-
Die
Erfindung betrifft ein Schienenverteilersystem mit einer Vielzahl
von miteinander verbundenen, ein- oder mehrphasigen, modularen Stromschienenstücken
zur elektrischen Energieverteilung. Es sind mehrere Abgangskästen
und/oder elektrische Geräte an dem Schienenverteilersystem
angeschlossen.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Temperüberwachungssystem, welches
eine Leitstelle und zumindest ein derartiges Schienenverteilersystem
aufweist.
-
Schließlich
betrifft die Erfindung eine vorteilhafte Verwendung eines derartigen
Temperaturüberwachungssystems bei einer Windkraftanlage.
-
Aus
der Veröffentlichung der internationalen Patentanmeldung
WO 2008/052813 A1 ist
eine Schaltanlage mit einer Leiteranordnung mit mehreren Leitern
bekannt. Die Schaltanlage weist ein oder mehrere mit der Leiteranordnung
elektrisch verbundene Module und/oder eine oder mehrere mit der
Leiteranordnung elektrisch verbundene Modulschnittstellen zum Anschließen
von Modulen auf. Sie weist ferner mindestens einen jedem Modul zugeordneten Temperatursensor
und/oder einen jeder Modulschnittstelle zugeordneten Temperatursensor und/oder
einen über jede Modulschnittstelle anschließbaren
Temperatursensor zur Überwachung einer Temperatur an dem
entsprechenden Modul auf. Weiterhin umfasst die Schaltanlage eine
Temperaturschnittstelle, die mit den Temperatursensoren verbunden
bzw. verbindbar ist, um eine von den Temperatursensoren an den Modulen
bzw. über die Modulschnittstellen detektierte Tempera turinformation
bereitzustellen. Die Schaltanlage ist insbesondere ein Schaltschrank.
-
Allgemein
sind Schienenverteilersysteme zum Transport und zur Verteilung von
Strömen in einem Bereich von mehreren Hundert bis mehreren Tausend
Ampere im industriellen oder anlagentechnischen Umfeld vorgesehen.
Die betrachteten Schienenverteilersysteme können sich dabei über
100 Meter, insbesondere über Hunderte von Metern, innerhalb
einer Anlage, in einem Industriegelände, in einem Schiff,
wie z. B. Containerschiff, oder auch in einer großen Windkraftanlage
erstrecken. Sie sind vorzugsweise für Niederspannungen,
das heißt für Spannungen bis ca. 1000 V ausgelegt.
Alternativ können sie für Mittelspannungen, das
heißt für Spannungen bis 10 kV und mehr ausgelegt
sein. Sie können auf der Einspeiseseite z. B. an ein dreiphasiges 50
Hz/400 V-Stromversorgungsnetz angeschlossen sein. Die hintereinander
geschalteten Stromschienenstücke sind typischerweise aus
Aluminium oder Kupfer hergestellt.
-
Weiterhin
sind die Stromschienen bzw. die mehreren, parallel zueinander angeordneten
Stromschienen in einem geerdeten Gehäuse oder in einem Gehäuse
aus einem elektrischen Isolierstoff zum Personen- bzw. Berührungsschutz
untergebracht. Zwischen den jeweiligen Stromschienen und dem Gehäuse
können zudem Isolierstoffe zur Verbesserung des Brandschutzes
vorhanden sein.
-
Ein
großes Problem bei modernen Schienenverteilersystemen mit
hoher Packungsdichte besteht darin, dass bei hoher Stromauslastung
die zulässigen Grenztemperaturen erreicht werden können.
Zugleich erschwert die kompakte Bauweise eine gute Wärmeabfuhr
der Eigenwärme, die in ohmschen Leitungsverlusten sowie
in Wirbelstrom-, Stromverdrängungs- und Kontaktverlusten
in den Stromschienen ihre Ursache hat.
-
Eine
mögliche Ausfallursache von Schienenverteilersystemen sind
insbesondere erhöhte Kontakt- bzw. Übergangswiderstände
im Verbindungsbereich zwischen jeweils zwei Stromschienenstücken einer
Stromschiene des Schienenverteilersystems sowie im Anschlussbereich
zur Ein- und Ausleitung von Strömen zur Einspeisestelle
bzw. zu den Verbrauchern. Der Anschlussbereich liegt typischerweise
an einem Längsende einer Stromschiene und/oder dazwischenliegend
an einem Abgangskasten, welcher zur Stromverteilung zu einem Verbraucher
vorgesehen ist.
