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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anbringen von Dichtungsprofilen an Klebeflächen von Fahrzeugtüren bestehend aus einem Basisgestell an dem mindestens ein Applikationsrahmen befestigt ist, wobei jeder Applikationsrahmen mindestens ein in Bezug auf das Basisgestell bewegliches Rahmensegment sowie Mittel zum Verändern der Position jedes beweglichen Rahmensegmentes aufweist, wobei entlang der Kontur des Applikationsrahmens Halterungen zur Aufnahme des anzubringenden Dichtungsprofils angeordnet sind.
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Derartige Vorrichtungen mit Applikationsrahmen, insbesondere in Form von Applikationsplatten gehören zum Stand der Technik. Die zumeist paarweise an einem Basisgestell angeordneten Applikationsplatten dienen der automatisierten Verklebung einer Türdichtung längs einer Beklebungsfläche an einer nicht ebenen Fahrzeugtür. Für die Herstellung einer festen Klebeverbindung ist es erforderlich, dass das Dichtungsprofil – üblicherweise eine Schlauch-Dichtung – fest an ein geeignetes Stegblech der Fahrzeugtüre angepresst wird.
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Aus der
EP 1 427 565 B1 ist bereits eine derartige Vorrichtung zum Anbringen von Dichtungsprofilen mit mehreren beweglichen Plattensegmenten bekannt. Bei dieser Vorrichtung befinden sich die beweglichen Segmente oberhalb der Fensterunterkante der Türe und ermöglichen eine Anpassung an die individuelle Form der mit einem Dichtungsprofil zu bestückenden Tür. Eine Vielzahl von Halterungen sind der Form des anzubringenden Dichtungsprofils folgend entlang der Kontur der Applikationsplatte angeordnet.
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Aus der
DE 198 37 508 C2 ist eine Vorrichtung zum Anbringen von Dichtungsprofilen an Klebeflächen bekannt, die einen zweiteiligen Montagerahmen aufweist, der in seiner Kontur der Fahrzeugtüre angepasst ist. In der Montagerahmen-Ebene sind die beiden aneinander angrenzenden Teile senkrecht zu einer diagonal zum Grundriss des Montagerahmens verlaufenen Trennlinie geringfügig gegeneinander verschiebbar. Der Abstand zwischen den Teilen wird vergrößert, um den Rahmen mit eingelegter schlauchförmiger Dichtung vereinfacht auf die Türe aufsetzen und nach dem Anpressen der Dichtung entfernen zu können.
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Da die bekannten Vorrichtungen zum Anbringen von Dichtungsprofilen stets in ihrer Form der Kontur der Fahrzeugtüre angepasst sind, an der mittels der Applikationsplatte das Dichtungsprofil angebracht werden soll, lässt sich jede Applikationsplatte nur für genau eine Türform einsetzen.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die eine Positionierung und ein Anpressen des zu verklebenden Dichtungsprofils an der Beklebungsfläche von unterschiedlichen Fahrzeugtüren ermöglicht.
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Die Lösung basiert auf dem Gedanken, dass Türen mit überwiegend übereinstimmender Kontur, die in einer kürzeren und einer längeren Version hergestellt werden, mit lediglich einer Applikationsplatte mit einem Dichtungsprofil versehen werden können.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der eingangs erwähnten Art im Einzelnen dadurch gelöst, dass der Applikationsrahmen entlang mindestens einer Trennlinie geteilt ausgebildet ist, die sich zwischen zwei parallel zueinander verlaufenden Abschnitten der Kontur des Applikationsrahmens erstreckt, wobei die Teile des Applikationsrahmens in der Applikationsrahmen-Ebene gegeneinander in Richtung der parallel verlaufenden Abschnitte verschiebbar sind.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung lässt sich mit Vorteil insbesondere bei der Dichtungsapplikation an den hinteren Fahrzeugtüren für ein Kraftfahrzeug einsetzen, bei denen sich die Langversionen im Wesentlichen durch eine Verlängerung im mittleren Türbereich von den kürzeren Normalversionen unterscheiden. Derartige verlängerte bzw. verkürzte Hintertüren kommen insbesondere bei Limousinen zum Einsatz, die in einer Normal- bzw. Lang-Version ausgeliefert werden.
