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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen von Funktionsparametern
zur Charakterisierung von Bewegungsabläufen am menschlichen oder tierischen
Körper
sowie einen Biegesensor zur Durchführung des Verfahrens.
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Rückenschmerzen
sind mehr oder minder starke Schmerzen des menschlichen Rückens, die ganz
unterschiedliche Ursachen haben können. Mediziner sprechen von
Dorsalgie oder von Lumbalgie, wenn die Lenden-Kreuzbeinregion betroffen
ist. Der wohl häufigste
Anlass für
eine Dorsalgie besteht in einer Funktionsstörung der Gelenke im Bereich
der Wirbelsäule.
Allerdings sind nach wie vor ca. 90% aller chronischen (rezidivierenden
oder persistierenden) Rückenschmerzen
unspezifisch – d.
h.: im Rahmen ärztlicher
Untersuchungen sind letztlich keine Befunde zu erheben, die die
Beschwerden hinreichend erklären.
Zurzeit können
Bewegungsfunktionen beispielsweise zur Behandlung von unspezifischem
Rückenschmerz
nicht objektiv erfasst werden. Lediglich strukturelle Befunde über bildgebende
Diagnoseverfahren sind üblich
(die jedoch bei unspezifischem Rückenschmerz
nicht greifen).
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung bereitzustellen,
die es erlaubt, Funktionsparameter zur Charakterisierung von Bewegungsabläufen am
menschlichen oder tierischen Körper
zu erfassen, damit unspezifische oder chronische Beschwerden den
erfassten Bewegungsmustern zugeordnet werden können. Die Erfassung der Biegeinformation
soll vornehmlich im Bereich der Lendenwirbelsäule erfolgen, da hier die Ursache
für einen
Großteil
aller Rückenschmerzen
zu sehen ist.
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Die
Messung dynamischer Funktionsparameter ist ein unerschlossenes,
aber sehr wichtiges Feld in der Wirbelsäulenmedizin. Der erfindungsgemäße Biegesensor
schafft die Möglichkeit,
Einblick in den Bewegungsalltag, die Funktion, die Beweglichkeit,
und die Bewegungshäufigkeit
zu bekommen. Die Erfassung von Bewegungsparametern mittels des erfindungsgemäßen Biegesensors
kann für
die Orthopädie
und Wirbelsäulenmedizin
als Analogon zum Langzeit-EKG gesehen werden.
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Die
Aufgabe wird durch den Biegesensor zur Erfassung von Funktionsparametern
zur Charakterisierung von Bewegungsabläufen am menschlichen oder tierischen
Körper
gemäß dem beigefügten Anspruch
1 gelöst.
Der Biegesensor umfasst ein Befestigungselement, insbesondere ein
Befestigungspflaster, zum Befestigen des Biegesensors auf der Haut des
menschlichen oder tierischen Körpers.
Ferner ist ein biegesensitiver Detektor zum Erfassen von Biegeparametern
des Biegesensors vorgesehen. Die erfassten Biegeparameter wie beispielsweise
der Biegewinkel, die Biegegeschwindigkeit und/oder der Biegebeschleunigung
werden in einem Datenspeicher verwahrt. Das Befestigungselement
ist dehnbar und weist einen dehnbaren Hohlraum zur Aufnahme eines
Messaufnehmers des Detektors auf. Der Messaufnehmer ist an einem
Referenzpunkt des Befestigungselements im Hohlraum fixiert.
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Ein
Sensor bzw. Messaufnehmer oder Messfühler ist ein technisches Bauteil,
das bestimmte physikalische oder chemische Eigenschaften als Messgröße quantitativ
erfassen kann. Diese Größen werden
in weiterverarbeitbare Größen (meist
elektrische Signale) umgewandelt.
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Der
erfindungsgemäße Biegesensor
soll beispielsweise die Beugung des Rückens erfassen. Mit Biegung
wird die Verformung eines Körpers
unter einer Last bezeichnet, die senkrecht auf eine Körperachse
wirkt. Zur Erfassung der Dynamik von Bewegungsabläufen am
menschlichen Körper
(beispielsweise am Rücken
im Bereich der Lendenwirbelsäule) sollen
ein oder mehrere Messaufnehmer mittels eines Befestigungselements,
insbesondere eines Befestigungspflasters, in entsprechender Position
auf der Haut befestigt werden. Die Beugung des Rückens führt zu einer Dehnung der Haut.
