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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Bauteils, insbesondere eines Karosserieteils, bei dem ein im Wesentlichen ebenes,
flächiges Halbzeug zur Herstellung des Bauteils warm umgeformt
wird. Daneben betrifft die vorliegende Erfindung eine im Herstellungsprozess
einsetzbare Spanneinrichtung als Positionierungs- und/oder Transporthilfsmittel
sowie einen Klapprahmen, der die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung umfassen kann, und ein Presswerkzeug, welches wiederum
den erfindungsgemäßen Klapprahmen umfassen kann.
Außerdem ist die Erfindung auf ein Kraftfahrzeug gerichtet,
welches ein erfindungsgemäß hergestelltes Bauteil
aufweist.
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Insbesondere
im Kraftfahrzeugbereich bestehen zunehmend Kundenforderungen nach
Individualisierung des Fahrzeuges hinsichtlich seines Aussehens
und/oder seiner Eigenschaften. Dies führt bei gleichbleibender
Gesamtzahl der zu produzierenden Fahrzeuge zu einer sinkenden Stückzahl
pro Modell. Neben dieser Derivatisierung der Modellpalette besteht
die Notwendigkeit des Leichtbaus von Kraftfahrzeugen zur Gewichts-
und damit Emissionsreduzierung. Die genannten Forderungen können
erfüllt werden, wenn insbesondere herkömmliche
Karosserieteile durch Bauteile ersetzt werden, die wenigstens vergleichbare
spezifische mechanische Eigenschaften mit einem geringen Gewicht
kombinieren und außerdem in unterschiedlichster Formgestaltung
wirtschaftlich herstellbar sind. Dies betrifft insbesondere Türen,
Klappen, Deckel und ähnliche Kraftfahrzeuganbau- oder Karosserieteile.
Aufgrund der gewünschten Derivatisierung scheiden in der
Regel metallische Werkstoffe aus, da zur Herstellung einer Vielzahl
unterschiedlich gestalteter Bauteile aus metallischen Werkstoffen
sehr hohe Werkzeug- und Herstellungskosten anfallen.
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Zur
Substitution der metallischen Werkstoffe sind in letzter Zeit verstärkt
Kunststoffe und dabei insbesondere Faserkunststoffverbunde (FKV)
als Alternativen getestet und eingesetzt worden. Kunststoffe von
Faserkunststoffverbundwerkstoffen lassen sich üblicherweise
mit einer geringen Anzahl von Werkzeugen herstellen, da insbesondere
bei Einsatz von Thermoplasten diese durch Warmumformung mit geringeren
Prozesskräften und weniger Umformstufen als metallische
Werkstoffe verarbeitet werden können. Außerdem
bieten Kunststoffe und Faserkunststoffverbundwerkstoffe den Vorteil
einer hohen Designfreiheit.
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Kunststoffe
und insbesondere Faserkunststoffverbundwerkstoffe liegen dabei üblicherweise als
ebene, flächige Halbzeuge vor. Zur Erzeugung eines Kraftfahrzeugteiles,
insbesondere eines Karosserieteiles, ist somit die Warmumformung
eines solchen ebenen Halbzeuges erforderlich.
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Zur
Warmumformung von im Wesentlichen ebenen Kunststoffhalbzeugen sind
verschiedene Verfahren und Vorrichtungen bekannt.
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Es
offenbart die
DE 100
00 603 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Formen
eines dreidimensionalen Formproduktes aus einer Platte aus einem
thermoplastischen Polymermaterial, wobei ein Klemmmechanismus zum
Festklemmen der Platte an ihrer Randkante verwendet wird. Dieser
Klemmmechanismus dient somit zur Fixierung des Halbzeuges im Umformprozess.
Nachteilig an dem vorgestellten Verfahren und der dazugehörigen
Vorrichtung ist, dass im Umformprozess das Halbzeug mit Werkzeugelementen
kontaktiert, bevor die gesamte Umformung durch Anlage der anderen
Werkzeugkonturen am Halbzeug und der damit verbundenen Krafteinleitung
in das Halbzeug erfolgt. Dies hat ein so genanntes Einfrieren von
Werkstoffbereichen zur Folge, das heißt, dass die zuerst
kontaktierenden Abschnitte des Halbzeuges vor der Umformung der
anderen Halbzeug-Abschnitte abgekühlt werden, damit früher
erstarren und somit eine uneinheitliche Umformung sowie Erstarrung
des Halbzeuges zur Folge haben.
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In
der
EP 1 944 103 A2 ist
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Umformen eines Halbzeuges mit
automatischer Handhabung offenbart, wobei eine Greifeinrichtung
genutzt wird, die ermöglicht, das umzuformende Halbzeug
zu transportieren, zu positionieren und während der Umformung
zu fixieren, wobei diese Arbeitsoperationen bevorzugt an einem Stangenmaterial
durchgeführt werden sollen. Diese Vorrichtung ist allerdings
nicht dazu geeignet, das Halbzeug, insbesondere ein ebenes, flächiges
Halbzeug, unter Aufbringung von durch die Greifeinrichtung realisierter
Zugspannung und unter Verhinderung einer frühzeitigen Kontaktierung
einzelner Umformwerkzeugbereiche umzuformen.
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In
der
DE 10 2004
032 778 A1 ist eine druckluftbetätigte Greifeinrichtung
offenbart, mittels derer Halbzeuge gegriffen, transportiert und
bewegt werden können, wobei als Antriebsmedium Druckluft verwendet
wird. Insbesondere dient die Greifeinrichtung zur Positionierung
von Bauteilen in Pressen. Durch die Verwendung eines Saugnapfes
lassen sich insbesondere flächige, glatte Bauteile transportieren und
positionieren. Das Problem des so genannten Einfrierens des Halbzeuges,
insbesondere bei Warmumformung von Kunststoffen, wird durch die
Verwendung dieser druckluftbetätigten Greifeinrichtung nicht
gelöst.
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In
der
DE 36 20 954 C2 ist
ein Spannrahmen zum lösbaren Festhalten einer Folio beim
Warmformen offenbart, wobei das Material der Folie ein tiefziehbarer
thermoplastischer Kunststoff sein soll. Der Spannrahmen umfasst
Klemmleisten, um die Folie an den Rändern festzuhalten
beziehungsweise einzuklemmen und somit die gewünschte Verformung zu
ermöglichen. Das heißt, dass mittels des in der
DE 36 20 954 C2 als
Erfindung genannten Spannrahmens die Folie in einer Ebene fixiert
wird. Bei Kontaktierung von unebenen Werkzeugelementen tritt somit also
auch hier bei Umformung das unerwünschte Einfrieren von
Halbzeugbereichen auf.
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Das
generelle Verfahren zur Warmumformung von Kunststoffen, insbesondere
Kunststoffen mit Sandwichstruktur, ist in der
DE 196 04 611 A1 dargestellt.
