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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Druckgasbehälter, insbesondere
für Fahrzeuge, und auf ein Verfahren zur Herstellung eines
solchen Druckgasbehälters.
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Stand der Technik
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Druckgasbehälter
für Fahrzeuge, beispielsweise Druckluftbehälter
für Bremskraftanlagen und pneumatische Hilfseinrichtungen
an Lastkraftwagen, Omnibussen und Schienenfahrzeugen oder ähnlichen
Nutzfahrzeugen bestehen üblicherweise aus Stahlblechen.
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Ein
Beispiel eines derartigen Druckluftbehälters 100 ist
schematisch in 4 gezeigt. Dieser setzt sich
aus einem kreiszylindrischen Teil (Zylinderbauteil) 101,
welcher/s üblicherweise aus einem gewöhnlichen
Stahlblech gerollt und anschließend an den entsprechenden
an der Mantelfläche längsverlaufenden Fügeflächen
verschweißt wird, und zwei nach außen gewölbten
Böden 102, 103 zusammen.
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An
einem der Böden 103, 103 ist ein Anschlussbauteil 104 für
einen Druckluftanschluss ausgebildet. Üblicherweise ist
das Anschlussbauteil 104 aus einer oder auch mehreren Schweißmuttern
ausgebildet. Weiter ist an der Mantelfläche des Zylinderbauteils 101 ein
Anschlussbauteil 105 zur Entwässerung des Druckluftbehälters
angebracht, vorzugsweise angeschweißt. Dieses Anschlussbauteil 105 ist üblicherweise
mit einem nicht gezeigten Entwässerungsventil versehen.
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Die
einzelnen Bauteile, das heißt das Zylinderbauteil 101 und
die Böden 102, 103, werden durch Umformen
ausgebildet. Dann werden die einzelnen Bauteile, einschließlich
jener Flächen, die den späteren Behälterinnenraum
ausbilden, bereits vor einem Schweißvorgang, durch den
die Bauteile miteinander verbunden werden, mit einer geeigneten Beschichtung,
bevorzugterweise einer kathodischen Tauchlackierung (KTL), beschichtet,
die einen Schutz vor Steinschlag und einen ausreichenden Korrosionsschutz
der Bauteile gewährleistet. Nach Reinigung der entsprechenden
Fügebereiche an den einzelnen Bauteilen werden diese durch
Schweißen verbunden.
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Dabei
ergibt sich jedoch die Schwierigkeit, dass die KTL Beschichtung
durch die Wärme des Schweißvorgangs in der Nähe
der Schweißstellen an den jeweiligen Innen- und Außenflächen
der Bleche beschädigt wird. Deshalb muss der fertig verschweißte
Druckluftbehälter an seinen Außenflächen zum
Schutz vor Umwelteinflüssen mit einer Grundierung beschichtet
bzw. lackiert werden. Dadurch wird jedoch im Behälterinnenraum
an den Flächen in der Nähe der Schweißstellen
kein Korrosionsschutz erhalten. Ein Korrosionsschutz im Behälterinneren kann
ausschließlich dadurch erreicht werden, dass ein flüssiges
Korrosionsschutzmittel zunächst in den Behälter
eingefüllt, der Behälter entsprechend geschwenkt
und das überschüssige Korrosionsschutzmittel abgelassen
wird, welches einen erheblichen Aufwand zum Aufbringen eines Korrosionsschutzes darstellt.
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Alternativ
kann daher die KTL Beschichtung und/oder Grundierung erst nach dem
Verschweißen der jeweiligen Behälterbauteile aufgebracht
werden, um so den Korrosionsschutz für den Behälter
gegenüber den obigen Verfahren zu verbessern.
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Im Übrigen
sind solche herkömmlichen Druckluftbehälter jedoch
konzeptbedingt relativ schwer. Obwohl hinsichtlich der Festigkeit
eine geringere Blechstärke ausreichen würde, um
den Betriebsdrücken standzuhalten, müssen die
Bauteile eine größere Blechstärke aufweisen,
um den thermischen Veränderungen und Spannungen im Materialgefüge
durch die Wärmeeinwirkung aufgrund des Schweißens
ausreichend entgegenwirken bzw. widerstehen zu können.
