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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes,
welcher eine enzymatische Eigenschaft eines synaptosomalen/synaptischen
Wirkortkomplexes im Bereich einer synaptosomalen/synaptischen Membran
modifiziert.
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Hintergrund der Erfindung
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Durch
gängige
Methoden ist es bisher nicht möglich,
die Aktivität,
die Funktion und das Zusammenspiel von Membranproteinen im Bereich
von Synapsen oder synaptischen Übergängen auf
einfache und eindeutige Art und Weise zu untersuchen. Aber gerade
die Wechselwirkung von Membranproteinen untereinander ist oft komplex
und die heterologe Expression einzelner intrazellulärer Proteine
in der Plasmamembran kann zu unspezifischen Effekten und Missinterpretation
der Daten führen.
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Aus
der Druckschrift
WO
02/074983 A1 sind eine Sensoranordnung, eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zur amperometrischen und/oder potentiometrischen
pharmakologischen Wirkort- und/oder Wirkstofftestung bekannt, wobei
proteinhaltige Primärträger, z.
B. in Form von Vesikeln oder Membranfragmenten an einen eine Elektrode
bildenden Sekundärträger angelagert
und einer elektrophysiologischen Untersuchung in einem wässrigen
Messmedium zugeführt
werden können.
Die Primärträger sind jeweils
mit einem zu einer elektrischen Aktion anregbaren biologischen Einheit,
insbesondere einem Membranprotein versehen.
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Die
Veröffentlichung "Characterization
of a Mg2+-ATPase and a proton pump in cholinergic
synaptic vesicles from the electric Organ of Torpedo marmorata", Eur. J. Biochem.
1984, 144 (3), Seiten 441 bis 446 beschreibt die Untersuchung synaptischer Vesikel
im Zusammenhang mit der Magnesium-ATPase unter verschiedenen Bedin gungen,
wobei insbesondere die Beeinflussung verschiedener vermeintlicher
Inhibitoren, z. B. Ouabain und Oligomicin, untersucht werden.
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Aus
der Publikation "Functional
identification of a vesicular acetyl cholin transporter and its
expression from a cholinergic gene locus", The Journal of biological chemistry,
269 (35), Seiten 21929 bis 21932 beschreibt Untersuchungen an vesikulären Acetylcholintransportern
aus Säugetieren
sowie deren genetische Expression.
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Aus
der Veröffentlichung "AP-3-dependent mechanisms
control the targeting of a chloride channel ClC-3 in neuronal and
non-neuronal cells",
The Journal of biological chemistry, 249 (24), Seiten 25430 bis
25439 befasst sich mit Chloridkanälen aus neuronalen und nicht-neuronalen
Spezies und damit im Zusammenhang stehenden synaptischen Vesikeln.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Verfahren zum Identifizieren
eines Wirkstoffkomplexes, welcher eine enzymatische Eigenschaft
eines synaptosomalen/synaptischen Wirkortkomplexes im Bereich einer
synaptosomalen/synaptischen Membran modifiziert zu schaffen, mit
welchen auf einfache und doch zuverlässige Art und Weise eine elektrophysiologische
Untersuchung von Membranproteinen im Bereich von Synapsen oder synaptischen Übergängen möglich ist.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird bei Verfahren zum Identifizieren
eines Wirkstoffkomplexes, welcher eine enzymatische Eigenschaft
eines synaptosomalen/synaptischen Wirkortkomplexes im Bereich einer
synaptosomalen/synaptischen Membran modifiziert mit den Merkmalen
der unabhängigen
Patentansprüche
1, 2 und 3 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Verfahren sind Gegenstand
der abhängigen
Ansprüche.
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, durch entsprechende
Maßnahmen
Synaptosomen oder synaptosomale/synaptische Liposomen oder Vesikel
oder deren Derivate als Primärträger einer
elektrophysiologischen Untersuchung zu unterziehen, wobei Primärträger maßgeblich
sind, die eine synaptosomale/synaptische Membran als Membran aufweisen,
welche einen Wirkortkomplex im Bereich der Membran des jeweiligen
Primärträgers enthalten.
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Entsprechend
schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren
eines Wirkstoffkomplexes, welcher eine enzymatische Eigenschaft
eines synaptosomalen/synaptischen Wirkortkomplexes im Bereich – also an
oder in – einer
synaptosomalen/synaptischen Membran modifiziert, bei welchem Synaptosomen
oder synaptosomale/synaptische Liposomen oder Vesikel oder deren
Derivate als Primärträger elektrophysiologisch
untersucht werden und bei welchem Primärträger verwendet werden, die eine
synaptosomale/synaptische Membran als Membran aufweisen, welche
den Wirkortkomplex im Bereich der Membran des jeweiligen Primärträgers enthalten.
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Geschaffen
wird also ein Verfahren zum Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes,
welcher eine enzymatische Eigenschaft eines synaptosomalen/synaptischen
Wirkortkomplexes im Bereich einer synaptosomalen/synaptischen Membran
modifiziert, bei welchem Synaptosomen oder synaptosomale/synaptische
Liposomen oder Vesikel oder deren Derivate als Primärträger elektrophysiologisch
untersucht werden, bei welchem Primärträger verwendet werden, die eine
synaptosomale/synaptische Membran als Membran aufweisen, welche
den Wirkortkomplex im Bereich der Membran des jeweiligen Primärträgers enthalten.
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Gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird als Wirkortkomplex oder als
Teil davon ein Monomer oder ein Oligomer einer synaptosomalen/synaptischen
vesikulären
ATPase oder einer vATPase verwendet, wobei als nicht-aktivierendes Medium
ein Medium mit 150 mmol/l K-Aspartat, 2 mmol/l MgSO4,
4 mmol/l KCl und 50 mmol/l Hepes pH 7,2 verwendet wird, wobei als
aktivierendes Medium ein Medium mit 150 mmol/l K-Aspartat, 2 mmol/l MgSO4, 4 mmol/l KCl, 50 mmol/l Hepes pH 7,2 und 0,1
bis etwa 1,0 mmol/l Na-ATP verwendet wird und wobei als Ruhemedium
ein Medium mit 150 mmol/l K-Aspartat, 2 mmol/l MgSO4,
4 mmol/l KCl und 50 mmol/l Hepes pH 7,2 verwendet wird.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird als Wirkortkomplex
oder als Teil davon ein Monomer oder ein Oligomer eines synaptosomalen/synaptischen
vesikulären
Acetylcholintransporters oder eines vAChTs verwendet, wobei als
nicht-aktivierendes Medium ein Medium mit 320 mmol/l NaCl, 2 mmol/l
MgCl2, 50 mmol/l Hepes-NaOH pH 7,4, und
1 mmol/l Na-ATP verwendet wird, wobei als aktivierendes Medium ein
Medium mit 300 mmol/l NaCl, 2 mmol/l MgCl2,
50 mmol/l Hepes-NaOH pH 7,4, 1 mmol/l Na-ATP und 20 mmol/l Acetylcholin
verwendet wird und wobei als Ruhemedium ein Medium mit 320 mmol/l
NaCl, 2 mmol/l MgCl2 und 50 mmol/l Hepes-NaOH
pH 7,4 verwendet wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird als Wirkortkomplex
oder als Teil davon ein Monomer oder ein Oligomer eines synaptosomalen/synaptischen
vesikulären
Chloridkanals oder eines CLC-3s verwendet, wobei als nicht-aktivierendes
Medium ein Medium mit 330 mmol/l K-Glutamat, 50 mmol/l Hepes pH
7,2 und 0,3 mmol/l Mg-ATP verwendet wird, wobei als aktivierendes
Medium ein Medium mit 330 mmol/l K-Glutamat, 50 mmol/l Hepes pH
7,2, 0,3 mmol/l Mg-ATP und 30 mmol/l KCL verwendet wird und wobei
als Ruhemedium ein Medium mit 330 mmol/l K-Glutamat und 50 mmol/l
Hepes pH 7,2 verwendet wird.
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Eine
Biosensoranordnung für
die amperometrische und/oder potentiometrische Testung synaptosomaler/synaptischer
pharmakologischer Wirkortkomplexe und/oder Wirkstoffkomplexe ist
in diesem Zusammenhang mit einem Sekundärträger und mit einer Mehrzahl
Primärträger ausgebildet,
welche in unmittelbarer räumlicher
Nachbarschaft des Sekundärträgers angeordnet
sind, wobei als Primärträger Synaptosomen
oder synaptosomale/synaptische Liposomen oder Vesikel oder deren
Derivate vorgesehen sind.
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Eine
Vorrichtung für
die amperometrische und/oder potentiometrische, pharmakologische
Wirkort- und/oder Wirkstofftestung ist mit mindestens einem Messbereich,
in welchem als Messsonde eine Biosensoranordnung gemäß obiger
Beschreibung vorgesehen ist, mit einer Datenerfassungs-/Steuereinrichtung,
welche zumindest zur Erfassung von Messdaten der Sensoranordnung
ausgebildet ist, und mit einer Austausch- und Mischeinrichtung versehen,
welche zum Verfügungstellen,
Austausch, Mischen und Einstellen des Messmediums ausgebildet ist.
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Ein
Testkit, welcher zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet ist, weist mindestens einen Primärträger, einen Messbereich und ein
erstes oder Ruhemedium, ein zweites, nicht-aktivierendes Medium,
und ein drittes, aktivierendes Medium zur Aufnahme eines potenziellen
Wirkstoffkomplexes, auf.
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Ein
entsprechendes Screeningverfahren ist zum Identifizieren eines unbekannten
Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon, des Vorhandenseins
eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats
davon, des Vorhandenseins eines bekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes,
Teils oder Derivats davon, der Konzentration eines unbekannten Wirkstoffs,
Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon, der Konzentration eines
bekannten Wirkstoffes, Wirkstoffkomplexes, Teils oder Derivats davon
oder einer beliebigen Kombination der zuvor genannten Größen oder
Eigenschaften geeignte, und zwar durch Verwenden eines Verfahrens
gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei der Wirkstoff, der Wirkstoffkomplex, der Teil oder das
Derivat davon eine enzymatische Eigenschaft eines Wirkortkomplexes,
welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen Proteins enthält, oder
eines Teils davon modifiziert.
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Denkbar
sind des Weiteren entsprechende Verwendungen der Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung zum Auffinden von Inhibitoren, partiellen oder temporären Inhibitoren,
Aktivatoren oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes,
welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen Proteins enthält.
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Durch
Erfindung wird also die Möglichkeit
einer elektrophysiologischen Untersuchung von Synaptosomen oder
synaptosomale/synaptische Liposomen oder Vesikel oder deren Derivate
als Primärträgern und
damit von synaptosomalen/synaptischen Membranen als Membranen der
Primärträger und folglich
von entsprechenden Wirkortkomplexen, die in Form synaptosomaler/synaptischer
Proteine als zu einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische Einheiten
vorliegen oder jeweils von einem oder mehreren synaptosomalen/synaptischen
Proteinen als zu einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische
Einheiten gebildet werden, geschaffen. Dadurch ist es möglich, derartige
synaptosomaler/synaptischer Proteine als Wirkortkomplexe zum Beispiele
in vergleichsweise nativer Umgebung elektrophysiologisch zu untersuchen.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Diese
und weitere Aspekte werden anhand der Figuren weiter erläutert:
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1A–4 zeigen
in schematischer Form Ergebnisse einer Anwendung einer Ausführungsform
der Erfindung, nämlich
für den
Fall der Untersuchung eine vATPase.
