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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum mehrschichtigen
Auftragen von mindestens einem flüssigen bis pastösen Auftragsmedium
auf eine laufende Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn.
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Um
einen hohen Abdeckungsgrad der Faserstoffbahn und eine gute Qualität der Auftragsschicht
erreichen zu können,
werden oftmals mehrere aufeinanderfolgende Schichten eines Auftragsmediums
auf eine oder beide Seiten der Faserstoffbahn aufgebracht. Dabei
kommen zumeist mehrere, entlang dem Laufweg der Faserstoffbahn hintereinander angeordnete
Auftragswerke mit oder auch ohne Zwischentrocknung zum Einsatz.
Diese Verfahrensweise ist aufwändig
und teuer.
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Als
Beschichtungs- bzw. Auftragsverfahren werden dabei so genannte Filmstreichverfahren
angewendet.
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Diese
Verfahren haben viele Vorteile, wie die Möglichkeit
- – simultanen
Auftrag,
- – unterschiedliche
Auftragsmedien, wie Streichfarben, Stärke und Spezialmedien,
- – unterschiedliche
Auftragsmengen mit Variation des Strichgewichtes,
- – beliebige
Maschinengeschwindigkeiten zwischen 100 und 2000 m/min
anzuwenden.
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Außerdem wird
mit dem Filmstreichverfahren die Faserstoffbahn nur relativ wenig
belastet, wodurch wenig Abrisse und eine sehr gute Abdeckung erreicht
werden.
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Allerdings
gibt es auch einige Nachteile, die in Form von
- – Strichgewichtslimitierung
(hohe Strichgewichte von >10g/m2/Seite bei Maschinengeschwindigkeiten von >100 m/min;
- – Misting
bei hohen Auftragsmengen und/oder hohen Geschwindigkeiten;
- – Farbspucken
am Rakelelement bei rheologisch schwierigen Medien (Farben mit hohem
Kaolin-, Talkum-Anteil);
- – Verschleiß des Rakelelementes
bei abrasiven Medien;
- – Instabile,
nicht definierte Bahnabzugsbedingungen (sog. web stealing);
- – rauer
Strichoberfläche
auftreten.
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Als
weiteres Streichverfahren kommt das so genannte 1:1-Auftragsverfahren
zum Einsatz. Dies besteht darin, dass nicht im Überschuss aufgetragen wird,
sondern diejenige Farb- bzw. Auftragsmenge aufgebracht wird, die
auf der Faserstoffbahn auch verbleiben soll. Das Auftragsmedium
wird ohne dass Vorrichtungsteile die zu beschichtende Fläche berühren, also
kontaktlos, auf die zu beschichtende Fläche aufgebracht.
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Als
1:1-Auftragswerke kommen Vorhangs-Auftragswerke oder Sprühdüsen-Auftragswerke infrage.
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Beim
Vorhang-Auftragswerk wird aus einer Schlitzdüse das Auftragsmedium als ein
Vorhang bzw. Schleier an die darunter laufende zu beschichtende
Fläche
abgegeben. Der Vorhang unterliegt beim Herabfallen im Wesentlichen
der Schwerkraft. Er fällt
auch im Wesentlichen frei und ungestützt herab und ist daher sehr
empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen, insbesondere
Luftströmungen.
Deshalb ist die Durchflussmenge der Schlitzdüse im unteren Bereich begrenzt.
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Beim
Sprühdüsenauftrag
bilden eine Vielzahl Sprühdüsen insgesamt
eine Art Vorhang oder der Auftrag erfolgt mit einer so genannten
Freistrahl-Auftragsdüse,
wo das Auftragsmedium unter Druck aufgebracht wird. Die Auftragsmenge
kann hierbei auch gering sein.
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Vorteile
des 1:1-Auftrags bzw. der entsprechenden Auftragswerke sind beispielsweise:
- – keine
Verschleißteile
des Auftragswerkes;
- – große Arbeitsfenster
möglich,
d.h. hohe als auch niedrige Auftragsmengen und hohe Maschinengeschwindigkeiten;
- – geringe
Abrisshäufigkeit
der Faserstoffbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn.
