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Zur Verhinderung der Fälschung von Gegenständen, insbesondere Dokumenten (z. B. Wertmarken, Tickets, Lieferscheinen, Zeugnissen, Urkunden usw.), existieren verschiedenen Methoden. Eine dieser Methoden umfasst die Authentifizierung von Gegenständen durch Bedruckung mit ein- oder zweidimensionalen optisch lesbaren Kodierungen, die verschlüsselt sein können und beispielsweise eine Zertifizierung des Ausstellers, eine Integritätsprüfung, z. B. mittels sog. Digests, und weitere Information umfassen können.
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Zur Erkennung von Gegenständen sind weiterhin automatisiert auslesbare Funkmarken, sog. RFID-Marken oder RFID-Tags, bekannt, bei denen bisher eine Art Vertrauenswürdigkeit deshalb angenommen wird, weil RFID-Marken bisher noch nicht breit verfügbar oder einfach herzustellen waren. Problematisch ist die zunehmende Verfügbarkeit von RFID-Marken auf Polymerhalbleiterbasis, die durch Tintenstrahldrucker aufgedruckt werden können. Dadurch erhöht sich die Fälschungsgefahr für RFID-Tags. Soll trotzdem bei den herkömmlichen Methoden eine Fälschungssicherheit gewährleistet werden, so könnte jede RFID-Marke zertifiziert werden, was sehr aufwändig und teuer ist, da dies eine Registrierung zumindest eines Teils der von der RFID-Marke ausgesandten Information bei einer vertrauenswürdigen Stelle, z. B. einem Trust-Provider, und einen Datenaustausch mit diesem voraussetzt.
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Aus der
US 2004/0268132 A1 ist ein System zur Anmeldung eines Nutzers in einem Netzwerk, bspw. in einem öffentlich zugänglichen Cafe mit Hilfe von RFID-Marken zu entnehmen. In einer Ausführungsvariante sind im Bereich einer Bedientheke zwei RFID-Marken angebracht, über die zum einen eine Zugangsadresse und zum anderen ein Schlüssel für den Zugang zum Netzwerk bereitgestellt werden. Eine der RFID-Marken ist dabei mit Hilfe eines vom Bedienpersonal manuell bedienbaren Schirmes abgeschirmt, sodass die Information der zweiten RFID-Marke lediglich für spezielle Kunden zur Verfügung gestellt werden kann.
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In der
US 2005/0134449 A1 ist ein RFID-basiertes System bei Kaufaktionen zur Vermeidung von bspw. Diebstählen beschrieben. Hierbei ist eine erste RFID-Marke zur Produktkennzeichnung und eine zweite RFID-Marke zur Identifikation eines Käufers vorgesehen. Beim Bezahlvorgang im Kassenbereich wird eine Inhaberinformation in der Produkt-Marke auf den Käufer geändert. In einem zweiten Auslesebereich am Ausgang des Geschäftes wird dann nochmals überprüft, ob die Eigentümerinformation in der Produkt-Marke mit der Information auf der Käufer-Marke übereinstimmt.
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Aus der
US 2005/0001719 A1 ist weiterhin ein RFID-basiertes Zuordnungssystem zu entnehmen, bei dem zwei Objekte jeweils mit einer RFID-Marke versehen sind, wobei die beiden RFID-Marken eine Zugehörigkeit zueinander angeben, um bspw. die Zugehörigkeit eines Schlüssels zum zugeordneten Auto oder die Zuordnung eines Tickets zu einem diesem zugeordneten Sitzplatz zu verifizieren.
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Die
EP 0 427 342 A1 beschäftigt sich schließlich mit dem Problem der Erfassung von Signalen von mehreren RFID-Marken durch ein gemeinsames Lesegerät. Um Störungen bei der Auswertung bei einem gleichzeitigen Auslesen zu vermeiden, ist eine zeitversetzte Antwort der verschiedenen RFID-Marken auf eine gemeinsame Anfrage des Lesegeräts vorgesehen.
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Aus der
DE 10 2004 056 541 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen eines Freistempels mit Mehrwert auf einem Versandstück bekannt, bei dem das Bestrahlen des Freistücks mit einer Radiofrequenz erfolgt, um den Freistempel zu erregen und das Empfangen von Informationen vom bestrahlten Freistempel zu ermöglichen, wobei die Informationen einen Identifikator und einen mit dem Versandstück assoziierten Wert umfassen.
