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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der Bremsen und insbesondere der Kraftfahrzeugbremsen. Genauer
gesagt betrifft die Erfindung einen elektromotorisch betätigbaren
Parkbrems-Aktuator.
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Hintergrund der Erfindung
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Elektromotorisch
betriebene Aktuatoren für Parkbremsen
(auch als Feststellbremsen bezeichnet) finden in Kraftfahrzeugen
Verwendung. Vorteilhaft bei dieser Ausführungsform gegenüber Bremsen,
die ausschließlich
mittels Zügen
oder Hydraulik betätigt
werden, ist die Tatsache, dass der Fahrer keine hohe Muskelkraft
aufbringen muss, um die Bremse zu betätigen. Auch lässt sich
eine elektrisch betätigbare
Parkbremse gut mit moderner Bordelektronik kombinieren.
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Gemeinhin
werden solche Parkbremsen mittels eines Aktuators betätigt, der üblicherweise
einen Elektromotor mit einem nachgeschalteten Getriebe aufweist.
Das Getriebe kann aus mehreren Stufen bestehen, wobei unterschiedliche
Getriebetechnologien Verwendung finden können. Bekannt sind beispielsweise
Getriebestufen, die als Riemengetriebe, Schneckengetriebe, Stirnradgetriebe
oder Planetengetriebe ausgeführt
sind. Für
die Verwendung eines Planetengetriebes spricht dessen kompakte Bauform,
der hohe Untersetzungsgrad pro Stufe sowie die Möglichkeit, ein hohes Drehmoment
zu übertragen.
Nachteilig ist hingegen, dass bedingt durch die gegenüber anderen
Getriebeformen höhere
Anzahl von bewegten Bauteilen pro Stufe mit gesteigerter Geräuschentwicklung
gerechnet werden muss. Außerdem
ist dadurch das Planetengetriebe aufwändiger in der Herstellung und
verfügt
potentiell über
einen weniger vorteilhaften Wirkungsgrad.
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Üblicherweise
werden Planetenrad-Lagereinrichtungen für mit hohen Drehmomenten belasteten
Planetengetriebestufen separat vom Planetenradträger gefertigt und in einem
Fertigungsschritt kraftschlüssig
mit dem Planetenradträger
verbunden. Die allgemein bevorzugte Verbindungstechnik ist hierbei
die Passung, bei der Lagereinrichtungen aus Stahl in Aussparungen
eines Planetenradträgers
eingepasst werden.
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Nachteilig
ist hierbei, dass die Passungsbohrung und gegebenenfalls die korrespondierende Passfläche mit
großer
Präzision
hergestellt werden müssen,
bevor die Teile ineinander gefügt
werden. Die Fertigung solcher Teile ist aufwändig und erfordert erhöhte Aufmerksamkeit
bei der Qualitätskontrolle,
was zu erhöhten
Stückkosten
führt.
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Darüber hinaus
sind Bremsaktuatoren erhöhten
Anforderungen bezüglich
der Resistenz gegen Schläge,
Vibrationen, Korrosion und erhöhte Temperatur
ausgesetzt. Unter allen Betriebsbedingungen soll der mechanische
Widerstand des Getriebes möglichst
konstant sein, um reproduzierbare Zuspannkräfte bereitstellen zu können.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen optimierten
Aktuator für eine
elektrische Parkbremse bereitzustellen.
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Kurzer Abriss der Erfindung
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird ein Aktuator für eine elektrische Parkbremse
zur Verfügung
gestellt, wobei der Aktuator einen Elektromotor und ein dem Elektromotor
nachgeschaltetes Planetengetriebe umfasst und das Planetengetriebe wenigstens
einen Planetenradträger
aufweist, der eine Vielzahl von Lagereinrichtungen zur drehbaren Lagerung
von Planetenrädern
aufweist, wobei die Lagereinrichtungen stoffschlüssig mit dem Planetenradträger verbunden
sind.