-
Ursache
für die hohen Kontaktwiderstände können
menschliches Versagen bei der Erstmontage, bei Revisions- oder Instandsetzungsmaßnahmen bei
eine Schienenverteilersystem sein. Ein weiterer Grund für
die Erhöhung des Kontaktwiderstandes sind Alterserscheinungen
in Form von Oxidationsbildungen an den Kontakt- oder Verbindungsstellen,
die im Laufe der Zeit zu einer Temperaturerhöhung über die
Grenztemperatur hinaus zur Folge haben können. Im ungünstigsten
Fall kann es zu einem Anlagenbrand mit erheblichen Sachschäden,
Personenschäden und Produktionsausfällen kommen.
-
Zur
Verminderung dieses Problems sind aus dem Stand der Technik Thermovisionsverfahren
oder gezielte Messungen mit Temperaturmessgeräten oder
Temperaturmessstreifen bekannt. Allerdings gewährleisten
diese Maßnahme keine zuverlässige und kontinuierliche Überwachung
eines Schienenverteilersystems.
-
Es
ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schienenverteilersystem
anzugeben, welches eine verbesserte Temperaturüberwachung ermöglicht.
-
Eine
weitere Aufgabe ist es, ein geeignetes Temperaturüberwachungssystem
für ein derartiges Schienenverteilersystem anzugeben.
-
Schließlich
ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine vorteilhafte Verwendung
für ein derartiges Temperaturüberwachungssystem
anzugeben.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird für das Schienenverteilersystem
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
2 bis 11 angegeben. Im Anspruch 12 ist ein geeignetes Temperaturüberwachungssystem
genannt. In den abhängigen Ansprüchen 13 und 14
sind vorteilhafte Ausführungsformen des Temperaturüberwachungssystems angegeben.
Im Anspruch 15 ist eine vorteilhafte Verwendung eines derartigen
Temperaturüberwachungssystems genannt.
-
Erfindungsgemäß ist
im Verbindungsbereich der Stromschienenstücke, im Anschlussbereich
der Abgangskästen und/oder im Anschlussbereich der angeschlossenen
elektrischen Geräte zumindest ein Temperatursensor zur
Erfassung einer im jeweiligen Bereich vorliegenden Temperatur und
zur Bereitstellung einer entsprechenden Temperaturinformation für
eine mögliche Temperaturüberwachung angeordnet.
-
Durch
die fortlaufende Auswertung der erfassten Temperaturinformationen
ist vorteilhaft eine lückenlose Überwachung der
hinsichtlich des Kontaktwiderstandes kritischen Verbindungs- und
Kontaktstellen möglich. Weiterhin ist vorteilhaft eine Brandüberwachung
möglich.
-
Nach
einer Ausführungsform ist der jeweilige Temperatursensor
an einem Verbindungselement im Verbindungsbereich zweier Stromschienenstücke angeordnet.
Er kann alternativ an einer Klemme oder an einem Kontaktstück
im Anschlussbereich der Abgangskästen oder auch im Anschlussbereich
der angeschlossenen elektrischen Geräte angeordnet sein. Insbesondere
ist der jeweilige Temperatursensor mit dem jeweiligen Bereich gut
wärmeleitend und vorzugsweise elektrisch davon isoliert
angeordnet. Der jeweilige Temperatursensor kann z. B. dort angeschraubt,
angeklemmt oder angeklebt sein. Dadurch ist eine besonders schnelle
und genaue Erfassung der im jeweiligen Bereich vorliegenden bzw.
vorherrschenden Temperatur möglich.
-
Einer
weiteren Ausführungsform zufolge ist der jeweilige Temperatursensor
an einem Blechstück angebracht. Zusätzlich ist
das Blechstück am Verbindungselement, an der Klemme oder
am Kontaktstück angebracht. Der Temperatursensor ist gut
wärmeleitend mit dem Blechstück verbunden, welches
seinerseits gut wärmeleitend mit dem Verbindungselement, mit
der Klemme oder dem Kontaktstück verbunden ist. Durch eine
dadurch mögliche Vormontage des Temperatursensors ist eine
besonders schnelle und zuverlässige Anbringung des Temperatursensors
an den kritischen Bereichen des Schienenverteilersystems möglich.
Vorzugsweise ist am Blechstück eine Anschlussbuchse oder
ein Anschlussstecker zum externen Anschließen des Temperatursensors
angebracht. Der Temperatursensor selbst ist dann über eine
Kabelverbindung mit der Anschlussbuchse bzw. mit dem Anschlussstecker
verbunden.
