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Die
Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Fahrgastraum, einem Energiespeicher
zur Versorgung elektrisch betriebener Komponenten des Fahrzeugs
und einer Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums. Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betreiben eines derartigen
Fahrzeugs.
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Fahrzeuge
mit einem elektrischen Antrieb sollen entweder möglichst lange Zeit betrieben
werden können
oder eine möglichst
große
Strecke zurücklegen
können.
Fahrzeuge mit einem elektrischen Antrieb sind beispielsweise Hybridfahrzeuge
(HEV = Hybride Electric Vehicle oder PHEV = Plug-In Hybride Electric
Vehicle) oder reine Elektrofahrzeuge (BEV = Battery Electric Vehicle).
Insbesondere bei Letzteren müssen
Komponenten oder Funktionen, welche in herkömmlichen Fahrzeugen an den
Betrieb einer Verbrennungskraftmaschine gekoppelt sind, alternativ
bereitgestellt werden. Typischerweise werden alle Komponenten oder
Funktionen aus einem Energiespeicher, z. B. einer (Traktions-)Batterie,
versorgt.
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Während in
herkömmlichen
Fahrzeugen mit einer Verbrennungskraftmaschine zur Klimatisierung des
Fahrgastraums mechanisch angetriebene Kompressoren eingesetzt werden,
ist bei Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb der Kompressor elektrisch
betreibbar. Um den Fahrgastraum zu heizen, werden beispielsweise
PTC-Elemente eingesetzt. Zur Klimatisierung des Fahrgastraums ist
auch die Verwendung eines elektrischen Durchlauferhitzers zur Konditionierung
von Wasser oder einem Kühlmittelgemisch
oder der Einsatz von Peltier-Elementen bekannt.
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Nachteilig
am elektrischen Betrieb der beispielhaft aufgeführten Komponenten ist, dass
durch die Wandlung elektrischer Energie in thermische Energie der
Ladezustand des Energiespeichers mittelbar oder unmittelbar beeinflusst
wird. Dies hat zur Konsequenz, dass die für den Fahrbetrieb zur Verfügung stehende
Energie verringert ist. Durch die Nutzung elektrischer Energie für Klimatisierungsaufgaben
in einem Fahrzeug ergeben sich dadurch einerseits ein erhöhter Verbrauch
sowie andererseits eine eingeschränkte elektrische Funktion hinsichtlich
der Reichweite des elektrischen Fahrens oder der Dauer einer Motor-Stopp-Phase
bei einer entsprechenden Automatik. Darüber hinaus ist die elektrische
Reichweite von Umgebungsbedingungen abhängig. Je größer die Temperaturdifferenz
zwischen einer im Fahrgastraum zu erreichenden Temperatur zur Außentemperatur
ist, umso geringer ist die Reichweite des Fahrzeugs.
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Es
ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Fahrzeug mit
einem elektrischen Antrieb sowie ein Verfahren zum Betreiben eines
Fahrzeugs anzugeben, bei denen die Klimatisierung eines Fahrgastraums
des Fahrzeugs zu einem geringeren Energieverbrauch und damit zu
einer verbesserten Reichweite des Fahrzeugs führt.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Patenanspruches 1 sowie
ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeuges mit den Merkmalen des
Patentanspruches 15. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus
den abhängigen
Patentansprüchen.
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Die
Erfindung schafft ein Fahrzeug mit einem Fahrgastraum, einem Energiespeicher
zur Versorgung elektrisch betriebener Komponenten des Fahrzeugs
und einer Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums. Ein
Energiespeicher im Sinne der Erfindung ist ein Energiespeicher zur
Bereitstellung elektrischer Energie. Insbesondere umfasst ein Energiespeicher
eine aufladbare Batterie, insbesondere ein Traktions-Batteriemodul,
wie dieses in hybrid- oder batteriebetriebenen Fahrzeugen zum Einsatz kommt.
Die Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums bezieht ihre
Energie insbesondere aus dem Energiespeicher und umfasst sämtliche
Komponenten zur Erwärmung
und/oder Kühlung
des Fahrgastraums. Beispielsweise umfasst eine solche Einrichtung
einen elektrisch betriebenen Klimakompressor, ein oder mehrere PTC-Elemente
und dergleichen. Zumindest die Einrichtung zur Klimatisierung des
Fahrgastraums und der Energiespeicher sind erfindungsgemäß zum Austausch
eines Kühlmediums thermisch
miteinander gekoppelt. Die thermische Kopplung ist derart, dass
eine tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraums unter Aufnahme thermischer Energie,
insbesondere Abwärme,
des Energiespeichers oder unter Abgabe thermischer Energie des Fahrgastraums
an den Energiespeicher innerhalb eines vorgegebenen Temperaturbereichs
gehalten werden kann, bis bei Erreichen einer oberen Schwellwerttemperatur
des Temperaturbereichs oder bei Erreichen einer unteren Schwellwerttemperatur
des Temperaturbereichs die Einrichtung zur Klimatisierung zur Erwärmung der
Kühlung
des Fahrgastraums in Betrieb genommen werden muss, um die tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraums innerhalb des vorgegebenen Temperaturbereichs
zu halten.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Verfahren zum
Betreiben eines Fahrzeugs, das einen Fahrgastraum, einen Energiespeicher
zur Versorgung von elektrischen Komponenten des Fahrzeugs und eine Einrichtung
zur Klimatisierung des Fahrgastraums umfasst, wobei zumindest die
Einrichtung der Klimatisierung des Fahrgastraums und der Energiespeicher
zum Austausch eines Kühlmediums
thermisch miteinander gekoppelt sind, wird thermische Energie, insbesondere
Abwärme,
des Energiespeichers aufgenommen und an die Einrichtung zur Klimatisierung des
Fahrgastraums und/oder den Fahrgastraum abgegeben oder thermische
Energie des Fahrgastraums an den Energiespeicher und/oder die Einrichtung
zur Klimatisierung des Fahrgastraums abgegeben, solange eine tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraums innerhalb eines vorgegebenen Temperaturbereichs
liegt. Die Einrichtung zur Klimatisierung wird zur Erwärmung oder
Kühlung
des Fahrgastraums in Betrieb genommen, wenn die tatsächliche Temperatur
des Fahrgastraums eine obere Schwellwerttemperatur oder eine untere
Schwellwerttemperatur des Temperaturbereichs erreicht, um die tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraums innerhalb des vorgegebenen Temperaturbereichs
zu halten.