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Einen
etwas anders aufgebauten Druckluftbehälter in Kraftfahrzeugen
zeigt die
EP 1 106
277 A2 . Dieser ist durch zwei ungefähr gleich
große Behälterhälften ausgebildet, welche
an ihren öffnungsseitigen Enden durch eine besonders gefalzte
Verbindung miteinander verbunden sind. Insbesondere werden zunächst
an beiden Behälterhälften an den öffnungsseitigen
Enden umfangsseitig umlaufende, etwa rechtwinklig zu den Hälften
abragende Stegränder gebildet. Die Stegränder
werden unter zusätzlicher Verwendung eines Dichtmittels
zu der gemeinsam gebildeten, umlaufenden besonders gefalzten Verbindung
umgeformt, so dass sichergestellt ist, dass die beiden Behälterhälften
fest und dicht miteinander verbunden sind. Dabei kann das Dichtmittel auch
zusätzlich klebende Eigenschaften haben. Die mehrfache
Materialumformung an dieser gefalzten Verbindungsstelle ist jedoch
kompliziert und belastet das Material sehr stark.
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Darstellung der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Druckgasbehälter,
insbesondere für Fahrzeuge, und ein verbessertes Verfahren
zur Herstellung des Druckgasbehälters vorzuschlagen, so
dass eine einfache und kostengünstige Herstellung des Druckgasbehälters
ermöglicht wird.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch einen Druckgasbehälter,
insbesondere für Fahrzeuge, und durch ein Verfahren zur
Herstellung eines Druckgasbehälters, insbesondere für
Fahrzeuge, gemäß der jeweiligen Merkmalskombination
der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
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Gemäß einem
Gesichtspunkt der Erfindung ist ein Druckgasbehälter, insbesondere
für Fahrzeuge vorgesehen, welcher von mindestens zwei Behälterteilen
gebildet ist, die jeweils einen Hohlzylinderabschnitt und fügeseitig
einen durch Umformen ausgebildeten Konusabschnitt haben sowie an
den Konusabschnitten zusammenfügbar und miteinander verklebbar
sind, wobei der Konusabschnitt mindestens über den Innen-
oder Außenumfang des Hohlzylinderabschnitts radial vorsteht.
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Der
Druckgasbehälter gemäß dem zuvor genannten
Gesichtspunkt kann einfach und kostengünstig hergestellt
werden, da die Hohlzylinderabschnitte fügeseitig die durch
Umformen ausgebildeten, zueinander korrespondierenden Konusabschnitte
haben, und somit eine einfache Ausgestaltung einer zusammenfügbaren
und verklebbaren Verbindung erlauben.
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Weiter
treten durch das Verkleben (nichtthermisches Fügen) an
den und in der Nähe der Klebeflächen keine thermischen
Veränderungen im Materialgefüge auf, da beim Verkleben
der Behälterteile keine bzw. nur eine geringfügige
Erwärmung der Konusabschnitte auftreten kann.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung ist der, dass der an den Konusabschnitten
ausgebildete Klebebereich durch die doppelte Wandstärke
im Konusabschnittsbereich eine hohe Beulstabilität aufweist. Damit
kann die Materialstärke der Behälterteile und somit
das Gesamtgewicht des Druckgasbehälters reduziert werden.
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Vorzugsweise
liegen in dem Druckgasbehälter der Erfindung eine Umfangsmittellinie
des Hohlzylinderabschnitts und ein mittlerer Bereich des Konusabschnitts übereinander.
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Somit
ist sicher gestellt, dass die Umfangsmittellinie (das heißt,
die „neutrale" Faser) des jeweiligen Hohlzylinderabschnitts
der beiden Behälterteile durch einen mittleren Bereich
der Konusabschnitte (das heißt, einen Klebebereich) hindurchtritt.
Somit kann sichergestellt werden, dass keine großen bzw. gar
keine zusätzlichen Biegemomente an dem Klebebereich auftreten,
wenn dieser durch zum Beispiel im Behälter wirkende Druckkräfte,
etc. beansprucht wird.
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Vorzugsweise
ist in dem Druckgasbehälter der Erfindung der zuvor genannte
mittlere Bereich des Konusabschnitts eine umlaufende Linie des Konusabschnitts,
die die Länge des Konusabschnitts in axialer Richtung des
Druckgasbehälters in zwei gleich große Hälften
teilt. Alternativ kann der mittlere Bereich des Konusabschnitts
auch eine umlaufende Linie des Konusabschnitts sein, welche die
Fläche des Konusabschnitts in zwei gleich große
Hälften teilt.