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Stoffschlüssig werden
hier Verbindungen genannt, deren Verbindungspartner durch atomare oder
molekulare Kräfte
zusammengehalten werden. Insbesondere können stoffschlüssige Verbindungen mittels
Löten,
Schweißen,
Kleben oder Vulkanisieren hergestellt werden. Als stoffschlüssig ist
auch die einteilige Ausführungsform
des Planetenradträgers
mit den Lagereinrichtungen anzusehen. Die Lagereinrichtungen können demgemäß einteilig
mit dem Planetenradträger
ausgebildet sein oder separate, aber stoffflüssig mit z.B. der Oberfläche des
Planetenradträgers
gekoppelte Elemente sein.
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Jede
Lagereinrichtung hat vorzugsweise einen Außendurchmesser von wenigstens
etwa einem Drittel des größten Außendurchmessers
des Planetenrades, das sie trägt.
Andere, und vor allem zahlenmäßig höhere Größenverhältnisse
sind möglich;
das Größenverhältnis kann
beispielsweise auch bei 2/5, ½ oder
darüber
liegen.
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Bei
einer Variante ist der Durchmesser einer Lagereinrichtung größer als
ihre axiale Erstreckung. Beispielsweise kann der Durchmesser 120%
der axialen Erstreckung betragen.
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Vorzugsweise
sind die Lagereinrichtungen von zumindest annähernd zylindrischer Form. Alternativ
hierzu können
andere Formen verwendet werden, beispielsweise die von Kegelstümpfen. Die
Lagereinrichtungen können
in nicht-massiver Bauweise ausgeführt sein, wobei eine Aussparung
auf der Innenseite jeder Lagereinrichtung vorgesehen sein kann,
die in ihrer Form beispielsweise der äußeren Form der Lagereinrichtung
entspricht. Vorzugsweise wird eine zylindrische Aussparung verwendet,
deren Hochachse koaxial zur Rotationsachse des Planetenrades verläuft. Die
Lagereinrichtungen könnten also
als Hohlzylinder oder als Teil-Hohlzylinder ausgeführt sein.
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Wenigstens
eine Lagereinrichtung kann wenigstens eine Aussparung auf ihrer
den Planetenrädern
zugewandten Lageroberfläche
aufweisen. Diese Aussparung erstreckt sich vorzugsweise in axialer Richtung
und kann bei zylindrischer Grundform der Lagereinrichtung den Querschnitt
eines Bogensegments aufweisen. Die Aussparung kann wenigstens teilweise
mit einem Gleitmittel gefüllt
sein. Vorzugsweise wird hierfür
ein Fett mit niedriger Viskosität
und hoher Temperaturstabilität
verwendet.
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Durch
eine solche Aussparung kann ein vermehrtes Spiel in der Anordnung
geschaffen werden, das helfen kann, gewisse Konstruktionsfehler
zu kompensieren. Liegt beispielsweise eine Doppelpassung vor, die
erst bei Betriebstemperatur zu Tage tritt, so sorgt das durch die
Aussparung erhöhte
Spiel zwischen Planetenrad und Lagereinrichtung dafür, dass erhöhte Reibkräfte nicht
oder nur abgeschwächt
auftreten.
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Es
können
Abstandskörper
verwendet werden, die den minimalen Abstand zwischen dem Planetenradträger und
einem Planetenrad in dessen axialer Richtung bestimmen. Einer oder
mehrere dieser Abstandskörper
können
am Planetenrad ausgebildet sein. Es können auch einer oder mehrere
Abstandskörper
am Planetenradträger
ausgebildet werden. In beiden Fällen
kann ein Gleitmittel in den entstehenden Raum zwischen dem Planetenradträger und dem
Planetenrad eingebracht sein.
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Planetenradträger und/oder
das Planetenrad können/kann
aus einem Kunststoff, insbesondere aus Polyphenylsulfid gefertigt
sein. Es ist möglich, den
Planetenradträger
im Kaltschmiedeverfahren herzustellen.
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Der
Planetenradträger
kann eine Abtriebswelle umfassen, wobei die Abtriebswelle mittels
eines Polygon-Profils drehmomentschlüssig mit dem Planetenradträger verbunden
ist. Als Verbindungsarten zwischen der Abtriebswelle und dem Planetenradträger kommen
alle drehmomentschlüssigen
Verbindungen in Frage.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt ist die Erfindung auf eine elektrische Parkbremse,
die einen Aktuator wie hierin beschrieben umfasst, gerichtet. Beispielsweise
können über die
Abtriebswelle Reibkörper
mittels eines vorzugsweise selbstsperrenden Getriebes gegen eine
achsfeste Bremstrommel oder Bremsscheibe gepresst werden.