-
Der
Temperatursensor selbst kann ein temperaturabhängiger Widerstand
sein, wie z. B. ein PT100 oder dergleichen. Ein solcher temperaturabhängiger
Widerstand, auch Kaltleiter oder PTC (für Positive Temperature
Coefficient) genannt, weist ei nen positiven Temperaturkoeffizienten
auf. Alternativ kann der Temperatursensor ein Heißleiter
oder ein sogenannter NTC (für Negative Temperature Coefficient)
sein. Beide zuvorgenannten Widerstandstypen weisen einen im Wesentlichen
konstanten Temperaturkoeffizienten auf. Mit anderen Worten nimmt
der Widerstandswert bei derartigen Temperatursensoren mit steigender
Temperatur mehr oder weniger linear zu bzw. ab.
-
Alternativ
kann der Temperatursensor einen nichtlinearen Widerstandsverlauf
aufweisen und bei einer vorgegebenen Grenz- oder Sprungtemperatur sehr
schnell seinen Widerstandswert erhöhen bzw. erniedrigen.
Derartige Temperatursensoren weisen daher ein eher digitales Widerstandsverhalten
auf.
-
Alternativ
kann der Temperatursensor ein pyroelektrischer Sensor oder ein Bitmetallschalter
sein.
-
Nach
einer besonderen Ausführungsform des Schienenverteilersystems
sind die Temperatursensoren als Widerstandstemperatursensoren ausgebildet,
die eine gleiche erste Sprungtemperatur aufweisen. Vorzugsweise
sind die Widerstandstemperatursensoren, wie zuvor beschrieben, nichtlineare PTCs
oder NTCs. Zudem sind diese Temperatursensoren zur Bildung einer
Temperatursensorkette über eine Verbindungsleitung in Reihe
oder parallel geschaltet. Es ist dann das Vorliegen zumindest einer überschrittenen
ersten Sprungstemperatur als Temperaturinformation Sinne einer Summenmeldung
an der Temperatursensorkette bereitstellbar.
-
Alterativ
können jeweils zwei Temperatursensoren in einem zu überwachenden
Bereich angeordnet sein. Die Temperatursensoren sind wiederum als
Widerstandstemperatursensoren ausgebildet und weisen eine gleiche
erste Sprungtemperatur auf. Weiterhin sind die Temperatursensoren
zur Bildung zweier Temperatursensorketten jeweils über
eine Verbindungsleitung in Reihe geschaltet. Es ist dann das Vorliegen
zumindest einer überschrittenen ersten Sprungstemperatur
an beiden Temperatursensorketten als Temperaturinformation im Sinne
einer Summenmeldung bereitstellbar. Dadurch ist vorteilhaft eine
redundante Überwachung der kritischen Bereiche des Schienenverteilersystems
möglich.
-
Nach
einer weiteren alternativen Ausführungsform können
jeweils zwei Temperatursensoren für einen zu überwachenden
Bereich vorgesehen sein, wobei die beiden Temperatursensoren anstelle einer
gleichen Sprungstemperatur zwei unterschiedliche Sprungtemperaturen
aufweisen. In diesem Fall ist zeitlich vorlaufend das Vorliegen
zumindest einer überschrittenen ersten Sprungstemperatur,
wie z. B. von 70°C, an der einen Temperatursensorkette
im Sinne einer Warnmeldung bereitstellbar. Bei einer weiteren Temperaturerhöhung
ist dann nachlaufend auch das Vorliegen zumindest einer überschrittenen zweiten
Sprungstemperatur, wie z. B. von 90°C, an der anderen Temperatursensorkette
im Sinne einer Alarmmeldung bereitstellbar.
-
Es
können die Temperatursensoren nach einer weiteren alternativen
Ausführungsform auch als individuell adressierbare Busmodule
ausgebildet sein. Die Busmodule sind über Buskabel zu einer busfähigen
Temperatursensorkette miteinander verbindbar. Es ist dann über
diese busfähige Temperatursensorkette eine den jeweiligen
Busmodulen zugeordnete Temperaturinformation bereitstellbar. Vorzugsweise
sind die Busmodule hinsichtlich der Bustopologie in Reihe geschaltet.
Die Busmodule weisen vorzugsweise ein Temperatursensorelement, wie
z. B. einen PCT, und eine elektronische, busfähige Temperaturerfassungseinheit
auf. Letztere kann z. B. ein Mikrocontroller mit einem Temperatureingang bzw.
mit einer integrierten Temperatursensoreinheit sein. Der Mikrocontroller
kann ferner eine bereits integrierte Busschnittstelle aufweisen.
