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Die
Erfindung betrifft einen mikrofluidischen Chip mit einer Grundplatte,
in der wenigstens eine Fluidleitung für die Aufnahme einer
Fluidprobe und eine integrierte Druckmesseinrichtung angeordnet sind.
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Ein
mikrofluidischer Chip im Sinne dieser Druckschrift ist ein in der
Regel flaches Bauelement, typischerweise im Checkkartenformat, dessen Grundplatte
insbesondere aus einem Polymermaterial und vorzugsweise aus einem
transparenten Polymermaterial besteht, in welche die wenigstens
eine Fluidleitung in an sich bekannter Weise durch Spritzgussverfahren,
Heißprägeverfahren, Erodierverfahren oder Fräsen
eingearbeitet ist. Als Fluidleitung im Sinne dieser Druckschrift
sind beliebige Formen von Kavitäten zum Führen
oder Aufbewahren von Fluidproben zu verstehen, insbesondere Kanäle
oder Mikrokanäle aber auch sonstige Hohlräume
in dem Chip, in denen die Fluidprobe beispielsweise gespeichert
oder einem mechanischen, thermischen, chemischen oder biologischen
Prozess unterzogen werden kann. Zusätzlich können
andere Mikrostrukturen wie etwa Mikropumpen, Aktoren, Sensoren,
Membranen, Rührelemente oder der gleichen in den mikrofluidischen
Chip vorgesehen sein.
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Der
mikrofluidische Chip, gelegentlich auch als „Lab-on-a-Chip” bezeichnet,
kann allgemein zur chemischen Synthese und Analyse genauso wie zur medizinischen
Diagnostik im Labor oder vor Ort eingesetzt werden. Er zeichnet
sich insbesondere aufgrund der Miniaturisierung zur Synthese und/oder Analyse
kleinster Substratmengen aus. Hierbei kommt es in Einzelfällen
auf einen sehr kontrollierten Durchfluss der Fluidprobe und somit
auf genau definierte Druckverhältnisse in dem System von
Fluidleitungen an. Umgekehrt kann es in einzelnen Anwen dungsfällen
von Bedeutung sein, Druckveränderungen aufgrund von Reaktionsabläufen
innerhalb des Systems von Fluidleitungen festzustellen und/oder quantitativ
auszuwerten. In beiden Fällen wird eine Drucküberwachung
oder eine Druckmessung erforderlich.
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Drucksensoren
zur Druckmessung in einem mikrofluidischen Chip sind gegenwertig
bereits bekannt. Es werden entweder externe Druckmessgeräte
und -sensoren bekannter Art mittels Verbindungsleitung an die Fluidleitung
in dem mikrofluidischen Chip angeschlossen oder es kommen interne
Drucksensoren in Form von Piezo-Elementen oder kapazitiven Bauteilen
zum Einsatz, die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fluidleitung
angeordnet sind und deren Signal aus dem mikrofluidischen Chip zur
Anzeige des Druckes nach außen geführt wird. Beispielhaft
für die Anwendung piezoelektrischer Sensoren wird auf den Aufsatz „Micromachined
Channel/Pressure Sensor Systems for Micro Flow Studies",
J. Liu et al., 7th International Conference Solid-State Sensors
and Actuators, 1993, Yokohama, Transducers '93. Auch optische
Systeme sind bekannt, die interferometrisch oder über die Änderung
des Reflexionswinkels die druckbedingte Auslenkung einer Membran
messen. Beispielhaft wird hierzu auf die Aufsätze "A
low-cost and highly integrated fiber optical pressure sensor system",
F. Ceyssens et al., Sensors and Actuators A, 2008 81–86 und "A
microfluidic experimental platform with internal Pressure measurements" M.
J. Kohl et al., Sensors and Actuators A, 2005 212–221 verwiesen.
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Nachteilig
bei den vorgenannten externen Druckmessgeräten ist vor
allem die umständliche Handhabung, die Kontaminationsanfälligkeit
aufgrund der notwendigen externen fluidischen Verbindung und der
oftmals großen Totvolumina der Sensoren wie auch die mit
dem Druckmessgerät verbundenen hohen Zusatzkosten. Der
interne Drucksensor vorstehend beschriebener Art erhöht
die Herstellungskosten des mikrofluidischen Chips.
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Eine
andere in den Chip integrierte Vorrichtung zur Messung einer relativen
Druckänderung ist aus der Veröffentlichung
WO 2007/014336 A1 bekannt.
Diese ist so ausgestaltet, dass eine Fluidprobe und eine Kontrollflüssigkeit
parallel in eine Messkammer eingeleitet werden, so dass sie darin
in laminarer Strömung nebeneinander fließen und
dabei eine stabile Grenzfläche ausbilden. Eine Druckänderung
in dem Probenkanal führt zu einer Verschiebung dieser Grenzfläche,
welche mit einer geeigneten Detektionsvorrichtung nachgewiesen werden
kann.
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Diese
Vorrichtung ermöglicht jedoch nur eine Messung der relativen
Druckänderung zwischen dem Druck in dem Strom der Fluidprobe
und dem Druck in dem Strom der Testflüssigkeit. Eine absolute
Messung setzt voraus, dass der Druck in dem Strom der Testflüssigkeit
sehr genau bekannt und konstant ist. im Übrigen besteht
an der Grenzfläche die Gefahr der Vermischung und somit
eine Kontamination der Probenflüssigkeit. Schließlich
erfordert die parallele Zuführung einer Kontrollflüssigkeit
einen erheblichen apparativen Mehraufwand.