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Kurze Beschreibungen der Zeichnungen
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform sowie aus den Figuren.
Es zeigen:
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1:
eine Ausführungsform
eines Bremsaktuators mit Elektromotor, Riemengetriebe und mehrstufigem
Planetengetriebe;
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2:
eine Explosionszeichnung des Planetengetriebes aus 1;
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3:
eine perspektivische Darstellung eines Planetenradträgers zum
Einsatz bei einem Planetengetriebe eines erfindungsgemäßen Aktuators einer
elektrische Parkbremse;
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4:
eine Draufsicht auf den Planetenradträger gemäß 3 mit vier
Planetenrädern
zum Einsatz bei einem Planetengetriebe eines erfindungsgemäßen Aktuators;
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5:
eine Draufsicht eines Planetenradträgers mit einem Planetenrad
zum Einsatz bei einem Planetengetriebe eines erfindungsgemäßen Aktuators;
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6:
eine Detaildarstellung eines Schnittes entlang der Linie A-A in 5;
und
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7:
eine perspektivische Darstellung des Planetenradträgers gemäß 5.
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Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsform
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Im
Folgenden wird eine Ausführungsform
eines elektrischen Parkbrems-Aktuators mit einem Planetengetriebe
beschrieben. Der beschriebene Bremsaktuator gibt ein Drehmoment
ab, das zur Betätigung
einer Fahrzeugbremse (nicht dargestellt) im Parkbremsbetrieb genutzt
werden kann.
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1 zeigt
einen elektrischen Parkbrems-Aktuator 100, der ein Gehäuse 110 mit
einem Gehäusedeckel 120 umfasst.
Ein im Gehäuse 110 untergebrachter
Elektromotor 130 wird im Bedarfsfall elektrisch angesteuert
und treibt ein erstes Zahnriemenrad 140 an, welches über einen
Zahnriemen 150 mit einem zweiten Zahnriemenrad 160 gekoppelt
ist. Anstelle des Riemengetriebes 140, 150, 160 kann auch
ein anderes Getriebe, beispielsweise ein Stirnradgetriebe, ein Schraubenradgetriebe
oder ein Planetengetriebe verwendet werden. Dem Riemengetriebe 140, 150, 160 ist
ein Planetengetriebe 170 nachgeschaltet. Das Planetengetriebe 170 könnte auch
ohne Verwendung des Riemengetriebes 140, 150, 160 drehmomentschlüssig mit
dem Motor 130 verbunden sein.
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Bei
der hier gezeigten Ausführungsform
des Planetengetriebes 170 handelt es sich um eine zweistufige
Ausführungsform
(vgl. 2). Am unteren Ende des Planetengetriebes 170 befindet
sich die Abtriebswelle 180, die ihr Drehmoment an einen
Zuspann- oder Krafthaltemechanismus der Parkbremse abgeben kann.
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2 zeigt
eine Explosionsdarstellung des zweistufigen Planetengetriebes 170.
Der Antrieb des Getriebes 170 erfolgt über das Zahnriemenrad 160, welches
in der beschriebenen Weise von dem Elektromotor 130 angetrieben
wird. Das Zahnriemenrad 160 verfügt über ein mittig angeordnetes
erstes Sonnenrad 200, welches in ein Hohlrad 210 von
oben eintaucht. Das Hohlrad 210 trägt in der gezeigten Ausführungsform
zwei Innenverzahnungen, die nur teilweise zu erkennen sind. Je nach
Verzahnung der unten beschriebenen Planetenräder können diese Innenverzahnungen
von gleicher oder unterschiedlicher Teilung und Breite sein.
