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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Hochstromsensor nach dem Durchflutungsgesetz
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruches 1.
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In
der älteren,
nicht vorveröffentlichten
Patentanmeldung der Anmelderin mit AZ 10 2008 030 334.8 und der
Bezeichnung „Verfahren
zur störarmen
berührungslosen
Messung hoher Ströme
und zugehöriger Hochstromsensor” wird eine
Sensoranordnung mit zugehörigem
Auswerteverfahren beschrieben, welche eine energieeffiziente Messung
von Strömen
zwischen 400 A und 10 kA ohne Flusskonzentrator ermöglicht.
Prinzipiell ist dabei sowohl ein „open loop”- als auch ein „close
loop”-Betrieb
möglich.
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Hauptfokus
ist bei letzterer Patentanmeldung jedoch der „open loop”-Betrieb. Eine solche Anordnung enthält vorteilhafterweise
Spinvalve-Magnetfeldsensoren, um eine hohe Genauigkeit und Robustheit
zu gewährleisten.
Solche Stromsensoren können
beispielsweise in Umrichtern für
Mittelspannung oder aber zur Batterieüberwachung für Hybridantriebe
oder Elektroantriebe in Kraftfahrzeugen Anwendung finden. Auch Umrichter
für Schiffs-Bahn-Antriebe
oder Windkraftanlagen sind potentielle Anwendungsfelder, da die
Ströme im
angegebenen Bereich liegen.
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Zur
galvanisch getrennten DC-Strommessung sind insbesondere zwei Grundprinzipien
bekannt. Das eine Messprinzip verwendet einen Flusskonzentrator,
der den stromdurchflossenen Leiter umgibt, und einen Hallsensor,
der sich in einem Luftspalt des Flusskreises befindet. Derartige
Sensoren werden als LEM-Wandler bezeichnet.
Das andere Messprinzip beinhaltet einen MR-Sensor für das Magnetfeld
eines Stromes, der über ein
so genanntes U-Turn fließt
und die Signale insbesondere über
eine Vollbrücke
auswertet.
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Das
erstgenannte Prinzip erfordert einen großen Materialauf wand für den Flusskreis
und ist insbesondere im „open
loop”-Betrieb ungenau,
da insbesondere ein Hystereseeffekt zu beachten ist. Der „closed loop”-Betrieb
ist vor allem bei Strömen über 500
A mit großer
Verlustleistung auf der DC-Seite, welche die Signalseite darstellt,
von bis zu 50 W bei 10 kA Primärstrom
verbunden.
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Vom
Stand der Technik können
MR-Sensoren mit U-Turn zur Felderzeugung, die mit hinreichender Genauigkeit,
d. h. ±1%
bei Raumtemperatur, Ströme
bis maximal 150 A messen. Eine technisch sinnvolle Obergrenze für das U-Turn-Prinzip
liegt bei ca. 400 A, was sich durch eine FeN-Simulation belegen
lässt.
Eine hohe Genauigkeit kann auch hier nur mit den Mitteln der so
genannten „closed
loop”-Schaltung
erreicht werden. Insbesondere bei Sensoren für Ströme > 1 kA ist die Versorgung der Signalseite
aufwändig
und teuer.
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Beim
Stand der Technik werden die hohen Kosten für die Erzeugung der DC-Leistung
und der Erwärmung
hingenommen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es demgegenüber,
einen Hochstromsensor zu schaffen, der insbesondere tolerant gegen
Magnetfelder ist, die durch parallele Störleiter erzeugt werden. Diese
Leiter können
beispielsweise die weiteren Leiter einer Mehrphasenleitung sein.
