-
Gebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Messung
der Ausgasung in EUV-Lithographievorrichtungen. Ferner bezieht sich
die Erfindung auf eine EUV-Lithographievorrichtung
sowie auf ein Beleuchtungssystem und ein Projektionssystem, insbesondere
für eine
EUV-Lithographievorrichtung.
-
Hintergrund und Stand der
Technik
-
In
EUV-Lithographievorrichtungen werden zur Lithographie von Halbleiterbauelementen
reflektive optische Elemente für
den extremen ultravioletten (EUV) und weichen Röntgenwellenlängenbereich
(z. B. Wellenlängen
zwischen ca. 5 nm und 20 nm) wie etwa Photomasken oder Multilayerspiegel
eingesetzt. Da EUV-Lithographievorrichtungen in der Regel mehrere
reflektive optische Elemente aufweisen, müssen diese eine möglichst
hohe Reflektivität
aufweisen, um eine hinreichend hohe Gesamtreflektivität sicherzustellen.
Die Reflektivität
und die Lebensdauer der reflektiven optischen Elemente kann durch Kontamination
der optisch genutzten reflektiven Fläche der reflektiven optischen
Elemente, die aufgrund der kurzwelligen Bestrahlung zusammen mit
Restgasen in der Betriebsatmosphäre
entsteht, reduziert werden. Da üblicherweise
in einer EUV-Lithographievorrichtung
mehrere reflektive optische Elemente hintereinander angeordnet sind,
wirken sich auch schon geringere Kontaminationen auf jedem einzelnen
reflektiven optischen Element in größerem Maße auf die Gesamtreflektivität aus.
-
Um
zu entscheiden, ob eine EUV-Lithographievorrichtung in Betrieb genommen
werden kann, wird unter anderem die Ausgasung durch Restgasanalyse
gemessen. Dazu wird üblicherweise
die EUV-Lithographievorrichtung mehrere Stunden lang bei Raumtemperatur
abgepumpt, bis ein hinreichendes Vakuum für die Verwendung handelsüblicher Restgasanalysatoren
erreicht ist, und dann die Restgasanalyse ebenfalls bei Raumtemperatur
durchgeführt.
Diese Vorgehensweise ist insbesondere bei EUV-Lithographievorrichtungen wichtig, die
nicht ausgeheizt werden können,
z. B. weil die geometrischen und optischen Toleranzen bei optischen
Komponenten und deren Haltern so eng sind, dass schon das Ausheizen
der EUV-Lithographievorrichtung sich negativ darauf auswirken würde, weil
Grenztemperaturen der optischen Komponenten, insbesondere von Multilayerspiegeln, überschritten
würden.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren
zur Messung der Ausgasung in EUV-Vakuumsystemen, insbesondere in
EUV-Lithographievorrichtungen, durch Analyse des Restgases vorzuschlagen.
-
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Messung der Ausgasung in EUV-Lithographievorrichtungen
durch Analyse des Restgases, bei dem vor der Analyse des Restgases
die Ausgasung induziert wird.
-
Ein
wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass es erlaubt,
auch schwerflüchtige Verbindungen,
insbesondere schwerflüchtige
Kohlenwasserstoffe zu detektieren. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass
gerade auch schwerflüchtige Kohlenwasserstoffe
einen nicht zu vernachlässigenden
Einfluss auf die Kontamination der optischen Komponenten bei Betriebsaufnahme
einer EUV-Lithographievorrichtung haben, sie aber bei dem herkömmlichen
Verfahren nicht detektiert werden. So wurden bisher aufgrund der
Restgasanalyse EUV-Lithographievorrichtungen für den Betrieb freigegeben, die
aber dennoch während
des Belichtungsprozesses zu einer nicht-tolerierbaren Kontamination
aufgrund von durch Photonen oder Sekundärelektronen induzierter Desorption
von insbesondere schwerflüchtigen
Kohlenwasserstoffen führten.
Durch Induzierung von Ausgasung für die Restgasanalyse wird erreicht,
dass auch schwerflüchtige
Kohlenwasserstoffe in einer Konzentration im Restgas vorliegen, die über der
Nachweisgrenze üblicher
Restgasanalysatoren liegt. Mit dem vorgeschlagenen Verfahren wird
somit die Sensitivität
der Restgasanalyse wirksam erhöht.
