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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken
multifiler Fäden in einem Schmelzspinnprozess gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei
der Herstellung von multifilen Fäden in einem Schmelzspinnprozess
ist es bekannt, die frisch gesponnenen multifilen Fäden
aus der Spinneinrichtung abzuziehen und je nach Fadentyp eine mehr
oder weniger hohe Verstreckung sowie eventuelle weitere Behandlung
durchzuführen, um den multifilen Faden am Ende der Behandlung
zu einer Spule aufwickeln zu können. Zum Abziehen und Verstrecken
der multifilen Fäden werden üblicherweise Galetten
verwendet, die einen angetriebenen Führungsmantel aufweisen,
an dessen Umfang die Fäden mit einer Teilumschlingung geführt
sind. In Abhängigkeit von der gewünschten Verstrecking
bzw. der für die Verstreckung erforderlichen Streckkräfte
werden die Führungsmäntel der Galetten einfach
oder mehrfach von dem Faden umschlungen. Hierbei wird insbesondere
der Verstreckvorgang in den multifilen Fäden durch eine
Temperierung der Fäden unterstützt. Um die multifilen
Fäden vor dem Verstrecken zu erwärmen, sind grundsätzlich
Systeme bekannt, bei welchen die Erwärmung der Fäden
durch separate Heizmittel oder unmittelbar durch beheizte Führungsmäntel
der Galetten erfolgen.
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So
ist beispielsweise aus der
US
5,137,670 eine gattungsgemäße Vorrichtung
bekannt, bei welcher ein Heizmittel im Fadenlauf zwischen zwei Galetten
angeordnet ist. Das Heizmittel ist als eine beheizte Platte ausgebildet,
an deren Oberfläche mit geringem Abstand der Faden geführt
ist. Hierbei wird der Faden durch Wärmeaustausch in Form
von Wärmekonvektion und Wärmeleitung temperiert.
Hierzu ist die heiße Platte auf eine Temperatur im Bereich von
250°C bis 500°C erwärmt.
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Derartige
Systeme besitzen den Nachteil, dass der Abstand zwischen dem Faden
und der beheizten Platte den Wärmeaustausch wesentlich
beeinflusst. So werden die Filamente in dem Fadenverbund je nach
Lage, ob sie der Heizplatte zugewandt oder ob sie sich auf der abgewandten
Seite des Fadens befinden, ungleichmäßig temperiert.
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Um
derartige Ungleichmäßigkeiten in der Temperierung
von multifilen Fäden zu verbessern, sind Systeme bekannt,
bei welchen der multifile Faden mit Kontakt an einer beheizten Oberfläche
temperiert werden. So ist beispielsweise aus der
US 5,902,503 eine Galette bekannt,
bei welcher der Führungsmantel durch innenliegende Infrarotstrahlungselemente
beheizt wird. Hierbei wird die Energie der Infrarotstrahlungselemente
durch elektromagnetische Wellen dem Führungsmantel der
Galette zugeführt und erwärmt. Zur Temperierung
des Fadens wird dieser mit mehreren Umschlingungen am Umfang des
Führungsmantel geführt, wobei der durch eine Vielzahl
von Filamenten gebildete Fadenverbund aufgespreizt wird. Bei derartigen
Systemen ist jedoch darauf zu achten, dass die Oberflächentemperatur
der beheizten Oberfläche möglichst die Zieltemperatur
des temperierten Fadens aufweist, um Materialschädigungen
zu vermeiden. Somit sind bei hohen Fadenlaufgeschwindigkeiten größere
Heizstrecken erforderlich, um den Faden aufzuheizen. Derartige Heizstrecken
lassen sich daher nur durch eine Mehrzahl von Umschlingungen bei
entsprechend lang auskragenden Galetten realisieren.
