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Hintergrund der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Bohrerspitze gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Bohrwerkzeug mit einer derartigen
Bohrerspitze.
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Eine
Bohrerspitze gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 ist beispielsweise aus der
DE 10 2006 025 294 A1 zu entnehmen. Darin
wird ein Bohrwerkzeug mit einer speziellen asymmetrischen Ausgestaltung
beschrieben. Die Bohrerspitze dieses Bohrwerkzeugs weist zwei Hauptschneiden
auf, die – anders als bei einer symmetrischen Ausgestaltung – bezüglich
einer 180°-Drehung um die Rotationsachse des Bohrwerkzeugs
nicht drehsymmetrisch angeordnet sind. Die Hauptschneiden erstrecken
sich bis zu einem Schneideck, an das sich jeweils eine Nebenschneide
anschließt, die entlang einer Spannut verläuft.
Umfangsseitig am so genannten Bohrerrücken schließt
sich an die jeweilige Nebenschneide eine Führungsfase an.
Ergänzend ist vorgesehen, dass lediglich zu einer der beiden
Querschneiden eine zusätzliche Stützfase am Bohrerrücken
ausgebildet ist. Mit der Stützfase stützt sich
das Bohrwerkzeug an der Bohrungswand ab.
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Mit
dieser asymmetrischen Ausgestaltung des Bohrers ist ein Unrundlaufen
des Bohrers, nämlich das so genannte „Rattern”,
vermieden oder zumindest vermindert. Bei symmetrischen Bohrern können
nämlich Schwingungen des Bohrwerkzeugs während
des Bohrvorgangs aufgrund der Symmetrie anwachsen und quasi „aufschaukeln”,
so dass aufgrund des Schwingens des Bohrwerkzeugs Unregelmäßigkeiten
in der Bohrungswand erzeugt werden, die auch als „Rattermarken” bezeichnet
werden. Dieses Problem nimmt mit zunehmender Bohrungslänge zu.
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Durch
die asymmetrische Ausgestaltung wird insgesamt das Rattern zumindest
reduziert. Die asymmetrische Ausgestaltung ist jedoch herstellungstechnisch
im Vergleich zu einer symmetrischen Ausgestaltung aufwändiger
zu fertigen.
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Aufgabe der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bohrwerkzeug zu ermöglichen,
das einfach herzustellen ist und bei dem das Rattern möglichst
vermieden ist.
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Lösung der Aufgabe
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mit
einer Bohrerspitze mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie
durch ein Bohrwerkzeug mit einer solchen Bohrerspitze.
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Die
Bohrerspitze umfasst einen mit Spannuten versehenen Grundkörper,
der sich in axialer Richtung entlang einer Rotationsachse erstreckt.
Der Grundkörper weist eine vordere Stirnseite auf, an der zumindest
zwei Hauptschneiden vorgesehen sind. Diese verlaufen in radialer
Richtung nach außen zu einem Schneideck. Um das Rattern
möglichst zu verhindern, ist die Bohrerspitze im Schneidenbereich und
damit insbesondere auch in einem Querschnitt auf Höhe der
Schneidecken asymmetrisch ausgebildet. Gleichzeitig ist vorgesehen,
dass diese asymmetrische Ausgestaltung in axialer Richtung in eine
symmetrische Ausgestaltung übergeht und vorzugsweise für
die verbleibende axiale Länge des Bohrwerkzeugs auch symmetrisch
bleibt.
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Unter
asymmetrischer Ausgestaltung bezüglich der Rotation um
die Rotationsachse wird hierbei verstanden, dass die Bohrerspitze
von einer Drehsymmetrie abweicht. Bei zwei Hauptschneiden weicht
die Bohrerspitze daher von einer 180°-Drehsymmetrie und
bei einer Ausgestaltung mit drei Hauptschneiden von einer 120° Drehsymmetrie
ab, etc.. Die Bohrerspitze kann hierbei hinsichtlich mehrerer Asymmetriemerkmale
asymmetrisch ausgebildet sein. Vorzugsweise, jedoch nicht zwingend,
gehen sämtliche Asymmetriemerkmale in eine symmetrische
Ausge staltung über. Der Übergang in die symmetrische
Ausgestaltung bezieht sich daher allgemein zumindest auf ein Asymmetriemerkmal.