Es ist in diesem Dokument offenbart, dass ein Thermoplast über
seine Schmelztemperatur hinaus erwärmt wird, vorzugsweise
mit einer Infrarot-Wärmequelle, und dass diese Wärmezufuhr
auch während des Pressvorganges erfolgen kann. Als umzuformende
Werkstoffe werden hierbei Polypropylen und/oder Polyethylenterephthalat
und/oder Polybutylenterephthalat und/oder Polyetherimid und/oder
Polyphenylensulfid verwendet.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
sowie Vorrichtungen zur Verfügung zu stellen, mittels derer
ein Halbzeug aus einem plastisch verformbarem Material in erwärmten Zustand
in einfacher, zeitsparender und qualitätsoptimierter Weise
unter Verwendung eines Umformverfahrens derart hergestellt werden
kann, dass aufwendige Nacharbeitungen vermieden werden können und
das Halbzeug in seinem Umformzonen ein Gefüge mit im Wesentlichen
gleicher Qualität aufweist.
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Die
Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
gemäß Anspruch 1 sowie durch die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung gemäß Anspruch 6 und den erfindungsgemäßen
Klapprahmen gemäß Anspruch 10 sowie das erfindungsgemäße Presswerkzeug
gemäß Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sowie der erfindungsgemäßen Spanneinrichtung,
Klapprahmen sowie Presswerkzeug sind in den dazugehörigen
Unteransprüchen genannt. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung ist ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch
15, welches ein Bauteil aufweist, welches durch das erfindungsgemäße
Verfahren hergestellt ist.
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Erfindungemäß wird
ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere eines
Karosserieteiles, zur Verfügung gestellt, bei dem ein im
Wesentlichen ebenes, flächiges Halbzeug zu Herstellung
des Bauteils zumindest bereichsweise ein plastisch verformbares
Material aufweist, wobei das Verfahren den Verfahrensschritt Warmumformen
umfasst, bei dem eine dreidimensionale Formgebung des Halbzeuges
mittels Aufeinanderpressen von Presselementen eines Presswerkzeuges
erfolgt. Zur Formgebung weist jedes Presselement ein jeweils zum
anderen Presselement komplementäres Profil auf. Erfindungsgemäß wird
vor der mechanischen Kontaktierung des Halbzeuges mit einem Presselement
das Halbzeug derart vorverformt und/oder vorpositioniert, dass es
im Wesentlichen bei Kontaktierung mit dem Presselement an diesem
mit einer größeren Fläche zur Anlage
kommt, als es im ebenen Zustand bei Kontaktierung des Presselementes
anliegen würde.
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Dadurch,
dass das Halbzeug vor der eigentlichen Umformung vorverformt und/oder
vorpositioniert wird, wird es in eine Lage oder Form gebracht, die
im Wesentlichen parallel zum Profil des jeweiligen Presselementes
beziehungsweise eines Presselementabschnittes ist, der zwecks Umformung
in mechanischen Kontakt mit dem Halbzeug zu bringen ist. Somit wird
das Halbzeug beziehungsweise ein Halbzeugabschnitt auch parallel
zum erzeugenden Profilabschnitt angeordnet. Diese Vorverformung
beziehungsweise Vorpositionierung erfolgt, bevor das Halbzeug in
Kontakt mit einem der Presselemente kommt. Es wird somit ein Einfrieren
von Halbzeugbereichen durch frühzeitige Kontaktierung mit
Presselementen vor dem eigentlichen Umformvorgang vermieden. Das
erfindungsgemäße Verfahren ist dabei derart durchzuführen,
dass das Halbzeug derart vorverformt und/oder vorpositioniert wird,
dass es möglichst ganzflächig zum selben Zeitpunkt
an den Presselementen, bevorzugt an den Presselementen eines Pressen-Ober-
und Unterteils, zur Anlage kommt. Nach Anlage des Halbzeuges beziehungsweise
der Halbzeugbereiche an den Presselementen wird der Umformvorgang
durch Einleitung wenigstens einer im Wesentlichen senkrecht zur
Fläche des Halbzeuges auf dieses aufgebrachten Kraft realisiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch vorteilhaft
ausgestaltet, dass das Halbzeug während des Umformprozesses
zumindest zeitweise durch Einleitung von in der Ebene des Halbzeuges wirkende
Kräfte unter Spannung gehalten wird. Vorteilhafterweise
soll das erfindungsgemäße Verfahren an einem im
Wesentlichen ebenen, flächigen Halbzeug durchgeführt
werden, das heißt, an einem Halbzeug, welches überwiegend
eine zweidimensionale Erstreckung aufweist und im Wesentlichen in
einer Ebene als ein flächiges Halbzeug vorliegt. Insbesondere
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur
Umformung von Verbundwerkstoffen, wobei wenigstens eines der den
Verbund realisierenden Werkstoffe plastisch verformbares Material
aufweist. Zur Umformung dieses Verbundwerkstoffes ist es vorgesehen,
dass der Verbundwerkstoff in einem warmen Zustand in zumindest endkonturnahe
Form umgeformt wird. Der Vorteil bei der Durchführung des
Verfahrens unter Einleitung von halbzeugspannenden Kräften
besteht darin, dass eine Faltenbildung im Halbzeug bei Umformung
verringert beziehungsweise verhindert wird. Das heißt,
dass das Halbzeug gespannt wird und auch bei Verformung unter einer
derartigen Zugspannung gehalten wird, dass keine Faltenbildung bei
Kontaktierung und Druckausübung durch die Presselemente
erfolgt.
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Insbesondere
lassen sich damit Halbzeuge aus mehrschichtigen Faser-Thermoplast-Schichtverbundwerkstoffen
(FTS) umformen, das heißt miteinander verbundene Lagen
aus Folien und Fasern mit oder ohne Nano- oder Mikro-Füllstoffen.
Gegenstand der Erfindung ist somit auch ein Bauteil, welches durch
Umformung aus dem erzeugten Verbundmaterial erfindungemäß hergestellt
ist.
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Das
Verbundmaterial wird in einer der Presseneinheit vorgelagerten so
genannten Vorheizstation auf eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur
des verwendeten Thermoplastmaterials erwärmt und unter
Krafteinwirkung derart verformt, dass die hergestellte Form zumindest
im Wesentlichen der eines herzustellenden Bauteils, insbesondere
eines Karosserieteils, entspricht.
