praktisch keine Maßänderung auftritt
weil die irreversible Wärmeausdehnung minimiert wird, und
sich die mechanischen Eigenschaften aufgrund des erzielten Gefüge-Gleichgewichtszustandes
nicht mehr ändern. Zudem ist die Duktilität und
dynamische Festigkeit verbessert.
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Um
diese dynamisch hochfeste Al-Druckgusslegierung gemäß der
Erfindung zu erhalten, wird der Siliziumgehalt in einem Bereich
von 9 bis 10 Gew.-% eingestellt. Durch die im Vergleich zur aktuell verwendeten
Al-Legierung EN AC-AlSi9Cu3(Fe) eingeschränkten Si-Gehaltsgrenzen
werden verbesserte Fließeigenschaften der Schmelze sichergestellt, so
dass diese länger flüssig bleibt, sich somit besser in
die Druckgussform einspeisen lässt, und sich formschlüssig
um die Liner/Buchsen anbindet, während weniger Heißrisse
und Lunker gebildet werden. Zudem soll die Legierung nicht durch
einen zu hohen Si-Gehalt versprödet werden. Das Zulegieren
von Kupfer führt zur Mischkristallaushärtung und
in Kombination mit Magnesium zu Kaltausscheidungshärtung
und schnellerer Warmausscheidungshärtung von Al2Cu- und Mg2Si-Phasen,
was sich günstig auf die statischen Festigkeitseigenschaften
auswirkt und die irreversible Wärmeausdehnung des Al-Druckgussgefüges
verringert. Bei der im Stand der Technik zum Druckgießen
von beispielsweise Kurbelgehäusen verwendeten EN AC-AlSi9Cu3(Fe)-Legierung mit
dem hohen Kupfergehalt von 2–4 Gew.-% wird allerdings nicht
nur die Wärmeleitfähigkeit, sondern auch die Bruchdehnung
der Legierung und damit die dynamische Festigkeit verringert. Zudem
verschlechtert sich das Korrosionsverhalten durch einen hohen Kupfergehalt.
Um die Vorteile der Kupfer- beziehungsweise Magnesiumphasen zu nutzen,
jedoch die durch einen hohen Kupfergehalt bedingten Nachteile zu
vermeiden, wird mit 1,0–2,0 Gew.-% Kupfer ein deutlich
reduzierter Kupfergehalt für die erfindungsgemäße
Al-Druckgusslegierung festgelegt. Um ein Verspröden zu
vermeiden, wird neben dem Kupfergehalt auch der Magnesiumgehalt
nach oben eingeschränkt und beträgt 0,1–0,3
Gew.-%. In Folge dessen erhöht sich die Bruchdehnung der
erfindungsgemäßen Al-Druckgusslegierung um ca.
50% bei fast gleicher Zugfestigkeit und Dehngrenze.
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Damit
das Druckgussteil nach dem Abguss aus der Druckgussform entnommen
werden kann, in die vor dem Gießvorgang ein Trennmittel
appliziert wurde, enthalten die Druckgusslegierungen mit hohem Kupfer-
und Zinkgehalt gemäß Stand der Technik 0,6–1,2
Gew.-% Eisen. Die niedrig erstarrenden Al12Fe3Si2- beziehungsweise
Al9Fe2Si2-Phasen verhindern ein Kleben des Gussteils
in der Druckgussform. Zur Verhinderung der kerbwirkend nadel- oder plattenförmig
erstarrenden Phasen in dickwandigen Bereichen der Gussteile wird
gemäß Stand der Technik üblicherweise
0,1–0,5 Gew.-% Mangan zulegiert, wobei weniger spröde
wirkende hexagonale Al12(Fe,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Mn)2Si2-Phasen eingeformt werden.
Abweichend von der Norm hat sich gezeigt, dass zur Fertigung von
Kurbelgehäuselagerstühlen ein Verhältnis
von Eisen zu Mangan kleiner als 4:1 vorteilhaft ist. Das heißt,
dass bei Eisengehalten von bis zu 1,2 Gew.-% ein Mn Gehalt von mehr
als 0,3 Gew.-% erforderlich ist.
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Alternativ
kann die erfindungsgemäße Al-Druckgusslegierung
auch Fe-arm mit weniger als 0,6 Gew.-% Eisen ausgeführt
sein, wobei dann aber ein erhöhter Mangangehalt von 0,3–0,8
Gew.-% eingestellt werden muss, um ein Kleben des Gussteils in der
Druckgussform zu vermeiden. Die hier entstehenden hexagonalen Al12(Fe,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Mn)2Si2-Phasen weisen
die geringste Kerbwirkung auf.
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Die
erfindungsgemäße Al-Druckgusslegierung enthält
bis zu 0,20 Gew.-% Chrom. Die somit gebildeten hexagonalen Al12(Fe,Cr,Mn)3Si2- bzw. Al9(Fe,Cr,Mn)2Si2-Phasen haben
ebenfalls eine geringe Kerbwirkung.
