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Die
Erfindung betrifft eine im Patentanspruch 1 angegebene Messvorrichtung
zur Messung der Eingangs- und Ausgangscharakteristik eines Hörgeräts
umfassend eine Messkammer zur Aufnahme des Hörgeräts
und ein im Patentanspruch 6 angegebenes Verfahren zur Messung der
Eingangs- und Ausgangscharakteristik eines Hörgeräts
in einer das Hörgerät aufnehmenden Messkammer.
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Immer
mehr besteht der Bedarf, Audiodaten für Sprache oder Musik
von Fernseh- oder HiFi-Geräten drahtlos, breitbandig an
Hörgeräte zu übertragen. Insbesondere
soll die Übertragung auch an ein Hörgerätesystem
mit zwei Hörgeräten zur biauralen Versorgung möglich
sein.
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Zwecks
kabelloser Audioübertragung zu Hörgeräten
werden überwiegend FM- oder Infrarot-Geräte verwendet.
Hierbei handelt es sich um Geräte, die anstelle eines Hörgeräts
aufgesetzt werden, die als Aufsteckmodule für Hörgeräte
angeboten werden oder die in einem Hörgerät unter
deutlich zusätzlichem Platzbedarf integriert sind.
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Für
die Audioübertragung kommen grundsätzlich mehrere
elektromagnetische Übertragungswege in Betracht. So können
beispielsweise Hochfrequenz-Fernfeldübertragungssysteme
und induktive Nahfeldübertragungssysteme eingesetzt werden. Mittels
eines digitalen, induktiven Übertragungssystems können
Platz und Strom sparend kurze Entfernungen (kleiner 2 m) zum Hörgerät überbrückt
werden. Für die Audioübertragung von Fernsehgeräten oder
HiFi-Anlagen wird jedoch ein Fernfeldübertragungssystem
für größere Distanzen (Reichweite ca. 10
m) für einen sinnvollen Betrieb benötigt.
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In
der Patentschrift
DE
10 2006 029 196 A1 ist eine Übertragungsvorrichtung
zum Übertragen von Audiodaten an ein Hörgerät
angegeben. Die Vorrichtung umfasst eine Sendeeinrichtung zum Senden von
Audiodaten in einem Bluetooth-Signal, einen Codierer, der in die
Sendeeinrichtung integriert ist, und eine Relaisstation zum Wandeln
des Bluetooth-Signals von der Sendeeinrichtung in ein Signal zur
induktiven Übertragung an das Hörgerät.
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Die
Anpassung eines Hörgerätes an den individuellen
Hörverlust eines Benutzers erfolgt üblicherweise
bei einem speziell für diese Tätigkeit ausgebildeten
Hörgeräteakustiker. Dieser ist zur Durchführung
seiner Aufgabe mit speziellen Diagnose- und Anpasswerkzeugen ausgestattet.
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Das
bekannte Mess- und Anpasssystem „UNITY 2” der
Firma Siemens Audiologische Technik GmbH umfasst beispielsweise
ein Audiometer-Modul zur Messung des individuellen Hörverlustes
eines Hörgeräteträgers. Weiterhin umfasst
das bekannte Mess- und Anpasssystem ein Sonden-Mikrofon-Modul, mit
dem beispielsweise der Frequenzgang eines Hörgerätes
gemessen werden kann, wenn es am Ohr eines Benutzers getragen wird.
Darüber hinaus umfasst das bekannte Mess- und Anpasssystem
eine Messbox-Einheit, mit der Normenmessungen an einem Hörgerät
möglich sind, beispielsweise zur Durchführung
von Messungen gemäß den Normen IEC 118-7 oder ANSI
3.22.
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Mit
einer Messbox kann die Messung der Eingangs- und Ausgangs-Charakteristik
eines Hörgerätes durchgeführt werden.
Die Messbox umfasst eine Messkammer, in die das zu messende Hörgerät hineingelegt
werden kann. Die Messkammer ist in der Regel von Schall absorbierendem
Material umgeben.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung und ein dazugehöriges
Verfahren anzugeben, mit welcher der Einfluss einer Hochfrequenzübertragungsstrecke
zwischen einer Sendeeinheit und einem Hörgerät
auf die Hörgeräteeigenschaften bestimmbar ist.