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Es
ist nun Aufgabe der Erfindung eine Vorrichtung zum Abziehen und
Verstrecken multifiler Fäden der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, bei welcher die multifilen Fäden ohne
Kontakt intensiv beheizbar sind.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, eine gattungsgemäße
Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken multifiler Fäden
bereitzustellen, bei welcher eine Mehrzahl von Fäden möglichst
gleichmäßig ohne Kontakt beheizt wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung
mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die
Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Energietransport zwischen
dem Heizmittel und den multifilen Fäden ausschließlich
durch eine elektromagnetische Wellenstrahlung erfolgt. Dieser Energietransport
ist unabhängig vom Abstand und der Umgebung des multifilen
Fadens zum Heizmittel hin. Um eine hohe Strahlungsdichte in dem
Fadenlauf zwischen den Galetten für die Erwärmung
der multifilen Fäden zu erhalten, sind erfindungsgemäß mehrere
Infrarotstrahlungskörper nebeneinander angeordnet, wobei
die Infrarotstrahlungskörper sich parallel zu den Führungsmänteln
der Galetten erstrecken und in dem durch die gespannten Fadenstücke begrenzten
Freiraum zwischen den Führungsmänteln der Galetten
angeordnet sind. Somit lässt sich der gesamte Zwischenraum
zwischen den Führungsmänteln der Galetten vorteilhaft
nutzen, um mit einer Mehrzahl von Infrarotstrahlungskörpern
eine hohe Strahlungsdichte an Infrarotstrahlen zu erzeugen und damit
die Fadenschar zu erwärmen.
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Rein
physikalisch betrachtet, erzeugt das aus der
US 5,137,670 bekannte Heizmittel in
Form einer heißen Platte mit einer Oberflächentemperatur bis
500°C ebenfalls eine Wärmestrahlung, die jedoch aufgrund
ihrer Wellenlänge nicht geeignet sind, um multifile Fäden
aus einem Polymerwerkstoff zu temperieren. Es ist bekannt, dass
die Absorption für die Infrarotstrahlungen bei Polymerwerkstoffen
im Wellenlängenbereich von 2,5 μm bis 4 μm
am größten ist. Ein derartiges Wellenspektrum
lässt sich jedoch ohne Probleme durch Infrarotstrahlungskörper
erzeugen.
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Um
bei der Herstellung von verstreckten multifilen Fäden Fadengeschwindigkeiten
im Bereich von oberhalb 3.000 m/min. realisieren zu können, wird
gemäß ei ner vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
durch die Infrarotstrahlungskörper eine zwischen den Führungsmänteln
von den Fäden durchlaufende Heizstrecke gebildet, die eine
Länge von mindestens 500 mm aufweist. Grundsätzlich
lassen sich durch die Anzahl und Wahl der Infrarotstrahlungskörper
auch größere Längen im Bereich von > 800 mm realisieren.
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Die
bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung, bei welcher
die Infrarotstrahlungskörper innerhalb der Heizstrecke
mit gleicher oder unterschiedlicher Strahlleistung betreibbar sind,
lassen sich vorteilhaft Temperaturprofile innerhalb der Heizstrecke
realisieren. So läßt sich beispielsweise bei unterschiedlichen
Strahlleistungen einfacher Umschlingung der Galetten der Einlauf
der Heizstrecke für eine höhere Temperierung des
Fadens einstellen, die dann durch eine verringerte Strahlleistung
zum Ende der Heizstrecke hin vermindert wird.
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Die
Infrarotstrahlungskörper werden bevorzugt durch Heizröhren
gebildet, die zu einem Heizmodul miteinander verbunden sind und
zu zwei Seiten hin eine Wärmestrahlung erzeugen, wobei
das Heizmodul in einer durch die Achsen der Galetten aufgespannten
Mittelebene angeordnet sind. Damit lassen sich bei mehrfacher Umschlingung
der Führungsmäntel die zwischen den Führungsmänteln
gespannten Fadenstücke sowohl an einer Oberseite als auch
an einer Unterseite durch die Heizröhren beheizen.
