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Die
vorliegende Erfindung betrifft standardisierte Thrombozytenkonzentrate,
Verfahren zu ihrer Herstellung sowie die Verwendung solcher Thrombozytenkonzentrate
als pharmazeutische Zusammensetzung.
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Hintergrund der Erfindung
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Seit
Anfang der 1990er Jahre hat sich in der Transfusionsmedizin die
sogenannte Blutkomponententherapie durchgesetzt. Dabei erhält der Patient genau
die Bestandteile des Vollblutes, die er benötigt. Im Sinne dieses Konzepts
werden bei verschiedenen therapeutischen Anwendungen (wie z.B. Gerinnungsstörungen)
heutzutage Thrombozytenkonzentrate eingesetzt.
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Die
Haltbarkeit dieser Thrombozytenpräparate liegt bei wenigen Tagen,
so dass diese Blutkonserven, die besonders in der Transplantationsmedizin
und der Tumortherapie von großer
Bedeutung sind, nicht in großem
Umfang bevorratet werden können,
sondern möglichst
frisch hergestellt werden müssen.
Die bekannten Verfahren zur Isolierung von Thrombozytenkonzentraten
aus Vollblut umfassen verschiedene Zentrifugations- und Filtrationsschritte.
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Bei
einem der gebräuchlichen
Verfahren wird zunächst
das Plasma von den zellulären
Bestandteilen des Bluts durch Zentrifugation abgetrennt. Diese Zellfraktion
enthält
neben den Thrombozyten (Blutplättchen)
auch Leukozyten und Erythrozyten. Dabei bilden die Erythrozyten
den untersten Teil des Sediments und können mit Hilfe eines Abpressgeräts halbquantitativ
von Thrombozyten und Leukozyten getrennt werden. Das verbliebene
Material, das die Thrombozyten- und Leukozytenfraktion enthält, nennt
man Buffy coat. Aus dem Buffy coat müssen anschließend Leukozyten
und die verbliebenen Erythrozyten entfernt werden, um das Thrombozytenkonzentrat
zu erhalten. Dazu werden zunächst
4–6 Buffy
coats aus je einer Vollblutspende gepoolt und entweder Plasma oder
eine Elektrolytlösung
zugegeben. Dann werden die Erythrozyten und ein großer Teil
der Leukozyten durch Zentrifugation entfernt. Anschließend wird, üblicherweise
durch Filtration, eine Leukozytendepletion erreicht, und das Thrombozytenkonzentrat
bleibt zurück.
Ein solches aus 4–6 Buffy
coats erhaltenes Thrombozytenkonzentrat stellt eine therapeutische
Einheit dar und sollte mindestens ca. 2,0·1011,
2,4·1011 oder 3·1011 Thrombozyten
enthalten (Richtlinien der EU, der deutschen Ärztekammer und der USA).
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Der
Stand der Technik umfasst außerdem Aphereseverfahren,
bei denen die verschiedenen Sedimentfraktionen von Vollblut während der
Zentrifugation abgenommen werden können (vgl.
US 6, 022, 306 ,
US 6, 514, 189 ,
US 6, 354, 986 ,
US 6,334,842 ). Auf diese Weise wird
die Herstellung von Thrombozytenkonzentrat aus Vollblut ermöglicht.
Ein Vorteil, der sich aus diesen Verfahren ergibt, besteht darin,
dass die nicht abgetrennten Bestandteile des Bluts dem Spender zurück transfundiert
werden können.
Das macht es möglich,
einem Spender eine größere Menge
Thrombozyten abzunehmen als bei der Entnahme von Vollblut. Es sind
Aphereseverfahren bekannt, bei denen von einem Spender bis zu ca. 9·10
11 Thrombozyten gewonnen werden können (z.B.
Picker
et al., 2006, Transfusion 46:1601-1608).
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Die
mit den im Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellten Thrombozytenkonzentrate sind
hinsichtlich ihres Volumens, ihrer Qualität und der enthaltenen Thrombozytenzahl
nur innerhalb relativ weiter Grenzen standardisiert, da die individuellen
Besonderheiten des Spenders auch die Qualität des Thrombozytenkonzentrates
beeinflussen.
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Es
wäre wünschenswert,
alle erhaltenen Thrombozytenkonzentrate vor der Verabreichung an den
Patienten hinsichtlich verschiedener Qualitätsmerkmale zu untersuchen und
sie gegebenenfalls derart zu modifizieren, dass sie bezüglich dieser Qualitätsmerkmale
festgelegten Standards entsprechen. Diese Merkmale umfassen unter
anderem die Thrombozytendichte des Konzentrats, die Verunreinigung
des Konzentrats mit Erythrozyten und Leukozyten, die Funktion der
Thrombozyten, die Menge an Antikörpern
gegen Blutgruppenbestandteile, insbesondere Anti-A und Anti-B-Antikörper, und
die Abwesenheit von Pathogenen. Das betrifft vor allem die Abwesenheit
von Viren, Bakterien, Protozoen.
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Die
Untersuchung eines Thrombozytenkonzentrats auf mehrere Qualitätsmerkmale
führt jedoch dazu,
dass dieses nicht mehr verwendet werden kann, da die Anzahl an Thrombozyten
zur Transfusion dann zu gering ist. Zur Zeit ist damit eine Produktkontrolle
Produkt-zerstörend.