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Die
Hauptschneiden der Bohrerspitze sind üblicherweise über
eine so genannte Querschneide miteinander verbunden, die die vorderste
Spitze der Bohrerspitze auf der Rotationsachse ausbildet. Die Hauptschneiden
erstrecken sich hierbei in radialer Richtung nach außen.
Unter radialer Richtung nach außen wird allgemein verstanden,
dass sich die Hauptschneiden von der Bohrermitte bzw. der Querschneide
aus zum Außenumfang des Grundkörpers erstrecken. Üblicherweise
verlaufen die Hauptschneiden nicht entlang einer geraden Linie,
sondern sind vielmehr gekrümmt ausgebildet. An die Hauptschneiden
schließt sich jeweils eine Hauptfreifläche an,
die in eine Spannut übergeht. Die Hauptfreiflächen
sind üblicherweise nach Art von Kegelmantelflächen
ausgebildet und die gesamte Bohrerspitze ist kegelartig.
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Der
besondere Vorteil der speziellen Ausgestaltung mit dem Übergang
von der stirnseitigen Asymmetrie zu der in axialer Richtung von
der Stirnseite beabstandeten symmetrischen Ausgestaltung ist darin
zu sehen, dass die Asymmetrie nur auf einen möglichst kurzen
Bereich des gesamten Bohrwerkzeugs beschränkt ist, das
Bohrwerkzeug anschließend an den asymmetrischen Bereich
also symmetrisch ausgebildet ist. Hierdurch ist lediglich im Bereich
der Bohrerspitze eine von der symmetrischen Ausbildung abweichende
asymmetrische Fertigung erforderlich. Für den restlichen
Bohrkörper kann daher auf übliche symmetrische
Bearbeitungsverfahren zur Herstellung des Bohrwerkzeugs zurückgegriffen werden.
Auch ist durch die Symmetrie im axial rückwärtigen
Bereich ein gleichmäßiger Spanablauf sichergestellt.
Dies ist insbesondere bei langen Bohrern von Vorteil. Schließlich
sind auch die Anforderungen beispielsweise beim Einbringen von Kühlkanälen
geringer als bei einer asymmetrischen Ausgestaltung, da der Toleranzabstand
der in den Bohrkörper eingebrachten Kühlkanäle
zu den jeweiligen Spannuten bei einer symmetrischen Ausgestaltung bei
allen Kühlkanälen identisch ist.
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Ein
entscheidender Vorteil ergibt sich zudem bei so genannten modularen
Bohrwerkzeugen, bei denen die Bohrerspitze insbesondere als austauschbares
Modul teil stirnseitig in einen Bohrergrundkörper einsetzbar
ist. Bei einem derartigen modularen Bohrwerkzeug können
daher sowohl symmetrische als auch asymmetrisch ausgestaltete Bohrerspitzen nunmehr
gleichermaßen auf einen einheitlichen Bohrergrundkörper – je
nach Anforderungsprofil – nach Art eines Baukastenprinzips
eingesetzt werden.
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Derartige
Bohrwerkzeuge werden in der industriellen Fertigung für
die Erzeugung von hochgenauen Bohrlöchern eingesetzt. Hierzu
werden sie mit einem Schaft in eine Aufnahme einer Werkzeugmaschine
eingespannt, die sich beispielsweise im Hinblick auf die gewünschte
Drehzahl und den gewünschten Vorschub programmieren lässt
und den Bohrvorgang automatisch ausführt.