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Nachteilig
vor allem bei der Vorhang-Beschichtung ist, dass
- – der Vorhang
auf eine rohe Bahn auftrifft, wobei Rohpapiere mit hoher Rauhigkeit
zu Strichdefekten, also unbedeckten Stellen, Lufteinschlüssen, Aufreißen des
Vorhanges aufgrund mangelnder Streckbarkeit führen;
- – eine
Entlüftung
der Streichfarbe bzw. der Auftragsmedien auf Werte von <1% Luftgehalt notwendig
ist;
- – hohe
Anforderungen an die rheologischen Eigenschaften, z.B. die Viskoelastizität und Streckbarkeit
gestellt werden;
- – lediglich
eine Kapillarpenetration des Auftragsmediums erfolgt, also keine
Druckpenetration und damit keine mechanische Steuerung der Penetration
des Auftragsmediums möglich
ist.
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Vorschläge für einen
mehrschichtigen Auftrag sind aus folgenden Druckschriften bekannt:
In
der
JP-A2 4022 676 ist
ein Zweischicht-Auftrag offenbart. Der Auftrag der ersten Schicht
erfolgt mit einem so genannten Stab-Coater (mit dem Stab wir im Überschuss
aufgebrachtes Medium abgerakelt) und die zweite Schicht wird mit
einem Vorhang-Auftragswerk aufgebracht. Beide Schichten erfolgen
direkt auf die Bahn.
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Aus
der
WO-A1-2006/069851 ist
ein Verfahren bekannt, bei dem einzelne Auftragsmedien bzw. Flüssigkeitsströme getrennt
aus mehreren Schlitzdüsen
direkt an die Faserstoffbahn abgegeben werden. Während der Abgabe in Richtung
auf die Faserstoffbahn werden sie zu einem Mehrfach-Vorhang bzw. mehrlagigem
Vorhang mit insgesamt höherer
Durchflussmenge zusammengeführt,
so dass sich auf der Faserstoffbahn eine Mehrfachschicht bildet.
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Dieses
Verfahren weist aufgrund der zunächst
abgegebenen, dünnen,
empfindlichen Einzelvorhänge
Nachteile wie zuvor beschrieben auf. Außerdem ist bei diesem Verfahren
keine Penetration des Auftragsmediums in die Faserstoffbahn möglich.
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Der
Vollständigkeit
halber soll auf die
WO 2004/001133-A2 hingewiesen
werden. In
10 dieser WO ist ein beidseitiger
indirekter Auftrag mit Auftragswalzen dargestellt und beschrieben.
Mittels eines Vorhang-Auftragswerkes wird das Auftragsmedium auf
eine Auftragswalze aufgebracht. Bei der beschriebenen Ausführungsform
sind zwei gegeneinander gepresste Auftragswalzen vorhanden, wobei die
Faserstoffbahn durch den zwischen den aneinander gepressten Auftragswalzen
bestehenden Walzennip hindurchläuft.
Dadurch ist eine simultane Beschichtung möglich. Allerdings ist nur das
Erreichen einer Einfachschicht und keiner Mehrfachschicht möglich.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein geeignetes Verfahren
und eine Vorrichtung anzugeben, bei denen die genannten Nachteile nicht
auftreten.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird mit einem Verfahren gemäß der kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass mindestens ein Film bzw. eine Lage eines Auftragsmediums aus
einem an sich bekannten Düsenauftragswerk
und mindestens ein weiterer Film bzw. eine weitere Lage eines Auftragsmediums
aus einem an sich bekannten 1:1 Auftragswerk resultieren und an
ein Übertragungselement
abgegeben werden. Beide Filme bzw. beide Lagen werden noch auf dem Übertragungselement übereinander
gelegt und anschließend
gemeinsam in einem Nip, der zwischen der Faserstoffbahn und dem Übertragungselement
besteht, auf wenigstens eine Seite der Faserstoffbahn übertragen.