Dadurch wird erreicht, dass viel genauer prognostiziert werden kann,
ob der Innenraum einer EUV-Lithographievorrichtung
rein genug ist, um den Betrieb aufnehmen zu können, ohne eine zu hohe Kontamination
befürchten
zu müssen.
-
Ferner
wird die Aufgabe gelöst
durch eine EUV-Lithographievorrichtung, die eine Stimulierungseinheit
und einen Restgasanalysator aufweist, sowie durch ein Beleuchtungssystem,
insbesondere für
eine EUV-Lithographievorrichtung, das eine Stimulierungseinheit
und einen Restgasanalysator aufweist, und durch ein Projektionssystem,
insbesondere für
eine EUV-Lithographievorrichtung, das eine Stimulierungseinheit
und einen Restgasanalysator aufweist.
-
Das
Ausgasverhalten von Komponenten und Bauteilen im Vakuum kann im
allgemeinen durch eine Stimulierungseinheit, wie etwa einer Elektronen- oder
Ionenkanone, einer Photonenquelle, einer Wärmequelle, einer Plasmaquelle
etc. erweitert werden. Damit ist es möglich, die Kontamination von
schwerflüchtigen
Verbindungen, die zur Kontamination beitragen können und die sich auf Oberflächen innerhalb
der Vakuumsysteme abgeschieden haben, in die Gasphase zu überführen und
dann durch einen Restgasanalysator zu detektieren.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
-
Kurze Beschreibung der Figuren
-
Die
vorliegende Erfindung soll unter Bezugnahme auf ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Dazu zeigen
-
1 schematisch
eine Ausführungsform
einer EUV-Lithographievorrichtung mit einem Beleuchtungssystem und
einem Projektionssystem;
-
2 ein
Flussdiagramm zu einer ersten Ausführungsform des Verfahrens zur
Messung der Ausgasung; und
-
3 ein
Flussdiagramm zu einer zweiten Ausführungsform des Verfahrens zur
Messung der Ausgasung.
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
In 1 ist
schematisch eine EUV-Lithographievorrichtung 10 dargestellt.
Wesentliche Komponenten sind das Strahlformungssystem 11,
das Beleuchtungssystem 14, die Photomaske 17 und
das Projektionssystem 20. Die EUV-Lithographievorrichtung 10 wird
unter Vakuumbedingungen betrieben, damit die EUV-Strahlung in ihrem
Inneren möglichst wenig
absorbiert wird. In diesem Sinne kann die EUV-Lithographievorrichtung 10 auch
als EUV-Vakuumsystem aufgefasst werden. Das Vakuumsystem kann auch
unterteilt sein. Dazu können
einzelne Komponenten wie z. B. das Beleuchtungssystem 14 und
das Projektionssystem 20 als voneinander zumindest so weit
unabhängige
Vakuumsysteme ausgestaltet sein, dass das Vakuum an die in unterschiedlichen
Komponenten ggf. unterschiedlichen Bedingungen angepasst werden
kann. Die Unterteilung in Hinblick auf das Vakuum kann außerdem ein schnelleres
Abpumpen der EUV-Lithographievorrichtung zu Beginn der Betriebsaufnahme
erlauben.
-
Als
Strahlungsquelle 12 kann beispielsweise eine Plasmaquelle
oder auch ein Synchrotron dienen. Die austretende Strahlung im Wellenlängenbereich
von etwa 5 nm bis 20 nm wird zunächst
im Kollimator 13b gebündelt.
