DE102008036520A1 - Hydrogel-bildendes Polymer mit antibakterieller Wirkung - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Hydrogel-bildendes Polymer mit antiadhäsiver und antimikrobieller Wirkung zur Bindung an eine Oberfläche. Erfindungsgemäß ist mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe zur Zerstörung der Zellmenbran eines Mikroorganismus über mindestens eine polymerbildende Einheit an eine Ankergruppe zur Bindung an eine Oberfläche eines Festkörpers gebunden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Hydrogel-bildendes Polymer mit antimikrobieller Wirkung sowie ein Verfahren zur Beschichtung einer Oberfläche mit einem derartigen Hydrogel-bildenden Polymer. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung eines Hydrogel-bildenden Polymers sowie Verwendungen eines derartigen Hydrogel-bildenden Polymers.
  • Die unspezifische Adhäsion von Proteinen, Zellen (Blutplättchen, Bakterien, etc.) spielt eine wichtige Rolle im Bereich der Medizintechnik und auf anderen Gebieten. Die Adhäsion von Serumbestandteilen auf der inneren Oberfläche von beispielsweise künstlichen Blutgefäßen aus Polymeren oder Stents aus Titan kann zur Aggregation von Blutplättchen und damit zur Entstehung von Thrombosen führen.
  • Viele Mikroorganismen, insbesondere viele Bakterien adhärieren unter Bildung so genannter Biofilme an Oberflächen. In derartigen Biofilmen lassen sich Erreger mittels Antibiotika nur schwer oder gar nicht bekämpfen.
  • Die antimikrobielle Ausstattung eines Materials oder einer Oberfläche eines Festkörpers kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Zum einen kann ein Material oder eine Oberfläche mit antimikrobiellen Substanzen imprägniert werden. Der Nachteil dieser Methode besteht jedoch in der geringen Haltbarkeit bzw. Verweildauer dieser antimikrobiellen Substanzen auf dem Material oder der Oberfläche. Verbreitet ist die Verwendung mikrobizider Verbindungen wie Antibiotika oder koloidalem Silber, die direkt bei der Herstellung in Polymere eingearbeitet werden können. Der Wirkstoff wird dann durch Diffusion aus dem Polymer freigesetzt, so dass das Material ebenfalls nur über eine zeitlich begrenzte antibiotische Wirkung verfügt.
  • Aufgrund der oben genannten Nachteile erscheint die Bereitstellung mikrobizider Verbindungen bzw. mikrobizider Gruppen wie quartärer Ammoniumverbindungen (QAV), die unter Beibehaltung ihrer mikrobiziden Wirkung kovalent an Oberflächen gebunden werden, die viel versprechendste Methode zur Herstellung antimikrobieller Oberflächen zu sein.
  • Demgemäß lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, die Anhaftung von Bakterien bzw. die Bildung von Biofilmen an bestimmten Oberflächen zu verhindern.
  • Beschreibung
  • Der Kern der vorliegenden Erfindung, mit der die oben genannte Aufgabe gelöst wird, besteht in der Kombination eines Hydrogel-bildenden Polymers mit antiadhäsiven Eigenschaften mit einer quartären Ammoniumverbindung (QAV) mit antimikrobieller Wirkung.
  • Insbesondere wird das der Erfindung zu Grunde liegende Problem durch ein Hydrogel-bildendes Polymer mit antimikrobieller Wirkung zur Bindung an die Oberfläche eines Festkörpers gelöst. Erfindungsgemäß weist ein derartiges Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe zur Zerstörung der Zellmembran eines Mikroorganismus auf, die über mindestens eine Einheit zur Polymerbildung (polymerbildende Einheit) an eine Ankergruppe zur Bindung an die Oberfläche eines Festkörpers gebunden ist.
