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Die
Erfindung betrifft einen Nutzfahrzeugspiegel der Gruppe V oder VI
mit einem Gehäuse
und einem Spiegelkörper,
der sich über
eine Spiegelfläche
(S) erstreckt. Derartige Nutzfahrzeugspiegel werden an Kraftwagen,
beispielsweise Lastkraftwagen oder Bussen, verwendet und dienen
dazu, dem Fahrer einen Blick in solche Bereiche der Umgebung des
Fahrzeugs zu gestatten, die ansonsten nicht vollständig einsehbar
wären.
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Es
ist aus dem Stand der Technik bekannt, für Spiegel der Gruppe II und
IV seitlich des Spiegelglases am Gehäuse eines Außen-Rückspiegels
eine Kamera anzubringen, die ein Sichtfeld hat, das von dem Spiegel
nicht abgedeckt wird. Das Bild der Kamera kann auf ein Anzeigegerät übertragen
werden, so dass der Fahrer die Möglichkeit
hat, nach hinten zu blicken, ohne den Kopf drehen zu müssen. In Spiegeln
der Gruppe V und VI werden Kameras zurzeit nicht eingesetzt. Die
Definition der Gruppen der Nutzfahrzeugspiegels folgt aus den EU-Richtlinien 2003/97/EG,
2003/97/WE und 2007/38/EG.
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Nachteilig
an aus dem Stand der Technik bekannten Nutzfahrzeugspiegeln ist,
dass beispielsweise die zusätzliche
Kamera zu einer Erhöhung
des Luftwiderstands des Nutzfahrzeugspiegels führt und das Design des Nutzfahrzeugspiegels
negativ beeinflusst.
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Nachteilig
ist zudem, dass es bei Verwendung bekannter Nutzfahrzeugspiegel
zu Unfällen kommen
kann, wenn sich Personen im vom Nutzfahrzeugspiegel abgedeckten
Sichtbereich befinden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Nachteile im Stand der Technik
zu vermeiden.
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Die
Erfindung löst
das Problem durch einen gattungsgemäßen Nutzfahrzeugspiegel, der
eine Kamera umfasst, die einen Sichtbereich hat, der zumindest teilweise
durch die Spiegelfläche
verläuft
oder im Spiegelarm montiert ist.
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Vorteilhaft
an diesem Nutzfahrzeugspiegel ist, dass die Kamera vor Umwelteinflüssen geschützt innerhalb
des Gehäuses
angeordnet ist. Auf diese Weise sind die Anforderungen, beispielsweise
an elektrische Kontaktierungen hinsichtlich der Wasserfestigkeit,
leichter zu erfüllen.
Vorteilhaft ist zudem, dass die Kamera mechanischen Einwirkungen,
beispielsweise beim Durchfahren einer Waschanlage oder bei schlechtem
Wetter, weniger stark ausgesetzt ist und daher weniger robust ausgelegt
werden muss.
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In
der vorliegenden Beschreibung wird unter dem Gehäuse dasjenige Konstruktionselement
verstanden, das das Spiegelglas hält und mittels dem das Spiegelglas
an einem Fahrzeug befestigt werden kann.
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Unter
dem Begriff des Spiegelglases wird insbesondere das spiegelnde Objekt
verstanden, das dazu dient, Lichtstrahlen zum Fahrer umzuleiten.
Es ist dabei gemäß der gängigen Terminologie
nicht notwendig, dass das Spiegelglas ein Quarzglas ist. Das Spiegelglas
kann auch aus Kunststoff, wie beispielsweise Plexiglas, aufgebaut
sein.
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Das
Spiegelglas hat einen äußeren Rand. Die
Spiegelfläche
bezeichnet dabei insbesondere den Bereich, der von der konvexen
Hülle des
Randes des Spiegelglases begrenzt wird. Bei bekannten Nutzfahrzeugspiegeln
ist die Spiegelfläche
die spiegelnde Oberfläche
des Spiegelglases. Wenn im Spiegelglas eine Ausnehmung vorhanden
ist, das heißt, dass
das Spiegelglas im mathematischen Sinne eine zweifach zusammenhängende Fläche bildet,
so gehört die
Ausnehmung mit zur Spiegelfläche.