Die Energieversorgung kann z. B. über das Bussystem selbst
bereitgestellt werden. Das zugrundeliegende Bussystem kann z. B.
ein I2C-Bus, ein CAN-Bus, ein auf die weit verbreitete
4/20 mA-Standard-Stromschnittstelle basierender HART-Bus oder ein
anderes serielles oder paralleles Bussystem sein, welches über
ein Distanz von 100 m und mehr zuverlässig betreibbar ist.
-
Der
besondere Vorteil ist, dass neben der Temperaturerfassung auch eine
Lokalisierung des jeweiligen kritischen Verbindungs- oder Anschlussbereichs
innerhalb des Schienenverteilersystems möglich ist.
-
Nach
einer zur vorherigen Ausführungsform alternativen Ausführungsform
können die Temperatursensoren als individuell adressierbare
Funkmodule ausgebildet sein. Die Funkmodule bilden in diesem Fall
eine funkgestützte Temperatursensorkette. Es ist über
die funkgestützte Temperatursensorkette eine den jeweiligen
Funkmodulen zugeordnete Temperaturinformation bereitstellbar. Durch
den Wegfall der Verbindungs- oder Buskabel reduziert sich der Montageaufwand
für eine Temperaturüberwachung des Schienenverteilersystems
erheblich. Die für den Betrieb der Funkmodule benötigte
elektrische Energie kann aus einer Batterie bereitgestellt werden.
Sie kann alternativ über ein Thermoelement bereitsgestellt
werden, welches gerade bei einer zu überwachenden hohen
Temperatur eine vergleichsweise hohe elektrische Energie liefert.
-
Das
Funkmodul kann z. B. ein WLAN-, ein Blutooth- oder ein sonstiges
bekanntes Funkmodul sein. Vorzugsweise sind die Funkmodule RFID-Funkmodule.
-
Einer
weiteren Ausführungsform zufolge weist das Schienenverteilersystem
zumindest eine mit der jeweiligen Temperatursensorkette signal- oder
datentechnisch verbundene Auswerteeinheit auf. Die Auswerteeinheit
weist Mittel zum Empfang oder zur Abfrage der jeweiligen Temperaturinformation,
gegebenenfalls Mittel zum Vergleich der jeweiligen Temperaturinformationen
mit zumindest einer vorgegebenen Grenztemperaturinformation sowie Mittel
zur Ausgabe der jeweiligen Temperaturinformation und/oder Mittel
zur Ausgabe einer Warnmeldung im Falle des Überschreitens
zumindest einer der Grenztemperaturinformationen auf. An eine solche
Auswerteeinheit können eine oder mehrere, kabelgebundene
oder funkgestützte Temperatursensorketten angeschlossen
werden. Dadurch ist eine zuverlässige zentrale Temperaturerfassung
möglich.
-
Die
Auswerteeinheit kann ein elektronisches Modul, ein Schaltgerät
mit Temperatureingang zur Montage an einer Hutschiene oder auch
eine elektronische Baugruppe sein.
-
Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform der Auswerteeinheit
ist diese in einem Abgangskasten des Schienenverteilersystems angeordnet.
-
Weiterhin
wird die Aufgabe der Erfindung durch ein Temperaturüberwachungssystem
gelöst, welches eine Leitstelle und ein oder mehrere erfindungsgemäße
Schienenverteilersysteme umfasst. Dadurch ist eine zentrale Überwachung
eines oder mehrerer Schienenverteilersysteme durch geeignetes Personal
möglich.
-
Nach
einer Ausführungsform ist die Leitstelle über
zumindest eine leitungsgebundene Signal-, Daten- oder Busleitung
mit einer jeweiligen Auswerteeinheit des zumindest einen Schie nenverteilersystems
zum Empfang der jeweiligen Temperaturinformationen und/oder der
jeweiligen Warnmeldungen verbunden. Die Leitstelle kann dabei z.
B. über das Internet mit den jeweiligen Auswerteeinheiten
verbunden sein.
-
Darüberhinaus
kann die Leitstelle über zumindest eine drahtlose Kommunikationsverbindung mit
einer jeweiligen funkgestützten Auswerteeinheit des zumindest
einen Schienenverteilersystems zum Empfang der jeweiligen Temperaturinformationen und/oder
der jeweiligen Warnmeldungen verbunden sein.
-
Das
erfindungsgemäße Temperaturüberwachungssystem
ist besonders vorteilhaft bei einer Windkraftanlage verwendbar.