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Der
Erfindung liegt die Überlegung
zu Grunde, dass der Energiespeicher in einem bevorzugten Temperaturband
betrieben wird. Bei Überschreiten einer
oberen Schwellwerttemperatur sind gegebenenfalls irreversible Schädigungen
des Energiespeichers zu befürchten.
Dies bedeutet, dass eine aktive Kühlung des Energiespeichers
oberhalb der oberen Schwellwerttemperatur erforderlich ist. Bei
zu geringen Temperaturen, d. h. unterhalb einer unteren Schwellwerttemperatur
ist die elektrische Leistungsabgabe des Energiespeichers thermisch
limitiert, so dass der Energiespeicher unter Umständen beheizt oder
aber dessen elektrische Funktion eingeschränkt werden muss. Ebenso sind
bei der Konditionierung des Fahrzeuginnenraums, d. h. des Fahrgastraums, typische
Temperaturbereiche, z. B. zwischen 18 und 24°C, anzutreffen. Dieser „Wohlfühltemperaturbereich” oder vorgegebene
Temperaturbereich des Fahrgastraums befindet sich dabei innerhalb
des bevorzugten Temperaturbandes des Energiespeichers. Durch die
thermische Kopplung zumindest der Einrichtung zur Klimatisierung
des Fahrgastraums und des Energiespeichers erfolgt eine thermische
Verknüpfung
des Fahrgastraums mit dem Energiespeicher, wodurch der vorgegebene
Temperaturbereich des Fahrgastraums für längere Zeit ohne Zu hilfenahme
von Komponenten zur Erwärmung
oder Kühlung des
Fahrgastraumes aufrecht erhalten werden kann. Es kann somit die
Verfügbarkeit
von elektrischen Funktionen in dem Fahrzeug erheblich vergrößert werden,
indem die Klimatisierung des Fahrgastraums und die thermische Konditionierung
des Energiespeichers miteinander verknüpft werden. Insbesondere wird
hierbei ausgenutzt, dass sowohl der Fahrgastraum als auch der Energiespeicher
eine thermische Trägheit
aufweisen, welche, je nach Anforderung, zur Beeinflussung der Temperatur
des Fahrgastraums oder des Energiespeichers verwendet wird.
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Hierdurch
ergibt sich eine Steigerung der sog. Tank-to-Wheel-Effizienz bei
elektrisch betriebenen Fahrzeugen, wie den eingangs erwähnten hybrid-
oder batterieelektrischen Fahrzeugen. Ein erfindungsgemäßes Fahrzeug
weist eine erhöhte
elektrische Reichweite auf. Ermöglicht
wird dies durch eine Synergienutzung von Teilkomponenten des Fahrzeugs.
Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Energiespeicher in einem
bevorzugten Temperaturbereich beim Laden und Entladen gehalten werden kann,
wodurch dessen Lebensdauer gesteigert werden kann. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass der durch den Energiespeicher bereitgestellte
Energieinhalt optimal für
Fahrfunktionen ausgenutzt wird, wobei für die Bereitstellung von Klimatisierungsfunktionen
keine Überdimensionierung
des Energiespeichers vorgenommen werden braucht.
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Wie
aus der vorangegangenen Beschreibung bereits deutlich wurde, umfassen
die elektrisch betriebenen Komponenten insbesondere einen elektrischen
Antrieb. Darüber
hinaus ist vorgesehen, dass die Einrichtung zur Klimatisierung des
Fahrgastraums zu deren Betrieb aus dem Energiespeicher speisbar
ist.
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Gemäß einer
zweckmäßigen Ausgestaltung sind
die Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums und der Energiespeicher
derart miteinander gekoppelt, dass die Einrichtung zur Klimatisierung des
Fahrgastraums zur Konditionierung des Energiespeichers verwendbar
ist. Unter einer Konditionierung des Energiespeichers wird eine
Vortemperierung in Abhängigkeit
von vorgegebenen Parametern, wie z. B. einer Umgebungstemperatur,
verstanden. Durch die Konditionierung des Energiespeichers kann
sichergestellt werden, dass die Klimatisierung des Fahrgastraums
eine möglichst
lange Zeit ohne Hinzunahme von Komponenten zur Erwärmung oder Kühlung des
Fahrgastraums möglich
ist. Hierdurch braucht für
die aus dem Energiespeicher versorgten Komponenten keine Energie
entnommen werden, wodurch die Reichweite des Fahrzeugs erhöht werden
kann.
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Zweckmäßigerweise
umfasst das erfindungsgemäße Fahrzeug
eine nicht aus dem Energiespeicher gespeiste zusätzliche Wärmequelle, welche zur Konditionierung
des Energiespeichers und/oder Klimatisierung des Fahrgastraums ausgebildet
ist. Bei einer solchen zusätzlichen
Wärmequelle
kann es sich beispielsweise um einen Range Extender (Leistungswandler),
eine Verbrennungskraftmaschine oder einen Kraftstoffzusatzheizer
handeln.