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Drei
Planetenräder 220 laufen
in der oberen Verzahnung des Hohlrades 210. Jedes Planetenrad 220 befindet
sich gleichzeitig mit dem ersten Sonnenrad 200 und einer
Innenverzahnung des Hohlrades 210 im Eingriff. Gelagert
werden die Planetenräder 220 auf
von einem ersten Planetenradträger 230 sich in 2 nach
oben erstreckenden Lagereinrichtungen 240. Bei der vorliegenden
Ausführungsform
sind nur die Lagereinrichtungen einer zweiten Stufe des Planetengetriebes 170 in
erfindungsgemäßer Weise ausgebildet;
die Lagereinrichtungen 240 der Planetenräder 220 könnten dem
Stand der Technik entsprechen. Es können jedoch auch die Lagereinrichtungen 240 in
der erfindungsgemäßen Weise
auf dem ersten Planetenradträger 230 stoffflüssig angebracht
oder einteilig mit ihm ausgebildet sein.
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Der
erste Planetenradträger 230 ist
drehmomentschlüssig
mit einem Sonnenrad 250 verbunden. Eine stoffschlüssige Verbindung
der beiden Elemente ist ebenso möglich
wie eine Verbindung mittels Einpressens, Vernietens, Verschraubens,
Aufschrumpfens oder einer anderen Verbindungstechnik.
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Das
Sonnenrad 250 des ersten Planetenradträgers 230 befindet
sich in Eingriff mit einem Satz von vier weiteren Planetenrädern 260.
Bei der gezeigten Ausführungsform
besitzen die Planetenräder 260 und
das Sonnenrad 250 die gleiche Verzahnung, die verschieden
ist von der der Planetenräder 220 und
des Sonnenrads 200. Dementsprechend weist das Hohlrad 210 zwei
im Bild nicht ersichtliche unterschiedliche Innenverzahnungen auf,
in welche die Planetenräder 220 und
die Planetenräder 260 eingreifen.
Die Planetenräder 260 kämmen dabei
mit der unteren Innenverzahnung des Hohlrades 210, die
Planetenräder 220 hingegen
mit der oberen Innenverzahnung.
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Das
dargestellte zweistufige Planetengetriebe untersetzt die am Zahnriemenrad 160 eingebrachte
Drehgeschwindigkeit in zwei Stufen. Die erste Stufe besteht aus
dem ersten Sonnenrad 200, den Planetenrädern 220, dem oberen
Teil des Hohlrades 210 und dem Planetenradträger 230 mit
den Lagereinrichtungen 240. Die zweite Stufe besteht aus
dem zweiten Sonnenrad 250, den Planetenrädern 260, dem
unteren Teil des Hohlrades 210 sowie dem zweiten Planetenradträger 270 mit
zylindrischen Lagereinrichtungen 280 für die Planetenträger 260.
Der Planetenträger 270 und
die Lagereinrichtungen 280 sind einstückig ausgebildet.
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Da
im Zuge der Drehzahluntersetzung beider Planetengetriebestufen jeweils
auch eine Drehmomentübersetzung
stattfindet, ist das auf die Planetenräder 260 wirkende Drehmoment
größer als
jenes, das auf die Planetenräder 220 wirkt.
Aus diesem Grund sieht eine bevorzugte Ausführungsform vor, die Verzahnung
der Planetenräder 260 gröber als
die der Planetenräder 220 auszulegen.
Eine gleiche oder eine feinere Verzahnung der Planetenräder 260 ist
jedoch auch möglich.
In jedem Fall müssen
sich die Verzahnungen der im gegenseitigen Eingriff befindlichen
Sonnen-, Planeten- und
Hohlräder
entsprechen.
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Bei
der gezeigten Ausführungsform
bildet eine untere Abdeckung 290 zusammen mit dem Hohlrad 210 ein
Gehäuse
des zweistufigen Planetengetriebes. Die Abgabe des Drehmoments erfolgt über die
Abtriebswelle 180, die koaxial und drehmomentschlüssig mit
dem unteren Planetenradträger 270 verbunden
ist.
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3 zeigt
eine weitere Ausführungsform des
zweiten Planetenradträgers 270 mit
den Lagereinrichtungen 280. Im Unterschied zu 2 verfügt der untere
Planetenradträger 270 über zylindrische Lagereinrichtungen 280 größeren Durchmessers,
die zusätzlich
koaxiale Aushöhlungen 310 aufweisen. Jede
der Aushöhlungen 310 kann
auch eine andere Form aufweisen, insbesondere kann sie abweichend von
einer zylindrischen Form eine beliebig geformten Grundfläche aufweisen.
