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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Raumauskleidung, die in den
Rumpf eines Flugzeugs eingebracht und aus diesem wieder entfernt
werden kann. Ferner betrifft die Erfindung ein Flugzeug mit einer
solchen Raumauskleidung.
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Raumauskleidungen,
die je nach Bedarf in einen Flugzeugrumpf montiert oder aus diesem
wieder entfernt werden können,
sind unter anderem in Flugzeugbereichen vorteilhaft, die nicht ständig dem Aufenthalt
von Passagieren dienen, wie zum Beispiel in Frachträumen von
Passagierflugzeugen oder im Rumpf von multifunktionalen Militärtransportern.
Solche nachträglich
einbaubaren und wieder entfernbaren Raumauskleidungen werden auch
als mobile Passagierkabinen bezeichnet und bringen generell Vorteile,
wenn eine schnelle Umrüstung
oder eine schnelle Montage von Einbauten erwünscht sind.
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Hintergrund der Erfindung
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Bekannt
sind Lösungen,
bei denen ganze Raumzellen mit Boden, Wänden und Decke ähnlich einem
Frachtcontainer als Komfortelemente in den Rumpf eines Flugzeugs
eingebracht werden. Sofern man sie nicht vor der Montage der Rumpfsegmente einbringt,
wie derzeit zum Beispiel bei Sanitärzellen üblich, können sie nur durch Frachttore
verladen werden. Wegen der niedrigen Frachttorhöhen werden die oberen Teile
solcher Systeme in der Regel nachträglich aufgesetzt, um eine ausreichende
Stehhöhe für Passagiere
zu erreichen. Es müssen
daher stets mehrere Einzelteile verladen werden, wobei jedes einzelne
Einzelteil sehr sperrig und schwer sein kann, und die Einzelteile
werden dann im Flugzeugrumpf zusammenmontiert. Wegen eines nötigen Sicherheitsabstandes
kann dabei in der Regel nicht die maximale Frachtraumhöhe genutzt
werden.
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Bekannt
ist ferner eine nachrüstbare
Raumzelle, welche ein Dachmodul enthält, das durch Federelemente
nach dem Einbringen der Raumzelle in den Flugzeugrumpf angehoben
werden kann und dann an der Unterseite des darüber liegenden Decks elastisch
angepresst wird. Bei dieser Raumzelle kann zwar die meist begrenzte
zur Verfügung
stehende Höhe
eines Frachtraums voll ausgenutzt werden, so dass fast 2 m Innenraumhöhe erreicht
werden können,
nachteilig ist jedoch der hohe mechanische Aufwand zur Installation
der Raumzelle in dem Flugzeugrumpf. Beispielsweise müssen vier
Luftfedern annähernd
synchron durch Seilzüge
aufgerichtet werden. Außerdem
hat eine solche Raumzelle häufig eine
erhebliche Masse von etwa 200 kg pro Kompartment, so dass sie kaum
allein manuell, das heißt ohne
Zuhilfenahme von zusätzlichen
Installationswerkzeugen und Lastenhebern, installiert werden kann.
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Es
besteht daher ein Bedarf an einer Raumauskleidung für ein Flugzeug,
bei der insbesondere die oben genannten Nachteile herkömmlicher
Raumauskleidungen und Raumzellen zumindest teilweise vermieden werden
können.
Es besteht insbesondere ein Bedarf dafür, eine mobile möglichst
leichte, sparsame Auskleidung für
verschiedene Innenräume
von Passagierflugzeugen zu schaffen, die einfach und schnell montiert
und demontiert werden kann. Es kann dabei erwünscht sein, Möglichkeiten
zur Integration bzw. zum Anbau von Komfortelementen wie zum Beispiel
Sitzen, Liegen oder Ablagen vorzusehen.
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Es
besteht ferner ein Bedarf für
ein Flugzeug, bei dem eine Raumauskleidung in einfacher, vorzugsweise
manueller Weise in den Flugzeugrumpf eingebracht werden kann und
an diesem befestigt werden kann.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diesem
Bedarf wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche entsprochen.
Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Raumauskleidung
für ein Flugzeug
bereitgestellt, wobei die Raumauskleidung ein Deckenelement, ein
Bodenelement und eine Seitenwandanordnung mit mindestens einem Seitenwandelement
aufweist. Das Seitenwandelement ist dabei schwenkbar mit dem Deckenelement
und/oder dem Bodenelement verbunden.