Dadurch bilden sich auf der jeweiligen Seite der Faserstoffbahn
mehrere Auftragsschichten, d.h. eine Mehrfachschicht.
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Vorteil
hierbei ist, dass auf kurzem Bahnlaufweg und ohne komplizierte Bahnführung die
Möglichkeit
besteht, zwei bis n-Striche auf eine Seite der Faserstoffbahn aufzubringen.
Zwischentrocknungen sind nicht notwendig.
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Das
Auftragen kann auf jeweils nur eine Seite der Faserstoffbahn oder
simultan auf beide Seiten zugleich erfolgen. Dazu sind die Vorrichtungsteile
auf beiden Seiten der Bahn gleich ausgebildet. Je nachdem wie der
Auftrag erfolgen soll, wird auf einer Seite ein Vorrichtungsteil
bzw. die vorgesehenen Auftragswerke in Betriebs- oder in Bereitschaftsposition
geschwenkt bzw. geschoben.
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Man
ist dadurch sehr variabel und kann das Verfahren und auch die Vorrichtung
für beliebig
viele Anwendungsfälle,
also auch bei wechselnden Anforderungen nutzen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass das vom 1:1-Auftragswerk abgegebene Auftragsmedium auf das
vom Düsenauftragswerk
aufgebrachte Auftragsmedium bzw. auf den auf dem Übertragungselement
bereits gebildeten Film bzw. Lage fällt. Anschließend gelangt
im Nip der vom 1:1-Auftragswerk abgegebene Film, (bei mehreren abgegebenen
Vorhängen
bzw. Filmen, derjenige welcher dem Nip am nächsten liegt) unmittelbar an
die Oberfläche
der Faserstoffbahn. Dort bildet er einen Vorstrich bzw. eine Unterschicht,
wohingegen das vom Düsenauftragswerk
abgegebene Auftragsmedium sich als Deckschicht auf den Vorstrich
bzw. die Unterschicht auflegt.
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Durch
dieses Verfahren erfolgt eine kontrollierte Filmspaltung im Film
des Düsenauftragswerkes,
dem Deckstrich. Diese kontrollierte Filmspaltung kann durch mehrere
Parameter beeinflusst werden. Diese können Eigenschaften des Auftragsmediums, Niplänge, Niplast,
Walzenbezüge
etc. sein.
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Hinsichtlich
der Qualität
des Mehrfachstriches ist es vorteilhaft, wenn der Deckstrich, das
ist wie gesagt, der vom Düsenauftragswerk
abgegebene Film, mit einem Rakelelement dosiert und/oder vergleichmäßigt wird.
Ein Restfilm vom Film des Deckstriches, das sind ca. 0-20%, läuft zum
Auftragsaggregat am Rakelelement zurück und wird dort mit frischem
Medium vermischt.
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In
bestimmten Fällen
kann es zweckmäßig sein,
wenn mehrere Filme von einem oder mehreren 1:1-Auftragswerken abgegeben
werden. Hierdurch hat man die Möglichkeit
eine beliebige Anzahl Schichten, also n-Schichten auf wenigstens
einer Seite der Faserstoffbahn zu erhalten.
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Der
Erfinder hat erkannt, dass sich durch geeignete Wahl der Auftragsmedien
sich der Filmtransfer im Nip beeinflussen lässt. Deshalb wird im Rahmen
der Erfindung auch vorgeschlagen, dass das vom Düsenauftragswerk abgegebene
Auftragsmedium einen niedrigeren Feststoffgehalt als das vom 1:1-Auftragswerk
abgegebene aufweist. Das vom Düsenauftragswerk
abgegebene Auftragsmedium hat einen Feststoffgehalt von nur ca.
5-40% und das vom 1:1-Auftragswerk abgegebene Auftragsmedium einen
hohen Feststoffgehalt von ca. 50-70% und eine Viskosität zwischen
300 und 1800mPa·s.