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Aufgrund
geringer Aufheizzeiten und schneller Schaltmöglichkeiten
sind die Heizröhren bevorzugt mit einem Carbonheizleiter
ausgestattet, um die Infrarotstrahlung in dem Wellenlängenbereich
von 2 μm bis 4 μm zu erzeugen. Hierbei lassen
sich die Carbonheizleiter auf eine Temperatur von oberhalb 1.000°C
in wenigen Sekunden aufheizen.
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Zur
Führung der multifilen Fäden mit mehrfacher Umschlingung,
um beispielsweise höhere Abzugskräfte oder Streckkräfte
erzeugen zu können, wird gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, den Führungs mantel
einer der Galetten durch einen Elektromotor anzutreiben, wobei der
Führungsmantel der zugeordneten Galette frei drehbar gelagert
ist und gegenüber dem Führungsmantel der angetriebenen
Galette eine Neigung zur Fadenverlegung aufweist.
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Hierbei
kann der Führungsmantel der frei laufenden Galette im Vergleich
zu dem Führungsmantel der angetriebenen Galette einen kleineren oder
gleich großen Durchmesser aufweisen.
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Grundsätzlich
besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Führungsmäntel
beider Galetten durch separate Elektromotoren anzutreiben. Je nach
Verwendungszweck können die Führungsmantel durch die
Elektromotoren mit gleichen Umfangsgeschwindigkeiten oder mit einer
zwischen den Führungsmänteln erzeugen Geschwindigkeitsdifferenzen
betrieben werden.
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Um
eine möglichst kompakte Anordnung der Galetten und des
Heizmittels zu erhalten, hat sich insbesondere die Weiterbildung
der Erfindung bewährt, bei welcher ein Galettenträger
zum Halten beider Galetten vorgesehen ist, welcher ebenfalls das zwischen
den Galetten angeordnete Heizmittel trägt.
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Hierzu
wird der Galettenträger bevorzugt durch zwei mit Abstand
zueinander angeordneten Längsträgern gebildet,
an welchen die Führungsmäntel beider Galetten
zu beiden Stirnseiten hin drehbar gelagert sind und welche mit dem
Heizmittel zu einem Galettenmodul kombiniert sind. Derartige Galettenmodule
stellen eine Baueinheit dar, die flexibel in einem Schmelzspinnprozess
einsetzbar sind.
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Durch
die kompakte Anordnung lassen sich derartige Galettenmodule vorzugsweise
mit horizontal ausgerichteter Anordnung der Galetten und des Heizmittels
in einer oberen Plattform einer Aufspulmaschine integrieren. Somit
sind kompakte Anordnungen in einem Schmelzspinnprozess realisierbar, die
die Bedienbarkeit der Aufspulmaschine und des Galettenmoduls aus
einer Bedienebene heraus ermöglicht.
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Zum
Verstrecken der multifilen Fäden werden bevorzugt mehrere
Galetten eingesetzt, so dass eine Weiterbildung der Erfindung vorsieht,
dass den beiden Galetten mehrere weitere Galetten zugeordnet sind,
die zwischen sich ein weiteres Heizmittel aufweisen. Das Heizmittel
wird ebenfalls durch mehrere nebeneinander angeordnete Infrarotstrahlungskörper
gebildet, die sich im wesentlichen parallel zu den Führungsmänteln
der Galetten erstrecken und die in dem durch die gespannten Fadenstücke
begrenzten Freiraum zwischen den Führungsmänteln der
Galetten angeordnet sind. Damit lassen sich insbesondere auch Temperierungen
zu einer sogenannten Relaxation oder Schrumpfbehandlung der Fäden ausführen.
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Bei
einer Mehrzahl von Galetten und Heizmitteln werden diese bevorzugt
als separate Galettenmodule kombiniert und zu einem Streckfeld übereinander
angeordnet.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung ist je nach Schmelzspinnprozess
und Garntyp sowohl geeignet, um sogenannte vororientierte POY-Garne oder
voll verstreckte FDY-Garne herzustellen. Nachfolgend wird anhand
einiger Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen
Vorrichtung die Erfindung unter Bezug auf die beigefügten
Figuren näher erläutert.