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Vorteilhafterweise
ist die im Halbzeug erzeugte Spannung eine Zugspannung, wobei die
die Spannung erzeugenden Kräfte auch bei bereits erfolgter
Umformung des Halbzeuges im Wesentlichen tangential an den Halbzeugbereichen,
an denen sie angreifen, ziehen und somit das Halbzeug auch bei bereits
erfolgter Umformung zumindest in der Ebene des jeweiligen Kraftangriffsbereiches
unter Spannung halten. Das heißt, dass die Kräfte
auch dann noch wenigstens zeitweilig wirken sollen, wenn der plastische
Verformungszustand noch nicht erreicht ist, sowie, wenn er bereits
erreicht wurde. Der Vorteil dieser Verfahrensausgestaltung liegt
darin, dass selbst in einem teilweise umgeformten Zustand des Halbzeuges
Zugkräfte wirken, die zur Spannung und/oder Glättung
des noch weichen beziehungsweise flexiblen Halbzeuges führen.
Die Einleitung der tangential wirkenden Kräfte bei bereits
umgeformtem Halbzeug wird durch einen Klappmechanismus realisiert,
der zur Fixierung des Halbzeuges dient und beim Zufahren der Presselemente
einen konstanten Abstand der gekrümmten Halbzeugunterseite
zur Werkzeugoberfläche gewährleistet. Hiermit
wird verhindert, dass bei gekrümmten Bauteiloberflächen Teilbereiche
des Halbzeuges frühzeitig mit der Werkzeugoberfläche
in Kontakt kommen, frühzeitig erstarren und somit für
eine weitere Drapierung nicht mehr fließfähig
sind.
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In
besonders bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, dass das plastisch verformbare Material ein Thermoplast
ist, wobei zwecks Umformung eine Erwärmung des Halbzeuges über die
Erweichungstemperatur des Thermoplastes im Presswerkzeug bei gleichzeitiger
Aufbringung von Pressenkräften zur Realisierung der Umformung durchgeführt
wird. Die Erwärmung des plastisch verformbaren Materials
erfolgt dabei bevorzugt über die Aufheizung von Presselementen,
die direkt das Halbzeug kontaktieren oder die in unmittelbarer Nähe
des Halbzeuges angeordnet sind. Durch Übertragung der Wärme
der Presselemente wird das plastisch verformbare Material im Presswerkzeug
ebenfalls erwärmt. Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass
die Erwärmung des Halbzeuges in der Presse bei gleichzeitiger
Pressdruckerhöhung abläuft. Das heißt,
dass ein weiterer Gegenstand der Erfindung das Erwärmen
des Halbzeuges in der Presse bei gleichzeitiger Umformung sowie
eine zur Durchführung dieses Verfahrensaspekts geeignete
Vorrichtung ist. Es lässt sich somit als ein innovatives
Werkzeugkonzept eine Induktionsheizung in den Werkzeughälften
beziehungsweise den Presselementen zur Durchführung des
Verfahrens verwenden. Es besteht hiermit die Möglichkeit,
das Werkzeug in einer sehr kurzen Zeit auf Erweichungstemperaturniveau
des umzuformenden Halbzeuges aufzuheizen. Nach Einlegen des Halbzeuges,
Schließen des Werkzeuges und Aufbringung eines definierten
Pressdruckes wird das komplette Werkzeug innerhalb kurzer Zeit auf
eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur des verwendeten
Thermoplastes erwärmt und gleichzeitig der Pressdruck erhöht.
Hierdurch können insbesondere Kanten- und Eckbereiche sowie
die Oberfläche durch die Fließbewegung des Matrixmaterials gut
ausgeformt werden. Außerdem wird durch diesen Erfindungsaspekt
ermöglicht, insbesondere bei Einsatz einer Induktionsheizung
an der Oberfläche der Presselemente, nur noch bestimmte
Werkzeugbereiche und demzufolge bestimmte Halbzeugbereiche zu erwärmen,
was zu einer erheblichen Energie- sowie Fertigungszeiteinsparung
bei der Herstellung der Kunststoffbauteile führt.
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Bei
Einsatz eines Polycarbonats als plastisch verformbares Material
ist vorgesehen, dass dieses in einem Temperaturbereich von 553 K
bis 623 K und einem Druck von 50 bar verformt wird. Bei Einsatz
eines hochtemperaturbeständigen Polycarbonats lässt
sich die Temperatur bis auf 633 K bei gleichem Druck erhöhen.
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Bei
Verwendung eines Polyetherimids als plastisch verformbares Material
ist vorgesehen, dass dieses auf eine Temperatur von 573 K bis 643
K, ebenfalls bei einem Pressdruck von 50 bar, umgeformt wird.
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Bei
einem Polyetherimid mit einem Anteil Spodumen von 25% des Volumens
des herzustellenden Bauteiles sollte ebenfalls eine Umformtemperatur
von 573 K bis 643 K eingehalten werden, bei Aufbringung von 200
bar Pressdruck. Dasselbe betrifft die Verarbeitung eines Polyetherimids
mit 25 Volumen-% LiAlSi2O6 (dem
so genannten „Spodumen”) und 7 Volumen-% Siliziumdioxid
(dem so genannten „Aerosil”).
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Bei
Umformung des Halbzeuges und gleichzeitiger Erwärmung kann
des Weiteren vorgesehen sein, dass die Umformung unter Zugabe von
Thermoplast-Material erfolgt. Das heißt, dass das Thermoplast-Material
in weicher oder flüssiger Form in die Werkzeug-Kavität
zugegeben beziehungsweise eingespeist wird. Das heißt,
dass in die Pressenkavität erweichtes oder flüssiges
Matrixmaterial beim Pressvorgang zugegeben wird, wobei es sich dabei
vorzugsweise um das gleiche Material wie das des verwendeten Thermoplastes
des Werkstoffes oder ein kompatibles Material handelt, welches eine
möglichst homogene Struktur mit dem Thermoplast-Material ausbildet.
Die zu erzeugende Bauteiloberfläche kann gegebenenfalls
aufgrund der Erwärmung und unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizienten
der in dem Verbundwerkstoff vorhandenen Materialien unerwünschte
Welligkeiten oder Rauigkeiten aufweisen. Durch die Einspeisung von
zusätzlichem Matrixmaterial wird eine deutlichere Verbesserung
der Oberfläche des herzustellenden Bauteiles erreicht. Die
Einspeisung zusätzlichen Thermoplast-Materials kann zum
Beispiel mit Hilfe einer Spritzgussmaschine, die an das Presswerkzeug
gekoppelt ist, realisiert werden. Dies geschieht bevorzugt zu dem
Zeitpunkt, zu dem der Halbzeugverbund auf eine Temperatur oberhalb
der Erweichungstemperatur des verwendeten Thermoplast-Materials
erwärmt ist.