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Erfindungsgemäß wird daher der der Kontur der Tür folgende Applikationsrahmen entlang mindestens einer Trennlinie geteilt ausgebildet, die sich zwischen den parallel zueinander verlaufenden Abschnitten der Kontur des Applikationsrahmens erstreckt. Sofern erfindungsgemäß die durch die Trennlinie geteilten Teile des Applikationsrahmens in der Applikationsrahmen-Ebene gegeneinander in Richtung der parallel verlaufenden Abschnitte verschiebbar sind, spielt der Verlauf der Trennlinie zwischen den parallel verlaufenden Abschnitten der Kontur keine Rolle.
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In einer Ausführung der Erfindung ist es ausreichend, dass der Applikationsrahmen durch eine senkrecht zu den parallel verlaufenden Abschnitten verlaufende Trennlinie in zwei Teile geteilt ausgebildet ist und die beiden Teile des Applikationsrahmens senkrecht zu der Trennlinie verschiebbar sind.
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Die Relativ-Bewegung der Teile des Applikationsrahmens zueinander kann entweder dadurch erzeugt werden, dass mindestens ein Teil des Applikationsrahmens ortsfest und mindestens ein Teil des Applikationsrahmens verschiebbar in Bezug auf das Basisgestell ausgeführt ist oder dass beide Teile des Applikationsrahmens verschiebbar in Bezug auf das Basisgestell ausgeführt sind.
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Um eine möglichst reibungsfreie Translation der beweglichen Teile des Applikationsrahmens und zugleich die Einhaltung der Bewegungsrichtung zu gewährleisten, weist die Vorrichtung mindestens eine Linearführung für die Führung der beweglichen Teile längs eines Verschiebeweges unter Ausbildung eines Verschiebespaltes auf.
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Die Linearführung kann beispielsweise als Lineargleitführung mit zwei am Basisgestell angeordneten Führungselementen, beispielsweise Führungsschienen, ausgebildet sein, in denen das bewegliche Teil der Applikationsplatte gleitend geführt ist. Alternativ können die gegeneinander beweglichen Teile der Applikationsplatte beispielsweise durch in Führungshülsen gleitend geführte Stäbe miteinander verbunden sein, wobei die Führungshülsen auf der Rückseite der Applikationsplatte angeordnet sind.
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Um den Abstand zwischen den gegeneinander beweglichen Teilen des Applikationsrahmens zu verändern, ist jedem beweglichen Teil des Applikationsrahmens ein Antrieb zugeordnet. Vorzugsweise kommt ein Linearantrieb zum Einsatz, der die geforderten Bewegungen der beweglichen Teile des Applikationsrahmens in gerader Linie bewirkt. In Betracht kommen insbesondere Hydraulik- oder Pneumatik-Zylinder, elektromechanische Linearantriebe, wie Linearmotoren sowie Gewindestangenantriebe.
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Vorzugsweise wird der Antrieb selbsthemmend ausgeführt, um die gegeneinander beweglichen Teile des Applikationsrahmens nach Einstellen des gewünschten Verschiebespaltes zugleich in dieser Position zu arretieren. Motor-Getriebe-Einheiten, die ein Schneckengetriebe aufweisen, können beispielsweise selbsthemmend ausgeführt werden. Sofern nicht selbsthemmende Antriebe verwendet werden, ist jedem beweglichen Teil des Applikationsrahmens eine Arretiereinrichtung zugeordnet, die die Teile des Applikationsrahmens nach Einstellen des Verschiebespaltes gegeneinander feststellen. Zum Arretieren kommen insbesondere Rastvorrichtungen, Sicherungsbolzen sowie Klemm- oder Spannvorrichtungen in Betracht.