Dehnung ist die relative Dimensionsänderung (Verlängerung
bzw. Verkürzung)
eines Körpers
unter Belastung. Wenn die Abmessung des Körpers sich vergrößert, spricht man
von einer positiven Dehnung, andernfalls von einer negativen Dehnung
oder Stauchung. Die Dehnung der Haut bei Beugung des Rückens beträgt ca. 50%
Längenänderung
im Bereich der Lendenwirbelsäule
bei einer Flexionsbewegung. Das Befestigungsmittel muss also dehnbar
sein, damit es sich nicht aufgrund der dargestellten Längenänderung von
der Haut löst.
Die Messaufnehmer werden mittels dehnbarer Befestigungselemente
auf der menschlichen Haut (vorzugsweise links und rechts der Wirbelsäule zur
Erfassung von Rückenbewegungen)
fixiert. Hierbei ist das Sensorband nur über einen Referenzpunkt mit
dem Befestigungselement verbunden und gleitet im Übrigen frei
innerhalb des von dem Befestigungselement bereitgestellten Hohlraums.
Der Hohlraum bildet gleichsam einen Führungskanal, worin der Messaufnehmer
zwar am Körper
gehalten wird, um dessen Beugung nachzuvollziehen, aber ohne die
Längenänderung
der Haut nachvollziehen zu müssen.
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Vorzugsweise
besitzt das Befestigungselement eine elastische Unterschicht mit
biokompatibler thermisch aktivierbarer Klebeschicht zur Applikation auf
der Haut. Zusätzlich
ist eine elastische Oberschicht derart vorgesehen, dass der Hohlraum
zwischen der Oberschicht und Unterschicht ausgebildet ist. Der Hohlraum
ist also kein starrer Körper
sondern seine Gestalt und Ausdehnung hängt von dem integrierten Messaufnehmer
und dem Zustand der elastischen Ober und Unterschicht ab. Die Ober- und Unterschicht
sorgen jedoch dafür,
dass der Messaufnehmer derart an einen Körper, beispielweise den Rücken, gehalten
wird, dass er dessen Beugung nachvollzieht, ohne von der entsprechenden
Längenänderung
der Haut affiziert zu werden.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Biegesensors
umfasst einen Messaufnehmer, der einen Lichtleiter aufweist. Der
Lichtleiter besitzt eine Übertragungsfunktion,
die sich in Abhängigkeit
von einer Verbiegung des Lichtleiters verändert. Lichtleiter sind Leitungen
zur Übertragung von
Licht im sichtbaren sowie ultravioletten oder infraroten Bereich.
Beispiele für
Lichtleiter sind Lichtwellenleiter, Glasfasern, polymere optische
Fasern oder andere lichtleitende Bauteile aus Kunststoff sowie Faseroptik-Komponenten.
Jeder Lichtleiter besitzt eine Übertragungsfunktion.
Die Übertragungsfunktion
eines Lichtleiters beschreibt das Verhältnis zwischen Eingangs- und
Ausgangssignal für
unterschiedliche Frequenzen des eingekoppelten Lichtes. Die Biegung
des Lichtleiters führt
dazu, dass sich die Übertragungsfunktion ändert, das
heißt,
ein gebogener Lichtleiter koppelt weniger Licht im Verhältnis zum
Eingangssignal aus als ein ungebogener Lichtleiter. Durch Bestimmung
der Übertragungsfunktion kann
somit die Biegung des Lichtleiters ermittelt werden.
