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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbereiten eines digitalen
Originallayouts einer Druckschrift (beispielsweise Tageszeitung,
Zeitschrift oder Magazin) zu dessen Darstellung und Lesbarmachung
in einem Browserfenster eines Internetbrowsers. Sie betrifft weiterhin
ein elektronisches System zur Darstellung eines digitalen Originallayouts
in einem Browserfenster sowie ein entsprechendes Computerprogramm.
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Die
derzeit am Markt befindlichen Lösungen,
sog. ePaper, geben aufgrund der zur dynamischen Darstellung verwendeten
digitalen Daten das Erscheinungsbild des Printmediums im Internetbrowser
mit Standardinstallationseinstellungen nicht unverändert wieder
bzw. benötigen
dafür zusätzliche
Hilfsmittel. So können
z. B. großformatige
Printprodukte (Tageszeitungen) nicht lesbar im Originallayout dargestellt
werden. Die Datenmengen hierfür
wären in
der Regel zu groß.
Zudem können
interaktive Inhalte wie z. B. animierte Anzeigen, Musik- und Filmdateien
ohne die Verwendung von Zusatzprogrammen wie z. B. Adobe Acrobat
Reader oder Macromedia Flashplayer nicht im Originallayout integriert
werden. Darüber
hinaus basieren die im Markt befindlichen ePaper in der Regel auf
vorher dafür
generierten PDF-Dateien (vgl. Patent
DE 102 57 418 A1 2004. 06. 24).
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Aus
den Druckschriften
DE
602 12 304 T2 sowie
GB
2 366 037 A sind Lösungen
bekannt, Dokumente, die über
HTML (hyper text markup language) aufgebaut sind, mittels vorbestimmter
Regeln unabhängig
von Browsereinstellungen zur Darstellung auf verschiedenen Endgeräten, beispielsweise
einem Personal Digital Assistant (PDA), einem Mobiltelefon oder
einem PC, aufzubereiten. Hierbei wird jedoch ebenfalls das Layout und
gegebenenfalls der Dokumentinhalt verändert, um eine einem entsprechenden
Endgerät
konforme Darstellung zu erzielen.
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Die
momentan im Markt befindlichen oder druckschriftlich bekannten Lösungen ermöglichen
daher keine originalgetreue, lesbare Darstellung des einzelnen Artikels
ohne den Einsatz zusätzlicher
Programme/Software, sondern verwenden entweder textliche Darstellung
oder grafische Darstellung mittels zusätzlicher Programme wie z. B.
Adobe Acrobat Reader, Macromedia Flashplayer oder Java. Falls dennoch
eine originalgetreue Darstellung gegenüber dem Printprodukt gewählt wird,
ermöglicht
diese z. B. keinerlei Zoom- und Scrollfunktion direkt im Internetbrowser
mit Standardinstallationseinstellungen. Interaktive Elemente öffnen sich
zumeist in externen Programmen oder neuen Browserfenstern, wofür allerdings
gesonderte Software installiert sein muss. Die beiden dafür hauptsächlich vom
Markt verwendeten Programme sind Adobe Acrobat Reader und Macromedia
Flashplayer. Diese Programme werden auch zukünftig nicht standardmäßig in Internetbrowsern
enthalten sein und können
in der Regel nur von Nutzern mit Administratorenrechten installiert werden.
Dies bedeutet, dass Flash- oder pdf-basierte Inhalte zur Sichtbarwerdung
eines dieser beiden Programme zwingend brauchen. Nicht zu vergessen
ist, dass bei den bestehenden Lösungen
interaktive Inhalte aufwendig programmiert, erstellt und gestaltet
werden müssen.
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Eine
der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin,
ein digitales Originallayout eines Printobjektes derart aufzubereiten,
dass das Printobjekt unverändert
ohne zusätzliche
Programme (wie z. B. Adobe Acrobat Reader) auf einem Bildschirm
darstellbar und diese Darstellung im Wesentlichen ohne Qualitätsverlust
beliebig vergrößerbar ist.
Darüber
hinaus sollte das digitale Originallayout auf einfache Weise mit
interaktiven Inhalten ergänzbar
sein.