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Aufgrund
der mit der Qualitätskontrolle
verbundenen hohen Kosten und des Verlusts von Spendermaterial werden
in Deutschland gegenwärtig
nur ca. 1% der Thrombozytenkonzentrate hinsichtlich ihrer Qualitätsmerkmale
untersucht (Bundesgesundheitsblatt, 2000, 43:571).
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Gegenüber dem
Stand der Technik stellt sich daher die Aufgabe, ein Verfahren bereitzustellen,
das die kostengünstige Gewinnung
von Thrombozytenkonzentraten erlaubt und bei dem jedes Produkt hinsichtlich
seiner Qualität
geprüft
und möglichst
standardisiert ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die vorliegende Erfindung gelöst.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft, unter anderem, ein Verfahren zur
Herstellung von standardisiertem Thrombozytenkonzentrat aus Spendermaterial,
Schritte umfassend, bei denen man:
- a) Thrombozyten
enthaltendes Spendermaterial von einer Mehrzahl von Spendern mit
Hilfe eines Zellseparationsverfahrens auftrennt,
- b) die thrombozytenreiche Fraktion sammelt,
- c) die thrombozytenreiche Fraktion untersucht und/oder standardisiert,
- d) die thrombozytenreiche Fraktion in mehrere standardisierte
Einheiten Thrombozytenkonzentrat aufteilt.
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Die
Qualität
der Thrombozyten in jeder nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen standardisierten
Einheit einer Charge ist gleich. Vorzugsweise sind die standardisierten
Einheiten untereinander auch in ihrer Menge gleich, es können jedoch auch,
z.B. zur Qualitätskontrolle
oder, je nach Bedarf, unterschiedlich große Mengen abgenommen werden.
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Vorzugsweise
sind die in Schritt d erhaltenen standardisierten Einheiten Thrombozytenkonzentrat therapeutische
Einheiten, die zur Transfusion bei Menschen geeignet sind und bevorzugt
nach den Richtlinien der EU bzw. der deutschen Ärztekammer und der USA mindestens
2,0·1011 Thrombozyten, oder mindestens 2,4·1011 Thrombozyten, mehr bevorzugt mindestens
3·1011 Thrombozyten umfassen.
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Um
mehrere standardisierte therapeutische Einheiten an Thrombozytenkonzentrat
zu erhalten, ist Voraussetzung, dass die thrombozytenreiche Fraktion
in Schritt c eine ausreichende Zahl an Thrombozyten umfasst, so
dass eine Aufteilung in mehrere therapeutische Einheiten (also vorzugsweise
jeweils mindestes 2,0·1011 Thrombozyten) Thrombozytenkonzentrat möglich ist
und/oder Untersuchungen durchgeführt
werden können
und noch mindestens eine therapeutische Einheit zur Transfusion verwendet
werden kann. Die Fraktion in Schritt c sollte daher mindestens 4·1011 oder mindestens 4,8·1011 Thrombozyten
umfassen, bevorzugt mindestens 7,2·1011,
mindestens 1·1012, mindestens 5·1012 oder mindestens
1·1013 Thrombozyten. Bevorzugt erhält man mit
dem Verfahren 3 oder mehr Einheiten, insbesondere 3 oder mehr therapeutische
Einheiten Thrombozytenkonzentrat.
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Um
dies zu erreichen, werden in einer Ausführungsform der Erfindung vor
der Untersuchung und Standardisierung in Schritt c eine Mehrzahl
von in Schritt b erhaltenen thrombozytenreichen Fraktionen vereinigt.
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Dazu
können
Thrombozyten aus Spendermaterial von jeweils einem Spender einzeln
aufgereinigt und vereinigt werden. Bevorzugt wird aber Material
von mehreren Spendern gemeinsam aufgereinigt, z.B. nach den im Stand
der Technik bekannten Verfahren, durch die aus Material von 4–6 Spendern eine
therapeutische Einheit an Thrombozyten erhalten wird. Mehrere dieser
therapeutischen Einheiten werden vereinigt. An dem erhaltenen Thrombozytenpool
werden nun Untersuchung und Standardisierung durchgeführt (siehe 1).
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Als
Spendermaterial im Sinne der Erfindung können allgemein Vollblut oder
Buffy coats verwendet werden. Wird Vollblut als Ausgangsmaterial
verwendet, kann dieses in Blutbeuteln zusammengeführt und
durchmischt werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung geht man jedoch nicht von Vollblut aus, sondern von
sogenannten Buffy coats, der beim Zentrifugieren von Vollblut entstehenden
Schicht aus Leukozyten und Thrombozyten, die sich zwischen dem Plasmaüberstand
und den sedimentierten Erythrozyten befindet. Nach der Zentrifugation
von Vollblut können,
z.B. in einer Blutbeutelpresse, Plasma und Erythrozyten durch Abpressen
entfernt werden, so dass der Buffy coat erhalten wird, in dem Thrombozyten,
Leukozyten und ein Restanteil von Erythrozyten enthalten sind.
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Zur
Weiterverarbeitung können
mehrere Blutbeutelinhalte Buffy coat z.B. durch Ausspülen mit Plasma
oder mit Elektrolytlösung
in einem Blutbeutel zusammengeführt
werden. Dies erfolgt durch eine Schlauchverbindung zwischen dem
Sammelgefäß und den
Buffy coat-Blutbeuteln, z.B. über
ein steriles Schlauch-Verschweißungsverfahren.
Das Zusammenführen
der Buffy coats kann entweder erfolgen, bevor eine weitere Auftrennung
und Aufreinigung der Thrombozyten erfolgt, oder es können kontinuierlich Buffy
coats angeschlossen und nachgefüllt
werden, während
der Separationsvorgang bereits erfolgt.