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Dadurch
wird gewährleistet,
dass eine Filmspaltung, wie oben schon dargelegt, in der äußeren Strichschicht
stattfindet. Generell ist aber jede Kombination denkbar.
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Vorteilhaft
ist, dass mit der Erfindung ein großes Arbeitsfenster erreicht
wird. Das bedeutet, dass sowohl niedrige Strichgewichte von =< 5g/m2/Seite als
auch sehr hohe Strichgewichte von => 15g/m2 aufgebracht
werden können.
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Nachzutragen
ist, dass als 1:1-Auftragswerk vorzugsweise ein Vorhang-Auftragswerk,
aber auch ein an sich bekanntes Sprühdüsen-Auftragswerk und als Düsen-Auftragswerk bevorzugt
eine SDTA-Düse (Short
Dwell Time Applicator, d.h. ein Auftragswerk mit kurzer Einwirkzeit
des Auftragsmediums) oder ein anderes Auftragswerk Einsatz finden
kann, wie beispielsweise eine Speedflow-Düse.
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Es
versteht sich, dass diese Auftragswerke in ihrer Wirkungsweise über die
ganze Bahnbreite reichen, um so eine vollständige Abdeckung zu gewährleisten.
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Ferner
ist nachzutragen, dass als Übertragungselement
gegen die zu beschichtende Bahnseite der Faserstoffbahn pro Bahnseite
eine angestellte Auftragswalze oder auch ein endloses Transferband verwendbar
ist. Denkbar ist in diesem Zusammenhang auch eine Kombination dergestalt,
dass auf einer Bahnseite eine Auftragswalze und auf der anderen
Bahnseite das Transferband vorhanden ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich unter anderem auch dadurch aus, dass die von den besagten
Auftragswerken abgegebenen Auftragsmedien auf das Übertragungselement
nass in nass, also ohne Zwischentrocknung aufgebracht werden. Insgesamt
kommt man dadurch mit weniger Trockenenergie und Aufwand aus, als
wenn nach jedem einzelnen Auftragsschritt (zum Erreichen der Mehrschichtigkeit)
jedesmal eine Zwischentrocknung stattfinden würde.
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Nachzutragen
ist, dass auch eine Pulverbeschichtung anstatt der Beschichtung
von flüssigen bis
pastösen
Auftragsmedium mit dem 1:1-Auftrag, insbesondere Vorhangstreichen
denkbar ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird auch mit einer Vorrichtung gemäß Anspruch
11 gelöst.
Demgemäß ist vorgesehen,
dass sowohl ein an sich bekanntes Düsenauftragswerk als auch wenigstens
ein an sich bekanntes 1:1 Auftragswerk einem Übertragungselement zur Ausbildung
von mehreren Lagen des mindestens einen Auftragsmediums zugeordnet sind
und das Übertragungselement
mit einer Seite der Faserstoffbahn einen Nip bildet, in welchem
die mehreren Lagen an die betreffende Seite der Faserstoffbahn abgegeben
werden, wodurch mehrere übereinandergelegte
Auftragsschichten entstehen.
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Weitere
zweckmäßige Ausgestaltungsmöglichkeiten
der Vorrichtung ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Papier, welches gemäß dem zuvor erläuterten
Verfahren oder mit der vorstehend beschriebenen Vorrichtung hergestellt
ist.
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Dieses
mehrschichtige Papier weist hervorragende Bedruckungseigenschaften
auf.