  • Die Einheit zur Polymerbildung bzw. die polymerbildende Einheit beschreibt eine polymerbildende Komponente der erfindungsgemäßen Verbindung, d. h. den Polymeranteil des Hydrogel-bildenden Polymers. Ein derartiges erfindungsgemäßes Molekül weist somit folgende allgemeine Struktur auf: Ankergruppe-(polymerbildende Einheit)n-QAV, mit n (Anzahl der Monomereinheiten) bevorzugt größer als 20.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung stellt Polyethylenglykol (PEG) die Polymerbildende Einheit des Hydrogel-bildenden Polymers dar. Eine antiadhäsive Wirkung erfolgt bereits bei kurzkettigen PEGs, bevorzugt sind jedoch PEG-Einheiten mit mehr als 20 Monomereinheiten, insbesondere bevorzugt sind solche mit mehr als 80–120 Monomereinheiten. Ein derartiges erfindungsgemäßes Molekül weist somit folgende Struktur auf: Ankergruppe-(PEG-Einheit)n-QAV, mit n (Anzahl der Monomereinheiten) wie oben beschrieben.
  • Die Monomereinheiten des PEG (-CH2-CH2-O-)n sind linear angeordnet. Ab ca. n = 100 (entspricht einem MW von ca. 4500) ist der antiadhäsive Effekt dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Hydrogel-bildenden Polymers besonders gut.
  • Neben Polyethylenglycol kann die polymerbildende Einheit auch eine der folgenden Verbindungen sein: Dextran, Polyvinylalkohol, Chitosan, Polyvinylpyrrolidon und/oder Polyhydro xyethylmethacrylat. Auch können verschiedene polymerbildende Einheiten im erfindungsgemäßen Molekül vorhanden sein.
  • Generell weist das Hydrogel-bildende Polymer zwischen 20 und 200, bevorzugt wischen 50 und 150, besonders bevorzugt zwischen 90 und 130 oder zwischen 80 und 120 polymerbildenden Einheiten auf.
  • Abhängig davon, auf welchem Material das Hydrogel-bildende Polymer aufgebracht werden soll, weist das Hydrogel-bildende Polymer eine geeignete Ankergruppe auf. Zur Bindung an Eisen oder Edelstahl bzw. zur Bindung an eine Eisen oder Edelstahl aufweisende Oberfläche ist es vorteilhaft, dass die Ankergruppe eine Phosphonat- oder eine Phosphatgruppe ist.
  • In anderen bevorzugten Ausführungsformen ist die Ankergruppe eine aminreaktive Epoxygruppe. Diese eignet sich zur Modifizierung von Aminogruppen-tragenden Polymeren wie z. B. Polyallylamin, Chitosan und von Oberflächen-aminierten Polyester. Beispiele für geeignete Polyester sind Polyethylenterephthalat (PET, Dacron), Polykaprolakton, Polymilchsäure, etc. Durch alkalische Hydrolyse bilden sich Hydroxyl- und Carboxylgruppen, durch Aminolyse mit beispielsweise Ethylendiamin ergeben sich Hydroxyl- und Aminogruppen.
  • Die Ankergruppe kann ein OH-reaktiver Isocyanatrest(-NCO) sein, wie es zur Modifizierung von Polysacchariden (Dextran, Cellulose, Chitinderivate, etc.) erforderlich ist. Auch können ein Sulfochlorid, ein Carbonylimidazol, ein Vinylsulfon oder ein Cyanursäurederivat als Ankergruppe auf Amino- oder Hydroxylgruppen-tragenden Materialien vorgesehen sein. Hydrolysierbare Silan-Ankergruppen sind insbesondere geeignet zur Modifizierung von Metallen (Ti, Al, Fe, etc.) bzw. deren Oxiden und keramischen Werkstoffen (basierend auf z. B. SiO2, Al2O3, etc.).
  • In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Ankergruppe des Hydrogel-bildenden Polymers eine photoreaktive Gruppe, die die Bindung an ein reaktionsträges Polymer, insbesondere an ein Polyolefin (wie PE, PP, etc.), an ein Fluorpolymer (wie PTFE, etc.) oder ein Silikon (wie PDMS) gestattet. Photoreaktive Gruppen (z. B. Benzophenone, Chinone und Azide) sind immer dort vorteilhaft einsetzbar, wo das Polymer keine funktionalisierbaren Gruppen aufweist. Wie dem Fachmann bekannt ist, erfolgt die Bindung derartiger Ankergruppen an eine Oberfläche mittels Belichtung mit UV-Licht.