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Das
Auskoppeln von Licht kann beispielsweise an den Enden des faserförmigen Lichtleiter
erfolgen. Anhand des ausgekoppelten Lichtes soll erfasst werden,
ob und wie stark der Lichtleiter gebogen ist; aber es ist nicht
ohne weiteres möglich
eine Biegerichtung des Lichtleiters zu erfassen. Deshalb besitzt
der Lichtleiter vorzugsweise eine zusätzliche seitliche Öffnung zum
Auskoppeln von Licht. Die Öffnung
befindet sich auf der Oberfläche
des Lichtleiters. Als Öffnung
kann insbesondere ein spitz zulaufende Vertiefung oder Einkerbung
vorgesehen sein. Die seitliche Öffnung
stellt eine Streustelle dar, die bei Biegung weiter geöffnet oder
geschlossen wird, so dass sich die Lichtleistung am Ende der Faser
erhöht
oder verringert (lineares Signal für positive und negative Biegerichtung).
Ferner wird durch die seitliche Öffnung
festgelegt, wo die gemessene Biegung auftritt, d. h. die Biegung
kann ortsaufgelöst
erfasst werden. Vorzugsweise werden mehrere parallel verlaufende
Lichtleiter mit an unterschiedlichen Segmenten vorgesehenen seitlichen Öffnungen
verwendet, damit die Biegung an unterschiedlichen Orten erfasst
werden kann.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung besitzt der Messaufnehmer einen oder mehrere
Dehnungsmessstreifen. Dehnungsmessstreifen (DMS) sind Messeinrichtungen
zur Erfassung von dehnenden Verformungen. Sie ändern schon bei geringen Verformungen
ihren Impedanz und werden als Dehnungssensoren eingesetzt.
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Die
elektrische Impedanz des Dehnungsmessstreifens verändert sich
mit einer Dehnung oder Kontraktion des Dehnungsmessstreifens. Durch Messung
der Impedanz, insbesondere des elektrischen Widerstandes, kann das
Ausmaß der
Längenänderung
des Dehnungsmessstreifens ermittelt werden. Wenn der Dehnungsmessstreifen
wie erfindungsgemäß vorgesehen
in einem einen Führungskanal
bildenden Hohlraum am Untersuchungsobjekt, beispielsweise dem Rücken, untergebracht
ist, führt eine
Rückenbeugung
zu einer entsprechenden Biegung des Dehnungsmessstreifens, wodurch
der Dehnungsmessstreifen seine Länge ändert.
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Der
erfindungsgemäße Biegesensor
umfasst bevorzugt einen Detektor, der eine Erfassungsvorrichtung
aufweist. Die Erfassungsvorrichtung erfasst eine Veränderung der
elektrischen Impedanz des Dehnungsmessstreifens oder eine Veränderung
der Übertragungsfunktion
des Lichtleiters. Somit besitzt der Biegesensor ein Maß für die Biegung
des Untersuchungsobjekts.
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Der
Detektor des erfindungsgemäßen Biegesensors
besitzt vorzugsweise ein zugfestes und elastisch biegbares Substrat,
auf dem der Messaufnehmer befestigt ist. Das Substrat soll dafür sorgen,
dass gegebenenfalls auftretenden Zug- oder Druckspannungen keine
Längenänderung
des Dehnungsmessstreifen hervorrufen. Denn eine solche Längenänderung
würde ansonsten
fälschlicherweise
als Maß für die Biegung
des Untersuchungsobjekts falsch interpretiert werden. Ein geeignetes
Substrat, welches eine Biegung gestattet aber die Streckung oder
Stauchung des Dehnungsmessstreifens unterbindet ist Federstahl.
Federstahl ist ein Stahl, der im Vergleich zu anderen Stählen eine
höhere
Festigkeit besitzt. Ein Werkstück
aus Federstahl kann bis zu einer durch den Werkstoff bestimmten
Spannung (Elastizitätsgrenze)
verbogen werden, um danach ohne bleibende Verformung elastisch in
den Ausgangszustand zurückzukehren.
Die Werkstoffeigenschaft, die das ermöglicht, ist die Elastizität. Das Substrat
muss nicht Federbandstahl sein. Es kann sich auch um FR 4 handeln.
FR 4 ist eine Bezeichnung für
die Feuerfestigkeit (Fire Resistance) des Leiterplattenmaterials;
FR4 ist der gängige
Standard für
Consumer Elektronik.
