-
Anwendungsgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft gegen Hörsturz wirksame
pharmazeutische Zubereitungen, die als Wirkstoff Pentaerithrityltetranitrat
(PETN) und dessen Homologe oder dessen Metaboliten enthalten, und
diese Zubereitungen zur Anwendung in einem Verfahren zur therapeutischen
und protektiven Behandlung von Hörsturz.
-
Bekannter technischer Hintergrund
-
Der
Hörsturz (englisch: idiopathic sudden sensoneurinal hearing
loss, abgekürzt ISSHL) ist eine idiopathisch plötzlich
auftretende, meist einseitige aber auch beidseitig auftretende Schallempfindungsstörung.
Der Schweregrad des Hörsturzes, bemessen am Hörverlust,
kann leicht sein oder bis zur völligen Gehörlosigkeit
reichen. Er kann alle Frequenzen betreffen oder auch auf bestimmte
Frequenzbereiche begrenzt sein. Vom Hörsturz ist Hörverlust
durch feststellbare Ursachen bei strenger Anwendung der Definition
abzugrenzen. Bei Nicht-Ausgrenzung anderer Ursachen lässt
sich für den Hörsturz eine Vielzahl von Ursachen
feststellen.
-
Der
Hörsturz wird mit einer Vielzahl von Therapien behandelt.
Eine Übersicht über den Hörsturz betreffende
Therapiemöglichkeiten ist in
"Der Hörsturz",
Olaf Michel, Thieme 1994 erschienen.
-
Zu
den medikamentösen Therapien gehören insbesondere
Infusionstherapien mit dem Ziel der Durchblutungsverbesserung im
Innenohr.
-
Unter
der Annahme, dass ein Hörsturz durch eine Durchblutungsstörung
des Innenohres verursacht wird, erfolgt in der Anfangsphase häufig
zumeist die so genannte Infusionstherapie. Patienten werden während
längerer Zeiträume per Infusion durchblutungsfördernde
Substanzen wie Hydroxyethylstärke (HES), Pentoxifyllin
oder niedermolekulare Dextrane verabreicht. Seltener kommen Substanzen wie
das Piracetam oder Prostaglandine bzw. Prostazykline wie das Alprostadil
und Iloprost zum Einsatz.
-
Weiterhin
können neben den Infusionstherapien medikamentöse
orale Therapien mit dem Ziel der Durchblutungsverbesserung bei Hörsturz
eingesetzt werden.
-
Durchblutungsverbessernde
Substanzen können in Tabletten- oder Kapselform peroral
verabreicht werden. Zu den Substanzen in diesem Sinne gehören:
Naftidrofuryl, Ginkgo biloba Extrakte, Buflomedil und Pentoxifyllin.
Auch Blutdrucksenker mit gefäßerweiterndem Effekt
wie das Nifedipin oder Nimodipin sind zum Zwecke der Durchblutungsverbesserung
bei Hörsturz eingesetzt worden.
-
Weitere
Therapien setzen systemisch wirkende. Corticosteroide, insbesondere
auch in Verbindung mit anderen Medikamenten wie Pentoxifyllin und
Dextran oder Hydroxyethylstärke ein.
-
Stellvertretend
für die äußerst umfangreiche Literatur
zur Hörsturztherapie sei auf folgende Arbeiten verwiesen:
(1) Bruce
L. Fetterman et al. Prognosis and Treatment of Sudden Sensorineural
Hearing Loss, The American Journal of Otology, 17: 529–536,
1996; (2) Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinien Hörsturz. Januar 2004. AWMF-Leitlinien-Register
Nr. 017/010; (3) Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinien Hörsturz. Januar 2004.
AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/010; (4) Ogawa
K, Takei S, Inoue Y, Kanzaki J. Effect of prostaglandin E1 an idiopathic
sudden sensorineural hearing loss: a double-blinded clinical study.
