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Die
Erfindung betrifft einen Stent, insbesondere aus einem Material
mit einer geringen Bruchdehnung, mit den im Oberbegriff des Patentanspruches
1 angegebenen Merkmalen.
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Ein
derartiger Stent ist in der
WO 2004/103215 A1 ausführlich beschrieben,
insbesondere im Hinblick auf die grundsätzlichen Anwendungsgebiete
solcher Stents und deren besondere Problematik beim Einsatz von
Materialien mit einer geringen Bruchdehnung, wie beispielsweise
Magnesiumlegierungen. Derartige Legierungen sind – wie
in der
DE 197 31 021
A1 und
DE
199 45 049 A1 beschrieben – biodegradierbar und
lösen sich somit zumindest in großen Teilen nach
ihrer Implantation allmählich auf.
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Derartige
Materialien haben allerdings zumindest teilweise den Nachteil, dass
sie – wie erwähnt – eine geringe Bruchdehnung
von beispielsweise 30% oder weniger besitzen, womit alle gängigen
Stentdesigns ausgeschlossen sind. So zeigt medizinischer Stahl mit
der Werkstoffbezeichnung 316 L eine Bruchdehnung von 40 bis 50%,
bestimmt an einer rohrförmigen Zugprobe mit den Parametern
Durchmesser = 1,6 mm, Wandstärke = 0,1 mm, Probenlänge
= 60 mm und Messlänge = 22 mm. Eine typische biodegradierbare
Magnesiumlegierung hat demgegenüber eine Bruchdehnung von
14%, bestimmt an einer rohrförmigen Zugprobe mit den Parametern
Durchmesser = 1,6 mm, Wandstärke = 0,2 mm, Probenlänge
= 50 mm und Messlänge = 30 mm.
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Bei
der der oben genannten
WO
2004/103215 A1 entnehmbaren Ausführungsform ist
der Stent durch einen eine Zylinderform umschreibende, aus einer
kontrahierten Ausgangsstellung in eine dilatierte Stützstellung
radial expan dierbaren Grundkörper realisiert, der einerseits
eine Vielzahl in Umfangsrichtung umlaufende, in Axialrichtung aneinandergereihte
Tragsegmente umfasst, die jeweils durch eine in ihrer kontrahierten
Ausgangsstellung in Grobstruktur mäanderförmige
Strebe mit alternierend gegenläufigen Mäanderbögen
aus biegsamen Material gebildet sind. Andererseits weist der Grundkörper
in axialparalleler Richtung verlaufende Axialverbinder auf, die
die Tragsegmente zwischen Zenithpunkten zumindest eines Teils der
Mäanderbögen verbinden.
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Bei
der vorbekannten Designlösung soll die Beanspruchung kritischer
Strebenbereiche hinsichtlich der Bruchdehnung des Materials dadurch
verbessert werden, dass in den Wendebereichen der wellenförmigen Grobstruktur
jeweils gerade, in Umfangsrichtung ausgerichtete Biegeabschnitte
vorgesehen sind. Diese werden noch unterstützt durch an
die Wellenstruktur angesetzte Anschlagelemente, die die Biegung
im Bereich der geraden Biegeabschnitte begrenzt. Insbesondere durch
diese Anschlagelemente wird das Stentdesign sehr filigran und damit
aufwendig in seiner Herstellung.
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Grundsätzlich
ist zur Funktionsfähigkeit derartiger Stents auch das Dauerfestigkeitsverhalten
im implantierten Zustand zu beachten. Üblicherweise wird
das Dauerfestigkeitsverhalten mit Hilfe des so genannten Goodman-Diagramms
dargestellt und abgeschätzt. Die Darstellung erfolgt in
einem so genannten Dauerfestigkeitsschaubild nach Haigh, welches
die Spannungsamplitude über die Mittelspannung in einem
betrachteten Material aufträgt. In dieses Diagramm wird
die so genannte konservative Goodman-Gerade eingezeichnet. Liegen
die Punkte der Haigh-Darstellung im eingeschriebenen Dreieck, ist
von einer Dauerfestigkeit auszugehen. Bei einer Stentkonstruktion
aus degradierbarem Material kann aufgrund der fortschreitenden Degradation,
trotz Erfüllen des Dauerfestigkeitskriteriums, nur von
Zeitfestigkeit gesprochen werden. Eine Verbesserung der Dauerfestigkeit
lässt auch bei einem degradierbaren Implantat eine optimierte
Zeitfestigkeit erwarten.