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Gemäß der
Erfindung wird die gestellte Aufgabe mit der Messvorrichtung des
unabhängigen Patentanspruchs 1 und dem Messverfahren des
unabhängigen Patentanspruchs 6 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst
die Messvorrichtung zur Messung der Eingangs- und Ausgangscharakteristik
eines Hörgeräts eine Messkammer zur Aufnahme des
Hörgeräts und ein mindestens ein erstes Messsignal
aussendendes Hochfrequenz-Sendemodul, wobei das erste Messsignal
von einem Hochfrequenz-Empfangsmodul des Hörgeräts
empfangbar ist. Dies bringt den Vorteil, auch die Auswirkungen einer
Hochfrequenzübertragung auf das Hörgerät
zu bestimmen. Ein Hörgerätakustiker kann die Qualität überprüfen
und Defekte feststellen. Außerdem kann eine Funk-Audioübertragungsstrecke
individuell angepasst werden.
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In
einer Weiterbildung kann das Sendemodul als Bluetooth-Sender und
das Empfangsmodul als Bluetooth-Empfänger ausgebildet sein.
Dadurch wird einer der gängigsten Kurzstrecken-Funkübertragungsstandards
auch beim Einsatz in Hörgeräten messbar.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann die Messvorrichtung
auch ein Simulationsmodul umfassen. Dieses verschleift das erste
Messsignal des Hochfrequenz-Sendemoduls, wobei die Übertragungseigenschaften
der Funkübertragungsstrecke zwischen dem Hörgerät
und einem Sendegerät oder einer Hörgeräte-Fernbedienung
simulierbar sind. Vorteilhaft daran ist die messtechnische Simulation von
Störungen und Entfernungsabhängigkeiten einer Funkübertragungsstrecke.
Zusätzlich erlaubt diese Messanordnung eine qualitative
Beurteilung der herstellereigenen Codierungs- und Decodierungsverfahren.
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Vorzugsweise
kann die Messvorrichtung einen akustischen Sender umfassen, der
mindestens ein zweites Messsignal gleichzeitig zu dem ersten Messsignal
des Hochfrequenz-Sendemoduls abgibt. Dadurch können die
Auswirkungen einer gleichzeitigen akustischen Übertragung
und Funkübertragung gemessen werden.
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In
einer Weiterbildung kann die Messvorrichtung ein Begleitmikrofon
umfassen, das das zweite Messsignal in ein elektrisches Signal umwandelt
und dieses dem Hochfrequenz-Sendemodul zuführt. Vorteilhaft
daran ist, dass ein akustisches Messsig nal zur Prüfung
und Messung der Funkübertragungsstrecke verwendet werden
kann.
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Die
Erfindung gibt auch ein Verfahren zur Messung der Eingangs- und
Ausgangscharakteristik eines Hörgeräts in einer
das Hörgerät aufnehmenden Messkammer an. Von einem
Hochfrequenz-Sendemodul wird mindestens ein erstes Messsignal ausgesendet,
und das erste Messsignal wird von einem Hochfrequenz-Empfangsmodul
des Hörgeräts empfangen.
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In
einer Weiterbildung kann vom Sendemodul ein Bluetooth-Signal ausgesendet
und vom Empfangsmodul das Bluetooth-Signal empfangen werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform kann das erste Messsignal
des Hochfrequenz-Sendemoduls zur Simulation einer Hochfrequenzverbindung
verschliffen werden.
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Vorzugsweise
kann mindestens ein akustisches, zweites Messsignal gleichzeitig
zu dem ersten Messsignal des Hochfrequenz-Sendemoduls abgegeben
werden.
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Des
Weiteren kann das akustische, zweite Messsignal in ein elektrisches
Signal umgewandelt und dieses dem Hochfrequenz-Sendemodul zugeführt
werden.
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Weitere
Besonderheiten und Vorteile der Erfindung werden aus den nachfolgenden
Erläuterungen eines Ausführungsbeispiels anhand
von schematischen Zeichnungen ersichtlich.
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Es
zeigen:
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1:
ein Funktionsblockdiagramm einer Messvorrichtung und
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2:
ein Ablaufdiagramm eines Messverfahrens.
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1 zeigt
ein Funktionsblockdiagramm einer erfindungsgemäßen
Messvorrichtung. Die Messvorrichtung umfasst eine Messbox 7 und
eine Steuereinheit 6. In einer Messkammer 8 der
Messbox 7 sind ein mit einem Messmodul 2 verbundenes
Hörgerät 1, ein Lautsprecher 3,
ein Hochfrequenz-Sendemodul 4 und ein Begleitmikrofon 5 angeordnet.