Außerdem
wird mit Hilfe eines Monochromators 13a durch Variation
des Einfallswinkels die gewünschte
Betriebswellenlänge
herausgefiltert. Im genannten Wellenlängenbereich sind der Kollimator 13b und
der Monochromator 13a üblicherweise
als reflektive optische Elemente ausgebildet. Kollimatoren sind
häufig
schalenförmig
ausgebildete reflektive optische Elemente, um einen fokussierenden
bzw. kollimierenden Effekt zu erreichen. An der konkaven Fläche findet
die Reflexion der Strahlung statt, wobei zur Reflexion häufig kein
Multilayersystem auf der konkaven Fläche verwendet wird, da ein möglichst
breiter Wellenlängenbereich
reflektiert werden soll. Das Herausfiltern eines schmalen Wellenlängenbandes
durch Reflexion geschieht am Monochromator, oft mit Hilfe einer
Gitterstruktur oder eines Multilayersystems.
-
Der
im Strahlformungssystem 11 in Hinblick auf Wellenlänge und
räumliche
Verteilung aufbereitete Betriebsstrahl wird dann in das Beleuchtungssystem 14 eingeführt. Im
in 1 dargestellten Beispiel weist das Beleuchtungssystem 14 zwei
Spiegel 15, 16 auf. Die Spiegel 15, 16 leiten
den Strahl auf die Photomaske 17, die die Struktur aufweist,
die auf den Wafer 21 abgebildet werden soll. Bei der Photomaske 17 handelt
es sich ebenfalls um ein reflektives optisches Element für den EUV-
und weichen Wellenlängenbereich,
das je nach Herstellungsprozess ausgewechselt wird. Mit Hilfe des
Projektionssystems 20 wird der von der Photomaske 17 reflektierte
Strahl auf den Wafer 21 projiziert und dadurch die Struktur der
Photomaske auf ihn abgebildet. Das Projektionssystem 20 weist
im dargestellten Beispiel zwei Spiegel 18, 19 auf.
Es sei darauf hingewiesen, dass sowohl das Projektionssystem 20 als
auch das Beleuchtungssystem 14 jeweils nur einen oder auch drei,
vier, fünf
und mehr Spiegel aufweisen können.
-
Die
EUV- oder weiche Röntgenstrahlung selbst,
bzw. die durch die Bestrahlung generierten Photo- bzw. Sekundärelektronen,
führt schon
in einem geringen Umfang zum Aufspalten von Kohlenwasserstoffverbindungen,
insbesondere auch von schwerflüchtigen
Kohlenwasserstoffverbindungen, in kleinere kohlenstoffhaltige Moleküle, die
sich als Kontamination auf der optisch genutzten Fläche der reflektiven
optischen Elemente ablagern können
und dadurch deren Reflektivität
verringern. Aufgrund dieser Prozesse kann die Strahlungsquelle 12 selbst
als Stimulierungseinheit unter Verwendung von Photonen und/oder
Sekundärelektronen
eingesetzt werden.
-
Die
in 1 dargestellte EUV-Lithographievorrichtung 10 weist
sowohl im Beleuchtungssystem 14 als auch im Projektionssystem 20 eine
Stimulierungseinheit 32, 34 und einen Restgasanalysator 31, 33 auf,
um vor Betriebsaufnahme mit Hilfe der Stimulierungseinheiten 32, 34 Ausgasung
innerhalb des Beleuchtungssystem 14 bzw. des Projektionssystem 20 zu
induzieren und eine umfassendere Restgasanalyse auch auf schwerflüchtige Kohlenwasserstoffe hin
durchzuführen.
Denn auch schon geringe Mengen schwerflüchtiger Kohlenwasserstoffe
sind in der Lage, die Reflektivität der optischen Elemente wie etwa
der Spiegel 15, 16, 18, 19 zu
beeinträchtigen, wenn
sie durch Streulicht in die Gasphase übergehen und sich auf den optischen
Elementen abscheiden. Die Zunahme der kontaminierenden Substanzen
in der Gasphase während
der ersten Stunden der Bestrahlung mit EUV- oder weicher Röntgenstrahlung
in einer neuen EUV-Lithographievorrichtung,
ausgelöst durch
direkte oder indirekte Bestrahlung von Vakuumkomponenten, kontaminiert
die optischen Elemente mit Kohlenstoffschichten, wodurch deren Reflektivität sinkt.
-
Zur
Induzierung der Ausgasung bieten sich das Erwärmen, das Bestrahlen mit höherenergetischer
elektromagnetischer Strahlung, oder auch der Beschuss mit geladenen
oder neutralen Teilchen an, u. a. auch durch Einbringen eines Plasmas.