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Entsprechende
Analysen mit dem Stentdesign gemäß der vorgenannten
WO-Offenlegungsschrift lassen erkennen, dass eine Verbesserung des
Dauerfestigkeits- bzw. des Zeitfestigkeitsverhaltens erstrebenswert
ist.
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Neben
der Dauerfestigkeit bzw. der Zeitfestigkeit sind ferner das so genannte „Recoil"-Verhalten
und der Kollapsdruck eines Stents nach seiner Dilatation für
die Praxistauglichkeit relevante Parameter.
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Davon
ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das grundsätzlich
bekannte Stentdesign durch eine Feinstrukturierung so weiterzuentwickeln,
dass Dauerfestigkeitsverhalten, Kollapsdruck und Recoil-Verhalten
bei einer verringerten Biegespannungsbeanspruchung der sich beim
Dilatieren plastisch verformenden Streben verbessert werden.
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Diese
Aufgabe wird durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruches 1 angegebene
Feinstruktur der Streben in Form von in die Mäanderbögen
eingeformten Kompensationsschlaufen gelöst.
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Die
Mäanderform der Streben soll dabei im weitesten Sinne so
verstanden werden, dass die Streben der Tragsegmente in ihrer Umlaufrichtung
um die Längsachse des Stents einen geeignet hin- und hergehenden
Verlauf aufweisen, um „Umfangslänge" für
die Dilatation des Stents bereitzustellen. An diese Mäanderbögen
können – je nach Stent-Design – weitere
bogenförmige Strukturen angeformt sein, sodass beispielsweise durch
diese Bögen aufweitbare Zellen gebildet werden.
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Ferner
sei darauf hingewiesen, dass unter der Angabe, dass die Tragsegmente
im Wesentlichen in Umfangsrichtung umlaufen sollen, auch helixförmig
umlaufende Tragsegmente zu verstehen sind, da diese in Umfangsrichtung
zumindest eine Erstreckungskomponente aufweisen.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform weisen diese Kompensationsschlaufen
einen etwa C- bis doppel-S-förmigen Verlauf in der Mantelebene
des Stents auf. Durch diese Formgebung lassen sich die aufgabengemäß gesetzten
Ziele besonders gut erreichen.
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Eine
flankierende Maßnahme, die insbesondere mit den Kompensationsschlaufen
zusammen eine erhebliche Verbesserung des Expansionsverhaltens und
der Dauerstandfestigkeit mit sich bringt, sind die gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform vorgesehenen Ansatzbögen,
mit denen die Enden der Axialverbinder, die jeweils innenseitig
an den Zenithpunkten der Mäanderbögen ansetzen,
daran angebunden sind. Durch diese geschwungenen Ansatzbögen
wird der Spannungsverlauf innerhalb der Streben weiter vergleichmäßigt
und die Verformungsfähigkeit über die Länge
der einzelnen Strebenabschnitte maximal ausgenutzt. Dadurch wird das
Risiko von Spannungskonzentrationen insbesondere im Bereich der
Anbindung der Axialverbinder an die in Umfangsrichtung verlaufenden
Streben reduziert.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Ansatzbögen können
diese so ausgelegt werden, dass sie während des Aufbiegens
des Stents beim Dilatationsvorgang mit ihren Fußpunkten
aufeinandertreffen. Damit bilden diese quasi einen Drehpunkt für
die sich aufbiegenden Streben und rufen dabei eine Stützwirkung
hervor.
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Sofern
die Ansatzbögen im überdilatierten Zustand einen
Abstand zwischen ihren Fußpunkten aufweisen, können
sie gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
so ausgelegt sein, dass sie bei Radialdruck elastisch in Umfangsrichtung
nachgeben, bis sie wiederum mit ihren Fußpunkten aufeinandertreffen.
Ein derart ausgelegter Stent hat dann ein zweiphasiges Kollabierverhalten.
Zuerst wird durch ein Nachgeben der Ansatzbögen beispielsweise
auf Gefäßspassmen sanft reagiert, indem ein weiches
Kollabieren von einem Durchmesser von 8 mm auf 7 mm zugelassen wird.