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Aus der
DE 103 93 028 T5 ist ein Spielautomat bekannt, welcher für eine Treueprogramm-Sitzung insbesondere eine körperkontaktfreie Datenschnittstelle umfasst, die zum Lesen von Treueprogramminstrument-Daten ohne Körperkontakt und zur körperkontaktfreien Initiierung der Treueprogrammsitzung ausgestaltet ist.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine vergleichsweise einfache Möglichkeit zur Verhinderung oder zumindest Erschwerung von Fälschungen von Gegenständen, insbesondere Dokumenten, mittels der RFID-Technik bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind insbesondere den Unteransprüchen entnehmbar.
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Dazu ist der Gegenstand mit einer ersten RFID-Marke ausgerüstet, die bei Funkabfrage eine erste Information aussendet, und dazu vorgesehen und eingerichtet, dass an ihm mindestens eine weitere RFID-Marke angebracht wird, die bei der gleichen Funkabfrage eine zweite Information aussendet, wobei die RFID-Marken die Informationen nacheinander aussenden.
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Der Gegenstand kann beispielsweise ein Ticket, eine elektronische Wertmarke, eine Beglaubigung, ein Zeugnis, ein Gegenstand aus einem nicht-leitenden Material oder einem leitenden Material mit einer Schirmung (z. B. Papier, Karton, Kunststoff mit oder ohne Metallbeschichtung) sein. Die von der ersten RFID-Marke bei Funkabfrage ausgesandte Information kann beispielsweise einen Chiffrierschlüssel, z. B. einen Schlüssel eines symmetrischen oder asymmetrischen Schlüsselpaars, umfassen. Die erste RFID-Marke kann auch schon selbstständig nach Art eines elektronischen Stempels oder Wasserzeichens eine Sicherheitsinformation wie eine Echtheit oder Herkunft angeben.
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Der Gegenstand kann beispielsweise dadurch zur Aufnahme mindestens einer weiteren RFID-Marke vorgesehen und eingerichtet sein, dass an ihm eine geeignete Position zur Aufbringung einer weiteren RFID-Marke vorhanden, gekennzeichnet und/oder präpariert ist. Eine geeignete Position für eine weitere RFID-Marke kann z. B. durch einen RFID-Reader oder durch optische Erkennung vorhandener RFID Marken erfolgen. Auch ist das Finden einer geeigneten Position zur Aufbringung einer oder mehrerer weiterer RFID-Marken auch durch elektrische oder magnetische Sensorik möglich. Somit wird sichergestellt, dass zwei oder mehrere RFID Marken nicht an dergleichen Position angebracht werden.
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Durch die zeitversetzte Signalaussendung wird sichergestellt, dass sich die Signale nicht überlagern und mit ausreichender Auflösung gelesen werden können. Dieser Zeitversatz kann beispielsweise anwendungs- oder kundenbezogen in den RFID-Chips festgelegt werden, z. B. über eine Zuordnung einer Sendeverzögerung zu einem der RFID-Marken, z. B. mittels eines entsprechend ausgestalteten Protokolls.
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Es ist vorteilhaft, wenn am Gegenstand mindestens eine der weiteren RFID-Marken angebracht ist. Hierbei können die RFID-Marken zueinander beliebig positioniert sein. So können die RFID-Marken auf derselben oder auf verschiedenen Außenflächen des Gegenstandes angebracht sein. Wenn die RFID-Marken zueinander in einen Nahbereich angebracht sind, müssen eventuell Maßnahmen ergriffen werden, damit sich die RFID-Marken nicht gegenseitig beeinflussen, wie z. B. unterschiedliche Antennengeometrie (Frequenzbänder), Isolierung der Antennen zueinander, etc.
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Zur störungsfreien Abfrage ist es vorteilhaft, wenn die RFID-Marken derart weit voneinander angebracht sind, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen. Auch wenn aufgrund der Größe des Gegenstands die RFID-Marken nicht ausreichend weit voneinander angebracht werden können, um einen völlig störungsfreien Betrieb zu gewähren, sind sie zumindest möglichst weit voneinander angeordnet, so dass sie sich auch ohne weitere Maßnahmen, wie oben beschrieben, minimal beeinflussen. Wenn sich die Signale der RFID-Marken doch beeinflussen, muss sichergestellt sein, dass sie eindeutig interpretierbar bzw. korrigierbar sind (z. B. durch eine geeignete Haming-Distanz bei einer angewendeten Codierung).
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Es ist zur schnellen und kostengünstigen Aufbringung vorteilhaft, wenn mindestens eine der RFID-Marken auf den Gegenstand gedruckt wird, vorzugsweise durch Polymerhalbleitermaterial. In einer alternativen Ausführung wird die RFID-Marke vorzugsweise mittels eines Aufklebers aufgeklebt.
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Es ist vorteilhaft, wenn ein Summentelegramm, das die von den RFID-Marken jeweils nacheinander ausgesandten Informationen enthält, zumindest einen Authentifizierungscode darstellt. Die nacheinander ausgesandten Informationen können daher auch als Teilschlüssel angesehen werden, die sich nur bei gemeinsamer Abfrage zu einem korrekten Schlüssel zusammensetzen.