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Die
Aufgabe ist erfindungsgemäß durch
die Gesamtheit der Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich durch die abhängigen Ansprüche.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein solcher Hochstromsensor, bei dem eine Anordnung
von rotationssymmetrisch um den stromführenden Leiter verteilten Spinvalve-basierten
Magnetfeldsensoren sowie eine zugehörige Auswerteschaltung vorhanden
ist und eine azimutale Verdrehung der Spinvalve-basierten Magnetfeldsensoren
in einem vorgegebenen Winkel vorliegt. Dadurch ist ein Symmetriebruch
in der Sensoranordnung gegeben. Es wurde erkannt, dass insbesondere
bei einer Parallelführung
von stromführendem
Leiter und Leiter durch einen solchen Symmetriebruch für das Störsignal
eine solche Drehung das Störfeld
in geeigneter Weise bei der Messung ausspart.
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Vorteilhafterweise
ist die rotationssymmetrische Anordnung der Spinvalve-basierten
Magnetfeldsensoren so verdreht, dass die durch den Leiter verlaufende
Leiterebene die Längsachse
des Störleiters
nicht schneidet. Unter der Voraussetzung, dass der Abstand des Störleiters
von dem Hochstromsensor gegenüber der
Ausbildung des Stromsensors ist, gilt für den Winkel der Verdrehung
der rotationssymmetrischen Spinvalve-basierten Magnetfeldsensoren die Beziehung
(1)
wobei N die Zahl der Magnetfeldsensoren
bzw. der Brücke
darstellt.
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Beispielsweise
ergibt sich für
N = 6 eine Verdrehung um 15° Winkelmaß, bei N
= 12 eine Verdrehung um 7,5° Winkelmaß und bei
N = 16 eine Verdrehung um 5,5° Winkelmaß. Derartige
Verdrehungen lassen sich bei einer vollautomatischen Messung durch
entsprechende Vorgabe der Lage des erfindungsgemäßen Hochstromsensors leicht
einstellen.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Patentansprüchen. Es
zeigen in schematischer Darstellung
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1 die
Ebene einer Anordnung eines Hochstromsensors mit Magnetfeldsensoren
um einen konzentrischen Leiter, dem im Abstand ein Störleiter
zugeordnet ist und die
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2 eine
um den Winkel α0
verdrehte Anordnung gemäß 1 zur
Ausschaltung des Störfeldes
des Störleiters
sowie
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3 eine
seitliche Ansicht der Anordnung gemäß 1.
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In
der eingangs zitierten Patentanmeldung AZ 10 2008 030 334.8 sind
ein Verfahren zur Messung von hohen Strömen nach Durchflutungsprinzip
und ein zugehöriger
Hochstromsensor beschrieben. Bei dem zugehörigen Sensoraufbau bilden jeweils
vier insbesondere Spinvalve-basierte Magnetfeldsensoren eine Vollmessbrücke, wobei
beispielsweise speziell zwölf
Messbrücken
auf dem Umfang des Aufbaus konzentrisch um den stromführenden
Leiter angeordnet sind. Zugeordnet sind dem Messaufbau Einheiten
zur Auswertung.
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Bei
paralleler Leiterführung,
wie sie an vielen Stellen in Umrichtern mit drei Phasen vorkommt,
ist die Ebene, die abgesehen von Toleranzen alle drei Leiter bzw.
deren Längsachse
beinhaltet, von besonderer Bedeutung. Das Magnetfeld der Einzelleiter,
welches bei Stromfluss durch nur diesen einen Leiter hervorgerufen wird,
ist zylindersymmetrisch zur Längsachse
des Einzelleiters. Die Überlagerung
der zu einzelnen Längsachsen
zylindersymmetrischen Teilleiter führt zu einer besonderen Abbildungsvorschrift
bezüglich
der Ebene, die alle Längsachsen
beinhaltet. Dabei muss die Spiegelsymmetrie mit Richtungsumkehr
des Feldsektors beachtet werden.