Wenn das Spiegelglas eine Einbuchtung besitzt, so gehört die Fläche der
Einbuchtung entsprechend auch mit zur Spiegelfläche.
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Unter
dem Sichtbereich der Kamera wird derjenige dreidimensionale Bereich
verstanden, in dem Objekte von der Kamera erfasst werden können. Günstig ist
es, wenn der Sichtbereich der Kamera vollständig durch die Spiegelfläche verläuft.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
die Spiegelfläche
geschlossen und das Spiegelglas weist ein durchsichtiges Fenster
auf, wobei der Sichtbereich der Kamera zumindest teilweise, insbesondere
vollständig,
durch das durchsichtige Fenster verläuft.
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Unter
dem durchsichtigen Fenster ist ein Bereich des Spiegelglases zu
verstehen, durch den die Kamera ein Bild aufnehmen kann. Wenn, wie
in einer bevorzugten Ausführungsform
vorgesehen, das Spiegelglas ein Substrat und eine Metallisierung
umfasst, kann das durchsichtige Fenster beispielsweise durch einen
Bereich ohne Metallisierung gebildet sein. Von außen stellt
sich das Spiegelglas dann mit einer glatten Oberfläche dar,
die mit Ausnahme des Bereichs des durchsichtigen Fensters spiegelnd
ausgebildet ist.
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Vorteilhaft
hieran ist, dass die Kamera vom Spiegelglas geschützt und
so besonders einfach und kostengünstig
herstellbar ist. Es ergibt sich zudem ein besonders gefälliges Design,
weil die Kamera von außen
zunächst
nicht einfach oder gar nicht zu erkennen ist.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform weist
die Spiegelfläche
einen Ausschnitt auf und der Sichtbereich der Kamera verläuft zumindest
teilweise durch den Ausschnitt. Der Ausschnitt könnte auch als Ausnehmung oder
Loch bezeichnet werden. Es kann dabei sein, dass der Ausschnitt
durch eine durchsichtige Abdeckung abgedeckt ist. Beispielsweise
kann die durchsichtige Abdeckung ein Filter sein, so dass für die Kamera
unerwünschte
Frequen zen des Lichts herausgefiltert werden.
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Der
Ausschnitt kann wie auch das Fenster, jede beliebige Form haben,
beispielsweise die eines Kreises, eines Rechtecks, eines Schlitzes,
usw..
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform besteht
die Spiegelfläche
aus einer aktiven spiegelnden Fläche
und einer inaktiven spiegelnden Fläche, wobei der Sichtbereich
durch die inaktive spiegelnde Fläche
verläuft.
Unter der aktiven spiegelnden Fläche
wird derjenige Bereich des Spiegelglases verstanden, den der Fahrer
des Fahrzeugs, an dem der Nutzfahrzeugspiegel befestigt ist, benötigt, um
den gesetzlich vorgeschriebenen Bereich einsehen zu können.
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Alternativ
kann vorgesehen sein, dass der Sichtbereich zumindest teilweise
durch die aktive spiegelnde Fläche
verläuft,
wobei die Kamera so angeordnet und der Spiegelkörper so ausgebildet ist, dass
die spiegelnden Eigenschaften durch das Vorhandensein der Kamera
erhalten bleiben. Dieses Prinzip ist als Einwegspiegel bekannt,
wobei der Spiegelkörper
aber auch nur abschnittsweise als Einwegspiegel ausgebildet sein
kann. So ist der Fahrende nicht auf die Kamera angewiesen, sondern
kann stets den notwendigen Bereich mit Hilfe des Spiegels einsehen.
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Dadurch,
dass der Sichtbereich der Kamera durch die inaktive spiegelnde Fläche verläuft, ist
der Fahrer nicht auf die Kamera angewiesen, sondern kann stets den
notwendigen Bereich überblicken.
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Bevorzugt
ist die Kamera direkt am Spiegelglas oder mit einem kleinen Abstand
zum Spiegelglas im Spiegelgehäuse
befestigt.