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Zur
Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird erfindungsgemäß eine Spanneinrichtung als
Positionierungs- und/oder Transporthilfsmittel zur Verfügung
gestellt, welche insbesondere zur Fixierung und Spannungsbeaufschlagung
von ebenen, flächigen Halbzeugen bei deren Umformung dienen
kann. Die Spanneinrichtung umfasst wenigstens eine Greifeinheit
zum mechanischen kraft- und/oder formschlüssigen Greifen
des Halbzeuges und eine Einrichtung zur Erzeugung einer ständig wirkenden
Kraft. Erfindungsgemäß ist die Spanneinrichtung
derart ausgestaltet, dass mittels der Einrichtung zur Erzeugung
einer ständig wirkenden Kraft die Greifbewegung und/oder
Greifkrafteinleitung und bei erfolgter Greifung eine Zugkraftbeaufschlagung
in das Halbzeug realisierbar ist.
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Die
Zugkraftbeaufschlagung erfolgt dabei bevorzugt in der Ebene des
Halbzeuges, wodurch eine Zugspannung im Halbzeug erzeugt wird. Durch die
Greiffunktion der Spanneinrichtung lässt sich diese auch
als Transport-Hilfsmittel einsetzen. Die von der Einrichtung zur
Erzeugung einer ständig wirkenden Kraft bewirkte Kraft
dient somit zur Greifung des Halbzeuges und zur Zugkraftbeaufschlagung
des Halbzeuges. Das heißt, dass die Kraft für
die Realisierung der Greifbewegung und/oder der Greifkrafteinleitung
dieselbe Kraft ist, die tangential am Halbzeug angreift und dieses
unter Zugspannung setzt. In einer einfachen Ausgestaltung kann die
Einrichtung zur Erzeugung einer ständig wirkenden Kraft
eine Feder, insbesondere eine Zugfeder, sein.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung umfasst die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung wenigstens eine erste Betätigungseinheit,
mit der eine der Kraft der Einrichtung zur Erzeugung einer ständig wirkenden
Kraft entgegengesetzt orientierte Kraft erzeugbar ist. Diese erste
Betätigungseinheit dient somit der Aufhebung der Kraft,
die von der Einrichtung zur Erzeugung einer ständig wirkenden
Kraft aufgebracht wird.
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Die
Greifeinheit der Spanneinrichtung ist dann sinnvoll ausgebildet,
wenn sie im Wesentlichen aus einer zwei miteinander durch ein Gelenk
verbundene Greifhebel umfassenden Greifzange gebildet ist, wobei
jeder Greifhebel einen Kraftarm und einen Greifarm aufweist, und
die beiden Kraftarme durch einen Kniehebel miteinander verbunden
sind. Die Kraftarme sind dabei die Hebelbestandteile, in die eine äußere
Kraft eingeleitet werden kann, wie hier zum Beispiel durch den Kniehebel.
Die Greifarme, beziehungsweise der durch die Greifarme realisierte Zangenkopf,
ist der Bereich der Greifeinheit, der an einem Halbzeug zwecks Greifung
zur Anlage und/oder zum Eingriff kommt. Die Greifhebel sind am Gelenk
zwischen Kraftarm und Greifarm abgewinkelt. Das heißt,
dass sich die Greifhebel nicht kreuzen, sondern nur im Gelenk einen
Punkt aufweisen, in dem sie sich überlagern.
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Zur
Positionierung der Greifeinheit umfasst die Spanneinrichtung vorteilhafterweise
je Greifeinheit ein relativ zu dieser Greifeinheit bewegliches Führungsrohr.
Daneben kann die Spanneinrichtung eine zweite Betätigungseinheit
aufweisen, die zur Positionierung des Greifers dient, insbesondere durch
Verschiebung des Führungsrohres. Zwischen dem Gelenk der
Greifhebel und dem Kniehebelgelenk ist vorteilhafterweise eine Zugfeder
angeordnet, die somit bei Ausführung der Einrichtung zur
Erzeugung einer ständig wirkenden Kraft eine zweite Feder im
Greifsystem darstellt. Die Zugkraft der Feder zwischen dem Gelenk
und dem Kniehebelgelenk bewirkt eine Öffnung des Greifers
und ist somit in ihrer Wirkung entgegen der Kraft der Einrichtung
zur Erzeugung einer ständig wirkenden Kraft gerichtet.
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Zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die erfindungsgemäße Spanneinrichtung bevorzugt
mit mehreren Greifeinheiten ausgestaltet, so dass über
diesen komplexen Federmechanismus das Halbzeug gespannt und unter
Verformung und Zugspannung gehalten werden kann, so dass keine Faltenbildung
bei Drapierung des Halbzeuges auf Presselemente erfolgt. Ein automatisches
Greifen und Spannen ist dabei über den Kniehebelmechanismus
in Kombination mit pneumatisch betreibbaren Betätigungseinheiten
möglich.
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Das
erfindungsgemäße Handhabungssystem ist im gesamten
Verarbeitungsprozess zwischen der Trocknung der Halbzeuge vor der
Umformung sowie während der Umformung und in nach der Umformung
erfolgenden Fertigungsschritten einsetzbar.
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Ein
weiterer Aspekt zur vorliegenden Erfindung ist ein Klapprahmen zur
Fixierung eines Halbzeuges im vom Rahmen umgebenden Bereich und
in der Ebene des Rahmens mittels Halteelementen, wobei der Rahmen
unter Beibehaltung der Fixierung des Halbzeuges im vom Rahmen umgebenden
Bereich derart verformbar ist, dass er sich dreidimensional erstreckt.
Zu diesem Zweck weist der erfindungsgemäße Klapprahmen
Gelenke und/oder biegsame Abschnitte auf. Damit wird ermöglicht,
eine Umformung des im Rahmen aufgenommenen beziehungsweise aufgespannten
Halbzeuges schon vor Kontakt des Halbzeuges mit Presselementen im
Wesentlichen im Profil der komplementär ausgeführten Presselemente
zu erzeugen und somit eine frühe Kontaktierung von Halbzeugbereichen
mit Presselement-Bereichen und damit ein Einfrieren dieser Halbzeug-Bereiche
zu verhindern.
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In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung umfasst der erfindungsgemäße
Klapprahmen als Halteelement mindestens eine der erfindungsgemäßen
Spanneinrichtungen als Positionierungs- und/oder Transporthilfsmittel,
insbesondere zur Fixierung und Spannungsbeaufschlagung von ebenen, flächigen
Halbzeugen bei deren Umformung. Es lässt sich somit mittels
der Spanneinrichtungen am beziehungsweise im Klapprahmen ein im
Wesentlichen ebenes, flächiges Halbzeug zur Herstellung
eines profilierten Bauteiles im vom Rahmen umgebenden Bereich aufspannen.
Das heißt, dass bevorzugt mehrere Spanneinrichtungen am
Klapprahmen angeordnet sind, die alle ihre Zugkräfte in
das Halbzeug eintragen und damit das Halbzeug im Rahmen aufspannen.
Die Zugkräfte zur Aufbringung der Zugspannungen wirken
dabei bevorzugt in der Ebene des Halbzeuges.