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Mit
der Erfindung werden insgesamt folgende Vorteile erreicht:
- – Bessere
Oberflächeneigenschaften
durch die gezielte Filmsplittung im Nip, die Oberfläche wird glatter,
da das niedrigviskose Medium an der Oberseite besser verfliessen
kann;
- – Vermeidung
von „web
stealing" (schlechtes Bahnabzugsverhalten)
durch gezielten und kontrollierten Filmsplittprozess;
- – Gezielte
Beeinflussung von Ober- und Unterseite (Zweiseitigkeit) des gestrichenen
Papiers (Rauhigkeit, Glanz, Abdeckung...)ist möglich;
- – Kostenersparnis
durch Verwendung unterschiedlicher Streichrohmaterialien im Vor-
und Deckstrich;
- – Geringere
Investitionskosten aufgrund viel kürzerer Trocknungsstrecken (Einsparen
von mindestens zwei Trockenstrecken), dadurch geringere laufende
Energiekosten als bisher;
- – Schneller
Sortenwechsel von einfach- auf mehrfach gestrichene Sorten und umgekehrt
möglich. Es
sind mit derselben Vorrichtung also auch weiterhin einfach gestrichene
Sorten möglich,
wie z. B.
- a) simultane-Fahrweise ohne 1:1-Auftrag (Vorhang-Auftrag) d.h.
z.B. nur des Düsenauftrages;
- b) simultaner 1:1 (Vorhang)-Auftrag, wobei das Filmstreichaggregat
auch mit Wasser betrieben werden kann. Es kann ein dünner Wasserfilm
aufgetragen werden, um den Filmtransfer beeinflussen und den auftretenden
Restfilm beseitigen zu können;
- c) Möglichkeit,
dass einseitige Qualitäten
erreichbar sind, beispielsweise: Behandlung der Oberseite mit Pigmentstrich
mit dem 1:1-Auftrag (Vorhang bzw. Curtain) und Unterseite mit Stärke oder Wasser
gegen Curl oder andere Funktionsstriche;
- – Eine
Vielzahl von bereits installierten Filmstreichaggregaten könnten mit
den 1:1-, insbesondere Vorhang-Auftragswerken (Curtain-Aggregaten),
nachgerüstet
werden;
- – Im
Vergleich zum normalen 1:1-Auftrag sind bei der Erfindung aufgrund
des Mehrschicht-Auftrages (auch als Multi Layer bezeichenbar) die
Anforderung an die Streichfarbe, wie die an die Dehnbarkeit und
Entlüftung
geringer, da:
- • das
Auftreffen des Vorhangs bei der Erfindung auf eine glatte Oberfläche und
nicht auf eine raue Papieroberfläche
erfolgt;
- • Luftblasen
im Vorhang, die bei der normalen Vorhang-Auftrags Strichfehler erzeugen
können
bei der Erfindung auf der Oberfläche
des Übertragungselementes
verfliessen und im zusätzlichen Nip
zwischen den Übertragungselementen
(Walzennip) vergleichmäßigt werden.
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Nachfolgend
soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1 bis 3:
Varianten der Anordnung von Auftragswerken in schematischen Seitenansichten
für einen
mehrschichtigen Auftrag auf eine laufende Faserstoffbahn
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4:
eine schematische Darstellung, wie mit den in 1 bis 3 dargestellten
Varianten eine Übertragung
des Auftragsmediums im Walzennip erfolgt
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In
den Figuren sind für
gleiche Bauteile auch gleiche Bezugszeichen gewählt.
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1 zeigt
eine erste Variante einer Vorrichtung zum mehrschichtigen Auftrag
auf eine laufende Faserstoffbahn 1. Ein beidseitiger, so
genannter indirekter Auftrag erfolgt mit Übertragungselementen 2a und 2b zum Übertragen
von Auftragsmedien im Beispiel sowohl auf die Oberseite 1a und
die Unterseite 1b der Faserstoffbahn 1. Als Übertragungselemente dienen
zwei in Richtung R drehende Auftragswalzen 2a1 und 2b1 gewählt, die
nebeneinander angeordnet und in der gezeigten Betriebsposition gegeneinander gepresst
sind.
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Je
nachdem ob ein einseitiger oder beidseitiger Auftrag gewünscht ist,
werden die Vorrichtungsteile nur auf einer Seite oder zu beiden
Seiten der Faserstoffbahn aktiviert. In den folgenden 1 bis 3 ist
der beidseitige Auftrag dargestellt.