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Der
Druckgasbehälter gemäß den zuvor genannten
Ausführungsformen stellt sicher, wie bereits zuvor beschrieben
ist, dass keine zusätzlichen Biegemomente aufgrund von
diversen Beanspruchungen (zum Beispiel von im Behälter
wirkenden Druckkräften) an dem Klebebereich auftreten können.
Somit können die auftretenden Spannungen in dem Klebebereich
deutlich reduziert werden.
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Vorzugsweise
haben die Hohlzylinderabschnitte der Behälterteile den
gleichen Durchmesser.
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Vorzugsweise
sind die Behälterteile des Druckgasbehälters der
Erfindung aus Blech, insbesondere Stahlblech, hergestellt.
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Für
den Druckgasbehälter gemäß den zuvor genannten
Ausführungsformen können die Behälterteile
aus anderen metallischen Werkstoffen, wie zum Beispiel Messing,
Aluminium, nichtrostende Stähle, hochfeste Stähle,
etc., hergestellt sein. Im Falle, dass die Behälterteile
aus Aluminium hergestellt sind, kann das Gesamtgewicht des Druckgasbehälters
im Vergleich zu einem Behälter aus Stahlblech reduziert werden.
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Vorzugsweise
haben die Hohlzylinderabschnitte und die Konusabschnitte im Wesentlichen die
gleiche Materialdicke.
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Vorzugsweise
enthält ein Klebstoff zur Verbindung der Konusabschnitte
und/oder der Konusabschnitt Abstandhalter zur Einhaltung einer vorgegebenen
Schichtdicke des Klebstoffs.
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Bei
dem Druckgasbehälter gemäß den bevorzugten
Ausführungsformen sind in dem Klebstoff Abstandhalter zur
Einhaltung der vorgegebenen Schichtdicke des Klebstoffs beigemischt
und/oder an den Konusabschnitten selbst Abstandhalter ausgebildet,
wodurch ein exaktes Ausrichten der beiden Behälterteile
an den Konusabschnitten sowohl in Axial- als auch in Radialrichtung
möglich ist. Durch die durch die Abstandhalter vorgegebene
Schichtdicke des Klebstoffs ist somit eine gleichmäßige
Verteilung des Klebstoffs gegeben bzw. nach der Aushärtung des
Klebstoffs bildet dieser eine Dämpfungsschicht, die eine
Entstehung von das Material und die Klebeverbindung gefährdenden
Spannungsspitzen zuverlässig ausschließt.
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Vorzugsweise
sind die Abstandhalter des Klebstoffs Kugelelemente, welche in dem
Klebstoff beigemischt und vorzugsweise aus Glas hergestellt sind.
Die Kugelelemente haben ein einheitliches radiales Abmaß,
das heißt, sie sind drehsymmetrisch ausgebildet. Somit
ist unabhängig von der jeweiligen Lage der Kugelelemente
in dem Klebstoff sichergestellt, dass diese beim Zusammenfügen
der Behälterteile immer eine gleichmäßige,
vorbestimmte Schichtdicke des Klebstoffs definieren. Alternativ können
statt den Kugelelementen nicht drehsymmetrische Elemente dem Klebstoff
als Abstandhalter wie zum Beispiel Stabelemente, zylinderförmige
oder pyramidenförmige Elemente, etc. zugefügt
sein.
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Vorzugsweise
sind die Abstandhalter des jeweiligen Konusabschnitts Vorsprünge,
die an diesem Konusabschnitt ausgebildet sind. Diese können
entweder an einem der Konusabschnitte oder an beiden Konusabschnitten
der Behälterteile ausgebildet sein. Diese Vorsprünge
können steg- oder punktförmige Prägungen
bzw. Ausbuchtungen sein, welche von dem jeweiligen Konusabschnitt
in Richtung des korrespondierenden Konusabschnitts vorstehen. Alternativ
können zusätzlich zu diesen Vorsprüngen
an den Konusabschnitten auch die dem Klebstoff beigemischten Kugelelemente,
Stabelemente, zylinderförmige oder pyramidenförmige
Elemente, etc., wie zuvor erwähnt, als Mittel zum Erzeugen
der vorgegebenen Schichtdicke des Klebstoffs vorgesehen sein.