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Merkmale,
Eigenschaften, Vorteile und alternative Ausführungsformen der Erfindung
werden nachfolgend angegeben.
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Unter
einer Raumauskleidung für
ein Flugzeug kann nachfolgend eine Verkleidung verstanden werden,
die in den Rumpf bzw. in spezielle Flugzeugzellen innerhalb des
Rumpfs eines Flugzeugs wie zum Beispiel den Frachtraum eingebracht
werden kann. Die Raumauskleidung kann dabei insbesondere dazu dienen,
die tragenden Strukturen des Rumpfes optisch zu verkleiden, um einer
ansonsten nicht für
den Transport von Passagieren vorgesehenen Flugzeugzelle das Aussehen
einer Passagierkabine zu verleihen. Die Raumauskleidung kann ferner
zur Schall- und Wärmeisolierung
dienen.
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Das
Deckenelement und das Bodenelement der Raumauskleidung können einfache,
ebene Paneelen aufweisen. Alternativ können das Deckenelement oder
das Bodenelement auch der Form einer Flugzeugzelle, in der die Raumauskleidung
angeordnet werden soll, angepasst sein. Zum Beispiel können die
Elemente Biegungen und Verrundungen aufweisen.
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Auch
die Seitenwandanordnung kann an die Form der Flugzeugzelle angepasst
oder mit einfachen ebenen Paneelen ausgebildet sein.
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Wesentlich
für die
erfindungsgemäße Raumauskleidung
ist, dass das mindestens eine Seitenwandelement der Seitenwandanordnung
schwenkbar mit dem Deckenelement oder dem Bodenelement oder vorzugsweise
mit beiden diesen Elementen verbunden ist. Das Seitenwandelement
kann aufgrund dieser schwenkbaren Verbindung in Bezug auf das Decken-
bzw. Bodenelement abgeklappt werden. In einem solchen abgeklappten
Zustand ist der Raumbedarf der Raumauskleidung wesentlich verringert,
so dass die Raumauskleidung problemlos auch durch kleine Frachttore
in das Flugzeuginnere eingebracht werden kann. Ferner ist die Raumauskleidung
im zusammengeklappten Zustand aufgrund der verringerten Außenmaße einfacher
handhabbar.
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Das
Deckenelement und das Bodenelement können, müssen aber nicht, eine Länge aufweisen, die
etwa der Breite der Flugzeugzelle, in der die Raumauskleidung angeordnet
werden soll, quer zur Flugzeuglängsachse
entspricht. Die Seitenwandanordnung kann eine Länge aufweisen, die in etwa
der Höhe
der Flugzeugzelle entspricht. Es kann jeweils eine Seitenwandanordnung
an gegenüberliegenden Enden
des Decken- und des Bodenelements angeordnet sein. Eine solche Raumauskleidung
kann zum Einbringen in einen Flugzeugrumpf durch ein Frachttor hindurch
in eine parallelogrammartige Konfiguration abgeklappt werden und
dann im Flugzeugrumpf in eine im Wesentlichen rechteckförmige Geometrie (betrachtet
im Querschnitt senkrecht zur Längsachse des
Flugzeugrumpfes) aufgeklappt werden, wobei das Deckenelement, das
Bodenelement und die Seitenwandanordnungen die zur Verfügung stehende Flugzeugzelle
vollständig
auskleiden. Weist die Flugzeugzelle eine wesentliche Länge in Flugzeuglängsrichtung
auf, kann die Raumauskleidung aus mehreren Segmenten zusammengesetzt
werden, die in Flugzeuglängsrichtung
hintereinander angeordnet werden können.
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Alternativ
kann eine Gesamt-Raumauskleidung auch aus mehreren einzelnen, jeweils
an sich zusammenklappbaren Teilauskleidungen zusammengesetzt werden.
Zum Beispiel kann das Decken- und das Bodenelement nur die Länge der
halben Breite eines Flugzeugrumpfs aufweisen, so dass der Flugzeugrumpf
in seiner gesamten Breite durch zwei nebeneinander anzuordnende
Teilauskleidungen überspannt
werden kann. Durch ein solches Untergliedern in Teilauskleidungen
kann erreicht werden, dass jede Teilauskleidung für sich genommen
einfacher, vorzugsweise manuell, handhabbar ist.