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Vorstehende
Nachteile zu lösen und eine einfache, kostengünstige
integrierte Druckmesseinrichtung in einem mikrofluidischen Chip
bereit zu stellen ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
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Die
Aufgabe wird durch einen mikrofluidischen Chip mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der
mikrofluidische Chip weist erfindungsgemäß eine
Grundplatte auf, in der wenigstens eine Fluidleitung für
die Aufnahme einer Fluidprobe und eine integrierte Druckmesseinrichtung
angeordnet sind, wobei die Druckmesseinrichtung einen einseitig offenen
Messkanal aufweist, der an seinem offenen Ende mit der Fluidleitung
in Verbindung steht und in dem an seinem toten Ende ein kompressibles
Fluid eingeschlossen ist.
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Wird
eine Fluidprobe unter Normaldruck durch den mikrofluidischen Chip
geleitet und steht diese im Mündungsbereich des einseitig
offenen Messkanals an, schließt sie eine dem Volumen des Messkanals
entsprechende Menge des kompressiblen Fluids darin ein. Als kompressibles
Fluid kommt bevorzugt Luft in Frage, da die Fluidleitungen vor dem
Einleiten der Fluidprobe in der Regel mit Luft gefüllt
sein wird. Grundsätzlich kommt es aber nur auf die Eigenschaft
der Kompressibilität an, so dass beispielsweise auch andere
Gase in Frage kommen. Nachfolgend wird vereinfachend für
das eingeschlossene kompressibles Fluid daher auch von einer Gasblase
gesprochen. Wird die Fluidprobe nun mit einem Überdruck
beaufschlagt, nimmt die „Steighöhe” der Fluidprobe
in dem Mess- oder Blindkanal zu. Im gleichen Maße nimmt
das von dem kompressiblen Fluid eingenommene Volumen ab. Für
das ideale Gas ist das Produkt aus dem Druck p und dem Gasvolumen V
unter isothermen Bedingungen eine Konstante. Anders gesagt verhalten
sich Druck und Volumen umgekehrt proportional, was sich mit folgender
Gleichung ausdrücken lässt:
mit dem Druck p
0 und
dem Volumen V
0 in einem ersten Zustand,
hier beispielsweise im Normalzustand, und dem Druck p
1 und
dem Volumen V
1 in einem zweiten, beispielsweise Überdruckzustand.
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Unter
Annahme eines konstanten Querschnittes des einseitig offenen Kanals
kann das Volumen in vorstehender Formel durch die Länge
der in dem toten Ende des Blindkanals eingeschlossenen Gasblase
ersetzt werden. Auf diese Weise lässt sich durch Beobachtung
des Meniskus, also der Grenzfläche zwischen der Fluidprobe
und der Gasblase, und Messung der Längenänderung
der Gasblase auf einfache Weise eine Druckänderung messen.
Das Prinzip ist als Boyle-Mariotte'sches Prinzip bekannt und kommt
beispielsweise bei einem Tiefenmesser im Tauchsport zur Anwendung.
in einem mikrofluidischen Chip findet es bislang keine Anwendung.
Es hat in der erfindungsgemäßen Anwendung den
Vorteil gegenüber den bekannten Druckmessverfahren, dass
es auf einfache Weise eine vollständig kontaminationsfreie
Messung ermöglicht.
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Bevorzugt
wird der Messkanal durch eine Nut in der Grundplatte gebildet, die
auf Ihrer Oberseite mittels einer Abdeckung gegenüber der
Umgebung abgeschlossen ist.
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Der
Messkanal ist insoweit in gleicher Weise als Nut in die Grundplatte
des mikrofluidischen Chips eingearbeitet, wie typischerweise auch
die kanalförmigen Fluidleitungen. Insbesondere im Fall
einer spritzgegossenen Grundplatte kann die gesamte Mikrostruktur
einschließlich Messkanal in einem einzigen einfachen Arbeitsschritt
in den Chip eingearbeitet werden. Das Verschließen der
Mikrostruktur mittels einer auf der Grundplatte aufgebrachten Abdeckung,
vorzugsweise einer Abdeckfolie, ist bei der Herstellung mikrofluidischer
Chips an sich bekannt.
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Besonders
bevorzugt weist die Nut des einseitig offenen Kanals einen verrundeten
Nutgrund auf.
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Als
verrundeter Nutgrund im Sinne der Erfindung wird ein Nutquerschnitt
im Bereich des Nutgrundes verstanden, der einen halbkreisförmigen
Profilverlauf oder zumindest zwischen zwei aneinander angrenzenden
geraden Profilabschnitten eine verrundete Ecke aufweist. Zweck des
verrundeten Profils der Nut ist es zu vermeiden, dass die Fluidprobe aufgrund
des Kapilareffektes entlang von Nutkanten in un kontrollierter Weise
in dem Messkanal vordringt („kriecht”), wodurch
das Messergebnis unter Umständen in Abhängigkeit
von der Oberflächenspannung der Fluidprobe bzw. der Benetzbarkeit
der Oberfläche des Blindkanals verfälscht wird.
Insbesondere wird durch diese Maßnahme die Reproduzierbarkeit
der Messungen erhöht.
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In
einer alternativen Ausführungsform wird der einseitig offene
Kanal durch einen Schlitz in der Grundplatte gebildet, der jeweils
auf seiner Ober- und Unterseite mittels einer Abdeckung gegenüber
der Umgebung abgeschlossen ist.
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Im
Gegensatz zu der vorstehend beschriebenen Ausführungsform
durchsetzt der Schlitz die Grundplatte von ihrer Ober- zur Unterseite,
so dass die Grundplatte weder auf der Ober- noch auf der Unterseite
eine Begrenzungsfläche des Messkanals bildet. Diese wird
jeweils durch die Abdeckung oder Folie gebildet.
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In
beiden Ausführungsformen ist vorzugsweise zwischen der
Grundplatte und der Abdeckung beidseits der Nut ein spaltförmiger
Zwischenraum ausgebildet. Im Fall des schlitzförmigen Blindkanals gilt
dies sowohl für die Ober- als auch Unterseite.
