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Die
Erfindung betrifft einen Abgasturbolader, insbesondere zur Aufladung
einer Brennkraftmaschine, mit einer in einer Abgasleitung der Abgasseite
angeordneten Turbine und einem in einer Ansaugleitung der Ansaugseite
angeordneten Verdichter, bei dem eine die Turbine umgehende Bypaßleitung
vorgesehen ist, die stromaufwärts
der Turbine von der Abgasleitung abzweigt, wobei zum Freigeben und Verschließen der
Bypaßleitung
eine schwenkbar gelagerte und stufenlos verstellbare Klappe vorgesehen
ist, die einerseits von einer mittels Federelement generierten Vorspannkraft
in Richtung Schließstellung
kraftbeaufschlagt ist und andererseits von einer mittels Druckdose
betätigbaren
Steuerstange in Richtung Offenstellung kraftbeaufschlagt ist.
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Des
weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung der
abgeblasenen Abgasmenge eines derartigen Abgasturboladers.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung umfaßt der Begriff Brennkraftmaschine
sowohl Dieselmotoren als auch Ottomotoren.
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In
den letzten Jahren ist eine Entwicklung hin zu aufgeladenen Brennkraftmaschinen
zu beobachten, wobei die Aufladung in erster Linie ein Verfahren zur
Leistungssteigerung ist, bei dem die für den motorischen Verbrennungsprozeß benötigte Luft
verdichtet wird.
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Häufig wird
für die
Aufladung ein Abgasturbolader eingesetzt, bei dem ein Verdichter
und eine Turbine auf derselben Welle angeordnet sind, wobei der
heiße
Abgasstrom der Turbine zugeführt
wird und sich unter Energieabgabe in dieser Turbine entspannt, wodurch
die Welle in Drehung versetzt wird. Die vom Abgasstrom an die Turbine
und schließlich an
die Welle abgegebene Energie wird für den Antrieb des ebenfalls
auf der Welle angeordneten Verdichters genutzt. Der Verdichter fördert und
komprimiert die ihm zugeführte
Ladeluft, wodurch eine Aufladung der Brennkraftmaschine erreicht
wird.
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Bei
der Abgasturboaufladung wird somit die Abgasenergie zur Verdichtung
der Verbrennungsluft genutzt. In der Regel wird zusätzlich eine
Ladeluftkühlung
vorgesehen, mit der die komprimierte Verbrennungsluft vor Eintritt
in die Zylinder gekühlt
wird: Die Kühlung
erhöht
nochmals die Dichte der Ladeluft, so daß die Ladeluftkühlung die
Verdichtung der Ladeluft unterstützt.
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Der
Vorteil eines Abgasturboladers beispielsweise im Vergleich zu einem
mechanischen Lader besteht darin, daß keine mechanische Verbindung
zur Leistungsübertragung
zwischen Lader und Brennkraftmaschine besteht bzw. erforderlich
ist. Während
ein mechanischer Lader die für
seinen Antrieb benötigte
Energie vollständig
von der Brennkraftmaschine bezieht, somit die verfügbare Leistung mindert
und auf diese Weise den Wirkungsgrad nachteilig beeinflußt, nutzt
der Abgasturbolader – wie erwähnt – die Abgasenergie
der heißen
Abgase.
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Wie
bereits ausgeführt,
gewinnt die Aufladung zunehmend an Bedeutung. Die Gründe hierfür sind vielschichtig
und werden im folgenden kurz dargelegt.
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Die
Aufladung dient in erster Linie der Leistungssteigerung der Brennkraftmaschine.
Die für
den Verbrennungsprozeß benötigte Luft
wird verdichtet, wodurch jedem Zylinder pro Arbeitsspiel eine größere Luftmasse
zugeführt
werden kann. Dadurch können
die Kraftstoffmasse und damit der Mitteldruck pme gesteigert
werden.
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Die
Aufladung ist ein geeignetes Mittel, um bei unverändertem
Hubraum die Leistung einer Brennkraftmaschine zu steigern oder bei
gleicher Leistung den Hubraum zu reduzieren. In jedem Fall führt die
Aufladung zu einer Erhöhung
der Bauraumleistung und einer günstigeren
Leistungsmasse. Bei gleichen Fahrzeugrandbedingungen läßt sich
so das Lastkollektiv zu höheren
Lasten hin verschieben, wo der spezifische Kraftstoffverbrauch niedriger
ist. Letzteres wird auch als Downsizing bezeichnet.
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Die
Aufladung unterstützt
folglich die Bemühungen,
den Kraftstoffverbrauch zu minimieren, d.h. den Wirkungsgrad der
Brennkraftmaschine zu verbessern.
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Ein
weiteres grundsätzliches
Ziel bei der Entwicklung von Brennkraftmaschinen ist es, die Schadstoffemissionen
zu reduzieren. Dabei kann die Aufladung der Brennkraftmaschine ebenfalls
zielführend sein.
Bei gezielter Auslegung der Aufladung können nämlich Vorteile im Wirkungsgrad
und bei den Abgasemissionen erzielt werden. So können mittels geeigneter Aufladung
beispielsweise beim Dieselmotor die Stickoxidemissionen ohne Einbußen beim
Wirkungsgrad verringert werden. Gleichzeitig können die Kohlenwasserstoffemissionen
günstig
beeinflußt
werden. Die Emissionen an Kohlendioxid, die direkt mit dem Kraftstoffverbrauch
korrelieren, nehmen mit sinkendem Kraftstoffverbrauch zwangsläufig ab.
Die Aufladung eignet sich daher ebenfalls zur Reduzierung der Schadstoffemissionen.