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Zweckmäßigerweise
umfasst das Fahrzeug eine Einrichtung zur Überwachung des Ladezustands
des Energiespeichers, die derart ausgebildet ist, dass bei Unterschreitung
eines Mindestladezustands des Energiespeichers die Konditionierung
des Energiespeichers unterbunden wird. Hierdurch soll sichergestellt
werden, dass der Energiespeicher durch eine zu große Entladung
nicht geschädigt
wird. Andererseits kann damit dem Umstand Rechnung getragen werden,
dass Fahrfunktionen gegenüber Klimatisierungs-
oder Komfortfunktionen Vorrang haben.
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Es
ist weiterhin zweckmäßig, wenn
ferner der Fahrgastraum und der Energiespeicher zum Austausch des
Kühlmediums
thermisch miteinander gekoppelt sind. Beispielsweise kann bei einer
solchen Kopplung das den Energiespeicher kühlende Kühlmedium direkt in den Fahrgastraum
geführt
werden, um diesen zu erwärmen.
Dabei braucht das Kühlmedium
nicht über
die Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums geleitet zu
werden.
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Es
ist ferner vorgesehen, dass die Einrichtung zur Klimatisierung des
Fahrgastraums und/oder des Fahrgastraums mit dem Energiespeicher
derart gekoppelt ist, dass das Kühlmedium
direkt oder unter Zwischenschaltung eines Wärmetauschers zwischen dem Energiespeicher
und der Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums und/oder
dem Fahrgastraum austauschbar ist. Ob ein direkter Austausch des
Kühlmediums
zwischen den genannten Komponenten erfolgt oder ein Wärmetauscher
zwischengeschaltet ist, kann beispielsweise abhängig von dem verwendeten Kühlmedium
sein. Als Kühlmedium kommen
neben Luft auch beispielsweise flüssige Kühlmedien in Frage, welche die
in Ihnen gespeicherte Energie über
einen Wärmetauscher
an den Fahrgastraum abgeben können.
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Es
ist weiterhin zweckmäßig, wenn
das Fahrzeug einen Temperatursensor zur Erfassung einer Umgebungstemperatur
des Fahrzeugs umfasst, welche als Regelgröße für eine Soll-Temperatur des Fahrgastraums
und/oder des Energiespeichers verarbeitbar ist. Insbesondere ist
bei einer ersten, hohen Umgebungstemperatur eine erste, niedrige
Soll-Temperatur
des Energiespeichers und bei einer im Vergleich zu der ersten Umgebungstemperatur
niedrigen zweiten Umgebungstemperatur eine im Vergleich zu der ersten
Soll-Temperatur
höhere,
zweite Soll-Temperatur des Energiespeichers vorgesehen. Durch diese
Ausgestaltung wird die Einstellung der Betriebstemperatur des Energiespeichers
von der Außentemperatur
abhängig
gemacht. Gegebenenfalls kann zusätzlich
die Wunschtemperatur des Fahrgastraums berücksichtigt werden. Diese Vorgehensweise
erlaubt es, dass die Klimatisierungsfunktion des Heizens oder Kühlens durch
den Energiespeicher noch länger
aufrecht erhalten werden kann, da die Funktion klimaabhängig gestaltet
ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung umfasst der Energiespeicher ein Phasenübergangsmaterial.
Insbesondere können
Speicherzellen des Energiespeichers von dem Phasenübergangsmaterial umgeben
sein. Zweckmäßigerweise
weist das Phasenübergangsmaterial
einen Phasenübergang
an der für
die Klimatisierung des Fahrgastraums erforderlichen Temperatur auf.
Hierdurch werden die Funktionen eines latenten Wärmespeichers und die des Energiespeichers
miteinander verknüpft.
Phasenübergangsmaterialien
zeichnen sich dadurch aus, dass deren latente Schmelzwärme, Lösungswärme oder
Absorptionswärme
wesentlich größer als die
spezifische Wärmekapazität der gleichen
Menge eines Stoffes ohne Phasenübergang
ist. Somit können
die Funktionen Kühlung
und Heizen des Fahrgastraums über
das zuvor beschriebene Betriebsverfahren hinaus länger erhalten
bleiben, wodurch die Verfügbarkeit
der elektrischen Fahrfunktion des Fahrzeugs erhöht ist.
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Es
ist weiterhin zweckmäßig, wenn
das Fahrzeug eine Schnittstelle zum Anschluss des Energiespeichers
an ein Energieversorgungsnetz während einer
Stillstandsphase des Fahrzeugs umfasst, wobei aus dem Energieversorgungsnetz
entnommene Energie durch eine Energieverteilungsvorrichtung an eine
der Komponenten geleitet wird, welche eine direkte oder indirekte
Konditionierung des Energiespeichers bewirkt. Beispielsweise kann
bei Fahrzeugen, bei welchen vor Fahrtantritt ein Aufladen des Energiespeichers
durch das externe Energieversorgungsnetz erfolgt, die Vorkonditionierung
des Energiespeichers auf eine erwünschte Temperatur bereits während des
Ladevorgangs erfolgen. Die thermische Konditionierung kann zum einen
aus dem Energiespeicher heraus erfolgen, wodurch die Verfügbarkeit der
Nutzung des Energiespeichers weiter gesteigert wird. Alternativ
kann eine thermische Konditionierung durch die zusätzliche
Wärmequelle
erfolgen.
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Es
ist weiterhin zweckmäßig, wenn
der Energiespeicher in räumlicher
Nähe zu
Komponenten der Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums des
Fahrzeugs angeordnet ist. Beispielsweise kann der Energiespeicher
im Fahrzeugtunnel unter und neben den Sitzen anstelle einer Antriebswelle
und Abgasanlage angeordnet werden. Hierdurch ist eine räumliche
Nähe zum
Klimakreislauf des Fahrzeugs gegeben, wodurch thermische Verluste
minimiert werden können
und eine besonders effektive Klimatisierung des Fahrgastraums ermöglicht wird.