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Zwischen
den beiden Übertragungselementen 2a und 2b,
d.h. den Auftragswalzen 2a1 und 2b1 läuft die
Faserstoffbahn 1 im Beispiel in Richtung L von oben nach
unten. Diese Ausführungsform
wird vom Unternehmen der Anmelderin unter der Bezeichnung „Speedsizer" vertrieben.
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Die
Bahn 1 wird über
Leit- und Umlenkwalzen 3 in den Nip N und aus diesem wieder
herausgeführt.
Damit auf beiden Seiten 1a und 1b der Faserstoffbahn 1 eine
Beschichtung erfolgen kann, sind dem einen Übertragungselement 2a ein
erstes Auftragswerk, nämlich
ein Düsenauftragswerk 4a und gegengleich
dazu dem anderen Übertragungselement 2b ebenfalls
ein Düsenauftragswerk 4b zugeordnet.
Beide Auftragswerke 4a und 4b sind so genannte
Short Dwell Time-Auftragswerke. Das heißt das Auftragsmedium M1 wird
im Überschuss
auf die Oberfläche
des jeweiligen Übertragungselementes 2a und 2b aufgetragen
und bildet dort einen ersten Film 5a bzw. gegengleich dazu
Film 5b.
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Oberhalb
des Übertragungselementes 2a und 2b und
von ihm jeweils beabstandet ist ein zweites Auftragswerk, nämlich ein
so genanntes 1:1-Auftragswerk 6a und gegengleich 6b,
d.h. ein Vorhang-Auftragswerk zur Abgabe eines zweiten Auftragsmediums
M2 bzw. eines zweiten Filmes 7a und 7b angeordnet.
Beim Auftragsmedium M1 und M2 kann es sich um dieselbe Sorte handeln.
Gewünscht und
vor allem möglich
ist aber die Verwendung von voneinander unterschiedlichen Medien,
die sich sowohl in Auftragsmenge, der Zusammensetzung, dem rheologischen
Verhalten – beispielsweise
Fließverhalten – unterscheiden.
Man erkennt in 1, dass die Filme 5a und 7a auf
dem einen Übertragungselement 2a und
die Filme 5b und 7b auf dem gegengleichen Übertragungselement 2b übereinander
gelegt werden und anschließend
gemeinsam im jeweiligen Nip N, der zwischen der Faserstoffbahnseite 1a bzw. 1b und
demjeweiligen und dem Übertragungselement 2a und 2b besteht,
auf dieses Bahnseite übertragen
werden. Dadurch wird die jeweilige Bahnseite 1a und 1b der
Faserstoffbahn 1 mit einer Mehrfachschicht 8 bestehend
aus einzelnen Schichten resultierend aus den Filmen 5a, 7a und 5b, 7b.
Sind noch weitere Auftragswerke vorhanden oder noch mehrere Abgabedüsen an einem Auftragswerk,
so entstehen weitere Film und daher weitere Schichten, die mit n
bezeichnet sein sollen.
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Das
vom 1:1-Auftragswerk 6a und 6b abgegebene Auftragsmedium
M2 fällt
in Form eines Vorhanges 6.1 und 6.2 auf das vom
Düsenauftragswerk 4a und 4b aufgebrachte
Auftragsmedium M1 bzw. auf die auf dem Übertragungselement 2a bzw. 2b bereits
gebildete erste Lage bzw. Film 5a bzw. 5b. Anschließend gelangt
im Nip N der vom 1:1-Auftragswerk abgegebene Vorhang 6a1 und 6b1 (bei
mehreren abgegebenen Vorhängen
bzw. Filmen, derjenige welcher dem Nip am nächsten liegt) unmittelbar an die
Oberfläche
bzw. Oberseite 1a und Unterseite 1b der Faserstoffbahn 1.