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Eine
besonders wichtige Vorgabe war, dass der Endnutzer für das Lesen
und auch für
die Darstellung der interaktiven Inhalte außer einem beliebigen Internetbrowser
mit Standardinstallationseinstellungen (z. B. Internet Explorer,
Firefox o der Opera) keinerlei zusätzliche Software (also auch
kein Adobe Acrobat Reader) benötigt.
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Zudem
soll die Ladezeit insbesondere für
gezoomte Bildausschnitte im Browserfenster möglichst gering gehalten werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches
1, durch ein elektronisches System gemäß dem Patentanspruch 7 sowie
durch ein Computerprogramm nach Patentanspruch 9 gelöst. Merkmale
von vorteilhaften Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das
Problem wurde gelöst
durch die Abbildung des Originallayouts auf eine beliebige Anzahl
von Bildkacheln (eine Bildkachel ist ein x mal y großer Bildausschnitt
aus dem Originallayout), die für
jede gewünschte Auflösung dynamisch
generiert und in einer Datenbank hinterlegt werden. Dies hat den
Vorteil, dass jeder Internetbrowser mit Standardinstallationseinstellungen
somit in der Lage ist, das Originallayout in jedem beliebigen Ausschnitt
und jeder beliebigen Zoomstufe wiederzugeben. Um die Ladezeiten
beim Anwender so gering wie möglich
zu halten, ist es denkbar, nur jene Bildkacheln im Speicher des
Anwenders vorzuhalten und anzuzeigen, die zur Darstellung des gewählten Bildauschnittes
erforderlich sind. Gleiches gilt gegebenenfalls für sämtliche
interaktiven Elemente (Animationen, Verlinkungen, onMouse-Over-Effekte
etc.).
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Das
Originallayout wird beispielsweise vom oberen linken Rand beginnend
und am unteren rechten Rand endend in Bildkacheln unterteilt. Es
kann aber auch jede andere geeignete Richtung und Reihenfolge gewählt werden.
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Das
System skaliert die Ausgangsinformation (= Ausschnitt der Originaldatei
(Originallayout)) auf die jeweilige Bildkachel. Dies geschieht für jede gewünschte Zoomstufe
und für
jeden gewünschten
Ausschnitt der Originaldatei.
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Die
wesentlichen Vorteile des Verfahrens gemäß der Erfindung lassen sich
also wie folgt zusammenfassen:
- – höchste Darstellungsqualität, die lediglich
durch das zur Verfügung
stehende Ausgangsmaterial beeinflusst wird,
- – originalgetreue
Darstellung ganzer Seiten in stufenloser Vergrößerung,
- – keinerlei
Zusatzsoftware erforderlich (auch nicht Acrobat Reader, Macromedia
Flashplayer, JAVA),
- – wesentlich
geringere Datenmengen als bei herkömmlichen PDFs,
- – Nutzung
interaktiver Inhalte (beispielsweise Filme, Musik, Animationen,
Newsletteranmeldungen, Chats, Umfragen mit direkter Ergebnisdarstellung,
Leserbriefe, Shopsysteme, vollständige
Internetseiten) im Originallayout ebenfalls ohne zusätzliche
Softwareinstallationen möglich,
und
- – automatische
Erstellung aus jedem beliebigen Datenformat möglich.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung erfasst das System den Anwender
bei seinem Leseverhalten der auf dem Bildschirm sichtbaren Darstellung
des Originallayouts einer Druckschrift, des sogenannten iPapers, und
speichert dies in einer Datenbank ab. Dann wird aus der Datenbank
heraus eine Art Hierarchie des Anwenderverhaltens ermittelt und
danach werden die entsprechenden Bildkacheln entsprechend dieser
Hierarchie vorgeladen.
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Durch
eine solche Analyse und Auswertung des Anwenderverhaltens, deren
Resultat dazu verwendet wird, anwenderabhängig die wahrscheinlich als
nächstes
benötigten/anzuzeigenden
Bildkacheln im Voraus zu laden, können vorteilhafterweise besonders
schnelle Ladezeiten der gewünschten
Bildausschnitte erzielt werden.