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Der
spaltförmige Zwischenraum kann auf beiden Seiten beispielsweise
durch eine schräge Fase entlang der Nutoberkante oder durch
eine abgesetzte, flachere aber breitere Nut gebildet werden. Bevorzugt
sind die beidseitigen spaltförmigen Zwischenräume
symmetrisch zu der den eigentlichen Messkanal bildenden Hauptnut
angeordnet. Zweck einer solchen Ausgestaltung ist es, das zuvor
beschriebene Kriechen oder vordringen der Fluidprobe in den Messkanal
zu begünstigen. Da auf der Seite der Abdeckung ein eckiger
Verlauf der Profilkanten der mittels der Abdeckung verschlossenen
Nut unvermeidbar ist und deshalb auch das Kriechen des Fluides nicht
verhindert werden kann, wird durch diese Maßnahme bewirkt,
dass die Fluidprobe nach Möglichkeit vollständig
bis an das tote Ende des Blindkanals und damit reproduzierbar eindringt.
Der Kapillareffekt wird also durch die Ausformung eines sehr schmalen
Spaltes anstelle einer eckigen Kante bewusst verstärkt,
um ebenfalls die Reproduzierbarkeit der Messungen zu erhöhen.
Auf diese Weise wird ferner verhindert, dass sich im Kanalinneren
ein Flüssigkeitsplug absetzt, der in Richtung des toten Kanalendes
eine abgetrennte Blase einschließt.
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Bevorzugt
ist die Nut am toten Ende des Messkanals stirnseitig verrundet.
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Vorstehende Überlegungen
zu dem verrundeten Nutgrund treffen auch für das stirnseitige
Ende des einseitig offenen Kanals zu. Auch hier würden Kanten
und insbesondere Ecken dafür sorgen, dass die Fluidprobe
spätestens nach der ersten Messung unkontrolliert in dem
Messkanal zurückbleibt oder sich dort zu einem Flüssigkeitsplug
ansammelt, der nachfolgende Messungen verfälschen kann.
Dies wird vermieden, wenn eben keine solchen Ecken in dem Messkanal
ausgebildet sind.
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Aus
demselben Grund ist analog zu den spaltförmigen Zwischenräumen
beidseits der Nutoberkante auch am toten Ende des einseitig offenen Kanals
zwischen der Grundplatte und der Abdeckung stirnseitig ein spaltförmiger
Zwischenraum ausgebildet.
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Unabhängig
von der Form des Kanalquerschnittes kann die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit
der Messung ferner dadurch verbessert werden, dass die Fluidleitung
benetzend und der Messkanal nicht-benetzend ausgebildet ist.
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Dies
kann durch eine geeignete Materialwahl der Grundplatte und/oder
der Abdeckung im Bereich der Fluidleitung bzw. des Messkanals, das heißt
gegebenenfalls auch nur in Abschnitten der Grundplatte und/oder
der Abdeckung, durch eine nachträgliche Beschichtung oder
durch eine (Mikro- oder Nano-)Strukturierung der Fluidleitungs-
bzw. der Messkanaloberfläche erreicht werden. Beispielhaft
genannt seien der Lotuseffekt, eine flüssig aufgetragene
PTFE-Beschichtung oder eine Plasmabeschichtung genannt.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung weist der einseitig offene Kanal
im Bereich seines toten Endes einen vergrößerten
Querschnitt auf.
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Mit
vergrößertem Querschnitt ist ein gegenüber
dem überwiegenden oder mittleren Kanalquerschnitt weiterer
Bereich des Kanals gemeint. Durch den vergrößerten
Querschnitt wird gemessen an dem Durchschnittsvolumen des Kanals
ein verhältnismäßig großes Volumen
für das eingeschlossene kompressible Fluid bereitgestellt,
so dass eine Volumenänderung zu einer vergleichsweise größeren Verschiebung
der Fluidprobe in dem Kanal führt. Mit anderen Worten erhöht
sich die Sensitivität der Druckmesseinrichtung im Bereich
des Kanalabschnittes mit geringerem, vorzugsweise konstantem Querschnitt.
Zwar kann die Messung sinnvoll nur in einem Bereich geringerer Druckdifferenzen
ausgeführt werden, in dem der Meniskus sich noch innerhalb
des geringeren Kanalquerschnitts befindet, jedoch ist in dem Bereich
die Messung verhältnismäßig linear, was
zu die Ablesbarkeit des Druckanstiegs über den Messbereich
erhöht.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn der einseitig offene Kanal mäanderförmig
gefaltet oder aufgewickelt ist.
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Eine
gefaltete oder aufgewickelte Struktur ermöglicht einen
längeren Messkanal auf insgesamt weniger beanspruchter
Fläche des mikrofluidischen Chips. Auf diese Weise lässt
sich ebenfalls eine erhöhte Sensitivität erzeugen.
Die gefaltete oder aufgewickelte Struktur kann zur wei teren Erhöhung
der Sensitivität mit einem vergrößerten
Querschnitt am Ende des Messkanals kombiniert werden.
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Zur
Vereinfachung der quantitativen Bestimmung des Druckanstiegs weist
die Druckmesseinrichtung vorzugsweise entlang des Kanals eine Skala auf.
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Diese
Skala kann durch eine Eichmessung für ein Referenzfluid
geeicht sein. Dies ermöglicht die unmittelbare Ablesung
absoluter Druckwerte. Bei hinreichend sorgfältiger Ausgestaltung
der Nutoberflächen und des Kanalprofils kann eine Eichung
für eine Vielzahl an Fluiden mit unterschiedlichen Viskositäten
und Oberflächenspannungen hinreichend genaue Messwerten
liefern. Für eine höhere Präzision können
aber auch mehrere Eichskalen für unterschiedliche Flüssigkeiten
entlang des Kanals vorgesehen sein. Wahlweise kann auch eine tabellarische oder
rechnerische Korrektur eines abgelesenen Messwertes für
unterschiedliche Flüssigkeiten vorgenommen werden.