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Schwierigkeiten
bereitet aber die Auslegung des Abgasturboladers, wobei grundsätzlich eine spürbare Leistungssteigerung
in allen Drehzahlbereichen angestrebt wird. Nach dem Stand der Technik wird
aber ein starker Drehmomentabfall bei Unterschreiten einer bestimmten
Drehzahl beobachtet. Dieser Effekt ist unerwünscht, da der Fahrer im Vergleich
mit einem nicht aufgeladenen Motor gleicher Maximalleistung auch
im unteren Drehzahlbereich ein entsprechend großes Drehmoment erwartet. Diese
für aufgeladene
Brennkraftmaschinen typische Drehmomentschwäche bei niedrigen Drehzahlen zählt daher
auch zu den gravierendsten Nachteilen der Abgasturboaufladung.
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Verständlich wird
dieser Drehmomentabfall, wenn berücksichtigt wird, daß das Ladedruckverhältnis des
Verdichters vom Turbinendruckverhältnis abhängt. Wird beispielsweise bei
einem Dieselmotor die Motorendrehzahl verringert, führt dies
zu einem kleineren Abgasmassenstrom und damit zu einem kleineren
Turbinendruckverhältnis.
Dies hat zur Folge, daß zu
niedrigeren Drehzahlen hin das Ladedruckverhältnis ebenfalls abnimmt, was
gleichbedeutend ist mit einem Drehmomentabfall.
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Grundsätzlich kann
dem Abfall des Ladedruckes durch eine Verkleinerung des Turbinenquerschnittes
und der damit einhergehenden Steigerung des Turbinendruckverhältnisses
entgegengewirkt werden.
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In
der Praxis führen
die beschriebenen Zusammenhänge
folglich und häufig
dazu, daß ein
kleiner Abgasturbolader d.h. ein Abgasturbolader mit einem vergleichsweise
kleinen Turbinenquerschnitt eingesetzt wird. Dieser Vorgehensweise
d.h. der Verkleinerung des Turbinenquerschnittes sind aber auch Grenzen
gesetzt, da die gewünschte
Aufladung und Leistungssteigerung auch bei hohen Drehzahlen bzw.
großen
Abgasmengen uneingeschränkt
und in dem gewünschten
Maße möglich sein
soll.
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Es
müssen
daher Maßnahmen
ergriffen werden, um sicherzustellen, daß die Turbine trotz ihres kleinen
Querschnitts auch mit größeren Abgasmengen
beaufschlagt werden kann.
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Erreicht
wird dies beispielsweise durch eine kleine Auslegung des Turbinenquerschnittes
und gleichzeitiger Abgasabblasung, wobei die Abgasabblasung mittels
Ladedruck oder mittels Abgasdruck gesteuert werden kann. Eine derartige
Turbine wird auch als Waste-Gate-Turbine bezeichnet. Überschreitet
der Abgasmassenstrom eine kritische Größe wird ein Teil des Abgasstromes
im Rahmen der sogenannten Abgasabblasung mittels einer Bypaßleitung
an der Turbine vorbei geführt.
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Obwohl
diese Vorgehensweise – wie
bereits oben ausgeführt – den Nachteil
hat, daß das
Aufladeverhalten bei höheren
Drehzahlen nicht optimal ist, wird die Abgasabblasung häufig eingesetzt,
da die Waste-Gate-Turbine im Vergleich zu anderen Konzepten – beispielsweise
einer Turbine mit variabler Turbinengeometrie, bei der der Turbinenquerschnitt betriebspunktspezifisch
einstellbar ist – sehr
kostengünstig
ist.
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1 zeigt
einen Abgasturbolader 101 nach dem Stand der Technik. Der
Verdichter 107 und die Turbine 106 sind an verschiedenen
Enden derselben Welle 108 angeordnet. Auf der Abgasseite 105 wird der
heiße
Abgasstrom VT mittels Abgasleitung 103 durch
die Turbine 106 geführt.
Das Abgas entspannt sich unter Energieabgabe in der Turbine 106 und treibt
die Welle 108 und den am anderen Ende der Welle 108 sitzenden
Verdichter 107 an.
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Auf
der Ansaugseite 104 des Abgasturboladers 101 wird
die Frischluft mittels einer Ansaugleitung 102 dem Verdichter 107 zugeführt, komprimiert und
zu den Zylindern der Brennkraftmaschine weitergeleitet.
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Die
Bypaßleitung 109 zur
Abgasabblasung zweigt stromaufwärts
der Turbine 106 von der Abgasleitung 103 ab, führt an der
Turbine 106 vorbei und mündet stromabwärts der
Turbine 106 wieder in die Abgasleitung 103. Die
Bypaßleitung 109 muß nicht – wie dargestellt – zwingend
wieder in die Abgasleitung 103 einmünden.
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Zur
Steuerung der abgeblasenen Abgasmenge wird nach dem Stand der Technik
eine schwenkbar gelagerte und stufenlos verstellbare Klappe 110 vorgesehen,
welche die Bypaßleitung 109 entweder
verschließt
oder aber – entsprechend der
Klappenstellung – einen
mehr oder weniger großen
Leitungsquerschnitt freigibt. In Abhängigkeit vom Verschwenkwinkel α der Klappe 110 um
die Schwenkachse 111 strömt ein mehr oder weniger großer Teilstrom
VWG des Abgases durch die Bypaßleitung 109 hindurch,
an der Turbine 106 vorbei und wieder in die Abgasleitung 103 stromabwärts der
Turbine 106.
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Zur
Betätigung
d.h. zum Verschwenken der Klappe 110 sind ein Federelement 112 und
eine mittels Druckdose 117 betätigbare Steuerstange 115 vorgesehen.