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5 zeigt
in schematischer Form Ergebnisse einer anderen Anwendung einer Ausführungsform der
Erfindung, nämlich
für den
Fall der Untersuchung eines vACh/Protonen-Antiporters.
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6, 7 zeigen
in schematischer Form Ergebnisse einer weiteren Anwendung einer
Ausführungsform
der Erfindung, nämlich
für den
Fall der Untersuchung eines CLC-3-Kanals.
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8 zeigt
in schematischer und geschnittener Seitenansicht eine Ausführungsform
der einer Biosensensoranordnung.
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9 zeigt
Details einer zu weiteren Ausführungsform
einer Biosensoranordnung mit einem Vesikel als Primärträger.
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10 zeigt
eine schematische und teilweise geschnittene Seitenansicht eines
anderen Ausführungsbeispiels
einer Biosensoranordnung mit einem Vesikel als Primärträger und
deren Verwendung in einer Messvorrichtung.
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11A–D
zeigen in einer schematischen Seitenansicht eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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12A–C
zeigen in einer schematischen Seitenansicht eine andere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung
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Im
Folgenden wird auf die Figuren zunächst ganz allgemein Bezug genommen:
Es
werden strukturell und/oder funktionell gleiche, ähnliche
oder gleich wirkende Aspekte und Elemente mit denselben Bezugszeichen
bezeichnet, nicht in jedem Fall ihres Auftretens wird eine detaillierte
Beschreibung wiederholt.
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Die
vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zum Identifizieren eines
Wirkstoffkomplexes W, welcher eine enzymatische Eigenschaft eines
synaptosomalen/synaptischen Wirkortkomplexes 12 im Bereich – also z.
B. an oder in – einer
synaptosomalen/synaptischen Membran 11' modifiziert.
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Es
wird insbesondere ein Verfahren geschaffen, bei welchem Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische
Liposomen oder Vesikel oder deren Derivate als Primärträger 10 elektrophysiologisch untersucht
werden und bei welchem Primärträger 10 verwendet
werden, die eine synaptosomale/synaptische Membran 11' als Membran 11 aufweisen,
welche den Wirkortkomplex 12 im Bereich der Membran 11 des
jeweiligen Primärträgers 10 enthalten.
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Unter
den Begriffen Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische
Liposomen oder Vesikel und deren Derivate werden im Sinne der Erfindung auch
insbesondere intrazelluläre
Kompartimente im allgemeinen, Synaptosomen im engeren Sinne und synaptische/synaptosomale
Vesikel oder Liposomen im engeren Sinne verstanden. Die jeweiligen
Derivate können
insbesondere auch Cluster oder Aggregate dieser Spezies oder auch
bestandteile davon sein, z. B. Membranfragmente.
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Es
kann ein Wirkortkomplex 12 verwendet werden, welcher ein
synaptosomales/synaptisches Protein als zu einer elektrischen Aktion
aktivierbare biologische Einheit aufweist oder welcher von einem synaptosomalen/synaptischen
Protein als zu einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische
Einheit gebildet wird.
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Ein
besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt also in der
Schaffung der Möglichkeit
einer elektrophysiologischen Untersuchung von Synaptosomen 10' oder synaptosomalen/synaptischen Liposomen
oder Vesikeln oder deren Derivaten als Primärträgen 10 und damit von
synaptosomalen/synaptischen Membranen 11' als Membranen 11 der
Primärträger 10 und
folglich von entsprechenden Wirkortkomplexen 12, die in
Form synaptosomaler/synaptischer Proteine als zu einer elektrischen
Aktion aktivierbare biologische Einheiten vorliegen oder jeweils
von einem oder mehreren synaptosomalen/synaptischen Proteinen als
zu einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische Einheiten
gebildet werden. Dadurch ist es möglich, derartige synaptosomale/synaptische
Proteine als Wirkortkomplexe 12 zum Beispiele in vergleichsweise
nativer Umgebung elektrophysiologisch zu untersuchen.
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Im
Sinne der Erfindung wird unter einem – ggf. auch potentiellen – Wirkstoff
oder Wirkstoffkomplex W jegliche stoffliche und/oder elektrisch
geladene Entität
verstanden, die eine Wirkung auf den Wirkortkomplex 12, 12' ausübt oder – ggf. möglicherweise – ausüben kann.
Es kann sich also auch um ein Substrat handeln, um ein Kosubstrat,
um einen Inhibitor, um eine zu transportierende Spezies, einfach um
einen Elektrolytbestandteil, um einen Ladungsträger, z. B. auch um ein Elektron
oder Proton, ggf. hydratisiert oder um einen Liganden, wobei dies
Aufzählung
nicht abschließend
ist.
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Das
Verfahren kann insbesondere die Schritte und Eigenschaften aufweisen:
- (a) Bereitstellen einer Mehrzahl Primärträger 10, welche
den Wirkortkomplex 12 im Bereich einer synaptosomalen/synaptischen
Membran 11' als Membran 11 des
jeweiligen Primärträgers 10 enthalten,
- (b) Anlagern oder In-Kontakt-Bringen der Primärträger 10 am
oder im Oberflächenbereich 24a eines
Isolationsbereichs 24 einer als Sekundärträger 20 dienenden Biosensorelektrode
in einem Messmedium 30, 30-1, 30-2, 30-3,
wobei der Sekundärträger 20 gegenüber dem
Messmedium 30, 30-1, 30-2, 30-3 und
gegenüber
den Primärträgern 10 mittels
des Isolationsbereichs 24 mechanisch und elektrisch isoliert
ist oder wird,
- (c) Bereitstellen mindestens eines potenziellen Wirkstoffkomplexes
W,
- (d) In-Wechselwirkung-Bringen insbesondere In-Kontakt-Bringen
des potenziellen Wirkstoffkomplexes W mit dem Wirkortkomplex 12 der
Primärträger 10,
und
- (e) Bestimmen des qualitativen und/oder quantitativen Einflusses
des potenziellen Wirkstoffkomplexes W auf enzymatische Eigenschaften
des Wirkortkomplexes 12 durch Detektieren einer elektrischen
Aktion des Wirkortkomplexes 12 oder einer Änderung
der elektrischen Aktion über
die Biosensorelektrode als Sekundärträger 20,
- (f) bei welchem ein durch den Wirkortkomplex 12 erzeugter
elektrischer Strom und/oder ein durch den Wirkortkomplex 12 erzeugtes
elektrisches Potenzial als elektrische Aktion verwendet werden,
welches jeweils erzeugt wird durch einen Vorgang oder mehrere Vorgänge aus
der Gruppe, die aufweist den Transport, die Verschiebung, die Anlagerung,
die Freigabe, die Bindung von Ladungsträgern, Stoffen und/oder Liganden
und die Konformationsänderungen,
- (g) bei welchem als Messmedium 30, 30-1, 30-2, 30-3 eine
wässrige
Elektrolytlösung
verwendet wird,
- (h) bei welchem als Primärträger 10 Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische
Vesikel oder Liposomen oder deren Derivate verwendet werden und
- (i) bei welchem Primärträger 10 verwendet
werden, die als Membran 11 eine synaptosomale/synaptische
Membran 11' mit
dem Wirkortkomplex 12 aufweisen.
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Die
Synaptosomen 10' oder
synaptosomalen/synaptischen Liposomen oder Vesikel oder deren Derivate
mit synaptosomalen/synaptischen Membranen 11' können in nativer Form als Primärträger 10 verwendet
werden.
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Es
können
auch Synaptosomen 10' oder
synaptosomale/synaptische Liposomen oder Vesikel oder deren Derivate
mit synaptosomalen/synaptischen Membranen 11' in gereinigter, biochemisch und/oder
molekularbiologischer geänderter
Form als Primärträger 10 verwendet
werden.
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Als
Messmedium 30 können
ein Ruhemedium 30-1, mindestens ein nicht-aktivierendes Medium 30-2 und/oder
mindestens ein aktivierendes Medium 30-3 verwendet werden,
durch welche neben dem Wirkortkomplex 12 in den synaptosomalen/synaptischen
Membranen 11' vorhandene
weitere und zu einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische
Einheiten 12' nicht
aktiviert, in ihrer Aktivität
reduziert oder inhibiert werden.
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Es
kann eine Mehrzahl synaptosomaler/synaptischer Wirkortkomplexe 12 untersucht
wird. Dies kann sequentiell oder parallel erfolgen.
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Es
kann eine Biosensorelektrode als Sekundärträger 20 verwendet werden,
bei welcher ein elektrisch leitfähiger
und festkörperartiger
Elektrodenbereich 21 mit mindestens einer Elektrode 26 vorgesehen
ist oder wird, welcher gegenüber
dem Messmedium 30 und gegenüber den Primärträgern 10 elektrisch
und mechanisch isoliert ist oder wird, und zwar durch Vorsehen eines
Isolationsbereichs 24 in Form einer festkörperunterstützten Membran,
welche schichtartig aufgebaut ist oder wird, und zwar aus zumindest
einer Oberschicht 24a einer amphiphilen organischen Verbindung.
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Es
kann eine Elektrode 26 aus einem Metall aus der Gruppe,
die gebildet wird von Gold. Silber und Platin, im Elektrodenbereich 21 vorgesehen
sein oder werden, und zwar mit einer Monoschicht eines langkettigen
Alkanthiols als Unterschicht 24b und einer Monoschicht
eines Lipids als Oberschicht 24a darauf.
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Es
kann eine Elektrode 26 verwendet werden, die kann mit oder
aus einem Kunststoffmaterial oder einem Polymermaterial ausgebildet
ist, welches elektrisch leitfähig
ist, mit einer Monoschicht eines Lipids als Oberschicht 24a darauf.
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Die
Oberschicht 24a kann auch ganz oder teilweise von oder
mit einem Gemisch aus einem Lipid oder aus mehreren Lipiden in einem
oder in mehreren organischen Lösungsmitteln,
insbesondere in langkettigen aliphatischen Kohlenswasserstoffen,
z. B. in Dekan, Dodekan und/oder Heaxdekan, oder deren Derivaten
gebildet sein oder werden.
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Es
kann eine Biosensorelektrode als Sekundärträger 20 verwendet werden,
bei welcher der eine Elektrode 26 der Biosensorelektrode
als Sekundärträger 20 abdeckende
Bereich des Isolationsbereichs 24 als Membranstruktur SSM
ausgebildet ist oder wird, insbesondere mit einer Fläche A im
Bereich von etwa 0,1 mm2 bis etwa 50 mm2 und mit einer spezifischen elektrischen
Leitfähigkeit
Gm im Bereich von etwa 1 nS/cm2 bis
etwa 100 nS/cm2 und/oder mit einer spezifischen
Kapazität
Cm im Bereich von etwa 10 nF/cm2 bis
etwa 1000 nF/cm2.