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Alternativ
oder zusätzlich zu der Skala weist die Druckmesseinrichtung
in einer vorteilhaften Ausgestaltung Mittel zum optischen Auslesen
des Füllstandes der Fluidprobe in dem einseitig offenen
Kanal auf.
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Das
optische Auslesen kann unter Einstrahlung von Licht sowohl in Form
einer Messung des durch den Messkanal transmittierten Lichtanteils (Transmissionsmessung)
als auch in Form einer Messung des an der Grenzfläche des
Messkanals reflektierten Lichtanteils (Reflexionsmessung) erfolgen. In
ersterem Fall würde eine Absorption, Streuung oder Brechung
des Lichtes in Abhängigkeit von der An- oder Abwesenheit
der Fluidprobe in dem Messkanal festgestellt werden können,
in letzterem ein verändertes Reflexionsverhalten von einer
Totalreflexion bis hin zum Ausbleiben jeglicher Reflexion. Zum automatschen
Auslesen des Druckes kann der Chip in vorbestimmter Weise in ein
geeigne tes Betreibergerät mit einer Lichtquelle und einem
Lichtsensor eingesetzt werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung umfassen die Mittel zum optischen
Auslesen des Füllstandes einen definierten Lichtpfad durch
den Chip, der den Messkanal wenigstens einmal kreuzt.
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Der
definierte Lichtpfad setzt voraus, dass im Bereich des Strahlengangs
das Material des Chips für das eingestrahlte Licht transparent
ist und keine durch die Chiparchitektur bedingten Hindernisse den Strahlengang
verstellen. Ferner bedingt der definierte Lichtpfad ein Eingangs-
und ein Ausgangsfenster für den Lichtstrahl.
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Der
Lichtpfad kann so orientiert sein, dass er den Messkanal senkrecht
kreuzt. In diesem Fall kann festgestellt werden, ob der Füllstand
und damit der Druck ein bestimmtes Niveau erreicht hat (Schwellenwertmessung).
Diese Anordnung funktioniert also nach dem Prinzip der Lichtschranke.
Anstelle der Lichtschranke kann aber auch eine Intensitätsmessung
transmittierten Lichts vorgenommen werden. Diese kann wiederum „digital” erfolgen,
indem der Lichtstrahl quer zu einer Mäanderstruktur oder
einer aufgewickelten Struktur des Messkanals erfolgt und gewissermaßen
gezählt wird, wie oft der Lichtstrahl den befüllten
Messkanal passiert hat. Alternativ hierzu kann der Lichtstrahl auch
so durch den Chip geführt werden, dass dieser den Messkanal
zumindest abschnittsweise in Längsrichtung durchläuft.
Auf diese Weise kann der Füllstand des Messkanals analog ermittelt
werden.
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Eine
solche Schwellenwertmessung kann beispielsweise zur Bestimmung des
Zeitpunktes eines Filterwechsels ausreichen. Der Vorteil ist, dass nach
einmaliger Eichung (Festlegung des Kreuzungspunktes) eine sehr gute
Reproduzierbarkeit erzielt wird, unabhängig von Schwankun gen
des Messumfeldes wie beispielsweise der Intensität der
Lichtquelle oder der Homogenität der Fluidprobe.
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Der
Lichtpfad kann aber auch so orientiert sein, dass er den Messkanal
zumindest auf einem Abschnitt in Längsrichtung kreuzt.
In diesem Fall kann beispielsweise durch Messung des Transmissionsanteils
eine kontinuierliche Bestimmung des Füllstandes und damit
des Druckes erfolgen.
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In
Kombination mit einem gefalteten oder aufgewickelten Messkanal ergibt
sich ferner der Vorteil, dass ein eingestrahlter Lichtstrahl den
Messkanal mehrfach kreuzen kann. Dies kann dazu genutzt werden,
dass in einer einzigen Messung beispielsweise mehrere Schwellenwerte
gleichzeitig bestimmt werden können.
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Selbstverständlich
ist es auch möglich eine Orientierung des Lichtpfades zu
wählen, die den Messkanal unter einem beliebigen anderen
Winkel kreuzt.
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Davon
unabhängig ist es von Vorteil, wenn der Lichtpfad durch
den Chip den Messkanal entweder so kreuzt, dass ein entlang des
Lichtpfades eingestrahlter Lichtstrahl in Abhängigkeit
von dem Füllstand an einer Grenzfläche des Messkanals
mehr oder weniger stark reflektiert oder gebrochen wird, oder so
dass ein entlang des Lichtpfades eingestrahlter Lichtstrahl in Abhängigkeit
von dem Füllstand mehr oder weniger stark absorbiert oder
gestreut wird.
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Vorteilhaft
ist es, wenn die Mittel zum optischen Auslesen des Füllstandes
entlang des optischen Lichtpfades wenigstens einen in den Chip integrierten
Umlenkspiegel aufweisen.
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Umlenkspiegel
in einem mikrofluidischen Chip zur Ablenkung von der Fluidprobe
emittierten oder durch die Fluidprobe transmittierten Lichtes sind beispielsweise
aus der
DE 10
2005 062 174 B3 bekannt. Diese Spiegel sind auf einfache
Weise durch Ausnehmungen oder Hohlräume in der Grundplatte realisierbar,
die eine ebene oder gekrümmte Grenzfläche aufweisen,
an der der Lichtstrahl in Abhängigkeit vom Brechungsindex
des Grundplattenmaterials und der Neigung der Fläche in
Bezug auf die Einfallsrichtung des Lichtstrahls unter einem bestimmten Winkel
reflektiert wird.