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Die beim Anpressen eines kürzeren Dichtungsprofils für die kürzere Ausführung einer Hintertür nicht benötigten Halterungen für das Dichtungsprofil sind im Bereich des Verschiebespaltes zeitweilig außer Funktion bringbar. Zu diesem Zweck sind die dem Verschiebespalt zugeordneten Halterungen für das Dichtungsprofil an einer Verfahreinrichtung angeordnet. Mittels der Verfahreinrichtung werden die nicht benötigten Halterungen aus der Flucht der zu beiden Seiten des Verschiebespaltes entlang der Kontur der Applikationsplatte angeordneten Halterungen wegbewegt.
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Diese Maßnahme gewährleistet, dass die Halterungen entlang der Kontur der Applikationsplatte sowohl bei geschlossenem als auch geöffnetem Verschiebespalt lückenlos aneinander angrenzen und miteinander fluchten. Infolge dessen ist sowohl beim Anpressen des kurzen als auch des langen Dichtungsprofils stets ein gleichmäßiger Anpressdruck entlang der Klebefläche der Fahrzeugtür gewährleistet.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1a eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie
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1b einen Schnitt längs der Linie A-A nach 1a
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Die insgesamt mit (
1) bezeichnete Vorrichtung zum Anbringen von Dichtungsprofilen besteht im Wesentlichen aus einer Applikationsplatte (
2), die ein erstes Teil (
2a) und ein zweites Teil (
2b) in Form von Plattensegmenten umfasst sowie einem Basisgestell, an dem die Applikationsplatte (
2) angeordnet ist. Der Übersichtlichkeit halber wurde das die Applikationsplatte (
2) tragende Basisgestell nicht gezeigt. Entlang der Kontur (
3) der Applikationsplatte (
2) sind fluchtend miteinander Halterungen (
12) zur Aufnahme des anzubringenden Dichtungsprofils, insbesondere einer Schlauchdichtung angeordnet. Derartige Halterungen (
12) sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
DE 198 37 508 C2 oder auch der
EP 1 414 661 B1 bekannt, so dass es insoweit keiner weiteren Erläuterungen zu deren Ausführung bedarf. Die Halterungen (
12) sind je nach dem, ob eine vollständige Türdichtung oder lediglich eine Türausschnittsdichtung an der Türe angebracht werden soll, über die gesamte bzw. eine Teillänge der Kontur (
3) angeordnet.
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Die Applikationsplatte (2) dient im dargestellten Ausführungsbeispiel zur Anbringung eines umlaufenden Türdichtungsprofils an der hinteren Fahrzeugtür, die in einer langen Version, dargestellt in 1a, in durchgezogener Linie sowie einer Normalversion, dargestellt in 1a, in teilweise unterbrochener Linie, dient. Die hierfür erforderlichen Halterungen sind nicht entlang der gesamten Kontur (3) dargestellt.
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Um die unterschiedlich langen Dichtungsprofile mit ein und derselben Applikationsplatte (2) anbringen zu können, ist die Applikationsplatte (2) entlang einer senkrecht zu den parallel verlaufenden Abschnitten (4a, 4b) der Kontur (3) der Applikationsplatte (2) verlaufenden Trennlinie (5) geteilt ausgebildet. Das erste und zweite Teil (2a, 2b) der Applikationsplatte (2) ist senkrecht zu der Trennlinie (5) verschiebbar, wobei an den Rückseiten des ersten und zweiten beweglichen Teils (2a, 2b) der Applikationsplatte zwei Linearführungen (7, 8) für die Führung der beweglichen Teile (2a, 2b) längs eines Verschiebeweges (6) unter Ausbildung eines Verschiebespaltes (9) angeordnet sind.
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Bei Anbringung des kurzen Dichtungsprofils liegen die den Verschiebespalt (9) begrenzenden Ränder des ersten und zweiten Teils (2a, 2b) der Applikationsplatte bündig aneinander an. Beim Anbringen des längeren Dichtungsprofils werden die beiden Teile (2a, 2b) der Applikationsplatte längs des durch die Linearführungen (7, 8) vorgebenden Verschiebeweges (6) auf die vorgegebene Breite des Verschiebespaltes (9) auseinander gezogen, so dass die Applikationsplatte (2) der Kontur der Fahrzeugtür für die Langversion entspricht.