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Das
Bodenelement, das Deckenelement und das mindestens eine Seitenwandelement
können durch
herkömmliche
Scharniere oder Filmscharniere so miteinander verbunden sein, dass
sie vorzugsweise leporelloartig zusammengefaltet werden können. Sowohl
das Deckenelement und das Bodenelement als auch das bzw. die Seitenwandelemente
können jeweils
in einzelne, miteinander schwenkbar verbundene Teilelemente untergliedert
sein, so dass die Raumauskleidung je nach zur Verfügung stehendem Platz
beim Verladen mehrfach geknickt oder gebogen oder geteilt sein kann.
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Die
Breite der Elemente, also ihr Maß in Flugzeuglängsrichtung,
kann derart gewählt
sein, dass sich die Raumauskleidung beispielsweise durch maximal
vier Monteure akzeptabel verladen und montieren lässt. Sie
kann auch derart gewählt
sein, dass sie den Abständen
zwischen Spanten bzw. den Abständen
zwischen vorhandenen Befestigungssystemen innerhalb der tragenden
Struktur des Flugzeugrumpfs, an denen sie befestigt werden soll,
Rechnung trägt.
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Die
erfindungsgemäße Raumauskleidung kann
neben der selbstverständlichen
Resistenz gegen die Beschleunigungen der eigenen Masse als reines
Verkleidungsteil ausgebildet sein und somit hauptsächlich ästhetischen
Ansprüchen
genügen. Sie
kann aber prinzipiell auch Isolierfunktionen oder Kabelführungsfunktionen übernehmen.
Weiterhin können
diverse Komfortelemente wie zum Beispiel Bodenbeläge, Displays,
Beleuchtungen, Ablagen, Sitze oder Liegen integriert sein, wobei
deren Krafteinleitungselemente gleichzeitig zur Befestigung der erfindungsgemäßen Raumauskleidung
dienen können.
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Das
Bodenelement und das Deckenelement können zur Erzielung einer größtmöglichen
Raumhöhe
an der Flugzeugstruktur der Flugzeugzelle, in der die Raumauskleidung
installiert werden soll, anliegend durch flugzeugübliche Schnellverschlüsse befestigt
sein, wobei nur relativ dünne
elastische Zwischenschichten in bekannter Weise nötig sein
können.
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Neben
dem Montagevorteil aufgrund des verringerten Platzbedarfes können die
Faltungen, Knickungen und Krümmungen
der einzelnen Elemente der Raumauskleidung und eventuell eine Teilung
des mindestens einen Seitenwandelements Relativbewegungen zwischen
den einzelnen Elementen zulassen. Dabei kann ein optimierter Abstand
dieser Seitenwandelemente zur seitlichen Struktur der Flugzeugzelle
nötig sein,
der auch eine günstige
Platzierung von Dämmmaterialien
an den Außenflächen der Raumauskleidung
oder gegebenenfalls Ansätze
der Fensterverkleidung erlaubt.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist mindestens ein Seitenwandelement bzw. seine Verbindung zu dem
Deckenelement bzw. dem Bodenelement derartig ausgelegt, dass das
Seitenwandelement in eine zu dem Decken- bzw. Bodenelement parallele Konfiguration
verschwenkt werden kann. Dadurch kann die Raumauskleidung während des
Verladens besonders platzsparend zusammengefaltet werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform weist
die Seitenwandanordnung mindestens zwei Seitenwandelemente auf.
Die Seitenwandelemente können
miteinander schwenkbar verbunden sein. Eines der Seitenwandelemente
kann dabei an einer seiner Kanten mit dem Bodenelement verbunden sein,
das andere Seitenwandelement kann an einer Kante mit dem Deckenelement
verbunden sein, und die gegenüberliegenden
freien Kanten der Seitenwandelemente können relativ zueinander schwenkbar
zum Beispiel über
ein Scharnier miteinander verbunden sein. Zum Verladen der Raumauskleidung kann
die zweiteilige Seitenwandanordnung dann so eingeklappt werden,
dass sie platzsparend zwischen dem Decken- und dem Bodenelement
aufgenommen wird.
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In
einer alternativen Ausführungsform
können
die mindestens zwei Seitenwandelemente über eine Nut-und-Feder-Verbindung
miteinander verbunden sein. Durch eine solche Verbindung, bei der
eine Nut an einem der Wandelemente in eine gabelartige Feder an
einer gegenüberliegenden
Kante des zweiten Seitenwandelements eingreifen kann, kann ein Verladen
der Raumauskleidung weiter vereinfacht werden, ohne dass ein Montieren
der Raumauskleidung unnötig
erschwert würde.