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In
einer anderen Ausgestaltung können die Umlenkspiegel durch
eine oder mehrere Grenzflächenabschnitte des Messkanals
selbst gebildet sein. Eine solche Ausgestaltung ist aus der Patentschrift
DE 10 116 674 C2 bekannt.
Bei dieser Ausführungsform wird das entlang eines Pfades
eingestrahlte Licht an der Grenzfläche des Fluidkanals
in Abhängigkeit von der Füllung desselben und
dem Einfallswinkel des Lichtstrahls auf die Spiegelfläche
total reflektiert, teilweise reflektiert oder auch gar nicht reflektiert.
Auf diese Weise kann je nach Anordnung der Lichtquelle und der Detektoren
in dem Betreibergerät eine Aussage darüber getroffen
werden, ob der Füllstand der Fluidprobe in dem Messkanal
bis zu einem bestimmten Pegelmaß reicht oder nicht.
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Generell
ist der Zweck von Umlenkspiegeln, (senkrecht) von oben oder unten
transversal eingestrahltes Licht in die Ebene des Chips umzulenken. Auf
diese Weise kann der Lichtpfad innerhalb des Chips auf eine minimale
Wegstrecke reduziert und gleichzeitig eine größtmögliche
Empfindlichkeit für Änderungen des Transmissions-
oder Emissionsverhaltens der Probe erzielt werden. Insbesondere
lassen sich mittels der Umlenkspiegel auf einfache Weise, das heißt
mit nur einer Lichtquelle und/oder nur einem Sensor mehrere Lichtschranken
gleichzeitig realisieren, mit denen das Erreichen verschiedener Schwellenwerte
nachgewiesen werden kann.
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Vorzugsweise
ist die Grundplatte aus einem transparenten Polymermaterial hergestellt.
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Diese
Materialwahl hat den Vorteil, eine kostengünstige Herstellung
mit einer durchgängigen Transparenz zu kombinieren.
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Alternativ,
obgleich diese Materialen in der Verarbeitung teurer sind, können
für die Grundplatte und/oder die Abdeckung auch Silizium
und/oder Glas verwendet werden.
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Besonders
bevorzugt ist das an dem toten Ende des Messkanals eingeschlossene
kompressible Fluid Luft.
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Abweichend
von dem Prinzip der Lichtschranke und der Intensitätsmessung
kann das optische Auslesen auch erfolgen, indem (in dem Betreibergerät)
bei flächiger Ausleuchtung des Chips eine CCD-Kamera ein
flächiges oder linienförmiges Bild erzeugt, welches
anschließend in Form einer Mustererkennung oder Kontrastanalyse
zur Bestimmung der Lage des Meniskus elektronisch ausgewertet wird.
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Alternativ
zum optischen Auslesen kann der Füllstandes der Fluidprobe
in dem Messkanal auch kapazitiv ausgelesen werden. Auch die kapazitive Auslese
erfolgt berührungslos und damit kontaminationsfrei. Schließlich
kann die Auslese auch durch Bestimmung der Leitfähigkeit
in dem Messkanal vorgenommen werden.
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Weitere
Aufgaben, Merkmal und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend
anhand von Ausführungsbeispielen mithilfe der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf einen mikrofluidischen Chip mit integrierter
Druckmesseinrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform;
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2 einen
Ausschnitt eines mikrofluidischen Chips mit integrierter Druckmesseinrichtung gemäß einer
zweiten Ausführungsform;
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3 einen
Querschnitt durch den einseitig offenen Messkanal der Druckmesseinrichtung
gemäß einer ersten Ausgestaltung;
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4 einen
Querschnitt durch den Messkanal der Druckmesseinrichtung gemäß einer
zweiten Ausgestaltung;
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5 einen
Querschnitt durch den Messkanal der Druckmesseinrichtung gemäß einer
dritten Ausgestaltung;
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6 eine
Prinzipskizze zur Illustration einer ersten optischen Auslesemethode
quer zum Messkanal;
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7A eine
Prinzipskizze zur Illustration einer zweiten optischen Auslesemethode
längs eines Abschnitts des Messkanals, wenn in diesem keine Fluidprobe
ansteht;
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7B dieselbe
Darstellung wie 7A mit einer in dem Messkanalabschnitt
anstehenden Fluidprobe;
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8 ein
Diagramm, in dem die Längenänderung einer in dem
Messkanal eingeschlossenen Gasblase gegenüber einem Druckanstieg
aufgetragen ist, wenn als Fluidprobe Wasser verwendet wird, und
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9 ein
Diagramm, in dem die Längenänderung einer in dem
Messkanal eingeschlossenen Gasblase gegenüber einem Druckanstieg
aufgetragen ist, wenn als Fluidprobe eine Alkohol-basierte Lösung
eingesetzt wird.
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1 zeigt
stark vereinfacht einen mikrofluidischen Chip 100 mit einer
Grundplatte 110, in der eine Fluidleitung 112 zur
Aufnahme einer Fluidprobe angeordnet ist. Die Fluidleitung 112 wird
in diesem Beispiel durch eine mäanderförmige Mischstrecke 114 und
einen sich daran anschließenden Auslasskanal 116 gebildet.
Der Auslasskanal 116 mündet in einer stirnseitigen
Austrittsöffnung 118, aus der die Fluidprobe entnommen
werden kann. Eingangs der Mischstrecke 114 werden zwei
Einlasskanäle 120, 122 zusammen geführt.
Die Einlasskanäle weisen jeweils eine Eintrittsöffnung 124, 126 auf,
durch die zwei verschiedene Fluide in die Mischstrecke 114 eingegeben
werden können. Durch die mehrfache Faltung der Fluidleitung 112 im
Bereich der Mischstrecke 114 wird eine hinreichend lange
Fluidleitung gebildet, in der sich die zwei Fluide (bei laminarer Strömung)
durch Diffusion vermischen können.