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Als
Primärträger 10 kann
jeweils ein Vesikel, ein Liposom, eine mizelläre Struktur oder ein Membranfragment
verwendet werden.
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Der
Wirkortkomplex 12 kann aus dem Organismus eines Säugers, insbesondere
Ratte, Schwein, Schaf oder Mensch stammen oder aus diesem genetisch
abgeleitet sein oder werden.
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Es
kann ein Wirkortkomplex 12 verwendet werden, der zumindest
zum Teil im Primärträger 10 die
Membran 11 durchspannend ausgebildet ist.
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Als
enzymatische Eigenschaft können
verwendet werden:
- – die Bindung, Anlagerung oder
Freigabe des Wirkstoffkomplexes W oder eines Teils davon oder des
Messmediums 30 oder eines Teils davon,
- – der
Transport oder die Verschiebung des Wirkstoffkomplexes W oder eines
Teils davon oder des Messmediums 30 oder eines Teils davon,
- – die
chemische Umsetzung oder Reaktion des Wirkstoffkomplexes W oder
eines Teils davon oder des Messmediums 30 oder eines Teils
davon,
- – eine
Konformationsänderung
oder Bewegung des Wirkortkomplexes 12 oder eines Teils
davon oder
- – eine
beliebige Kombination dieser Prozesse.
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Die
Verfahrensschritte (c) und/oder (d) können durchgeführt werden
durch:
- – Zumischen
oder Injizieren des Wirkstoffkomplexes W, eines Teils oder einer
Vorform davon,
- – Austauschen
des Messmediums 30 oder eines Teils davon und/oder
- – chemisches
oder physikalisches Umsetzen oder Reagieren des Messmediums 30 oder
eines Teils davon oder des Wirkstoffkomplexes W, eines Teils oder
einer Vorform davon.
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Es
kann eine Sensoranordnung 1 aus Biosensorelektrode als
Sekundärträger 20 und
daran angelagerten Primärträgern 10 in
einem Messraum 50, Messbereich 50 oder Messgefäß 50 vom
Messmedium 30 umströmt
oder angeströmt
werden.
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Es
kann eine Strömungsgeschwindigkeit oder
Fließgeschwindigkeit
v des Messmediums 30 im Bereich von etwa 0,1 m/s bis etwa
2 m/s verwendet werden.
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Es
kann aufeinanderfolgend eine Mehrzahl von Tests durchgeführt werden
durch aufeinanderfolgendes Austauschen des Messmediums 30,
gegebenenfalls mit zwischengeschaltetem Waschen oder Spülen des
Messraums 50.
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In
den Verfahrensschritten (c), (d) und/oder (e) können ein oder mehrere der folgenden
Unterschritte durchgeführt
werden:
- (j) Einbringen des Sekundärträgers 20 mit
den Primärträgern 10 in
ein erstes, nicht-aktivierendes Messmedium 30-1 und Detektieren
einer elektrischen Aktion gemäß dem oder
im Sinne von Verfahrensschritt e,
- (k) Einbringen des Sekundärträgers 20 mit
den Primärträgern 10 in
ein zweites, aktivierendes Messmedium 30-2 und Detektieren
einer elektrischen Aktion gemäß dem oder
im Sinne von Verfahrensschritt e,
- (l) Einbringen des Sekundärträgers 20 mit
den Primärträgern 10 in
ein drittes oder Test-Messmedium 30-3 und Detektieren einer
elektrischen Aktion gemäß dem oder
im Sinne von Verfahrensschritt e, wobei das dritte oder Test-Messmedium 30-3 dem
zweiten aktivierenden Messmedium 30-2 entsprechend gewählt wird
und der Wirkstoffkomplex W, ein Teil oder eine Vorstufe davon enthalten
sind oder hinzugefügt
und/oder freigesetzt werden.
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Zwischen
den Schritten (j) und (k) kann ein Waschschritt durchgeführt werden
durch Einbringen des Sekundärträgers 20 mit
den Primärträgern 10 in ein
viertes oder Waschmedium 30-4.
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Direkt
vor dem Schritt (l) kann der Schritt (j) wiederholt durchgeführt werden.
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Des
Weiteren wird eine Biosensoranordnung für die amperometrische und/oder
potentiometrische Testung synaptosomaler/synaptischer pharmakologischer
Wirkortkomplexe 12 und/oder Wirkstoffkomplexe W beschrieben
mit einem Sekundärträger 20 und mit
einer Mehrzahl Primärträger 10,
welche in unmittelbarer räumlicher
Nachbarschaft des Sekundärträgers 20 angeordnet
sind, wobei als Primärträger 10 Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische Liposomen
oder Vesikel oder deren Derivate vorgesehen sind.
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Der
Wirkortkomplex 12 kann als zu einer elektrischen Aktion
aktivierbare biologische Einheit ein synaptosomales/synaptisches
Protein aufweisen oder von einem synaptosomalen/synaptischen Protein
gebildet sein.
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Es
können
Synaptosomen 10' oder
synaptosomale/synaptische Liposomen oder Vesikel mit synaptosomalen/synaptischen
Membranen 11' in
nativer Form als Primärträger 10 vorgesehen
sind.
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Es
können
andererseits auch Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische
Liposomen oder Vesikel mit synaptosomalen/synaptischen Membranen 11' in gereinigter,
biochemisch und/oder molekularbiologischer geänderter Form als Primärträger 10 vorgesehen
sein.
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Als
Messmedium 30 kann ein Ruhemedium, ein nicht-aktivierendes
Medium und/oder ein aktivierendes Medium vorgesehen sein, durch
welche neben dem Wirkortkomplex 12 in den synaptosomalen/synaptischen
Membranen 11' vorhandene
weitere und zu einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische
Einheiten 12' nicht
aktiviert, in ihrer Aktivität reduziert
oder inhibiert werden.
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Eine
Biosensoranordnung weist einen Sekundärträger 20 auf, welcher
einen elektrisch leitfähigen
und festkörperartigen
Elektrodenbereich 21 aufweist, wobei die Primärträger 10 zu
einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische Einheiten als
Wirkortkomplexe 12 aufweisen, und mit einem wässrigen Messmedium 30,
in welchem die Primärträger 10 und der
Sekundärträger 20 angeordnet
sind, wobei der Elektrodenbereich 21 gegenüber dem
Messmedium 30 elektrisch isoliert ausgebildet ist, wobei
der Elektrodenbereich 21 gegenüber den Primärträgern 10 und
gegenüber
den biologischen Einheiten als Wirkortkomplexen 12 elektrisch
isoliert ausgebildet ist und wobei als Primärträger 10 Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische
Vesikel oder deren Derivate zur elektrophysiologischen Untersuchung vorgesehen
sind, die eine synaptosomale/synaptische Membran 11' als Membran 11 aufweisen,
welche den Wirkortkomplex 12 als zu einer elektrischen Aktion
aktivierbare biologische Einheiten im Bereich der Membran 11 des
jeweiligen Primärträgers 10 enthalten.
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Es
kann eine Biosensorelektrode als Sekundärträger 20 vorgesehen
sein, bei welcher ein elektrisch leitfähiger und festkörperartiger
Elektrodenbereich 21 mit mindestens einer Elektrode 26 vorgesehen
ist, welcher gegenüber
dem Messmedium 30 und gegenüber den Primärträgern 10 elektrisch
und mechanisch isoliert ist, und zwar durch Vorsehen eines Isolationsbereichs 24 in
Form einer festkörperunterstützten Membran,
welche schichtartig aufgebaut ist, und zwar aus zumindest einer
Oberschicht 24a einer amphiphilen organischen Verbindung.
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Die
Elektrode 26 kann aus einem Metall aus der Gruppe, die
gebildet wird von Gold, Silber und Platin, im Elektrodenbereich 21 vorgesehen
sein, und zwar mit einer Monoschicht eines langkettigen Alkanthiols
als Unterschicht 24b und einer Monoschicht eines Lipids
als Oberschicht 24a darauf.
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Die
Oberschicht 24a kann auch ganz oder teilweise von oder
mit einem Gemisch aus einem Lipid oder aus mehreren Lipiden in einem
oder in mehreren organischen Lösungsmitteln,
insbesondere in langkettigen aliphatischen Kohlenswasserstoffen, z. B.
in Dekan, Dodekan und/oder Heaxdekan, oder deren Derivaten gebildet
sein oder werden.
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Die
Elektrode 26 kann auch mit oder aus einem Kunststoffmaterial
oder einem Polymermaterial ausgebildet sein, welches elektrisch
leitfähig
ist. mit einer Monoschicht eines Lipids als Oberschicht 24a darauf.
Somit werden u. a. eine Polymerelektrode oder ein Polymersensor
vorgesehen.
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Es
kann eine Biosensorelektrode als Sekundärträger 20 verwendet werden,
bei welcher der eine Elektrode 26 der Biosensorelektrode
als Sekundärträger 20 abdeckende
Bereich des Isolationsbereichs 24 als Membranstruktur SSM
ausgebildet ist oder wird, insbesondere mit einer Fläche A im
Bereich von etwa 0,1 mm2 bis etwa 50 mm2 und mit einer spezifischen elektrischen
Leitfähigkeit
Gm im Bereich von etwa 1 nS/cm2 bis
etwa 100 nS/cm2 und/oder mit einer spezifischen
Kapazität
Cm im Bereich von etwa 10 nF/cm2 bis
etwa 1000 nF/cm2.
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Als
Primärträger 10 kann
jeweils ein Vesikel, ein Liposom, eine mizelläre Struktur oder eine Membranfragment
vorgesehen sein.
-
Der
Wirkortkomplex 12 oder ein Teil davon kann als ein Monomer
oder ein Oligomer einer synaptosomalen/synaptischen vesikulären ATPase
oder einer vATPase vergesehen sein.
-
Ferner
kann als Wirkortkomplex 12 oder als Teil davon ein Monomer
oder ein Oligomer eines synaptosomalen/synaptischen vesikulären Acetylcholintransporters
oder eines vAChTs vorgesehen sein.
-
Als
Wirkortkomplex 12 oder als Teil davon kann ein Monomer
oder ein Oligomer eines synaptosomalen/synaptischen vesikulären Chloridkanals oder
eines CLC-3s vorgesehen sein.
-
Als
Wirkortkomplex 12 kann jeweils ein Membranprotein, insbesondere
eine Ionenpumpe, ein Ionenkanal, ein Transporter, ein Rezeptor oder ein
Bestandteil oder ein Verband davon vorgesehen sein.
-
Der
Wirkortkomplex 12 kann in nativer Form oder in abgewandelter
Form, insbesondere gereinigter, mikrobiologisch und/oder molekularbiologisch geänderter
Form, vorgesehen sein.
-
Ferner
wird eine Vorrichtung für
die amperometrische und/oder potentiometrische, pharmakologische
Wirkort- und/oder Wirkstofftestung beschrieben mit mindestens einem
Messbereich 50, in welchem als Messsonde eine Biosensoranordnung 1 nach
einem der Ansprüche 38 bis 53 vorgesehen
ist, mit einer Datenerfassungs-/Steuereinrichtung 40, welche
zumindest zur Erfassung von Messdaten der Sensoranordnung 1 ausgebildet
ist und mit einer Austausch- und Mischeinrichtung 60, welche
zum Verfügungstellen,
Austausch, Mischen und Einstellen des Messmediums 30 ausgebildet
ist.