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Zur
Ausbildung der Asymmetrie können unterschiedliche Asymmetriemerkmale
vorgesehen sein. Ein bevorzugtes Asymmetriemerkmal ist darin zu
sehen, dass der Winkelabstand eines Schneidecks, oder einer Hauptschneide
bei definiertem radialem Abstand zur Rotationsachse, zu dem in Rotationsrichtung
vorlaufenden Schneideck bzw. zu der vorlaufenden Hauptschneide verschieden
ist zu dem Winkelabstand zu dem nachlaufenden Schneideck bzw. der
nachlaufenden Schneide, d. h. die Schneidecken sind um den Umfang
nicht gleichverteilt angeordnet. Zweckdienlicherweise ist ergänzend
vorgesehen, dass die sich an die Schneidecken anschließenden
Nebenschneiden um den Umfang gleichverteilt und damit drehsymmetrisch
angeordnet. Ab einem vorgegebenen axialen Abstand von den Schneidecken
weisen daher voneinander benachbarte Nebenschneiden jeweils den
gleichen Winkelabstand auf.
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Für
die Ausgestaltung der Asymmetrie im stirnseitigen Bereich der Bohrerspitze
ist gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung
vorgesehen, dass die Nebenschneiden in einem Übergangsbereich
von der symmetrischen zur asymmetrischen Ausgestaltung unterschiedliche
Neigungen aufweisen. Durch diese unterschiedlichen Neigungen verändert
sich daher der Winkelabstand der Nebenschneiden zueinander. Unter
Neigung der Nebenschneide wird hierbei der Winkel verstanden, den
die Nebenschneide zu einer sich in Axialrichtung erstreckenden und
auf der Umfangslinie des Bohrwerkzeugs liegenden Geraden einschließt.
Da die Ne benschneide zugleich die – bezogen auf die Drehrichtung – rückwärtige
Kante einer Spannut bildet, wird über die Nebenschneide
zugleich ein Drallwinkel der Spannuten bestimmt. Damit verändert
sich im Übergangsbereich also auch der Drallwinkel der
Spannuten. Hierbei ist zweckdienlicherweise vorgesehen, dass ausgehend
von dem symmetrischen Bereich lediglich eine Nebenschneide eine
andere Neigung aufweist als im symmetrischen Bereich, wohingegen die
andere Nebenschneide mit der gleichen Neigung wie im symmetrischen
Bereich weitergeführt wird.
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Bevorzugt
weisen auch die Spannuten auf Höhe der Schneidecken eine
asymmetrische Ausgestaltung auf, die in axialer Richtung dann in
eine symmetrische Ausgestaltung übergeht. Dies ist von
besonderem Vorteil insbesondere bei modularen Bohrwerkzeugen, da
damit sichergestellt ist, dass die Spannuten des austauschbaren
Bohrerspitzenteils insbesondere fluchtend in die Spannuten des Bohrergrundkörpers übergehen,
dass also keine störenden Kanten etc. ausgebildet sind.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung ist weiterhin vorgesehen, dass die Spannuten
auch im asymmetrischen Bereich gleiche Querschnittsflächen
aufweisen, dass also der für den Abtransport der Späne
zur Verfügung stehende Raum in beiden Spannuten zumindest
im Wesentlichen gleich ist. Aufgrund der Asymmetrie der Querschnittsflächen
im asymmetrischen Bereich wird daher beispielsweise eine größere
Breite der einen Spannut durch eine geringere Tiefe kompensiert.
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Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung sind die Hauptfreiflächen, die
sich an die jeweilige Hauptschneide anschließen, an ihrem
rückwärtigen Ende zueinander insoweit symmetrisch
ausgebildet, als dass die rückwärtigen Enden der
Hauptfreiflächen zueinander den gleichen Winkelabstand
aufweisen, also gleichverteilt angeordnet sind. Unter rückwärtigem
Ende wird hierbei das der zugeordneten Hauptschneide abgewandte
Ende der Hauptfreifläche verstanden, an dem diese in eine
zugeordnete Spannut übergeht. Es sind daher vorzugsweise
lediglich die Schneidecken bzw. die Hauptschneiden ungleichverteilt
angeordnet. Insbesondere bei der Ausgestaltung der Bohrerspitze
als ein austauschbares Modulteil wird damit erzielt, dass die Aufnahme zur
Befestigung der Bohrerspitze symmetrisch ausgebildet sein kann.