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Als
Federelement 112 dient eine Schraubenfeder 113,
welche die Klappe 110 in Richtung Schließstellung
mit einer Vorspannkraft belastet. Als Vorspannkraft soll im Rahmen
der vorliegenden Erfindung diejenige Kraftkomponente der Federkraft angesehen
werden, welche die Klappe 110 in Bewegungsrichtung belastet.
Bei der nach dem Stand der Technik gewählten Federanordnung bzw. Ausrichtung
der Längsachse 114 der
Schraubenfeder 113, bei der die Federkraft näherungsweise
und im Mittel in die Bewegungsrichtung der Klappe 110 weist,
können
die Vorspannkraft und die Federkraft in erster Näherung gleichgesetzt werden.
Die Ausrichtung der Schraubenfeder 113 gemäß 1 wurde
bewußt
gewählt,
um zu erreichen, daß die
Federkraft nahezu keine Kraftkomponente quer zur Bewegungsrichtung der
Klappe 110 aufweist und die gesamte Federkraft zum Schließen der
Klappe 110 nutzbar gemacht wird.
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Zusätzlich wird
die Klappe 110 von der Steuerstange 115, welche über eine
Druckdose 117 belastet und gesteuert wird, in entgegengesetzter
Richtung d.h. in Richtung "Klappe Öffnen" kraftbeaufschlagt.
Bei der in 1 dargestellten Waste-Gate-Turbine
fluchten die Längsachse 116 der Steuerstange 115 und
die Längsachse 114 der Schraubenfeder 113.
Die Längsachse 116 der
Steuerstange 115 ist entlang der Bewegungsrichtung der Klappe 110 ausgerichtet,
was vorteilhaft ist, da auf diese Weise die gesamte Steuerstangenkraft
zum Öffnen
der Klappe 110 nutzbar gemacht wird. Die Steuerstangenkraft
hat vorteilhafterweise keine Komponente quer zur Bewegungsrichtung
der Klappe 110.
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Eine
wesentliche Anforderung an die Klappensteuerung ist, daß die Klappe
sicher schließt
und – falls
gewollt – unter
sämtlichen
Betriebsbedingungen geschlossen bleibt. Die Klappe in der Schließstellung
zu halten, wird insbesondere durch die dynamischen Wellenvorgänge auf
der Abgasseite erschwert.
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Beim
sogenannten Vorlastausstoß,
der sich beim Öffnen
eines Auslaßventils
eines Zylinders einstellt, strömen
die Verbrennungsgase aufgrund des gegen Ende der Verbrennung im
Zylinder vorherrschenden hohen Druckniveaus und der damit verbundenen
hohen Druckdifferenz zwischen Brennraum und Abgasabführsystem
mit hoher Geschwindigkeit durch die Auslaßöffnung in die Abgasleitungen.
Dieser druckgetriebene Strömungsvorgang
wird durch eine hohe Druckspitze begleitet, die auch als Vorlastausstoß bezeichnet
wird. Zu berücksichtigen ist
dabei, daß sich
Druckschwankungen in gasförmigen
Medien als Wellen ausbreiten, die durch die Abgasleitungen laufen
und reflektiert werden können. Die
Strömung
bzw. der Druckverlauf in der Abgasleitung ergibt sich dann aus der Überlagerung
der vorlaufenden und reflektierten Welle.
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Damit
sich die Klappe infolge der dynamischen Wellenvorgänge nicht
unbeabsichtigt öffnet und
Abgas, das eigentlich durch die Turbine geführt werden sollte, die Bypaßleitung – bei Umgehung
der Turbine – durchströmt, wird
eine ausreichend hohe Vorspannkraft in der Schließstellung
der Klappe angestrebt, um ein sicheres Schließen zu gewährleisten. Dieser Anforderung
kann durch entsprechend große
Vorspannung der Schraubenfeder in der Schließstellung entsprochen werden.
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Da
aber die Federkennlinie der Schraubenfeder linear ist d.h. die Federkraft
linear mit der Auslenkung der Feder zunimmt und – infolge der herkömmlichen
Ausrichtung bzw. Anordnung der Feder nach dem Stand der Technik – die Vorspannkraft
dieser Federkraft entspricht, also die Vorspannkraft nahezu linear
mit der Auslenkung der Klappe zunimmt, müssen mit der Steuerstange bzw.
der Druckdose vergleichsweise große Kräfte ausgeübt werden können, um die Klappe entgegen
der Vorspannkraft zu öffnen,
insbesondere weit zu öffnen
d.h. weit zu verschwenken, und eine größere Menge Abgas an der Turbine
vorbei durch die Bypaßleitung
hindurch zu leiten. D.h. der mögliche
Regelbereich der Waste-Gate-Turbine – definiert
durch die abblasbare Abgasmenge – hängt nach dem Stand der Technik
entscheidend von der mittels Steuerstange maximal ausübbaren Kraft
ab.
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Die
Steuerstange ist in der Regel mit einer in der Druckdose beweglich
gelagerten und druckbeaufschlagten Membran verbunden, wobei die
Druckdose und damit die Abgasabblasung mittels Ladedruck – wie in 1 – oder mittels
Abgasdruck gesteuert wird.
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Da
kein Einfluß genommen
werden kann auf die Druckverhältnisse
auf der Ansaugseite (Ladedruck) bzw. auf der Abgasseite (Abgasdruck),
besteht nur die Möglichkeit,
die Steuerstangenkraft durch Vergrößerung der druckbeaufschlagten
Membranfläche
zu maximieren d.h. Membranen und damit Druckdosen mit größerem Durchmesser
zu verwenden. Der Durchmesser der Druckdose kann aber nicht beliebig
vergrößert werden,
da bei der üblichen Einbauposition
der Druckdose am Abgaskrümmer
in der Regel kein ausreichend großer Bauraum zur Verfügung steht.