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Bei
der vorliegenden Ausführungsform
ist der zweite Planetenradträger
mit einer kreisrunden Grundfläche
ausgebildet. Es können
jedoch auch andere Grundflächen
verwendet werden, beispielsweise quadratische, polygonale oder sternförmige (vgl. oberer
Planetenradträger 230 in 2).
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Die
Lagereinrichtungen 280 sind auf der Oberfläche des
in 3 gezeigten Planetenradträgers 270 stoffschlüssig angebracht.
Bei der gezeigten Ausführungsform
werden vier Lagereinrichtungen 280 für gleich viele Planetenräder 260 verwendet.
Es kann jedoch auch eine größere oder
kleinere Anzahl Planetenräder 260 und
Lagereinrichtungen 280 verwendet werden. In der Praxis
bewährt
hat sich eine Anzahl von drei bis vier Planetenrädern 260 und Lagereinrichtungen 280.
Die Mittelpunkte der Lagereinrichtungen 280 befinden sich
vorzugsweise in gleichen Abständen
auf einer Kreislinie, die den gleichen Mittelpunkt hat wie die Abtriebswelle 180.
Alle Planetenräder 260 weisen
gleiche Abmessungen und eine einheitliche Verzahnung auf.
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Der
Außendurchmesser
der Lagereinrichtungen 280 ist gemäß 3 vorzugsweise
größer als ihre
axiale Erstreckung. Je nach Beschaffenheit der verwendeten Materialien
und den Beanspruchungen während
des Betriebes können
jedoch die Durchmesser der Lagereinrichtungen 280 auch
kleiner als ihre axiale Erstreckung sein. Bei dieser Ausführungsform
weisen die Lagereinrichtungen 280 einen Durchmesser von
mehr als einem Drittel des größten Außendurchmessers
der Planetenräder 260 auf.
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In
der Praxis hat es sich bewährt,
die Außendurchmesser
der Lagereinrichtungen 280 relativ groß im Vergleich zu den Durchmessern
der Planetenräder 260 zu
wählen.
Auf diese Weise wird erreicht, dass die Reib- und Scherkräfte an den
Lagereinrichtungen 280 über
eine größere Fläche verteilt
werden, wodurch die Materialbeanspruchung und die Geräuschentwicklung
sinkt. Der Einsatz von Kunststoff für die Lagereinrichtungen 280 und/oder
die Planetenräder 260 wird
dadurch wesentlich erleichtert. Insbesondere sieht die vorliegende
Ausführungsform
vor, die Lagereinrichtungen 280 und den unteren Planetenradträger 260 im
Kaltschmiedeverfahren herzustellen. Diese Produktionsweise erlaubt
eine kostengünstige
Produktion einer ausreichend belastbaren Ausführungsform der Erfindung.
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Die
verbleibende Materialstärke
zwischen den Zähnen
der Planetenräder 260 und
ihren Lagerflächen
sollte nicht zu gering gewählt
werden, damit genügend
Material für
eine standfeste Kraft- und Drehmomentübertragung vorhanden ist. Eventuell
ist eine geringe Materialstärke
in radialer Richtung durch eine größere Ausdehnung der Planetenräder 260 in
axialer Richtung zu kompensieren. Fällt die genannte Materialstärke zu gering
aus, so ist mit einer Verformung der Zahnräder beim Betrieb des Getriebes
und daraus resultierender Materialermüdung zu rechnen.
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4 zeigt
den in 3 dargestellten Planetenradträger 270 mit zusätzlich auf
den Lagereinrichtungen 280 montierten Planetenrädern 260 aus
einer anderen Perspektive. In der Mitte des Planetenradträgers 270 ist
die Abtriebswelle 180 gut erkennbar.
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5 zeigt
eine Draufsicht auf einen weiteren Planetenradträger 270 mit Lagereinrichtungen 280 und
einem montierten Planetenrad 260, der ebenfalls für die zweite
Stufe des Planetengetriebes gemäß 2 verwendet
werden kann. In der Mitte des Planetenradträgers 270 befindet
sich die Abtriebswelle 180. Bei dieser Ausführungsform
weist jede der Lagereinrichtungen 280 an ihrer der Planetenradträger 270 abgewandten
Stirnseite eine Fase oder Abflachung auf. Diese Fase kann die Montage der
Planetenräder 260 erleichtern.