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Zweckdienlicherweise
ist vorgesehen, dass die asymmetrische Ausgestaltung stetig und
insbesondere gleichmäßig, nämlich knick-
und kantenfrei, in die symmetrische Ausgestaltung übergeht.
Durch diesen gleichmäßigen Verlauf wird insbesondere
ein sicherer Spanabtransport gewährleistet. Gleichzeitig ist
dies auch fertigungstechnisch vergleichsweise einfach auszubilden.
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Zweckdienlicherweise
ist die Bohrerspitze als ein austauschbares Modulteil ausgebildet,
das zum Einsetzen in einen Bohrergrundkörper eines modularen
Bohrwerkzeugs vorgesehen ist. Hierbei ist insbesondere vorgesehen,
dass am axial hinteren Ende des austauschbaren Modulteils, insbesondere an
dessen hinterer Stirnfläche, die symmetrische Ausgestaltung
erreicht ist. Damit wird gewährleistet, dass die an der
vorderen Stirnseite asymmetrisch ausgebildete Bohrerspitze in einen
symmetrisch ausgebildeten Bohrergrundkörper einsetzbar
ist.
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Die
axiale Länge des Übergangsbereichs, in dem die
symmetrische Ausgestaltung in die asymmetrische Ausgestaltung übergeht,
ist bei einem austauschbaren Spitzenteil vorzugsweise kleiner oder gleich
einer funktionalen axialen Länge des austauschbaren Bohrerspitzenteils.
Unter funktionaler axialer Länge wird hierbei insbesondere
die Länge verstanden, bis zu der die für den Spanabtransport wirksamen
Funktionsflächen der Spannut der Bohrerspitze in die zugeordneten
Flächen der Spannuten des Bohrergrundkörpers übergehen
bzw. die Länge, bei der die Nebenschneiden der Bohrerspitze
in die zugeordneten Nebenschneiden des Bohrergrundkörpers übergehen.
Die tatsächliche axiale Erstreckung der Bohrerspitze kann
beispielsweise aufgrund von Befestigungszapfen etc. diese funktionale
axiale Länge überschreiten.
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Werden
anstelle von modularen Bohrwerkzeugen Vollbohrer, beispielsweise
Vollhartmetallbohrer, verwendet, so beträgt die axiale
Länge des Übergangsbereichs vorzugsweise das 0,5-
bis 5-Fache des Nenndurchmessers des Vollwerkzeugs. Bei der Verwendung
von austauschbaren Bohrerspitzen beträgt die axiale Länge des Übergangsbereichs üblicherweise
etwa das 0,5- bis 1-Fache des Nenndurchmessers des Bohrwerkzeugs.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Figuren näher erläutert.
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Beschreibung der Figuren
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Es
zeigen jeweils in beispielhaften Darstellungen:
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1 eine
Aufsicht auf die vordere Stirnfläche einer als austauschbares
Modulteil ausgebildeten Bohrerspitze,
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2 eine
Aufsicht auf die rückwärtige, hintere Stirnseite
der Bohrerspitze gemäß 1,
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3 eine
Seitenansicht auf die Bohrerspitze gemäß den 1 und 2,
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4A,
B, C Schnittansichten durch die Bohrerspitze der 1 bis 3 gemäß den
Schnittlinien A-A, B-B, C-C in 3,
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5 eine
ausschnittsweise perspektivische Darstellung eines modularen Bohrwerkzeugs
mit einem Bohrergrundkörper und der in diesen stirnseitig eingesetzten
Bohrerspitze gemäß den 1 bis 3.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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In
den Figuren sind gleich wirkende Teile mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
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Die
Bohrerspitze 2 gemäß den 1 bis 3 ist
als ein austauschbares Modulteil ausgebildet, welches in einen Bohrergrundkörper 4,
wie er in 5 dargestellt ist, eingesetzt
werden kann und mit diesem ein Bohrwerkzeug 5 bildet. Die
Bohrerspitze 2 ist im Ausführungsbeispiel einstückig
ausgebildet und weist einen speziell geformten Grundkörper 6 auf.