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Nach
dem Stand der Technik kann der Regelbereich somit nicht beliebig
durch eine Vergrößerung der
Steuerstangenkraft erweitert werden. Es ergeben sich somit Einschränkungen
des Regelbereichs der abblasbaren Abgasmenge. Eine Aufweitung dieses
Regelbereichs ist dann nur noch möglich durch das Reduzieren
der Vorspannkraft in der Schließstellung
der Klappe, wobei das ungewollte Einströmen von Abgas bei geöffneter
Klappe infolge von Druckschwankungen in der Abgasleitung in kaufgenommen
werden muß.
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Vor
diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen Abgasturbolader gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 d.h. der gattungsbildenden Art bereitzustellen,
mit dem die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile beseitigt
werden und der insbesondere über
einen erweiterten Regelbereich für
die abblasbare Abgasmenge verfügt.
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Eine
weitere Teilaufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
zur Steuerung der abgeblasenen Abgasmenge eines Abgasturboladers der
oben genannten Art aufzuzeigen.
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Gelöst wird
die erste Teilaufgabe durch einen Abgasturbolader mit einer in einer
Abgasleitung der Abgasseite angeordneten Turbine und einem in einer Ansaugleitung
der Ansaugseite angeordneten Verdichter, bei dem eine die Turbine
umgehende Bypaßleitung
vorgesehen ist, die stromaufwärts
der Turbine von der Abgasleitung abzweigt, wobei zum Freigeben und
Verschließen
der Bypaßleitung
eine schwenkbar gelagerte und stufenlos verstellbare Klappe vorgesehen
ist, die einerseits von einer mittels Federelement generierten Vorspannkraft
in Richtung Schließstellung
kraftbeaufschlagt ist und andererseits von einer mittels Druckdose
betätigbaren Steuerstange
in Richtung Offenstellung kraftbeaufschlagt ist, und der dadurch
gekennzeichnet ist, daß das
Federelement in der Weise angeordnet ist, daß die von dem Federelement
auf die Klappe ausgeübte Vorspannkraft
ausgehend von der Schließstellung der
Klappe einen degressiven Verlauf über den Verschwenkwinkel α der Klappe
aufweist.
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Der
erfindungsgemäße Abgasturbolader
verfügt über eine
Waste-Gate-Turbine und damit über eine
Abgasabblasung, die im Zusammenhang mit dem Stand der Technik ausführlich beschrieben
wurde.
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An
dieser Stelle sei angemerkt, daß grundsätzlich auch
eine Ladeluftabblasung – zusammen mit
einer kleinen Auslegung des Turbinenquerschnittes – möglich ist,
wobei die Abgasabblasung aufgrund der energetischen Nachteile der
Ladeluftabblasung d.h. der Verschlechterung des effektiven Wirkungsgrades
zu bevorzugen ist und erfindungsgemäß auch bevorzugt wird. Bei
der Ladeluftabblasung können
die vorhandenen Verdichter an ihre Fördergrenze geraten und dann
die gewünschte
Leistung nicht mehr darstellen.
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Wie
aus dem Stand der Technik bekannt, wird die Klappe von einer Steuerstange
in Richtung Offenstellung d.h. in Richtung "Klappe Öffnen" kraftbeaufschlagt. Vorteilhaft sind
dabei Ausführungsformen,
bei denen die Längsachse
der Steuerstange im wesentlichen und im Mittel parallel zur Bewegungsrichtung
der Klappe ausgerichtet ist. Auf diese Weise steht nahezu die gesamte
Steuerstangenkraft zum Öffnen
der Klappe zur Verfügung,
ohne daß die
Steuerstangenkraft eine Komponente quer zur Bewegungsrichtung der
Klappe aufweist, die im Zusammenhang mit der Funktion der Steuerstange,
nämlich die
Klappe zu öffnen,
keinen Nutzen hat. Die Steuerstange ist mittels einer Druckdose
betätigbar
und beispielsweise mit einer beweglich gelagerten und druckbeaufschlagten
Membran verbunden, die mittels Ladedruck gesteuert wird.
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Die
Klappe wird zudem von einer mittels Federelement generierten Vorspannkraft
in Richtung Schließstellung
kraftbeaufschlagt. Um die Klappe – unter sämtlichen Betriebsbedingungen
und trotz der dynamischen Wellenvorgänge auf der Abgasseite – sicher
in der Schließstellung
halten zu können,
wird die geschlossene Klappe gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
bereits mit einer vorgebbaren Vorspannkraft FV,min in
Richtung Schließstellung
belastet.
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Wie
weiter oben bereits ausgeführt,
soll als Vorspannkraft diejenige Kraftkomponente der Federkraft
angesehen werden, welche die Klappe in Bewegungsrichtung belastet.
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Um
den Regelbereich der Waste-Gate-Turbine zu erweitern d.h. die abblasbare
Abgasmenge in einem weiten Bereich variieren bzw. einstellen zu können, ist
das Federelement in der Weise angeordnet ist, daß die auf die Klappe ausgeübte Vorspannkraft
einen degressiven Verlauf über
den Verdrehwinkel der Klappe aufweist.