Bei Bedarf können
unterschiedliche Methoden zur Induzierung der Ausgasung auch miteinander
kombiniert werden und gleichzeitig oder nacheinander ausgeführt werden.
Durch das Bestrahlen mit Photonen beliebiger Wellenlänge und/oder
Beschießen
größerer Oberflächen innerhalb
einer Vakuumkammer oder gezielt an Stellen, an denen keine Beeinträchtigung bereits
eingebauter Komponenten zu befürchten
ist, wird den an der Oberfläche
vorhandenen Molekülen Energie
zugeführt,
die zu einer Desorption auch schwerflüchtiger Verbindungen führt, so
dass sie sich in der Restgasatmosphäre soweit anreichern, dass sie
von Restgasanalysatoren nachgewiesen werden können.
-
Vorteilhaft
ist die gezielte Stimulierung von Kontaminanten in der Nähe von optischen
Komponenten, da diese Bereiche während
des Belichtungsprozesses durch auftretendes Streulicht und Sekundärelektronen
besonders gefährdet
sind. Besonders bevorzugt ist die Stimulierung durch Bestrahlung
mit Photonen im EUV- oder weichen Röntgenwellenlängenbereich,
um möglichst
realistische Ausgasbedingungen zu erreichen, oder durch das Abtasten
von Oberflächen
mit einem Elektronenstrahl, um schwerflüchtige Kontaminanten von der
Oberfläche
abzulösen
und in die Gasphase zu überführen. Dies
kann mit einem Elektronenstrahl zielgerichtet und lokal begrenzt
mit hoher Präzision
durchgeführt
werden. Da durch die Stimulierung auch schwerflüchtige Kontaminanten in die
Gasphase überführt werden,
wird die Nachweisempfindlichkeit der Restgasanalyse um ein Vielfaches
erhöht
und die Messung der Ausgasung entsprechend verbessert.
-
Im
in 1 dargestellten Beispiel wird die Ausgasung im
Beleuchtungssystem 14 mit Hilfe von Elektronen 42 induziert.
Im Projektionssystem 20 werden Photonen 44 im
EUV- bis weichen Röntgenwellenlängenbereich
eingesetzt. Bei beiden Varianten ist vorgesehen, eine bestimmte
Fläche
gezielt zu aktivieren.
-
Im
Beleuchtungssystem 14 ist die Elektronenkanone 32 so
angeordnet, dass gezielt eine Fläche
am Rand des Spiegels 15 aktiviert wird, wie etwa eine Oberfläche des
Spiegelhalters (nicht im Detail dargestellt). Der Restgasanalysator 31 ist
derart angeordnet, dass sein Messkopf sich möglichst nah an der Stelle befindet,
an der der Elektronenstrahl 42 auf die Oberfläche trifft,
um möglichst
alle Teilchen 41, die aufgrund der durch die Elektronen
eingetragenen Energie desorbieren und in die Gasphase übergehen,
vom Restgasanalysator 31 erfasst werden. Teilweise werden
insbesondere längerkettige
Moleküle auch
in kleinere Teile aufgespalten. Außerdem wurde bei der Anordnung
beachtet, dass weder die Elektronenkanone 32 noch der Restgasanalysator 31 bei Betrieb
der EUV-Lithographievorrichtung 10 in
den Strahlengang hineinragen. Ein Vorteil der Verwendung von Elektronen
besteht darin, dass man mit Hilfe von elektromagnetischen Feldern
die Elektronen sehr genau auf beliebige Flächen auch nur geringer Größe fokussieren
kann. So könnte
man innerhalb des Beleuchtungssystems an so gut wie allen Stellen stichprobenartig
die Oberfläche
aktivieren und dadurch lokal Ausgasung induzieren und das sich ergebende
Restgas auf schwerflüchtige
Verbindungen, die zur Kontamination beitragen könnten, untersuchen.