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Üblicherweise
erfolgt das Abtrennen und Einsammeln der Thrombozytenfraktion mittels
Zellseparation nach der Zusammenführung der Spendermaterialien.
Die Zellseparation kann direkt mit Hilfe eines Apheresegeräts erreicht
werden. Ein Apheresegerät
im Sinne der Erfindung ist dabei eine Vorrichtung, die dazu in der
Lage ist, aus Spendermaterial, das durch die Vorrichtung hindurchgepumpt
wird, automatisch eine in Bezug auf Thrombozyten angereicherte Fraktion
abzutrennen. Geeignete Geräte sind
z.B. Amicus (Baxter Transfusion Theraeies, Deerfield, IL), MCS Plus
(Haemonetics Corp., Braintree, MA) oder Trima Accel (Gambro BCT,
Lakewood, CO). Das Trennungsprinzip ist z.B. in Picker et
al. (2006, Transfusion 46:1601-2608, mit weiteren Zitaten)
beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird Spendenmaterial, insbesondere Buffy coats, von
einer Mehrzahl an Spendern kontinuierlich durch ein Apheresegerät aufgereinigt
und die thrombozytenreiche Fraktion (die Überstände) werden gemeinsam gesammelt,
wobei die in Schritt c des Verfahrens zu untersuchende Fraktion
erhalten wird. Dazu können
entweder eine Mehrzal an Buffy coats vor dem Anschluß an das
Apherese-Gerät
gepoolt werden (siehe 2), oder das Apherese-Gerät wird so
ausgestaltet, dass eine Vielzahl von Buffy coats nacheinander verarbeitet
werden kann, bevorzugt automatisiert. Dies kann z.B. mit Hilfe einer
mit dem Apheresegerät
verbundenen Stapelvorrichtung geschehen, die eine Mehrzahl von Buffy
coats enthält und
die nacheinander, jeweils unter Herstellung von Schlauchverbindungen,
den Inhalt der Buffy coats der Apherese zuführt. Bevorzugt können mit
dieser Vorrichtung mindestens 8, mindestens 10 oder mindestens 20
Buffy coats nacheinander automatisiert verarbeitet werden.
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Alternativ
dazu können
zur Separation der Thrombozyten z.B. auch Zentrifugen eingesetzt
werden, die die gleichzeitige Zentrifugation einer größeren Menge
an Spendermaterial erlauben, so dass auch per Zentrifugation Material
von mehr als 8 Spendern gleichzeitig gewonnen werden kann.
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Der
in dem erfindungsgemäßen Verfahren nach
Schritt b erhaltene Thrombozytenpool stammt daher von einer Mehrzahl
von Spendern, insbesondere von mindestens 8 oder mindestens 10,
vorzugsweise mindestens 20 oder mindestens 50 Spendern. Die Erfindung
ermöglicht
es jedoch, das Ausgangsmaterial von beliebig vielen Spenden zusammen
zu führen,
in Abhängigkeit
von der Menge an zur Verfügung
stehenden Blutspenden.
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Neben
der Möglichkeit
der Untersuchung und Standardisierung ist von Vorteil, dass in den
erfindungsgemäßen standardisierten
Thrombozytenkonzentraten individuelle Unterschiede in der Qualität des Spendermaterials
ausgeglichen werden.
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Bevorzugt
wird Spendenmaterial von Spendern der gleichen Blutgruppe (A, B,
AB, O) verwendet. Vorzugsweise sind die Spender alle Rhesus-positiv
oder alle Rhesus-negativ. Wird Material von Spendern mit unterschiedlichem
Rhesus-Faktor verwendet, ist das erhaltene Konzentrat als Rhesus-positiv
einzustufen.
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Ein
potentieller Nachteil bei der Mischung von Material vieler Spender
ist eine statistisch wahrscheinlichere mögliche Kontamination der ganzen
erhaltenen Charge an Thrombozytenkonzentraten mit Pathogenen. Dies
kann jedoch nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgeschlossen
werden, da mit diesem Verfahren eine Möglichkeit der Untersuchung auf
Pathogene und der Inaktivierung der Pathogene in der ganzen Charge
eröffnet
wird. Damit wird für
die Empfänger
des Thrombozytenkonzentrats die Sicherheit vor Pathogeninfektion
durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhöht.
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Im
Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird daher die thrombozytenreiche Fraktion vorzugsweise untersucht,
z.B. auf Vorliegen von Kontaminationen oder im Hinblick auf die
Einhaltung bestimmter, zur Standardisierung verwendeter Parameter.
Erfindungsgemäß umfasst
das Untersuchen und Standardisieren mindestens einen Schritt, ausgewählt aus
den folgenden Schritten, bei denen man:
- – die Thrombozytenmenge
und/oder Thrombozytendichte des Thrombozytenkonzentrats bestimmt
und gegebenenfalls einstellt,
- – das
Thrombozytenkonzentrat hinsichtlich der Anwesenheit von Pathogenen
untersucht,
- – Pathogene
im Thrombozytenkonzentrat inaktiviert,
- – die
Menge an Antikörpern
gegen Blutgruppenbestandteile untersucht,
- – die
Verunreinigung des Konzentrats mit Erythrozyten und Leukozyten untersucht,
- – die
Thrombozytenfunktion untersucht.