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Am
Ende der Mischstrecke 114 weist der mikrofluidische Chip 100 einen
von der Fluidleitung 112 seitlich abgezweigten, einseitig
offenen Messkanal 128 auf. Der Messkanal 128 steht
mit seinem offenen Ende 130 mit der Fluidleitung 112 in
fluidischer Verbindung. Gegenüberliegend weist er ein totes
Ende auf, aus dem eine in den Messkanal 128 eingeschlossene
Luftblase 134 nicht entweichen kann, wenn die Fluidleitung 112 mit
einer Fluidprobe gefüllt ist. In Abhängigkeit
von dem Druck in der Fluidleitung steigt die Höhe des Füllstands
der Fluidprobe in dem Messkanal 128. Anders gesagt verhält
sich die Länge der eingeschlossenen Luftblase 134 bei
konstantem Querschnitt des Messkanals 128 umgekehrt proportional
zu dem Druck in der Fluidleitung 112.
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Deshalb
kann der Druck anhand der Lage der Grenzfläche oder Meniskus 136,
die sich zwischen der Fluidprobe und der Luftblase 134 ausbildet,
abgelesen werden.
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Zu
diesem Zweck weist die Druckmesseinrichtung gemäß 1 Mittel
zum optischen Auslesen des Füllstandes der Fluidprobe in
dem Messkanal auf: Die Mittel zum optischen Auslesen umfassen in diesem
Ausführungsbeispiel zwei Umlenkspiegel 138, 140, über
die ein oder mehrere transversal zur Ebene des mikrofluidischen
Chips 100 eingestrahlte Lichtstrahlen so umgelenkt werden,
dass sie den Messkanal 128 passieren und danach wiederum transversal
zur Oberfläche des mikrofluidischen Chips 100 aus
diesem austreten. Die Umlenkspiegel 138, 140 definieren
somit einen Lichtpfad durch den Chip 100. Durch Intensitätsmessung
des austretenden Lichtstrahls kann auf den Füllstand der
Fluidprobe in dem Messkanal und somit auf den Druck geschlossen
werden. Einige prinzipielle Messmethoden werden anhand der 6 und 7 näher erläutert.
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Eine
alternative Ausgestaltung der integrierten Druckmesseinrichtung
ist in 2 gezeigt. Der dargestellte Ausschnitt eines mikrofluidischen
Chips zeigt eine Fluidleitung 212 von der ein Messkanal 228 seitlich
abzweigt. Der Messkanal 228 ist mäanderförmig
gefaltet und weist im Bereich seines toten Endes 232 einen
vergrößerten Querschnitt auf. Sowohl die einerseits
hierdurch bezweckte Verlängerung des Messkanals 228 als
auch die Vergrößerung des Gesamtvolumens des Messkanals
sorgen dafür, dass die Sensitivität der Druckmesseinrichtung
gegenüber der einfachen Ausgestaltung des Messkanals 128 in 1 erhöht
ist. Durch die mäanderförmige Faltung des Messkanals 228 wird
weiterhin bezweckt, dass ein mittels der Umlenkspiegel 238, 240 definierter
Lichtpfad den Messkanal 228 mehrfach kreuzt. Unter der
Annahme, dass der den mit der Fluidprobe gefüllten Messkanal
kreuzende Lichtstrahl an der Fluidprobe teilweise gestreut oder
teilweise absorbiert wird, erfährt die Intensität
des austretenden Lichtstrahls mit jedem gekreuzten Messkanalabschnitt,
bis zu dem die Fluidprobe aufgrund eines Überdruckes vorgedrungen
ist, stufenweise eine Abschwächung. Die Intensität
des nachgewiesenen Lichtes ist somit näherungsweise umgekehrt
proportional zu dem Druck in der Fluidleitung 212.
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In
den 3 bis 5 sind drei unterschiedliche
Querschnitte des erfindungsgemäßen Messkanals
dargestellt. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei
der der Messkanal 328 in Form einer Nut in eine Grundplatte 310 eingearbeitet
ist. Die Nut wird auf ihrer Oberseite mittels einer Abdeckung 342 in
Form einer den mikrofluidischen Chip bedeckenden Folie gegenüber
der Umgebung verschlossen. Die Nut des Messkanals 128 weist
einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt mit einem Nutgrund 344 und
zwei seitlichen Begrenzungswänden 346, 348 auf.
Der Nutgrund 344 ist verrundet. Das heißt in diesem
Fall, dass die seitlichen Begrenzungswände 346, 348 in Form
eines Radius in den Nutgrund 344 übergehen und
somit keine scharfe Profilecke ausbilden. Hierdurch wird vermieden,
dass die Fluidprobe in Abhängigkeit von der Benetzung der
Messkanaloberfläche unkontrolliert weit in den Messkanal 328 hineinkriecht
und somit das Messergebnis in Abhängigkeit beispielsweise
von der Oberflächenspannung der Fluidprobe verfälscht.
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Im
Gegensatz zu dem verrundeten Nutgrund weist die Nut des Messkanals 328 auf
der Seite der Abdeckung 342 jedoch scharfe Kanten auf,
welche fertigungsbedingt nicht auf die gleiche Weise verrundet werden
können, um das Problem auch auf dieser Seite zu lösen.
Um dem Effekt des unkontrollierten Eindringens der Flüssigkeit
auch auf dieser Seite zu begegnen weist der Messkanal 428 gemäß 4 zwischen
der Grundplatte 410 und der Abdeckung 442 beidseits
der Nut einen spaltförmigen Zwischenraum 450, 452 auf.
Dieser Zwischenraum ist in seiner Querschnittsfläche deutlich
kleiner als der Querschnitt des eigentlichen Messkanals 428 und
insbesondere bedeutend schmaler.