-
Mittels
der Austauscheinrichtung 60 können über das Messmedium 30 Messbedingungen,
insbesondere pharmakologische Bedingungen, definiert in kontinuierlicher
Art und Weise einstellbar sein, vorzugsweise nach Art eines kontinuierlichen
Fließsystems.
-
Dabei
können
mittels der Austauscheinrichtung 60 in der Nachbarschaft
der Sensoranordnung 1 Fließ- und Strömungsgeschwindigkeiten von
etwa v ≈ 0,1 – 2 m/s
erzeugbar sein.
-
Es
kann eine Mehrzahl integrierter Sensoranordnungen 1, vorzugsweise
in separaten, strömungsmäßig und
elektrisch voneinander entkoppelten und unabhängigen Vertiefungsbereichen
einer Mikroplatte oder Mikrotiterplatte vorgesehen sein, vorzugsweise
um 8, 12, 96 Messkanäle
auf einem Raster auszubilden.
-
Ein
Testkit zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist mindestens einen Primärträger 10,
einen Messbereich 50 und ein erstes oder Ruhemedium 30-1,
ein zweites, nicht-aktivierenden Medium 30-2 und ein drittes,
aktivierendes Medium 30-3 zur Aufnahme eines potenziellen
Wirkstoffkomplexes W auf.
-
Der
Testkit kann mindestens einen potenziellen Wirkstoffkomplex W aufweisen.
-
Beschrieben
wird auch ein Screeningverfahren zum Identifizieren eines unbekannten
Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes W, Teils oder Derivats davon, des
Vorhandenseins eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes
W, Teils oder Derivats davon, des Vorhandenseins eines bekannten
Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes W, Teils oder Derivats davon, der Konzentration
eines unbekannten Wirkstoffs, Wirkstoffkomplexes W, Teils oder Derivats
davon, der Konzentration eines bekannten Wirkstoffes, Wirkstoffkomplexes
W, Teils oder Derivats davon oder einer beliebigen Kombination der
zuvor genannten Größen oder
Eigenschaften durch Verwenden eines erfindungsgemäßen Verfahrens
und/oder einer erfindungsgemäßen Biosensoranordnung
und/oder einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
und/oder eines erfindungsgemäßen Testkits,
wobei der Wirkstoff, der Wirkstoffkomplex W, der Teil oder das Derivat
davon eine enzymatische Eigenschaft eines Wirkortkomplexes 12,
welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen Proteins enthält, oder
eines Teils davon modifiziert.
-
Verwendet
werden können
die erfindungsgemäßen Verfahren
zum Auffinden von Inhibitoren, partiellen oder temporären Inhibitoren,
Aktivatoren oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes 12,
welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen Proteins enthält.
-
Die
Biosensoranordnung kann auch verwendet werden zum Auffinden von
Inhibitoren, partiellen oder temporären Inhibitoren, Aktivatoren
oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes 12,
welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen Proteins enthält, und
insbesondere des humanen synaptosomalen/synaptischen Proteins.
-
Die
Vorrichtung kann verwendet werden zum Auffinden von Inhibitoren,
partiellen oder temporären Inhibitoren,
Aktivatoren oder Modulatoren einer enzymatischen Eigenschaft eines
Wirkortkomplexes 12, welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen
Proteins enthält,
und insbesondere des humanen synaptosomalen/synaptischen Proteins.
-
Auch
der Testkit kann verwendet werden zum Auffinden von Inhibitoren,
Aktivatoren, partiellen oder temporären Inhibitoren oder Modulatoren
einer enzymatischen Eigenschaft eines Wirkortkomplexes 12,
welcher einen Typ eines synaptosomalen/synaptischen Proteins enthält, und
insbesondere des humanen synaptosomalen/synaptischen Proteins.
-
Diese
und weitere Aspekte werden anhand der folgenden Bemerkungen weiter
erläutert:
Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Untersuchung von Membranproteinen
in synaptischen Vesikeln als intrazellulären Kompartimenten und der Wirkung
von Substanzen auf eines oder mehrere dieser Proteine.
-
Durch
gängige
Methoden ist es bisher nicht oder nur eingeschränkt möglich, Aktivität, Funktion und
Zusammenspiel von Transportern und Kanälen in intrazellulären Kompartimenten
(z. B. synaptischen Vesikeln) zu untersuchen. Gerade die Wechselwirkung
der Membranproteine untereinander ist oft komplex und die heterologe
Expression einzelner intrazellulärer
Proteine in der Plasmamembran kann zu unspezifischen Effekten und
Missinterpretation der Daten führen.
-
Als
herkömmliche
Methoden traten bisher in Erscheinung Bindungs-, bzw. Aufnahmestudien
von radioaktiv markierten Substraten an Präparationen synaptischer Vesikel
und an nativen Hirnschnitten, die Verwendung von Fluoreszenzfarbstoffen
zur Detektion beispielsweise von pH-Wert- oder Membranpotenzialänderungen
sowie die Quantifizierung der Proteindichte und -expression mittels
verschiedener molekularbiologischer Methoden.
-
Die
Untersuchung der Wirkung von Substanzen bei radioaktiven Bindungs-
und Aufnahmeassays lässt
in der Regel keine Unterscheidung zu, ob ein Wirkstoff nur bindet
oder auch transportiert wird (dafür müssten alle Wirkstoffe radioaktiv
markiert sein).
-
Radioaktive
Messungen bedürfen
speziell ausgebildeten Personals sowie notwendiger Sicherheitseinrichtungen.
-
Fluoreszenzmethoden
zur Messung von pH-Wert-Änderungen
oder Membranpotenzialänderungen
geben nur indirekte Hinweise auf die Transportaktivität.
-
Beide
Methoden untersuchen nicht direkt die Transportfunktion des Proteins,
sondern erfordern Vermittler in Form von Färbereagenzien oder radioaktiv
markierten Substraten. Bestimmt wird nicht die unmittelbare Enzymaktivität, sondern
die Änderung einer
Substratkonzentration nach dem Abschluss des Transportes. Sie erfassen
die Transportaktivität im
Laufe von Minuten.
-
Molekularbiologische
Untersuchungen der Proteindichte und -expression ermöglichen
keine Aussagen zur Funktionalität
und Aktivität.
-
Die
hier vorgestellte Entwicklung und die vorliegende Erfindungen können diesen
Mangel beheben und bei der Untersuchung und beim Screening relevanter
Substan zen hilfreich sein. Dabei können Substanzen ohne großen Aufwand
auf mehrere in der Membran vorkommende Proteine getestet werden.
-
Elektrogene
Membranproteine (wie z. B. vATPase, vGAT, vGluT, vAChT, ZnT3, vMAT,
ClC-3 in synaptischen Vesikeln) verschieben Ionen oder geladene
Substrate über
die Membran. Der Erfindung liegt gemäß einem Aspekt die Idee zu
Grunde, diese Ladungsverschiebungen direkt durch Anbindung von Enzympräparationen
auf einer geeigneten Oberfläche,
die z. B. in ein Durchflusssystem integriert ist oder bei der ein
Substratsprung durchgeführt
werden kann, z. B. als Stromfluss zu messen und den Einfluss verschiedener
(Wirk-)Substanzen auf die Messgröße Stromfluss
zu untersuchen.
-
Die
Messung der Enzymaktivität
gemäß einem
Verfahren einer Ausführungsform
dieser Erfindung bedarf keiner Vermittler oder markierter Substrate.
Eine Einzelmessung dauert lediglich wenige Sekunden. Die Messung
ist sensitiv gegenüber
allen Substraten. Sofern eine Substanz die Reaktion nicht irreversibel
inhibiert, können
mit einem mit Enzym beladenen Sensor mehrere Messungen durchgeführt werden.
-
Substrate
müssen
nicht chemisch modifiziert vorliegen, da die Stromantwort des Proteins
durch einen schnellen Lösungswechsel
induziert wird.
-
Im
Folgenden wird im Detail auf die Figuren Bezug genommen. Und zwar
zunächst
auf die 1 bis 7, die Anwendungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Verfahrens
betreffen. Die 8 bis 12C betreffen
auch die strukturellen Aspekte der Erfindung und werden anschließend erläutert.
-
Beispiel 1: Herstellung eines Sensorchips
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Sensorchips
mit Goldstruktur wurden in einem Aufdampfprozess mittels Schattenmaske
erzeugt. Hierzu wurde nach dem Aufdampfen einer Titanschicht von
5–10 nm
Dicke eine 200 nm dicke Goldschicht mit 3 mm Durchmesser und eine
entsprechende Kontaktierungsmöglichkeit
auf kreisrunde Glasscheiben aufgebracht. Durch Aufkleben eines Glasrohrabschnittes
oder Spritzgussteiles wurde ein Probengefäß über der Goldoberfläche erzeugt.
-
Die
Goldoberfläche
wurde durch eine 1 mmol/l Octadecylmercaptanlösung mercaptanisiert, mit 2-Propanol
(absolut) gespült
und getrocknet. Sie wurde dann mit Dyphytanoyl-Phophatidylcholin
(in Dekan) bedeckt und mit einem Anlagerungspuffer (z. B. 300 mmol/l
K-Aspartat, 2 mmol/l MgCl2, 4 mmol/l KCl, 50 mmol/l Hepes pH 7,2,
2 mmol/l DTT) überschichtet.
-
Beispiel 2: Präparation von synaptischen Vesikeln
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Die
synaptischen Vesikel wurden nach folgendem Protokoll präpariert:
3 adulte Ratten wurden betäubt
und dekapitiert. Das Hirn wurde entnommen und vom myelinreichen
Stammhirn befreit. Alles Weitere fand (wenn nicht anders angegeben)
in einer Kühlkammer
statt. Pro Hirn wurden 10 ml Präparationspuffer
(PP) (5 mmol/l IRIS, 0,32 mol/l Saccharose, PIB, PIC, PID (1:1.000)
(enthalten je 2 μg/ml
Leupeptin + Chymostatin, 1 μg/ml
Pepstatin, 1 mmol/l Benzamidin)) verwendet und mit 12 Durchgängen in einem
Elvehjem-Homogenisator homogenisiert und auf 3 graduierte 15 ml-Röhrchen verteilt.
Zentrifugieren: 10 min, 1000 rpm, 4°C. Überstände in drei 15 ml-Röhrchen,
Pellets auf 10 ml mit PP auffüllen,
mit 5 Durchgängen
homogenisieren, erneut zentrifugieren. Überstände vereinigen und auf 15 ml
mit PP auffüllen.
Jeweils 7,5 ml auf Percollgradienten (je 7,5 ml 3, 10 und 23% Percoll)
auftragen. Zentrifugieren; 7 min, 18.500 rpm. Fraktionen zwischen
3% und 10% und zwischen 10% und 23% absammeln, mit mindestens vierfachem
Volumen PP verdünnen
und zentrifugieren: 35 min, 15.000 rpm. Pellet in je 30 ml 5 mmol/l IRIS/HCl,
pH 7,4 + PIB, PIC, PID (1:1000) resuspendieren. jeweils 60 ml in
250 ml Kolben, 20-mal bei RT auf- und abpipettieren (osmotischer
Schock), auffüllen
auf 36 ml und zentrifugieren: 60 min, 50.000 rpm.