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Das
Gehäuse
kann innen matt-schwarz ausgebildet, um beispielsweise Störungen der
Kamera durch Streulicht zu vermeiden. Es kann zudem vorgesehen sein,
dass das Spiegelglas auf seiner nach innen gewandten Seite entspiegelt
ist.
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Das
erfindungsgemäße Nutzfahrzeugspiegelsystem
trägt zur
Erhöhung
der Sicherheit eines Fahrzeugs bei, an dem es befestigt ist, wenn
es neben der Kamera und einem Anzeiggerät eine Auswerteeinheit umfasst,
die eingerichtet ist zum Erfassen von Bildern mit der Kamera, zum
Ermitteln von im Sichtbereich der Kamera sich bewegenden Objekten
und zum Ausgeben eines Warnsignals, wenn ein sich bewegendes Objekt
ermittelt wird.
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Befindet
sich beispielsweise eine Person in dem Bereich, der vom Fahrer nur über den
Spiegel eingesehen werden kann, blickt der Fahrer aber nicht in
den Spiegel, so kann das im ungünstigsten
Fall zu einem Unfall führen.
Erhält
der Fahrer jedoch das Warnsignal, so kann er in den Spiegel blicken
und entscheiden, ob tatsächlich
eine Gefahr vorliegt, oder ob es sich um einen Fehlalarm handelt.
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Das
Warnsignal kann vom Menschen wahrnehmbar sein, beispielsweise in
Form eines Lichtsignals, eines Geräuschsignals, einer Vibration,
oder Ähnlichem.
Es kann auch vorgesehen sein, dass das Warnsignal an eine Fahrzeugsteuerung
abgegeben wird und so ausgestaltet ist, dass beispielsweise ein Beschleunigen
des Fahrzeugs unterdrückt
wird. Es ist zudem möglich,
dass dem Fahrer aufgrund des Warnsignals eine Rückmeldung dahingehend gegeben
wird, dass ein Aktor am Gaspedal angesteuert wird, der einem Gasgeben
einen erhöhten
Widerstand entgegensetzt.
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Bevorzugt
ist die Auswerteeinheit zudem eingerichtet zum Aufhellen der Bilder
und/oder zum Darstellen der Bilder auf einem Anzeigegerät. Denkbar
ist beispielsweise, dass das Bild der Kamera auf eine Windschutzscheibe
eines Lkws projiziert wird.
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Es
ist zudem möglich,
dass die Bilder der Kamera auf einem Speichermedium aufgenommen werden,
so dass sie im Falle eines Unfalls zu Beweiszwecken dienen können.
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Erfindungsgemäß ist zudem
ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug, wie ein Lastkraftwagen
oder ein Bus, mit einem erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugspiegel.
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Im
Folgenden wird die Erfindung exemplarisch anhand der beigefügten Zeichnungen
erläutert. Dabei
zeigt
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1 eine
dreidimensionale Ansicht eines erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugspiegels,
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2 eine
weitere dreidimensionale Ansicht eines erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugspiegels
und
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3 eine
schematische Ansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit den Sichtbereichen.
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1 zeigt
einen erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugspiegel 10 mit
einem Gehäuse 12,
der ein Spiegelglas 14 haltert und einer Kamera 16,
die einen -Sichtbereich G hat. Das Gehäuse 12 ist aus Kunststoff
spritzgegossen und umgibt das Spiegelglas 14 vollständig. Über einen
Arm 18 ist das Gehäuse 12 mit
einem nicht eingezeichneten Fahrzeug verbunden.
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Das
Spiegelglas 14 hat eine Spiegelfläche S, die von einem gestrichelt
gezeichneten Rand R umgeben ist. Das Spiegelglas 14 hat
den in der schematischen Vergrößerung gezeigten
Aufbau. Es umfasst ein Substrat 20, beispielsweise aus
Sicherheitsglas, auf dem eine Metallisierung 22 aufgebracht
ist. Diese Metallisierung 22 besteht in der Regel aus Chrom, kann
aber auch aus Silber oder einem sonstigen spiegelnden Material bestehen.