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Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung umfasst der Detektor mehrere Messaufnehmer,
die auf einander entgegengesetzten Seiten des Substrates befestigt
sind. Die Zuverlässigkeit
der erfassten Daten ist für
die biomechanische Anwendung von höchster Notwendigkeit. Beide
Messaufnehmer erfassen im Wesentlichen dieselbe Biegung des Substrates,
welches die Beugung des Untersuchungsobjektes, beispielsweise des
Rückens,
nachvollzieht. Folglich wird die Beugung durch zwei zeitgleich zu
ermittelnde Messwerte der Messaufnehmer repräsentiert. Die tatsächliche Biegung
kann folglich mit einer größeren Genauigkeit und
Zuverlässigkeit
ermittelt werden.
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Der
Biegesensor gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
umfasst einen Detektor, der mehrere Messaufnehmer zum Erfassen der
Biegeparameter in jeweils unterschiedlichen Messzonen aufweist.
Die Messaufnehmer können
kaskadiert oder überlappend
angeordnet sind. Damit ist es möglich ortsaufgelöst die aus
der Körperbewegung
resultierenden Biegeinformationen messtechnisch zu erfassen. Jede
biegesensitive Messzone erfasst die jeweilig in ihrer Messstrecke
applizierte Kurvatur in positiver oder negativer Biegerichtung in
mindestens einer Raumebene. Die in den unterschiedlichen Messzonen
angeordneten Messaufnehmer werden vorzugsweise zeitlich versetzt
angesteuert, insbesondere mit einer Taktfrequenz von 1 kHz oder
mehr, je mehr desto besser (Pulsbetrieb = Stromsparend). Damit wird die
erfasste Datenmenge erheblich reduziert, denn es werden zu jedem
Zeitpunkt jeweils nur Daten von einem einzigen Messaufnehmer ausgelesen.
Gleichzeitig ist die Auslesefrequenz groß genug, um die Dynamik der
Bewegung ortsaufgelöst
zu erfassen Zum Beispiel wird bei einer Ansteuerfrequenz von 1 kHz und
beispielsweise 10 Biegezonen eine Auslesefrequenz von 100 Hz möglich, was
dynamische Bewegungserfassung (Geschwindigkeit, Beschleunigung der
Biegung) möglich
macht.
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Des
Weiteren kann der erfindungsgemäße Biegesensor
einen Raumlagesensor zum Erfassen der Position der Messaufnehmer
relativ zum Gravitationsfeld der Erde oder zum Erdmagnetfeld aufweisen.
Das Gravitationsfeld der Erde gibt eine konstante Richtung vor.
Die ortsaufgelöste
Messung der Beugung ermöglicht
es die Biegung in einer bestimmten Ebene relativ zur Richtung des
Gravitationsfeldes zu erfassen. Somit kann beispielsweise ermittelt
werden, wie der Rücken
zum Heben von Lasten gebeugt wird.
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Der
Raumlagesensor kann auch einen Startvektor für die Erfassung der Biegeinformationen
vorgeben. Der Raumlagesensor erfasst dafür die Lage des Sensors am Rücken vor
Beginn der Biegemessung. Die nachfolgend erfasste Biegung stellt
eine relative Abweichung gegenüber
der Orientierung des Startvektors dar.
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Die
vom Detektor erfassten Daten werden vorzugsweise von der Erfassungsvorrichtung
als digitalisierte elektronische Signale ausgegeben und in einem
elektronischen Datenspeicher abgespeichert. Als Datenspeicher kann
beispielsweise ein Flash-Speicher wie eine SD Memory Card oder Mikro-SD-Karte
eingesetzt werden. Der Flash-Speicher bietet den Vorteil, dass er
relativ klein und leicht ist und die abgespeicherten Daten verwahrt,
ohne dass der Datenspeicher an eine Energieversorgung angeschlossen
seien muss. Der Flash-Speicher kann mit dem Befestigungselement
gemeinsam am Untersuchungsobjekt befestigt sein. Allerdings erfordert
der Flash-Speicher eine Stromversorgung zum Ein- oder Auslesen von
Daten. Alternativ dazu kann der Datenspeicher auch in einer separaten
Speichereinheit vorgesehen sein. Die Datenübertragung erfolgt dann drahtgebunden
oder drahtlos zu dem externen Datenspeicher. Diese Ausführungsform
ermöglicht
es, die Elektronik des Biegesensors deutlich kleiner auszubilden.