-
Jedes
Pellet mit 4 ml Saccharosepuffer (0,2 M Saccharose, 0,1 mmol/l MgCl2,
0,5 mmol/l EGTA, 10 mmol/l HEPES/NaOH, pH 7,4) resuspendieren und
5 Durchgänge
pottern. Auftragen auf einen kontinuierlichen Saccharosegradienten
(32 ml; 0,3–1,2 mol/l
Saccharose in 10 mmol/l HEPES/NaOH, pH 7,4 0,5 mmol/l EGTA) und
zentrifugieren: 120 min, 25000 rpm. Absammeln des Gradienten in
1 ml Fraktionen (= 36 Fraktionen je Gradient).
-
Beispiel 3: Herstellung des Sensorchips
mit synaptischen Vesikeln
-
10–20 μl der beschallten
Membransuspension (Proteinkonzentration ca. 0,05–0.1 mg ml–1)
wurden auf dem Sensorchip aufgetragen und über Nacht im Kühlschrank
(bei < 8°C) inkubiert.
-
Die
Kapazität
der proteinbeladenen Membranen lag bei ca. 300 nF/cm2 bis
1000 nF/cm2, die Leitfähigkeit G1s bei
ca. 10 nS/cm2 bis 100 nS/cm2.
-
Beispiel 4: Aktivitätsmessung und ATP-Abhängigkeit der
Aktivität
der vATPase
-
Die
vesikuläre
vATPase pumpt unter Verbrauch von ATP Protonen in das Lumen der
Vesikel. Der so entstandene Protonengradient über die vesikuläre Membran
ist die Hauptantriebskraft für
die meisten vesikulären
Transporter. Die vATPAse ist abhängig
von Magnesium und wird durch Bafilomycin A1 spezifisch inhibiert.
-
Die
Aktivierung durch ATP ist in den Messkurven (a) bis (c) der 1A und
(a) und (b) der 1B dargestellt.
-
Die
Durchflusszelle mit integriertem Protein beladenem Sensorchip wurde
zunächst
mit einer nicht-aktivierenden Lösung
[150 mmol/l K-Aspartat, 2 mmol/l MgSO4, 4 mmol/l KCl, 50 mmol/l
Hepes pH 7,2] durchspült.
Danach wurde mittels elektromechanischem 3/2-Wegeventil auf aktivierende
Lösung (150
mmol/l K-Aspartat, 2 mmol/l MgSO4, 4 mmol/l KCl, 50 mmol/l Hepes
pH 7,2, 0,1–1,0
mmol/l Na-ATP) umgestellt. Der Transport von Protonen in die Vesikel
führt zu
einem positiven Signal, da positive Ladungsträger (Protonen) zur Sensoroberfläche verschoben
werden.
-
Die 1A und 1B zeigen
also die Stromantwort eines mit synaptischen Vesikeln beladenen Sensors
auf ATP-Konzentrationssprünge
hin. 1A zeigt die Stromantwort des Sensors in einem ATP-haltigen
Medium (Messkurven (a) und (c)) bzw. in einem Medium ohne ATP (Messkurve
(b)). Die Messungen wurden auf dem gleichen Sensor in der Reihenfolge
von (a) nach (c) durchgeführt. 1B zeigt
die Stromantwort in Abhängigkeit
von der eingesetzten ATP-Konzentration.
-
Beispiel 5: Magnesiumabhängigkeit
der Aktivität
der vATPase
-
Die
Abhängigkeit
von Magnesium ist in den Messkurven (a) bis (c) der 2 dargestellt.
-
Die
Messungen wurden wie oben durchgeführt, allerdings wurde in der
nicht-aktivierenden
als auch der aktivierenden Lösung
das Magnesium durch 0.5 mmol/l EDTA ausgetauscht. EDTA titriert Überreste
von freien Magnesium Ionen weg. Unter diesen Bedingungen kann die
vATPase nicht das ATP hydrolysieren und somit kein Transport von
Protonen stattfinden.
-
2 zeigt
also die Stromantwort eines mit synaptischen Vesikeln beladenen
Sensors auf ATP-Konzentrationssprünge hin, und zwar in Abhängigkeit
von der Konzentration an Magnesium. Die Messungen wurden auf dem
gleichen Sensor in der Reihenfolge von (a) nach (c) durchgeführt
-
Beispiel 6: Bafilomycinabhängigkeit
der Aktivität
der vATPase
-
Die
Messkurven (a) und (b) der 3 demonstrieren
die Inhibition mit Bafilomycin A1.
-
Die
Messungen wurden wie bei Aktivierung durch ATP beschrieben durchgeführt, allerdings
wurde in die nicht-aktivierenden als auch in die aktivierende Lösung 25 nmol/l
Bafilomycin A1 zugegeben. Bafilomycin A1 ist ein spezifischer Inhibitor
der vATPase.
-
3 zeigt
also die Stromantwort eines mit synaptischen Vesikeln beladenen
Sensors auf ATP-Konzentrationssprung hin. Diese wird durch den vATPase-spezifischen
Inhibitor Bafilomycin A1 inhibiert.
-
Beispiel 7: DIDS-Abhängigkeit der Aktivität der vATPase
-
Die
Messkurven (a) bis (c) der 4 demonstrieren
die Inhibition mit DIDS.
-
Die
Messungen wurden wie bei Aktivierung durch ATP beschrieben durchgeführt, allerdings
wurde in die nicht-aktivierende als auch in die aktivierende Lösung 0,1–10 μmol/l DIDS
zugegeben. DIDS inhibiert die vATPase mit Inhibitionskonstante Ki
= 4.9 μmol/l
(Hartinger & Jahn,
1993).
-
4 zeigt
also die Inhibierung der Stromantwort der vATPase Signale auf einen 300-μmol/l-ATP-Konzentrationssprung
durch den Inhibitor DIDS.
-
Beispiel 8: Aktivitätsmessung vAChT
-
Der
vesikuläre
Acetylcholin Transporter vAChT ist ein Acetylcholin/Protonenantiporter
(Exchanger). Die Funktion von vAChT in cholinergen Synapsen ist
die Beladung der synaptischen Vesikel mit dem Neurotransmitter Acetylcholin.
-
5 zeigt
in Messkurve (a) die Aktivierung durch einen Konzentrationssprung
in der Acetylcholinkonzentration.
-
Die
Durchflusszelle mit integriertem Protein beladenem Sensorchip wurde
zunächst
mit „Ruhepuffer" [320 mmol/l NaCl,
2 mmol/l MgCl2, 50 mmol/l Hepes pH 7,4] durchspült. Danach folgte die nicht-aktivierende
Lösung
(320 mmol/l NaCl, 2 mmol/l MgCl2, 50 mmol/l Hepes pH 7,4, 1,0 mmol/l
Na-ATP) und mittels elektromechanischem 3/2-Wegeventil wurde anschließend auf
aktivierende Lösung
(300 mmol/l NaCl, 2 mmol/l MgCl2, 50 mmol/l
Hepes pH 7,4, 1,0 mmol/l Na-ATP, 20 mmol/l Acetylcholin) umgestellt. Der
vesikuläre
Acetylcholin Transporter ist ein ACh/Protonenaustauscher. Der Import
von Acetylcholin bei gleichzeitigem Export von Protonen führt zu einem
negativen Signal, da positive Ladungsträger (Protonen) weg von der
Sensoroberfläche
verschoben werden.
-
5 zeigt
in Messkurve (b) die Inhibition mit Vesamicol.
-
Die
Messungen wurden wie oben durchgeführt, allerdings wurde in alle
Lösungen
5 μmol/l
Vesamicol zugegeben. Vesamicol ist ein spezifischer Inhibitor des
vesikulärem
Acetylcholin Transporters vAChT.
-
5 zeigt
also Stromantwort eines mit synaptischen Vesikeln beladenen Sensors
auf Konzentrationssprünge
mit Acetylcholin. Die Signale wurden mit dem vAChT-spezifischen Inhibitor
Vesamicol inhibiert.
-
Beispiel 9: Aktivitätsmessungen CLC-3
-
Die
vATPase Aktivität
ist eng gekoppelt an Transport von Chloridionen über die vesikuläre Membran.
Höhere
Chloridkonzentrationen erlauben höhere Azidifizierung des Vesikelinneren
und damit den Aufbau eines steileren Protonengradienten über die Membran
(Reimer et al., 2001). Umgekehrt führt die Aktivierung der vATPase
zum verstärkten
Einstrom von Chloridionen in das Innere des Vesikels. Der Chloridkanal
CLC-3 kommt in synaptischen Vesikeln vor und wurde als ein wichtiger
Faktor für
die Chloridleitfähigkeit
der vesikulären
Membranen und die Azidifizierung von synaptischen Vesikel beschrieben (Stobrawa
et al., 2001). Ebenfalls wurde auch der verwandte CLC-5 als vesikuläre Cl-Transporter
beschrieben, allerdings kommt dieses Protein vor allem in Endosomen
vor (Jentsch et al., 2002). Zusätzlich wurde
postuliert, dass der Glutamattransporter vGLUT Chloridionen leiten
kann und das die Chloridleitfähigkeit
von vGLUT durch Zugabe von Glutamat inhibiert wird (Bellocchio et
al., 2000). Aus diesem Grund wurden die Messungen der Chloridströme in Gegenwart
von Glutamat durchgeführt
(siehe unten).
-
6 zeigt
die Aktivierung durch einen Chloridkonzentrationssprung als Stromantwort
eines mit synaptischen Vesikeln beladenen Sensors auf Konzentrationssprünge mit
Chlorid.
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Die
Durchflusszelle mit integriertem Protein beladenem Sensorchip wurde
zunächst
mit „Ruhepuffer" [330 mmol/l K-Glutamat,
50 mmol/l Hepes pH 7,2] durchspült.
Danach folgte die nicht-aktivierende Lösung (330 mmol/l K-Glutamat,
50 mmol/l Hepes pH 7,2, 0,3 mmol/l Mg-ATP) und mittels elektromechanischem
3/2-Wegeventil wurde
anschließend
auf aktivierende Lösung
(300 mmol/l K-Glutamat, 50 mmol/l Hepes pH 7,2, 0,3 mmol/l Mg-ATP,
30 mmol/l KCl) umgestellt. Der vesikuläre Chloridkanal CLC-3 leitet Chloridionen
in das Innere der Vesikel. Dies führt zu einem negativem Signal,
da negative Ladungsträger zur
Sensoroberfläche
verschoben werden.
-
Die
Messkurven (a) bis (d) in 7 demonstrieren
die Inhibition mit DIDS.
-
Die
Messungen wurden wie oben durchgeführt, allerdings wurde in alle
Lösungen
steigende Konzentrationen (0,1 μmol/l
bis 100 μmol/l)
von DIDS zugegeben. Wie schon in 4 zu sehen
ist, inhibieren DIDS Konzentrationen gleich oder höher 10 μmol/l die
vATPase vollständig.