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Es stellen dar
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1 schematisch
eine Querschnittsansicht eines ersten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2 schematisch
eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels aus 1
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3 schematisch
eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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4 schematisch
eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels aus 3
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5 schematisch
ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung oberhalb einer Aufspulmaschine
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6 schematisch
eine Querschnittsansicht eines weitern Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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In 1 und 2 ist
ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in mehreren Ansichten dargestellt. In 1 ist
die Vorrichtung in einer Querschnittsansicht und in 2 in einer
Draufsicht gezeigt. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug
zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung
für beide Figuren.
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Das
Ausführungsbeispiel weist zwei Galettenduo mit den Galetten 1.1 und 1.2 sowie
die darunter angeordneten Galetten 1.3 und 1.4 auf.
Die Galette 1.1 weist einen Führungsmantel 2.1 auf,
der auskragend drehbar über eine Galettenachse 11.1 an
einem Galettenträger 4.1 gelagert ist. die Galettenachse 11.1 ist
drehfest mit dem Führungsmantel 2.1 gekoppelt
und wird über einen Galettenantrieb 14.1 angetrieben.
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Mit
Abstand zu der Galette 1.1 ist an dem Galettenträger 4.1 die
zweite Galette 1.2 angeordnet. Die Galette 1.2 weist
einen Führungsmantel 2.2 auf, der drehfest mit
der Galettenachse 11.2 gekoppelt ist. Die Galettenachse 11.2 ist
mit einem auskragenden Ende in dem Galettenträger 4.1 frei
drehbar gelagert. Der Führungsmantel 2.2 der Galette 1.2 ist
zudem im Abstand angeordneten Führungsmantel 2.1 der
Galette 1.1 mit einer leichten Neigung versehen (vgl. 1),
um eine den Führungsmantel 2.1 zugeführte Fadenschar 3 aus
mehreren synthetischen multifilen Fäden in mehreren Umschlingungen
um die Führungsmäntel 2.1 und 2.2 zu
führen.
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In
dem Freiraum zwischen den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 ist
ein Heizmittel 5.1 angeordnet. Das Heizmittel 5.1 wird
durch mehrere Infrarotstrahlungskörper 6.1, 6.2, 6.3, 6.4 und 6.5 gebildet.
Die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 sind
in einer Mittelebene zwischen den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 gehalten,
die durch die Galettenachsen 11.1 und 11.2 aufgespannt
ist.
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Die
Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 sind identisch
ausgebildet, so dass der Aufbau der Infrarotstrahlungskörper
an dem Beispiel des Infrarotstrahlungskörpers 6.1 erläutert
wird. Die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 weisen
jeweils eine Heizröhre 8 auf, in welcher ein Carbonheizleiter 9 angeordnet
ist. Die Heizröhre 8, die sich als Doppelröhre
ausgebildet ist, weist ein freies Ende im Bereich der auskragenden
Stirnseiten der Führungsmäntel 2.1 und 2.2 auf.
Mit dem gegenüberliegenden Ende ist die Heizröhre 8 an
einem Anschlussträger 28 gehalten, der an dem
Galettenträger 4.1 befestigt ist. Über
den Anschlussträger 28 und eine Leitung 29 erfolgt
die elektrische Anbindung der Heizröhre 8 an eine
hier nicht dargestellte elektrische Versorgungs- und Steuereinheit.
Der Anschlussträger 28 hält alle Heizröhren 8 der
Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 und
bildet ein Heizmodul 7, das als eine Baueinheit auswechselbar
an dem Galettenträger 4.1 gehalten ist.
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In
dem Heizmodul 7 sind die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 zu
einer Heizstrecke kombiniert. Dabei geben die Heizröhren 8 der
Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 ihre
Infrarotstrahlen zu einer Oberseite 32 und zu einer Unterseite 30 ab.