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Vorteilhafterweise
sollte der Klapprahmen dabei derart ausgestaltet sein, dass er sich
im belastungsfreien Zustand in einer geraden Ebene erstreckt. Das
heißt, in einem Zustand, in dem der Klapprahmen nicht durch äußere
Kräfte in dreidimensionale Verformung gezwungen wird, erstreckt
sich der Klapprahmen lediglich zweidimensional. Dabei werden die
durch die Spanneinrichtungen bewirkten Reaktionskräfte
auf den Klapprahmen nicht als äußere, eine Rahmenformveränderung
bewirkende Kräfte verstanden. Durch Rückstellelemente,
wie zum Beispiel Federn, kann der Rahmen nach dreidimensionaler
Verformung wieder in einen ebenen Zustand zurück verformt
werden. Dabei sollten bevorzugt gegenüber den Randzonen
des Halbzeuges, in denen bei Halbzeug-Umformung mehr Faltenwurf
zu erwarten ist als in anderen Randzonen, mehr Spanneinrichtungen
angeordnet werden als gegenüber den anderen Randzonen.
Durch den Klappmechanismus des Klapprahmens wird beim Zufahren der
Presselemente beziehungsweise der Pressenstempel ein konstanter
Abstand der gekrümmten Halbzeugunterseite beziehungsweise
auch Halbzeugoberseite zu Presselementoberflächen gewährleistet.
Hierdurch wird verhindert, dass bei gekrümmten Halbzeugoberflächen
Teilbereiche des Halbzeuges frühzeitig mit der Presselementoberfläche
in Kontakt kommen und somit einfrieren und für eine weitere
Drapierung nicht mehr fließfähig sind.
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Die
Erfindung sinnvoll ergänzend wird außerdem ein
Presswerkzeug mit Presselementen zur Einleitung von Umformkräften
in ein Halbzeug zur Verfügung gestellt, wobei die einander
gegenüberliegend angeordneten Presselemente zumindest bereichsweise
mit jeweils komplementärem Profil ausgestaltet sind und
das Presswerkzeug den erfindungsgemäßen Klapprahmen
umfasst. Erfindungsgemäß weist das Presswerkzeug
eine Einrichtung zur Definition der zu erzeugenden dreidimensionalen Form
des Klapprahmens auf. Diese Einrichtung zur Definition der zu erzeugenden
dreidimensionalen Form des Klapprahmens ermöglicht eine
Verformung des zunächst in einer Ebene sich erstreckenden
Rahmens in eine dreidimensionale Form, die dem Profil der profilierten
Presselemente, die insbesondere Ober- und Unterteile beziehungsweise
Gesenke einer Presse sein können, angepasst ist. Diese
Einrichtung zur Definition der zu erzeugenden dreidimensionalen Form
können Kolben-Zylinder-Einheiten sein, an denen der Rahmen
angeschlossen ist und die insbesondere automatisiert derart angesteuert
werden, dass der Rahmen entsprechend des herzustellenden Profils
formverändert wird. Alternativ kann eine solche Einrichtung
zur Definition der zu erzeugenden Form des Klapprahmens lediglich
durch ein oder mehrere Auflageelemente gebildet sein, die gegebenenfalls
auch einstellbar sein können, wobei sie die Höhe
beziehungsweise Position einzelner Rahmenabschnitte bei ihrer Auflage
auf den Auflageelementen bestimmen und somit die Verformung des
Rahmens definieren.
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Sinnvoll
ausgestaltet ist das erfindungsgemäße Presswerkzeug
dann, wenn es wenigstens ein Kraftübertragungselement an
wenigstens einem der Presselemente zur Beaufschlagung des Klapprahmens
mit einer ihn verformenden Kraft umfasst. Dadurch kann insbesondere
durch Bewegung mindestens eines Presselementes der Rahmen so weit
verformt werden, bis er an Anschlägen, die die dreidimensionale
Form definieren, anliegt. Somit kann eine derartige Verformung des
Rahmens und des darin aufgespannten Halbzeuges erreicht werden,
dass dieses bei weiterer Bewegung der Presselemente zwecks Verformung
des Halbzeuges im Wesentlichen ganzflächig an der profilierten
Oberfläche der Presselemente zur Anlage kommt und somit
ein Einfrieren von Halbzeug-Bereichen, die längere Zeit
mit einem Presselement in mechanischem Kontakt stehen als die Umformungszeit
dieses Bereiches beträgt, verhindert wird.
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Außerdem
kann das erfindungsgemäße Presswerkzeug derart
ausgestaltet sein, dass es das Halbzeug während der Umformung
erwärmen kann und/oder zusätzlich Thermoplast-Material
in flüssiger Form beim Pressen aufnehmen kann.
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Zur
Ausbildung einer sehr glatten Bauteiloberfläche können
die Presselemente eine verchromte und/oder polierte Oberfläche
aufweisen.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Kraftfahrzeug,
welches ein Bauteil aufweist, welches durch das erfindungsgemäße
Verfahren hergestellt ist. Das heißt, dass die vorliegende
Erfindung auch auf ein Bauteil sowie auf ein dieses Bauteil umfassendes
Kraftfahrzeug gerichtet ist, wobei das Bauteil derart hergestellt
wurde, dass es vor seiner Umformung im Wesentlichen derart vorverformt
und/oder vorpositioniert wurde, dass es im Wesentlichen bei Kontaktierung
eines Presselementes mit einer größeren Fläche
zur Anlage kommt, als es im ebenen Zustand bei Kontaktierung des
Presselementes anliegen würde.
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Die
Erfindung wird anhand der beiliegenden Zeichnungen beschrieben.
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Es
zeigen dabei:
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1 einen
schematischen Verfahrensablauf bei der Umformung des Halbzeuges
mit erfindungsgemäßen Spanneinrichtungen, Klapprahmen und
Presswerkzeugen;
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2 eine
Greifeinrichtung einer erfindungsgemäßen Spanneinrichtung
im geöffneten und geschlossenen Zustand;
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3 bis 5 Greifeinrichtungen
bei deren Einzug in ein Führungsrohr;
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6 eine
schematische Darstellung einer Spanneinrichtung im geschlossenen
und positionierten Zustand;
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7 eine
Spanneinrichtung mit Betätigungseinheiten;
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8 eine
Spanneinrichtung bei Betätigung der ersten Betätigungseinheit
zur Öffnung der Greifeinheit;
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9 und 10 ein
Heranführen der geöffneten Greifereinheit an das
Halbzeug;
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11 eine
Zuführung der Greifeinheit durch Betätigung der
zweiten Betätigungseinheit;
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12 ein
Klemmen beziehungsweise Greifen des Halbzeuges;
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13 ein
Schließen der Greifeinheit durch Betätigung der
ersten Betätigungseinheit;
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14 ein
Zurückfahren des Führungsrohres;
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15 eine
Betätigung der zweiten Betätigungseinheit;
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16 eine
Spanneinrichtung während des Transportes des Halbzeuges;
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17 eine
Greifeinrichtung in einem zum Lösen vom Halbzeug bereiten
Zustand;
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18 eine Öffnung
der Greifeinheit;
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19 ein
Schließen der Greifeinheit und Positionierung in den Ausgangszustand
und
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20 ein
Presswerkzeug in Explosionsdarstellung.