Der Chloridsignal war jedoch auch bei 100 μmol/l DIDS immer noch stabil. Die
Inhibition der vATPase führt
zu einer teilweise Inhibition von Chloridströmen (10–20% Inhibition). Die Unempfindlichkeit
des Chloridsignals gegenüber
höheren
DIDS-Konzentrationen spricht dafür,
dass die gemessenen Chloridströme
CLC-3-spezifisch sind.
-
Darüber hinaus
zeigen die Experimente, dass verschiedene Proteine (hier z. B. CLC3
und vATPase) in einem Vesikel parallel und in ihrer Wechselwirkung
miteinander untersucht und gemessen werden können.
-
Es
werden nun einige strukturelle Aspekte der Erfindung erläutert:
8 zeigt
in schematischer und geschnittener Seitenansicht eine Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Biosensoranordnung 1.
-
Diese
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Biosensoranordnung 1 weist
ein Trägersubstrat 22 mit
einem Oberflächenbereich 22a auf,
auf welchem ein vermittelnder Zwischensubstratbereich 26 in
Form einer geschichteten Metallstruktur vorgesehen ist, und zwar
mit einem Primärmetall 26-1,
hier z. B. aus Kupfer, einer Hilfsschicht 26-2, hier z.
B. aus Nickel, die als Diffusionsbarriere und als Legierungsbildungsbarriere
dient, sowie einer eigentlichen Elektrodenschicht 26-3,
hier aus Gold.
-
Durch
eine spezifische chemische Wechselwirkung mit der eigentlichen Elektrodenschicht 26-3 sind
Biomaterialschichten 24a, 24b auf der Oberseite 26a des
Vermittlungssubstrats 26 vorgesehen und immobilisiert.
Diese Biomaterialschichten 24a, 24b dient als
und bilden den Isolationsbereich 24 für die erfindungsgemäße Biosensoranordnung 1 und
bestehen aus einer geschichteten Abfolge selbstorganisierender Monoschichten 24a und 24b,
und zwar aus einer zuunterst angeordneten Unterschicht in Form einer
Alkanthiolmonoschicht 24b, welche über die spezifische Thiol-Gold- oder SH-Au-Wechselwirkung an
der Oberfläche 26a angekoppelt
und dort immobilisert ist, und einer zuoberst vorgesehenen Lipidmonoschicht 24a.
Durch diese Anordnung wird eine Membranbiosensorelektrodeneinrichtung
M oder 20 mit einer festkörperunterstützten Membran
SSM gebildet.
-
9 zeigt
in schematischer und teilweise geschnittener Seitenansicht einen
Ausschnitt einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Biosensoranordnung 1,
bei welcher als Primärträger 10 in Form
eines Vesikels oder Liposoms erfindungsgemäß ein ein Synaptosom 10' oder ein synaptosomales/synaptisches
Liposom oder Vesikel oder ein Derivate davon vorgesehen ist, in
dessen Membran 11 in Form einer synaptosomalen/synaptischen
Membran 11' in
orientierter Art und Weise als Wirkortkomplex 12 ein synaptosomales/synaptisches
Protein 12' als zu
einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische Einheit in Form
eines Membranproteins eingelagert ist. In Bezug auf die Ausführungsform
der 9 ist festzuhalten, dass die Darstellung nicht
maßstabsgetreu
ist, und zum anderen in der Regel eine große Mehrzahl Vesikel 10, 10 gleichzeitig
auf der SSM oder der Oberfläche 24a der
als Sekundärträger 20 dienenden
Biosensoranordnung 20 angelagert oder adsorbiert sind.
-
Es
ist gezeigt, dass durch Umsetzung des im Messmedium 30 vorgesehenen
Substrats S zu einem umgesetzten Substrat S' ein Stofftransport der Spezies Q von
einer Seite 10a der Membran 10, 10' zur gegenüberliegenden
Seite 10b in das Vesikelinnere erfolgt, welcher über den
entsprechenden Nettoladungstransport und den damit verbundenen Verschiebungsstrom
in zeitlich abhängiger
Form nachgewiesen werden kann.
-
10 zeigt
in einer schematischen und teilweise geschnittenen Seitenansicht
eine weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Biosensoranordnung 1 und
in einer entsprechenden Ausführungsform
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur amperometrischen und/oder potentiometrischen pharmakologischen
Wirkstofftestung.
-
Ein
Messraum 50 in Form eines im Wesentlichen geschlossenen
Gefäßes bildet
zusammen mit einer Austausch-/Mischeinrichtung 60, zum
Beispiel in Form eines Perfusorsystems oder einer Pumpenanlage,
einen geschlossenen Flüssigkeitskreislauf. Die
Kommunikation der als Messmedium 30 dienenden Flüssigkeit
erfolgt über
entsprechende Zuführ- und
Abführeinrichtungen 51 bzw. 52.
Das Messmedium 30 kann dabei eine wässrigere Elektrolytlösung sein,
die bestimmte Ionenanteile, eine gegebene Temperatur, einen bestimmten
pH-Wert usw. aufweist. Des Weiteren sind im Messmedium 30 gegebenenfalls
bestimmte Substratstoffe S und/oder bestimmte Wirkstoffe W enthalten,
oder sie werden in späteren
Verfahrensschritten durch die Austausch-/Mischeinrichtung 60 hinzugefügt.
-
Im
Messbereich 50 ist eine erfindungsgemäße Biosensoranordnung 1 vorgesehen.
Die Biosensoranordnung 1 besteht aus Primärträgern 10,
welche am Oberflächenbereich 24a der
als Sekundärträger 20 dienenden
Sensorelektrodeneinrichtung angelagert sind.
-
In
dem in 10 in schematischer und nicht maßstabsgetreuer
Form gezeigten Ausführungsbeispiel
ist nur ein einziger Primärträger 10 gezeigt.
Dieser besteht aus einem Lipidvesikel oder Liposom in Form einer
im Wesentlichen hohlkugelförmig
und geschlossen ausgebildeten Lipiddoppelschicht oder Lipidmembran 11.
In diese Lipiddoppelschicht 11 des als Primärträger 10 dienenden
Vesikels ist als im Wesentlichen biologische Einheit 12 ein
Membranprotein membrandurchgreifend eingelagert.
-
Durch
Umsetzung eines im Messmedium 30 vorhandenen Substrats
S zu einem umgesetzten Substrat S' werden im Membranprotein 12 bestimmte Prozesse
initiiert, die in dem in 10 gezeigten
Fall zu einem Stofftransport einer Spezies Q von der extravesikulären Seite
oder Außenseite 10a des
Vesikels 10 zur intravesikulären Seite oder Innenseite 10b des
Vesikels 10 führt.
Ist die Spezies Q mit einer elektrischen Ladung behaftet, so führt der
Transport dieser Spezies Q von der Seite 10a zur Seite 10b zu einem
Nettoladungstransport, welcher mit einem elektrischen Strom von
der Außenseite 10a des
Vesikels 10 zur Innenseite 10b des Vesikels 10 korrespondiert.
-
Zum
einen sind in jedem Vesikel 10 in der Regel eine Vielzahl
im Wesentlichen identischer Membranproteinmoleküle 12 in im Wesentlichen
gleicher Orientierung in der Membran 11 des Vesikels 10 eingebaut.
Werden diese im Wesentlichen simultan aktiviert – z. B. durch einen durch Mischen
initiierten Konzentrationssprung in der Konzentration des Substrats
S von einem nicht aktivierenden Messmedium N, 30 ohne Substrat S
zu einem aktivierenden Messmedium A, 30 mit Substrat S – so führt das
zu einem messbaren elektrischen Strom.
-
Dieser
Ladungsträgertransport
ist deshalb messbar, weil eine Vielzahl von Primärträgern 10 oder Vesikeln
an der Oberfläche 24a der
Sensorelektrodeneinrichtung 20 angelagert sind, so dass
sich bei Aktivierung einer Vielzahl von Proteinmolekülen 12 in
einer Vielzahl von Vesikeln vor der Oberfläche 24a der Sensorelektrodeneinrichtung 20 eine
Raumladung bestimmter Polarität
ausbildet. Diese Raumladung wirkt dann auf die Elektrode 26,
die in dem in 10 gezeigten Fall auf einem
Träger 22 aus
Glas in Form einer Goldschicht aufgedampft ist und durch eine als
Isolationsbereich 24 dienende Doppelschicht aus einer unteren
Schicht 24b und einer als Oberfläche dienenden Oberschicht 24a abgedeckt
und gegenüber
dem Messmedium 30 elektrisch isoliert wird.
-
Die
Oberfläche
oder obere Schicht 24a des Isolationsbereichs 24 ist
zum Beispiel ein zur Lipiddoppelschicht 11 des Vesikels 10 kompatible
Lipidmonoschicht, die mittels eines Self-Assembling-Vorgangs auf
einer die untere Schicht 24b bildenden Alkanthiolmonoschicht
ausgebildet ist, so dass die Abfolge der Schichten 24b und 24a,
nämlich
die Abfolge aus einer Alkanthiolmonoschicht und einer Lipidmonoschicht
auf einem festkörperartig
ausgebildeten Goldsubstrat als Elektrode 26 eine Membranstruktur SSM
bildet, die auch als festkörperunterstützte Membran
bezeichnet wird (SSM: Solid Supported Membrane).
-
Über eine
Anschlussleitung 48i ist die Sensoranordnung 1 und
insbesondere die Sensorelektrodeneinrichtung 20 mit einer
Datenerfassungs-/Steuereinrichtung 40 verbunden. Diese
weist einen Messeinrichtung 44 auf, in welchem in zeitlicher
Abhängigkeit
ein elektrischer Strom I(t) oder eine elektrische Spannung U(t) gemessen
werden kann. Des Weiteren ist eine Verstärkereinrichtung 42 vorgesehen,
in welcher die Messsignale gefiltert und/oder verstärkt werden. Über eine
Steuerleitung 48s wird die Wirkstofftestung durch Steuerung
der Austausch-/Mischeinrichtung 60 geregelt. Über eine weitere
Leitung 48o wird der elektrische Stromkreis mittels einer
Gegenelektrode 46, zum Beispiel in Form einer Pt/Pt-Elektrode oder mittels
einer Ag/AgCl-Elektrode geschlossen. Isolationen 28, 27 und 47 verhindern
Kurzschlüsse
der SSM bzw. der Gegenelektrode 46 gegenüber dem
Messmedium 30.
-
Die 11A bis 11D zeigen
eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahren zum
Identifizieren eines Wirkstoffkomplexes W, welcher eine enzymatische
Eigenschaft eines synaptosomalen/synaptischen Wirkortkomplexes 12 im
Bereich – also
an oder in – einer
synaptosomalen/synaptischen Membran 11' modifiziert im Sinne eines Verfahrens
zur amperometrischen und/oder potenziometrischen, pharmakologischen
Wirkort- und/oder Wirkstofftestung.