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Das
erfindungsgemäße Befestigungselement
kann insbesondere eine auslesbare Kennungsspeichereinheit umfassen.
Die Kennungsspeichereinheit enthält
eine elektronische Kennung zur Identifikation des Befestigungselements.
Es ist somit möglich,
das Befestigungselement zu identifizieren, um zu verhindern, dass
es unsachgemäß gegen
ein anderes Produkt ausgetauscht wird. Dieses Merkmal dient insbesondere
der Qualitätssicherung,
denn die Identifikation erlaubt es sicherzustellen, dass lediglich
der zur Messung vorgesehene Biegesensor mit dem Befestigungselement
zum Einsatz kommen kann.
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Als
Kennungsspeichereinheit zum Identifizieren des Befestigungselementes
kann beispielsweise ein RFID-Transponder zum drahtlosen Auslesen
der elektronischen Kennung vorgesehen werden. Der englische Begriff
Radio Frequency Identification (RFID) bezeichnet ein System zur
Identifizierung mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen. Ein RFID-System
besteht aus einem Transponder, der sich am oder im zu identifizierenden
Gegenstand befindet und diesen kennzeichnet sowie einem Lesegerät zum Auslesen
der Transponder-Kennung. Der erfindungsgemäße Detektor kann dann mit einem
Lesegerät
zum Auslesen der Kennung in dem RFID-Transponder vorgesehen werden.
Das Auslesen erfolgt über
eine Antenne, wobei als Antenne bereits für den Messdatentransfer vorhandene
Datenleitungen verwendet werden, wobei diese mit z. B. 13,2 MHz
moduliert und somit als Antenne nutzbar gemacht werden, was weitere
elektrische Leitungen für
eine Antenne abdingbar macht. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass
weder der Detektor noch das Befestigungselement gegen ein anderes
Produkt ausgetauscht werden können.
Eine eindeutige Zuordnung zum Hersteller und zur Anzahl der Anwendungen
wird damit ermöglicht.
Auch eine Mehrfachverwendung des Befestigungselements wird somit ausgeschlossen.
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Der
oder die Messaufnehmer werden vorzugsweise durch Lamination, Extrusion,
Vergießen, Einschweißen oder
Erhitzen eines Schrumpfschlauches in ein gegen Umwelteinflüsse verschlossenes Behältnis eingeschlossen
wird. Dieses Merkmal soll sicherstellen, dass der Messaufnehmer
vor potentiell schädlichen
Umwelteinflüssen
wie Feuchtigkeit oder Schmutz geschützt werden. Insbesondere wenn
der erfindungsgemäße Biegesensor
für Langzeituntersuchungen über Tage
oder Wochen eingesetzt wird, ist ein solcher Schutz notwendig.
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Die
erfassten Biegeparameter werden vorzugsweise dazu verwendet, eine
Vielzahl von Dynamikparametern zu bestimmen. Insbesondere der Biegewinkel
als Funktion der Zeit und/oder des Ortes, die Biegegeschwindigkeit
als Funktion der Zeit und/oder des Ortes, die Biegebeschleunigung
als Funktion der Zeit und/oder des Ortes, die Fouriertransformation
der Funktionen des Biegewinkels, der Biegegeschwindigkeit und/oder
der Biegebeschleunigung können
abgeleitet werden.
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Die
erfassten Biegungsdaten werden vorzugsweise in ein Histogramm zur
graphischen Darstellung der Häufigkeitsverteilung
der Dynamikparameter eingetragen. Ein Histogramm ist eine graphische
Darstellung der Häufigkeitsverteilung
von Messwerten. Man geht dabei von den nach Größe geordneten Daten aus und
teilt den gesamten Bereich der Stichprobe in Klassen auf. Über jeder
Klasse wird eine Fläche
errichtet, dessen Fläche
proportional zur klassenspezifischen Häufigkeit ist. Insbesondere
der Biegewinkel, die Biegegeschwindigkeit oder die Biegebeschleunigung
sind in solchen Histogrammen dargestellt. Eine Häufigkeitsverteilung der Raumlage
des Biegesensors kann ebenso als Histogramm oder als Grauwert in
einem Koordinatensystem dargestellt wird. Die erfassten Biegeparameter werden
mit Durchschnitts-Biegeparametern verglichen, um Abberationen in
den Bewegungsparametern kenntlich zu machen. Ein solcher Vergleich
wird durch die Histogrammdarstellung erleichtert.