Otol Neurotol 2002; 23(5): 665–668; (5) Michel
O, Matthias R: Plazebokontrollierte Doppelblindstudie zur Hörsturzbehandlung
mit einem stabilen Prostacyclinanalog. Laryngorhinootologie. 1991
May; 70(5): 255–259. Linssen O, Schultz-Coulon
HJ. Prognostische Kriterien beim Hörsturz. HNO 1997; 45(1):
22–29; (6) Suckfüll M. Aktuelle
Therapie bei Hörsturz. Laryngorhinootologie 2005; 84(4):
277–282; (7) Arellano B, Garcia B, Jr., Gorriz
C, Gonzalez FM, Vicente J, Ramirez CR. Protocolo de tratamiento
de la sordera súbita. Acta Otorrinolaringol Esp 1997; 48(7):
513–516; (8) Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinien Hörsturz. Januar 2004.
AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/010; (9) Wilson
WR, Byl FM, Laird N. The efficacy of steroids in the treatment of idiopathic
sudden hearing loss. A double-blind clinical study. Arch Otolaryngol
1980; 106(12): 772–776.
-
Organische
Salpetersäureester, auch als organische Nitrate bezeichnet,
wie Glyceroltrinitrat (GTN) (
Murrel, Lancet: 80, 113, 151
(1879)), Pentaerythrityltetranitrat (PETN) (
Risemann
et al., Circulation, Vol. XVII, 22 (1958),
US-PS-2370437 ), Isosorbid-5-mononitrat
(ISMN) (
DE-OS-2221080 ,
DE-OS-2751934 ,
DE-OS-3028873 ,
DE-PS-2903927 ,
DE-OS-3102947 ,
DE-OS-3124410 ,
EP-A1-045076 ,
EP-A1-057847 ,
EP-A1-059664 ,
EP-A1-064194 ,
EP-A1-067964 ,
EP-A1-143507 ,
US-PS-3886186 ,
US-PS-4065488 ,
US-PS-4417065 ,
US-PS-4431829 ), Isosorbiddinitrat (ISDN)
(
L. Goldberg, Acta Physiolog. Scand. 15, 173 (1948)),
Propatylnitrat (
Médard, Mem. Poudres 35: 113 (1953)),
Trolnitrat (
FR-PS 984523 )
oder Nicorandil (
US-PS-4200640 )
und ähnliche Verbindungen sind Vasodilatatoren, die zum
Teil seit Jahrzehnten schwerpunktmäßig bei der
Indikation Angina pectoris bzw. koronarer Herzkrankheit (KHK) breitesten
therapeutischen Einsatz finden (Nitrangin
®,
Pentalong
®, Monolong
®,
u. a.).
-
Zum
bekannten technischen Hintergrund hinsichtlich der organischen Nitrate
und deren therapeutischer und protektiver Verwendung wird insbesondere
auf die
europäische
Patentanmeldung 98 961 013.4–2114 (
PCT/DE 98/03030 ), die per Referenz
in den für die vorliegende Erfindung relevanten Stand des
technischen Hintergrundes einbezogen wird.
-
Darlegung der Erfindung
-
Aufgabe
der Erfindung ist es, insbesondere peroral, sublingual und intravenös
applizierbare, pharmazeutische gegen Hörsturz wirksame
Zubereitungen zur Verfügung zu stellen, die zur Anwendung in
einem Verfahren zur therapeutischen und protektiven Behandlung von
Hörsturz geeignet sind.
-
Die
Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch pharmazeutische
gegen Hörsturz wirksame Zubereitungen, enthaltend als Wirkstoff
25 bis 600 mg Pentaerythrityltetra-, Pentaerythrityltri-, Pentaerythrityldi- oder
Pentaerythritylmononitrat und übliche galenische Hilfsstoffe.