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Wie
außerdem
in 5 erkennbar ist, verfügt jede der Lagereinrichtungen 280 über mehrere sich
axial erstreckende Aussparungen 520. Diese Aussparungen 520 sind
so geformt, dass sie einen konstanten Querschnitt entlang der Achsen
der Lagereinrichtungen 280 aufweisen. Dieser Querschnitt besitzt
die Form eines Kreisbogens mit Sehne, wobei der Kreisbogen der Lauffläche der
Lagereinrichtungen 280 folgt. Anschaulich ausgedrückt entstehen die
in 5 dargestellten Beispiele von Aussparungen 520 der
Lagereinrichtungen 280 aus kreiszylindrischen Lagereinrichtungen 280,
von denen jeweils durch einen Schnitt parallel zu ihrer Hochachse
(und beabstandet von ihrem Mittelpunkt) ein Teil entfernt wird.
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Andere
Ausführungen
der Aussparungen 520 sind denkbar, beispielsweise ist es
nicht unbedingt erforderlich, dass alle Aussparungen 520 einer Lagereinrichtung 280 die
gleiche Form aufweisen oder dass sie entlang der Hochachsen der
Lagereinrichtungen 280 konstanten Querschnitt besitzen. Auch
die Anzahl der Aussparungen 520 pro Lagereinrichtung 280 kann
variiert werden. Bei der Ausführungsform
gemäß 5 werden
pro Lagereinrichtung 280 zwei Aussparungen 520 verwendet,
welche einander gegenüberliegend
angebracht sind. Es können
aber auch mehr oder weniger Aussparungen 520 pro Lagereinrichtung 280 vorgesehen
werden.
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Durch
die Verwendung von Aussparungen 520 wird die in Kontakt
mit den Planetenrädern 260 stehende
Oberfläche
der Lagereinrichtungen 280 minimiert, was eine Verringerung
der Gleitreibung bewirken kann. Die Aussparungen 520 können darüber hinaus
verwendet werden, um die entstehenden Räume zwischen den Laufflächen der
Planetenräder 260 und
den Lagereinrichtungen 280 mit einem Gleitmittel, beispielsweise
einem Lagerfett, zu füllen.
Die Aussparungen 520 können
so als Gleitmittelreservoir dienen. Die Orientierung der Aussparungen 520 in Bezug
auf den Planetenradträger 270 ergibt
sich vorzugsweise durch diejenigen Anteile der Laufoberflächen der
Lagerungseinrichtungen 280, die während des Betriebs des Planetengetriebes 170 den
geringsten Belastungen ausgesetzt sind. Diese Stellen können beispielsweise
nach anhaltender Belastung durch Analyse des Verschleißbildes
der Lagereinrichtungen 280 ohne Aussparungen bestimmt werden.
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Weiterhin
sind jeder der Lagereinrichtungen 280 in 5 mehrere
Abstandskörper 510 zugeordnet,
die den Abstand der Planetenräder 260 vom
Planetenradträger 270 bestimmen.
Anzahl, Form, Lage und Orientierung der Abstandskörper 510 sind
dabei variabel. Die Abstandskörper
verringern die Kontaktoberfläche
zwischen dem Planetenrad 260 und dem Planetenradträger 270 und
können
so eine Verringerung der Reibung im Betrieb bewirken. Die Abstandskörper 510 können am
Planetenradträger 270 und/oder
an den dem Planetenradträger 270 zugewandten
Wangen der Planetenräder 260 ausgebildet sein.
Eine einstückige
Ausbildung der Abstandskörper 510 mit
dem Planetenradträger 270 (vgl. 6) oder
dem Planetenrad 260 ist ebenso möglich wie eine separate Ausbildung
mit anschließender
Montage. Bei der Ausführungsform
von 5 werden vier Abstandskörper 510 verwendet.