Zum Verladen können
das Bodenelement und das daran schwenkbar befestigte untere Seitenwandelement
sowie das Deckenelement und das daran schwenkbar befestigte obere
Seitenwandelement jeweils zusammengeklappt werden und diese Bestandteile
der Raumauskleidung können
einzeln verladen werden. Im Innern des Flugzeugrumpfs können die
Seitenwandelemente dann ausgeklappt werden, zum Beispiel in eine
zu dem Boden- bzw. Deckenelement senkrechten Konfiguration, und
können über die
Nut-und-Feder-Verbindung in ausreichend stabiler Weise miteinander verbunden
werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform kann
die Raumauskleidung wenigstens ein Stützelement zum Abstützen des
Deckenelements gegen das Bodenelement aufweisen. Das Stützelement kann
dabei eine Länge
aufweisen, die der gewünschten
Raumhöhe
der Raumauskleidung entspricht. Das Stützelement kann das Gewicht
des Deckenelements aufnehmen und in das Bodenelement ableiten, so
dass dieses Gewicht nicht oder nur in geringerem Maße auf die
Seitenwandelemente wirkt. Das Stützelement
kann beispielsweise als eine Strebe ausgebildet sein, die sich im
installierten Zustand der Raumauskleidung zwischen dem Deckenelement und
dem Bodenelement erstreckt. Das Stützelement kann nach dem provisorischen
Befestigen des Decken- und des Bodenelements an der Flugzeugzelle nachträglich zur
Stabilisierung der Raumauskleidung installiert werden. Insbesondere
kann das Stützelement
selbst schwenkbar mit dem Deckenelement und/oder dem Bodenelement
verbunden sein und gegebenenfalls eine mehrgliedrige, in sich zusammenklappbare
Struktur aufweisen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform können das
Deckenelement und das Bodenelement im Wesentlichen parallel zueinander
angeordnet und durch die Seitenwandanordnung miteinander verbunden
werden. In einer solchen Anordnung kann sich am besten der Eindruck
einer komfortablen Passagierkabine mit horizontalen Decken- und
Bodenbereichen ergeben.
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Vorzugsweise
sind die Abmessungen des Decken- und Bodenelements sowie Seitenwandanordnung
so bemessen, dass zwischen dem Deckenelement und dem Bodenelement
ein ausreichender Abstand entstehen kann, wie er für den Transport
von Passagieren komfortabel ist. Beispielsweise sollte dieser Abstand
mindestens 1,7 m, vorzugsweise mindestens 2 m betragen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Flugzeug mit
einer Raumauskleidung, wie sie oben beschrieben wurde, vorgeschlagen.
Die Raumauskleidung kann dabei innerhalb des Flugzeugrumpfes mit
einer Deckenstruktur, einer Bodenstruktur und einer Seitenwandstruktur angeordnet
werden.
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Gemäß weiteren
Ausführungsformen
kann das Deckenelement der Raumauskleidung an der Deckenstruktur
der Flugzeugzelle befestigt sein und das Bodenelement der Raumauskleidung
kann an der Bodenstruktur der Flugzeugzelle befestigt sein. Zwischen
dem Deckenelement der Raumauskleidung und der Deckenstruktur der
Flugzeugzelle bzw. zwischen dem Bodenelement der Raumauskleidung und
der Bodenstruktur der Flugzeugzelle kann ein elastisches Element
zwischengelagert sein. Der enge Kontakt zwischen Deckenelement und
Deckenstruktur bzw. Bodenelement und Bodenstruktur kann dann bedingen,
dass vorzugsweise an diesen Flächen
Fixierungs- und Befestigungselemente vorgesehen werden können, um
die Raumauskleidung an der Flugzeugzelle zu befestigen. Dabei kann
die Befestigung durch Schrauben und Riegel oder ähnliche flugzeugübliche Elemente,
aber auch durch geeignet eingebrachte Monumente bzw. Class Dividers,
mobile Stützen
oder raumhohe Funktionselemente erfolgen. Sofern örtlich oder
gänzlich
nur solche Stützsysteme