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Sofern
auch die geschlossene Kurve, längs
der das Linienintegral nach dem Durchflutungsgesetz gebildet werden
soll, der gleichen Abbildungsvorschrift mit Spiegelsymmetrie und
Richtungsumkehr des Tangentenvektors folgt, so kann aus der zweiten
Hälfte
des Linienintegrals keine zusätzliche
Information gezogen werden. Bei einer auf einzelnen Stützstellen
basierenden Messung für
eine diskrete Ermittlung des Linienintegrals – wie es bei der Anordnung
nach 1 gezeigt ist – bietet es sich aber an, einen
Symmetriebruch bei der Anordnung der Einzelsensoren vorzusehen,
um Zusatzinformationen zu gewinnen. Besonders einfach kann ein Symmetriebruch
durch ein Verdrehen der Symmetrieachse der Einzelsensoranordnung
gegenüber
derjenigen Ebene, die die stromführenden
Leiter beinhaltet, erreicht werden.
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In
den Figuren sind dazu die einzelnen Vollbrücken mit 10i ,
die jeweils aus vier, nicht im Einzelnen dargestellten Spinvalve-basierten
Magnetfeldsensoren bestehen, bezeichnet. Beispielsweise sind gemäß 1 zwölf Vollbrücken 10' bis 1012' vorhanden,
die im Abstand R zylindersymmetrisch um den Primärleiter 1 angeordnet
sind. Die feldempfindliche Richtung jedes Spinvalve-basierten Elementes,
das Teil der Vollbrücken
ist, ist senkrecht zur Radialkomponente des Zylinderkoordinatensystems.
Einzelne Auswerteeinheiten zur softwaregestützten Auswertung sind mit 5 bis 7 bzw. 5' bis 7 bezeichnet.
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In 2 ist
der Primärleiter 1 mit
einer Sensoranordnung prinzipiell entsprechend 1 dargestellt, bei
der die Ebene der Vollbrücken
gegenüber 1 um
einen Winkel α0 verdreht ist. Der Störleiter 3 ist im Abstand
a dargestellt und weiterhin die Ebene E der Leiteranordnung, die
beide Längsachsen
der Leiter vollständig
beinhaltet.
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Man
erkennt, dass die Ebene E der verdrehten Sensoren nicht mehr durch
den Störleiter 3 verläuft. Damit
kann dessen störender
Einfluss auf die Strommessung ausgeschaltet werden.
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In
der Seitenansicht gemäß
3 ergibt
sich im Prinzip der gleiche Sachverhalt mit konzentrisch im Messaufbau
verlaufende Primärleiter
1 und
dem im Abstand a davon verlaufenden Störleiter
3. Ersichtlich
ist hier weiterhin, dass die feldempfindliche Richtung jedes MR-Elementes
senkrecht zur Radialkomponente des Zylinderkoordinatensystems verläuft. Unter
der Voraussetzung, dass der Abstand a zwischen Primärleiter
1 und
Störleiter
3 deutlich
größer ist
als der Durchmesser R der Sensoranordnung, gilt für den Verdrehwinkel
in
1 näherungsweise
die Beziehung
wobei N die Anzahl der Sensoren,
d. h. Vollbrücken,
bedeuten. Daraus ergibt sich, dass beispielsweise für N = 6
ein Verdreh winkel α von
15° Winkelmaß, für N = 12
ein Verdrehwinkel von 7,5°C
Winkelmaß und
bei N = 16 ein Verdrehwinkel von 5,5° Winkelmaß notwendig ist.
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Mit
der beschriebenen Anordnung ergeben sich insbesondere folgende Vorteile:
Es ist eine hohe Genauigkeit bei hohen Strömen möglich. Der Kostenaufwand ist
dabei vergleichsweise gering. Die Anzahl der Einzelsensoren kann
entsprechend den Anforderungen vorgegeben werden, wobei gegebenenfalls
eine geringere Anzahl von Einzelsensoren als beim Stand der Technik
möglich
sind.
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Durch
Variation der Randbedingungen kann auch ein geringerer Abstand zwischen
Störleiter
und Primärleiter
möglich
sein.
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Insgesamt
ergibt sich ein breites Einsatzspektrum des beschriebenen Hochstromsensors.