Hierbei kann die Arzneistoffmenge bei täglicher und länger
andauernder Einfach- oder Mehrfachverabreichung in weiten Bereichen
ohne Verlust der therapeutischen Wirksamkeit und ohne dem Auftreten
besonderer Nebenwirkungen variiert werden. Bevorzugt sind die Bereiche
von 25 bis 300, 25 bis 240 mg, 50 bis 150 mg, insbesondere 25 bis 150
mg. Der Anteil des Arzneistoffs kann in den Zubereitungen bis zu
50 Masse-%, bevorzugt 10 bis 30 Masse-% betragen.
-
Weiterer
Gegenstand der Erfindung sind die vorstehend genannten pharmazeutischen
Zubereitungen zur Anwendung in einem Verfahren zur therapeutischen
und protektiven Behandlung von Hörsturz.
-
Gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung wird die erfindungsgemäße
Aufgabe, insbesondere im Bereich der Applizierung der Zubereitungen dadurch
gelöstet, dass verwendete galenische Hilfsstoffe retardierende
oder keine retardierende Wirkung besitzen oder eine retardierende
Wirkung entfalten, da sie in Mengen eingesetzt werden, die nicht retardierend
wirken. Als Hilfststoffe im Sinne dieser Erfindung werden dabei
Substanzen verstanden, die es ermöglichen, die Arzneistoffe
in die gewünschten Zubereitungsformen zu bringen und die
darüber hinaus geeignet sind, die zu erzielenden Eigenschaften der
Arzneiform zu erreichen und bekannte zu verbessern, vor allem hinsichtlich
der Wirkung der Arzneistoffe, der Wirkungsregulierung, der äußeren
Beschaffenheit, der Dosierbarkeit und der Haltbarkeit. Substanzen
die als Hilfsstoffe Verwendung finden, müssen folgenden
Forderungen genügen: Atoxizität, therapeutische
Indifferenz, physiologische Verträglichkeit, ausreichende
Stabilität und Haltbarkeit, Verträglichkeit mit
dem Arzneistoff u. ä. Hinsichtlich ihres Verwendungszwecks
werden die Hilfsstoffe erfindungsgemäß vorzugsweise
aus den Gruppen der Füll-, Binde-, Gleit-, Formentrenn-,
Schmier-, Zerfalls-, Feuchthalte-, Adsorbtions-, Retardierungs-, Spreng-
oder Gegensprengmittel, Filmbildner, Resorptionsbeschleuniger, Konservierungsstoffe,
Stabilisatoren, Emulgatoren, Lösungsvermittler, Salze zur Beeinflussung
des osmotischen Drucks, Pufferlösungen, Farb-, Duft-, Aroma-
oder Süßstoffe ausgewählt. Verschiedene
Hilfsstoffe erfüllen dabei mitunter mehrere Funktionen.
-
Entsprechend
der konkreten Aufgabenstellung und der jeweiligen Stoffparameter
ist durch den pharmazeutischen Fachmann die geeignete Auswahl von
Hilfsstoffen auch hinsichtlich der Vermeidung von Arzneistoff-Hilfsstoff-Inkompatibilitäten
zu treffen. Geeignete pharmazeutische Hilfsstoffe sind ohne darauf
beschränkt zu sein, Cellulosen, Cellulosederivate, Stärken
und modifizierte Stärken Laktose, Sorbit, Gelatine, PVP,
Phosphate, Stearinsäure und ihre Salze, Talkum und Siliziumdioxid.
Die jeweilige Arzneizubereitung wird bevorzugt in flüssiger
oder fester Form bereitgestellt. Hierfür geeignet sind
Lösungen, insbesondere zur Zubereitung von Tropfen, Injektionen,
Infusionen, Aerosolsprays oder Pulverinhaler oder Inhalationssprays,
des weiteren Suspensionen, Emulsionen, Sirupe, Tabletten, Filmtabletten,
Dragees, Kapseln, Pellets, Pulver, Pastillen, Implantate, Suppositorien,
Cremes, Gele, Salben, Pflaster oder andere transdermale Systeme.
-
Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen
erfolgt nach üblichen Methoden. Neben der oralen kommen
für die Zubereitungen auch die transkutanen, rektalen,
intravenösen oder interarteriellen sowie die inhalatativen
und sublingualen Applikationen jeweils auch in Liposaomem, Mikroemulsionen
und Mikrokapseln in Betracht.