statt der Fixierungs- bzw. Befestigungselemente vorgesehen sind,
müssen
die vibrationsdämpfenden
elastischen Zwischenschichten, die zwischen Decken- bzw. Bodenelement
der Raumauskleidung und die Flugzeugzelle zwischengelagert sind,
derart voluminös
ausgeführt
sein, dass sie die unterschiedlichen aeroelastischen Abstandsänderungen
zwischen Boden und Decke der Flugzeugzelle, die im Bereich der Mittelebene
einige cm betragen können, mit
geringstmöglichen
Zwangskräften
ausgleichen können.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform können ein
oder mehrere Halteelemente vorgesehen sein, mit Hilfe derer ein
Seitenwandelement der Raumauskleidung an der Seitenwandstruktur der Flugzeugzelle
gehalten werden kann. Das Halteelement kann so ausgebildet und angeordnet
sein, dass Gewichtskräfte
der Seitenwandanordnung zumindest teilweise aufgenommen werden können, das
heißt die
Seitenwandanordnung abgestützt
wird, dass sich andererseits das Seitenwandelement aber noch relativ
zu der Flugzeugzelle bewegen kann, insbesondere seitlich zur Flugzeuglängsrichtung,
um sich aeroelastischen Verschiebungen aller Bereiche der Flugzeugzelle
anpassen zu können.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
sind in der Flugzeugzelle Krafteinleitungselemente zur Befestigung
von Komfortelementen wie zum Beispiel Sitzen, Liegen oder Ablagen
innerhalb einer Raumauskleidung vorgesehen. Solche Krafteinleitungselemente
können
verstärkte
Bereiche am Flugzeugrumpf sein. Solche Krafteinleitungselemente
können
zum Beispiel im Bereich von Spanten des Flugzeugrumpfs ausgebildet
sein. Die Krafteinleitungselemente können einerseits dazu dienen,
Sitze, Liegen etc., die großen
Kräften
ausgesetzt sind, daran zu befestigen. Andererseits kann auch die
Raumauskleidung, die ihrerseits verhältnismäßig wenig Kräfte aufnehmen
muss, an den Krafteinleitungselementen befestigt sein.
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Eines
der wesentlichen Merkmale der erfindungsgemäßen Raumauskleidung ist, dass
Teile der Seitenwandanordnung jeweils an dem Decken- bzw. Bodenelement
vormontiert sein können
und Befestigungen zur Seitenstruktur der Flugzeugzelle nur durch
sekundäre
Funktionselemente wie zum Beispiel lösbare elastische Stützen oder
Halter hauptsächlich
zur Entlastung der Seitenwandteile in z-Richtung oder schwingungsdämpfende
Lenker zur Lagefixierung in y-Richtung erfolgen. Die y- und die z-Richtung
sind dabei jeweils als die untereinander orthogonalen vertikalen
und horizontalen Richtungen senkrecht zur Flugzeuglängsachse
definiert.
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Dadurch
wird die schnelle Montage begünstigt
und außerdem
eine Beweglichkeit der Seitenwandanordnung einer erfindungsgemäßen Raumauskleidung
für die
aeroelastischen Verschiebungen aller Bereiche der Flugzeugzelle
erhalten.
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Die
Erfindung kann generell Vorteile bringen, wenn eine schnelle Umrüstung oder
die schnelle Montage, auch missionsadaptiv, von Einbauten wie einer
Raumauskleidung erwünscht
ist. Die leichte Raumauskleidung erlaubt eine volle Nutzung der Raumhöhe mit der
Möglichkeit,
die unterschiedlichen aeroelastischen Abstandsänderungen zwischen Boden und
Decke der Flugzeugzelle, die im Bereich der Mittelebene einige cm
betragen können,
mit möglichst
geringen Zwangskräften
ausgleichen zu können.
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Neben
dem Montagevorteil lassen die Faltungen, Knickungen und Krümmungen
sowie Teilungen der Seitenwand Relativbewegungen zwischen dem Boden
und der Decke der Raumauskleidung zu.
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Nachfolgend
werden einige Eigenschaften und Merkmale der Erfindung noch einmal
mit anderen Worten dargestellt.