Die parallel zu den Infrarotstrahlungskörpern 6.1 bis 6.5 sich an
den Enden der Heizstrecke erstreckenden Führungsmäntel 2.1 und 2.2 der
Galetten 1.1 und 1.2 sind in ihrem Durchmesser
größer ausgebildet, als die Durchmesser der Heizröhren 8 so
dass die an den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 geführte
Fadenschar 3 jeweils mit den zwischen den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 gespannten
Fadenstücke oberhalb bzw. unterhalb der Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 geführt
sind. Im Betrieb werden somit die Fadenstücke der Fadenschar 3 auf
der Oberseite 32 und auf der Unterseite 30 der
Infrarotstrahlung ausgesetzt. Die durch die Carbonheizleiter 9 in
den Heizröhren 8 erzeugten elektromagnetischen
Wellenstruktur sind insbesondere auf das Polymermaterial des Fadens
abgestimmt, so dass in dem Material der Filamente möglichst
viele Strahlen absorbiert werden, um eine Er wärmung der
Fäden zu erhalten. Die durch die Heizröhren 8 erzeugte
Infrarotstrahlung weist hierzu vorzugsweise ein Spektrum von Wellenlängen
im Bereich von 2 bis 4 μm auf.
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Dem
ersten Galettenduo mit den Galetten 1.1 und 1.2 ist
ein zweites Galettenduo mit den Galetten 1.3 und 1.4 nachgeordnet.
Die Galetten 1.3 und 1.4 sind identisch zu den
Galetten 1.1 und 1.2 ausgebildet, wobei die Führungsmäntel 2.3 und 2.4 auskragend
drehbar an einem zweiten Galettenträger 4.2 gehalten
sind. Die Galette 1.3 ist über einen zweiten Galettenantrieb
(nicht dargestellt) angetrieben, wobei die Umfangsgeschwindigkeit
des Führungsmantels 2.3 gegenüber der
Umfangsgeschwindigkeit des Führungsmantels 2.1 der
Galette 1.1 größer gewählt ist,
um zwischen den Galetten 1.1 und 1.3 eine Verstreckung
der Fadenschar 3 zu erhalten.
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Die
an dem Galettenträger 4.2 gehaltene zweite Galette 1.4 ist
mit ihrem Führungsmantel 2.4 frei drehbar gelagert.
Hierzu weist der Führungsmantel 2.4 der Galette 1.4 eine
leichte Neigung gegenüber dem Führungsmantel 2.3 auf,
um an dem Galettenduo eine Mehrfachumschlingung der Fadenschar 3 führen
zu können.
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Die
Führungsmäntel 2.3 und 2.4 sind
vertikal unterhalb der Führungsmäntel 2.1 und 2.2 angeordnet,
wobei die Galettenträger 4.1 und 4.2 derart
versetzt zueinander angeordnet sind, so dass die von dem Führungsmantel 2.2 an
einem auskragenden Ende des Führungsmantels 2.2 ablaufende
Fadenschar 3 unmittelbar auf ein Lagerende des Führungsmantels 2.3 trifft.
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In
dem Freiraum zwischen den Führungsmänteln 2.3 und 2.4 ist
ein zweites Heizmittel 5.2 angeordnet. Das Heizmittel 5.2 ist
im Aufbau identisch zu dem Heizmittel 5.1, so dass an dieser
Stelle keine weiteren Erläuterung erfolgt. Die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 des
zweiten Heizmittels 5.2 bilden eine zweite Heizstrecke
zwischen den Galetten 1.3 und 1.4. Die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 sind hierzu
ebenfalls als ein Heizmodul 7 über einen Anschlussträger 28 an
dem Galettenträger 4.2 befestigt.
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Das
zweite Heizmittel 5.2 befindet sich in einer Mittelebene
zwischen den Führungsmänteln 2.3 und 2.4,
so dass die Fadenstücke der Fadenschar 3 an einer
Oberseite 30 und einer Unterseite 29 mit gleichmäßigem
Abstand und ohne Kontakt zu den Infrarotstrahlungskörpern 6.1 bis 6.3 geführt
werden.