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Entsprechend
diesem Lösungsmerkmal
ist entweder ein Federelement zu verwenden, das von Hause aus bereits
eine degressive Federkennlinie aufweist, wobei das Federelement – beispielsweise eine
Schraubenfeder – auch
ohne weiteres in der herkömmlichen
Weise angeordnet d.h. ausgerichtet werden kann, bei der die Längsachse
der Schraubenfeder bzw. die Federkraft in die Bewegungsrichtung
der Klappe weist, oder aber das Federelement hat originär keine
degressive Federkennlinie, sondern beispielsweise eine lineare Kennlinie
wie die nach dem Stand der Technik verwendeten Schraubenfedern,
und der degressive Verlauf der Vorspannkraft muß gezielt durch eine entsprechende
Anordnung bzw. Ausrichtung des Federelements generiert werden.
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Gegenüber dem
Stand der Technik wird auf diese Weise eine Aufweitung des Regelbereichs
erzielt, ohne daß der
Durchmesser der Membran bzw. der Druckdose vergrößert werden müßte, um
die Steuerstangekraft und damit die Klappe entgegen der Vorspannkraft
weit zu öffnen
bzw. über
einen großen
Winkel α zu
verschwenken, und eine größere Menge
Abgas an der Turbine vorbei durch die Bypaßleitung hindurch zu leiten.
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Der
erfindungsgemäße Abgasturbolader wird
somit den beiden wesentlichen – sich
nach dem Stand der Technik entgegenstehenden – Anforderungen an die Abgasabblasung
gerecht. Zum einen wird ein sicheres Verschließen der Bypaßleitung
gewährleistet
d.h. ein unbeabsichtigtes Öffnen
der Klappe infolge dynamischer Wellenvorgänge verhindert. Zum anderen
kann der Regelbereich der Abgasabblasung aufgeweitet werden.
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Beides
wird erreicht, indem ein degressiver Verlauf der auf die Klappe
ausgeübten
Vorspannkraft ausgebildet wird.
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Dadurch
wird die erste der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe gelöst, nämlich einen
Abgasturbolader mit Abgasabblasung bereitzustellen, mit dem die
aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile beseitigt werden und
der über
einen erweiterten Regelbereich für
die abblasbare Abgasmenge verfügt.
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An
dieser Stelle sei angemerkt, daß die Drehmomentcharakteristik
einer Brennkraftmaschine auch mittels mehrerer in Reihe geschalteter
Abgasturbolader oder mehrerer parallel geschalteter Abgasturbolader
vorteilhaft beeinflußt
werden kann. Auch bei diesen Laderkonfigurationen kann der erfindungemäße Abgasturbolader
mit Abblaseleitung bzw. Bypaßleitung
eingesetzt werden, mit den weiter oben bereits ausführlich dargelegten
Vorteilen hinsichtlich der Steuerung der Abgasabblasung.
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Durch
das in Reihe Schalten von zwei Abgasturboladern, von denen ein Abgasturbolader
als Hochdruckstufe und ein Abgasturbolader als Niederdruckstufe
dient, kann das Verdichterkennfeld in vorteilhafter Weise aufgeweitet
werden und zwar sowohl hin zu kleineren Verdichterströmen als
auch hin zu größeren Verdichterströmen.
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Insbesondere
ist bei dem als Hochdruckstufe dienenden Abgasturbolader ein Verschieben
der Pumpgrenze hin zu kleineren Verdichterströmen möglich, wodurch auch bei kleinen
Verdichterströmen
hohe Ladedruckverhältnisse
erzielt werden können,
was im unteren Teillastbereich die Drehmomentcharakteristik deutlich
verbessert. Erreicht wird dies durch eine Auslegung der Hochdruckturbine
auf kleine Abgasmassenströme
und Vorsehen einer die Hochdruckturbine umgehenden Bypaß- bzw.
Abblaseleitung, mit der bei zunehmendem Abgasmassenstrom zunehmend
Abgas an der Hochdruckturbine vorbeigeführt d.h. abgeblasen wird.
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Die
Bypaßleitung
zweigt hierzu stromaufwärts
der Hochdruckturbine von der Abgasleitung ab und mündet stromabwärts dieser
Turbine wieder in die Abgasleitung, um die abgeblasene Abgasmenge durch
die Niederdruckturbine hindurchzuleiten. Zur Steuerung der abgeblasenen
Abgasmenge wird die Klappe des erfindungsgemäßen Abgasturboladers stufenlos
verschwenkt.
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Zur
Ladeluftabblasung bzw. -ruckführung können die
Verdichter umgehende Bypaß-
bzw. Abblaseleitungen verwendet werden.
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Zwei
in Reihe geschaltete Abgasturbolader bieten aber darüber hinaus
noch weitere Vorteile. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß die kleinere Hochdruckstufe
weniger träge
ist als ein im Rahmen einer einstufigen Aufladung verwendeter größerer Abgasturbolader,
weil sich das Laufzeug eines kleiner dimensionierten Abgasturboladers
schneller beschleunigen und verzögern
läßt.
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Eine
Brennkraftmaschine mit zwei in Reihe geschalteten Abgasturboladern
wird beispielsweise in der europäischen
Patentanmeldung
EP
1 396 619 A1 beschrieben. Der Turbinenlaufraddurchmesser der
Niederdruckturbine ist dabei größer ausgeführt als
der Laufraddurchmesser der Hochdruckturbine.
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Die
Drehmomentcharakteristik einer aufgeladenen Brennkraftmaschine kann
des weiteren durch eine Registeraufladung verbessert werden. Dabei werden
mehrere parallel geschaltete Turbolader mit entsprechend kleinen
Turbinenquerschnitten mit steigender Last zugeschaltet.