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Vorzugsweise
werden zeitgleich mit den Biegeparametern weitere Parameter, wie
beispielsweise Schmerzparameter, Haltungsparameter, Beweglichkeitsparameter,
erfasst und eine statistische Korrelation wird zwischen den Biegeparametern
und den weiteren Parametern hergestellt. Die statistische Korrelation
sagt jedoch nicht aus, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen den
unterschiedlichen Parametern besteht. Das Erkennen solcher Zusammenhänge durch
einen Wissenschaftler oder Arzt wird jedoch erleichtert, wenn entsprechende
statistische Korrelationen dargestellt werden können.
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Das
Erfassen von Biegeparametern des Biegesensors erfolgt vorzugsweise über einen
Zeitraum von mindestens 24 Stunden, um eine Langzeitanalyse zu ermöglichen.
Die Anwendung erfolgt folglich analog zum Langzeit EKG – Messungen
sind in beliebigen Zeiträumen
bis zu 24 h möglich.
Das Erfassen von Biegeparametern kann insbesondere therapiebegleitend
durchgeführt
wird, um eine positive oder negative Korrelation zwischen therapeutischen
Maßnahmen
und den erfassten Bewegungsparametern festzustellen.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend mit Bezugnahme auf
die beigefügten
Zeichnungen beschrieben.
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1 zeigt
beispielhaft die Applikation eines erfindungsgemäßen Biegesensors auf dem Rücken einer
Person.
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2 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel für einen
Detektor eines erfindungsgemäßen Biegesensors.
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3 zeigt
ein kartesisches Koordinatensystem, in dem die Abhängigkeit
einer elektrischen Widerstandsänderung
(ΔR) des
Detektors von einem Biegewinkel (Φ) dargestellt ist.
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4 zeigt
eine schematische Ansicht zweites Ausführungsbeispiel für einen
erfindungsgemäßen Biegesensor.
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5 zeigt
eine Schnittansicht des Biegesensors des zweiten Ausführungsbeispiels
in einer Schnittebene 130.
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6 zeigt
ein drittes Ausführungsbeispiel für einen
erfindungsgemäßen Biegesensor.
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7 zeigt
eine Schnittansicht des Biegesensors des dritten Ausführungsbeispiels
in einer Schnittebene 130
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1 zeigt
beispielhaft die Applikation eines erfindungsgemäßen Biegesensors auf dem Rücken einer
Person. Ein zweistreifiger biegesensitive Detektor 10 ist
gezeigt, dessen streifen nebeneinander auf dem Rücken der Person angebracht
sind. Streifenförmige
elastischen Bänder
sind in 1 laufen parallel zur Wirbelsäule den
Rücken
entlang. Sie sind mittels Befestigungselementen 20 am Rücken befestigt.
Eine Datenleitung 40 ist vorgesehen, welche die erfassten
Biegeparameter an einen elektronischen Datenspeicher 30 überträgt.
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In 2 ist
eine seitliche Ansicht des streifenförmigen Detektorabschnitts 10 von 1 dargestellt.
Der Detektor 10 umfasst ein streifenförmiges Substrat 10.
Auf den einander gegenüberliegenden Seiten
des streifenförmigen
Substrats 50 sind jeweils Dehnungsmessstreifen 60 und 17 angeordnet.