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Dies
bewirkt, dass eine in dem Messkanal 428 anstehende Flüssigkeit
aufgrund des Kapillareffekts zunächst kontrolliert in den
spaltförmigen Zwischenräumen 450, 452 vordringt.
Die spaltförmigen Zwischenräume 450, 452 sind
in diesem Beispiel auf der Seite der Grundplatte 410 durch
jeweils eine zur Nut hin tiefer werdende schräge Fläche
oder Fase und auf der Seite der Abdeckung 442 durch die
Abdeckung selbst begrenzt. Die Dimension der spaltförmigen
Zwischenräume ist so gewählt, dass weitgehend
unabhängig von der Oberflächenspannung der Fluidprobe
eine vollständige Benetzung des Zwischenraums bis zum toten
Ende des Messkanals erfolgt. Dies stellt sicher, dass unabhängig
von der Fluidprobe stets dieselben Messbedingungen vorherrschen,
wodurch eine reproduzierbare Messung gewährleistet ist.
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5 zeigt
einen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform des Messkanals 528,
der durch eine Schlitz in der Grundplatte 510 gebildet
wird und der auf seiner Ober- und seiner Unterseite jeweils mittels
einer Abdeckung 542, 543 gegenüber der Umgebung
abgeschlossen ist. Bei dieser Ausführungsform ist sowohl
auf der Ober- als auch auf der Unterseite zwischen der Grundplatte 510 und
der jeweiligen Abdeckung 542, 543 beidseits des
Schlitzes ein spaltförmiger Zwischenraum 550, 551, 552, 553 ausgebildet.
Aufgrund dieser spaltförmigen Zwischenräume wird
auch bei der in 5 dargestellten Geometrie sichergestellt,
dass das durch den Kapillareffekt bedingte Kriechen der Flüssigkeit
in dem Messkanal kontrolliert erfolgt.
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6 zeigt
einen Querschnitt durch eine Ausführungsform des mikrofluidischen
Chips im Bereich des Messkanals 628. Ferner ist ausgehend
von einer Lichtquelle 660 ein Lichtpfad durch den mikrofluidischen
Chip eigezeichnet, der den Messkanal 628 so kreuzt, dass
ein entlang des Lichtpfads eingestrahlter Lichtstrahl in Abhängigkeit
von dem Füllstand der Fluidprobe in dem Messkanal mehr
oder weniger stark gebrochen wird. Ist der Messkanal 628 an
der Kreuzungsstelle mit Luft gefüllt, wird der Lichtstrahl
an der Grenzfläche zwischen dem Grundplattenmaterial und
dem Messkanal stärker gebrochen und auf diese Weise auf
einen oberen Lichtpfad abgelenkt, so dass er beispielsweise mittels
eines ersten Detektors 662 nachgewiesen werden kann. Ist die
Fluidprobe in dem Messkanal bis zu der Kreuzungsstelle vorgedrungen,
so wird der Lichtstrahl an der Grenzfläche zwischen dem
Grundplattenmaterial und der Fluidprobe weniger stark gebrochen,
so dass das Licht die Grundplatte auf einem zweiten Pfad verlässt
und beispielsweise mittels eines zweiten Detektors 664 nachgewiesen
werden kann.
-
Es
wird angemerkt, dass 6 das optische Auslesen des
Füllstandes unter Ausnutzung des Brechungsindex in der
Fluidprobe darstellt. Obgleich es nicht unmöglich ist,
eine solche Anordnung, bei der das Licht entlang der Längskante
des mikrofluidischen Chips ein- und ausgekoppelt wird, ist die Ausführungsform
gemäß der 7A und 7B praktikabler.
In 7A ist der Fall skizziert, in dem in einem Messkanal 728 keine
Fluidprobe ansteht, der Kanal also mit dem kompressiblen Fluid,
vorzugsweise Luft, befüllt ist. Dem gegenüber
ist dieselbe Anordnung in 7B mit
einem gefüllten Fluidkanal 728 dargestellt. Das
von einer Lichtquelle 760 ausgehende Licht wird transversal
zur Ebene des mikrofluidischen Chips eingekoppelt und von einem
ersten Umlenkspiegel 738 in die Ebene des mikrofluidischen Chips
umgelenkt. Der Spiegel 738 wird durch eine ebene Grenzfläche
zwischen dem Grundplattenmaterial des mikrofluidischen Chips und
einem Hohlraum gebildet, der vorzugsweise mit Luft gefüllt
ist. Die Neigung der Grenzfläche beträgt in der
Darstellung der 7A und 7B etwas
mehr als 45° zur Ebene des mikrofluidischen Chips, während
das Licht unter 90° zur Ebene des Chips eingestrahlt und unter
einem spitzen Winkel zur Ebene des Chips abgelenkt wird. Sowohl
die Einstrahlrichtung als auch die Neigung des Umlenkspiegels kann
variieren. Entscheidend ist, dass unter Berücksichtigung
der Brechungsindizies des Grundplattenmaterials und der Füllung
des Hohlraums an der Grenzfläche eine Totalref lexion stattfindet
und dass das Licht so umgelenkt wird, dass es den Messkanal 728 kreuzt.
-
Der
Lichtstrahl kreuzt den Messkanal 728 in dem Beispiel der 7 nicht senkrecht zu seine Längsrichtung
wie in den 1 oder 2 sondern so,
dass das Licht eine Wegstrecke in Längsrichtung in dem
Messkanal oder zumindest einen Abschnitt des Messkanals zurücklegt.
Hierdurch werden die Strahlenverläufe für die
im Folgenden beschriebenen Fälle stärker separiert.