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In
einem Beispiel hierfür
laden 100 Nutzer die erste Seite und schieben das iPaper sofort
nach links, so dass Bildkacheln am rechten Rand nachgeladen werden
müssen,
laden 50 Nutzer die erste Seite und schieben das iPaper sofort nach
rechts, so dass Kacheln am linken Rand nachgeladen werden müssen, und
laden 25 Nutzer die erste Seite und schieben das iPaper sofort nach
oben, so dass Kacheln am unteren Rand nachgeladen werden müssen. Für alle Anwender
des iPapers macht die intelligente Prognose nun folgendes: Geht ein
Anwender auf das iPaper und lädt
die erste Seite, dann lädt
das System, nachdem es mit der „Grundladung” fertig
ist, Bildkacheln am rechten Rand nach, weil die Wahrscheinlichkeit,
dass der Anwender das iPaper sofort nach links schieben wird, die
Höchste
ist. Wenn das System damit fertig ist, beginnt es automatisch, die Bildkacheln
am linken Rand nachzuladen, weil der Anwender wahrscheinlich das
iPaper gleich nach rechts schieben wird. Danach werden die Bildkacheln
am unteren Rand nachgeladen usw.. Zusätzlich werden von der künstlichen
Intelligenz die nächste
und vorhergehende Zoomstufe des momentan gewählten Ausschnitts und evtl.
die nachfolgenden Seiten (bei mehrseitigen Dokumenten) geladen.
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Ein
besonderer Vorteil des iPapers besteht darin, dass sich der Inhalt
und dessen Anzeige ausschließlich über eine
Computermaus steuern lässt.
Verfügt
diese z. B. über
ein Scrollrad, so können
unterschiedliche Zoomstufen, wenn gewünscht, durch einfaches Drehen
des Scrollrades erreicht bzw. aufgerufen werden. Darüber hinaus
kann das gewählte
Bild bzw. die gewählte
Seite mit der Maus beliebig im Browserfenster verschoben werden.
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Zur
Veranschaulichung des Verfahrens und des iPaper-Systems zeigt
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1 schematisch,
wie alle Komponenten des iPaper-systems zusammenspielen, und
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2 schematisch
den Weg des Printproduktes im Originallayout in den Internetbrowswer.
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Demnach
(vgl. 1) erzeugt ein iPaper-Generator vollautomatisch
eine iPaper-Matrix aus Bildkacheln, die alle Inhalte wie Bilder,
Texte, Links etc. im Originallayout für jede gewünschte Zoomstufe speichert und
in einer iPaper-Matrix-Datenbank
(ohne Darstellung) hinterlegt. Die iPaper-Matrix wird an den iPaper-Datenserver übermittelt.
Mittels eines iPaper-Pflegesystems, das auf die iPaper-Matrix und/oder
auf den iPaper-Datenserver zugreift, können in der iPaper-Matrix Links
gesetzt und Mulitmedia-Inhalte ergänzt werden. Ein Leser des iPapers
greift auf den iPaper-Datenserver zu und benötigt nur einen Browser für die Betrachtung und
Nutzung des Printprodukts im Originallayout und sämtlicher
interaktiver Inhalte.
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Wie
in 2 veranschaulicht, wird das Originallayout des
Printprodukts vollautomatisch in der iPaper-Matrix abgebildet. Nachfolgend
wird das iPaper (bzw. werden die iPaper-Matrizen in den verschiedenen Zoomstufen) über das
Internet an jeden beliebigen Browser ausgeliefert. Ein Anwender
kann dann im Browserfenster jeden sichtbaren Ausschnitt des iPapers
frei verschieben, skalieren und zoomen.
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Das
Verfahren und die Struktur gemäß der vorliegenden
Erfindung lässt
sich überall
dort einsetzen, wo gedruckte Inhalte 1:1 in digitale Daten umgewandelt
und dargestellt werden sollen und/oder durch andere (auch interaktive)
Inhalte ergänzt
werden und diese Daten nur durch den Einsatz herkömmlicher
Internetbrowser mit Standardinstallationseinstellungen zugänglich gemacht
werden sollen. Dies betrifft z. B. Schulbücher, Lexika, Baupläne oder
auch medizinische Daten die über
das Internet verfügbar
gemacht werden sollen. Dies gilt für ein- und mehrseitige Dokumente.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird ein einseitiges, elektronisch vorliegendes Druckdokument
umgewandelt.