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Die
Thrombozytendichte pro μl
wird mit einem automatischen Partikelzählgerät untersucht, der Gehalt an
Erythrozyten und Leukozyten z.B. mit einem Partikelzählgerät, mit einer
Nageotte-Zählkammer
oder mit dem Durchflusszytometer. Angestrebt wird eine Thrombozytenzahl
von mindestens etwa 2,4·1011 Thrombozyten pro standardisiertem Thrombozytenkonzentrat
(Schritt d), bevorzugt jedoch mindestens 3·1011 Thrombozyten
oder 3–6·1011 Thrombozyten pro Konzentrat. Das typische
Volumen des standardisierten Thrombozytenkonzentrats liegt bei etwa
250–300
ml, die Thrombozytendichte also bei mindestens etwa 8·108 Thrombozyten/ml.
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Die
Thrombozytenfunktion wird z.B. mit der Aggregometrie nach Born bestimmt,
mit der Durchflusszytometrie und/oder mit dem Plättchenfunktionsanalyzer oder
anderen geeigneten Methoden. Funktionen, die in vitro untersucht
werden können,
sind z.B. Laktatproduktion, Glukoseverbrauch, P-Selektin-Expression,
pH, pCO2, pO2 oder
Antwort auf hypotonischen Schock (Goodrich et al., Vox Sang. 90:279-285).
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Die
Bakterienkontamination wird z.B. durch Bakterienkultur oder durch
PCR (Polymerasekettenreaktion) untersucht, eine Kontamination mit
Viren (z.B. HIV, Hepatitis A, B und oder C-Virus) oder Protozonen (z.B. Leishmanien)
kann ebenfalls z.B. durch PCR festgestellt werden. Bevorzugt wird
im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Anwesenheit von Bakterien geprüft. Eine Kontamination mit
Viren wird im Allgemeinen schon bei dem verwendeten Spendermaterial
(z.B. den Buffy coats) vor der Vereinigung der thrombozytenreichen
Fraktionen aus dem Material untersucht.
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Wird
keine Kontamination festgestellt, wird das Konzentrat als pathogenfrei
eingestuft und kann verwendet werden. Wird Anwesenheit von Pathogenen
festgestellt, kann das Konzentrat verworfen oder Pathogene können inaktiviert
werden. Auch nach einer Inaktivierung von Pathogenen wird das Konzentrat
als pathogenfrei eingestuft.
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Auch
die Abwesenheit anderer Verunreinigungen des Thrombozytenkonzentrats,
z.B. mit unerwünschten
Antikörpern
oder anderen Zellbestandteilen kann untersucht werden. Ist diese
Verunreinigung zu hoch, kann ein Ausgleich mit anderen Chargen erfolgen,
oder die zu stark verunreinigte Charge kann von der medizinischen
Verwendung ausgeschlossen werden. Bevorzugt enthält das fertige Präparat weniger
als 1·106 Leukocyten und/oder weniger als 3·109 Erythrocyten.
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Die
Untersuchung z.B. auf Pathogene oder Funktion und die weitere Behandlung
z.B. Pathogeninaktivierung müssen
nicht vor der Aufteilung in die einzelnen therapeutischen Einheiten
erfolgen, sondern kann auch parallel oder danach stattfinden, solange
gewährleistet
ist, dass die in der Untersuchung gewonnenen Informationen allen
Einheiten der Charge zugeordnet werden können.
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Vorteilhafterweise
werden im Rahmen der Standardisierung evtl. vorhandene Pathogene
(Viren, Bakterien und/oder Protozoen) im Thrombozytenkonzentrat
inaktiviert. Dies kann entweder standardmäßig bei allen Chargen geschehen
oder nur bei solchen, bei denen eine Kontamination festgestellt wurde.
Das Thromboyztenkonzentrat sollte zur Verwendung am Menschen keine
vermehrungsfähigen Viren,
Bakterien oder Protozoen enthalten.
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Verfahren
zur Pathogeninaktivierung sind im Stand der Technik bekannt und
werden ständig
weiter verbessert. Beispiele sind etwa Bestrahlung mit gamma-Strahlung,
UV B-Licht oder UV C-Licht,
Behandlung mit Amotosalen HCl und UV A-Licht oder mit Riboflavin
und UV Licht (wie z.B. erläutert
in Slichter et al., Blood 105:4106-4114; Slichter
et al., Transfusion 46: 731-740; Apelseth et al.,
2006, Transfusion 46:800-810; Sandler, Curr Hematol
Rep 5: 53–54, Cardo
et al., Vox Sang 90:85-81 und Goodrich et al.,
Vox Sang. 90:279-285).
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Eine
Inaktivierung von Pathogenen kann in einem Schritt mit der Aufteilung
der Charge in mehrere therapeutische Einheiten erfolgen, z.B. durch
Bestrahlung, wie Bestrahlung mit UV B-Licht, während des Abfüllens der
Thrombozyten in einzelne Blutbeutel.
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Bevorzugt
wird sowohl die Thrombozytenkonzentration untersucht als auch mindestens
einer der weiteren Standardisierungsschritte durchgeführt, insbesondere
wird die Anwesenheit von Pathogenen, vor allem Bakterien, untersucht.
Besonders bevorzugt ist die Untersuchung der Thrombozytenkonzentration,
Untersuchung der Anwesenheit von Pathogenen, insbesondere Bakterien,
und Inaktivierung von Pathogenen. Vorzugsweise werden alle genannten Untersuchungs-
und Standardisierungsschritte durchgeführt.