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Die
kompakte Einformung der hexagonalen Al12(Fe,Cr,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Cr,Mn)2Si2-Phasen, die aus
dem höheren Manganzusatz und/oder dem Chromzusatz resultieren,
verbessern das interdendritische Speisungsverhalten der Schmelze,
vor allem in den dickwandigen Bereichen des Druckgusses. Das verbesserte
interdendritische Speisungsverhalten vermindert die Ausbildung der
plattenförmigen, sperrigen Al12(Fe,Mn)3Si2-/Al9(Fe,Mn)2Si2-Phasen, die
den Schmelzennachfluss in den bereits erstarrten Aluminiumdendriten
behindern würden und sorgen somit dafür, dass
die Lunker- und Heißrissbildung abnimmt.
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Indem
die erfindungsgemäße Al-Druckgusslegierung durch
0,08–0,40 Gew.-% Sb, 40 bis 100 ppm Na und/oder 70 bis
250 ppm Sr, letzteres wird bevorzugt, veredelt wird, erfolgt die
Erstarrung des zuletzt erstarrenden Al/Si-Eutektikums endogen Schalen
bildend und nicht mehr endogen breiartig. Auch dies führt
zur Vermeidung der Lunker- und Heißrissbildung. Außerdem
wird durch die duktile Einformung des Al/Si-Eutektikums die dynamische Festigkeit
der Legierung um ca. 10% verbessert. Die irreversible Wärmeausdehnung
bei 150°C der aus der Al-Druckgusslegierung hergestellten
Kurbelgehäuse, die wasserabgeschreckt oder luftabgekühlt wurden,
fällt infolge geringerer Bauteileigenspannungen von 0,1%
auf 0,06%.
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Ein
Kornfeinen der Al-Druckgusslegierung lässt sich durch eins
der Elemente Titan, Zirkonium und Hafnium sowie gegebenenfalls auch
mit Bor oder durch eine Kombination derselben untereinander erreichen.
Die einzelnen Elemente können dabei einen Gehalt von 0,08–0,3
Gew.-% aufweisen, in Summe sollen sie jedoch 0,08–0,40
Gew.-% stets bezogen auf das Gesamtgewicht der Legierung, nicht überschreiten.
Der alleinige Einsatz von Ti oder Zr oder von einer Ti/Zr-Kombination
ergibt dabei ein besonders günstiges Ergebnis des Kornfeinens.
Damit wird nicht nur die Festigkeit und Duktilität verbessert,
sondern auch Gießeigenschaften und die Wärmebeständigkeit.
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Durch
das Kornfeinen erstarren die zuerst erstarrenden Aluminiumdendriten
feiner, wobei diese exogen glattwandig erstarren, was speisungstechnisch
günstiger ist, als die exogen rauhwandige Erstarrung ohne
Kornfeinen. Auch damit wird die Lunker- beziehungsweise Heißrissbildung
in den dickwandigen Druckgusszonen, beispielsweise in den Lagerstühlen
von Kurbelgehäusen zurückgedrängt. Ferner
werden die Festigkeits- und Bruchdehnungswerte insbesondere in den
thermomechanisch hoch belasteten Bereichen der Lagerstühle
des Kurbelgehäuses verbessert. Im Falle der Kornfeinung
mit der Ti/Zr-Kombination beziehungsweise bei einem Ti- oder Zr-Überschuss
werden erfindungsgemäß tetragonale Alx(Ti,Zr,Hf)ySiz- beziehungsweise
kubooktaedrische Alx(Zr,Ti,Hf)ySiz-Dispersoide gebildet, die vorteilhaft die
Warmfestigkeit der erfindungsgemäßen Al-Druckgusslegierung
steigern. Ein Zirkoniumüberschuss verbessert zudem die
Wärmeleitfähigkeit der Legierung, da die kubooktaedrischen Al(Zr,Ti,Hf)ySiz-Dispersoide
das schlecht wärmeleitfähige Al/Si-Eutektikum überbrücken.
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Ein
Zinkgehalt von bis zu 1,2 Gew.-% entspricht dem Stand der Technik,
und weitere dem Fachmann bekannte Legierungskomponenten beziehungsweise
Verunreinigungen entsprechen ebenfalls der für die EN
1706 AC-AlSi9Cu3(Fe)-Legierung gültige Norm. Abweichend
zu dieser Norm sind die Gehalte an Ni (max. 0,30 Gew.-%), Pb (max.
0,15 Gew.-%) und Sn (max. 0,10 Gew.-%) in der erfindungsgemäßen
Legierung weiter eingeschränkt, um diese nicht zu verspröden.
Somit kann aus oben genannten Gründen kann die erfindungsgemäße
Legierung vorteilhafterweise anstatt 0,15 bis zu 0,20 Gew.-% Cr
enthalten.
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Die
Anbindung der Al-Druckgusslegierung als Umguss zu eingegossenen
Linern beziehungsweise Zylinderlaufbuchsen kann ebenfalls realisiert werden,
diese Liner oder Buchsen können sowohl aus einem Fe-Material
wie Gusseisen oder aus einer Al-Legierung, insbesondere einer Al/Si-Legierung wie
beispielsweise Silitec® gefertigt
sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - DIN EN 1706 [0004]
- - EN 1706 [0033]