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In 1 ist
das Ablaufschema zur Herstellung eines umgeformten Bauteiles 10 dargestellt.
Es wird dazu zunächst ein Halbzeug 11 zur Verfügung gestellt
und dieses in einen erfindungsgemäßen Klapprahmen 60,
der Spanneinrichtungen 20 mit Greifeinheiten 30 umfasst,
eingespannt. Es ist ersichtlich, dass sich der Klapprahmen 60 im
Wesentlichen in einer Ebene erstreckt. Durch ein Handhabungssystem
beziehungsweise durch eine Transporteinrichtung oder, wie dargestellt,
durch einen Roboter 90 lässt sich der Klapprahmen 60 mit
dem darin aufgespannten Halbzeug 11 positionieren beziehungsweise
transportieren. Zwecks Erwärmung und Trocknung wird das
Halbzeug 11 in eine Trocknerstation 100 eingelegt.
Anschließend wird es im im Rahmen 60 aufgespannten
Zustand zwischen die Werkzeughälften beziehungsweise Presselemente 80 eines
erfindungsgemäßen Presswerkzeuges 70 positioniert.
In 1 ist dabei aus Gründen der Übersichtlichkeit
das Halbzeug 11 im im Presswerkzeug 70 positionierten
Zustand im Klapprahmen 60 nicht dargestellt. Es ist allerdings
ersichtlich, dass sich der Klapprahmen 60 nicht mehr in
einer Ebene erstreckt, sondern bereits dreidimensional verformt
ist. Dabei ist er auf eine Einrichtung zur Formdefinition 83,
die wie dargestellt Kolben-Zylinder-Einheiten 84 sein können,
aufgelegt. Zur Verformung des Klapprahmens 60 in den dreidimensionalen
Zustand ist ein Kraftübertragungselement 85 am
Oberteil 81 angeordnet, wobei dieses Kraftübertragungselement 85 zur
Realisierung unterschiedlicher Verformungsmaße längenverstellbar
sein kann. Die Erfindung ist dabei nicht auf die Anwendung des Kraftübertragungselementes 85 sowie
der Kolben-Zylinder-Einheiten 84 eingeschränkt.
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Nach
Zufahren beziehungsweise Schließen, das heißt
Aufeinanderpressen des Oberteils 81 und des Unterteils 82 erfolgt
die Umformung des Halbzeuges 11, so dass es als im Wesentlichen
fertiges Bauteil 10 vorliegt.
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Der
Vorteil dieses Herstellungsverfahrens liegt darin, dass durch die
dreidimensionale Verformung des Klapprahmens 60 und des
darin aufgespannten Halbzeuges 11 das Halbzeug 11 der
Form der Presselemente 80 derart weitgehend angepasst werden
kann, dass ein Einfrieren durch frühzeitig kontaktierender
Halbzeugbereiche beim Umformungsprozess verhindert werden kann.
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Im
Folgenden wird auf die Konstruktion der erfindungsgemäßen
Spanneinrichtung 20 sowie des erfindungsgemäßen
Presswerkzeuges 70 eingegangen.
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2 zeigt
schematisch eine Greifeinheit 30 im geöffneten
und geschlossenem Zustand. Die Greifeinheit 30 umfasst
zwei Greifhebel 32, die an einem Gelenk 31 miteinander
verbunden sind. Auf der einen Seite des Gelenkes 31 ist
ein Kniehebel 36 angeordnet, und auf der diesem Kniehebel 36 gegenüberliegenden
Seite ist eine Greifzange 33 ausgebildet. Die Greifzange 33 wird
durch die beiden Greifarme 35 ausgebildet. Der Kniehebel 36 wirkt
auf die beiden Kraftarme 34. Zwischen dem Gelenk des Kniehebels 36 und
dem Gelenk 31 der Greifeinheit 30 ist eine Zugfeder 37 angeordnet.
Auf der der Zugfeder 37 gegenüberliegenden Seite
ist ein Zugseil 38 zur Ausübung einer Zugkraft 39 angeordnet.
Bei Ausübung der Zugkraft 39, wie in der unteren
Darstellung von 2 gezeigt, wird die Zugfeder 37 gespannt
und eine Klemmkraft 40 durch die Greifarme 35 auf
das Halbzeug 11 ausgeübt, so dass dieses kraft- und/oder
formschlüssig gehalten wird.
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In 3 ist
gezeigt, dass durch Ziehen am Zugseil 38 die Greifeinheit 30 in
ein Führungsrohr 53 eingezogen werden kann, so
dass, wie in 4 dargestellt, die Greifeinheit 30 im
Wesentlichen vom Führungsrohr 53 radial umschlossen
ist.
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In 5 ist
diese Position der Greifeinheit 30 im Führungsrohr 53 in
Schnittdarstellung gezeigt.
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In 6 ist
die erfindungsgemäße Spanneinrichtung 20,
die die Greifeinheit 30 umfasst, dargestellt. Die Spanneinrichtung 20 umfasst
eine Einrichtung zur Erzeugung einer ständig wirkenden
Kraft 50, die wie hier dargestellt ebenfalls eine Zugfeder sein
kann. An dieser Einrichtung zur Erzeugung einer ständig
wirkenden Kraft 50 ist ein erster Mitnehmer 52 angeschlossen,
der wiederum mit dem Zugseil 38 verbunden ist. Dieses Zugseil 38 ist
durch eine Umlenkrolle zum Gelenk des Kniehebels 36 geführt.
Der Kniehebel 36 ruht dabei an einem Anschlag 57. Durch
die Zugwirkung der Einrichtung zur Erzeugung einer ständig
wirkenden Kraft 50 befindet sich der Kniehebel 36 im
gespreiztem Zustand, so dass die Greifzange 33 geschlossen
ist. An der Greifzange 33 ist außerdem ein zweiter
Mitnehmer 55 angeordnet.
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Wie
in 7 dargestellt, umfasst die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung 20 des Weiteren zwei Betätigungseinheiten,
nämlich eine erste Betätigungseinheit 51 zum
Ansetzen am ersten Mitnehmer 52 und eine zweite Betätigungseinheit 54 zum
Ansetzen am zweiten Mitnehmer 55.