Sobald sich die Fußpunkte der Ansatzbögen treffen
und damit gegenseitig abstützen, wird ein hoher Widerstand über
die eigentlichen Streben hervorgerufen, sodass ein Mindestquerschnitt
des Stents und des damit abgesicherten Gefäßes
bis zu einem hohen Kollapsdruck gewährleistet wird.
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Aufgrund
der erfindungsgemäßen Ausbildung des Stents ist
zusammenfassend gewährleistet, dass ein optimal großer
Anteil der Streben an der Verformung beteiligt sind. Damit wird
dem reduzierten Verformungsvermögen von Materialien mit
einer geringen Bruchdehnung, wie beispielsweise einer Magnesiumlegierung,
Rechnung getragen. Im Detail können folgende vorteilhaften
Effekte erzielt werden:
- – Die Dilatationsfähigkeit
wird optimiert, das heißt, dass beispielsweise ein Stent
mit einem Durchmesser von 2 mm in seiner kontrahierten Ausgangsstellung
auf einen Durchmesser von 7 mm anstelle nur 6 mm in seiner dilatierten
Stützstellung expandiert werden kann.
- – Das Recoil-Verhalten wird durch einen erhöhten
Anteil an sich plastisch verformender Abschnitte der Streben verbessert.
- – Das Stentdesign zeichnet sich ferner dadurch aus,
dass die Streben in der dilatierten Stützstellung weitestgehend
in Umfangsrichtung durchgestreckt sind, was wiederum weitere Folgeeffekte
erzielt:
- – Die Schwingungsamplitude im Hinblick auf die Goodman-Analyse
wird reduziert, wodurch die Zeitstandfestigkeit als verbessert nachgewiesen
werden kann.
- – Durch die weitestgehende Durchstreckung der Streben
in Umfangsrichtung erhöht sich das Stützvermögen
des Stents, was zu einer Verbesserung des Kollapsdruckes führt.
- – Die Durchstreckung der Streben verhindert ein asymmetrisches Öffnen,
das durch einen niedrigen Verfestigungsmodul in Verbindung mit ungleich
breiten/dicken Streben aufgrund der Herstelltoleranzen bedingt wäre.
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Die
erfindungsgemäß vorgesehenen Kompensationsschlaufen
lassen eine vollständige Durchstreckung der Strebenabschnitte
zu, indem sie die nötige Flexibilität der Stentstruktur
für die notwendige Überdilatation des Stents zur
Verfügung stellen. Diese Kompensationsschlaufen übernehmen
entsprechend den Weg der Überdilatation, der allerdings
relativ gering ist. So wird aufgrund der Dilatation durch die Streben
eine Durchmesservergrößerung z. B. von 2 auf 7 mm
erreicht. Die Überdilatation durch die Kompensationsschlaufen
erfolgt anschließend in einem Durchmesser-Bereich von z.
B. 7 mm auf 8 mm, womit die Kompensationsschlaufen verglichen mit
den Strebenabschnitten relativ steif ausgelegt werden können.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung entnehmbar, in der ein Ausführungsbeispiel
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert
wird. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht eines Stent-Grundkörpers gemäß einer
ersten Ausführungsform in einer abgewickelten Konfiguration
in kontrahierter Ausgangsstellung,
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2 einen
vergrößerten Ausschnitt aus der Abwicklung gemäß 1,
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3 einen
entsprechenden Ausschnitt in dilatierter Stützstellung
des Stents,
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4 einen
Ausschnitt analog 3 in überdilatierter
Stellung des Stents,
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5 einen
vergrößerten Ausschnitt aus der Abwicklung gemäß 1 im
Bereich eines Ansatzbogens während der Dilatation,
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6 einen
Ausschnitt analog 5 in überdilatierter
Stellung des Stents,
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7 einen
vergrößerten Ausschnitt einer Abwicklung eines
Stent-Grundkörper gemäß einer zweiten Ausführungsform
in kontrahierter Ausgangsstellung,
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8 einen
vergrößerten Ausschnitt einer Abwicklung eines
Stent-Grundkörper gemäß einer dritten Ausführungsform
in kontrahierter Ausgangsstellung, sowie
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9 und
10 jeweils
Haigh-Diagramme mit Goodman-Analyse eines erfindungsgemäßen
Stents und eines Stents gemäß der
WO 2004/103215 A1 .