-
In
einem als Küvette
ausgebildeten Messraum 50 ist an einer als Sensorelektrodeneinrichtung oder
Sekundärträger 20 dienenden
Biosensormembran ein Ensemble von Vesikeln als Primärträger 10 erfindungsgemäß in Form
von Synaptosomen 10' oder
synaptosomalen/synaptischen Liposomen oder Vesikeln oder deren Derivaten
mit einem dort eingelagerten Membranprotein als Wirkortkomplexe 12 in Form
von synaptosomaler/synaptischer Protein 12 als zu einer
elektrischen Aktion aktivierbare biologische Einheiten adsorbiert.
Die so ausgebildete Biosensoranordnung 1 ist dabei im Messraum 50 in
einem vorgesehenen Messmedium 30 inkubiert.
-
Der
Messraum 50 ist über
eine Zuführleitung 51 über eine
vorgesehene erste Ventileinrichtung V1 steuerbar wahlweise mit einer
Mehrzahl von Vorratsgefäßen 53, 54 und 55 verbunden,
in welchen bestimmte Volumina des Messmediums 30 mit bestimmten
weiteren Inhaltsstoffen versehen, vorgesehen sind.
-
So
enthält
das erste Vorratsgefäß 53 der 11A bis 11D ein
nicht aktivierendes Messmedium N, welches so gewählt ist, dass die in den Vesikeln 10 eingelagerten
Wirkortkomplexe 12 durch die Zusammensetzung des Messmediums
des Typs N nicht zu einer elektrischen Aktion aktiviert werden. Im
zweiten Vorratsgefäß 54 der 11A bis 11D ist
ein Messmedium A enthalten, durch welches die Wirkortkomplexe 12 in
den Vesikeln 10 zu einer elektrischen Aktion, also zu einem
Ladungstransport oder dergleichen, aktivierbar sind. Im dritten
Vorratsgefäß 55 der
-
11A bis 11D schließlich ist
dem aktivierenden Messmedium A des Gefäßes 54 ein Wirkstoff
W hinzugefügt
worden, dessen Wirkung auf die Aktivität der Wirkortkomplexe 12 in
den Vesikeln 10 ermittelt werden soll.
-
Über eine
Abführeinrichtung 52 oder
Abführleitung
ist der Messraum 50 oder die Küvette über eine zweite Ventileinrichtung
V2 zumindest mit einem Teil der Austausch-/Mischeinrichtung 60 verbunden. Des
Weiteren kann über
das Ventil V2 ein Entsorgungsgefäß E hinzugeschaltet
werden, zum Beispiel um die Austausch-/Mischeinrichtung 60 zu entleeren.
-
In
einer ersten Phase der pharmakologischen Wirkstofftestung, welche
in 11A gezeigt ist, ist der Messraum 50 über die
erste Ventileinrichtung V1 und die Zuführeinrichtung 51 mit
dem ersten Vorratsgefäß 53 verbunden.
Andererseits ist der Messraum 50 über die Abführeinrichtung 52 und über die
zweite Ventileinrichtung V2 mit der Austausch-/Mischeinrichtung 60 verbunden.
Durch Betrieb der Austausch-/Mischeinrichtung 60 wird eine Saugkraft über die
miteinander verbundenen Bereiche ausgeübt, so dass aus dem Vorratsgefäß 53 das nicht
aktivierende Messmedium N durch die Küvette des Messraums 50 strömt und die
Biosensormembran sowie die proteinhaltigen Vesikel 10 umspült oder umströmt. In diesem
Zustand kann keinerlei elektrische Aktivität der Wirkortkomplexe 12 gemessen werden,
und diese Phase dient der Equilibration der Biosensormembran sowie
der Aufnahme von Störsignalen
und dem Abgleich des Rauschens.
-
In
der in 11B gezeigten zweiten Testphase
wird über
die Datenerfassungs-/Steuereinrichtung 40 die
erste Ventileinrichtung V1 so geschaltet, dass die Zuführeinrichtung 51 des
Messraums 50 mit dem zweiten Vorratsgefäß 54 kommunizierend
verbunden ist, so dass auf Betrieb der Austausch-/Mischeinrichtung 60 hin das
aktivierende Messmedium A durch die Küvette des Messbereichs 50 strömt, die
Biosensormembran sowie die proteinhaltigen Vesikeln strömt und umspült und somit
die in den Vesikeln 10 enthaltenen Membranproteine als Wirkortkomplexe 12 zu
einem elektrogenen Ladungstransport anregt, welcher dann über die
in den 11A–11D nicht
gezeigte Datenerfassung nachgewiesen werden kann.
-
In
einer in 11C gezeigten dritten Phase des
Verfahrens der pharmakologischen Wirkstofftestung wird die erste
Ventileinrichtung V1 derart geschaltet, dass der Messraum 50 mit
dem dritten Vorratsgefäß 55 strömungsmäßig verbunden
ist, so dass auf Betrieb der Austausch-/Mischeinrichtung 60 hin nunmehr
das aktivierende Messmedium A unter Zusatz des Wirkstoffes W durch
die Küvette
des Messraums 50 strömt
und somit die Biosensormembran sowie die proteinhaltigen Vesikel 10 umspült.
-
Durch
Aufnahme etwaiger elektrischer Signale unter dem Einfluss des hinzugefügten Wirkstoffes
W kann im Vergleich zu den während
der Phase der 11B aufgenommenen Signale der
Einfluss des Wirkstoffes auf die Aktivität der Wirkortkomplexe 12 in
den Vesikeln 10 im Wesentlichen ermittelt werden.
-
In
der Phase, welche in 11D gezeigt ist, wird die in
der Austausch-/Mischeinrichtung 60 aufgenommene
Flüssigkeitsmenge
in das Entsorgungsgefäß E hin
entsorgt, wobei durch die zweite Ventileinrichtung V2 die Austausch-/Mischeinrichtung 60 ausschließlich mit
dem Entsorgungsgefäß E verbunden
ist.
-
Selbstverständlich kann
die in den 11A bis 11D gezeigte
Anordnung bzw. das damit in Zusammenhang stehende Testverfahren
auch komplexer ausfallen und weitere Messzwischenschritte, Spül- und Waschvorgänge enthalten.
-
Vorteile
der vorliegenden Erfindung sind die hohe mechanische Stabilität der vorgesehenen
Sensoranordnung und damit einhergehend die große Einsatzbereitschaft, die
einfache Handhabbarkeit und geringer Störanfälligkeit. In der Verwendung
der Sensoranordnung ergeben sich im Rahmen von pharmakologischen
Wirkstofftests eine lange Lebensdauer, eine hohe Zuverlässigkeit,
eine geringe Störanfälligkeit
sowie insbesondere ein gegenüber herkömmlichen
Verfahren maßgeblich
gesteigerter Testdurchsatz, wodurch entsprechende Testverfahren
kostengünstig
ausgearbeitet und durchgeführt werden
können.
-
Die 12A bis 12C beschreiben
eine andere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Vorgesehen sind dabei aber nur zwei Vorratsgefäße 53 und 54.
Das Vorratsgefäß 53 enthält wieder
eine nicht aktivierende Lösung
N. Das Vorratsgefäß 54 enthält als X
entweder in einem ersten Verfahrensschritt die aktivierende Lösung A und in
einem zweiten Verfahrensschritt eine aktivierende Lösung A +
W mit zu testendem Wirkstoff W. Im ersten Fall X = A wird die Aktivierung
der biologischen Einheit als Referenzsignal gemessen. Im zweiten Fall
X = A + W wird dann der Effekt des Wirkstoffes auf die Aktivierung
messbar.
-
Im
einfachsten Fall kann der Wirkstoff W identisch sein mit dem Substrat
S und/oder mit der Transportspezies Q.
-
Ein
besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung
der Möglichkeit
einer elektrophysiologischen Untersuchung von Synaptosomen 10' oder synaptosomale/synaptische
Liposomen oder Vesikel oder deren Derivate als Primärträgern 10 und
damit von synaptosomalen/synaptischen Membranen 11' als Membranen 11 der
Primärträger 10 und
folglich von entsprechenden Wirkortkomplexen 12, die in
Form synaptosomaler/synaptischer Proteine als zu einer elektrischen
Aktion aktivierbare biologische Einheiten vorliegen oder jeweils von
einem oder mehreren synaptosomalen/synaptischen Proteinen als zu
einer elektrischen Aktion aktivierbare biologische Einheiten gebildet
werden. Dadurch ist es möglich,
derartige synaptosomaler/synaptischer Proteine als Wirkortkomplexe 12 zum
Beispile in vergleichsweise nativer Umgebung elektrophysiologisch
zu untersuchen.
-
Im
Folgenden werden noch einige weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung
erläutert:
Die
hier vorgestellten Messungen wurden an synaptischen Vesikeln durchgeführt.
-
Diese
synaptischen Vesikel sind – im
Sinne der Erfindung – die
nativen synaptischen Vesikel, die in Synapsen vorkommen und der
Freigabe oder Freisetzung von Neurotransmittern dienen. Synaptische Vesikel
beinhalten – hauptsächlich – vesikuläre Transporter.
-
Synaptosomen
sind dagegen im Sinne der Erfindung Vesikel oder Liposomen, die
aus synaptischen oder synaptosomalen Plasmamebranen gewonnen werden
und vor allem plasmamembranständige
Trannsporter enthalten.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht jedoch auch ganz allgemein auf den
Bereich der Messung von oder an synaptischen oder synaptosomalen Membranen
oder auch von oder an Membranen intrazellulärer Kompartimente oder Komponenten.
-
Erfindungsgemäß ist auch
die Untersuchung des Zusammenwirkens der verschiedener synaptischer
oder synaptosomaler Proteine möglich.
Dabei kann das Zusammenwirken der verschiedenen Proteinen auf verscheidene
Arten aufgefasst werden:
- (i) Sequentielle Tests:
Bei so genannten sequentiellen Tests im Sinne der Erfindung werden
verschiedene Proteine, z. B. Transporter, sequentiell auf demselben
Sensor selektiv gemessen und/oder getestet. Dazu wird der zunächst die erste
Spezies, der erste Transporter, mit einem spezifischen Messverfahren
zuerst vermessen/aktiviert. Danach wird das Messverfahren derart
abgeändert,
dass eine weietere und andere Spezies, z. B. ein weiterer Transporter,
wird aktiviert und vermessen werden kann, und so weiter. Die Selektive
Aktivierung und Messung einer bestimmten Spezies erfolgt dabei durch
das Setzen und Anwenden spezieller und damit spezifischer Messbedigungen,
z. B. durch die Wahl von spezifischen Messlösungen und Messprotokollen.
Die Wahl der Messlösungen
ist also entscheidend, um selektive Messbedingungen für die jeweilige
Spezies zu schaffen. Diese Messbedingungen erlauben eine selektive
Aktivierung der jeweiligen Spezies mit unterschiedlichen Substraten/Ladungsträgern als
auch von Spezies, die zwar z. B. dasselbe Substrat oder diesselben
Ladungsträger transportieren,
aber verschiedene Co-Substrate verwenden.