Im Fall der 7A, in dem die Fluidprobe nicht
in dem gezeigten Abschnitt des Messkanals ansteht, wird das Licht
an der seitlichen Grenzfläche 746 aufgrund des
größeren Unterschieds im Brechungsindex zwischen
dem Grundplattenmaterial und dem Gas im inneren das Messkanals 728 stärker
gebrochen als im Fall der 7B, in dem
der Messkanal 728 mit der Fluidprobe gefüllt ist. In 7A wird
deshalb das Licht soweit von der Eingangsstrahlrichtung abgelenkt,
dass es an der Grenzfläche zur Abdeckung 742 total
reflektiert und nach nochmaliger Brechung an der Grenzfläche
zwischen dem Messkanal 728 und der Grundplatte 710 nach
unten aus dem mikrofluidischen Chip austritt. Dem gegenüber
findet im Fall des gefüllten Messkanals 728 an
der Grenzfläche 746 nur eine geringe Brechung
statt, so dass der Lichtstrahl nahezu linear zwischen dem ersten
Umlenkspiegel 738 und dem zweiten Umlenkspiegel 740 verläuft.
Nachdem das Licht am zweiten Umlenkspiegel 740 total reflektiert wird,
tritt es ebenfalls auf der Unterseite des mikrofluidischen Chips 710 aus
und trifft auf einen entsprechend positionierten Detektor 762 zum
Nachweis des Füllstandes. Der Detektor ist so angeordnet,
dass der den mikrofluidischen Chip im Fall der 7A verlassende
Lichtstrahl diesen verfehlt. Auf diese Weise kann eine Aussage darüber
getroffen werden, ob der Messkanal gefüllt ist oder nicht.
-
In 8 sind
die Ergebnisse zweier Messungen mit der erfindungsgemäßen
Druckmesseinrichtung unter Verwendung von Wasser als Fluidprobe grafisch
dargestellt. 9 zeigt die Graphen dreier weiterer
Testmessungen mit derselben Druckmesseinrichtung unter Verwendung
einer alkoholbasierten Fluidprobe zum Vergleich. In beiden Diagrammen
ist die auf die Gesamtlänge des Messkanals L0 normierte
Länge der eingeschlossenen Luftblase L(p) gegenüber
dem in dem Fluidkanal angelegten Überdruck Δp
aufgetragen. Die Messung wurde mittels einer erfindungsgemäßen
Druckmesseinrichtung mit einem Messkanal des Querschnitts gemäß 4 durchgeführt.
Die Resultate der 8 und 9 zeigen
jeweils einzeln wie auch im Vergleich, dass die Maßnahmen
zur geometrischen Ausgestaltung des Kanalquerschnitts weitgehend
unabhängig von der untersuchten Fluidprobe reproduzierbare
Ergebnisse sicherstellen. Während eine einfache Abschätzung der
zu erwartenden Füllhöhe L(p) bei einem Überdruck
von einem Bar einen Wert von 0,5 erwarten lässt, zeigt
sich, dass in der tatsächlichen Messung dieser Wert jeweils
geringfügig kleiner ist. Dies kann darauf zurückgeführt
werden, dass sich die Abdeckfolie über dem Messkanal aufgrund
des Druckanstieges verformt und damit das Volumen des Messkanals druckabhängig
vergrößert. Dieser oder andere systematische Fehler
lassen sich jedoch durch eine Eichmessung korrigieren.
-
- 100
- mikrofluidischer
Chip
- 110
- Grundplatte
- 112
- Fluidleitung
- 114
- Mischstrecke
- 116
- Auslasskanal
- 118
- Austrittsöffnung
- 120
- Einlasskanal
- 122
- Einlasskanal
- 124
- Eintrittsöffnung
- 126
- Eintrittsöffnung
- 128
- Messkanal
- 130
- offenes
Ende
- 132
- totes
Ende
- 134
- Luftblase
- 136
- Grenzfläche/Meniskus
- 138
- Umlenkspiegel
- 140
- Umlenkspiegel
- 212
- Fluidleitung
- 228
- Messkanal
- 232
- totes
Ende
- 238
- Umlenkspiegel
- 240
- Umlenkspiegel
- 310
- Grundplatte
- 328
- Messkanal
- 342
- Abdeckung
- 344
- Nutgrund
- 346
- seitliche
Begrenzungswand
- 348
- seitliche
Begrenzungswand
- 410
- Grundplatte
- 428
- Messkanal
- 442
- Abdeckung
- 450
- spaltförmiger
Zwischenraum
- 452
- spaltförmiger
Zwischenraum
- 454
- Grenzfläche/Meniskus
- 456
- Grenzfläche/Meniskus
- 510
- Grundplatte
- 528
- Messkanal
- 542
- Abdeckung
- 543
- Abdeckung
- 550,
551, 552, 553
- jeweils
spaltförmiger Zwischenraum
- 610
- Grundplatte
- 628
- Messkanal
- 660
- Lichtquelle
- 662,
664
- Detektor
- 710
- Grundplatte
- 728
- Messkanal
- 738
- Umlenkspiegel
- 740
- Umlenkspiegel
- 742
- Abdeckung
- 746
- seitliche
Begrenzungsfläche
- 760
- Lichtquelle
- 762
- Detektor
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 2007/014336
A1 [0006]
- - DE 102005062174 B3 [0043]
- - DE 10116674 C2 [0044]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Aufsatz „Micromachined
Channel/Pressure Sensor Systems for Micro Flow Studies”,
J. Liu et al., 7th International Conference Solid-State Sensors and
Actuators, 1993, Yokohama, Transducers '93 [0004]
- - ”A low-cost and highly integrated fiber optical pressure
sensor system”, F. Ceyssens et al., Sensors and Actuators
A, 2008 81–86 [0004]
- - ”A microfluidic experimental platform with internal
Pressure measurements” M. J. Kohl et al., Sensors and Actuators
A, 2005 212–221 [0004]