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Vorzugsweise
bilden in dem Behälter der vorliegenden Erfindung gegenseitige
Anlageflächen der Konusabschnitte eine/n Klebefläche
bzw. Klebebereich aus, die/der in axialer Richtung des Druckgasbehälters 20 bis
50 mm beträgt. Somit ist ein möglichst großflächiger
an den Konusabschnitten umlaufender Klebebereich definiert, so dass
eine gleichmäßige Spannungsverteilung und Kraftübertragung über
den gesamten Klebebereich sichergestellt ist.
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Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Druckgasbehälters, insbesondere für Fahrzeuge, vorgesehen,
das die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
- – Erzeugen,
insbesondere Tiefziehen, von mindestens zwei Behälterteilen,
so dass sie jeweils einen Hohlzylinderabschnitt haben,
- – Umformen des jeweiligen Hohlzylinderabschnitts, um
fügeseitig einen Konusabschnitt auszubilden, so dass der
jeweilige Konusabschnitt mindestens über den Innen- oder
Außenumfang des Hohlzylinderabschnitts radial vorsteht,
- – Zusammenfügen der zwei Behälterteile
an den zueinander korrespondierenden Konusabschnitten, und
- – Verkleben der zueinander korrespondierenden Konusabschnitte.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines Druckgasbehälters gemäß dem
zuvor genannten Gesichtspunkt ist einfach und kostengünstig,
da die beiden Behälterteile durch Tiefziehen und fügeseitiges
Umformen der tiefgezogenen Behälterteile in zueinander korrespondierende
Konen ausgebildet werden, welche anschließend zusammengefügt
und verklebt werden. Somit wird eine einfache Ausgestaltung einer
zusammenfügbaren und verklebbaren Verbindung der beiden
Behälterteile hergestellt.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Verkleben
durch einen Klebstoff mit Abstandhaltern zur Einhaltung einer vorgegebenen
Schichtdicke des Klebstoffs erreicht.
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Vorzugsweise
weist das Verfahren ein Induktionserwärmen der Klebstoffschicht
zu deren Aushärtung als weiteren Verfahrensschritt auf,
um diese zu beschleunigen.
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Bei
dem Verfahren gemäß den zuvor genannten Ausführungsformen
der Erfindung wird zunächst zur Bildung der zwei Behälterteile
jeweils ein Blech, bevorzugterweise ein Stahlblech, umgeformt, bevorzugterweise
tiefgezogen, wobei sie jeweils ein rohrförmiges Behälterteil
(einen Hohlzylinderabschnitt) mit geschlossenem Boden (das heißt
mit einem geschlossenen Ende) aufweisen.
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Anschließend
wird an einem offenen Ende des jeweiligen Behälterteils
der Hohlzylinderabschnitt umgeformt, bevorzugterweise innenhochdruckumgeformt,
gebogen oder gerollt, um an einem der Behälterteile einen
radial nach innen geneigten Konusabschnitt und an dem anderen der
Behälterteile einen radial nach außen geneigten
Konusabschnitt derart auszubilden, dass der jeweilige Konusabschnitt
mindestens über den Innen- oder Außenumfang des
Hohlzylinderabschnitts radial vorstehend ist. Insbesondere sind
die Konusabschnitte fügeseitig zueinander korrespondierend.
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Danach
werden die Behälterteile an ihren fügeseitig zueinander
korrespondierenden Konusabschnitten mit einem Klebstoff versehen,
der später zur Befestigung (zum Verkleben) dieser Abschnitte dient.
Die Behälterteile werden anschließend mittels der
korrespondierenden Konusabschnitte zusammengefügt, wodurch
sich die beiden Behälterteile an den Konusabschnitten in
Axial- als auch in Radialrichtung exakt ausrichten.
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Bevorzugterweise
wird durch einen Eingriff der Abstandhalter in dem Klebstoff und/oder
der Abstandhalter, die zumindest an einem der Konusabschnitte ausgebildet
sind, eine vorgegebene Schichtdicke des Klebstoffs an den Konusabschnitten
eingehalten. Anschließend werden die korrespondierenden
Konusabschnitte miteinander verklebt.