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Die 1 und 2 machen
die Struktur eines Stents in seiner kontrahierten Ausgangsstellung
in Form einer Abwicklungsdarstellung klar. Der Stent ist dabei aus
einem zylindrischen Metallkörper durch Laserschneiden so
herausgearbeitet, dass er eine Vielzahl in Umfangsrichtung U umlaufender,
in Axialrichtung A aneinander gereihter Tragsegmente 1 aufweist,
die jeweils durch eine in der gezeigten kontrahierten Ausgangsstellung
in ihrer Grobstruktur mäanderförmige Strebe 2 gebildet
ist. Unter Grobstruktur sind dabei die in 2 mit durchgezogenen
und strichlierten Linien angedeuteten Mäanderbögen 3 zu
verstehen, die alternierend gegenläufige Krümmungsrichtungen
aufweisen.
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In
zur Axialrichtung A paralleler Richtung sind die Tragsegmente 1 durch
Axialverbinder 4 miteinander verbunden, die jeweils zwischen
den Zenithpunkten 5 jeweils zu verbindender Mäanderbögen 3 verlaufen. Durch
den Versatz der benachbarten Tragsegmente 1 in Umfangsrichtung
U verlaufen die Axialverbinder 4 immer von der Außenseite 8 eines
Mäanderbogens 3 zur Innenseite 10 des
Mäanderbogens 3 der benachbarten Strebe 2.
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Wie
aus 1 und insbesondere 2 deutlich
wird, ist der angedeuteten mäanderförmigen Grobstruktur
der Strebe 2 eine Feinstruktur überlagert, die
einerseits aus etwa omega- oder doppel-S-förmigen Kompensationsschlaufen 6 im
Bereich zwischen zwei gegenläufigen Mäanderbögen 3 besteht.
Andererseits sind die Axialverbinder 4, die innenseitig
an dem jeweiligen Zenithpunkt 5 eines Mäanderbogens 3 ansetzen,
nicht direkt, sondern über einen gegenläufig zum
Mäanderbogen 3 geschwungenen Ansatzbogen 7 angebunden.
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Die
Kompensationsschlaufen 6 sind dabei jeweils in die Mäanderbögen 3 der
jeweiligen Strebe 2 eingeformt, die an ihrer Außenseite 8 der
Zenithpunkte 5 den angesetzten Axialverbinder 4 aufweisen.
Die Kompensationsschlaufen 6 weisen dabei in einander abgewandte
Richtungen und sind bezogen auf die Mittelebene M der jeweiligen
Strebe 2 außermittig angeordnet.
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Die
Ansatzbögen 7 haben dieselbe Funktion wie die
Kompensationsschlaufen 6 und sind jeweils im Wesentlichen
omega-förmig ausgestaltet, sodass die Axialverbinder 4 jeweils
außenseitig an den Zenithpunkten 9 der Ansatzbögen 7 angebunden
sind. Damit münden alle Axialverbinder 4, egal
ob sie bezüglich der Grobstruktur an der Außenseite 8 oder
Innenseite 10 eines Mäanderbogens 3 angesetzt
sind, in einem Strebenbereich, der bezüglich des jeweiligen
Axialverbinders 4 dann konvex gekrümmt ist.
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Wie
aus den
3 und
4 hervorgeht,
stellt die Feinstruktur der Tragsegmente
1 mit den Kompensationsschlaufen
6 und
den Ansatzbögen
7 eine Optimierung des Stentdesigns
hinsichtlich des Dilatationsverhaltens dar. In
3 ist
ein Stent ausschnittsweise in seiner nominal dilatierten Konfiguration
gezeigt. Dabei sind die jeweiligen Abschnitte der Streben
2 in
den Mäanderbögen
3 weit in Umfangsrichtung
U aufgestellt. Die zwischen den Kompensationsschlaufen
6 bzw.
den Ansatzbögen
7 liegenden Strebenabschnitte
11 (
3) übernehmen
dabei den Dilatationsweg von der kontrahierten in die nominal dilatierte
Konfiguration gemäß
3. Die Strebenabschnitte
11 werden
dabei in einem Winkel C zur Axialrichtung A aufgestellt, der gegenüber
dem herkömmlichen Stentdesign, wie es beispielsweise in
der eingangs genannten
WO
2004/103215 A1 angegeben ist, deutlich größer
ist. Dies wiederum bringt eine deutliche Erhöhung des Kollapsdruckes
des Stents mit sich.