Das Temperaturüberwachungssystem ist hierzu zur Überwachung
der Temperaturen zumindest an einem in einem Turm der Windkraftanlage
verlegten Schienenverteilersystem vorgesehen. Es kann die Leitstelle
signal- oder datentechnisch, kabelgebunden oder funkgestützt, mit
zumindest einer Auswerteeinheit des Schienenverteilersystems des
Temperaturüberwachungssystems zum Empfang der jeweiligen
Temperaturinformationen und/oder der jeweiligen Warnmeldungen verbunden
sein. Die Leitstelle kann, wie in den vorherigen Fällen
auch, räumlich von der Windkraftanlage weit entfernt sein,
wie z. B. in einer Leitstelle eines Energieversorgungsunternehmens,
welches eine Vielzahl von Windkraftanlagen betreibt.
-
Die
Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen der Erfindung
werden im Weiteren anhand der nachfolgenden Figuren näher
beschrieben. Es zeigen
-
1 einen
Ausschnitt einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schienenverteilersystems,
-
2 eine
Ansicht auf einen Verbindungsbereich zwischen zwei Stromschienenstücken
gemäß der in 1 eingezeichneten
Blickrichtung II,
-
3, 4 jeweils
einen Ausschnitt zweier weiterer Ausfüh rungsformen des
erfindungsgemäßen Schienenverteilersystems,
-
5 eine
Schrägansicht des in 4 dargestellten
beispielhaften Abgangskastens zum Anschließen des erfindungsgemäßen
Schienenverteilersystems,
-
6 ein
beispielhaftes Temperaturüberwachungssystem gemäß der
Erfindung mit einem Schienenverteilersystem in einer Gesamtansicht
und mit einer zugehörigen Leitstelle und
-
7 eine
geeignete Verwendung für ein erfindungsgemäßes
Temperaturüberwachungssystem am Beispiel einer Windkraftanlage.
-
1 zeigt
einen Ausschnitt einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schienenverteilersystems 1. Das gezeigte System 1 weist beispielhaft
mehrere, modular hintereinander in einer Reihe angeordnete, mehrphasige
Stromschienenstücke 2 auf. Im vorliegenden Beispiel
ist das System 1 zur elektrischen Energieverteilung im
Niederspannungsbereich ausgelegt. Zudem sind die parallel nebeneinander
angeordneten, zu Stromschienen zugesammmengesetzten Stromschienenstücke 2 von
einem gemeinsamen Gehäuse zum Schutz gegen Berührung
und Verschmutzung umgeben. Im rechten Teil der 1 ist
weiterhin ein Abgangskasten 3 zur Stromabzweigung dargestellt.
Alternativ oder zusätzlich können auch elektrische
Geräte, wie Schaltgeräte, Schaltschränke
und dergleichen, an dem Schienenverteilersystem 1, insbesondere
an einem Anschlussbereich A an dessen Längsenden, angeschlossen
sein.
-
Erfindungsgemäß ist
nun im Verbindungsbereich V der Stromschienenstücke 2,
im Anschlussbereich A der Abgangskästen 3 und/oder
im Anschlussbereich A der angeschlossenen elektrischen Geräte 4 zumindest
ein Temperatursensor 10 zur Erfassung einer im jeweiligen
Bereich V, A vorliegenden Temperatur angeordnet. Der jeweilige Temperatursensor 10 ist
zudem zur Bereitstellung einer entsprechenden Temperaturinformation
für eine mögliche Temperaturüberwachung
ausgebildet.
-
Im
vorliegenden Beispiel sind die gezeigten Temperatursensoren 10 bereits
als Widerstandstemperatursensoren ausgebildet. Sie weisen insbesondere
alle eine gleiche erste Sprungtemperatur, wie z. B. 70°,
auf. Ferner sind alle Temperatursensoren 10 über
eine Verbindungsleitung 5, wie z. B. einem Messkabel, in
Reihe geschaltet, um so eine Temperatursensorkette zu bilden. In
schaltungstechnischer Hinsicht handelt es sich hier um eine Reihenschaltung
aus Widerständen. Um das Vorliegen zumindest einer überschrittenen
ersten Sprungstemperatur an der Temperatursensorkette bereitzustellen,
ist es ausreichend, wenn sich der Widerstandswert eines der Widerstandstemperatursensoren 10 bei
Erreichen der Sprungtemperatur derart deutlich erhöht bzw.
erniedrigt, dass eine signifikante Änderung des Gesamtwiderstandes
der Temperatursensorkette messtechnisch erfasst werden kann. Erfahrungsgemäß können
maximal 5 bis maximal 10 derartiger Widerstandstemperatursensoren 10,
das heißt PTC oder NTC, in Reihe oder auch parallel geschaltet werden.
Bei Temperatursensoren 10 mit besonders hoher Widerstandsänderung,
wie z. B. bei Bimetallschaltern, kann prinzipiell eine beliebige
Anzahl von Temperatursensoren in Reihe oder parallel geschaltet
werden.