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Bei
dem in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die Fadenschar 3 zwischen
den Galetten 1.1 und 1.3 verstreckt. Hierzu werden
die Fäden der Fadenschar 3 zunächst durch
das erste Heizmittel 5.1 auf eine Verstrecktemperatur aufgeheizt.
Nach dem Verstrecken erfolgt durch das zweite Heizmittel 5.2 zwischen
den Galetten 1.3 und 1.4 eine Nachbehandlung beispielsweise
zur Schrumpfauslösung.
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Insoweit
ist die in 1 und 2 dargestellte
Vorrichtung besonders geeignet, um in einem Schmelzspinnprozess
ein vollverstrecktes Garn herzustellen.
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Die
bauliche Anordnung der Galetten 1.1 bis 1.4 sowie
die zwischen den Galetten angeordneten Heizmitteln 5.1 und 5.2 ist
beispielhaft. Grundsätzlich können die Führungsmäntel
eines Galettenduos in unterschiedlicher Größe
oder in gleicher Größe ausgebildet sein. Desweiteren
lassen sich die Anzahl der Infrarotstrahlungskörper, die
parallel zu den Führungsmänteln angeordnet sind,
frei wählen. Hierbei können auch Heizröhren
eingesetzt werden, die nur zu einer Seite eine Infrarotstrahlung
erzeugen. So lassen sich beispielsweise nur die Fadenstücke
an der Oberseite oder nur die Fadenstücke an der Unterseite
zwischen den Galetten temperieren. Zudem ist die Länge
der Heizstrecke wählbar. Je nach Anzahl der Infrarotstrahler
sind die Längen im Bereich von 500 mm bis 1.000 mm oder
darüber möglich.
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In
den 3 und 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in mehreren
Ansichten dargestellt. 3 zeigt schematisch eine Seitenansicht
und in 4 ist die Vorrichtung in einer Draufsicht gezeigt.
Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren
gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für beide
Figuren.
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Das
Ausführungsbeispiel nach 3 und 4 ist
im wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1 und 2,
so dass nachfolgend nur die Unterschiede erläutert werden
und ansonsten Bezug zu der vorhergehenden Beschreibung genommen
wird.
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Bei
dem in 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
sind zwei Galetten 1.1 und 1.2 zu einem Galettenmodul 16 kombiniert.
Jede der Galetten 1.1 und 1.2 weist einen drehbaren
Führungsmantel 2.1 und 2.2 auf. Der Führungsmantel 2.1 der Galette 1.1 ist
drehfest mit einer Galettenachse 11.1 verbunden, die zu
einer Stirnseite über ein hinteres Lager 13.1 in
einem Längsträger 10.1 und mit einem vorderen
Lager 12.1 in einem zweiten gegenüberliegenden
Längsträger 10.2 gelagert ist. Die Galettenachse 11.1 ist
an dem hinteren Lager 13.1 mit einem Elektromotor 14.1 zum
Antrieb des Führungsmantel 2.1 gekoppelt. Der
Führungsmantel 2.2 der Galette 1.2 ist
an den Längsträgern 10.1 und 10.2 durch
die Lagerungen 12.2 und 13.2 frei drehbar gehalten.
Der Führungsmantel 2.2 wird dabei mit einer leichten Schräge
in Relation zu dem Führungsmantel 2.1 der Galette 1.1 gehalten,
um eine Fadenschar in mehrfacher Umschlingung führen zu
können.
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In
dem durch die Führungsmäntel 2.1 und 2.2 einerseits
und durch die Längsträger 10.1 und 10.2 andererseits
gebildeten Freiraum ist das Heizmittel 5.1 angeordnet.
Das Heizmittel 5.1 ist identisch zu dem vorhergehenden
Ausführungsbeispiel ausgeführt, so dass zu der
vorhergehenden Beschreibung Bezug genommen wird. Alternativ lässt
sich das durch die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.5 gebildete
Heizmodul 7 jedoch mit jedem der Längsträger 10.1 und 10.2 verbinden.