  • Weitere mögliche zu beschichtende Oberfächenmaterialien sind Polyurethane und Polyetherurethane, wie in Beispiel 2 gezeigt. Mittels der Allophanat-Reaktion (Umsetzung mit Isocyanaten) können derartige Polymere funktionalisiert werden.
  • Auch Polyvinylchlorid (PVC), Polytetrafluorethylen (Teflon), und Fluorpolymere können mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens beschichtet werden.
  • Bekannte Verfahren basieren bei halogenhaltigen Polymeren auf dem Austausch bzw. der Eliminierung von Halogenatomen durch starke Basen (Amide, Alkoholate, u. a.) unter gleichzeitiger Einführung funktioneller Seitengruppen.
  • Für Keramiken und Metalloxide weist ein bevorzugtes erfindungsgemäßes Hydrogel-bildendes Polymer wie folgt aus:
    Figure 00040001
    (EtO)3Si – PEG – N+R3Hal, mit Hat = Cl oder Br,
    mit
    (EtO)3Si = Silan und
    N+R3 = QAV,
    n > 40, bevorzugt 80 bis 120.
  • Die Beschichtung einer Oberfläche mit einem oben beschriebenen Hydrogel-bildenden Polymer kann grundsätzlich mittels zweier Verfahrenswege erfolgen. Zum einen ist die Synthese eines oben beschriebenen Polymers möglich, dass nachfolgend mit der Oberfläche eines Festkörpers chemisch gekoppelt wird. Alternativ besteht die Möglichkeit, die oben beschriebenen Hydrogel-bildenden Polymere in einer schrittweisen Synthese auf der Oberfläche herzustellen.
  • Gemäß der zuerst genannten Alternative betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Beschichtung einer Oberfläche eines Festkörpers mit einem Hydrogel-bildenden Polymer mit antimikrobieller Wirkung, wobei ein oben beschriebenes Hydrogel-bildendes Polymer an die Oberfläche eines Festkörpers gebunden wird. Die jeweiligen Reaktionsbedingungen für diese Immobilisierung auf der Oberfläche hängen von den jeweils vorhandenen Ankergruppen ab und können vom Fachmann auf der Grundlage seines Fachwissens zusammen mit der vorliegenden Beschreibung ermittelt werden.
  • Gemäß der zweiten oben genannten Alternative betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung Hydrogel-bildender Polymere mit antimikrobieller Wirkung, wobei eine polymerbildende Einheit mit einer quartären Ammoniumverbindung zur Zerstörung der Zellmembran eines Mikroorganismus und (in einem nachfolgenden oder vorausgehenden Schritt) mit einer Ankergruppe zur Bindung an die Oberfläche eines Festkörpers gebunden wird. Mit diesem Verfahren sind Hydrogel-bildende Polymere der Eingans beschriebenen Art herstellbar.
  • Zur Quaternisierung eignen sich insbesondere Alkylchloride mit Kettenlängen von C6 bis C20.
  • Die erfindungsgemäßen Hydrogel-bildenden Polymere haben ein breites Anwendungsspektrum. Dieses breite Anwendungsspektrum beruht darauf, dass das in Kontakt bringen eines Hydrogel-bildenden Polymers der beschriebenen Art mit einem Mikroorganismus zu dessen Abtötung führt. Die erfindungsgemäße Oberflächenmodifizierung eignet sich insbesondere zur Bekämpfung von gram-positiven, gram-negativen Bakterien und anderen einzelligen Keimen wie Hefen/Pilze, besonders bevorzugt zur Bekämpfung von E. coli, S. aureus und P. aeruginosa.
  • Verwendungen des erfindungsgemäßen Hydrogel-bildenden Polymers ergeben sich insbesondere für Gegenstände, die im medizinischen Bereich verwendet werden und an die daher besondere Anforderungen bezüglich ihrer Keimbelastung gestellt werden. Zur Anwendung kommen hier vor allem Implantate, Schrittmacher, Ports, Katheter, Drainagen, zentralvenöse Zugänge, Beatmungs- und Tracheatuben und Stents in Frage. Jenseits des medizinischen Bereiches sind Verwendungen für Filter und Filterpatronen zur Wasserdesinfektion, Lebensmittelverpackungen, Tastaturen von Computer und Handys und dergleichen vorteilhaft.