Sie ist also durch diesen Grundkörper 6 gebildet.
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Die
Bohrerspitze 2 weist eine Rotationsachse 8 auf,
die im Betrieb zugleich die Drehachse ist, um die sich das gesamte
Bohrwerkzeug 5 in Drehrichtung 10 dreht.
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Die
Bohrerspitze 2 weist an ihrer vorderen Stirnseite eine
die Rotationsachse 8 querende Querschneide 12 auf,
die jeweils in eine Hauptschneide 14A, B übergeht,
die in radialer Richtung nach außen verlaufen und an einem
Schneideck 16A, B enden. Ausgehend vom jeweiligen Schneideck 16A,
B verläuft an einem Bohrerrücken 17A,
B entlang eine jeweilige Nebenschneide 18A, B. Die Querschneide 12 ist
im Ausführungsbeispiel in etwa S-förmig ausgebildet
und auch die Hauptschneiden 14A, B nehmen einen bogenförmigen
Verlauf an. Zudem fallen die Hauptschneiden 14A, B zum
Schneideck 16A, B hin in axialer Richtung ab, so dass die
Stirnfläche der Bohrerspitze 2 insgesamt kegelartig
ausgebildet ist. An die Hauptschneiden 14A, B schließt
sich jeweils eine Hauptfreifläche 19A, B an, die
sich bis zu einem rückwärtigen Ende 20A,
B erstreckt, wo sie dann jeweils in eine Spannut 22A, B übergeht.
Die Spannuten 22A, B sind im Ausführungsbeispiel
gewendelt ausgebildet. Am äußeren Umfang sind
in die Hauptfreiflächen 19A, B Kerben 24 eingearbeitet,
die als Angriffsflächen für ein Montagewerkzeug
zum Einsetzen bzw. Herausnehmen der Bohrerspitze 2 aus dem
Bohrergrundkörper 4 dienen.
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An
seinem rückwärtigen Ende weist die Bohrerspitze 2 eine
gestufte Geometrie auf und umfasst einen Befestigungszapfen 25 sowie
ergänzend einen Zentrierzapfen 26 mit gegenüber
dem Befestigungszapfen 25 verringertem Durchmesser. Die
Spannuten 22A, B sind von einem die vordere Stirnfläche aufweisenden
Kopfteil bis in den Befestigungszapfen 25 hinein geführt,
so dass dieser im Querschnitt gesehen kreisförmig mit die
Spannut 22A, B bildende muldenartige Ausnehmungen ausgebildet
ist. An der Unterseite des Kopfteils ist eine als hintere Stirnfläche 27 bezeichnete,
den Befestigungszapfen 25 radial überstehende
Auflagefläche ausgebildet. Diese hintere Stirnfläche 27 erstreckt
sich im Ausführungsbeispiel senkrecht zu der Rotationsachse 8.
Mit dieser Stirnfläche 27 liegt die Bohrerspitze 2 im
eingebauten Zustand auf einer korrespondierenden Auflagefläche
des Bohrer-grundkörpers 4 auf, wie aus 5 zu
entnehmen ist.
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Die
Befestigung der Bohrerspitze
2 im Bohrergrundkörper
4 erfolgt über
eine Steck- und Drehbewegung. Die spezielle Ausgestaltung des Befestigungsbereichs
sowie die spezielle Ausgestaltung des Bohrergrundkörpers
4 mit
seinem stirnseitigen Aufnahmebereich gehen aus der
WO 03/070408 A1 hervor,
auf die hiermit verwiesen wird.