-
Alternativ
können die Temperatursensoren 10 auch als individuell
adressierbare Busmodule ausgebildet sein. In diesem Fall sind die
Verbindungsleitungen 5 als Buskabel ausgebildet. Über
die so gebildete busfähige Temperatursensorkette ist dann
eine den jeweiligen Busmodulen 10 bzw. den busfähigen
Temperatursensoren 10 zugeordnete Temperaturinformation
bereitstellbar. Es kann mit anderen Worten einer jeweiligen Temperaturinformation auch
der jeweilige Ort zugeordnet werden.
-
Weiterhin
weist das gezeigte Schienenverteilersystem 1 gemäß der
Erfindung eine mit der jeweiligen Temperatursensorkette signal-
oder datentechnisch verbundene Auswerteeinheit 6 auf. Diese weist
Mittel zum Empfang oder zur Abfrage der jeweiligen Temperaturinformation
sowie gegebenenfalls Mittel zum Vergleich der jeweiligen Temperaturinformationen
mit zumindest einer vorgegebenen Grenztemperaturinformation auf.
-
Mit „Empfang” ist
gemeint, dass die Temperatursensorkette aktiv einen elektrischen
Messwert oder ein dazu korrespondierendes Messwertdatum für
den erfassten Temperaturwert zur möglichen Auswertung bereitstellt.
-
Mit „Abfrage” ist
gemeint, dass die Temperatursensorkette aktiv einen elektrischen
Messwert oder ein dazu korrespondierendes Messwertdatum für
den zu erfassenden bzw. erfassten Temperaturwert anfordert. Bei
dem Messwert kann es sich z. B. um ein analoges oder pulweitenmoduliertes
elektrisches Signal handeln. Bei dem Messwertdatum handelt es sich
typischerweise um ein digital kodiertes, elektrisches, optisches
oder drahtlos übertragenes Signal.
-
Ferner
weist die Auswerteinheit 6 Mittel zur Ausgabe der jeweiligen
Temperaturinformation, wie z. B. eines digital kodierten Temperaturwertes
in Celsius, auf. Alternativ oder zu sätzlich kann die Auswerteeinheit 6 Mittel
zur Ausgabe einer Warnmeldung M im Falle des Überschreitens
zumindest einer der Grenztemperaturinformationen aufweisen. Die
Ausgabe der Warnmeldung M kann z. B. optisch, wie z. B. mittels
einer Leuchtdiode, akustisch und/oder signal- oder datentechnisch
an einer Schnittstelle der Auswerteeinheit 6 erfolgen.
Bei der Schnittstelle kann es sich um eine kabelgebundene Kommunikationsschnittstelle,
wie z. B. um eine LAN-Schnittstelle, und/oder um eine drahtlose
Kommunikationsschnittstelle handeln, wie z. B. um eine WLAN-Schnittstelle.
-
Weiterhin
können die Mittel der Auswerteeinheit 6 derart
ausgebildet sein, dass im Falle einer angeschlossenen Temperatursensorkette
mit Temperatursensoren 10 mit jeweils zwei Sprungtemperaturen je
Messtelle zwei Meldungen ausgegeben werden. Die erste Meldung kann
dann eine Warnmeldung M sein, wenn zumindest ein Temperatursensor 10 die erste
Sprungtemperatur überschreitet. Die zweite Meldung kann
eine Alarmmeldung oder Abschaltmeldung sein, wenn zusätzlich
zumindest ein Temperatursensor 10 die zweite höhere
Sprungtemperatur überschreitet.
-
2 zeigt
eine Ansicht auf einen Verbindungsbereich V zwischen zwei Stromschienenstücken 2 gemäß der
in 1 eingezeichneten Blickrichtung II. Es ist der
gezeigte Temperatursensor 10 an einem Verbindungselement 15,
hier in Form einer Schraube, im Verbindungsbereich V zweier Stromschienenstücke 2 angeordnet.
Die Verbindungsschraube 15 ist dazu vorgesehen, zwei Stromschienenstücke 2 mechanisch
fest miteinander zu verbinden. Ferner ist der Temperatursensor 10 an
einem Blechstück 11 mittels einer Befestigungsschraube 16 im
Verbindungsbereich V angebracht. Das Blechstück 11 ist
dabei derart ausgeformt, dass dieses nach dem Befestigen unter Aufbringung einer
Vorspannung an dem thermisch zu überwachenden Verbindungselement 15,
das heißt der Verbindungsschraube, anliegt. Dadurch ist
ein gut wärmeleitender Kontakt zwischen dem gleichfalls
dort angeordneten und in Pillenform ausgeführten Temperatursensor 10 und
der Verbindungschraube 15 gewährleistet. Der gezeigte
Temperatursensor 10 ist ferner in einer federnd nachgebenden
Umbiegung 12 des Blechstücks 11 eingeschnappt.