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Nach
dem Erreichen der vorgegebenen Schichtstärke kann optional
ein Induktionserwärmen der Klebestoffschicht zur gegebenenfalls
beschleunigten Aushärtung des Klebstoffs durchgeführt
werden.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen der
Zeichnungen
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Anhand
der angefügten Zeichnungen ist nachstehend ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
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In
den Zeichnungen ist Folgendes gezeigt:
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1 ist
eine schematische Seitenansicht eines Druckgasbehälters
gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 ist
eine Perspektivansicht von Behälterteilen, die den Druckgasbehälter
gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung
ausbilden;
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3 zeigt
eine vergrößerte Schnittansicht des Ausschnitts
A von 1, in welchem eine Verbindung der beiden Behälterteilen
gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung
detailliert gezeigt ist; und
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4 ist
eine schematische Seitenansicht eines Druckgasbehälters
gemäß dem Stand der Technik.
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Wege(e) zur Ausführung der Erfindung
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Ein
Druckgasbehälter, insbesondere für Fahrzeuge,
und ein Verfahren zu dessen Herstellung ist nachstehend mit Bezug
auf die 1 bis 3 beschrieben.
Der Druckgasbehälter für Fahrzeuge ist beispielsweise
ein Druckluftbehälter für Bremskraftanlagen und
pneumatische Hilfseinrichtungen an Lastkraftwagen, Omnibussen und
Schienenfahrzeugen oder ähnlichen Nutzfahrzeugen.
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Der
in 1 bis 3 gezeigte Druckgasbehälter
besteht aus zwei Behälterteilen 1, 2,
welche jeweils einen Hohlzylinderabschnitt 11, 12 und fügeseitig
einen durch Umformen ausgebildeten Konusabschnitt 13, 23 haben
(siehe 2). Die beiden Behälterteile 1, 2 sind
an den zueinander korrespondierenden Konusabschnitten 13, 23 durch
Kleben miteinander verbunden. Die besondere Ausgestaltung der Konusabschnitte 13, 23 ist
nachstehend genauer erläutert.
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An
einem Bodenbereich des Behälterteils 1 ist ein
Anschlussbauteil 4 mit einem oder mehreren Druckgasanschlüssen
vorgesehen, um den Behälter mit Druckgas zu befüllen
oder dieses aus dem Behälter wieder zu entnehmen. Weiter
ist an der Mantelfläche des Behälterteils 2 ein
Anschlussbauteil 5 zur Entwässerung des Behälters
angebracht. Dieses Anschlussbauteil 5 ist mit einem nicht
gezeigten Entwässerungsventil versehen.
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Des
Weiteren sind die Behälterteile 1, 2 aus Stahlblech
ausgebildet. Die Anschlussbauteile 4, 5 können
jeweils auch aus dem gleichen Material wie die Behälterteile
sein bzw. können alternativ auch aus Messing, Aluminium,
Kunststoff oder einem anderen Material sein.
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In
dem gezeigten Ausführungsbeispiel hat einer der Behälterteile 1, 2 eine
fixe axiale Länge lfrx, in dem
gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt lfix zum Beispiel 320 mm. Der andere der Behälterteile 1, 2 hat
eine variable axiale Länge l1/2/3,
in dem gezeigten Ausführungsbeispiel hat l1/2/3 zum
Beispiel ein Abmaß von 160 bis 320 mm. Diese Gestaltung
der beiden Behälterteile ermöglicht eine Herstellung
von Druckgasbehältern verschiedener Volumina in einer modularen
Bauweise.
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Des
Weiteren sind die beiden Behälterteile 1, 2 einschließlich
jener Flächen 15, 25, die den Behälterinnenraum
ausbilden, mit einer geeigneten Beschichtung zum Beispiel einer
kathodischen Tauchlackierung (KTL) beschichtet, um einen ausreichenden Korrosionsschutz
für den gesamten Behälter zu gewährleisten.
Da die beiden Behälterteile 1, 2 an den Konusabschnitten 13, 23 miteinander
verklebt werden, wie später beschrieben ist, wird die KTL
Beschichtung an den Klebestellen nicht beschädigt.