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Durch
das beschriebene Verfahren ist es erstmals möglich, eine Charge von mehreren
in ihrer Qualität
gleichen, standardisierten Thromobozytenkonzentraten herzustellen,
die bevorzugt vor der Anwendung am Patienten mit verschiedenen Verfahren auf
Thrombozytenzahl, Thrombozytenfunktion und/oder Pathogenkontamination,
insbesondere bakterielle Kontamination, getestet wurden.
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Daher
wird durch die Erfindung eine Charge mit einer Mehrzahl, grundsätzlich mit
beliebig vielen, standardisierten Thrombozytenkonzentraten erhalten.
Jedes einzelne Thrombozytenkonzentrat enthält vorzugsweise eine therapeutische
Einheit Thrombozyten, also mindestens 2.0·1011 Thrombozyten,
bevorzugt mindestens 2.4·1011 Thrombozyten oder mindestens 3.0·1011 Thrombozyten. Die Mehrzahl standardisierter
Thrombozytenkonzentrate umfasst dabei bevorzugt mindestens vier
Thrombozytenkonzentrate, die kommerziellen Vorteile kommen jedoch
bei größeren Chargen,
z.B. bei mindestens 10, mindestens 20 oder mindestens 50 standardisierten
Thrombozytenkonzentraten noch mehr zum tragen.
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Das
durch die vorliegende Erfindung bereitgestellte Thrombozytenkonzentrat-Pool,
das nach Ausführung
der Schritte a, b und c des erfindungsgemäßen Verfahrens erhalten wird,
umfasst damit mindestens 2 therapeutische Einheiten (also z.B. mindestens
4,8·1011 Thrombozyten), bevorzugt mindestens 10
therapeutische Einheiten (z.B. mindestens 2,4·1012 Thrombozyten),
mindestens 20 therapeutische Einheiten (z.B. mindestens 4,8·1012 Thrombozyten) oder mindestens 50 therapeutische
Einheiten (z.B. mindestens 1,2·1013 Thrombozyten).
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Das
hier offenbarte Verfahren, das die Herstellung von Thrombozytenkonzentrat
mit standardisierten Eigenschaften ermöglicht, erleichtert die Vorhersage
der Effizienz von Transfusionen und verbessert die Vergleichbarkeit
der Ergebnisse von Transfusionsbehandlungen untereinander. Durch
die erfindungsgemäß ermöglichte
Vereinfachung der Trenn- und Qualitätskontrollschritte erlaubt
das Verfahren ferner die Herstellung von Thrombozytenkonzentraten
zu einem niedrigeren Preis und außerdem mit geringeren Verlusten
des wertvollen Spendermaterials. Dabei ist die Kostenersparnis abhängig von
der Chargengröße. Je mehr
Thrombozytenkonzentrate eine Charge umfasst, desto günstiger
ist das Verfahren.
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich außerdem auf pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäßen Thrombozytenkonzentrate umfassen.
Derartige pharmazeutische Zusammensetzungen oder die Thrombozytenkonzentrate
der Erfindung selbst können
eingesetzt werden, um Gerinnungsstörungen zu behandeln, die auf
einen verminderten Thrombozytengehalt im Blut zurückzuführen sind.
Derartige Gerinnungsstörungen
können z.B.
durch Leukämien,
Knochenmarkskarzinosen oder Zytostatikatherapie, durch Verlust oder
Verbrauch bei großen
Operationen, Gewebsverletzungen oder schweren Infektionen hervorgerufen
werden. In der Regel werden die Präparate den Patienten durch
Transfusion verabreicht.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert. Diese
Beispiele dienen der Illustration und sollen die Erfindung nicht
beschränken.
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Beispiele
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Fraktionierung: Herstellung von in-line
filtriertem Erythrozytenkonzentrat (EK), gefrorenem Frischplasma und
Thrombozytenkonzentrat aus Buffy coat, gepoolt, leukozytendepletiert
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nach Standard Operating Procedure (SOP)
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- aus 4-fach Beuteln, 500 ml
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1. Zusammenfassung
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Die
Blutentnahme von max. 500 ml erfolgte in CPD/SAG-M (CPD: Natriumcitrat-Dihydrat
2,63 g/100 mL, Zitonensäure-Monohydrat
0,299 g/100 mL, Dextrose-Monohydrat 2,55 g/100 mL, Natriumbisphosphat-Monohydrat
(monobasisch) 0,222 g; SAG-M: Dextrose-Monohydrat 0,9 g/100 mL, NaCl 0,877
g/100 mL, Adenin 0,0169 g/100 mL, D-Mannitol 0,525 g/100 mL), im
4-fach T/B(Top/Bottom) Beutelsystem mit integriertem Leukozytenfilter
der Firma Maco Pharma (LQT 7290 PC; Wegener et al, 1997, Beitr
Infusionsther Transfusionsmed 34:48-52, andere Systeme
können
verwendet werden). Um die Buffy-Coats weiterverarbeiten zu können, wurden diese
im Rahmen der Spende als Blutprodukt mit eigener Konservennummer
erzeugt. Dazu trug der Primärbeutel
neben der Primärbeutelnummer
noch das Produktetikett des Buffy-Coats. Auf dem Produktetikett
war die Blutgruppe in Kurzform (A+, A–, ...) ausgegeben, um eine
manuelle Zusammenstellung der Pools zu ermöglichen.
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Nach
der Blutentnahme wurde das Vollblut mindestens eine Stunde bei Raumtemperatur
gelagert und danach schnell in Komponenten aufgetrennt. Die Auftrennung
erfolgte innerhalb von 4 Stunden.