Alternativ oder zusätzlich
zu den dargestellten, am Planetenradträger 270 angebrachten
Abstandskörpern 510 können Abstandskörper vorgesehen
sein, die an den Planetenrädern 260 angebracht
sind. Bei der gleichzeitigen Verwendung beider Optionen muss darauf
geachtet werden, dass die Abstandskörper 510 der Planetenräder 260 und
die des Planetenradträgers 270 z.B. voneinander
disjunkte Kreisringe um die Achse der Lagereinrichtungen 280 abdecken,
um ein gegenseitiges Verhaken zu vermeiden.
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In
dem Raum, der sich zwischen den Planetenrädern 260, den Abstandskörpern 510 und
dem Planetenradträger 270 ergibt,
kann ein Gleitmittel eingebracht werden. Eine bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, die sich auf diese Weise ergebenden Gleitmittelreservoire
mit den durch die Aussparungen 520 der Lagereinrichtungen 280 gebildeten
Gleitmittelreservoiren zu verbinden, so dass das eingebrachte Gleitmittel
sich vom einen in das andere Reservoir bewegen kann.
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Es
hat sich gezeigt, dass bei Einsatz eines niedrig viskosen Gleitmittels
dieses unter hohen Getriebebelastungen zuerst an den Stellen flüssiger wird,
wo die Temperatur aufgrund der Belastung am höchsten ist. Dadurch werden
die am stärksten
belasteten Stellen der Planetenräder 260 und
der Lagereinrichtungen 280 automatisch besonders gut mit Gleitmittel
versehen. Dieser Effekt wird unterstützt, wenn die genannten Reservoire
miteinander verbunden sind. Eine getrennte Ausführungsform der Reservoire ist
aber ebenfalls möglich.
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6 zeigt
den Schnitt entlang der Schnittlinie A-A aus 5. Gut zu
erkennen ist die einstückige
Ausführung
der Lagereinrichtungen 280 und des Planetenradträgers 270.
Ebenfalls zu erkennen ist die einstückige Ausführungsform der Abstandskörper 510 und
der Planetenradträger 270.
In der dargestellten Ausführungsform
haben die Lagereinrichtungen 280 die Form von Hohlzylindern.
Auf der den Lagereinrichtungen 280 abgewandten Seite des
Planetenradträgers 270 befindet
sich eine Wulst 610. Die Wulst 610 kann die Stabilität des Planetenradträgers 270 verbessern.
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Wie
bereits oben erwähnt,
sind die Lagereinrichtungen 280 mit dem Planetenradträger 270 stoffschlüssig verbunden.
Eine andere als die in 6 dargestellte bevorzugte Ausführungsform
sieht vor, zylindrische Lagereinrichtungen 280 zu wählen, die stumpf
aber im Stofffluss mit der Oberfläche des Planetenradträgers 270 verbunden
werden. Die Lagereinrichtungen 280 erstrecken sich vorzugsweise nicht
in eine in dem Planetenradträger 270 eingebrachte
Aussparung hinein. Als Fügetechniken
zwischen den Lagereinrichtungen 280 und den Planetenrad 270 kommen
alle stoffschlüssigen
Verbindungstechniken in Frage, beispielsweise Schweißen, insbesondere
Reibschweißen,
Hart- und Weichlöten, Kleben
und Vulkanisieren.
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Sowohl
der Planetenradträger 270 (eventuell mit
einteilig ausgebildeten Lagereinrichtungen 280) als auch
die Planetenräder 260 können aus
einem Kunststoff, insbeson dere aus Polyphenylsulfid gefertigt sein.
Ein mögliches
Herstellungsverfahren für den
Planetenradträger 270 (mit
oder ohne die Lagereinrichtungen 280 und die Abstandskörper 510)
umfasst das Kaltschmieden.
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7 zeigt
die Konstellation aus 5 in einer perspektivischen
Darstellung. Gut erkennbar sind der Planetenradträger 270 mit
vier Lagereinrichtungen 280 und vier Abstandskörpern 510 pro
Lagereinrichtung 280. Auf einer der Lagereinrichtungen 280 ist
ein Planetenrad 260 montiert.
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Jedes
der Planetenräder 260 oder 220 kann durch
eine Vielzahl von koaxialen Planetenradscheiben mit gleichen Innen-
und Außendurchmessern
gebildet werden. In gleicher Weise kann das Hohlrad 210 aus
mehreren axialen Elementen mit entsprechenden Innenverzahnungen
gebildet werden.