  • Eine weitere Verwendung betrifft die Funktionalisierung von Silikapartikeln mit den erfindungsgemäßen Hydrogel-bildenden Polymeren, wobei derartig beschichtete Silikapartikel als Komponente zu Wand- und/oder Fassadenfarben zugegeben werden können, und in Beschichtungen wie Wand- und/oder Fassadenfarben fungizide Wirkung entfalten können.
  • Figuren
  • Es zeigen:
  • 1 ein Reaktionsschema für die Modifizierung einer Titanoberfläche;
  • 2 die Ergebnisse eines antimikrobiellen Tests;
  • 3 die Ergebnisse eines Adhäsionstests; und
  • 4 ein Reaktionsschema für die Modifizierung einer Polyurethanoberfläche; und
  • 5 ein Reaktionsschema für die Modifizierung von Dextran mit QAV-Seitengruppen.
  • Beispiele
  • Beispiel 1: Schrittweise Immobilisierung eines Polymers auf einer Titan-Oberfläche und nachfolgende Generierung der QAV-Gruppe nach Art einer Festphasensynthese
  • Es wird auf das in der 1 gezeigte Reaktionsschema Bezug genommen, das die experimentelle Durchführung verdeutlicht.
  • Als Substrat diente Titan (Rein-Titan). Es wurden Polyethylenglykol (PEG) als Polymerbildende Einheit und eine Silangruppe als Ankergruppe verwendet. Ti-Proben wurden stufenweise bis 2500er Körnung geschliffen. Die Passivierung der Ti-Oberfläche erfolgte mittels H2SO4/H2O2 (Piranha-Lösung) für 1 Stunde bei Raumtemperatur (RT).
  • Titan-Modifizierung mit Dextran (Ti-Dex-NR3)
  • Ti-Oberflächen wurden mit Aminopropyltriethoxysilan (APTES) silanisiert, 5% in Ethanol, 5 h, RT. Derart Amino-silanisierte Proben wurden dann für 2 h bei RT einer Behandlung mit Phenylendiisocyanat unterzogen (5% in Dimethylsulfoxid (DMSO)). Wasserfreies Dextran gelöst in DMSO (0,5 mg/ml) wurde mit dieser Oberfläche reagiert. Im nächsten Schritt erfolgte die Umsetzung mit Hexamethylendiisocyanat (HMDI, 5% in DMSO) für 2 h bei RT. Freie Isocyanat-Gruppen wurden durch die Anwendung von Wasser unter Zusatz geringer Mengen HCl für 2 bis 3 h bei RT zu Aminogruppen hydrolysiert. Die Quaternisierung erfolgte unter Verwendung von Hexylchlorid (10% in Ethanol) über Nacht bei RT. Waschschritte erfolgten mit dem jeweiligen Lösungsmittel.
  • Das Produkt dieses Verfahrens lässt sich darstellen als Ti-Dextran-QAV.
  • Titan-Modifizierung mit PEG (Ti-PEG-NR3):
  • Die Silanisierung erfolgte analog zu dem oben Beschriebenen mit Glycidyloxypropyltriethoxysilan (GOPTES, 5% in Ethanol). Epoxy-funktionalisierte Proben wurden dann mit α-ω-Diamino-PEG (0,1 mg/ml in DMSO, 4 h, RT) umgesetzt.
  • Quaternisierung erfolgte mit Hexylchlorid wie oben beschrieben.
  • Beispiel 2: Antibakterielle Ausstattung von Polyurethan(PUR)-Oberflächen
  • Das diesem Beispiel entsprechende Reaktionsschema ist in 4 dargestellt.
  • Die Aktivierung wurde wie folgt durchgeführt: In einem typischen Ansatz wurden die PUR-Proben ca. 12 h mit einer Lösung von 10% Hexamethylendiisocyanat (HMDI) und katalytischen Mengen Triethylamin in Acetonitril bei 60°C behandelt.