-
Zur
Herstellung von Arzneimitteln zur transkutanen Applikation, z. B.
von transdermalen therapeutischen Anwendungen, können die
erfindungsgemäßen Zubereitungen in einer Gelgrundlage,
Salbengrundlage bzw. flüssige Grundlage, gegebenenfalls
mit verschiedenen Lösungsvermittelern, Penetrationsbeschleunigern
sowie Stabilisatoren eingebracht werden. Als primäre Packmittel
werden Sprays, Tuben, Ampullen sowie Einzelportionen verwendet.
Ebenso sind bei Auftragen auf die Haut Okklusionsverbände
geeignet. Gegebenenfalls können die Zubereitungen auch
mit Stabilisatoren sowie Lösungsvermittelern auf ein Pflaster
aufgebracht und appliziert werden.
-
Überraschenderweise
wurde gefunden, dass die zur Erreichung des Zieles im Sinne dieser
Erfindung verwendeten Hilfsstoffe ausschließlich als Füll-, Spreng-
Binde-, Fließregulierungs- bzw. Gleit- und Schmiermittel
sowie nicht als liberationssteuernde Mittel fungieren. Dabei sind
alle Hilfsstoffe selbst indifferent gegenüber der arzneilich
wirksamen Substanz. Erfindungsgemäß werden die
genannten pharmazeutischen Zubereitungen insbesondere in fester,
peroral applizierbarer Form hergestellt. Hierfür geeignet
sind besonders Pulver, Granulate, Pellets, Tabletten, Filmtabletten,
Kapseln und Dragees. Die Bereitstellung von galenischen Zubereitungen
erfolgt dabei nach den dem pharmazeutischen Fachmann allgemein geläufigen
Arbeitsweisen und -regeln, wobei sich die Auswahl der anzuwendenden
Technologien und eingesetzten galenischen Hilfsstoffe in erster
Linie nach dem zu verarbeitenden Arzneistoff und dem gewünschten
Resorptionsort richtet. Hierbei sind Fragen seiner chemisch-physikalischen
Eigenschaften, der gewählten Applikationsform, der gewünschten
Wirkungsdauer, des Wirkungsortes sowie der Vermeidung von Arzneistoff-Hilfsstoff-Inkompatibilitäten
von besonderer Bedeutung. Es obliegt daher dem Fachmann, anhand
bekannter Stoff- und Verfahrensparameter in an sich trivialer Weise
Arzneiform, Hilfsstoffe und Herstellungstechnologie auszuwählen.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen lassen sich
auf Basis einfach anwendbarer Technologien in an sich bekannter
Weise vorteilhaft herstellen. Bei der Herstellung der pharmazeutischen
Zubereitungen werden Pentaerythrityltetra-, Pentaerythrityltri-, Pentaerythrityldi-
oder Pentaerythritylmononitrat in einer geeigneten Hilfstoffmischung
in definierten Mengen, so dass die fertiggestellten pharmazeutischen
Zubereitung 25 bis 600 mg des Arzneistoffs enthalten, in ei fern
Mischsystem homogen verteilt. Die entstehenden Pulvermischungen
lassen sich bei ausreichend hohem Preßdruck z. B. auf einer
Rundlauftablettenpresse zu Tabletten verpressen. Im allgemeinen
werden Preßdrucke bis 50 kN ausreichend sein. Bevorzugt
sind 10 bis 30 kN. Desweiteren sind die Pulvermischungen auf einer
Kapselfüll- und -verschließmaschine in Hartgelatinesteckkapseln
oder auf einer Beutelfüllanlage in Sachets abfüllbar.