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Die
kathodische Tauchlackierung ist ein elektrochemisches Verfahren,
bei dem die Behälterteile durch Eintauchen in ein Tauchbad
beschichtet werden. Die Behälterteile werden in einen elektrisch
leitfähigen, wässrigen Tauchlack eingetaucht.
Zwischen den Behälterteilen und einer Gegenelektrode wird eine
elektrische Spannung angelegt. Dann erfolgt die Lackabscheidung
infolge von chemischen Umsetzungen eines Bindemittels durch einen
elektrischen Stromfluss von der Gegenelektrode über den
Tauchlack zu den Behälterteilen. Das Ergebnis ist eine
sehr gleichmäßige KTL Beschichtung sämtlicher
Behälterflächen mit einer harten und dichten Schicht
gleichmäßiger Dicke.
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Ferner
bildet die KTL Beschichtung sogar einen hervorragenden Haftgrund
zum Auftragen eines Klebstoffs und Verkleben von den Behälterteilen
aus. Somit ist ein Entfernen der KTL Beschichtung an den Konusabschnitten 13, 23 nicht
erforderlich bzw. erwünscht.
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In 3 zeigt
eine vergrößerte Schnittansicht des Ausschnitts
A von 1, in welchem eine Verbindung der beiden Behälterteilen 1, 2 detailliert gezeigt
ist. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit ist die Schraffur
sowohl der Hohlzylinderabschnitte 11, 21 als auch
der zueinander korrespondierenden Konusabschnitte 13, 23 der
jeweiligen Behälterteile 1, 2 weggelassen.
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Der
Hohlzylinderabschnitt 11 hat fügeseitig den durch
Umformen (zum Beispiel Innenhochdruckumformen) ausgebildeten Konusabschnitt 13. Der
Konusabschnitt 13 ist ein radial nach außen geneigter
Konusabschnitt 13, welcher zumindest über einen
Außenumfang 17 des Hohlzylinderabschnitts 11 radial
nach außen vorstehend ist.
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Der
Hohlzylinderabschnitt 21 hat fügeseitig den durch
Umformen (zum Beispiel Innenhochdruckumformen) ausgebildeten Konusabschnitt 23. Der
Konusabschnitt 23 ist ein radial nach innen geneigter Konusabschnitt 23,
welcher zumindest über einen Innenumfang 25 des
Hohlzylinderabschnitts 25 radial nach innen vorstehend
ist.
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Beim
Innenhochdruckumformen der Behälterteile 1, 2 werden
zunächst die Hohlzylinderabschnitte 11, 21 bevorzugt
auf ein Untermaß tiefgezogen, das heißt auf einen
Außendurchmesser, der ein wenig kleiner als der spätere
Nennaußendurchmesser des Behälters ist. Dann werden
die jeweiligen tiefgezogenen Behälterteile in zugeordnete
geschlossene Werkzeuge eingesetzt, welche die korrespondierenden
Negativformen der Außenkontur der jeweiligen Hohlzylinderabschnitte
mit den Konusabschnitten haben. Diese Behälterteile werden
anschließend durch einen mittels eines Hydraulikfluids,
welches in die Behälterteile gefüllt wird, aufgebrachten
Innendrucks (bis ca. 3000 bar und höher) aufgeweitet, so dass
sie sich an die Negativform der Werkzeuge anpassen.
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Somit
sind die jeweiligen Hohlzylinderabschnitte 11 und 21 mit
den entsprechenden Konusabschnitten 13 und 23 derart
ausgebildet, dass eine Anlagefläche 19 des Konusabschnitts 13 des
Behälterbauteils 1 zu einer entgegengesetzten
Anlagefläche 29 des Konusabschnitts 23 des
Behälterbauteils 2 korrespondiert.
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Die
Behälterteile 1, 2 sind an ihren somit
zueinander korrespondierenden Konusabschnitten 13, 23 durch
einen Klebstoff 3 miteinander verbunden sind. Somit sind
die beiden Behälterteile 1, 2 fügeseitig
miteinander verklebt und bilden den fertigen Druckgasbehälter
aus.
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Der
Klebstoff 3 bzw. die Gestaltung der Konusabschnitte 13, 23 mit
Abstandhaltern ist später ausführlich beschrieben.