  • HMDI-aktiviertes PUR wurde weiter umgesetzt mit dem bifunktionellen PEG-Derivat Diamino-PEG; 1 mg/ml in Acetonitril, 3–4 h bei Raumtemperatur. Die Quarternisierung der freien Aminogruppen der PEG-Komponente erfolgte durch Dodecylchlorid (10% in Ethanol) für 24 h bei Raumtemperatur.
  • Die antibakteriellen Eigenschaften derartig modifizierter Oberflächen wurden mikroskopisch durch Anwendung des Baclight Live/Dead-Testes (Invitrogen) ermittelt. Es handelt sich bei diesem Reagenz um ein Farbstoffgemisch (Syto 9, Propidiumiodid); lebende Bakterien zeigen grüne, tote Zellen rote Fluoreszenz. Die Quantifizierung erfolgt durch Auszählen.
  • Als Testorganismen dienten Staphylococcus (S.) aureus und Pseudomonas (P.) aeruginosa. Die beiden Keime zeigten unterschiedliches Verhalten bezüglich des Anhaftens. So liegt unter den gegebenen Versuchsbedingungen die Adhäsion von P. aeruginosa bei ca. 44% des Wertes von S. aureus. Die modifizierte Oberfläche reduziert bei beiden Keimen die Anzahl lebender Keime auf ca. 5% des jeweiligen Ausgangswertes.
  • Beispiel 3: Antimikrobieller Test
  • sPropidiumjodid (PI) bildet nach Einlagerung in die DNS einen fluoreszierenden Komplex. Der Test basiert darauf, dass das farblose, polare PI nicht durch intakte Zellmembranen gelangen kann. Interagiert die Membran mit QAVs (oder anderen Verbindungen) wird sie permeabel – wobei die Zelle stirbt – und als Folge dringt PI in die Zelle ein unter Bildung des PI/DNS-Komplexes, der fluorometrisch bestimmt ein Maß für die antimikrobielle Wirkung darstellt. Als Testorganismus diente E. coli. Die Ergebnisse sind in 2 dargestellt.
  • Als Beispiel wurde das Verhalten der Bakterien nach 15 Minuten dargestellt. Diese Methode liefert keine absoluten Keimzahlen. Reines Titan (Titan blanc) liefert einen relativ hohen Hintergrund. Bei Ti-PEG-NR3 und Ti-Dex-NR3 liegt die Sterberate um ca. 37% bzw. 33% über der Kontrolle.
  • Beispiel 4: Adhäsionstest
  • Lebende fluoreszensmarkierte E. coli Bakterien dienten als Testorganismus. Bakteriensuspension (OD560 = 0,5) wurde auf die behandelten Träger pipettiert. Nach 15 Minuten wurden diese gespült und die Fluoreszenz der verbliebenen Bakterien bestimmt.
  • Die antiadhäsive Wirkung ist auf der Grundlage der in 3 gezeigten Versuchsergebnisse erkennbar. Bakterien zeigten nur ca. 9% (Ti-PEG-NR3) bzw. 13% (Ti-Dex-NR3) der Haftung, die auf reinem Titan (Ti blanc) erfolgte.
  • Beispiel 5: En-bloc Synthese von Dextran-QAV
  • Zur en-bloc Synthese von Dextran-QAV wurde 1 g Dextran (Molekulargewicht 40 000 g/mol, ≈ 1,85 × 10–2 mol OH, über Phosphorpentoxid getrocknet) in 10 ml trockenem Dimethylformamid (DMF) gelöst. 1,5 g (9,3 × 10–3 mol) Carbonyldiimidazol (CDI) in 10 ml DMF wurden mit der Dextranlösung gemischt und für 30 Minuten inkubiert. Nach der Zugabe von Ethylendiamin in großem Überschuß (ca. 50fach bezogen auf CDI) wurde 3–4 Stunden gerührt und das Produkt (Aminodextran) im doppelten Volumen Aceton gefällt, abzentrifugiert und getrocknet. Lösen in DMF und Fällen in Aceton erfolgte zwei weitere Male. Das Aminodextran wurde in 10 ml Dimethylsulfoxid (DMSO) aufgenommen und mit 10 ml Dodecylchlorid versetzt. Die Mischung wurde ca. 1 Tag gerührt und anschließend – wie oben beschrieben – in Aceton gefällt und getrocknet (siehe z. B. T. Heinze et al. in: Polysaccharides II (Ed. D. Klemm) Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, 2006 und darin zitierte Literatur).