Die einander entgegengesetzt angeordneten Dehnungsstreifen definieren
jeweils eine Messzone des Detektors. Die Dehnungsmessstreifen 60 und 70 sind
Messeinrichtungen zur Erfassung von dehnenden Verformungen. Sie ändern schon
bei geringen Verformungen ihren Impedanz und werden als Dehnungssensoren
eingesetzt. Wenn die in 1 dargestellte Person ihren
Rücken
beugt, so werden die Dehnungsmessstreifen 60 und 70 jeweils
gedehnt. Diese mechanische Verformung ändert den elektrischen Widerstand
der Dehnungsmessstreifen 60 und 70.
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In 3 ist
der Zusammenhang zwischen der mechanischen Verformung der Dehnungsmessstreifen
und der Änderung
des elektrischen Widerstandes in einem kartesischen Koordinatensystem dargestellt.
Auf der Abszisse ist der Biegewinkel Φ aufgetragen. Der Biegewinkel Φ ist eine
einfache Funktion der Dehnung des Dehnungsmessstreifens. Jede einzelne
biegesensitive Messzone eines Sensorbandes wird kalibriert, wobei
die Kalibrationskurven auf der Sensorband-Elektronik abgespeichert werden.
Die Ordinate des Koordinatensystems stellt die Änderung des elektrischen Widerstandes ΔR gegenüber einem
Widerstand eines unverformten Dehnungsmessstreifen dar. Bezugszeichen 85 stellt
die Kalibrierungskurve dar; sie gibt den funktionellen Zusammenhang
zwischen Widerstandsänderung ΔR und Biegewinkel Φ an. Die
Kalibrierungskurve 85 in 3 ist eine
einfache Gerade, die durch den Ursprung des Koordinatensystems verläuft. Diese
Kurvenform ist nur beispielhaft dargestellt. Die Kalibrierungskurven 85 weichen
jedoch bei größeren Biegewinkeln Φ von der
Geradenform ab. Die Kalibrierung ist notwendig, um eine möglichst
genaue Erfassung der Biegewinkel zu ermöglichen. Als Sensorelemente
können
neben Dehnungsmessstreifen (DMS) auch Lichtleiter mit Oberflächenstrukturierung
im Bereich der biegesensitiven Messzonen eingesetzt werden, Neben
dem ohmschen Widerstand können
auch Änderungen
der elektrischen Kapazität
oder Induktivität als
Maß für den Biegewinkel
verwendet werden. Im Allgemeinen, kann der komplexe Wechselstromwiderstand
Z bzw. die Impedanz gegen den zu erfassenden Biegewinkel als Kalibrierungskurve
aufgezeichnet werden.
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In 3 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Biegesensors
dargestellt. Der Biegesensor umfasst eine Einheit für die Detektorelektronik 120,
die an einen biegesensitiven Detektor 10 angeschlossen
ist. Der Biegesensitive Detektor umfasst ein streifenförmiges Substrat 50.
Entlang dem streifenförmigen
Substrat 50 ist eine Vielzahl von streifenförmigen Dehnungsmessstreifen 110 angeordnet.
Die Langsachse der Dehnungsmessstreifen 110 ist jeweils
parallel zur Längsachse des
streifenförmigen
Substrats 50 ausgerichtet. Benachbarte Dehnungsstreifen 110 sind
jeweils abschnittsweise nebeneinander auf dem streifenförmigen Substrat
platziert, so dass ein Anfangsabschnitt eines ersten Dehnungsstreifens 110 jeweils
neben einem Endabschnitt eines darauffolgenden Dehnungsstreifens 110 liegt.
Bezugszeichen 130 stellt eine Schnittebene durch den biegesensitiven
Detektor dar, wo Anfangs- und Endabschnitt zweier benachbarter Dehnungsstreifen
nebeneinander auf dem streifenförmigen
Substrat angeordnet sind.
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In 5 ist
ein Querschnitt des biegesensitiven Detektors 10 aus 4 in
der Schnittebene 130 dargestellt. Das in 5 dargestellte
Substrat 50 ist vorzugsweise aus Federstahl gefertigt.