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Bei
der Raumauskleidung sind Teile des Bodens und der Decke mit Teilen
der Seitenwand derart verbunden, dass die so entstandenen Montagekomplexe
platzsparend und transportfreundlich zusammengeklappt werden können, wobei
die Gesamtmasse des jeweiligen Montagekomplexes insoweit begrenzt
ist, dass eine Manipulation vorzugsweise durch maximal vier Personen
möglich
bleibt. Das Boden- bzw. Deckenteil des erfindungsgemäßen Raumauskieldungssystems
kann an flugzeugseitigen Boden- und Deckenstrukturen mit flugzeugüblichen, vorzugsweise
lösbaren
Verschlüssen
unverschiebbar eng anliegend befestigt sein, aber der Seitenwandbereich
des Raumauskleidungssystems kann mit seitlichem Abstand zur Flugzeugzelle
nur über vorzugsweise
elastische und dämpfende
Binde- oder Halteglieder mit der Flugzeugstruktur verbunden sein,
wobei Faltungen, Knickungen und Krümmungen sowie Teilungen der
Seitenwandanordnung Relativbewegungen zwischen Boden und Decke entsprechend
der aeroelastischen Maßänderung
der Raumhöhe
zulassen. Die Einzelteile der Raumauskleidung können an den Knick- bzw. Faltlinien
zwischen ihnen durch vorzugsweise textilverstärkte Filmscharniere verbunden
sein, die gegebenenfalls durch übliche
Scharniere ergänzt
werden können. Das
Bodenelement und das Deckenelement der Raumauskleidung kann an der
flugzeugseitigen Boden- und Deckenstruktur durch mobile Stützen, Class
Dividers oder mobile, raumhohe, gegebenenfalls säulenartige Funktionselemente
an Boden und Decke in Bohrungen der flugzeugseitigen Struktur fixiert
sein, wobei elastomere Schäume
und Profile zwischen Deckenelement und Flugzeugzelle bzw. Bodenteil
und Flugzeugzelle den sich elastisch verändernden Decken-Boden-Abstand
der Flugzeugstruktur fast ohne Zwangskräfte ausgleichen und Vibrationen
dampfen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung ist ein Seitenwandelement der
erfindungsgemäßen Raumauskleidung
jeweils ungefähr
waagerecht geteilt und über
eine Feder-Nut-Verbindung oder mit einer per Langloch fixierten Überlappung
verbunden, wobei eine Verschiebung zwischen oberer und unterer Seitenwand
möglich
ist, um die aeroelastischen Bewegungen auszugleichen, ohne dass
eine Knickung oder elastische Krümmung
der Seitenwand für
diesen Ausgleich herangezogen werden müsste.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist der Seitenwandbereich einer erfindungsgemäßen Raumauskleidung
an einem Knick bzw. an einer Gelenkverbindung geteilt und im Betriebszustand
an dieser Stelle durch lösbare
Verbindungen gefügt,
welche eine begrenzte Winkelbeweglichkeit zulassen. Mit anderen
Worten kann die Seitenwand aus getrennten Segmenten bestehen, die
lösbar
miteinander verbunden sind, wobei die Verbindung derart ausgebildet
ist, dass die einzelnen Segmente in einem gewissen Maße z. B.
durch Zwischenlagern von elastischen Elementen gegeneinander verschwenkbar
sind, um sich aeroelastischen Bewegungen des Rumpfes anzupassen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist ein Seitenwandelement der Raumauskleidung
auch senkrecht geteilt, das heißt,
entlang einer Verbindungslinie zwischen dem Deckenelement und dem
Bodenelement. Damit werden eine einfache Montage und ein örtlicher
Durchgriff hinter die erfindungsgemäße Raumauskleidung möglich.
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Die
vorangehend in Bezug auf einzelne Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung beschriebenen Merkmale können auf verschiedene Weise
miteinander kombiniert werden.
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Die
vorangehend beschriebenen und weitere Aspekte, Merkmale und Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
spezifischer Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen ersichtlich.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
schematisch eine aus einfachen Platten zusammengesetzte Raumauskleidung
gemäß der vorliegenden
Erfindung;
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2 zeigt
eine leporelloartige Faltung der in 1 gezeigten
Raumauskleidung;
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3 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung der in einer Flugzeugzelle
angeordneten Raumauskleidung aus 1;
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4 zeigt
eine Raumauskleidung mit raumhohen Stützen gemäß der vorliegenden Erfindung;
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5 zeigt
eine Raumauskleidung mit einer zweifach geknickten Seitenwandanordnung
gemäß der vorliegenden
Erfindung, installiert in einer Flugzeugzellenstruktur, die dem
Hauptdeck eines mehrstöckigen
Großraumflugzeuges
entspricht;
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6 zeigt
eine Raumauskleidung mit gekrümmter
oberer Seitenwandanordnung, eingebaut in eine Flugzeugzellenstruktur,
unter Verwendung einer Feder-Nut-Verbindung gemäß der vorliegenden Erfindung;
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7 zeigt
schematisch eine Faltung einer erfindungsgemäßen Raumauskleidung, wobei
ein Seitenwandelement für
den Transport und die Montage sowohl waagerecht als auch im unteren
Teil senkrecht geteilt ist;
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8 zeigt
ein Verbindungselement zur lösbaren,
winkelbeweglichen Verbindung von Platten, wie es bei einer erfindungsgemäßen Raumauskleidung
einsetzbar ist.