-
Im
Projektionssystem 20 hingegen wird im in 1 dargestellten
Beispiel zur Oberflächenaktivierung
mit einer EUV- bzw. weichen Röntgenquelle 34 gearbeitet,
um großflächiger eine
Fläche
der Seitenwand der Vakuumkammer des Projektionssystems 20 zu
aktivieren und die dort abgelagerten schwerflüchtigen Verbindungen zu desorbieren.
Die Photonen 44 führen
wegen ihre nicht unbeachtlichen Energie nicht nur zu einer Desorption,
sondern auch zu einer Aufspaltung insbesondere längerkettiger Moleküle in kleinere Einheiten,
die ebenfalls zu den Komponenten 43 des sich ergebenden
Restgases gehören und
vom Restgasanalysator 33 analysiert werden. Durch die Verwendung
von Photonen im selben Energiebereich wie die Betriebsstrahlung
kann besonders gut die Ausgasung bei Betriebsaufnahme simuliert
werden, so dass eine besonders genaue Einschätzung der aktuellen Kontaminationsgefahr
aufgrund der aufgefundenen Restgaskomponenten und ihrer Partialdrücke durchgeführt werden
kann.
-
Bei
EUV-Lithographievorrichtungen, die geringe Wärmetoleranzen haben und beispielsweise nicht
ausgeheizt werden können,
wird die Intensität des
Photonenstrahls 44 bzw., des Elektronenstrahls so eingestellt,
dass keine ungewollte Erwärmung
erfolgt.
-
Es
sei darauf hingewiesen, dass selbstverständlich nicht nur im Beleuchtungssystem 14 oder im
Projektionssystem 20 beliebige Methoden zur Induzierung
von Ausgasung je nach Bedarf eingesetzt werden können. Insbesondere kann ebenso
gut im Beleuchtungssystem 14 mit Photonen oder im Projektionssystem 20 mit
Elektronen gearbeitet werden. Ebenso kann man die zu aktivierenden
Oberflächen auch
einem Plasma aussetzen oder erwärmen
und mehrere Methoden zu Induzierung von Ausgasung auch miteinander
kombinieren.
-
In 2 ist
in einem Flussdiagramm der Ablauf einer ersten Ausführungsform
des Verfahrens zur Messung der Ausgasung dargestellt. Zunächst werden
verschiedene Massenbereiche für
die Restgasbestandteile festgelegt (Schritt 101) und für diese Massenbereiche
unterschiedliche maximale Partialdrücke festgelegt (Schritt 103).
Beispielsweise könnten
folgende Massenbereiche gewählt
werden: 45–100
amu, 101–150
amu, 151–200
amu. Atome, Moleküle
oder Molekülbruchstücke innerhalb
eines Vakuumsystems mit Massen unterhalb von 45 amu sind in der
Regel flüchtig
und werden bereits bei Restgasanalysen ohne induzierte Ausgasung
erfasst. Bei Bedarf kann man auch weitere Bereiche für höhere Massen,
z. B. 201–300
amu oder höher
festlegen. In den genannten Massenbereichen könnte man z. B. folgende maximalen
Partialdrücke
festlegen: 1,0·10–9 mbar
für den
Bereich 45–100
amu, 5,0·10–12mbar
für den
Bereich 101–150
amu und 5,0·10–13 mbar
für den
Bereich 151–200
amu. Hier wurde insbesondere berücksichtigt,
dass die Empfindlichkeit üblicher
Restgasanalysatoren, die meist auf Massenspektrometern basieren,
exponentiell mit steigenden Massen abnimmt. Die konkreten Massenbereiche
und maximalen Partialdrücke
für eine bestimmte
Vakuumumgebung ermittelt man am besten experimentell in vorbereitenden
Tests.