Daneben hat es sich als nützlich erwiesen, die genannten Pulvermischungen
in an sich bekannter Weise zunächst zu kompaktieren, zu
mahlen und zu homogenisieren, bevor sie anschließend weiter
zu Tabletten, Hartgelatinekapseln bzw. Sachets verarbeitet werden.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung sind
nach dem Eintragen und der homogenen Verteilung des Arzneistoffs
in Hilfsstoffmischungen die erhaltenen Pulver auch vorteilhaft mit
Bindemittellösungen zu granulieren. Die Granulate können
nachfolgend in Kapseln oder Sachets abgefüllt oder zu Tabletten
verpreßt werden. Darüber hinaus lassen sich die
hergestellten Preßlinge in einer geeigneten Coatinganlage
mit einer Hülle überziehen, wobei die so erhaltenen
Filmtabletten oder Dragees in der äußeren Schicht
ebenfalls nur Hilfsstoffen enthalten, die keine retardierende Wirkung
besitzen oder entfalten, wobei als retardierend im Sinne vorliegender
Erfindung nicht magensaftresistente Überzüge betrachtet werden.
Dabei ist u. a. die homogene Verteilung der erforderlichen Mengen
des Arzneistoffes in einer Hilfsstoffmischung ausreichend für
das Erlangen des gewünschten therapeutischen Zieles und
für die Realisierung der Aufgabenstellung. Besonders die
einfache Abfüllung in Kapseln, Beutel, Sachets usw. bzw.
die Weiterverarbeitung zu Granulaten oder Tabletten sichert die
Anwendungsbreite und Formenvielfalt der erfindungsgemäßen
Zubereitungen mit guter Bioverfügbarkeit.
-
Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die jeweilige
Arzneiform die Gesamtmenge des Arzneistoffs in einer Dosiseinheit
inhomogen verteilt, insbesondere in diskreten Teilmengen, enthält.
-
Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitungen
können weiterhin den Einzelarzneistoff, in Kombination
mit bekannten Herz-/Kreislauftherapeutika, beispielsweise ACE-Hemmern,
Antiatherosklerotika, Antihypertensiva, Betablockern, Cholesterinsenkern,
Diuretika, Kalziumantagonisten, Koronardilatatoren, Lipidsenkern,
periphere Vasodilatatoren, Thrombozytenaggregationshemmern oder anderen,
ebenfalls als Herz-/Kreislauftherapeutika eingesetzten Substanzen,
kombiniert enthalten und ihrer klinischen Verwendung zugeführt
werden. Auch die Verabreichung der Kombination in räumlich
getrennten Arzneiformen ist möglich und liegt gleichfalls im
Umfang der Erfindung. Dazu gehören auch antioxydantien
und oder phosphodiesterase (PDE) Hemmer, insbesondere aber nicht
nur PDE-5-typ Hemmer.
-
Mit
der dargelegten Erfindung werden somit verbesserte und erheblich
erweiterte therapeutische Möglichkeiten eröffnet,
neben Hörsturz pathologischen Situationen wie Herz- und
Gefäßerkrankungen, insbesondere die koronare Herzkrankheit,
Gefäßstenosen und Durchblutungsstörungen
der peripheren Arterien, Hypertonie, Mikro- und Makroangiopathien
im Rahmen des Diabetes mellitus, Stresszustände in Gefäßen
und Geweben wie Atherosklerose sowie die daraus resultierenden Fol gekrankheiten, weiterhin
erektile Dysfunktion, erhöhten Augeninnendruck, Dysmenorrhoe,
dysfunktionelle uterine Blutungen, Dysfunktionen der uterinen Kontraktilität
wie vorzeitig einsetzende Wehentätigkeit, Klimakteriumsbeschwerden
oder Inkontinenz unter Verwendung der beschriebenen pharmazeutischen
Zubereitungen zu behandeln.
-
Die
nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung hinsichtlich ihres
Wesens und ihrer Ausführung insbesondere für orale
Applikationsformen näher erläutern, ohne sie jedoch
in ihrem Umfang zu beschränken.
-
Ausführungsbeispiele
-
Beispiel 1
-
In
einem geeigneten Mischer werden 160 g Pentaerythrityltetranitrat
(PETN), 300 g Laktose, 80 g mikrokristalline Cellulose, 76 g Maisstärke,
20 g Talkum, 20 g Siliziumdioxid und 4 g Magnesiumstearat homogen
gemischt. Das Mischgut wird bei einer Prellkraft von 10–30
kN zu Tabletten mit einer Sollmasse von 600 mg verpreßt.