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Die
mobile Raumauskleidung, wie sie in 1 dargestellt
ist, basiert auf vier ebenen Platten als Verkleidungselementen.
Das Deckenelement 1, das Bodenelement 2 und die
Seitenwandelemente 3 und 4 sind jeweils durch
Scharniersysteme 5, 6 miteinander verbunden. Durch
die Anordnung der Scharniersysteme 5, 6 wird eine
Klappbewegung der benachbarten Elemente 1, 2, 3, 4 nach
innen oder außen
ermöglicht.
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2 zeigt
eine leporelloartige Faltung aller in 1 dargestellten
plattenartigen Elemente 1, 2, 3 und 4 sowie
der Innenscharniersysteme 5 und des Außenscharniers 6, wobei
alle Scharniere bis auf 0° geklappt
werden können.
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3 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung der aus dem Deckenelement 1,
dem Bodenelement 2 und den Seitenwandelementen 3, 4 zusammengesetzten
Raumauskleidung und deren Bezug zu einer frachtraumartigen Struktur
der Flugzeugzelle 8 mit einfachen lösbaren Befestigungselementen 26,
Scharniersystemen 5 und 6 und einem elastischen
Halteelement 7 am oberen Seitenwandelement 3,
wobei das Halteelement 7 senkrechte Massenkräfte des
Seitenwandelements kompensiert und so den Scharnierbereich 5 entlastet,
gleichzeitig aber Winkelbewegungen zulässt.
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4 zeigt
die Anwendung raumhoher Stützelemente 10,
die die Raumauskleidung an Boden und Decke der Flugzeugstruktur 8 in
Bohrungen 27 seitlich und senkrecht fixieren. Aerodynamische Änderungen
der Raumhöhe
können
dabei durch als elastische Elemente 9 dienende Elastomerschäume zwischen
Raumauskleidung und Flugzeugstruktur ausgeglichen werden. Dies geschieht
außerdem durch
die Elastizität
des freiträgerartigen
Endes des Deckenelements 1 in Verbindung mit dem Scharnier 5 und
der elastischen Seitenwandstütze
bzw. Halteelement 7. Anstelle eines Scharniers kann ein
winkelbewegliches Verschlusselement 11, wie es in 8 dargestellt
ist, die Seitenwandelemente 3 und 4 miteinander
verbinden.
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5 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung, die den Bezug einer Raumauskleidung
und einer Flugzeugstruktur 8 darstellt, wobei die Flugzeugstruktur
dem Hauptdeck eines mehrstöckigen Großraumflugzeuges
entspricht. Die Seitenwand der Raumauskleidung ist dabei zweifach
geknickt und an allen Seitenwandelementen 3, 12 und 4 sind
thermisch bzw. akustisch wirksame Dämmelemente 14 sowie
Ansätze
für die
Fensterverkleidung 13 angebracht. Auch hier ist ein lösbares,
winkelbewegliches Verschlusselement 11 für eine waagerechte
Trennung der Seitenwand vorgesehen, sowie Scharniersysteme 5 als
Verbindung mit dem Deckenelement 1 und dem Bodenelement 2,
wobei die aufrechte Lage des unteren Seitenwandelements 4 durch
ein lösbares
lenkerartiges Koppelglied 16 gesichert wird.
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6 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung, die eine erfindungsgemäße Raumauskleidung
in Bezug auf eine Flugzeugstruktur 8 darstellt, wobei die
Flugzeugstruktur dem Hauptdeck eines Standardtyps eines Flugzeugrumpfs
entspricht. Das gekrümmte
obere Seitenwandelement 3 der mobilen Raumauskleidung ist
mit dem unteren Seitenwandelement 4 über eine Feder-Nut-Verbindung 15 gekoppelt.
Dies ermöglicht
einen Ausgleich von aeroelastischen Bewegungen des Flugzeugrumpfes.