-
In
einem folgenden Schritt 105 pumpt man das Vakuumsystem,
z. B. das einer EUV-Lithographievorrichtung
bei Raumtemperatur über
einige Stunden ab, bis ein hinreichendes Vakuum erreicht ist, um
einen Restgasanalysator einsetzen zu können. Bei EUV-Lithographievorrichtungen
kann dies bis zu 10 h oder länger
dauern. Um eine erste Einschätzung
des Restgases und der erfolgten Ausgasung zu erhalten, wird in diesem
Zustand eine erste Analyse des Restgases durchgeführt (Schritt 107). Ggf.
sind die Ergebnisse bereits bei dieser Messung so schlecht, dass
eine zusätzliche
Reinigung des Vakuumsystems geboten erscheint, wenn z. B. insbesondere
im Bereich mit den niedrigsten Massen der maximale Partialdruck überschritten
wird. Um den Partialdruck innerhalb eines Massenbereichs zu ermitteln,
werden alle Partialdrücke
innerhalb dieses Massenbereichs aufsummiert. Nach erfolgreicher erster
Messung wird eine Oberfläche
innerhalb des Vakuumsystems, z. B. einer EUV-Lithographievorrichtung
gezielt aktiviert (Schritt 109). Eine bevorzugte Möglichkeit
der Induzierung von Ausgasung besteht in der Aktivierung von Oberflächen innerhalb der
Vakuumsysteme, z. B. durch Photonen, Elektronen, Ionenplasma oder
Erwärmung,
um die schwerflüchtigen
Substanzen von der Oberfläche
in die Gasphase zu überführen.
-
Nach
der Induzierung der Ausgasung durch Oberflächenaktivierung kann die zweite
Restgasanalyse durchgeführt
werden (Schritt 111), bei der nun auch eventuell vorhandene
schwerflüchtige
Verbindungen, insbesondere für
die Kontamination ursächliche
schwerflüchtige
Kohlenwasserstoffe, in die Gasphase übergegangen sein sollten und
durch die Restgasanalyse nachgewiesen werden können. Durch Summation aller
Partialdrücke
innerhalb jeweils eines Massenbereichs, kann der Partialdruck für jeden Massenbereich
ermittelt werden und dann mit den festgelegten maximal zulässigen Partialdrücken verglichen
werden (Schritt 113). Das Ergebnis dieses Vergleichs dient
als Entscheidungsgrundlage, ob im vorliegenden Beispiel die EUV-Lithographievorrichtung
für den
Betrieb freigegeben werden kann (Schritt 115) oder ob noch
eine Reinigung durchgeführt
werden muss. Eventuell kann je nachdem, in welchem Massenbereich
der maximale Partialdruck überschritten
wurde, eine unterschiedliche Reinigung durchgeführt werden.
-
In 3 ist
in einem Flussdiagramm der Ablauf einer zweiten Ausführungsform
des Verfahrens zur Messung der Ausgasung dargestellt. Im hier verfolgten
Ansatz identifiziert man zunächst
eine chemische Verbindung konkret als besonders gefährlich für eine Kontamination
bei Betriebsaufnahme (Schritt 201) und legt dann einen
spezifischen maximal zulässigen
Partialdruck für
diese chemische Verbindung fest (Schritt 203). Eine solche
Substanz ist innerhalb von EUV-Lithographievorrichtungen z. B. Fomblin.
-
Das
Vakuumsystem wie etwa eine EUV-Lithographievorrichtung wird bei
Raumtemperatur abgepumpt (Schritt 205) bis ein hinreichendes
Vakuum für
den Einsatz eines Restgasanalysators erreicht ist. Anschließend wird
durch gezielte Aktivierung einer Oberfläche innerhalb des Vakuumsystems
eine Ausgasung auch schwerflüchtiger
Verbindungen induziert (Schritt 207) und das Restgas durch
Aufnahme eines Massenspektrums analysiert (Schritt 209).
Im Massenspektrum wird die Intensität der Peaks ermittelt, die
der chemischen Verbindung zugeordnet werden können (Schritt 211).
Im Fall von Fomblin sind dies die Peaks bei 68, 100, 119, 101, 150,
151 amu. Die den Peakintensitäten
entsprechenden Partialdrücke
werden aufsummiert und mit dem festgelegten spezifischen maximalen
Partialdruck verglichen (Schritt 213). Um den Mess- und Auswerteaufwand zu
reduzieren, kann man sich auch auf die intensitätsstärksten Peaks beschränken. Im
Fall von Fomblin würde
man z. B. die vier Peaks bei 68, 119, 100 und 150 amu wählen. Je
nachdem, ob der maximale Partialdruck überschritten wird oder nicht,
kann im vorliegenden die EUV-Lithographievorrichtung in Betrieb
genommen werden oder muss sie zusätzliche gereinigt werden (Schritt 215).