-
Beispiel 2
-
350
g PETN, 1000 g Laktose, 323 g mikrokristalline Cellulose und 273
g Kartoffelstärke werden in einem Wirbelschichtgranulator
gemischt, mit 1050 ml einer 4%igen wäßrigen Stärkelösung
granuliert, anschließend getrocknet, gesiebt und mit 60
g Talkum, 20 g Magnesiumstearat sowie 32 g Siliziumdioxid homogen
gemischt. Auf einer Rundlauftablettenpresse wird das Granulat bei
einer Prellkraft von 10–30 kN zu Tabletten mit einer Sollmasse
von 1050 mg verpreßt.
-
Beispiel 3
-
In
einem geeigneten Mischer werden 900 g Laktose, 300 g Maisstärke,
30 g Siliziumdioxid und 300 g PETN bis zur Homogenität
gemischt. Die Mischung wird in Sachets (Beutel) mit 1530 mg Füllgewicht
abgefüllt.
-
Beispiel 4
-
In
einem Wirbelschichtgranulator werden 450 g PETN, 1350 g Laktose,
300 g mikrokristalline Cellulose und 400 g Kartoffelstärke
gemischt. 36 g Gelatine und 18 g Sorbitol, gelöst in 350
g Wasser, werden auf die Mischung gesprüht. Das entstandene Granulat
wird getrocknet und gesiebt. 80 g Talkum, 25 g Magnesiumstearat
und 41 g Siliziumdioxid werden zum Rohgranulat gegeben und bis zur
Homogenität gemischt. Auf einer Rundlauftablettenpresse werden
bei einer Preßkraft von 10–30 kN Komprimate mit
einer Sollmasse von 900 mg hergestellt.
-
Beispiel 5
-
In
einem Mischer werden PETN und galenische Hilfsstoffe in definierten
Mengen homogen gemischt. Das Mischgut wird auf einer Tablettenpresse zu
Komprimaten verarbeitet.
-
Beispiel 6
-
Die
Stoffe PETN und in definierten Mengen galenische Hilfsstoffe werden
in einem Mischer bis zur Homogenität gemischt und anschließend
(A) in Sachets und (B) in Kapseln gefüllt.
-
Beispiel 7
-
In
einem Mischer werden PETN und eine definierte Menge galenischer
Hilfsstoffe gemischt. Anschließend erfolgt eine Kompaktierung.
Die Komprimate werden mit einer Siebmaschine auf eine einheitliche
Teilchengröße homogenisiert. Das Siebgut wird
(A) in Sachets und (B) in Kapseln gefüllt.
-
Beispiel 8
-
In
einem Wirbelschichtgranulator werden PETN und definierte Mengen
galenischer Hilfsstoffe gemischt und anschließend mit einer
wäßrigen Bindemittellösung granuliert.
Das getrocknete Granulat wird gesiebt und mit galenischen Fließregulier-, Schmier-
und Gleitmitteln gemischt. Auf einer Tablettenpresse werden Komprimate
hergestellt (A). Die so erhaltenen Komprimate werden (B) in einer
Coatinganlage befilmt.
-
Beispiel 9
-
Klinische
Untersuchungen mit Dosierungen von PETN größer
80 mg belegen, dass die sonst bei Nitraten auftretenden Nebenwirkungen,
insbesondere
- a) der typische Nitratkopfschmerz,
nicht zu beobachten sind (Jähnchen et al., Pentaerythrityltetranitrat-Strukturchemische,
zellbiologische und klinische Perspektiven, Dr. Dietrich Steinkopff
Verlag, Darmstadt, 1997);
- b) außerdem die unter PETN und in Dosen größer 80
mg ausbleibende Wirkabschwächung (Nitrattoleranz) nicht
auftritt (Schneider, Pentaerythrityltetranitrat-Beiträge
zum klinischen und pharmakologischen Status, Dr. Dietrich Steinkopff
Verlag, Darmstadt, 1995).