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Wie
aus einem Vergleich zwischen 3 und 4 hervorgeht, übernehmen
die Kompensationsschlaufen 6 und Ansatzbögen 7 den Überdilatationsweg,
der durch den Wegunterschied zwischen den in 3 und 4 angedeuteten
Basislängen L1 bzw. L2 der Kompensationsschlaufen 6 und
Ansatzbögen 7 repräsentiert ist.
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Es
stellen die geschwungenen Ansatzbögen 7 ein Gestaltungselement
dar, das das Risiko von Spannungskonzentrationen vermindert, wie
es bei einem spitzwinkligen Übergang zwischen Axialverbinder 4 und Mäanderbogen 3 vorhanden
wäre, was bei dem Stent nach dem genannten Stand der Technik
der Fall ist. Die Ansatzbögen 7 sorgen für
einen möglichst gleichmäßigen Spannungsverlauf
und eine maximale Ausnutzung der Verformungsfähigkeit der
Streben 2.
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Wie
aus 5 deutlich wird, können die Ansatzbögen 7 so
ausgelegt sein, dass sie beim Dilatieren des Stents, also beim Aufbiegen
(Pfeil 12) der Streben 2 in eine Position im Wesentlichen
parallel zur Umfangsrichtung U, als Drehpunkte fungieren und eine
zusätzliche Stützwirkung entfalten können.
Dazu werden die Ansatzbögen 7 so komprimiert,
dass ihre Fußpunkte 13 gegenseitig anschlagen
und sich damit gegenseitig abstützen.
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Eine
weitere mögliche Funktion der Ansatzbögen 7 ist
in 6 dargestellt. Dort ist der überdilatierte Zustand
des Stents gezeigt, bei dem die Fußpunkte 13 einen
deutlichen Abstand zueinander aufweisen. Bei Ausübung eines
Radialdrucks auf den Stent, der entsprechend in Umfangsrichtung
U umgesetzt wird, geben die Ansatzbögen 7 in einander
entgegengesetzte Richtungen 14, 15 elastisch nach,
bis sie wiederum aufeinandertreffen. In diesem Zustand stützen
sie sich dann gegenseitig ab, wobei – sofern bei dieser
Deformation im elastischen Bereich des Stentmaterials gearbeitet
wird – ein Rückfedern möglich ist. Nach
dem Aufeinandertreffen der Fußpunkte 13 findet
ein weiteres Kollabieren erst durch eine Verformung der durchgestreckten Streben 2 statt.
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Insgesamt
hat ein solcher Stent ein zweiphasiges Kollabierverhalten. Solange
die Fußpunkte 7 noch nicht aneinanderliegen, gibt
der Stent relativ weich nach. Bei weiterer Druckerhöhung
stützen sich die Fußpunkte 7 gegenseitig
ab und es wird ein hoher Widerstand über die gesamte Struktur
des Stents erzeugt, sodass ein Mindestquerschnitt des abgestützten
Gefäßes bis zu einem hohen Kollapsdruck gewährleistet
wird.
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Zur
Verdeutlichung der Eigenschaften eines erfindungsgemäßen
Stents werden nachfolgend die entsprechenden Parameter des erfindungsgemäßen
Stents und eines Stents mit dem Design gemäß der
WO 2004/103215 A1 gegenüber
gestellt.
Parameter | Erfindungsgemäßer
Stent | Stent
gemäß WO
2004/103215 A1 |
Außendurchmesser
(kontrahiert) | 2,35
mm | 2,25
mm |
Innendurchmesser
(nach Dilatation) | 7
mm | 6
mm |
Entfaltungsverhältnis | 2,98 | 2,67 |
Kollapsdruck
(gemessen) | 0,64
bar | 0,5
bar |
Recoil-Verhältnis
(berechnet) | 2,7% | 5,1% |
Recoil-Verhältnis
(gemessen) | 3,3% | 4,8% |
Wandstärke | 0,26
mm | 0,26
mm |
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Die
verbesserte Zeitfestigkeit wird durch die so genannte Goodman-Analyse
im Haigh-Diagramm verdeutlicht. 5 zeigt
ein solches Haigh-Diagramm eines erfindungsgemäßen
Stents, der auf 7 mm dilatiert wurde. 6 zeigt
ein entsprechendes Diagramm eines Stents nach dem vorstehend genannten
Stand der Technik.