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Bei
einem Verfahren zur Herstellung des Druckgasbehälters wird
zunächst zur Bildung der zwei Behälterteile 1, 2,
deren Gestaltung vorstehend beschrieben ist, und die 1 bis 3 gezeigt
sind, jeweils ein Blech, bevorzugterweise aus Stahl, vorzugsweise
tiefgezogen, wodurch jeweils der Behälterteil 1, 2 mit
dem Hohlzylinderabschnitt 11, 21 und dem geschlossenen
Bodenbereich erzeugt wird.
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Anschließend
wird an dem offenen Ende des Behälterteils 1, 2 der
entsprechende Hohlzylinderabschnitt 11, 13 umgeformt,
bevorzugterweise innenhochdruckumgeformt, um an einem der Behälterteile 1, 2 den
nach innen geneigten Konusabschnitt 23 und an dem anderen
der Behälterteile 1, 2 den nach außen
geneigten Konusabschnitt 13 auszubilden. Der nach innen
geneigte Konusabschnitt 23 ist mindestens über
den Innenumfang 25 des Hohlzylinderabschnitts 21 bzw.
der nach außen geneigte Konusabschnitt 13 mindestens über
den Außenumfang 17 des Hohlzylinderabschnitts 11 radial
vorstehend.
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Danach
werden die Behälterteile 1, 2 an ihren
zueinander korrespondierenden Konusabschnitten 13, 23 mit
dem Klebstoff 3 versehen, der später zur Befestigung
(das heißt zum Verkleben) dieser Abschnitte dient. Anschließend
werden sie durch Zusammenfügen der korrespondierenden Flächen 19, 29 der
Konusabschnitte 13, 23 in axialer und radialer Richtung
ausgerichtet und zusammengefügt.
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Durch
einen Eingriff von den nicht gezeigten Abstandhaltern, die in dem
Klebstoff 3 beigemischt sind, und/oder den Abstandhaltern,
die an zumindest einem der Konusabschnitte 13, 23 als
nicht gezeigte Vorsprünge ausgebildet sind, wird eine vorgegebene Schichtdicke
des Klebstoffs 3 erreicht.
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Somit
werden die beiden Behälterteile 1, 2 an
den als Klebeflächen wirkenden Flächen 19, 29 der
Konusabschnitte 13, 23 miteinander verklebt, und
somit ist der Behälter fertig ausgebildet.
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Optional
kann nach dem Erreichen der vorgegebenen Schichtstärke
ein Induktionserwärmen der Klebstoffschicht des Klebstoffs 3 zur
schnelleren Aushärtung des Klebstoffs 3 durchgeführt
werden.
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Das
in den 1 bis 3 gezeigte Ausführungsbeispiel
hat folgende Spezifikation bzw. Dimensionen:
- – Material
Behälterteile: tiefziehfähiges Stahlblech
- – Zulässiger Druck im Behälter: bis
18 bar
- – Behälternenndurchmesser: 310 mm
- – Stahlblechdicke: 2 mm
- – lfix: 320 mm
- – l1/2/3: 160, 230 oder 320
mm
- – Klebeflächenaxiallänge a: 30 mm
- – Schichtdicke Klebstoff k, die über Glaskugeln
im Klebstoff eingestellt wird: 0,5 mm
- – Konuswinkel: zwischen 2° bis 5°
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Bevorzugterweise
ist wie vorstehend beschrieben das Material der Behälterteile
tiefziehfähiger Stahl. Alternativ ist es möglich,
auch andere Metalle wie zum Beispiel Aluminium, hochfeste Stähle, nichtrostende Stähle,
Messing, etc. oder auch Kunststoffe für die Herstellung
des Druckgasbehälters zu verwenden.
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Alternativ
können die Konusabschnitte statt durch Innenhochdruckumformen
auch durch Rollen, Biegen oder andere geeignete Umformvorgänge ausgebildet
werden.
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Des
Weiteren sollte angemerkt werden, dass, insbesondere wenn zum Beispiel
ein großer Konuswinkel bei den zueinander korrespondierenden
Konusabschnitten angewandt wird, der nach innen geneigte Konusabschnitt
derart gestaltet sein kann, dass dieser zunächst radial
nach außen gebogen ist, um dann in einen zweiten, radial
nach innen geneigten Konusabschnitt überzugehen. Entsprechend
ist auch der radial nach außen geneigte Konusabschnitt
zunächst radial nach innen gebogen, um dann in einen zweiten,
radial nach außen geneigten Konusabschnitt überzugehen.