Das obere Seitenwandelement 3, das auch Ansätze der Fensterverkleidung 13 enthalten
kann, ist über
ein Stabscharnier oder eine Filmscharnierleiste 5 mit dem
Deckenelement 1 verbunden, welches wiederum mit Schnellverschlüssen 26 an
die Flugzeugstruktur 8 der Flugzeugzelle herangezogen ist. In ähnlicher
Weise ist das Bodenelement 2 mit der Bodenstruktur der
Flugzeugstruktur 8 verbunden. Das untere Seitenwandelement 4 schließt sich
an das Bodenelement 2 an und ist mit einem lösbaren lenkerartigen
Koppelglied 16 waagerecht an die Flugzeugstruktur 8 angehangen.
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7 zeigt
eine Faltung eines erfindungsgemäßen Raumauskleidungssystems,
wobei die aus den Seitenwandelementen 3 und 4 bestehende
Seitenwandanordnung für
den Transport und die Montage sowohl waagerecht als auch vorzugsweise
im Bereich des unteren Seitenwandelement 4 auch senkrecht
getrennt erscheint. In dem unteren Seitenwandelement 4 sind
dabei benachbarte Seitenwandelementteile 4a, 4b durch
einen V-förmigen
Schlitz 31 voneinander getrennt. Es entstehen zwei nur
einfach geklappte besonders günstig
manipulierbare Transporteinheiten aus Deckenelement 1 mit
oberem Seitenwandelement 3 einerseits und Bodenelement 2 mit
unterem Seitenwandelement 4 andererseits, wobei die Teile
der unteren Seitenwandelemente 4a, 4b durch eine
lösbare
winkelbewegliche Verbindung 11 an der Trennkante im Einbauzustand
mit dem oberen Seitenwandelement 3 verbunden sein können. Die aus
den Seitenwandelementen 3 und 4 zusammengesetzte
Seitenwandanordnung kann durch den V-förmigen Schlitz 31 hintergriffen
werden, um sie zum Beispiel an der von dieser mit Abstand angeordneten
Flugzeugstruktur 8 montieren bzw. untereinander verbinden
zu können.
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8 zeigt
eine vorteilhafte Ausgestaltung eines lösbaren, winkelbeweglichen Verbindungselementes
zur Verbindung von Platten wie zum Beispiel den Seitenwandelementen 3 und 4.
Ein längs
einer Kante angeschraubtes Winkelprofil 17 wirkt dabei
als Anlage und ein Elastomerstreifen 25 wirkt als Dämpfung.
Mittels dem an geeigneter Stelle angebrachten Haken 18,
der vorzugsweise über
Schrauben 19 oder Nieten mit dem Profil 17 verbunden
ist, wird über
einen Zugbügel 21 und
einen Verschlusshebel 23 die Kante des Seitenwandelements 4 über den
Elastomerstreifen 25 gegen die Kante des Seitenwandelements 3 gedrückt, wobei
in der Bohrung 22 ein Sicherungssplint vorzusehen ist.
Wegen der Elastizität
des Winkelprofils 17 und des Elastomerstreifens 25 ist eine
Winkelbeweglichkeit in erforderlichem Maß gegeben.
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Abschließend wird
darauf hingewiesen, dass die Begriffe „umfassen", „aufweisen" etc. das Vorhandensein
weiterer Elemente nicht ausschließen. Der Begriff „ein" schließt auch
das Vorhandensein einer Mehrzahl von Gegenständen nicht aus. Die Bezugszeichen
in den Ansprüchen
dienen lediglich der besseren Lesbarkeit und sollen den Schutzbereich
der Ansprüche
in keiner Weise einschränken.
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- 1
- Deckenelement
- 2
- Bodenelement
- 3,
4
- Seitenwandelemente
- 5,
6
- Scharniere
- 7
- Halteelement
- 8
- Flugzeugstruktur
- 9
- Elastische
Elemente
- 10
- Stützelemente
- 11
- Verschlusselement
- 12
- Seitenwandelement
- 13
- Fensterverkleidung
- 14
- Dämmelement
- 15
- Feder-Nut-Verbindung
- 16
- lenkerartiges
Koppelglied
- 17
- Winkelprofil
- 18
- Haken
- 19
- Schrauben
- 21
- Zugbügel
- 22
- Bohrung
- 23
- Verschlusshebel
- 25
- Elastomerstreifen
- 31
- V-förmiger Schlitz