  • Die Charakterisierung erfolgte durch Elementaranalyse und NMR. Die Immobilisierung erfolgt über OH-Gruppen des Dextranderivats und Isocyanat-Reste der Oberfläche, z. B. HMDI-behandeltes PUR.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - T. Heinze et al. in: Polysaccharides II (Ed. D. Klemm) Springer-Verlag Berlin, Heidelberg, 2006 [0050]

Claims (12)

  1. Hydrogel-bildendes Polymer mit antimikrobieller Wirkung zur Bindung an eine Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hydrogel-bildende Polymer eine quartäre Ammoniumgruppe zur Zerstörung einer Zellmembran eines Mikroorganismus aufweist, die über mindestens eine polymerbildende Einheit an eine Ankergruppe zur Bindung an eine Oberfläche gebunden ist.
  2. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1, wobei die polymerbildende Einheit ausgewählt ist aus einer Gruppe bestehend aus einer Polyethylenglycol-Einheit, einer Dextran-Einheit, einer Polyvinylalkohol-Einheit, einer Chitosan-Einheit, einer Polyvinylpyrrolidon-Einheit und einer Polyhydroxyethylmethacrylat-Einheit.
  3. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Hydrogel-bildende Polymer zwischen 20 und 200, bevorzugt wischen 50 und 150, besonders bevorzugt zwischen 90 und 130 polymerbildenden Einheiten aufweist.
  4. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1 bis 3, wobei die Ankergruppe ein Phosphonat oder Phosphat zur Bindung an eine Eisen oder Edelstahl aufweisende Oberfläche ist.
  5. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1 bis 4, wobei die Ankergruppe eine Epoxygruppe zur Bindung an Amino- bzw. Hydroxygruppen-tragende Materialoberflächen ist.
  6. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1 bis 5, wobei die Ankergruppe ein Isocyanatrest zur Bindung an Hydroxygruppen-tragende Materialien (wie z. B. Cellulose) ist.
  7. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1 bis 6, wobei die Ankergruppe ein Sulfochlorid, ein Carbonylimidazol oder ein Cyanursäurederivat zur Bindung an Amino- oder Hydroxygruppen-tragende Materialoberflächen ist.
  8. Hydrogel-bildendes Polymer nach Anspruch 1 bis 7, wobei die Ankergruppe eine photoreaktive Gruppe zur Bindung an ein reaktionsträges Polymer ist, das keine funktionalisierbaren Gruppen aufweist.
  9. Verfahren zur Beschichtung einer Oberfläche mit einem Hydrogel-bildenden Polymer mit antimikrobieller Wirkung, gekennzeichnet durch binden eines Hydrogel-bildenden Polymer nach Anspruch 1 bis 8 an eine Oberfläche.
  10. Verfahren zur Herstellung Hydrogel-bildender Polymere mit antimikrobieller Wirkung, gekennzeichnet durch reagieren einer polymerbildenden Einheit mit mindestens einer quartären Ammoniumverbindung zur Zerstörung einer Zellmembran eines Mikroorganismus und Reaktion mit einer Ankergruppe zur Bindung an eine Oberfläche.
  11. Verwendung eines Hydrogel-bildenden Polymers zum Abtöten von Mikroorganismen, gekennzeichnet durch in Kontakt bringen eines Hydrogel-bildendes Polymers mit antimikrobieller Wirkung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit einem Mikroorganismus.
  12. Verwendung eines Hydrogel-bildenden Polymers zur Herstellung von medizinischen Vorrichtungen, gekennzeichnet durch Kopplung eines Hydrogel-bildenden Polymers an eine Oberfläche einer medizinischen Vorrichtung.
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