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Das
in 3 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel
der erfindungsgemäßen Vorrichtung bildet ein Galettenmodul 16,
das als eine Baueinheit, vorzugsweise zu mehreren in einem Schmelzspinnprozess übereinander
angeordnet werden können, um eine Mehrzahl von mutlifilen
Fäden abzuziehen und zu verstrecken. Ebenso können
derartige Galettenmodule zum Nachbehandeln eines bereits verstreckten
Fadens genutzt werden. Wesentlich hierbei ist, dass die Fadenschar
ohne Kontakt zwischen den Galetten durch eine Infrarotstrahlung
erwärmt wird.
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Derartige
Galettenmodule, wie es in 3 und 4 dargestellt
ist, lassen sich bevorzugt mit Aufspulmaschinen kombinieren, um
möglichst kompakte und bedienungsfreundliche Einheiten
zur Herstellung von schmelzgesponnenen Fäden zu erhalten.
So ist in 5 ein Ausführungsbeispiel
einer Einbausituation derartiger Galettenmodule gezeigt. Die Galettenmodule 16.1 und 16.2,
die identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 3 und 4 ausgeführt
sind, sind unmittelbar mit einem Modulträger 31 an
einer oberen Plattform 18 einer Aufspulmaschine 17 angeordnet.
Die Aufspulmaschine 17 weist ein Maschinengestell 15 auf,
das die obere Platte 18 bildet und die die Einrichtungsgegenstände
für insgesamt vier Spulstellen 21.1 bis 21.4 aufweist,
um eine aus vier Fäden bestehende Fadenschar 3 gleichzeitig
zu Spulen 26 aufzuwickeln. Hierzu ist in jeder Spulstelle 21.1 bis 21.4 eine
Umlenkrolle 20, eine Changiereinrichtung 23, eine
sich über alle Spulstellen erstreckende Andrückwalze 24 sowie
zwei abwechselnd in einem Wickelbereich geführte Spulspindel 22.1 und 22.2 vorgesehen,
an denen die Spulen 26 gleichzeitig gewickelt sind.
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Um
die Spulspindeln 22.1 und 22.2 abwechselnd in
den Wickelbereich zu führen, ist ein Spulenrevolver 25 vorgesehen,
der durch Drehung die Spulspindeln 22.1 und 22.2 abwechselnd
aus dem Wickelbereich in einen Wechselbereich führt.
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Im Übergangsbereich
zwischen den Galettenmodulen 16.1 und 16.2, die
die Fäden der Fadenschar 3 vor dem Aufwickeln
verstrecken ist eine Ablaufgalette 19 vorgesehen, die an
einem stirnseitigen Ende der Aufspulmaschine 17 gehalten
ist.
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Hierbei
wird die Fadenschar 3 über die Ablaufgalette 19 geführt
und zu den einzelnen Umlenkrollen 20 der Spulstellen 21.1 bis 21.2 verteilt.
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Bei
dem in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel lässt
sich die Spinneinrichtung mit einem Spinnschacht unmittelbar oberhalb
der Galettenmodule 16.1 und 16.2 anordnen, so
dass eine geringe Bauhöhe der Spinneinrichtung erreicht
wird. Die Galettenmodule 16.1 und 16.2 sind mit
einem der Längsträger 10.1 oder 10.2 an
dem Modulträger 31 befestigt, so dass die aus
einem Spinnschacht geführten Fäden der Fadenschar 3 in
einfacher Art und Weise durch eine manuell geführte Saugpistole
an den Galetten der Galettenmodule 16.1 und 16.2 anlegbar
ist.
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Das
in 5 dargestellten Ausführungsbeispiel wird
bevorzugt zur Herstellung von vollverstreckten Fäden genutzt.
Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit,
die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Herstellung
von vororientierten Fäden zu nutzen.
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So
ist in 6 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt, bei welchem die Fadenschar mit einer Teilumschlingung
an den Galetten geführt wird. Das Ausführungsbeispiel in 6 ist
schematisch in einer Seitenansicht gezeigt.