-
Hinsichtlich
dieser Therapieerfolgskriterien zeigt sich bei der Applikation kein
Nachteil gegenüber konventionellen Dosisregimen.
-
In
anhängigen bzw. geplanten erweiterten multizentrischen,
randomisierten Studien zeigt sich die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Zubereitungen gegen Hörsturz bzw. wird diese Wirksamkeit
weiterhin überprüft.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2370437 [0010]
- - DE 2221080 A [0010]
- - DE 2751934 A [0010]
- - DE 3028873 A [0010]
- - DE 2903927 [0010]
- - DE 3102947 A [0010]
- - DE 3124410 A [0010]
- - EP 045076 A1 [0010]
- - EP 057847 A1 [0010]
- - EP 059664 A1 [0010]
- - EP 064194 A1 [0010]
- - EP 067964 A1 [0010]
- - EP 143507 A1 [0010]
- - US 3886186 [0010]
- - US 4065488 [0010]
- - US 4417065 [0010]
- - US 4431829 [0010]
- - FR 984523 [0010]
- - US 4200640 [0010]
- - EP 98961013 [0011]
- - DE 98/03030 [0011]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - ”Der
Hörsturz”, Olaf Michel, Thieme 1994 [0003]
- - Bruce L. Fetterman et al. Prognosis and Treatment of Sudden
Sensorineural Hearing Loss, The American Journal of Otology, 17:
529–536, 1996 [0009]
- - Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie:
Leitlinien Hörsturz. Januar 2004. AWMF-Leitlinien-Register
Nr. 017/010 [0009]
- - Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie:
Leitlinien Hörsturz. Januar 2004. AWMF-Leitlinien-Register
Nr. 017/010 [0009]
- - Ogawa K, Takei S, Inoue Y, Kanzaki J. Effect of prostaglandin
E1 an idiopathic sudden sensorineural hearing loss: a double-blinded
clinical study. Otol Neurotol 2002; 23(5): 665–668 [0009]
- - Michel O, Matthias R: Plazebokontrollierte Doppelblindstudie
zur Hörsturzbehandlung mit einem stabilen Prostacyclinanalog.
Laryngorhinootologie. 1991 May; 70(5): 255–259 [0009]
- - Linssen O, Schultz-Coulon HJ. Prognostische Kriterien beim
Hörsturz. HNO 1997; 45(1): 22–29 [0009]
- - Suckfüll M. Aktuelle Therapie bei Hörsturz.
Laryngorhinootologie 2005; 84(4): 277–282 [0009]
- - Arellano B, Garcia B, Jr., Gorriz C, Gonzalez FM, Vicente
J, Ramirez CR. Protocolo de tratamiento de la sordera súbita.
Acta Otorrinolaringol Esp 1997; 48(7): 513–516 [0009]
- - Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie:
Leitlinien Hörsturz. Januar 2004. AWMF-Leitlinien-Register
Nr. 017/010 [0009]
- - Wilson WR, Byl FM, Laird N. The efficacy of steroids in the
treatment of idiopathic sudden hearing loss. A double-blind clinical
study. Arch Otolaryngol 1980; 106(12): 772–776 [0009]
- - Murrel, Lancet: 80, 113, 151 (1879) [0010]
- - Risemann et al., Circulation, Vol. XVII, 22 (1958 [0010]
- - L. Goldberg, Acta Physiolog. Scand. 15, 173 (1948) [0010]
- - Médard, Mem. Poudres 35: 113 (1953) [0010]
- - Jähnchen et al., Pentaerythrityltetranitrat-Strukturchemische,
zellbiologische und klinische Perspektiven, Dr. Dietrich Steinkopff
Verlag, Darmstadt, 1997 [0032]
- - Schneider, Pentaerythrityltetranitrat-Beiträge zum
klinischen und pharmakologischen Status, Dr. Dietrich Steinkopff
Verlag, Darmstadt, 1995 [0032]