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Die
Erfindung wird nachfolgend näher
unter Bezugnahme auf die Figuren erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung der in einem Fahrzeug auftretenden Temperaturen
eines Energiespeichers, eines Klimakreislaufes und eines Fahrzeugsraums
sowie deren Relation zueinander,
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2a eine
schematische Darstellung eine ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs,
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2b eine
schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs,
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3 ein
Zeit-Temperatur-Diagramm des im Sommer betriebenen Fahrzeugs,
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4 ein
Zeit-Temperatur-Diagramm des im Winter betriebenen Fahrzeugs,
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5 ein
erstes Ausführungsbeispiel
eines in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug
einsetzbaren Energiespeichers, und
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6 ein
zweites Ausführungsbeispiel
eines in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug
einsetzbaren Energiespeichers.
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In
Fahrzeugen mit einem elektrischen Antrieb, z. B. einem Hybridfahrzeug,
Plug-In-Hybridfahrzeug
oder einem reinen Elektrofahrzeug, werden elektrische Energiespeicher
eingesetzt, um die elektrische Energie im Antriebsstrang zwischenzuspeichern.
Derzeit verwendete Batterietechnologien sind z. B. Lithium-Ionen-,
Nickel-Metallhydrid (NiMH)-, Lithium-Polymer-Batterien oder Kondensatoren
(z. B. sog. SuperCaps oder UltraCaps). Diese Speichertechnologien
weisen im Vergleich zu konventionellen Blei-Säure- oder Blei-Gel-Batterien
Vorzüge
bezüglich
Gewicht, Volumen und Zyklenfestigkeit auf. Je nach Anwendungszweck
werden die Energiespeicher auf die Abgabe hoher Leistungen oder
die Speicherung hoher Energiemengen optimiert. Im Allgemeinen werden
die Energiespeicher auf Spannungen zwischen 150 und 600 V ausgelegt,
um die beim Betrieb des Fahrzeugs auftretenden Stromstärken in beherrschbaren
Bereichen halten zu können.
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Sowohl
bei Batterien als auch Kondensatoren können einzelne Speicherzellen
miteinander elektrisch zu einem Batterie- oder Kondensatormodul verbunden
werden. Zur Erreichung gewünschter Spannungen,
Leistungen und Energien können
einzelne Speicherzellen in Serie und/oder parallel verschaltet werden.
Die Leistungsfähigkeit
eines Energiespeichers kann durch die Geometrie der einzelnen Speicherzellen
beeinflusst werden.
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Bekanntermaßen ist
ein Lade- und Entladevorgang des Energiespeichers mit einem thermischen
Wirkungsgrad verbunden. Dieser ist von verschiedenen Faktoren, wie
z. B. der auftretenden Stromstärke,
Temperatur oder des Ladezustands des Energiespeichers abhängig. Die
bei der Nutzung entstehende Abwärme
muss aktiv aus dem Energiespeicher geführt werden, wenn die Wärmeabfuhr,
z. B. durch Konvektion, über
das Batteriegehäuse
nicht mehr ausreichend ist. Wenn bei der Nutzung des Energiespeichers
ein oberer Temperaturschwellwert To(B) erreicht
wird, welcher abhängig
von der eingesetzten Batterietechnologie ist, so kann dies zu einer Schädigung der
Speicherzellen des Energiespeichers führen. Unter Umständen sind
bei Überschreiten
des oberen Temperaturschwellwerts To(B)
neben einer funktionalen Einschränkung
Kühlungsmaßnahmen
erforderlich. Hierzu können
luftgekühlte und/oder
flüssigkeitsgekühlte Systeme
zum Einsatz kommen.
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Neben
dem oberen Temperaturschwellwert To(B) eines
Energiespeichers ist auch ein unterer Temperaturschwellwert Tu(B) des Energiespeichers zu beachten. Bei
Unterschreiten dieses Grenzwerts kann der Betrieb des Energiespeichers
aufgrund einer zu geringen Leistungsabgabe unter Umständen eingeschränkt sein.
Je nach verwendeter Batterietechnologie ergibt sich somit für den Energiespeicher ein
bevorzugtes Temperaturband zwischen dem unteren Temperaturschwellwert
Tu(B) und dem oberen Temperaturschwellwert
To(B). Dies ist schematisch in 1 dargestellt.
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Demgegenüber findet
sich auch bei der Konditionierung eines Fahrgastraums des Fahrzeugs
ein typischer Temperaturbereich, der zwischen Tu(FGR) und
To(FGR) liegt. Dieser Temperaturbereich
wird als „Wohlfühlbereich” oder vorgegebener
Temperaturbereich T(W) bezeichnet. Der Temperaturbereich T(W) befindet
sich innerhalb des Temperaturbandes des Energiespeichers. Eine in
dem Fahrzeug vorgesehene Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums kann
zwischen einem unteren Temperaturwert Tu(K) und
einem oberen Temperaturwert To(K) betrieben werden.