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Die Linearführungen (7, 8) werden im dargestellten Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines zylindrischen Stabes (10), der in Führungshülsen (11a, 11b) gleitend geführt ist, ausgebildet. Jeweils zwei Führungshülsen (11a, 11b) einer Linearführung (7, 8) befinden sich auf der Rückseite des ersten bzw. zweiten Teils (2a, 2b) der Applikationsplatte (2). Diese Art der Führung ist besonders geeignet, um die hohen Biegemomente beim Anpressen des Dichtungsprofils um die Trennlinie (5) zwischen den beiden Teilen (2a, 2b) der Applikationsplatte (2) aufzunehmen. Als Antrieb zum Verschieben der Teile (2a, 2b) kommt beispielsweise ein nicht dargestellter Hydraulik- oder Pneumatikzylinder zum Einsatz. Grundsätzlich kann die Verstellung auch händisch erfolgen.
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Sofern ein kurzes Dichtungsprofil angebracht werden soll, ist es erforderlich, dass die Halterungen (13) für das Dichtungsprofil im Bereich des Verschiebespaltes (9) zeitweilig außer Funktion gebracht werden. Zu diesem Zweck sind die dem Verschiebespalt (9) zugeordneten Halterungen (13) an einer Verfahreinrichtung (14) angeordnet, die die Halterung (13) aus der Flucht der zu beiden Seiten des Verschiebespaltes (9) entlang der Kontur (3) der Applikationsplatte (2) angeordneten Halterung (12) wegbewegt.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Verfahreinrichtung (14) von einem den Verschiebespalt überbrückenden Querträger (15) gebildet, der an der Rückseite des zweiten Teils (2b) der Applikationsplatte (2) ortsfest und an der Rückseite des ersten Teils (2a) der Applikationsplatte (2a) gleitend geführt ist. An diesem Querträger ist parallel zur Trennlinie (5) ein Tragarm (16) verschieb- und arretierbar geführt, der an seinem dem Querträger (15) gegenüberliegenden Ende eine Aufnahme (17) für die beiden Halterungen (13) aufweist, die durch Verschieben längs eines Verschiebeweges (18) aus der Flucht der zu beiden Seiten des Verschiebespaltes (9) angeordneten Halterungen (12) wegbewegt werden können, wie dies in 1a dargestellt ist. Durch die Anbringung der Verfahreinrichtung (14) auf der Rückseite der Teile (2a, 2b) und die sich in der Plattenebene von der Rückseite der Applikationsplatte (2) in Richtung zu deren Vorderseite erstreckende Aufnahme (17) können die bei der Applikation des kurzen Dichtungsprofils nicht benötigten Halterungen (13) außer Funktion gebracht werden, ohne die weiterhin benötigten Halterungen (13) längs der übrigen Kontur (3) zu behindern.
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Selbstverständlich sind anders konstruierte Verfahreinrichtungen (
14) denkbar, mit denen die nicht benötigten Halterungen zeitweilig außer Funktion gebracht werden können, beispielsweise Schwenkmechanismen bzw. an dem Basisgestell in Richtung der Ebene der Applikationsplatte (
2) verschieblich angeordnete Halterungen (
13). Bezugszeichenliste:
Nr. | Bezeichnung |
1 | Vorrichtung zum Anbringen von Dichtungsprofilen |
2 | Applikationsplatte |
2a | Erstes Teil |
2b | Zweites Teil |
3 | Kontur |
4a | paralleler Abschnitt |
4b | paralleler Abschnitt |
5 | Trennlinie |
6 | Verschiebeweg |
7 | Linearführung |
8 | Linearführung |
9 | Verschiebespalt |
10 | Stab |
11a, 11b | Führungshülsen |
12 | Halterungen |
13 | Halterungen |
14 | Verfahreinrichtung |
15 | Querträger |
16 | Tragarm |
17 | Aufnahme |
18 | Verschiebeweg |