Dort bildet er einen Vorstrich bzw. eine Unterschicht 10a bzw. 10b,
wohingegen das vom Düsenauftragswerk
abgegebene Auftragsmedium sich als Deckschicht 11a bzw. 11b auf
den Vorstrich bzw. die Unterschicht 10a, 10b (je
nachdem ob einseitiger oder beidseitiger Auftrag erfolgt) auflegt.
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Man
erkennt, dass dem 1:1-Auftragswerk, d.h. dem Vorhang-Auftragswerk 6a und 6b jeweils
ein Luftgrenzschichtschaber 9a und 9b vorgeschaltet
ist. Damit werden mit dem Übertragungselementen
bzw. Auftragswalzen mitgeführte
Luftgrenzschichten vom Vorhang-Auftragswerk 6a und 6b ferngehalten,
wodurch der von diesen Auftragswerken jeweils abgegebene Vorhang 6a1 und 6b1 stabil
nach unten auf die Übertragungselemente 2a und 2b fallen
kann.
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Aus
der 1 ist ebenfalls zu entnehmen, dass dem Auftragsaggregat
des Düsenauftragswerkes 4a und 4b jeweils
ein Rakelelement 12a und 12b nachgeschaltet ist.
Im Beispiel ist als Rakelelement ein rotierender Rakelstab gewählt, könnte aber
auch eine Rakelklinge oder eine Luftbürste sein. Das Rakelelement 9a, 9b dient
der Egalisierung bzw. Dosierung (Einstellung des gewünschten
Strichgewichtes) des im Überschuss
aufgetragenen Auftragsmediums M1. Ein auf dem Übertragungselement 2a, 2b verbliebender
Restfilm 13 vom Film des Deckstriches 11a oder 11b (je
nachdem ob einseitiger oder beidseitiger Auftrag erfolgt), das sind
ca. 0-20%, läuft
zum Auftragsaggregat am Rakelelement 12a und 12b zurück und wird
dort mit frischem Medium vermischt. Die dazu notwendige Auffang-
und Rückführeinrichtungen
sind, da hinlänglich
bekannt, aus Übersichtlichkeitsgründen in
den Figuren nicht mit dargestellt.
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Die
in 1 gezeigte erste Variante zeigt einen 4-fach Strich,
d.h. je zwei Schichten pro Bahnseite 1a und 1b.
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In 2 ist
eine zweite Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt. Mit
dieser Variante kann ein 6-fach-Strich, also drei Schichten auf der
Faserstoffbahn 1 erzeugt werden. Die Vorrichtung dieser
Variante entspricht im Wesentlichen jener von 1,
weshalb nur die Unterschiede gegenüber der 1 erläutert werden
und mit Bezugszeichen versehen sein sollen.
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Im
Gegensatz zur in 1 gezeigten Variante werden
hier vom Vorhangs-Auftragswerk 6a und 6b nicht
nur Vorhang 6a1, sondern noch ein zweiter Vorhang 6a2 (entsprechend
gegengleich auf der anderen Bahnseite 1b zweiter Vorhang 6b2)
abgegeben und deshalb entsprechend mehr Schichten auf der Faserstoffbahn
erzielt. Würden
noch weitere Vorhänge
abgegeben, könnten
weitere, also insgesamt dann eine Anzahl n an Schichten auf der
Bahn 1 erreicht werden. Dazu kann ein Auftragswerk mit
entsprechend vielen Abgabeschlitzen oder auch mehrere Auftragswerke
mit je einem Abgabeschlitz verwendet werden.
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Die
Anzahl lässt
sich, wie gesagt bis zur Erreichung von n-Schichten steigern. Dabei
bildet immer das Auftragsmedium des am nächsten an Nip befindlichen
Auftragswerkes die Innen- bzw. Unterschicht 10a oder 10b.
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In 3 ist
im Prinzip dieselbe Vorrichtung, wie in 1, gezeigt.
Im Unterschied dazu sind anstelle der Auftragswalzen 2a1 und 2b1 hier
jeweils umlaufende Endlos-Transferbänder 2a2 und 2b2 vorhanden.