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Wie
in 8 dargestellt, wird bei Betätigung der
ersten Betätigungseinheit 51 der erste Mitnehmer 52 derart
verschoben, dass die als Einrichtung zur Erzeugung einer ständig
wirkenden Kraft 50 angeordnete Feder gespannt wird, was
zur Folge hat, dass die Zugkraft 39 im Zugseil 38 vermindert
wird, wodurch die Kraft der Zugfeder 37 den Kniehebel 36 in
eine geknickte Position bringt, so dass die Greifzange 33 geöffnet
wird. Es ist ersichtlich, dass in diesem Zustand die Greifzange 33 geeignet
ist, das Halbzeug 11 zu greifen.
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Wie
in 9 dargestellt, lässt sich die somit geöffnete
Greifzange 33 auf ein Halbzeug 11 durch Bewegung
des Führungsrohres 53 aufschieben.
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In 10 ist
die Greifeinheit 30 im auf das Halbzeug 11 aufgeschobenen
Zustand in Schnittdarstellung gezeigt.
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11 stellt
den Vorgang der Zuführung der Greifeinheit 30 an
beziehungsweise auf das Halbzeug 11 dar, bei dem die zweite
Betätigungseinheit 54 durch Angriff am zweiten
Mitnehmer 55 verschoben wird. Der Verschiebungsweg ist
dabei derart ausgelegt, dass noch keine Zugspannung in das Zugseil 38 eingeleitet
wird bei Aufrechterhaltung der Betätigung der ersten Betätigungseinheit 51 und
der damit verbundenen Lockerung des Zugseils 38.
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In 12 ist
dargestellt, dass durch Einleitung einer Zugkraft 39 in
das Zugseil 38 die Greifeinheit 30 geschlossen
wird, so dass das Halbzeug 11 in der Greifzange 33 eingeklemmt
wird.
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13 zeigt
die Ursache für die Klemmung, die darin liegt, dass die
erste Betätigungseinheit 51 derart verfahren wird,
dass sie außer Eingriff mit dem ersten Mitnehmer 52 gelangt,
so dass die Kraft der Einrichtung zur Erzeugung einer ständig
wirkenden Kraft 50 das Zugseil 38 strafft, wodurch
der Kniehebel 36 einen geringeren Winkel aufweist und somit das
Halbzeug 11 zwischen den Greifarmen 35 eingeklemmt
wird.
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In 14 ist
dargestellt, dass in diesem Zustand des Greifens beziehungsweise
Klemmens des Halbzeugs 11 das Führungsrohr 53 von
der Greifeinheit 30 entfernt werden kann. Dasselbe betrifft
die zweite Betätigungseinheit 54, die vom zweiten
Mitnehmer 55 entfernt werden kann, wie in 15 dargestellt.
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Das
Halbzeug 11 kann nun, wie in 16 dargestellt,
im gegriffenen Zustand bei Bewegung der Spanneinrichtung 20 zusammen
mit der Greifeinheit 30 transponiert beziehungsweise positioniert werden.
Das heißt, dass in dem in 16 gezeigten Zustand
eine Handhabung des Halbzeuges 11 während unterschiedlicher
Bearbeitungen, wie zum Beispiel Erwärmung, Trocknung und
Umformung erfolgen kann. Erfindungsgemäß ist dabei
vorgesehen, dass die Spanneinrichtung 20 am Klapprahmen 60 angeordnet
ist und der Klapprahmen 60 bei Umformung des Halbzeuges 11 ebenfalls
in einen dreidimensionalen Zustand verformt wird und somit durch konstante
Einleitung einer Kraft, die durch die Einrichtung zur Erzeugung
einer ständig wirkenden Kraft 50 aufgebracht wird,
in einem gestrafften Zustand gehalten wird.
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Bei
gewünschter Lösung der Greifeinheit 30 vom
Halbzeug 11, wie in 17 dargestellt,
zum Beispiel nach erfolgter Umformung, wird die Zugkraft im Zugseil 38 gemindert,
so dass die Greifeinheit 30 unter Wirkung der Kraft der
Zugfeder 37 geöffnet wird.
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Um
dies zu ermöglichen, wird wie in 18 dargestellt,
erneut die erste Betätigungseinheit 51 betätigt,
so dass sie zwecks Krafteinleitung auf den ersten Mitnehmer 52 entgegen
der Kraft der Einrichtung zur Erzeugung einer ständig wirkenden
Kraft 50 zur Lockerung des Zugseils 38 verfährt,
wodurch durch die Zugwirkung der Zugfeder 37 die Greifzange 33 geöffnet
wird.
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Nach
Ablage des Halbzeuges 11, welches nun als fertiges Bauteil 10 vorliegen
kann, lässt sich bei erfolgter Betätigung der
ersten Betätigungseinheit 51 dahingehend, dass
diese außer Kontakt mit dem ersten Mitnehmer 52 gefahren
wird, die Greifeinheit 30 durch Einwirkung der Einrichtung
zur Erzeugung einer ständig wirkenden Kraft 50 in
ihre Ausgangsposition verfahren, so dass sie, wie in 19 und 6 dargestellt,
zum erneuten Greifen und Transportieren beziehungsweise Positionieren
eines Halbzeuges 11 bereit ist.
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Das
erfindungsgemäße Presswerkzeug 70 kann
derart ausgestaltet sein, dass – wie in 20 dargestellt – die
obere Werkzeughälfte 80 und die untere Werkzeughälfte 82 jeweils
mit Induktionsplatten 86, Induktionsstiften 87 sowie
Kupferstäben 88 verbunden sind, wodurch gewährleistet
ist, dass das Halbzeug auch während der Umformung erwärmt werden
kann.
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Das
in 20 dargestellte Presswerkzeug 70 ist
ein innovatives Werkzeugkonzept auf Basis der Induktionsheizung
für Werkzeughälften. Es besteht hiermit die Möglichkeit,
das Presswerkzeug in sehr kurzer Zeit auf die Erweichungstemperatur
des Materials des Halbzeuges aufzuheizen. Nach Einlegen des Halbzeuges,
Schließen des Presswerkzeuges und Aufbringung eines definierten
Pressdruckes wird das komplette Presswerkzeug schnell auf eine Temperatur
oberhalb der Erweichungstemperatur des verwendeten Thermoplastes
erwärmt und gleichzeitig der Pressdruck erhöht.