Im Blechstück 11 ist eine weitere Umbiegung 13 vorhanden,
in welcher eine Anschlussbuchse 14 zum externen Anschließen
des Temperatursensors 10 eingeschnappt ist. Die Verbindungleitungen
zum elektrischen Verbinden des Temperatursensors 10 mit
der Anschlussbuchse 14 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit
selbst nicht dargestellt.
-
3 zeigt
einen Ausschnitt einer zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schienenverteilersystems 1. In diesem Fall sind die Temperatursensoren 10 als
individuell adressierbare Funkmodule ausgebildet. Letztere bilden
eine funkgestützte Temperatursensorkette, über
die eine den jeweiligen Funkmodulen 10 zugeordnete Temperaturinformation
bereitstellbar ist. In entsprechender Weise weist die Auswerteeinheit 6 eine
nicht weiter bezeichnete Antenne und Funkschnittstelle zumindest
zum Empfang der über Funk von den funkgestützten
Temperatursensoren 10 übertragenen Temperaturinformationen
auf. Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform
können die Funkmodule 10 auch RFID-Funkmodule
sein. Bei derartigen RFID-Funkmodulen kann es sich um aktiv sendende
Funkmodule oder um sogenannte passive Backscatter-Funkmodule handeln,
die über eine als Lesegerät ausgebildete Auswerteeinheit 6 abgefragt
werden können.
-
4 zeigt
einen Ausschnitt einer dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Schienenverteilersystems 1. In diesem Fall ist die Auswerteeinheit 6 in
einem Abgangskasten 3 des Schienenverteilersystems 1 angeordnet.
Sie kann z. B. als elektronisches Modul oder elektronische Baugruppe ausgeführt
sein. Mit dem Bezugszeichen 34 ist eine LED bezeichnet,
welche im Falle des Vorliegens einer detektierten Übertemperatur
bei zumindest einem der Temperatursensoren 10 zur Signalisierung dauerleuchtend
oder blinkend angesteuert werden kann.
-
5 zeigt
eine Schrägansicht des in 4 dargestellten
beispielhaften Abgangskastens 3 zum Anschließen
des erfindungsgemäßen Schienenverteilersystems 1.
Zur schaltungstechnischen Absicherung ist im Abgangskasten 3 ein
Schaltgerät 31, wie z. B. ein Schutzschalter,
untergebracht. Mit 32 sind die abgangsseitigen Stromleitungen
bezeichnet, die zu einem Verbraucher geführt werden können.
Die im Abgangskasten 3 untergebrachte elektronische Auswerteeinheit 6 ist
eingangsseitig über das Verbindungskabel 5 mit
der Temperatursensormesskette verbunden. Mit 33 ist ferner
eine mit der Auswerteeinheit 6 verbundene Schnittstelle
bezeichnet. An dieser kann z. B. ein Schnittstellenkabel zur Verbindung
mit einer übergeordneten Leitstelle eingesteckt sein, an welche
dann eine jeweilige Temperaturinformation, Warnmeldung M und/oder
Alarmmeldung ausgegeben werden kann.
-
6 zeigt
ein beispielhaftes Temperaturüberwachungssystem gemäß der
Erfindung mit einem Schienenverteilersystem 1 in einer
Gesamtansicht und mit einer zugehörigen Leitstelle 8.
Wie die 6 zeigt, weist das Schienenverteilersystem 1 eine
Vielzahl von parallel angeordneten Stromschienen auf, die jeweils
aus einer Vielzahl von hintereinander angeordneten Stromschienenstücken 2 bestehen.
Mit dem Bezugszeichen 4 sind beispielhaft Schaltschränke
als elektrische Geräte zu sehen. An diesen ist ein jeweiliges
Ende einer parallelen Strom schiene des Schienenverteilersystems 1 angeschlossen.
In den Verbindungsbereichen V sowie im Anschlussbereich A des Schienenverteilersystems 1 ist eine
Vielzahl von Temperatursensoren 10 zur Erfassung einer
möglichen Übertemperatur in diesen Bereichen V,
A angeordnet. Die zwischen den jeweiligen Temperatursensoren 10 verlegten
Verbindungsleitungen sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht
dargestellt.