- (ii) Parallele Tests: Zwei oder mehr Spezies können innerhalb
einer Messsequenz – also
quasi parallel – hintereinander
aktiviert und vermessen werden, so dass die Aktivität der Spezies
simultan beobachtet werden kann. Ein solches Messprotokoll verlangt
z. B. zwei aufeinanderfolgende Konzentrationssprünge mit zwei verschiedenen
Substraten/Ladungsträgern,
die für
die jeweiligen Spezies spezifisch sind. Die Aktivität der jeweiligen
Transporter kann zeitlich getrennt selektiv gemessen werden. Als
Beispiel können
die Messungen der vATPase und der Chloridleitfähigkeit angesehen werden, wie
sie in 7 dargestellt sind. Prinzipiell können auf
dieser Weise erfindungsgemäß mehrere
Spezies, z. B. Transporter, hintereinander aktiviert werden.
- (iii) Besondere Vorteile der sequentiellen und parallelen Aktivierung
gemäß der vorliegenden
Erfindung ergeben sich wie folgt: Es ist die Untersuchung des Zusammenwirkens
von intrazellulären als
auch plasmamembranständigen
Transportern in situ – also
z. B. direkt in den synaptischen Vesikeln bzw. an den synaptischen
Membranen – möglich. Durch
die hohe Robustheit der Sensoren können mehrere Transporter auf
einem Sensor über
längere
Zeit hintereinander untersucht werden. Außerdem erlaubt der Einsatz
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
einen höheren Durchsatz,
z. B. für
Screeningverfahren. Es sind zwar an sich sequentielle und parallele
Messungen von mehreren Transportern mit anderen Messverfahren – wie Fluoreszenzmessungen
mit FLEX-Station, Oocytenmessungen mit TEVC – grundsätzlich denkbar. Allerdings
hat die hier vorgestellte erfindungsgemäße Technologie mehrere Vorteile
gegenüber
von diesen Technologien: Die Messung der Enzymaktivität mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
bedarf keiner Vermittler oder markierter Substrate. Eine Einzelmessung
dauert lediglich wenige Sekunden. Die Messung ist sensitiv gegenüber allen
Substraten. Sofern eine Substanz die Reaktion nicht irreversibel
inhibiert, können
mit einem mit Enzym beladenen Sensor mehrere Messungen durchgeführt werden.
Substrate müssen
nicht chemisch modifiziert vorliegen, da die Stromantwort des Proteins
durch einen schnellen Lösungswechsel
induziert wird. Darüber
hinaus ist im Gegensatz zu der Patch-/Voltageclamp-Technik ein höherer Durchsatz
möglich.
-
In
Bezug auf diese Aspekte können
noch folgende Eigenschaften und Bezeichnungen für die spezielle Wahl der Messbedingungen
und insbesondere der Messlösungen
genannt werden, die jedoch vom allgemeinen Rahmen und den allgemeinen
Bezeichnungen abgedeckt werden:
So können für in (i) beschriebenen sequentielle Messverfahren
die spezifischen Lösungen
für einzelne
Transporter im allgemeinen als Ruhelösung, nicht-aktivierende Lösung und aktivierende Lösung aufgefasst
und bezeichnet werden.
-
Für die in
(ii) aufgeführten
parallelen Messverfahren können
im Allgemeinen die Lösungen
als nicht-aktivierende Lösung,
aktivierende Lösung
1 und aktivierende Lösung
2 bezeichnet und aufgefasst werden.
-
Die
hier beschriebene Erfindung erlaubt sowohl intrazelluläre als auch
in der Plasmamembran lokalisierte Spezies, z. B. Transporter in
einem Membranvesikel, einem Liposom oder in einem Membranfragment
zu messen und deren Wechselwirkungen zu untersuchen. Die Spezies
oder Transporter können
im durch optimierte Messprotokolle aktiviert oder inhibiert einzelnen
selektiv werden. Es gibt mehrere Möglichkeiten verschiedenen Transporter
selektiv zu messen:
Spezies mit unterschiedlichen Substratspezifitäten können durch
unterschiedliche Substratkonzentrationssprünge aktiviert werden. So werden
z. B. die vATPase durch einen ATP-Konzentrationssprung, der Chloridkanal
CLC3 durch einen Chloridkonzentrationssprung und der Acetylcholintransporter
durch einen Acetylcholinsprung aktiviert.
-
Bei
verschiedene Spezies, z. B. Transportern, mit gleichen oder auch
unterschiedlichen Substraten können
durch unterschiedliche Inhibitoren selektiv Inhibitionen erreicht
werden. So führt
z. B. 10 μmol/l
DIDS zur vollständigen
Inhibition der vATPase wogegen der Chloridkanal CLC3 bei diesen
Konzentrationen nicht inhibiert werden kann. Diese Untersuchung
ist vor allem bei einer parallelen Messung der Spezies nützlich,
bei der die Aktivität
der beiden Spezies simultan analysiert werden kann. Es ist aber
eine solche Analyse mit Inhibitoren auch bei einem sequentiellen
Test möglich.
Es kann z. B. der Transporter vAChT spezifisch mit Vesamicol inhibiert
werden, wogegen der Cholin-/Acetylcholintransporter CHT1, der ebenfalls
in synaptischen Vesikeln vorkommt, nicht mit Vesamicol inhibiert
wird.
-
Spezies
mit gleichen Substraten aber unterschiedlichen Co-Substraten können z.
B. durch Anlegen von verschiedenen Ionengradienten über der Membran
selektiv aktiviert werden. So können
z. B. der Glutamattransporter EAAT – z. B. EAAC1 – durch Aufbau
eines Na-Gradienten und durch anschließende Glutamatkonzentrationssprünge aktiviert
werden. EAAT-Transporter sind nicht in natriumfreien Bedingungen
aktiv. Der vGLUT-Transporter kann dagegen unter natriumfreien Bedingungen
gemessen werden.
-
Elektrische
Messungen von und an synaptischen Vesikeln sind mittels herkömmlicher
Verfahren, z. B. mttels Patchclamp wegen der geringen Vesikelgröße von etwa
30 nm 50 nm (Takamori et al., 2006 Cell 127: 831–846) nicht möglich. Patchclampmessungen
an Synaptosomen sind ebenfalls wegen ihrer geringen Größe sehr
schwierig im Bereich von 1 μm
bis 3 μm
Durchmesser (Dekel et al., 2003).
-
Die
hier explizit angegeben Konzentrationen der Stoffe in den Messlösungen stellen
nur bevorzugte Bedingungen dar. Die Zusammensetzung der entsprechenden
Lösungen
sind in allgemeinerer Form bei der Erfindung verwendbar.
-
Es
kann das nicht aktivierende Medium in dem oben diskutierten Fall
K+, Mg++, Cl-, und
HEPES bei pH 5–8
enthalten. Besonders bevorzugt ist aber dabei dann ein Medium mit
150 mmol/l K-Aspartat, 2 mmol/l MgSO4, 4 mmol/l KCl, und 50 mmol/l
HEPES pH 7,2.
-
Die
Messlösungen
können
für parallele
Messungen im Allgemeinen als nicht-aktivierende Lösung, aktivierende Lösung 1 (z.
B. ATP Sprung) und aktivierende Lösung 2 (z. B. Chloridsprung)
aufgefasst und bezeichnet werden.
-
Statt
eines Wirkstoffes können
auch mehrere Wirkstoffe oder Wirkstoffkomplexe vorgesehen sein. Unter
einem Wirkstoff lassen sich dann somit auch verschiedene stoffliche
und/oder elektrisch geladene Entitäten subsummieren, die ggf. über verschiedene Wirkmechanismen
ins Geschehen eingreifen. Es können
somit – wie
oben angedeutet – auch
zwei verscheidene Substrate (Substrat 1 und Substrat 2) für verscheidene
Messphasen bei sequentiellen oder parallelen Test vorgesehen sein
oder werden.
-
Falls
mit einen Inhibitor gemessen wird, kann der verwendete Wirkstoff
in allen Lösungen
(Ruhe-, nicht-aktivierende, aktivierende) vorliegen. Auch der Inhibitor
selbst kann als ein weiterer Wirkstoff aufgefasst werden.
-
- 1
- erfindungsgemäße Biosensoranordnung oder
Sensoranordnung
- 10
- Primärträger
- 10a
- Oberfläche, Außenseite,
extravesikuläre Seite
- 10b
- Innenseite,
intravesikuläre
Seite
- 10'
- Synaptosom,
synaptosomales/synaptisches Liposom/Vesikel
- 11
- Membran
des Primärträgers 10
- 11'
- synaptosomale/synaptische
Membran
- 12
- Wirkortkomplex,
biologische Einheit, Membranprotein
- 12'
- synaptosomales/synaptisches
Protein
- 13
- Ionenmedium
- 20
- Sekundärträger, Sensorelektrodeneinrichtung,
Membranbiosensorelektrodenbereich
- 20a
- erste
oder obere Oberfläche
- 20c
- zweite
oder untere Oberfläche
- 21
- Elektrodenbereich
- 22
- Träger, Trägersubstratbereich
- 22a
- Oberflächenbereich,
Oberseitenoberflächenbereich
- 24
- Isolationsbereich,
Biomaterialbereich
- 24a
- Oberschicht,
Oberflächenbereich,
Lipidmonoschicht
- 24b
- Unterschicht,
Thiol-/Mercaptanmonoschicht
- 26
- Elektrode
- 26a
- Oberseitenoberflächenbereich
- 26-1
- Primärmetallbereich,
insbesondere aus/mit Kupfer
- 26-2
- Hilfsschicht,
z. B. Diffusions-/Legierungsbildungsbarriere, insbesondere mit/aus
Nickel
- 26-3
- eigentliche
Elektrodenschicht, insbesondere mit/aus Gold
- 27
- Isolation
- 28
- Isolation
- 29
- Anschluss
- 30
- Messmedium
- 40
- Datenerfassungs-/Steuereinrichtung
- 42
- Verstärkereinrichtung
- 44
- Messeinrichtung
- 46
- Gegenelektrode
- 48i,
o
- Anschlussleitungen
- 48s
- Steuerleitung
- 50
- Messbereich,
Gefäß, Küvette
- 50a
- erste
oder obere Oberfläche
- 50c
- zweite
oder untere Oberfläche
- 51
- Zuführeinrichtung
- 51a
- Auslassöffnung,
Austrittsöffnung
- 52
- Abführeinrichtung
- 52e
- Einlassöffnung,
Eintrittsöffnung
- 53
- Vorratsgefäß
- 54
- Vorratsgefäß
- 55
- Vorratsgefäß
- 60
- Austausch-/Mischeinrichtung
- 100
- Messvorrichtung
- A
- aktivierendes
Messmedium
- A
+ W
- aktivierendes
Messmedium mit Wirkstoff W
- Cm
- spezifische
Kapazität
- E
- Entsorgung
- Gm
- spezifische
Leitfähigkeit
- M
- Membranbiosensorelektrodenbereich
- N
- nicht
aktivierendes Messmedium
- I(t)
- Stromsignal
- Q
- Ladungsträger
- S
- Substrat
- S'
- umgesetztes
Substrat
- SSM
- Membranstruktur,
festkörperunterstützte Membran
- U(t)
- Spannungssignal
- v
- Fließgeschwindigkeit,
Strömungsgeschwindigkeit
- W
- Wirkstoffkomplex,
Wirkstoff
- X
- Wirkstoffkomplex,
Wirkstoff
-
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-
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