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Die Erfindung wird auch gelöst durch ein Lesegerät, das ein empfangenes Signal, welches jeweils nacheinander empfangene Informationen enthält, zumindest teilweise auf Authentizität überprüft.
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In dem folgenden schematischen Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher dargestellt. Dabei werden gleiche Merkmale durch gleiche Bezugszeichen beschrieben.
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1 zeigt in Schrägansicht skizzenhaft ein Dokument mit einer ersten RFID-Marke und eine zweite RFID-Marke;
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2 zeigt in Seitenansicht skizzenhaft das Dokument aus 1 mit aufgebrachter zweiter RFID-Marke.
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1 zeigt ein Dokument 1, z. B. ein Ticket, auf dem eine RFID-Marke 2 aufgedruckt ist. Das Dokument 1 kann jedoch z. B. ein Zeugnis, eine Beglaubigung, ein Pass oder eine andere Form eines Personalausweises, eine Personen betreffende, Sachen betreffende oder Rechte betreffende Urkunde usw. sein. Die RFID-Marke 2 ist mit einem Chiffrierschlüssel eines am Ausgabeablauf Beteiligten (z. B. eines Konzertveranstalters) programmiert. Bei Funkabfrage der RFID-Marke 2 sendet diese eine Information in Form eines Antwortsignals aus, welches zunächst nur die Echtheit und die Herkunft des Papiers bestätigt. Durch den Aufdruck kann die RFID-Marke 2 sehr preisgünstig auf das Dokument aufgebracht werden.
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Wie durch den Pfeil angedeutet, wird das Dokument zur Wertmarke, z. B einem gültigen Ticket, wenn ein anderer Beteiligter, z. B ein Kunde, der die Leistung in Anspruch nehmen will und beispielsweise sein Ticket ausdrucken will, eine weitere RFID-Marke 3 auf das Dokument 1 aufbringt, z. B. durch Aufdruck, Aufkleben, etc. Die weitere RFID-Marke 3 hat eine weitere Sicherheitsinformation in sich programmiert, als auch zusätzliche Daten.
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Hier ist die weitere RFID-Marke 3 zur Zusammenarbeit mit der ersten RFID-Marke 2 dahingehend ausgestaltet, dass sie einen zur ersten RFID-Marke 2 definierten Zeitverzug aufweist, so dass bei gemeinsamer Abfrage der beiden RFID-Marken 2, 3 diese keine zeitlich überlappenden Signale ausgeben.
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Bei Abfrage des Dokuments 1 bzw. der RFID-Marken 2, 3 mittels eines Anfragefunksignals von einem RFID-Lesegerät (nicht dargestellt) werden beide RFID-Marken aktiviert und strahlen zeitversetzt ihre Antwortsignale aus. Vom Lesegerät werden die Signale als ein gemeinsames Sammeltelegramm empfangen. Das Sammeltelegramm wiederum wird zur Authentifizierung herangezogen, z. B. am Eingang eines Konzerthauses.
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Somit wird die Berechtigung einfach und sicher durchgeführt.
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2 zeigt das Dokument 1 mit den RFID-Marken 2, 3 als Querschnitt in Seitenansicht. Die RFID-Marken 2, 3 bzw. deren Koppelspulen liegen zur Verbesserung der Signalauflösung nur durch das Dokument 1 getrennt aufeinander. Eine Verbesserung der Signalauflösung wird insbesondere erreicht, wenn es sich bei Dokument 1 um ein nichtleitendes Material (z. B. Papier, Karton, Pappe etc.) handelt.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf die gezeigte Ausführungsform beschränkt. So kann die erste RFID-Marke auch aufgeklebt sein, z. B. mittels eines Aufklebers. Die RFID-Marken können z. B. als spezielles Druckpapier, Karton, Aufkleber, Abreißmarken usw. vorliegen. Alternativ kann durch die zweite RFID-Marke eine Herkunftsbestätigung ausgegeben werden; beispielsweise zur Echtheitszertifizierung von Zeugnissen, wenn statt des bisher üblichen Papiers nun ein RFID-gekennzeichnetes Papier verwendet wird und der Aussteller seine Sicherheitsinformation mittels des zweiten RFID-Tags aufbringt. Auch können mehr als zwei RFID-Marken verwendet werden. Die RFID-Marken können nebeneinander oder übereinander an derselben Oberfläche oder auf unterschiedlichen Oberflächen in irgendeiner Form (z. B. geklebt, gedruckt, gepresst usw.) befestigt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dokument
- 2
- erste RFID-Marke
- 3
- weitere RFID-Marke