Hiermit können insbesondere Kanten- und Eckbereiche sowie
die Oberfläche durch die Fließbewegung der Matrix
gut ausgeformt werden. Das erfindungsgemäße Presswerkzeug kann
durch eine Spritzgusseinheit ausgestaltet sein, die an das Presswerkzeug
beziehungsweise deren Kavität angekoppelt ist, um zusätzliches schmelzflüssiges
gleiches oder kompatibles Matrixmaterial in die Kavität
einspritzen zu können. Dies geschieht bevorzugt zu dem
Zeitpunkt, an dem der Halbzeugverbund beziehungsweise das Halbzeug
auf eine Temperatur oberhalb seiner Erweichungstemperatur erwärmt
ist. Durch das nachträgliche Einspritzen von Thermoplast-Material,
dem so genannten Spritzprägen, lässt sich eine
deutliche Verbesserung der Oberflächenqualität
des Halbzeuges beziehungsweise des zu erzeugenden Bauteiles bewirken.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren, insbesondere bei Verwendung
des erfindungsgemäßen Klapprahmens und der erfindungsgemäßen
Spanneinrichtung, ermöglicht es, das Halbzeug an definierten
Punkten zu spannen und bei Positionierung des Klapprahmens das Halbzeug
unter Beibehaltung der Spannung im Halbzeug zu positionieren. Außerdem wird
insbesondere durch die Verwendung des Führungsrohres ein
automatisches Zuführen und Lösen der Greifeinheit 30 ermöglicht.
Die Spanneinrichtung kann durch ihre flexible Ausgestaltung und
durch die mögliche Relativbewegung zwischen Führungsrohr 53 und
Greifeinheit 30 bei Prozesstemperaturen von 573 K bis 673
K angewandt werden. Die Zugkraft 39 im Zugseil 38 kann
je nach Verwendung einer Einrichtung zur Erzeugung einer ständig
wirkenden Kraft 50 variabel ausgestaltet sein, wobei vorzugsweise Zugkräfte
von weniger als 20 N aufgebracht werden sollten. Die durch die Umwandlung
der Zugkraft 39 bewirkte Klemmkraft auf beziehungsweise
in das Halbzeug sollte bei ungefähr 100 N liegen. Die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung kommt ohne Anschlüsse für Arbeitsmedien
wie zum Beispiel Luft oder Elektrik im Spannsystem aus. Dies begünstigt im
Wesentlichen den Einsatz unter Hochtemperaturbedingungen.
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Durch
die erfindungsgemäße Spanneinrichtung lässt
sich das Halbzeug 11 während des Umformprozesses
unter einer Zugspannung halten, wodurch es im Wesentlichen faltenfrei
an den Presselementen zur Anlage kommt. Außerdem lässt
es sich in einen verformbaren Klapprahmen auch bei Umformung des
Klapprahmens an definierter Position fixieren. Dadurch lässt
sich erreichen, dass durch Umformung des Klapprahmens 60 ebenfalls
eine Umformung des Halbzeuges 11 realisiert wird, so dass
das Halbzeug 11 in seiner Form im Wesentlichen der Form
der Presselemente angepasst wird und somit eine sehr frühzeitige
und ein Einfrieren bedingende Kontaktierung von Presselementen am
Halbzeug verhindert werden kann.
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Folien
mit textilen Verstärkungslagen, die somit einen so genannten
Faser-Thermoplast-Schichtverbund darstellen, die gegebenenfalls
nanopartikelverstärkt sein können, weisen im Verbund
eine geringe thermische Schwindung bei gleichzeitiger Gewährleistung
von einer hohen mechanischen Tragfähigkeit auf, so dass
sie bevorzugt für automobile Außenhautanwendungen
in Frage kommen. Die Weiterverarbeitung solcher verstärkter
Folienmaterialien erfolgt nach vorheriger Erwärmung auf
eine spezielle, auf die Schicht-Materialien abgestimmte Temperatur mittels
schnell schließender Pressen, die eine Formgebung des Halbzeuges
ermöglichen. Dabei ist insbesondere bei Verarbeitung von
nano- und/oder mikropartikelverstärkten Thermoplastfolien
deren notwendigen Verarbeitungsparameter, wie zum Beispiel Verarbeitungstemperatur,
zu beachten. Im anschließenden Abkühlungsvorgang
wird der Verbund konsolidiert und anschließend ein fertiges
Bauteil aus den Halbzeugen hergestellt.
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Die
hergestellten Schichtverbund-Halbzeuge müssen vor der Weiterverarbeitung
getrocknet und anschließend dann auf die abgewickelte Bauteilkontur
zugeschnitten werden. Die derart vorkonditionierten Halbzeuge sind
vor der presstechnischen Weiterverarbeitung in einer Vorheizstation
auf die matrixspezifische Verarbeitungstemperatur zu erwärmen. Bereits
bei der Erwärmung lässt sich die erfindungsgemäße
Spanneinrichtung als Handhabungssystem einsetzen.
-
Nach
einer vordefinierten Verweilzeit des Verbundwerkstoffes beziehungsweise
Halbzeuges in der Heizstation wird der weiche Verbund in das Presswerkzeug
transferiert und dort warm umgeformt. Hierbei ist auf einen schnellen
Transfer zwischen Heizstation und Presswerkzeug zu achten. Es empfiehlt
sich, zum Transport einen – wie in 1 dargestellten – Roboter
zu verwenden. Auch bei Verwendung des erfindungsgemäßen
Klapprahmens beziehungsweise der erfindungsgemäßen
Spanneinrichtung sollte, um ein Einfrieren des warmen Halbzeuges
im Presswerkzeug zu verhindern, das Presswerkzeug in sehr kurzer
Zeit, bevorzugt < 5
s, geschlossen werden. Die Presszeit kann bis zu 400 s bei einem
Pressdruck von bis zu 300 bar betragen. Zur Erzeugung von Bauteilen
mit bester Oberflächenqualität empfiehlt es sich,
polierte Presselementoberflächen einzusetzen.
-
- 10
- Bauteil
- 11
- Halbzeug
- 12
- Kraftangriffsbereich
- 20
- Spanneinrichtung
- 30
- Greifeinheit
- 31
- Gelenk
- 32
- Greifhebel
- 33
- Greifzange
- 34
- Kraftarm
- 35
- Greifarm
- 36
- Kniehebel
- 37
- Zugfeder
- 38
- Zugseil
- 39
- Zugkraft
- 40
- Klemmkraft
- 50
- Einrichtung
zur Erzeugung einer ständig wirkenden Kraft
- 51
- erste
Betätigungseinheit
- 52
- erster
Mitnehmer
- 53
- Führungsrohr
- 54
- zweite
Betätigungseinheit
- 55
- zweiter
Mitnehmer
- 56
- Drahtseil
- 57
- Anschlag
- 58
- Führungsstange
- 60
- Klapprahmen
- 70
- Presswerkzeug
- 80
- Werkzeughälfte,
Presselement
- 81
- Oberteil
- 82
- Unterteil
- 83
- Einrichtung
zur Formdefinition
- 84
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 85
- Kraftübertragungselement
- 86
- Induktionsplatte
- 87
- Induktionsstift
- 88
- Kupferstab
- 90
- Transporteinrichtung,
Roboter
- 100
- Trocknerstation
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 10000603
A1 [0006]
- - EP 1944103 A2 [0007]
- - DE 102004032778 A1 [0008]
- - DE 3620954 C2 [0009, 0009]
- - DE 19604611 A1 [0010]