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Mehrere
parallel geschaltete Turbolader sind hinsichtlich der Verbesserung
der Drehmomentcharakteristik auch dann zielführend, wenn sie in der Weise
konfiguriert werden, daß die
Zylinder der Brennkraftmaschine in zwei Zylindergruppen, die jeweils über eine
Abgasleitung verfügen,
aufgeteilt werden und jeder der beiden Abgasleitungen bzw. jeder
Zylindergruppe ein Abgasturbolader zugeordnet wird. Die Turbine
des ersten Abgasturboladers ist dabei in der Abgasleitung der ersten
Zylindergruppe angeordnet, während
die Turbine des zweiten Abgasturboladers in der Abgasleitung der
zweiten Zylindergruppe abgeordnet wird. Fakultativ kann eine zusätzliche
Abgasleitung vorgesehen werden, welche die beiden Zylindergruppen
auf der Abgasseite d.h. stromaufwärts der beiden Turbinen miteinander
verbindet. Auch bei diesen Laderkonfigurationen kann der erfindungemäße Abgasturbolader
eingesetzt werden.
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Die
Verdichter der Abgasturbolader sind entweder – parallel zueinander – in zwei
separaten Ansaugleitungen angeordnet, die zu einer Gesamtansaugleitung
zusammengeführt
werden, oder aber in Reihe geschaltet d.h. hintereinander in einer
gemeinsamen Ansaugleitung angeordnet.
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Die
zuvor ausführlich
beschriebenen Beispiele von Laderanordnungen zeigen, wie vielfältig der
Bedarf an erfindungsgemäßen Abgasturboladern ist,
die mit einer Abgasabblasung ausgestattet sind und bei der sich
die abgeblasene Abgasmenge in einem weiten Bereich regeln d.h. einstellen
läßt.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen
des Abgasturboladers werden im Zusammenhang mit den Unteransprüchen erörtert.
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Vorteilhaft
sind Ausführungsformen
des Abgasturboladers, bei denen die Bypaßleitung stromabwärts der
Turbine wieder in die Abgasleitung mündet. Diese Ausführungsform
bietet insbesondere Vorteile bei Laderkonfiguration der weiter oben
eingehend beschriebenen Art d.h. bei Konfigurationen mit mehreren
Abgasturboladern. Dadurch, daß die
Bypaßleitung,
welche eine Turbine umgeht, stromabwärts dieser Turbine wieder in
die Abgasleitung mündet,
kann die – im
Hinblick auf diese Turbine – abgeblasene
Abgasmenge VWG einer anderen Turbine zusammen
mit der nicht abgeblasenen Abgasmenge VT zugeführt und
damit nutzbar gemacht werden.
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Darüber hinaus
führt das
Zusammenführen von
Bypaßleitung
und Abgasleitung dazu, daß die Gesamtleitungslänge des
Abgassystems reduziert wird, was beispielsweise Vorteile hinsichtlich
des Packaging bietet.
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Vorteilhaft
sind Ausführungsformen
des Abgasturboladers, bei denen eine Leitung vorgesehen ist, mit
der die Druckdose und die Ansaugseite verbindbar sind. Mittels der
Leitung kann eine Ladedruckregelung ausgebildet werden, wobei in
der Leitung zwischen der Ansaugseite und der Druckdose ein steuerbares
Ventil angeordnet wird, mit welchem der in der Druckdose generierte
Druck einerseits durch gezieltes Öffnen und Schließen eingestellt
und durch Schließen
des Ventils aufrechterhalten werden kann.
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Vorteilhaft
sind aber auch Ausführungsformen
des Abgasturboladers, bei denen eine Leitung vorgesehen ist, mit
der die Druckdose und die Abgasseite verbindbar sind. Durch Verbinden
der Druckdose mit der Abgasseite kann eine Abgasdruckregelung ausgebildet
werden. Hinsichtlich der Steuerung des Drucks in der Druckdose wird
Bezug genommen auf die zuvor gemachten Ausführungen.
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Vorteilhaft
sind Ausführungsformen
des Abgasturboladers, bei denen das Federelement eine Schraubenfeder
ist. Eine Schraubenfeder ist ein weit verbreitetes Maschinenelement,
welches kostengünstig
in den unterschiedlichsten Ausführungen
bereits auf dem Markt verfügbar
ist. Die in Richtung Längsachse
komprimierbare Schraubenfeder kann zudem ohne weiteres d.h. in einfacherer
Weise dazu eingesetzt werden, die Klappe mit einer Vorspannkraft
in Bewegungsrichtung und in Richtung Schließstellung zu belasten.
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Vorteilhaft
sind dabei Ausführungsformen des
Abgasturboladers, bei denen die Schraubenfeder über einen Kniehebel mit der
Klappe verbunden ist, wobei die Schraubenfeder in der Weise angeordnet
ist, daß die
Längsachse
der Schraubenfeder und die Längsachse
der Steuerstange nicht parallel zueinander verlaufen.
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Gemäß dem Stand
der Technik wird die Schraubenfeder in der Art angeordnet, daß die Längsachse
der Schraubenfeder parallel zur Bewegungsrichtung der Klappe ausgerichtet
ist und im Grenzfall mit der Längsachse
der Steuerstange fluchtet. Zur Generierung eines degressiven Verlaufs der
Vorspannkraft ist es beispielsweise zielführend, die Längsachse
aus dieser Position heraus zu drehen bzw. gegenüber der Längsachse der Steuerstange anzustellen,
so daß sich
zumindest in der Projektion ein Winkel zwischen der Längsachse
der Steuerstange und der Längsachse
der Schraubenfeder ausbildet. In diese Einbauposition verlaufen
dann die Längsachsen
nicht mehr parallel zueinander.