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Plasma
und EK wurden über
das T/B-Verfahren, in diesem Fall mit der MacoPress, automatisch abgetrennt.
Das EK wurde sofort mit der Additivlösung SAG-M resuspendiert.
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Ein
erstes Thrombozytenpräparat
wurde durch Leukozytenfiltration eines aus vier Buffy coats gepoolten
Präparates
hergestellt, anschließend
wurden 4–6
derartige Präparationen
zu einem zweiten Thrombozytenpool vereinigt. Es wurden Buffy-Coats von blutgruppen-
und rhesusgleichen Spendern verwendet.
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2. Verwendete Geräte:
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- • Zentrifuge „Roto Silenta
RS" (Fa. Hettich)
oder „Roto
Silenta RP" (Fa.
Hettich)
- • Plasmapressen
MacoPress (Maco Pharma)
- • Schlauchschweißgerät
- • Ausstreifzange
- • lösbare Plastikschlauchklemmen
- • geeichte
Waage Sartorius BP 2100
- • Sterilschweißgerät (Terumo)
- • Optidok-System
R7012 OptiPure PS
- • doppelt
gekammerte Zentrifugenbecher für Thrombozytenpräparation
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3. Herstellung von Buffy coats
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Nach
Vollblutentnahme erfolgte eine Zwischenlagerung des Blutes von einer
Stunde bis zur Auftrennung durch Zentrifugation bei Raumtemperatur.
Die Mindestruhezeit nach Entnahme ist die von der abnehmenden Schwester
auf der Konserve dokumentierte Zeit + 60 Minuten, bei anschließender Warmfiltration
entweder 1–18
Stunden oder über Nacht,
bei anschließender
Kaltfiltration 1–4
Stunden.
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Das
Schlauchende, das mit einer Schlauchklemme verschlossen ist, wurde
vom mit Vollblut gefüllten
Beutel auf eine Länge
von ca. 5 cm abgeschweift.
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Zum
Austarieren der Zentrifuge wurden Differenzen austariert. Dies kann
allgemein mit PVC-Weichfolienstücken,
bei größeren Differenzen mit
mit sterilem Aqua dest. gefüllten
Leerbeutel erfolgen. Die Differenz zwischen zwei gefüllten Beutelsystemen
einschließlich
Tariergewichten darf nicht größer als
ein Gramm sein.
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Zum
Packen der Zentrifuge wurde Flüssigkeit
(SAG-M) aus einem Filter durch Schwerkraft in Pfeilrichtung in einen
SAG-M-Beutel laufen
gelassen, wobei der Filter beim Zentrifugieren nicht prall gefüllt sein
darf.
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Der
SAG-M Beutel wurde flach auf einen Tisch gelegt, wobei die Schläuche vom
Bearbeiter weg neben den Beutel gelegt wurden. Darüber wurden
EK-Leerbeutel, darauf Filter, darauf Leerbeutel angeordnet, alle
Schläuche
wieder zur Seite, nicht zwischen die Beutel.
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Der
ganze Stapel wurde auf den gefüllten Primärbeutel
angeordnet (die Seite ohne Etikett), die Schläuche zwischen Stapel und Primärbeutel.
Der gesamten Stapel wurde in eine grüne OP-Haube platziert, der
Primärbeutel
nach unten. Die OP-Haube
wurde über
dem Stapel eingeschlagen.
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Der
4fach Beutel mit in-line Filter wurde in beiden Zentrifugen im äußeren Becherkranz
des Doppelgehänges
untergebracht, da sonst die Beutel an den Rotorarmen scheuern können.
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Es
erfolgte eine Zentrifugation unter folgenden Bedingungen, die je
nach Zentrifuge angepasst werden können:
Zentrifuge von der
Firma Rettich, Roto Silenta/RS (4171), Rotor 4176, 2fach-Nutgehänge (4591),
2fach Kunststoffeinsätze
für 4fach
Blutbeutel 500 ml (4592), Rotordurchmesser 287 mm, Kapazität 12 Beutelsysteme
Programm
2: 22°C,
3530 U/min ≅ 4000
g, 10 min., Anlaufstufe 9 entspr. 1.18 min, Bremsstufe 3
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Die
MacoPressen wurden eingeschaltet, das Prüfgewicht nach jedem Programmwechsel
(Prog. A für
Vollblut, Programm C für
Pool-TKs) gewogen und dokumentiert. Die Abweichungen lagen unter ±10 g von
500 g Prüfgewicht.
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Nach
Zentrifugenstillstand wurden die Beutel vorsichtig entnommen, ohne
das Erythrozytensediment aufzuwirbeln, und mit dem Etikett vorne
in die MacoPress eingehängt.
Plasmabeutel wurden in die rechte Waage gehängt. SAG-M Beutel wurde an
den Haken an der Presse in Augenhöhe aufgehängt. Die SAG-M-Lösung wurde
durch den Filter in den Zwischenbeutel überführt, so dass die Erythrozyten
beim Abpressvorgang direkt in SAG-M gelangten. Dazu wurde das am
Zwischenbeutel befindliche Ventil geöffnet. Zwischen Filter und
ursprünglichem
SAG-M Beutel wurde dann eine Plastikklemme angelegt.