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Liegt
die tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraumes außerhalb der Grenzen des Temperaturbereichs
T(W), so muss ein Kühlen
oder ein Heizen des Fahrgastraums erfolgen. Dies kann einerseits durch
den aktiven Betrieb der Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums,
z. B. durch die Nutzung eines elektrisch betriebenen Klimakompressors
oder eines PTC-Elements erfolgen. Allerdings ist hierzu eine Energieentnahme
aus dem Energiespeicher erforderlich, so dass die entnommene Energie
für die Funktion
des elektrischen Fahrens dann nicht mehr zur Verfügung steht.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Fahrzeug
erfolgt deshalb eine Verknüpfung
der Klimatisierung des Fahrgastraums des Fahrzeugs und der thermischen
Konditionierung des Energiespeichers. Um den Temperaturbereich T(W)
im Fahrgastraum ohne aktiven Betrieb der Einrichtung zur Klimatisierung aufrecht
erhalten zu können,
wird deshalb die thermische Trägheit
eines vorzugsweise thermisch vorkonditionierten Energiespeichers
genutzt. Ebenso kann die thermische Trägheit des Fahrgastraums innerhalb
des Temperaturbereichs T(W) zur Pufferung einer Temperatur des Energiespeichers
genutzt werden. Dabei werden die Temperaturen im Fahrgastraum und
der Batterie in einem Temperaturbereich geführt, bis entweder der obere
oder untere Temperaturschwellwert des Temperaturbereichs T(W) bezüglich der
Klimatisierung des Fahrgastraums überschritten werden oder der
Energiespeicher zu dessen Betrieb konditioniert werden muss, um
die tatsächliche
Temperatur innerhalb des Temperaturbereichs T(W) halten zu können.
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Konditionierung
des Energiespeichers bedeutet eine Vortemperierung in Abhängigkeit
von vorgegebenen Parametern, insbesondere einer Umgebungstemperatur
des Fahrzeugs. Die Konditionierung des Energiespeichers kann beispielsweise durch
die Komponenten der Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums,
wie dem bereits genannten elektrisch betriebenen Klimakompressor oder
PTC-Elementen, erfolgen. Eine Konditionierung des Energiespeichers
ist auch möglich,
indem der Energiespeicher des Fahrzeugs über eine Schnittstelle an ein
Energieversorgungsnetz während
einer Stillstandsphase angeschlossen wird, wobei die aus dem Energieversorgungsnetz
entnommene Energie durch eine Energieverteilungsvorrichtung an eine derjenigen
Komponenten geleitet wird, welche die Konditionierung des Energiespeichers
bewirken. Die Konditionierung kann dabei direkt, d. h. mittels elektrischer
Energie, oder indirekt über
eine der Komponenten zur Klimatisierung des Fahrgastraums erfolgen.
Die Konditionierung des Energiespeichers ermöglicht es, die tatsächliche
Temperatur innerhalb des vorgegebenen Temperaturbereichs T(W) zu
halten oder zu führen.
Je länger
dies möglich
ist, desto mehr Energie steht für
den Fahrbetrieb des Fahrzeugs zur Verfügung, da der aktive Betrieb
einer Komponente zur Erwärmung
oder Kühlung
des Fahrgastraums nicht erforderlich ist. Ein Abschaltkriterium für die Vornahme
der Konditionierung des Energiespeichers während des Betriebs des Fahrzeugs
ist beispielsweise das Erreichen eines zulässigen Mindestladezustands
des Energiespeichers.
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Die 2a und 2b zeigen
jeweils in einer schematischen Darstellung mögliche Ausgestaltungsvarianten
eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs.
Zur Realisierung der Erfindung umfasst das Fahrzeug im Wesentlichen
einen Fahrgastraum 1, eine Einrichtung 2 zur Klimatisierung
mit einer oder mehreren elektrisch betriebenen Komponenten zur Erwärmung oder
Kühlung
des Fahrgastraums sowie einen Energiespeicher 3 der oben
beschriebenen Art. Gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel
in 2a umfasst das zweite Ausführungsbeispiel in 2b darüber hinaus
einen zusätzliche
Wärmequelle 4,
wie z. B. einen Range Extender (Leistungswandler), eine Verbrennungskraftmaschine
oder einen kraftstoffbetriebenen Zuheizer. Die zusätzliche Wärmequelle 4 dient
dem primären
Zweck der Steigerung der Reichweite des elektrisch betriebenen Fahrzeugs.
Die zusätzliche
Wär mequelle
kann in den thermischen Haushalt des Energiespeichers eingebunden
werden und zur Konditionierung, d. h. Vortemperierung des Energiespeichers,
verwendet werden.
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In
den 2a und 2b sind
jeweils die erfindungsgemäß vorgesehenen
thermischen Pfade zwischen den einzelnen Komponenten eingezeichnet.
Zur Realisierung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs werden eine thermische
Kopplung zwischen dem Energiespeicher 3 und der Einrichtung zur
Klimatisierung 2 (vgl. thermische Pfade 100, 101) sowie
eine thermische Kopplung zwischen der Einrichtung zur Klimatisierung 2 und
dem Fahrgastraum 1 (vgl. thermische Pfade 102, 103)
vorgesehen. Eine direkte thermische Kopplung zwischen dem Energiespeicher 3 und
dem Fahrgastraum 1 über
die thermischen Pfade 104, 105 ist optional. Ein
mit 106 gekennzeichneter thermischer Pfad, welcher zwischen einer
Entlüftung 5 des
Fahrgastraums 1 und der Umgebung gebildet ist, ist typischerweise
bei jedem Fahrzeug vorgesehen.
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Über den
thermischen Pfad 100 lässt
sich durch die Einrichtung zur Klimatisierung 2 der Energiespeicher 3 konditionieren.
Der thermische Pfad 101 in Verbindung mit dem thermischen
Pfad 102 bezweckt eine Konditionierung des Fahrgastraums 1 über die
Einrichtung zur Klimatisierung 2. Der thermische Pfad 103,
welcher von dem Fahrgastraum 1 zur Einrichtung zur Klimatisierung 2 führt, ermöglicht einen
Umluftbetrieb des Klimatisierungssystems. Über die thermischen Pfade 104, 105 kann
eine thermische Konditionierung des Energiemoduls über die
im Fahrgastraum 1 enthaltene thermische Energie erfolgen.