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Die
Originaldatei, bestehend aus Bild und Text, ist in der Größe 3000
Pixel breit und 4000 Pixel hoch. Diese Ausgangsgröße stellt
die höchstmögliche Darstellungsqualität dar und
definiert damit gleichzeitig die größtmögliche Zoomstufe. Die Ausgangsdatei
wird vom System nach folgendem Verfahren und folgender Struktur
skaliert, wobei hier zwei Annahmen zugrunde gelegt werden:
- i) Jede Bildkachel hat eine feste größe von 100
Pixel×100
Pixel (Breite × Höhe) und
- ii) Zoomstufen unterscheiden sich dadurch, dass Sie entweder
500 Pixel mehr oder weniger (je nachdem ob höher oder niedriger gezoomt
wird) in der Gesamtbreite darstellen.
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Somit
ergeben sich folgende Größenverhältnisse
in sechs möglichen
Zoomstufen:
Breite | Höhe | Rundung |
3000
Pixel | 4000
Pixel | 4000
Pixel |
2500
Pixel | 3333
Pixel | 3400
Pixel |
2000
Pixel | 2667
Pixel | 2700
Pixel |
1500
Pixel | 2000
Pixel | 2000
Pixel |
1000
Pixel | 1333
Pixel | 1400
Pixel |
500
Pixel | 667
Pixel | 700
Pixel |
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Die
Originaldatei wird nachfolgend auf die jeweiligen Zoomstufen unter
Angabe der Breite skaliert und anschließend bis zur ermittelten, aufzurundenden
Höhe mit
Hintergrundfarbe aufgefüllt.
Anschließend
werden diese Dateien (Originaldatei und skalierte Dateien) in jeweils
100×100
Pixel große
Bildkacheln zerschnitten. Die einzelnen Bildkacheln erhalten einen
eindeutigen Namen, der Position, Zoomstufe, und bei mehrseitigen Dokumenten
die Seitenzahl enthält.
Beispiel: Bildkachel x4/y5/z8/p9, wobei x für Spalte, y für Zeile,
z für Zoomstufe
und p für
Seitenzahl stehen. Damit ist die Generierung der Bildkacheln abgeschlossen.
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Die
Anzeige der Bildkacheln erfolgt basierend auf diesem Prinzip je
nach gewählter
Zoomstufe, Seite und Ausschnitt.
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Die
dafür benötigten Bildkacheln
werden im Internetbrowser des Anwenders angezeigt.
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Beliebige
Bereiche des Layouts können
nun mit Links versehen werden, die dann jeweils automatisch auf
die jeweilige Zoomstufen skaliert werden. Zudem lassen sich beliebige
Bereiche beliebiger Zoomstufen wiederum mit beliebigen Inhalten
versehen (Animationen, Videos, Musikdateien, etc.). Diese Daten
werden in der iPaper-Matrix-Datenbank hinterlegt und mit den entsprechenden
Bereichen der Bildkacheln verknüpft. Dies
ist Voraussetzung für
eine Darstellung des iPapers in Echtzeit mit allen interaktiven
Inhalten im Internetbrowser mit Standardinstallationseinstellungen.
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Die
Erläuterung
der Erfindung anhand des Ausführungsbeispieles
ist selbstverständlich
nicht als Beschränkung
der Erfindung auf dieses Ausführungsbeispiel
oder auf einzelne konkrete Elemente dieses Ausführungsbeispiels zu verstehen.
Vielmehr können
die im allgemeinen Teil der Beschreibung genannten Elemente von
vorteilhaften Ausführungsformen
und Weiterbildungen unter Zugrundelegung der der Erfindung innewohnenden
Idee frei und bedarfsabhängig
untereinander kombiniert, weggelassen oder mit zusätzlichen Elementen
kombiniert werden.