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Der
für das
gefilterte Erythrozytenkonzentrat vorgesehene Beutel sowie der Zwischenbeutel
(nun mit SAG-M gefüllt)
wurden neben der MacoPress auf die externe Waage gelegt und der
untere Überleitungsschlauch
in die untere automatische Abklemmvorrichtung eingelegt. Der obere Überleitungsschlauch
wurde in die oberen automatischen Abklemmvorrichtungen eingebracht.
Die Verschlussventile zu den Transferbeuteln wurden geöffnet.
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Das
Erythrozytenkonzentrat wurde mit der SAG-M Lösung vorsichtig durchmischt
und dicht an der Presse vom Primärbeutel
abgeschweißt.
Der Überleitungsschlauch
zum Plasmabeutel wurde nach Sichtkontrolle der Entlüftung automatisch
abgeschweißt.
Gleichzeitig wurde Plasma in den oberen Beutel abgepresst.
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Im
Primärbeutel
verblieb der sog. Buffy-Coat. Dieser enthält neben Leukozyten über 90%
der gespendeten Thrombozyten. Der Buffy-Coat diente als Zwischenprodukt
bei der Herstellung von gepoolten Thrombozytenkonzentraten.
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4. Herstellung einer ersten gepoolten
Thrombozytenpräparation
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Buffy
coats wurden mindestens 6 Stunden bei 22 ± 2°C zwischengelagert. Die Herstellung
der Thrombozyten sollte aber spätestens
24 Std. nach Vollblutentnahme abgeschlossen sein.
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4.1 Poolen von Buffy coats
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Aus
mindestens 4 blutgruppengleichen Buffy coats (BC) und einer Einheit
Plasma- oder Elektrolyt-Lösung
je 4 Buffy coats entstand ein Buffy coat-Pool. Es wurden Poole von
4 BC, sortiert nach Rh-Faktor verwendet.
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Hinsichtlich
AB0-Blutgruppe und RH-Faktor wurden folgende Regeln definiert:
- a. AB0-Gleichheit, die Blutgruppe des ersten
Produktes wird als Basis für
den Vergleich herangezogen, Produkte mit einer abweichenden AB0-Blutgruppe
werden abgewiesen.
- b. RH-Faktor-Prüfung,
das Endprodukt ist RH-pos, wenn mindestens eines der Produkte RH-pos.
ist. Das Endprodukt ist RH-neg, wenn alle Produkte RH-neg. sind.
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Die
vier BC und das Plasma wurden mit dem Sterilschweißgerät, z.B.
mit dem OptiPure PS verbunden. Hierbei waren die am Sterilschweißgerät vorhandenen
Markierungen zu beachten. Das Plasma wurde so an ein Pooling-Set,
in diesem Fall das OptiPure-System (OptiPure PLT BC Pooling-Set
zur Herstellung eines Thrombozytenkonzentrates, mit integriertem
PLX5 Leukozytendepletionsfilter, Lagerungsbeutel 1000, Kunststoff
PL2410 – PL1813/1, Baxter,
München)
angeschweißt,
dass der Schlauch zwischen Plasma und OptiPure möglichst lang wurde.
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Die
Schlauchschweißverbindungen
wurden auf Unversehrtheit geprüft,
z.B. durch Rollen auf saugfähiger
Unterlage.
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Die
BC wurden an einem Infusionsständer aufgehängt und
das Plasma an einem anderen, ca. 20 cm höher als die BC. Die untere
Robertsklemme (zum Verschließen
der Verbindung zwischen Buffy Coats/Plasma und dem Poolingbeutel)
und obere Robertsklemme (zum Verschließen der Verbindung zwischen
Plasma und dem Poolingbeutel, oberhalb der unteren Klemme), sowie
die Schiebeklemme und die Rollenklemme zum Probenentnahmebeutel,
wurden geschlossen. Danach wurde die Verbindung zwischen BC und
Optidoc bzw. Plasma und Optidoc durch seitlichen Druck auf die Schweißnähte an den Verbindungsstellen
geöffnet.
Durch Öffnen
der unteren Robertsklemme wurden die BC in den Poolingbeutel entleert.
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Die
untere Klemme wurde geschlossen und die oberen Klemme geöffnet, bis
ca. 1/3 des Plasmas in die BC-Beutel geflossen war. Danach wurde
die obere Klemme wieder geschlossen. Die BC-Beutel wurden vorsichtig geschwenkt
und das BC von einem Beutel in den anderen fließen gelassen, um möglichst
alle Thrombozyten aus den BC-Beuteln zu spülen. Durch Öffnen der unteren Klemme wurde
der Inhalt der BC-Beutel in den Pooling-Beutel entleert.
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Dieser
Vorgang wurde noch zweimal wiederholt, bis ca. 230 g Plasma (vorher
abwiegen, abschätzen)
und der BC im Pooling-Beutel
waren.
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Der
Pooling-Beutel wurde vom OptiPure-System zwischen der unteren Robertsklemme
und dem Poolingbeutel und abgeschweißt.
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4.2 Thrombocytenpräparation
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Der
Pooling-Beutel wurde mittels Beutelaufhänger in den Zentrifugeneinsatz
gehängt,
ein Leerbeutel in den anderen Zentrifugeneinsatz.
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Jeweils
zwei so bestückte
Zentrifugeneinsätze
wurden mittels der Waage und PVC-Gewichten austariert und gegenüber in die
Zentrifuge „Roto
Silenta RP" gestellt.
Der volle Beutel kam nach außen.
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Es
folgte eine Zentrifugation (Programm 4: 450 g, Anlauf 720s, Plateau
6 min, Auslauf 8 min, Bremse 0, Temperatur 22°C). Die Zentrifugeneinsätze wurden
anschließend
vorsichtig entnommen, so dass die Thrombozyten nicht aufgewirbelt
wurden.