-
Im
rechten Teil der 6 ist eine Auswerteeinheit 6 zu
sehen, welche beispielhaft über eine leitungsgebundene
Busleitung 7 mit einer Leitstelle 8 bzw. einem
Leitstellenrechner verbunden ist. Detektiert die Auswerteinheit 6 eine
unzulässig hohe Temperatur in einem Verbindungsbereich
V, wie z. B. aufgrund eines Brandes F, so kann über diese
automatisiert eine entsprechende Warnmeldung M oder Alarmmeldung
an die übergeordnete Leitstelle 8 ausgegeben werden. Über
diese kann z. B. automatisiert ein Servicetechniker B informiert
werden, wie z. B. per SMS. Die Leitstelle 8 kann alternativ
oder zusätzlich derart ausgeführt sein, dass mit
Eintreffen einer solchen kritischen Meldung zumindest selektiv die Stromeinspeisung
für das Schienenverteilersystem 1 abschaltet wird.
-
7 zeigt
schließlich eine geeignete Verwendung für ein
erfindungsgemäßes Temperaturüberwachungssystem
am Beispiel einer Windkraftanlage 100. Mit dem Bezugszeichen 101 ist
eine Gondel, mit 102 ein Flügelrad, mit 103 ein
Turm und mit 104 eine Aufstiegsleiter der Windkraftanlage 100 bezeichnet.
Mit dem Bezugszeichen 105 ist ein Netzanschluss zum Anschließen
einer externen Energieversorgungsleitung eines Energieversorgungsunternehmens
bezeichnet.
-
Erfindungsgemäß wird
nun ein derartiges Temperaturüberwachungssystem zur Überwachung der
Temperaturen an dem im Turm 103 verlegten Schienenverteilersystem 1 verwendet.
Die jeweligen von den Temperatursensoren 10 stammenden
Temperaturinformationen werden zentral durch die Auswerteeinheit 6 erfasst.
Letztere weist beispielhaft ein nicht weiter bezeichnetes Kabelmodem
für eine sognannte „Powerline”-Kommunikation
zur Weiterleitung der erfassten Temperaturinformationen und/oder
einer daraus abgeleiteten Warnmeldung M an die zumeist weit entfernt
angeordnete Leitstelle 8 auf. Letztere kann typischerweise
mit einer Vielzahl von Auswerteeinheiten 6 datentechnisch
verbunden sein.
-
Zusammenfassend
betrifft die Erfindung ein Schienenverteilersystem 1 mit
einer Vielzahl von miteinander verbundenen, ein- oder mehrphasigen,
modularen Stromschienenstücken 2 zur elektrischen Energieverteilung,
insbesondere im Niederspannungs- und Mittelspannungsbereich, wobei
mehrere Abgangskästen 3 und/oder elektrische Geräte 4 an dem
Schienenverteilersystem angeschlossen sind. Erfindungsgemäß ist
im Verbindungsbereich V der Stromschienenstücke 2,
im Anschlussbereich A der Abgangskästen 3 und/oder
im Anschlussbereich A der angeschlossenen elektrischen Geräte 4 zumindest
ein Temperatursensor 10 zur Erfassung einer im jeweiligen
Bereich V, A vorliegenden Temperatur und zur Bereitstellung einer
entsprechenden Temperaturinformation für eine mögliche
Temperaturüberwachung angeordnet.
-
Obwohl
die Erfindung im Detail durch die Ausführungsbeispiele
näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung
nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und
andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet
werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
-
- 1
- Schienenverteilersystem
- 2
- Stromschienenstücke
- 3
- Abgangskasten
- 4
- elektrischen
Geräte, Schaltschrank
- 5,
7
- Verbindungsleitung,
Verbindungskabel
- 6
- Auswerteeinheit
- 8
- Leitstelle,
Meldeeinrichtung
- 9
- Gebäudewand
- 10
- Temperatursensor,
Sensorpille
- 11
- Klemmblech
- 12,
13
- Umbiegungen
- 14
- Kabelanschluss,
Buchse, Busanschluss
- 15
- Verbindungsbolzen,
Verbindungsschraube
- 16
- Befestigungsschraube
- 31
- Schaltgerät
- 32
- Anschlussleitungen
- 33
- Kommunikationsschnittstelle
- 34
- Leuchtmittel,
LED
- 100
- Windkraftanlage
- 101
- Gondel
- 102
- Flügelrad
- 103
- Turm
- 104
- Leiter
- 105
- Netzanschluss,
Schaltschrank
- A
- Anschlussbereich
- B
- Benutzer,
Servicetechniker, Operator
- V
- Verbindungsbereich
- F
- Feuer,
Brandherd
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 2008/052813
A1 [0004]