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Trotz
größeren Durchmessers des erfindungsgemäßen
Stents (7 mm anstelle von 6 mm) ist die Schwingungsamplitude mit
22 MPa gegenüber der Schwingungsamplitude von 45 MPa des
Stents nach dem Stand der Technik deutlich reduziert. Ferner ist
bei einem Vergleich der beiden Diagramme gemäß 5 und 6 eine „Punktewolke"
zu verzeichnen, die zur Seite mit geringerer Mittelspannung hin
verschoben ist. Dies spricht für eine erhebliche Verbesserung
der Dauerstandfestigkeit des erfindungsgemäßen
Stents gegenüber dem Stand der Technik.
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Als
Materialien eignen sich insbesondere Metalle und Metalllegierungen,
insbesondere aus der Gruppe umfassend Eisen, Magnesium, Wolfram
und Zink, sowie Polymere.
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Die
in den 7 und 8 dargestellten Ausführungsformen
von Stents verdeutlichen, dass die erfindungsgemäße
Feinstruktur durch in die Mäanderbögen eingeformte
Kompensationsschlaufen universell bei verschiedensten Stent-Designs
eingesetzt werden kann. So zeigt das Stent-Design gemäß 7 Tragsegmente 1,
die nicht streng in Umfangsrichtung U, sondern helixartig um die
Axialrichtung A des Stents umlaufend ausgebildet sind. Einer in
Umfangsrichtung verlaufenden Erstreckungskomponente ist dabei eine
in Axialrichtung A verlaufende Komponente überlagert, sodass
sich ein Spiral-Design des Stents ergibt, der im Extremfall keine
Axialverbindungselemente aufweisen muss. Bei der in 7 gezeigten
Ausführungsform sind Axialverbinder 4 in relativ
geringer Zahl über die Streben 2 mit ihren Mäanderbögen 3 verteilt.
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Weiterhin
ist der 7 entnehmbar, dass die Kompensationsschlaufen 6 beispielsweise
eine C-Form oder auch eine S-Form aufweisen können, wie
die beiden durch die Bezugszeichen „6C" und „6S"
herausgegriffenen Kompensationsschlaufen 6 deutlich machen.
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Wie
grundsätzlich bei einer Konfiguration eines Stent-Designs
zu beachten ist, sollte vorteilhafterweise darauf geachtet werden,
dass innerhalb einer in 7 schraffiert angedeuteten Zelle
Z des Stents die Kompensatoren symmetrisch wirken, was beispielsweise
durch eine identische Anzahl und Form der Kompensationsschlaufen 6 erreicht
wird. Sollte eine komplexe Stentstruktur eine asymmetrische Anordnung
der Kompensatoren sinnvoll erscheinen lassen, so ist dies jedoch
ebenfalls realisierbar.
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In
der 8 ist wiederum ein Stent-Design gezeigt, bei dem
die mäanderförmige Struktur der Streben mit ihren
Mäanderbögen 3 weniger deutlich zutage
tritt, aber dennoch vorhanden ist. Die in Umfangsrichtung U umlaufenden Tragsegmente 1 weisen
hier zu den Mäanderbögen 3 komplementäre
Zusatzbögen 16 auf, wodurch wiederum aufspreizbare
Zellen gebildet werden.
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Ferner
macht die 8 deutlich, dass bei einem Stent-Design
mit in Umfangsrichtung U umlaufenden Tragsegmenten 1 nicht
unbedingt direkt in Axialrichtung verlaufende Axialverbinder vorhanden
sein müssen. Axialverbindungselemente können auch
durch Kopf-an-Kopf „zusammengewachsene" Mäanderbögen 3 gebildet
werden, sodass sich Knotenpunkte 17 bilden.
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Die
Kompensationsschlaufen bei der Ausführungsform gemäß 8 sind
sowohl als S-förmige Kompensationsschlaufen 6S in
die Mäanderbögen 3 als auch C-förmige
Kompensationsschlaufen 6C in die Zusatzbögen 16 eingeformt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 2004/103215
A1 [0002, 0004, 0028, 0034, 0040, 0040]
- - DE 19731021 A1 [0002]
- - DE 19945049 A1 [0002]