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Es
folgte Einhängen
in den Separator, z.B. MacoPress. Der TK Pool Beutel wurde auf die
MacoPress gelegt und die Schläuche
in die Schlauchklemmen der Optipress eingelegt. Die Rollenklemme
und die Schiebeklemme zum Probenentnahmebeutel wurden geschlossen.
Die Separation erfolgte mit Programm C, der Vorgang wurde mit <Start> begonnen, danach vorsichtig
die Rollenklemme geöffnet, bis
das TK in den Beutel strömte.
Die Klemme schloß automatisch
bei Erreichen der Erythrozytengrenzschicht. Mittels <SEAL> wurde der Vorgang
beendet, der Thrombozytenkonzentrat-Pool wurde automatisch vom Poolingbeutel
abgeschweißt.
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5. Vereinigung von Thombozyten-Pools
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4–6 TK Pools
wurden nun in einen TK Pool Beutel zusammengeführt, wobei das für die Vereinigung
von Buffy Coats beschriebene Verfahren (siehe 4.1) genutzt wurde.
Hierbei wurden die TK über
einen Leukozytenfilter gepresst.
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6. Untersuchung des Thrombozyten-Pools
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Aus
dem prozessierten TK Pool Beutel wurde eine kleine Probe in einen
Probenbeutel abgepresst. Dann wurden über eine Schlauchspinne, wie oben
beschrieben, mehrere Lagerbeutel angeschweißt.
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Die
Thrombozyten im Probenbeutel wurden mit einem automatischen Partikelzählgerät gezählt. Das
erhaltene Pool enthielt, je nach Präparation, ca. 1,5 – 2,4·1012 Thrombozyten.
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Im
TK Pool Beutel kann die Pathogeninaktivierung erfolgen. Alternativ
kann diese bereits in dem Beutel erfolgen, der nur Thrombozyten
aus 4 Buffy coats enthält.
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In
jeden TK-Lagerbeutel wurden 2.4 × 1011 bis
3.0 × 1011 Thrombozyten abgepresst. In einem extra
Analysebeutel wurde Material für
weitere Funktionsuntersuchungen und Sterilitätskontrollen abgepresst.
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Die
Haltbarkeit betrug bis zu 9 Tagen, ausgehend vom Entnahmetag des ältesten
Buffy coats.
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Figuren:
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1: Herstellung
von Thrombocytenkonzentrat aus Buffy coats mittels Zentrifugation
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Die
gepoolten, mit Plasma oder Elektrolytlösung versetzten Buffy coats
werden auf Einzelblutbeutel verteilt. Diese werden so zentrifugiert,
dass die Thrombozyten im Plasma-/Elektrolytüberstand verbleiben, Erythrozyten
und Leukozyten sedimentieren. Dann werden die thrombozytenreichen Überstände an den
Poolbeuteln über
einen Leukozytenfilter in einem Sammelbeutel gepresst. In diesem
Sammelbeutel können
die Thrombozytenkonzentrate weiter behandelt werden, z.B. mit einem
Verfahren zur Pathogeninaktivierung, oder die Thrombozyten können entsprechend
den Anforderungen des Verfahrens zur Pathogeninaktivierung nochmals
in andere Beutel gefüllt
werden. Nach der Behandlung wird die Thrombozytenzahl im Thrombozytenpool
bestimmt und dieser so auf therapeutische Einheiten aufgeteilt, dass
alle Einheiten eine vorher definierte Menge Thrombozyten enthalten.
Es können
weiter Untersuchungen der Qualität
und Funktion der Thrombozyten durchgeführt werden.
bc: Buffy
coat, TK: Thrombozytenkonzentrat, QS: Qualitätssicherung, Ery: Erythrozyten,
Leuko: Leukozyten
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2: Herstellung
von Thrombocytenkonzentrat aus Buffy coats mittels Apherese
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Werden
die Buffy coats über
einem Zellseparator aufgetrennt, werden sie zunächst gepoolt, mit Plasma bzw.
Elektrolytlösung
versetzt und der beliebig große
Pool dann an den Zellseparator angehängt. Im Zellseparator werden
die Thrombozyten von den anderen zellulären Bestandteilen getrennt
und in einem Sammelbeutel als TK (Thrombocytenkonzentrat) Pool gesammelt.
Alternativ können
die Buffy coats sequentiell mit einem Beutel, der Plasma/Elektrolytlösung enthält, verbunden,
ausgespült
und der Inhalt in einen Reservoirbeutel überführt werden, aus dem dann das
Blutzellgemisch in den Zellseparator läuft. In beiden Fällen kann
die gewünschte
Zelldichte an Thrombozyten über
die Einstellparameter des Zellseparators vorgewählt werden. Die Menge der pro
Charge zu verarbeitenden Buffy coats hängt dabei nur von der Größe der Sammelbeutel
ab. Das entstandene TK-Pool wird dann weiter verarbeitet, wie für die Zentrifugatonsmethode
beschrieben (siehe z.B. 1), wobei in der Abbildung beispielhaft nur
zwei therapeutische Einheiten Thrombozytenkonzentrat dargestellt
sind, bevorzugt aber mehr als zwei Einheiten erhalten werden.
bc:
Buffy coat, TK: Thrombozytenkonzentrat, QS: Qualitätssicherung,
Ery: Erythrozyten, Leuko: Leukozyten