Zu sehen ist, dass hier jeweils wieder ein Vorhang 6a1 und 6b1 des
1:1-Auftragswerkes bzw. Vorhang-Auftragswerkes 6a bzw. 6b als
Vorstrich abgegeben wird. Es versteht sich, dass auch mehrere Vorhänge und
daher Schichten bzw. Striche, wie bei der in 2 gezeigten
Variante, aufgebracht werden könnten.
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Erwähnt soll
noch sein, dass die in den Figuren gezeigten Vorrichtungs-Bauteile
jeweils maschinenbreit, d.h. an die Breite der Faserstoffbahn 1 angepasst,
ausgeführt
sind. Außerdem
sind beliebige Kombinationen der in den 1 bis 3 gezeigten Varianten
pro Bahnseite möglich.
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In 4 ist
schließlich
gezeigt, dass im Nip N mit den in den 1 bis 3 gezeigten
Varianten eine kontrollierte Filmspaltung FS in der äußeren Strichschicht,
d.h. dem Deckstrich bzw. der Deckschicht 11a stattfindet.
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Im
Nip N wird, wie deutlich zu sehen ist, der aus dem 1:1-, d.h. Vorhang-Auftragswerk 6a resultierende
Film 7a mit dem Übertragungselement 2a an die
Bahnseite 1a übertragen.
Auf dem Übertragungselement 2a verbleibt
noch ein Restfilm 13 von bis zu 20% der Menge des Filmes 5a,
während
der Hauptteil als Deckstrich 11 auf dem Film 7a haften
bleibt. Der Restfilm 13 läuft zum Auftragsaggregat 4a am Rakelelement 12a zurück und wird
dort mit frischem Medium vermischt.
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Am
Punkt FS erreicht man kontrollierte Filmspalteigenschaften, wodurch
Misting unerwünschte Vernebelungen
und Abspritzungen und das schon angesprochene Sheet Stealing, also
ungünstige
Abzugsverhältnisse,
vermieden werden. Man erkennt auch, dass durch diese kontrollierte
Filmspaltung und durch einen im Nip erreichten Vergleichmäßigungseffekt
eine glatte Oberfläche
des Deckstriches 11 bzw. der aus n-Schichten bildbaren Mehrfachschicht 8 entsteht.
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Es
soll noch erwähnt
sein, dass in der 4 nur ein Nip, beispielsweise
der zwischen dem Übertragungselement 2a und
der Bahnseite 1a vorhandene, gezeigt ist, welcher hier
um 90° gedreht
und gegenüber
den in den 1 bis 3 gezeigten
Bereich vergrößert und
mit abgebrochen dargestellter Auftragswalze 2a1 dargestellt
ist.
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- 1
- Faserstoffbahn
- 2a
- Übertragungselement
- 2b
- Übertragungselement
- 2a1
- Auftragswalze
- 2b1
- Auftragswalze
- 2a2
- Transferband
- 2b2
- Transferband
- 3
- Leit-
und Umlenkwalze
- 4a
- Düsenauftragswerk
- 4b
- Düsenauftragswerk
- 5a
- Film
- 5b
- Film
- 6a
- 1:1-Auftragswerk
- 6b
- 1:1-Auftragswerk
- 6a1
- Vorhang
- 6b1
- Vorhang
- 6a2
- Vorhang
- 6b2
- Vorhang
- 7a
- Film
- 7b
- Film
- 8
- Mehrfachschicht
- 9a
- Luftgrenzschichtschaber
- 9b
- Luftgrenzschichtschaber
- 10a;
10b
- Vorstrich
bzw. Unterschicht
- 11a;
11b
- Deckstrich
bzw. Deckschicht
- 12a
- Rakelelement
- 12b
- Rakelelement
- 13
- Restfilm
- L
- Laufrichtung
- N
- Nip
- M1
- erstes
Auftragsmedium
- M2
- zweites
Auftragsmedium
- R
- Drehrichtung
- FS
- Filmspaltung
- n
- Schicht