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An
einem Galettenträger 4, der beispielsweise dem
Galettenträger des Ausführungsbeispiels nach 1 und 2 ähnelt,
sind zwei Galetten 1.1 und 1.2 in Abstand zueinander
angeordnet. Die Galette 1.1 weist einen Führungsmantel 2.1 und
die Galette 1.2 den Führungsmantel 2.2 auf.
Beide Führungsmäntel 2.1 und 2.2 werden
durch hier nicht dargestellte Elektromotoren angetrieben. In dem
Freiraum zwischen den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 ist ein
Heizmittel 5 vorgesehen, das insgesamt durch vier Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.4 gebildet
ist. Die Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.4 sind
parallel zu den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 ausgerichtet und
als Heizröhren 8 an einem Anschlussträger 28 gehalten.
Die Heizröhren 8 weisen eine zu einer Oberseite 32 gewandten
Strahlungsausgang auf, so dass das zwischen den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 gespannte
Fadenstück der Fadenschar 3 durch die Infrarotstrahlung
der Infrarotstrahlungskörper 6.1 bis 6.4 erwärmt
wird.
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Um
die nötige Umschlingung der Fadenschar 3 an den
Galetten 1.1 und 1.2 zum Abziehen und Verstrecken
zu erhalten, sind den Führungsmänteln 2.1 und 2.2 jeweils
eine Umlenkrolle 27.1 und 27.2 zugeordnet, die
den Auflauf auf die Galette 1.1 und den Ablauf von der
Galette 1.2 hin zur höheren Umschlingung beeinflussen.
Die Umlenkrollen 27.1 und 27.2 sind dabei bevorzugt
verstellbar ausgebildet, so dass der Grad der Umschlingung an den
Galetten 1.1 und 1.2 wählbar ist.
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Die
in den 1 bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiele
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeichnen sich
insbesondere dadurch aus, dass die Führungsmäntel
der Galetten unbeheizt sind. Die Erwärmung der Fäden
erfolgt kontaktlos ausschließlich durch eine Energieübertragung
in Form elektromagnetischer Wellen. Durch die Abstimmung der Wellenlänge
der Infrarotstrahlen auf das Fadenmaterial und aufgrund der Mehrzahl
nebeneinander angeordneter Infrarotstrahlungskörper wird eine
hohe Strahlungsdichte erzeugt, die auch bei kurzen Heizstrecken
und hohen Fadengeschwindigkeiten zu einer intensiven Erwärmung
der Fäden führt.
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- 1.1,
1.2, 1.3, 1.4
- Galette
- 2.1,
2.2, 2.3, 2.4
- Führungsmantel
- 3
- Fadenschar
- 4,
4.1, 4.2
- Galettenträger
- 5,
5.1, 5.2
- Heizmittel
- 6.1,
6.2, 6.3, 6.4, 6.5
- Infrarotstrahlungskörper
- 7
- Heizmodul
- 8
- Heizröhre
- 9
- Carbonheizleiter
- 10.1,
10.2
- Längsträger
- 11.1,
11.2
- Galettenachse
- 12.1,
12.2
- vordere
Lagerung
- 13.1,
13.2
- hintere
Lagerung
- 14.1,
14.2
- Elektromotor
- 15
- Maschinengestell
- 16,
16.1, 16.2
- Galettenmodul
- 17
- Aufspulmaschine
- 18
- Plattform
- 19
- Ablaufgalette
- 20
- Umlenkrolle
- 21.1,
21.2, 21.3, 21.4
- Spulstelle
- 22.1,
22.2
- Spulspindel
- 23
- Changiereinrichtung
- 24
- Andrückwalze
- 25
- Spulrevolver
- 26
- Spule
- 27.1,
27.2
- Umlenkrolle
- 28
- Anschlußträger
- 29
- Leitung
- 30
- Unterseite
- 31
- Modulträger
- 32
- Oberseite
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
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- - US 5137670 [0003, 0011]
- - US 5902503 [0005]