Der thermische Pfad 105 ermöglicht demgegenüber die
Konditionierung des Fahrgastraums direkt aus dem Energiespeicher.
Während
als Kühlmedium für die thermischen
Pfade 102, 103, 104, 105 im
Wesentlichen Luft in Frage kommt, kann als Kühlmedium für die thermischen Pfade 100, 101 neben
Luft auch z. B. eine Flüssigkeit
verwendet werden.
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Das
im zweiten Ausführungsbeispiel
gemäß 2b um
die zusätzliche
Wärmequelle 4 ergänzte Fahrzeug
weist darüber
hinaus einen thermischen Pfad 107 für die Konditionierung des Energiespeichers 3 über die
Wärmequelle 4 sowie
einen thermischen Pfad 108 für die Konditionierung des Innenraums über die
Wärmequelle 4 auf.
Als Kühlmedium für den thermischen
Pfad 108 kommt wiederum Luft in Betracht. Die Konditionierung
des Energiespeichers 3 durch die Wärmequelle 4 kann darüber hinaus
auch mit anderen Kühlmedien
erfolgen.
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Die
konkrete technische Lösung
zur Schaffung der thermischen Kopplung des Energiespeichers 3 mit
der Einrichtung zur Klimatisierung 2 und damit dem Fahrgastraum
orientiert sich an der Wahl des Kühlmediums und ist für einen
Fachmann ohne Weiteres auffindbar. Wie aus der vorangegangenen Beschreibung
ersichtlich wurde, ist es in jedem Falle erforderlich, einen thermischen
Pfad zu schaffen, der die Rückspeisung
von vergleichsweise kälterem
oder wärmerem
Kühlmedium
aus dem Energiespeicher 3 über die Einrichtung zur Klimatisierung 2 zu
dem Fahrgastraum 1 ermöglicht.
Durch ein kälteres
Kühlmedium
kann die Kühlfunktion
erhalten werden. Demgegenüber
wird durch ein wärmeres
Kühlmedium
die Heizfunktion für
einen längeren
Zeitraum ermöglicht.
Da die Kühlung
des Energiespeichers 3 bei derzeitigen Realisierungen häufig luftbasiert
erfolgt, kann die thermische Kopplung zwischen Energiespeicher 3 und
der Einrichtung zur Klimatisierung 2 ohne Weiteres durch
das Vorsehen entsprechender Kanäle
zur Führung
der Luft realisiert werden. Diese Variante weist den Vorteil auf,
dass der Fahrgastraum ohnehin über
Luft geheizt bzw. gekühlt
wird, wodurch ein Verlust in einer eventuell erforderlichen Wärmeübertragerstufe
vermieden werden kann. Nichtsdestotrotz ist auch der Einsatz eines
Wärmetauschers
denkbar, um zu verhindern, dass die den Energiespeicher umströmende Luft
direkt in den Fahrgastraum gelangt.
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Die
Betriebsweise des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
wird am Besten aus den 3 und 4 ersichtlich,
in denen jeweils ein Zeit-Temperaturverlauf für den Fahrgastraum und die
Batterie bei unterschiedlichen Außentemperaturen dargestellt
ist. Dabei ist erkennbar, dass die Einstellung der Ausgangstemperatur
des Energiespeichers, beispielsweise durch die bereits erwähnte Vorkonditionierung, zweckmäßigerweise
von der Außentemperatur
abhängig
gemacht wird. Gegebenenfalls kann die Ausgangstemperatur des Energiespeichers 3 zusätzlich von
einer Klimawunschtemperatur des Fahrgastraums abhängig gemacht
werden. Die Einstellung der Betriebstemperatur des Energiespeichers
in Abhängigkeit
zumindest der Außentemperatur
ermöglicht
es, die Pufferung der Funktion Heizen oder Kühlen durch den Energiespeicher über einen
vergleichsweise langen Zeitraum aufrecht halten zu können.
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3 veranschaulicht
die Situation im Sommer. Eine Umgebungstemperatur T(U) liegt oberhalb eines „Wohlfühlbereichs” im Fahrgastraum,
dessen Grenzen durch die obere Schwellwerttemperatur To(FGR)
und die untere Schwellwerttemperatur Tu(FGR)
gegeben sind. Der Wohlfühlbereich
entspricht damit dem vorgegebenen Temperaturbereich, der durch die
Einrichtung zur Klimatisierung im Inneren des Fahrgastraums erreicht
werden soll. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
wird davon ausgegangen, dass zum Zeitpunkt t1 die
Fahrfunktion des Fahrzeugs über
den elektrischen Antrieb bereitgestellt wird. Auf welche Weise der
Fahrbetrieb vor t1 erfolgte, ist für die Funktionsweise
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
ohne Bedeutung. Beispielsweise könnte
bei einem Hybridfahrzeug die Fahrfunktion durch den Verbrennungsmotor
erfolgt sein.
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Die
tatsächliche
Temperatur im Fahrgastraum des Fahrzeugs ist durch T(FGR) gekennzeichnet.
Aufgrund der höheren
Umgebungstemperatur T(U) würde
die tatsächliche
Temperatur im Fahrgastraum T(FGR) ohne weitere Maßnahmen
der Einrichtung zur Klimatisierung allmählich ansteigen. Dies ist durch
die Kurve mit der Beschriftung „ohne Batteriepufferung” gekennzeichnet.