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Von
entscheidender Bedeutung ist die spezielle Ausgestaltung der Bohrerspitze 2,
die im Bereich ihrer vorderen Stirnseite eine asymmetrische Ausgestaltung
bezüglich einer Drehung um 180° um die Rotationsachse 8 aufweist,
wobei gleichzeitig im weiteren Verlauf in axialer Richtung die Bohrerspitze 2 eine
symmetrische Ausgestaltung aufweist. Zur besseren Verdeutlichung
der Asymmetriemerkmale sind in den 1, 2 und 4A bis 4C gestrichelte
Hilfslinien eingezeichnet. Anhand derer lässt sich sofort
erkennen, dass die beiden Schneidecken 16A, B ungleichmäßig über
den Umfang verteilt angeordnet sind, dass ihr Winkelabstand zueinander daher
unterschiedlich ist. Die Differenz des Winkelabstands liegt hier
beispielsweise im Bereich von etwa 20°, d. h. der Winkelabstand
zwischen den beiden Schneidecken 16A, B beträgt
einerseits etwa 190° und andererseits etwa 170°.
Hierdurch sind zugleich auch die Spannuten 22A, B asymmetrisch ausgebildet.
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Daneben
weist die Bohrerspitze
2 weitere Asymmetriemerkmale auf.
Für einen guten Rundlauf und eine sichere Führung
des Bohrwerkzeugs
5 im Bohrloch ist zum einen jeweils angrenzend
an die jeweilige Nebenschneide
18A, B eine am Bohrerrücken
17A,
B, also am Außenumfang des Grundkörpers
6,
verlaufende Führungsfase
28 vorgesehen. Während
am Bohrerrücken
17A zusätzlich zu der Führungsfase
28 eine
Stützfase
30 vorgesehen ist, ist diese an dem
der zweiten Hauptschneide
14B zugeordneten Bohrerrücken
17B nicht
ausgebildet. Die Stützfase
30 weist den gleichen
oder nahezu den gleichen Außendurchmesser wie die Führungsfase
28 auf.
Beim Bohren stützt sich die Bohrerspitze
2 mit der
Stützfase
30 an der Bohrungswand ergänzend ab.
Im Unterschied hierzu ist bei dem zweiten Bohrerrücken
17B anstelle
der Stützfase
30 ein Freigang ausgebildet. Wie
insbesondere aus
1, aber auch aus der
5 zu
entnehmen ist, ist ein solcher Freigang auch zwischen der Führungsfase
28 und
der Stützfase
30 aus gebildet. Diese spezielle
asymmetrische Ausgestaltung ist aus der
DE 10 2006 025 294 A1 zu
entnehmen, auf die hiermit vollumfänglich verwiesen wird.
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Wie
anhand der zweiten eingezeichneten Hilfslinie in der 1 weiterhin
zu entnehmen ist, sind die rückwärtigen Enden 20A,
B der Hauptfreiflächen 19A, B, insbesondere an
der äußeren Umfangslinie insoweit drehsymmetrisch
zueinander ausgebildet, dass die rückwärtigen
Enden 20A, B den gleichen Winkelabstand zueinander aufweisen.
Der Öffnungswinkel der beiden Spannuten 22A, B,
also der Winkelabstand zwischen dem jeweiligen Schneideck 16A,
B und dem jeweiligen zugeordneten rückwärtigen
am Außenumfang angeordneten Ende 20A, B ist dadurch
unterschiedlich.
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Die
Asymmetrie bezüglich der Lage der Schneidecken 16A,
B sowie der Spannuten 22A, B wird im Übergangsbereich 32 auf
eine symmetrische Ausgestaltung rückgeführt. Der Übergangsbereich 32 ist
in 3 dargestellt und erstreckt sich in axialer Richtung
vom jeweiligen Schneideck 16A, B bis zu der hinteren Stirnfläche 27.
Die Länge dieses Übergangsbereichs 32 liegt
hierbei etwa im Bereich zwischen 20 und 40% des Nenndurchmessers
D der Bohrerspitze 2 (vgl. 1). Wie
insbesondere aus der Rückansicht gemäß der 2 sowie
auch aus der 4B zu erkennen ist, ist am Ende
des Übergangsbereichs 32 bereits eine symmetrische
Ausgestaltung erreicht.
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Die
Nebenschneiden 18A, B sind an dieser Stelle bereits wieder
drehsymmetrisch (um 180°) zueinander angeordnet. Auch die
Querschnittsgeometrie der Spannuten 22A, B ist symmetrisch
ausgebildet.