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Somit
besteht der nach innen geneigte Konusabschnitt aus einem sich zu
dem Konusabschnitt in die radial entgegengesetzte Richtung (das
heißt nach außen) erstreckenden ersten, gebogenen
Abschnitt und aus einem zweiten, radial nach innen geneigten, fügeseitigen
Konusabschnitt. Der nach außen geneigte Konusabschnitt
besteht aus einem sich zu dem Konusabschnitt in die radial entgegengesetzte
Richtung (das heißt nach innen) erstreckenden ersten, gebogenen
Abschnitt und aus einem zweiten, radial nach außen geneigten,
fügeseitigen Konusabschnitt.
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Somit
ist für beliebige Konuswinkel gewährleistet, dass
die beiden fügeseitigen Konusabschnitte zueinander korrespondierend
sind, und dass die jeweiligen Hohlzylinderabschnitte den gleichen
Außendurchmesser (Behälternenndurchmesser) haben können.
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Ferner
können die Hohlzylinderabschnitte unterschiedliche Außendurchmesser
haben.
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Als
Klebstoffe werden hochfeste Einkomponenten- bzw. Zweikomponenten-Epoxydharz-Klebstoffe
verwendet. Alternativ können auch andere Klebstoffarten
wie zum Beispiel Schmelzklebstoffe, Lösungsmittelklebstoffe,
etc. als Klebstoff verwendet werden.
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Insbesondere
sind beim Einsatz von Kunststoffen oder kunststoffähnlichen
Materialien als Behältermaterial Epoxydharz-Klebstoffe
am besten geeignet.
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Zur
Erhöhung der Haltekräfte und der Festigkeit des
Klebstoffs werden die fügeseitigen Konusabschnitte, das
heißt die Klebestelle, durch Induktionserwärmen
vorübergehend auf eine Temperatur von 80° Celsius
erwärmt. Nach ca. zwei Minuten ist der Klebstoff genügend
ausgehärtet, um eine Handhabungssicherheit des Behälters
zu gewährleisten. Dieses induktive Aushärtungsverfahren
wird so bei Zweikomponenten-Epoxydharz-Klebstoffen angewandt, um
die Aushärtung dieser Klebstoffe zu beschleunigen. Bei
der Verwendung von Einkomponenten-Epoxydharz-Klebstoffen hingegen
werden die fügeseitigen Konusabschnitte durch Induktionserwärmen
auf eine Temperatur von ca. 180° Celsius für 30 Minuten
erwärmt, um somit die Aushärtung dieser Klebstoffe
zu beschleunigen.
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Im Übrigen
können Behälterteile aus unterschiedlichen Werkstoffen
verklebt werden. Durch die elektrische und thermische Isolation
durch den Klebstoff wird zum Beispiel die Bildung von Kontaktkorrosion
verhindert. Somit können sogar Behälterteile aus
Aluminium und Stahl miteinander verbunden werden.
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Ferner
können die Abstandhalter, die an zumindest einem der Konusabschnitte
als Vorsprünge ausgebildet sind, steg- oder punktförmige
Prägungen bzw. Ausbuchtungen sein, welche von dem jeweiligen
Konusabschnitt in Richtung des korrespondierenden Konusabschnitts
vorstehen. Diese können zum Beispiel durch entsprechende
Prägeverfahren an den Konusabschnitten ausgebildet werden.
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Durch
den Druckgasbehälter gemäß der Erfindung
bzw. durch das Verfahren zu dessen Herstellung besteht die Möglichkeit,
in kürzester Zeit aus wenigen Behälterteilen eine
Vielzahl von Druckgasbehältern mit unterschiedlichen Längen
bereitzustellen. Entsprechend ist es möglich, individuell
angepasste Druckgasbehälter in geringer Stückzahl
je nach Bedarf kostengünstig herzustellen. Des Weiteren
wird, da die Behälterteile miteinander verklebt werden,
die KTL Beschichtung nicht beschädigt und somit kann eine
nachfolgende Beschichtung oder Grundierung des fertigen Behälters
weggelassen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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