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Um
die Federkraft in die Klappe einzuleiten, wird gemäß der in
Rede stehenden Ausführungsform zwischen
der Klappe und der Feder ein Kniehebel vorgesehen, wobei als Kniehebel
im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Kombination von zwei gelenkig miteinander
verbundenen Gelenkstangen zu verstehen ist. An der Verbindungsstelle
dieser beiden Gelenkstangen wird die Schraubenfeder angelenkt. Während das
Ende einer Gelenkstange in einem Festlager d.h. in einem bezüglich der
Klappe ortsfesten Lager gelagert wird, wird das Ende der anderen, zweiten
Gelenkstange mit der Klappe gelenkig verbunden.
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Der
degressive Verlauf der Vorspannkraft kann über die Winkelpositionen der
beiden Gelenkstangen beeinflußt
und gezielt ausgeformt werden. Ein Zusammenhang zwischen der Federkraft
und der Vorspannkraft ergibt sich aus den Winkelbeziehungen bzw.
den ausgebildeten Winkeln.
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Vorteilhaft
sind daher auch Ausführungsformen
des Abgasturboladers, bei denen das Federelement seitlich der Steuerstange
angeordnet ist.
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Vorteilhaft
sind Ausführungsformen
des Abgasturboladers, bei denen das Federelement außerhalb
der Bypaßleitung
angeordnet ist. Ein in der Bypaßleitung
angeordnetes Federelement würde
für die durch
die Bypaßleitung
hindurchgeführte
Abgasströmung
VWG einen Strömungswiderstand darstellen und
zu einem Druckverlust in der Abgasströmung VWG führen, was
insbesondere dann nachteilig ist, falls die Energie der abgeblasenen
Abgasströmung in
einer weiteren stromabwärts
vorgesehenen Turbine nutzbar gemacht werden soll.
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Zudem
wäre das
Federelement der heißen Abgasströmung VWG ausgesetzt, was die Alterung der Feder
beschleunigen würde.
Zu berücksichtigen ist
weiter, daß der
Einbauraum in der Bypaßleitung sehr
begrenzt ist, insbesondere vor dem Hintergrund, daß die Klappe
und in der Regel auch die Lagerung der Klappe d.h. die Schwenkachse
bereits in der Bypaßleitung
angeordnet sind.
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Die
zweite der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird gelöst durch
ein Verfahren zur Steuerung der abgeblasenen Abgasmenge eines Abgasturboladers
mit einer in einer Abgasleitung der Abgasseite angeordneten Turbine
und einem in einer Ansaugleitung der Ansaugseite angeordneten Verdichter,
wobei eine die Turbine umgehende Bypaßleitung zum Abblasen von Abgas
vorgesehen ist, die stromaufwärts
der Turbine von der Abgasleitung abzweigt, insbesondere zur Steuerung
eines Abgasturboladers nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem
- • eine
drehbar gelagerte und stufenlos verstellbare Klappe vorgesehen wird,
mit der die Bypaßleitung
geöffnet
und verschlossen wird,
- • ein
Federelement vorgesehen wird, mit dem eine Vorspannkraft generiert
wird, mit der die Klappe in Richtung Schließstellung kraftbeaufschlagt
wird, und
- • eine
mittels Druckdose betätigbare
Steuerstange vorgesehen wird, mit der die Klappe in Richtung Offenstellung
kraftbeaufschlagt wird,
und das dadurch gekennzeichnet ist,
daß
- • das
Federelement in der Weise angeordnet wird, daß die von dem Federelement
auf die Klappe ausgeübte
Vorspannkraft ausgehend von der Schließstellung der Klappe einen
degressiven Verlauf über
den Verschwenkwinkel α der
Klappe aufweist.
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Das
bereits weiter oben für
den erfindungsgemäßen Abgasturbolader
Gesagte gilt auch für
das erfindungsgemäße Verfahren,
weshalb auf die entsprechenden Ausführungen Bezug genommen wird.
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Vorteilhaft
sind Ausführungsformen
des Verfahrens, bei denen
- • mit zunehmendem Abgasmassenstrom
die Klappe weiter geöffnet
wird, wodurch eine zunehmende Menge Abgas VWG an
der Turbine vorbeigeführt
und abgeblasen wird.
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Diese
Verfahrenvariante gestattet eine kleine Auslegung des Turbinenquerschnittes
und damit die Realisierung eines hohen Ladedrucks auf der Verdichterseite
auch bei kleinen Abgasmengen. Überschreitet
der Abgasmassenstrom eine kritische Größe wird ein Teil des Abgasstromes
abgeblasen d.h. durch die Bypaßleitung
an der Turbine vorbei geführt.
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Vorteilhaft
sind auch Ausführungsformen
des Verfahrens, bei denen
- • mit zunehmender Lastanforderung
die Klappe zunehmend geschlossen wird, wodurch eine zunehmende Menge
Abgas VT durch die Turbine geführt wird.
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Der
zunehmende durch die Turbine hindurchgeführte Abgasmassenstrom sorgt
für eine
größere bereitgestellte
Leistung an der Welle des Abgasturboladers und damit für eine größere Verdichterleistung.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels des Abgasturboladers
und gemäß den 1 bis 3 näher beschrieben.
Hierbei zeigt:
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1 schematisch
einen Abgasturbolader nach dem Stand der Technik in der Draufsicht
und teilweise geschnitten,
-
2 schematisch
eine erste Ausführungsform
des Abgasturboladers in der Draufsicht und teilweise geschnitten,
und
-
3 schematisch
einen möglichen
Kraftverlauf der Vorspannkraft FV aufgetragen über den Schwenkwinkel α der Klappe.