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Die
Stützfase 30 bleibt demgegenüber – wie insbesondere
aus 5 hervorgeht – bis zur hinteren Stirnfläche 27,
also bis zum Ende der Bohrerspitze 2, bestehen. Im Übergangsbereich 32 werden
daher nur einige Asymmetriemerkmale kontinuierlich rückgeführt,
im Ausführungsbeispiel ist dies insbesondere die Ausgestaltung
der Spannuten 22A, B sowie der Winkelabstand der Nebenschneiden 18A,
B zueinander. Am Ende des Übergangsbereichs 32,
also beginnend mit dem Bohrergrundkörper 4, ist
eine vollständige Symmetrie ausgebildet. Die Stützfase 30 geht
also nicht gleichmäßig sondern sprunghaft in den
Bohrergrundkörper 4 über.
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In
der 5 ist das modulare Bohrwerkzeug 5 im
zusammengesetzten Zustand dargestellt. Wie hieraus zu erkennen ist,
ist die Bohrerspitze 2 zwischen zwei gegenüberliegenden,
sich in Axialrichtung erstreckenden Schenkeln 34 eingeklemmt.
Die Schenkel 34 weisen eine Anlagefläche 36 auf,
die schräg geneigt ausgebildet ist. Wie aus der 5 zu erkennen
ist, greift der Schenkel 34 quasi in die jeweilige Hauptfreifläche 19A,
B ein, die Bohrerspitze 2 überdeckt daher die
Schenkel 34 nicht. Die Stirnfläche der Schenkel 34 bildet
daher eine Fortsetzung der Hauptfreiflächen 19A,
B. Bei dieser speziellen Ausgestaltung ist es daher von besonderem
Vorteil, dass bereits an der Stirnfläche der Bohrerspitze 2 im Bereich
des rückwärtigen Endes 20A, B der Haupffreiflächen 19A,
B die symmetrische Ausgestaltung vorliegt. Der Bohrergrundkörper 4 ist
vollständig drehsymmetrisch ausgebildet.
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Die
Nebenschneiden 18A, B der Bohrerspitze 2 gehen
vorzugsweise fluchtend in korrespondierende Nebenschneiden 40A (nur
eine zu erkennen) des Bohrergrundkörpers 4 über.
Gleiches gilt auch für die Spannuten 22A, B die
in Spannuten 42A des Bohrergrundkörpers 4 übergehen.
Die Spannuten 42A des Bohrergrundkörpers sind
im Ausführungsbeispiel wendelförmig ausgebildet.
Alternativ können sie auch gerade verlaufen.
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Weiterhin
ist aus 5 zu erkennen, dass in den Bohrergrundkörper 4 Kühlkanäle 44 eingearbeitet
sind. Diese treten hierbei innerhalb der jeweiligen Spannut 42A des
Bohrergrundkörpers 4 etwas beabstandet von der
Bohrerspitze 2 aus. Die Öffnung des Kühlkanals 44 in
der jeweiligen Spannut 42A ist hierbei derart orientiert,
dass sie – bei einer gedachten Projektion in Axialrichtung – teilweise,
insbesondere zur Hälfte, von der zugeordneten Hauptschneide 14A,
B überdeckt ist. Die Austrittsöffnungen der Kühlkanäle 44 sind
daher zu diesen Hauptschneiden 14A, B ausgerichtet.
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Das
Bohrwerkzeug 5 dient zur Erzeugung von hochpräzisen
Bohrlöchern mit möglichst guter Oberflächenqualität
der Bohrungswand. Durch die Asymmetriemerkmale ist ein möglichst
ratterfreies Bohren auch bei tiefen Bohrlöchern erzielt.
Die Bohrerspitze ist beispielsweise aus Hartmetall oder aus einem
gesinterten Material ausgebildet. Der Bohrergrundkörper 4 ist
beispielsweise aus einem HSS-Stahl ausgearbeitet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006025294
A1 [0002, 0036]
- - WO 03/070408 A1 [0034]