Sobald die tatsächliche Temperatur
des Fahrgastraums T(FGR) den oberen Temperaturschwellwert To(FGR) zum Zeitpunkt t3 an der
mit A gekennzeichneten Stelle überschreitet, würde bei
einem herkömmlichen
Fahrzeug eine Komponente der Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrgastraums
unter Energieentnahme aus dem Energiespeicher eine Kühlung des
Fahrgastraums vornehmen, um die tatsächliche Temperatur T(FGR) innerhalb
des „Wohlfühlbereichs” und damit
unterhalb der oberen Schwellwerttemperatur To(FGR)
zu halten (nicht dargestellt). Die für die Klimatisierungsfunktion
benötigte
Energie steht damit nicht mehr für die
Fahrfunktion durch den elektrischen Antrieb zur Verfügung. Dies
bedeutet mit anderen Worten, dass die Reichweite im elektrischen
Betrieb durch den Einsatz der Einrichtung zur Klimatisierung unter
Umständen
erheblich verkürzt
sein kann. Die Größe der Energieentnahme
hängt dabei
im Wesentlichen von der Differenz der Umgebungstemperatur T(U) und der
oberen Schwellwerttemperatur To(FGR) ab.
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Zum
Zeitpunkt t1 weist der Energiespeicher eine
Temperatur TSt(BAT) auf. Die Temperatur TSt(BAT) ist z. B. aufgrund der Vorkonditionierung
geringer als der untere Temperaturschwellwert Tu(FGR).
Ohne eine thermische Kopplung des Energiespeichers mit der Einrichtung
zur Klimatisierung bzw. dem Fahrgastraum würde der Temperaturverlauf des
Energiespeichers der mit „ohne
Batteriepufferung” bezeichneten
Kurve entsprechen. Aufgrund der erheblich größeren Umgebungstemperatur T(U) und
eines Entlade- bzw. Ladevorgangs aufgrund Rekuperation würde die
Temperatur des Energiespeichers langsam ansteigen.
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Der
Verlauf der Temperaturen des Fahrgastraums T(FGR) und des Energiespeichers
TSt(BAT) bei einem erfindungsgemäßen Fahrzeug
sind jeweils durch die Beschriftung „mit Batteriepufferung” gekennzeichnet.
Durch die thermische Kopplung des Energiespeichers 3 und
der Einrichtung zur Klimatisierung 2 und damit dem Fahrgastraum 1 kann
der Temperaturanstieg im Fahrgastraum verlangsamt werden. Dies erfolgt
dadurch, dass ein Kühlmedium an
dem kühleren
Energiespeicher vorbeigeführt
wird, welcher sich hierdurch vergleichsweise stärker erwärmt. Dieses im Vergleich zum
Fahrgastraum kühlere
Kühlmedium
wird der Einrichtung zur Klimatisierung 2 oder direkt dem
Fahrgastraum 1 zugeführt,
so dass die tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraums T(FGR) die obere Schwellwerttemperatur
To(FGR) erst zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich t2 erreicht. Erst zu diesem Zeitpunkt ist
der Betrieb einer elektrisch betriebenen Komponente der Einrichtung
zur Klimatisierung notwendig. Das erfindungsgemäß ausgebildete Fahrzeug kann
deshalb die Zeit zwischen t3 und t4 ohne den aktiven Betrieb der Einrichtung
zur Klimatisierung betrieben werden, wodurch sich die Reichweite
im elektrischen Fahrbetrieb erhöhen
lässt.
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4 zeigt
das entsprechende Zeit-Temperatur-Diagramm im Winter. Demgemäß ist die
Umgebungstemperatur T(U) geringer als der untere Temperaturschwellwert
Tu(FGR) des Wohlfühlbereichs des Fahrgastraums.
Um den aktiven Betrieb der Einrichtung zur Klimatisierung möglichst
lange hinauszögern
zu können,
wird deshalb der Energiespeicher auf eine Temperatur T(BAT) vorkonditioniert,
welche oberhalb der oberen Schwellwerttemperatur To(FGR) des
Wohlfühlbereichs
oder vorgegebenen Temperaturbereichs liegt. Die entsprechenden Temperaturverläufe des
Energiespeichers und des Fahrgastraums T(BAT) und T(FGR) in einem
erfindungsgemäßen und
einem herkömmlichen
Fahrzeug sind jeweils durch „mit
Batteriepufferung” bzw. „ohne Batteriepufferung” gekennzeichnet.
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Wie
ohne Weiteres zu erkennen ist, erreicht die Temperatur des Fahrgastraums
T(FGR) ohne Batteriepufferung bereits zum Zeitpunkt t4 an
der mit B gekennzeichneten Stelle die untere Schwellwerttemperatur
Tu(FGR), so dass ein Heizen des Fahrgastraums
durch die Einrichtung zur Klimatisierung unter Energieentnahme aus
dem Energiespeicher erforderlich ist. Trotz Lade- und Entladevorgängen sinkt
die Temperatur der Batterie T(BAT) aufgrund der geringen Umgebungstemperatur
T(U) auch ohne erfindungsgemäße thermische
Kopplung der beschriebenen Komponenten ab.
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Demgegenüber kann
der Abfall der Temperatur des Fahrgastraums T(FGR) in einem erfindungsgemäßen Fahrzeug
(„mit
Batteriepufferung”) verlangsamt
werden, indem die Abwärme
des Energiespeichers genutzt wird, den Fahrgastraum zu erwärmen. Die
Temperatur des Fahrgastraums T(FGR) erreicht deshalb erst zum Zeitpunkt
t2 die untere Schwellwerttemperatur Tu(FGR), ab dem ein Zuheizen erforderlich
ist. Zwischen t4 und t2 ergibt
sich bei einem erfindungsgemäßen Fahrzeug
ein energetischer Gewinn, welcher der Fahrfunktion zugute kommen
kann.