Um Messergebnisse nicht zu verfälschen, sind die Wände
der Messkammer 8 so ausgestaltet, dass keine akustischen
und elektromagnetischen Reflexionen auftreten können. Durch
die Steuereinheit 6, zum Beispiel ein Personal Computer,
werden im Lautsprecher 3 ein akustisches, zweites Messsignal
und/oder im Hochfrequenz-Sendemodul 4 ein elektromagnetisches,
erstes Messsignal erzeugt. Ein nicht dargestelltes Mikrofon des
Hörgeräts 1 empfängt das zweite
Messsignal. In einem Signalprozessor des Hörgeräts 1 wird
das zweite Messsignal umgewandelt, verstärkt und an den
Hörer des Hörgeräts 1 weitergeleitet.
Die akustischen Signale des Hörers werden von dem Messmodul 2 empfangen,
in elektrische Signale umgewandelt und an die Steuereinheit 6 zur
Auswertung übertragen.
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Das
hochfrequente, erste Messsignal, beispielsweise ein Hochfrequenzsignal
nach dem Bluetooth-Standard im lizenzfreien ISM Band zwischen 2,407
GHz und 2,480 GHz, wird von einer Hochfrequenz-Empfangseinheit 9 des
Hörgeräts 1 empfangen, decodiert und
dem Signalprozessor des Hörgeräts 1 zur
weiteren Verarbeitung zugeführt. Der Hörer des
Hörgeräts 1 gibt das wiederum in akustische
Signale umgewandelte Messsignal an das Messmodul 2 weiter.
Es wird in elektrische Signale umgewandelt und an die Steuereinheit 6 zur
Auswertung übergeben.
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Zur
Simulation einer Entfernungsabhängigkeit oder Störung
der Hochfrequenz-Übertragungsstrecke wird das Hochfrequenzsignal
mit einem Simulationsmodul 10 verschliffen. Das Simulationsmodul 10 ist
beispielsweise im Hochfrequenz-Sendemodul 4 angeordnet.
Es kann sich aber auch in der Steuereinheit 6 befinden.
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Alternativ
oder zusätzlich kann das akustische, zweite Messsignal
von dem Begleitmikrofon 5 empfangen und in elektrische
Signale umgewandelt werden, um anschließend dem Hochfrequenz-Sendemodul 4 zugeführt
zu werden.
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Die
Messbox 7 ist für einen Hörgeräte-Akustiker
und für einen Hörgerätehersteller ein
wichtiges Messgerät zur Hörgeräteeinstellung
und -wartung. Mit Hilfe der Messbox 7 können akustische
Kenndaten von Hörgeräten überprüft
und eingestellt werden sowie niederfrequente als auch hochfrequente Übertragungsdaten
bestimmt und eingestellt werden. In der Messbox 7 werden
Sinustöne in einem Bereich von etwa 100 Hz bis 10 000 Hz
oder Rauschsignale erzeugt. Der Schalldruckpegel kann zwischen 40
dB und 100 dB variiert werden.
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2 zeigt
ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Messverfahrens.
Im Schritt 100 wird ein zu messenden Hörgerät
ausgewählt und im Schritt 101 in eine Messkammer
einer Messbox eingebracht. Ein hochfrequentes, erstes Messsignal, beispielsweise
nach dem Bluetooth Standard, wird im Schritt 102 von einem
Hochfrequenz-Sendemodul in der Messkammer ausgesendet und im Schritt 103 von
einem Hochfrequenz-Empfangsmodul des Hörgeräts
empfangen. Anschließend wird im Schritt 104 das
empfangene Messsignal im Hörgerät in ein akustisches
Signal umgewandelt, und im Schritt 105 wird dieses von
einem Messmodul in der Messkammer empfangen.
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- 1
- Hörgerät
- 2
- Messmodul
- 3
- Lautsprecher
- 4
- Hochfrequenz-Sendemodul
- 5
- Begleitmikrofon
- 6
- Steuereinheit
- 7
- Messbox
- 8
- Messkammer
- 9
- Hochfrequenz-Empfangsmodul
- 10
- Simulationsmodul
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006029196
A1 [0005]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - IEC 118-7 [0007]
- - ANSI 3.22 [0007]