-
Auch
bei dieser Verfahrensvariante sei darauf hingewiesen, dass sowohl
die Definition von für EUV-Optiken
schädlichen
Verbindungen als auch deren Partialdrücke in speziellen Bestrahlungstest
der EUV-Optiken und den jeweiligen Umgebungsbedingungen experimentell
bestimmt werden sollten.
-
Bei
beiden hier beschriebenen beispielhaften Verfahrensabläufen gilt,
dass insbesondere falls kleine Flächen lokal aktiviert werden,
vorteilhafterweise die Aktivierung und die anschließende Messung
stichprobenartig für
unterschiedliche Stellen innerhalb des EUV-Vakuumsystems wiederholt wird, bevor
eine Entscheidung über
die Freigabe oder eine erneute Reinigung fällt. Insbesondere können Oberflächen bestimmter
Vakuumkomponenten gezielt aktiviert werden, um über deren Verwendung in EUV-Lithographievorrichtungen
zu entscheiden.
-
Die
beiden hier beschriebenen Verfahrensabläufe können auch miteinander kombiniert werden.
Durch die Wahl von bestimmten Massenbereichen oder bestimmter chemischer
Verbindungen und ihrer intensitätsstärksten Peaks
lässt sich
einerseits der Mess- und Auswerteaufwand reduzieren und andererseits
eine gewisse Standardisierung der Messung und damit auch eine weitestgehende
Automatisierung erreichen. Im Rahmen einer Automatisierung können die
Aktivierung, die Messung und/oder deren Auswertung von einer Steuereinheit, wie
etwa einem Computer übernommen
werden. Sobald man für
eine bestimmte Art z. B. einer EUV-Lithographievorrichtung in einer
bestimmten Betriebsumgebung einen Satz von Parametern, wie Massenbereiche
oder bestimmte Massenpeaks, lassen sich diese EUV-Lithographievorrichtungen
nach einem einheitlichen Maßstab
in Hinblick auf die konkreten Kontaminationsgefahr einschätzen. Auch
die Festlegung von Ausgasraten in zukünftigen Lithographiesystemen
lässt sich
durch das vorgeschlagene Verfahren erleichtern.
-
Es
sei darauf hingewiesen, dass die beiden exemplarisch Verfahrensabläufe anhand
einer EUV-Lithographievorrichtung beschrieben wurden, dass aber
die Ausführungen
ohne weiteres auf die Durchführung
in einem Projektions- oder Belichtungssystem übertragen werden können. Für vorbereitende
Messungen kann das Verfahren zur Messung der Ausgasung auch in einem
eigens dafür
zur Verfügung
gestellten Vakuumsystem durchgeführt werden,
in dem die Ausgasung von Bauteilen wie zuvor beschrieben induziert
wird. Dies bietet sich z. B. an, wenn das Ausmaß der Ausgasung noch gänzlich unbekannt
ist oder eine zu starke Ausgasung befürchtet wird, die bei sofortigem
Einbau eine zu starke und schlecht entfernbare Kontamination innerhalb beispielsweise
einer EUV-Lithographievorrichtung oder
deren Projektions- oder Beleuchtungssystem verursachen würde.
-
- 10
- EUV-Lithographievorrichtung
- 11
- Strahlformungssystem
- 12
- EUV-Strahlungsquelle
- 13a
- Monochromator
- 13b
- Kollimator
- 14
- Beleuchtungssystem
- 15
- erster
Spiegel
- 16
- zweiter
Spiegel
- 17
- Maske
- 18
- dritter
Spiegel
- 19
- vierter
Spiegel
- 20
- Projektionssystem
- 21
- Wafer
- 31
- Restgasanalysator
- 32
- Elektronenkanone
- 33
- Restgasanalysator
- 34
- Röntgenquelle
- 41
- Restgasteilchen
- 42
- Elektronen
- 43
- Restgasteilchen
- 44
- Photonen
- 101–115
- Verfahrensschritte
- 201–215
- Verfahrensschritte