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Aus
den Zeit-Temperatur-Diagrammen der 3 und 4 ist
ersichtlich, dass ein Energiespeicher im Sommer bei einer geringen
Batterietemperatur die Klimatisierung des Fahrgastraums über längere Zeit
aufrecht erhalten kann als ein Energiespeicher mit einer vergleichsweise
höheren
Batterietemperatur. Im Winterbetrieb hingegen wird der Energiespeicher
mit einer hohen Batterietemperatur länger die Heizung des Fahrgastraums
aufrecht erhalten können
als ein vergleichsweise kälterer
Energiespeicher.
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Eine
weitere, energetische Verbesserung ergibt sich dann, wenn Speicherzellen 12,
des Energiespeichers in einem Phasenübergangsmaterial gelagert sind,
welche sich durch einen Phasenübergang an
der für
die Klimatisierung des Fahrgastraums erforderlichen Temperatur auszeichnet.
Dies ist schematisch in den 5 und 6 dargestellt.
Dort sind jeweils beispielhaft sechs Speicherzellen 12 in
einem Gehäuse 11 eines
Energiespeichers 10 gelagert. Mit 13 ist ein in
Gestalt eines Rippenrohrs ausgebildeter Wärmetauscher mit externer Durchströmung eines Kühlmediums
durch das Gehäuse 11 des
Energiespeichers 10 hindurchgeführt.
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Im
Inneren des Gehäuses 11 ist
ein Phasenübergangsmaterial
angeordnet, welches in 5 im Bereich des Wärmetauschers 13 eine
gasförmige Phase
des Phasenübergangsmaterials
aufweist. In dem mit 14 gekennzeichneten Bereich des Gehäuses weist
das Phasenübergangsmaterial
demgegenüber
eine flüssige
Phase auf.
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In 6 weist
das Phasenübergangsmaterial
in dem mit 15 gekennzeichneten Bereich eine feste oder
flüssige
Phase mit Phasenübergang
auf, während
eine zweite Komponente in dem mit 14 gekennzeichneten Bereich
eine flüssige
Phase für
den Wärmetransfer
umfasst.
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Hierdurch
sind die Funktionen eines Latentwärmespeichers und eines Energiespeichers
direkt miteinander verknüpft.
Phasenübergangsmaterialien in
Latentwärmespeichern
zeichnen sich dadurch aus, dass deren latente Schmelzwärme, Lösungswärme oder
Absorptionswärme
wesentlich größer als
die spezifische Wärmekapazität der gleichen
Menge eines Stoffes ohne Phasenumwandlung ist. Somit können die
Funktionen Kühlen
und Heizen über
die zuvor beschriebenen Betriebsverfahren hinaus länger erhalten
bleiben, wodurch sich die Verfügbarkeit
der elektrischen Funktionen erhöht.
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Um
die Effizienz des erfindungsgemäßen Fahrzeugs
weiter zu verbessern, ist es weiterhin zweckmäßig, wenn der Energiespeicher
möglichst nahe
an den Komponenten der Einrichtung zur Klimatisierung angeordnet
ist. Während
in heutigen elektrisch betriebenen Fahrzeugen der Energiespeicher überwiegend
im Heck des Fahrzeugs zu finden ist, kann es für die Erfindung zweckmäßig sein,
den Energiespeicher im Fahrzeugtunnel unter und neben den Sitzen
anstelle der dort angeordneten Antriebswelle und Abgasanlage vorzusehen.
Hierdurch ist die räumliche
Nähe zu
den Komponenten der Einrichtung zur Klimatisierung des Fahrzeugs
gegeben.
-
- 1
- Fahrgastraum
- 2
- Einrichtung
zur Klimatisierung
- 3
- Energiespeicher
- 4
- Wärmequelle
- 5
- Entlüftung
- 10
- Energiespeicher
- 11
- Gehäuse
- 12
- Speicherzellen
- 13
- Rippenrohr
- 14
- Phasenübergangsmaterial
(in erster Phase)
- 15
- Phasenübergangsmaterial
(in zweiter Phase)
- 100
- thermischer
Pfad für
Konditionierung des Energiespeichers
- 101
- thermischer
Pfad für
Rückspeisung
Konditionierung
- 102
- thermischer
Pfad für
Konditionierung des Innenraums
- 103
- thermischer
Pfad für
Rückspeisung
Konditionierung
- 104
- thermischer
Pfad für
Konditionierung des Energiespeichers
- 105
- thermischer
Pfad für
Rückspeisung
Konditionierung
- 106
- thermischer
Pfad für
Entlüftung
- 107
- thermischer
Pfad für
Konditionierung des Energiespeichers über Wärmequelle
- 108
- thermischer
Pfad für
Konditionierung des Innenraums
- T
- Temperatur
- T(W)
- vorgegebener
Temperaturbereich („Wohlfühlbereich”)
- T(BAT)
- Temperatur
des Energiespeichers
- T(FGR)
- tatsächliche
Temperatur des Fahrgastraums
- Tu(FGR)
- untere
Schwellwerttemperatur des Fahrgastraums
- To(FGR)
- obere
Schwellwerttemperatur des Fahrgastraums
- Tu(K)
- untere
Schwellwerttemperatur des Klimatisierungssystems
- To(K)
- obere
Schwellwerttemperatur des Klimatisierungssystems
- Tu(B)
- untere
Schwellwerttemperatur des Energiespeichers
- To(B)
- obere
Schwellwerttemperatur des Energiespeichers
- t1
- Startzeitpunkt
des elektrischen Fahrbetriebs
- t2
- Startzeitpunkt
des Heizens/Kühlens über die
Einrichtung zur Klimatisierung
- t3
- Startzeitpunkt
des Kühlens über die
Einrichtung zur Klimatisierung
- t4
- Startzeitpunkt
des Kühlens über die
Einrichtung zur Klimatisierung
- T(U)
- Umgebungstemperatur