-
1 zeigt
schematisch einen Abgasturbolader 101 nach dem Stand der
Technik in der Draufsicht und teilweise geschnitten. Diese Figur
wurde bereits im Rahmen der Beschreibung des Standes der Technik
ausführlich
erörtert,
weshalb an dieser Stelle keine weiteren Ausführungen gemacht werden sollen.
Es wird aber im Rahmen der Figurenbeschreibung der 2 Bezug
genommen auf die Beschreibung der 1.
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2 zeigt
schematisch eine erste Ausführungsform
des Abgasturboladers 1 in der Draufsicht und teilweise
geschnitten. Es sollen nur die Unterschiede zu der in 1 dargestellten
Ausführungsform
gemäß dem Stand
der Technik erörtert
werden, weshalb im übrigen
bezug genommen wird auf 1.
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Im
Unterschied zu dem in 1 dargestellten Abgasturbolader 101 ist
bei der in 2 dargestellten Ausführungsform
die Schraubenfeder 13 seitlich der Steuerstange 15 angeordnet
und über
einen Kniehebel 19 mit der Klappe 10 verbunden.
Dadurch verlaufen die Längsachse 14 der
Schraubenfeder 13 und die Längsachse 16 der Steuerstange 15 nicht
mehr parallel zueinander. In der in 2 dargestellten
Draufsicht bzw. Projektion bilden die Längsachse 16 der Steuerstange 15 und
die Längsachse 14 der
Schraubenfeder 13 einen Winkel β aus mit β < 90°.
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Durch
diese Anordnung der Schraubenfeder 13 bzw. diese Ausrichtung
der Längsachse 14 der Schraubenfeder 13 wird
die schwenkbar gelagerte Klappe 10 mit einer Vorspannkraft
FV in Richtung Schließstellung belastet, wobei die
Vorspannkraft FV über den Verschwenkwinkel α der Klappe 10 einen degressiven
Verlauf aufweist.
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Zwischen
der Klappe 10 und der Feder 13 ist ein Kniehebel 19 vorgesehen,
um die Federkraft in die Klappe 10 einzuleiten. Der Kniehebel 19 umfaßt zwei
gelenkig miteinander verbundenen Gelenkstangen bzw. Kniehebelstangen 20, 21.
An der Verbindungsstelle der beiden Stangen 20, 21 wird
die Feder 13 angelenkt und die Federkraft in den Kniehebel 19 eingeleitet,
wobei sich die Federkraft auf die beiden Stangen 20, 21 verteilt.
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Dabei
erfährt
der in die zweite Gelenkstange 21 eingeleitete Anteil der
Federkraft bereits eine Richtungsänderung, da die zweite Gelenkstange 21 gegenüber der
Längsachse 14 der
Schraubenfeder 13 um einen Winkel γ angestellt ist und die Gelenkstange 21 nur
Kräfte
in Richtung ihrer Langsachse aufnehmen kann. Der Anteil der Stangenkraft
der zweiten Gelenkstange 21, der in Richtung der Bewegung
der Klappe 10 weist, bildet die Vorspannkraft FV.
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Da
die Position der Gelenkstange 21 veränderbar ist und zwar in Abhängigkeit
von der Klappenstellung α und
der Kompression der Schraubenfeder 13 und weil die Federkraft
mit zunehmend komprimierter Schraubenfeder 13 zunimmt,
ist auch die Vorspannkraft FV veränderlich.
Die Vorspannkraft FV ändert sich mit der Klappenstellung α und mit
dem Anstellwinkel γ und
weist einen degressiven Verlauf auf, selbst wenn die Schraubenfeder 13 von
Hause aus eine lineare Kennlinie hat.
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Ausgehend
von der Schließstellung
(α = 0°) der Klappe 10,
in der die Klappe 10 – siehe
auch 3 – mit
einer Vorspannkraft FV,min vorbelastet ist, wird
die Klappe 10 entgegen der Vorspannkraft FV durch
Betätigen
der Steuerstange 15 geöffnet
d.h. um die Schwenkachse 11 verschwenkt. Dabei wird die
Schraubenfeder 13 komprimiert und der Anstellwinkel γ zwischen
der zweiten Gelenkstange 21 und der Längsachse 14 der Schraubenfeder 13 verändert d.h.
beim Öffnen
der Klappe 10 vergrößert.
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Mit
zunehmend geöffneter
Klappe 10 d.h. mit wachsendem Verschwenkwinkel α nimmt die
Vorspannkraft FV beim Überstreichen eines bestimmten Schwenkwinkels Δα immer weniger
stark zu. Der Gradient der Funktion FV (α) nimmt mit
wachsendem Verschwenkwinkel α ab,
wodurch ein degressiver Kraftverlauf FV (α) über den
Verschwenkwinkel α ausgebildet
wird (siehe auch 3). 3 zeigt
schematisch einen möglichen
Kraftverlauf der Vorspannkraft FV aufgetragen über den
Schwenkwinkel α der Klappe 10.
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Das
Ende der anderen, ersten Gelenkstange 20 ist in einem Festlager 22 d.h.
in einem bezüglich der
Klappe 10 ortsfesten Lager gelagert.
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Stand der Technik:
- 101
- Abgasturbolader
- 102
- Ansaugleitung
- 103
- Abgasleitung
- 104
- Einlaßseite
- 105
- Auslaßseite
- 106
- Turbine
- 107
- Verdichter
- 108
- Welle
- 109
- Bypaßleitung
- 110
- Klappe
- 111
- Schwenkachse
der Klappe
- 112
- Federelement
- 113
- Schraubenfeder
- 114
- Längsachse
der Schraubenfeder
- 115
- Steuerstange
- 116
- Längsachse
der Steuerstange
- 117
- Druckdose
- 118
- Leitung