Alternativ besitzt das Substrat 20 zwei Metallisierungen 22,
wie im zweiten Teilbild gezeigt ist. Es ist zudem möglich, dass
das spiegelnde Material in dem Substrat angeordnet ist, wie das
dritte Teilbild zeigt.
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Entsprechend
seiner Anordnung an dem Fahrzeug besitzt der Nutzfahrzeugspiegel 10 eine aktive
spiegelnde Fläche 24 und
eine inaktive spiegelnde Fläche 26.
Im Bereich der inaktiven spiegelnden Fläche 26 besitzt das
Spiegelglas 14 bei dieser Ausführungsform ein kreisförmiges,
durchsichtiges Fenster 28, in dessen Bereich keine Metallisierung 22 vorhanden
ist. Die Kamera 16 ist so angeordnet, dass der Sichtbereich
G mindestens teilweise durch das durchsichtige Fenster 28 verläuft. Dabei
ist die Querschnittsfläche
des durchsichtigen Fensters 28 so gewählt, dass sie den Sichtbereich
G gerade nicht oder nur zu einem geringen Ausmaß begrenzt.
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Die
Kamera 16 ist über
ein schematisch eingezeichnetes Kabel 30 mit einem nicht
eingezeichneten Anzeigegerät,
beispielsweise einem Monitor verbunden. Alternativ oder additiv
ist die Kamera 16 mit einer schematisch eingezeichneten
Auswerteeinheit 32 verbunden, die die von der Kamera 16 erfassten Bilder
mittels Bildverarbeitung auf das sich bewegende Objekt hin analysiert
und gegebenenfalls ein Warnsignal abgibt.
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2 zeigt
den Nutzfahrzeugspiegel 10 in einer teilweisen durchsichtigen
Ansicht, bei dem die Kamera 16 in ihrer Lage im Gehäuse 12 zu
erkennen ist. Die Kamera 16 ist im vorliegenden Fall über einen Montagering 34 direkt
mit dem Spiegelglas 14 verbunden, so dass Licht, wie es
schematisch durch den Pfeil P angedeutet ist, nur direkt durch das
Spiegelglas 14 in die Kamera 16 einfallen kann.
Der Nutzfahrzeugspiegel 10 ist beispielsweise an einer A-Säule, in
der Mitte des Nutzfahrzeugs über
der Windschutzscheibe oder an einem anderen geeigneten Ort angebracht.
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3 zeigt
ein erfindungsgemäßes Fahrzeug 36 mit
erfindungsgemäßen Nutzfahrzeugspiegeln 10.1, 10.2, 10.3 und 10.4.
Eingezeichnet sind die Sichtbereiche G, die Nutzfahrzeugspiegel 10.2 und 10.3,
die mit den Sichtbereichen der jeweiligen Kameras übereinstimmen.
Der Spiegel 10.3 ist an der A-Säule des Nutzfahrzeugs angeordnet.
Es ist aber auch eine mittige Anordnung möglich, wie durch den Spiegel 10.3' angedeutet
ist.
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Ein
sich bewegendes Objekt 38 wird von der Kamera des Nutzfahrzeugspiegels 10.1 aufgenommen.
Die zugehörige
Auswerteeinheit erkennt das Objekt 38 und gibt einen automatischen
Warnton in eine Fahrerkabine des Fahrzeugs 36 ab.
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- 10
- Nutzfahrzeugspiegel
- 12
- Gehäuse
- 14
- Spiegelglas
- 16
- Kamera
- 18
- Arm
- 20
- Substrat
- 22
- Metallisierung
- 24
- aktive
spiegelnde Fläche
- 26
- inaktive
spiegelnde Fläche
- 28
- durchsichtige
Fenster
- 30
- Kabel
- 32
- Auswerteeinheit
- 34
- Montagering
- 36
- Fahrzeug
- 38
- Objekt
- G
- Sichtbereich
- R
- Rand
der Spiegelfläche
- S
- Spiegelfläche