Dieses Material hat eine ausreichende Festigkeit und Flexibilität, um die
Dehnungsmessstreifen 110 aufzunehmen. In 5 ist
gezeigt, dass die Dehnungsmessstreifen 110 mittels einer
Klebstoffschicht 40 auf dem Substrat 50 befestigt
sind. Als Klebstoffschicht 40 kann beispielsweise ein Epoxydharz
eingesetzt werden, das zugleich eine wirksame elektrische Isolation
des Dehnungsmessstreifens von dem Substrat bereitstellt. Substrat 50 und
Dehnungsmessstreifen sind von einer Schutzhülle 100 eingeschlossen.
Als Schutzhülle
kommt vorzugsweise ein Schrumpfschlauch zum Einsatz.
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In 6 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung dargestellt. Bezugszeichen 120 in 6 kennzeichnet
die Detektorelektronik des dargestellten Biegesensors; diese ist
vorzugsweise über
eine Datenleitung mit einem externen in 6 nicht
dargestellten Datenspeicher verbunden. Damit kann die Größe und das
Gewicht des Biegesensors insgesamt vermindert werden. Es ist selbstverständlich auch
möglich,
die erfassten Bewegungsparameter über eine drahtlose Verbindung, beispielsweise
Bluetooth (IEEE 802.15.1), WLAN (IEEE 802.11) oder UMTS, weiterzuleiten.
Die Auswertung und Speicherung der erfassten Bewegungsparameter
kann damit an externe Rechner übertragen
werden. Insbesondere ist es möglich,
die erfassten Daten in Echtzeit auszuwerten, um dem Träger des
Biegesensors wiederum Informationen zur Verminderung oder Vorbeugung
von Rückenschmerzen zu
vermitteln.
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Der
in 6 dargestellte Biegesensor umfasst ferner ein
Substrat 50, auf dem Dehnungsmessstreifen 110 kaskadierend
angeordnet sind. Mit dem Begriff Kaskadierung wird hier allein die
räumliche Anordnung
der Dehnungsmessstreifen bezeichnet. Die Dehnungsmessstreifen 110 sind
nicht hintereinander geschaltet sondern parallel geschaltet. Somit kann
jeder Dehnungsmessstreifen individuell angesteuert und ausgelesen
werden. Jeder Dehnungsmessstreifen 50 ist dazu vorgesehen,
Bewegungsparameter an unterschiedlichen Orten bzw. Messzonen zu
erfassen, so dass eine ortsaufgelöste Darstellung von Bewegungsparametern
erhalten werden kann. Die Dehnungsmessstreifen 110 sind
jeweils nacheinander entlang einer Langsachse des Substrates 50 angeordnet.
In 6 ist lediglich eine Draufsicht auf den Biegesensor
dargestellt. Auf der nicht dargestellten Rückseite des Biegesensors sind
wiederum Dehnungsmessstreifen in derselben Weise angeordnet wie
auf der dargestellten Vorderseite.
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In 7 ist
ein Querschnitt des Biegesensors von 6 entlang
einer Schnittebene 130 dargestellt. Auf den einander entgegengesetzten
Seiten des Substrates 50 sind jeweils Dehnungsmessstreifen 110 angeordnet.
Mittels einer Klebstoffschicht 140 sind die Dehnungsmessstreifen 110 jeweils
an dem Substrat 50 befestigt. Durch Kombination jeweils
zweier parallel (Sandwich Aufbau) angeordneter, inversiv oder gleichgerichtet
orientierter Messaufnehmer pro biegesensitive Messzone wird die
Messgenauigkeit, der Messbereich, die Störunanfälligkeit und somit die Reproduzierbarkeit
der Biegesignale erhöht,
da thermische, mechanische und elektromagnetische Einflüsse sowie
Degradation der Messaufnehmer kompensiert werden.
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- 10
- biegesensitiver
Detektor
- 20
- Befestigungselement
- 30
- Datenspeicher
- 40
- Datenleitung
- 50
- Substrat
- 60
- oberer
Dehnungsmessstreifen
- 70
- unterer
Dehnungsmessstreifen
- 80
- Messzonen
- 85
- Kalibrierungskurve
- 90
- Stromversorgung
- 100
- Schutzhülle
- 110
- Dehnungsmessstreifen
- 120
- Detektorelektronik
- 130
- Schnittebene
- 140
- Klebstoff
für Dehnungsmessstreifen